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Nachtrag vom ausgefallenen Winter

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Nachtrag vom ausgefallenen Winter
(Das ist nur das Ende der Welt wie wir sie kannten)

Ich traf einmal ein Mädchen,
das sagte, das einzige Ziel,
was ihr Leben offenbar verfolge,
sei sie letztlich in eine Anstalt zu verfrachten.
Ich lachte laut auf,
und sagte, na, zumindest das
habe ich schon geschafft.
Ich habe vor den Trümmern des Hauses gestanden,
in dem mein Vater noch geboren wurde.
Ich werde es nicht wieder aufbauen.
Wir verbrannten alten Unrat, lüfteten und
entfernten Opas SA-Uniform vom Dach,
und der Anblick des Feuers
bereitete mir mehr Vergnügen
als irgendetwas sonst in dieser Zeit.
Ich breche gern mit der Vergangenheit.
Auch keine Bäume würde ich pflanzen.
Die kamen von allein.
Ich bin wie dieses Land.
Weidenkätzchen, vereinzelte Birken
im ausgreifenden, knorrigen Gestrüpp.
Schon als ich noch nicht ganz ein Jahr war,
zog ich in ein Sanatorium.
Die Masern und entzündete Lungen
hätten es beinahe gleich wieder beendet
in diesem ersten Winter.
Ich dachte immer,
ich hätte mit dem Tod einen Pakt.
Aber es ist das Leben,
was sich nicht von mir streifen will.
Mit neunzehn zog ich in ein Altersheim.
Ich überlebte dessen Bewohner,
und zog weiter.
Ich begann meine Studien,
habe gelernt Götter zu beweisen,
ohne an einen einzigen zu glauben.
Nur an den Zufall
als die verlässlichste Konstante.
Zerstörung und Chaos:
willkommene Unstetigkeit.
Ich bin jetzt so alt,
wie ich nie werden wollte.
Als ich acht war,
dachte ich, ich werde nicht älter als fünfzehn.
Als ich fünfzehn war,
dachte ich mit fünfundzwanzig ist Schluss.
Jetzt ist jeder Tag
eine Zugabe.

2014/02/25

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