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Ansturm auf die Fachhochschulen

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Wegen der hohen Nachfrage setzen immer mehr Fachhochschulen einen Numerus clausus (NC) bei der Zulassung fest. Im Wintersemester war bundesweit die Hälfte aller Studiengänge an den praxisorientierten Standorten mit einer Hürde versehen, an den Universitäten dagegen nur knapp 44 Prozent. Das zeigt eine Studie des Centrums für Hochschulentwicklung, die am Mittwoch erschienen ist, also pünktlich zum Semesterbeginn. So waren etwa in Niedersachsen 72 Prozent der FH-Angebote zulassungsbeschränkt, an den Unis des Landes hingegen nur 51 Prozent. Überdurchschnittlich oft gab es einen NC auch an Fachhochschulen in Bremen, Saarland, Baden-Württemberg und Brandenburg – jeweils in gut 60 Prozent der Studiengänge oder gar noch häufiger.




Sie sind an der Uni, obwohl Studenten an FHs im Durchschnitt zufriedener sind

Die Beliebtheit der Hochschulen dürfte die Debatte um die Rollenverteilung in der akademischen Landschaft befeuern. Viele Universitätsvertreter beäugen die aufstrebenden FHs mit Argwohn, zumal wenn es um die Verteilung von Geld oder die Doktorandenausbildung geht. Etwa ein Drittel aller Studenten ist nicht mehr an einer Universität eingeschrieben, sondern an einer der mehr als 200 Fachhochschulen. Die Bologna-Reform hatte die Abschlüsse gleichgestellt, ein Bachelor trägt anders als das frühere Diplom nicht mehr den Zusatz, ob er an einer Uni oder FH erworben worden ist. Binnen zehn Jahren hat sich die Zahl der Hochschüler, die anwendungsnah studieren, fast verdoppelt – auf 793000. An den Unis registrierte man in dem Zeitraum ein Plus von einem Drittel. Die FH-Chefs reagieren darauf mit strengerer Auswahl bei der Zulassung. Stark nachgefragt sind Wirtschaftsfächer. An den zwei größten FHs in Köln und München war in Betriebswirtschaft zuletzt die Abiturnote 1,6 beziehungsweise 2,0 für eine Zulassung erforderlich. Doch auch in anderen Städten werden gute Leistungen für das Fach verlangt, etwa an der Hochschule Niederrhein in Krefeld und Mönchengladbach die Note 2,3.

„Wenn mehr als die Hälfte eines Jahrgangs heute studiert, müssen wir uns an akademische Formate jenseits der Universität gewöhnen“, sagte Hans-Hennig von Grünberg, Präsident der Hochschule Niederrhein. Ein Drittel seiner Absolventen müsse keine Bewerbung schreiben, sondern werde durch Kooperationen mit Firmen sofort eingestellt. Diese Leistungen müsste man selbstbewusster vertreten. „Wir dürfen nicht mehr als Beiwerk der Universitäten wahrgenommen werden.“

In Studien haben sich Studenten an FHs zufriedener über die Lehrbedingungen geäußert als ihre Kollegen an Unis. Daten der Studentenwerke zeigen zudem, dass die Praxishochschulen reizvoll für Nicht-Akademiker-Kinder sind; sechs von zehn Fachhochschülern haben Eltern, die nicht studiert haben. Unabhängig von der Hochschulart hat die aktuelle NC-Analyse regionale Unterschiede bei den Quoten erfasst. In den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen gilt ein NC für zwei Drittel aller Fächer. Dagegen gibt es besonders im Osten viele Angebote ohne Hürde. In Thüringen sind nur 26,2 Prozent der Studiengänge im Zugang reglementiert.

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