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Die Stadt ihrer Albträume

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Die Nacht legte sich über sie, sie spürte wie ihre Augen schwerer wurden, sie kämpfte mit aller Kraft dagegen an, doch irgendwann siegte die grenzenlose Müdigkeit und sie schlief ein.

Sie wusste sofort, dass es ein Traum war. Nicht, weil sie weder wusste, wie sie hergekommen war, noch wo genau sie war, sondern einfach weil sie immer hier war, wenn sie träumte. Es war eine schmutzige Stadt, die sie sich in ihren Träumen erbaut hatte, doch es waren nicht die Art Träume, die sie gerne hatte. Eigentlich, hatte sie schon lange keinen Traum mehr gehabt, den sie genießen konnte. Sie stand auf nassem Asphalt, Neonlicht flackerte über ihn und ließ ihn glitzern. Es war kalt, es regnete und ein erbarmungsloser Wind fegte durch die Straße. Sie trug ein weißes Top und eine Jeans, sie war schmutzig, genau wie die Stadt selbst. Sie war ganz alleine, da war kein Geräusch - nirgends. Sie spürte die Panik in ihr auflodern, sie hatte plötzlich einen unbändigen Drang zu rennen, und ihre Beine begannen zu laufen, ohne, dass sie es wollte. Immer schneller klatschten ihre Turnschuhe auf den Asphalt, sie hatte das Gefühl, jemand oder etwas würde sie jagen. Sie rannte, schneller und schneller, sie bekam keine Luft mehr, ihre Lungen rasselten, ihr Herz pochte in ihrer Brust. Sie suchte nach Hilfe, ihr Blick musterte die Häuser, doch keines von ihnen hatte eine Tür, keines hatte Fenster. Am Ende der Straße war ein Restaurant, sie erkannte es an dem gelben Neonschild. Als sie näher kam, erkannte sie eine graue Metalltür. Panisch versuchte sie sie zu öffnen, sie rüttelte und klopfte. Doch die Tür öffnete sich nicht. Ihre Fingernägel krallten sich in das Metall, ihre Panik wurde zu blinder Hysterie. Sie spürte etwas hinter ihr, etwas böses, etwas bedrohliches. Sie traute sich nicht, sich umzudrehen, hämmerte wie wild auf die Metalltür ein, doch sie gab nicht nach. Ein lauter Knall peitschte durch die Straßen. Sie schrie aus voller Kehle und etwas packte sie von hinten, sie taumelte und knallte auf den Asphalt. In dem Moment, in dem ihr Hinterkopf den harten Straßenbeleg traf, wachte sie schreiend auf.

Sie saß in ihrem Bett, die Arme schützend um ihre angewinkelten Beine geschlungen, sie fühlte sich erschlagen, müder als zuvor. Wie oft sollte sie diesen Traum noch haben? Würde sie je wieder normal schlafen können? Tränen rannen ihr über die Wangen, Verzweiflung machte sich breit. Ihre Augen wurden wieder schwerer, die Müdigkeit schien sie zu überwältigen und sie kämpfte mit all ihrer Kraft dagegen an. Sie wollte nicht mehr schlafen, aber ehe sie sich versah, stand sie wieder auf dem nassen Asphalt.

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