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Professorenbetränknisse

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Worum es geht: 99 Dinge, die man als Student erlebt haben muss.


30. Sich mit dem Professor betrinken.


Bei Massenstudiengängen mit mehreren hundert Studienanfängern pro Wintersemester liegt es nahe, dass dieser Punkt etwas schwierig zu meistern ist. Dennoch habe ich zwei Abwandlungen parat:


a) Abschlussprüfung eines freiwilligen, interdisziplinären Seminars. Das bestand aus ein paar Frontalvorlesungen und einem gemeinsam in einem barocken Kloster verbrachten Wochenende mit Diskussionsrunden und Impulsreferaten. Einer aus dem Studentengrüppchen, an das ich mich gehängt habe, hatte das Seminar bereits zuvor besucht und wusste, dass die Abschlussprüfung bei dem Professor, den er sich ausgewählt hatte, sehr entspannt war, also fragten wir als Kleingruppe eben dort nach einem Termin an. Die Prüfung bestand aus einer gemütlichen Runde in einem Innenhof, in der jeder bei einer Flasche Bier seine Meinung zum Thema „Willensfreiheit“ zu umreißen hatte. „Betrinken“ kann man das vielleicht nicht nennen, aber das war mit zehn Uhr Morgens das frühste Bier, das ich je zu mir genommen habe, und das auf beinahe nüchternen Magen.


b) Im Studiengang eines guten Freundes geht es wesentlich familiärer zu. Da gibt es hin und wieder einen Stammtisch, an dem sich die Altphilologen in einem Lokal treffen. Er nahm mich eines Abends dorthin mit, anwesend waren einige seiner Kurskollegen und zwei Dozenten. Als das Universitätsbräuhaus schließen wollte, wir aber noch motiviert waren, zogen wir weiter, und auf dem Weg unterhielt ich mich ganz gut mit einem der Dozenten, der auch aus Deutschland stammte. In Ermangelung eines Sitzplatzes in der nächsten Kneipe wurde mir das Maß des Alkoholkonsums bewusster, nun ist also viel eher die Rede vom Betrinken. Was auch mit dazu geführt haben mag, dass ich besagten Dozenten zu mir nach Hause einlud. Obwohl er mir auf dem Heimweg befremdlicherweise die Zunge ins Ohr steckte, landeten wir im Bett. Wenig erfolgreich und am nächsten Morgen ziemlich verkatert, aber amüsiert. Ich vermute, das wäre mir bei den Biologen nicht passiert.




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