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Eine Wurst mit Bart

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  1. Conchita Wurst ist Travestiekünstler(in) und heißt eigentlich Thomas „Tom“ Neuwirth. Conchita wurde „geboren“, weil der heute 25-jährige Österreicher Tom in seiner Jugend in der Steiermark ständig mit Diskriminierung zu kämpfen hatte. Also schuf er Conchita, eine Frau mit Bart, eine Frau, die auffällt, eine Frau, die ein Statement ist.

  2. Ein Statement ist auch der Name der Kunstfigur Conchita Wurst. Wurst heißt sie nicht wegen einer Vorliebe für Fleisch in Schweinedärmen, sondern, so heißt es auf der Webseite, weil „Aussehen, Geschlecht und Herkunft völlig WURST“ seien, „wenn es um die Würde und Freiheit des Einzelnen geht“. Und der Name Conchita? Stammt angeblich aus dem kolumbianischen Hochland – wo Conchita laut Biografie auf ihrer Webseite herkommt. Dort ist er auch ein verniedlichender Ausdruck für Vagina.

  3. Conchita Wurst spricht mit deutschem – und nicht steirischem – Akzent, weil Conchita nicht aus der Steiermark kommt. Tom allerdings schon.

  4. Conchita ist das, was man einen C-Promi nennt: zwei Casting-Shows, eine Band, ein ESC-Vorentscheid und zwei Reality-Formate (unter anderem "Wild Girls – Auf High Heels durch Afrika") stehen im Neuwirth-/Wurst-Portfolio. Mit der ESC-Teilnahme ist die Kunstfigur wohl auf dem Weg zum B-Promi.

  5. Tom Neuwirth sieht (oder sah) übrigens so aus: [plugin imagelink link="http://www.homepagesearcher.com/starmania/style_tom.jpg" imagesrc="http://www.homepagesearcher.com/starmania/style_tom.jpg"]

  6. Dieser akkurate Bart ist nicht komplett echt – er wird mit Lidschatten und Pinsel nachgemalt. Eine Vollrasur gab’s zuletzt zu Halloween 2013.

  7. Anders als sonst hat Österreich den ESC-Teilnehmer dieses Mal ohne Vorentscheid bestimmt: Wurst wurde einfach so vom ORF ausgesucht.

  8. Es sieht aus, als könnte sich diese Entscheidung für Österreich lohnen. Conchita wird von den Experten vorab schon in den Top Ten gesehen. Für Österreich wäre das ein Erfolg: Der letzte ESC-Sieg wurde dort 1966 gefeiert, eine Platzierung unter den ersten Zehn ist auch schon mehr als zehn Jahre her.

  9. Mit einer bärtigen Frau kommen wohl leider nicht alle klar: In Österreich bekam eine Facebook-Protestgruppe gegen Conchitas Teilnahme in wenigen Wochen mehr als 40.000 Fans. In Weißrussland wurde eine Petition gegen Wursts ESC-Teilnahme eingereicht. "Dank der europäischen Liberalen hat sich der populärste internationale Wettbewerb, der von unseren Kindern gesehen wird, zu einer Brutstätte der Sodomie entwickelt", heißt es darin. Die Initiative fordert nun, Wursts Auftritt in Weißrussland nicht zu übertragen. Laut Regelwerk darf der Song Contest allerdings nur ganz oder gar nicht gezeigt werden. Ein russischer Politiker, der ebenfalls zunächst zu einem Boykott aufrief, kramte noch üblere Beleidigungen hervor und bezeichnete Wurst als „Missgeburt aus Österreich“. Conchita reagierte gelassen und schrieb auf Facebook nur: „Geschmäcker sind nun mal verschieden.“

  10. Musik macht Wurst übrigens auch. Ihr ESC-Lied heißt „Rise like a Phoenix“ und klingt so:

http://www.youtube.com/watch?v=ToqNa0rqUtY


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