Das Leben ist manchmal seltsam.
Wie Wirklichkeiten sich verschieben, Menschen und Situationen sich verändern.
Wie gute Freunde zu Fremden werden, Menschen mit denen man alles geteilt haben, nicht mehr an unserem Leben teilnehmen.
Nicht immer weil sie nicht mehr Teil unseres Lebens sind, sondern vielmehr, weil wir sie nicht mehr teilhaben lassen wollen an unserem Innersten.
Weil wir uns abschirmen vor negativer Ausstrahlung, vor falschem Interesse, das vielmehr Sensationlust ist.
Ich denke sogar, dass einige negative Erlebnisse von anderen aufsaugen wie ein Schwamm, nur um selbst besser da zu stehen. Andersherum aber auch ihr eigenes Leid in den Vordergrund stellen um damit zu „prahlen“ dass ihr eigenes immer viel schlimmer war oder ist.
Es kostet sehr viel Kraft mit dieser Art Mensch zu agieren, man muss gefestigt sein und sich immer wieder zurückziehen um nicht allzusehr getriggert zu werden. Es ist anstrengend, wenn sich Interesse nicht „echt“ anfühlt und die Frage „wie geht’s dir“ nur darauf abzielt zu erfahren ob es einem selbst besser geht.
Ich versuche immer wieder herauszufinden, was ich daraus lernen soll, was mir das Verhalten zeigen soll, aber noch habe ich es nicht rausgefunden. Ich versuche mich diesem Jammertal der Gesellschaft zu entziehen. Die Welt ist böse. Die Welt ist schlecht. Die Menschen Leben von Wochenende zu Wochenende. Jammern Montags wie lang die Woche noch ist und zählen die Stunden bis zum Wochenende. Freitags ist man froh, dass die Woche endlich vorbei ist. Sonntags jammert man wegen Montag. Zukunft, Vergangenheit…
Kaum jemand schätzt den MOMENT.
Im Radio Nachrichten von Kriegen, Unfällen und Bränden. Mord und Totschlag überall. Politiker, Sportler, Vorbilder – alle Lügen und betrügen. Wem überhaupt noch trauen. Wieso überhaupt noch vor die Tür gehen. Die Welt ist gefährlich.
Kein Wunder also, dass die Menschen immer negativer werden, immer angstgetriebener. Je mehr man diese negativen Wellen und Gedanken konsumiert, desto mehr verändert sich unsere Haltung dahingehend, und desto mehr nehmen wir das Negative wahr und ziehen das Negative an.
Die Vergangenheit ändert sich nicht wenn man im Selbstmitleid versinkt – es ändert nur die Zukunft und das nicht zum Positiven. Erfahrungen braucht man um daran zu wachsen, daraus zu lernen und es beim nächsten Mal besser zu machen. Keine Trotzreaktion und ein totales Ablehnen, sondern Lernen. Verbessern.
Ich bin dankbar für diese Erkenntnis und für diese Lehre, aber genauso traurig macht es mich, wenn Menschen um mich herum sich versperren, ablehnen…Veränderung ist unbequem, etwas Neues macht Angst. Deswegen bleiben sie lieber in den aktuellen Bahnen, schauen nicht rechts und links – könnte es doch unbequem werden. Jammern ist einfacher. Jammern und das Offensichtliche ablehnen. Ablehnen, zu erkennen dass sie unglücklich sind, dass ihr jetziger Weg sie so nicht glücklich macht. Sie werden verbissen, hart…und am Ende wohl einsam.
Aber wir können sie nicht retten..ich kann es nicht, und es ist nicht meine Aufgabe. Es ist vielleicht nötig, diese Menschen früher oder später ziehen zu lassen, um am Ende nicht zuviel Energie zu verlieren, die uns eigentlich selbst weiterbringen würde.
Wir entwickeln uns…wir entwickeln uns auch manchmal auseinander und es ist nicht immer leicht das zu erkennen geschweige denn zu handeln. Wie der andere sich vor Veränderung fürchtet, haben wir Angst vor dem endgültigen Schritt. Vor dem Schritt, von dem wir in unserem Inneren schon lange wissen, dass wir ihn tun sollten.
Der Schritt weg von dem was uns schon lang nicht mehr gut tut.
Uns und unsere Bedürfnisse bejahend.
Ein Schritt näher zu uns.
(C) GwenHywar Februar 2014