Viele Frauen wünschen sich ja Männer, die klüger sind, als sie selbst. - Das ist sehr klug von Ihnen. Das Dumme ist: dass ist voll klug, gerade im Vergleich zu Männern. Auch deswegen kann man Frauen mögen. Und vermissen.
Das Tröstende daran, jemanden auch morgen nicht zu sehen, ist ja, dass man den dann "nur" weiter, nicht aber neu vermisst. Vermissen tut man ihn natürlich trotzdem. Andererseits: Das Gute daran, jemanden auch morgen nicht zu sehen ist ja, dass man sich dann länger auf den- oder diejenigen vorfreuen kann.
Man kann sich natürlich auch darauf freuen, jemanden wieder zu sehen, wenn der- oder diejenige gerade da ist. Man kann denjenigen natürlich auch vorvermissen, wenn er oder sie gerade da ist. Frauen zum Beispiel. Ich mag Frauen. Grundsätzlich. Sie riechen gut. Nicht alle. Nicht immer. Liegt natürlich manchmal auch am Duschgel. Ich mag Frauenduschgel. Nicht jedes. Nicht immer. Aber grundsätzlich. Wie auch immer.
Sich darauf freuen, dass man jemanden wiedersieht, bzw. traurig sein, dass man denjenigen bald nicht mehr sieht: Eins von beiden geht immer. Das gilt auch für Duschgel oder PartnerInnen: Unabhängig davon, ob man eine hat oder nicht kann man sich auf die die Nächste freuen, bzw. die Letzte vermissen.
Aber wenn man eine Freundin hat, dann ist "Nein es gibt keine andere Frau" voll der gute Satz, wenn man sich von ihr trennt, weil man festgestellt hat, dass man eigentlich schwul ist. Wobei ich persönlich ja - also jetzt sexuell gesehen - keine Männer mag. Die Penisse sind mir einfach zu klein. Frauen sind da wenigstens konsequent. Ich meine, bei Frauen ist das so ein: Penisse: Ich kann´s nicht, dann lass ich es halt. Aber Männer, wenn Männer etwas nicht können, die können sich das nicht eingestehen: "jaaaah, das ist ein entführtes Passagierflugzeug, aber klar kann ich damit durch New York fliegen, wird schon gut gehen, wird schon keiner merken, doch, da ist noch Platz, ich komm locker an den Türmen vorbei, ach Gottchen, ich bin immerhin an Einem vorbeigekommen" Männer halt! Holzfällerhemd aber nix drunter (was ich nicht generell kritisieren möchte).
Aber Exkurs Penisgrößen: Menschen die gerne über ihre Penisgröße reden, würden hier vielleicht mit gespielter Unschuld so was sagen wie: Früher wusste ich ja gar nicht, wie Penisse ausschauen, da kannte ich nur meinen Eigenen und erst als ich dann Pornos sah, wurde mir bewusst, dass es die auch in Klein gibt... Exkurs Ende.
Wie auch immer. Wenn man der Freundin dann sagen würde, dass man schwul geworden ist, da kann die dann nix gegen sagen: sich wegen Umorientierung trennen, da kann sie traurig sein, aber kann sie nix gegen sagen, das wäre ja dann homophob und eine homophobe Freundin darf man doof finden, soll man sogar. Da dürfte sie sich nicht wundern, wenn ich mich von ihr trennen würde, da könnte ich dann sagen: "Ha! das war nur ein Test auf Homophobie und Du bist durchgefallen, jetzt trenne ich mich." Sexistisch wäre das wahrscheinlich auch von Ihr.
Manchmal weiß ich ja auch nicht genau, was jetzt sexistisch ist und was das Gegenteil, wenn man zum Beispiel in einem Vortrag: "Liebe Lesben" sagt, dann ist das ok, wenn man jetzt aber gendert und stattdessen sagt "Liebe Lesbinnen und Lesben", dann regen sich wieder einige Menschen auf. Meiner Meinung nach: Peter ist nicht mehr als Petra! Peter oder Petra: das ist doch egal. Und Schwul oder Hete ist bitte schön auch egal. Ich mag ja eigentlich beides nicht. Die Schwulen nehmen mir die hübschen Männer weg und die Heten die Frauen und die Lesben nehmen mir auch die hübschen Frauen weg, alles doof.
Wenn man sich das so überlegt, dann mag ich vor allem mich selbst. Das ist auch gut so, denn ich bin ja auch ein bisschen Pole, und wenn ich mich nicht mögen würde, das wäre ja rassistisch irgendwo und ich mag keine Rassisten. Will sagen: wenn ich mich nicht mögen würde, dann würde ich mich nicht mögen, aber schon aus Prinzip.
Der Vollständigkeit halber, muss ich aber sagen, dass ich nicht nur Probleme mit Frauen, Schwulen und Rassisten habe, ich könnte auch, nur mal so zum Beispiel niemals mit einem Blinden zusammen sein. Nichts gegen Blinde, aber ich finde, gemeinsames Nordic-Walking im Wald gehört einfach dazu. Und nein, dass was Blinde mit ihren Stöcken machen ist für mich kein Nordic- Walking.
Außerdem gibt es da auch immer Fettnäpfchen. Blinde mögen es zum Beispiel nicht, wenn man ihnen Lebensmittelfarbe zum Geburtstag schenkt, obwohl Lebensmittelfarbe voll cool ist. Großes Geschrei und Gezeter und zwar nicht wegen Geburtstag, sondern wegen der Farbe. Dabei sehen die das gar nicht! Da erzählen die immer, man solle sie behandeln wie normale Menschen, und wenn man es dann tut, dann Peng!, ist´s auch Scheisse. Und dann will man sich vielleicht versöhnen und schlägt ´ne Runde Twister vor, aber gut. Wenigstens können Blinde Kissenschlacht - wenn auch nicht gut. Anderseits: gut genug.
(Aber gut. Es muss ja nicht immer nur um Menschen gehen. Ich zum Beispiel arbeite ja auf einem Bauernhof. Ich würde dort gerne mal nach meiner sexuellen Orientierung gefragt werden. Einfach nur um dann wahrheits- wenn auch nicht kontextgemäß zu antworten: "Hej, ich bin Stadtmensch. Ich seh bei den Tieren eh keinen Unterschied". Aber das nur nebenbei. Außerdem: Tiere sind nett. Natürlich nicht alle. Gemse zum Beispiel. Aber das ist eine andere Geschichte.)
Mit diesem Text will ich eigentlich für Toleranz werben, er endet nun alsbald. Ich sage das, weil ich ja manchmal verwundert bin, dass nicht alle Menschen wissen, dass Dinge endlich sind. Als meine Mitbewohnerin zum Beispiel mal mein Ex-Auto verunfallte, da hat sie mir mit großen Augen erzählt, dass ihr da die Endlichkeit von Dingen bewusst geworden sei. Was ich seltsam fand. Ich meine, sie ist 1,59! Da müsste man doch wissen, dass Dinge endlich sind? Mitbewohnerin, sollte man eh nix mit anfangen.
Deswegen noch mal in einfachen Worten was ich ausdrücken will. Auch weil Mitbewohnerin vielleicht da ist.
Rassismus finde ich Scheisse, Sexismus finde ich auch Scheisse. Autoritarismus und Autismus auch. Audismus und Apfelmus finde ich ok, will ich auch mal sagen dürfen. Diskriminierung ist doof. Ich mag Diskriminierung ganz allgemein nicht. "Diskriminierer diskriminieren, Diskriminierinnen diskriminieren!" würde ich als Motto vorschlagen, auch und gerade weil es keinen Sinn macht. Ich mag Sinn machen, aber nicht hier.