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Fifty Ways

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Paul singt entspannt während ich weniger entspannt am Schreibtisch sitze und staunend den Stapel an Notizen, Papieren und Büchern betrachte. Er säuselt mit einem Grinsen in der Stimme: "There must be fifty ways to leave your lover" - bitte, kann mir die jemand nochmal ganz langsam erklären?

Die Sturmnacht vor einigen Wochen hat Klarheit in mein kleines, eigentlich übersichtliches Leben gebracht, aber jetzt setzt der Drache mit fröhlichem Flügelschlagen zur Landung an und der Vielflieger hat eine Thermik gefunden, die ihn in die Richtung meines leichten Segelschiffchens geweht hat und ein bisschen panisch wedle ich mit den Kellen, um ihnen beiden die Landeerlaubnis zu verweigern, aber der Drache schaut nur ernst drein und schüttelt den Kopf und der Vielflieger schickt Gedichte.

Mehr als 5.000 Kilometer und ein ziemlich großer Atlantik reichen immer noch nicht, die Hintertür klemmt ganz böse, die neuen Pläne sind längst gemacht und mitgeteilt, und das auch ohne Schüchternheit, statt Bus habe ich schon längst und mehrmals das Flugzeug genommen und die Schlüssel sind seit Monaten schon nicht mehr in meinem Besitz und trotzdem hat das alles noch nicht gereicht. Wütende Auseinandersetzungen, Tränen und schwerwiegende Unterhaltungen haben betretenes Schweigen gebracht und nur die Heimkehr diverser Außenposten kann noch jede Rettung vereiteln und zum ersten Mal sehne ich diesen Tag herbei. Zumindest für den Drachen und mich, denn man streicht nicht einfach so jemanden aus dem eigenen Leben, mit dem man fast 15 Jahre verbracht und den man mehr als 10 Jahre geliebt hat. Da sind alle Drohungen halbherzig und über alle Pläne lacht man dann doch zusammen. Also, Außenposten, komm heim und ihr zwei streicht mich am besten aus eurem Leben und euren Erinnerungen.

Und der Vielflieger lacht, aber neu erfinden kann auch er sich nicht und so machen wir da weiter, wo wir aufgehört haben - vor fast zwei Jahren und ich wünsche mir, wir würden uns wieder um Stille anschreien und ich wünsche mir, er wäre hier, damit ich ihm eine verdiente Ohrfeige verpassen kann, damit ich ihn in der großen Stadt ohne Geld und Kreditkarte aussetzen kann, damit ich ihn am nächsten Tag in ein Flugzeug nach Madagaskar (Pest) oder Sizilien (Pfeffer) verfrachten kann, um ihn so schnell nicht mehr in meinem Mailaccount zu finden.

Am liebsten würde ich den lichtmeer-geaugten Seefahrer zur Hilfe rufen, aber er weilt in Südamerika, schlägt sich mit Strömungen herum und schläft unter Deck auf meinem kleinen Segelschiffchen ganz gemütlich, weil die Wellen ihn auf die vertraute Weise in den Schlaf gewiegt haben. Und so wie wir uns letztes Jahr und das Jahr davor um einige Tage oder Stunden verpasst haben, schaffen wir es auch wieder dieses Jahr zur unsinnig großen 825. nordischen Frivolität. Ganz faustisch spiele ich selbst den guten, alten Mephisto und werde als Lily Marleen an seiner Pier stehen. Das alles macht es nicht besser, sondern nur humorvoller und vielleicht sollte ich mir einfach angewöhnen, über mich selbst zu lachen mit dem Schuss an Selbstironie, der mir gerade so sehr fehlt, und kopfschüttelnd anzuerkennen, dass ich für die Falschen unwiderstehlich bin.

Also, lieber Paul, willst Du noch einmal für mich singen - ganz langsam und ganz deutlich, damit ich über Weg Nummer 37 in Ruhe nachdenken kann? Danke.

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