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Sex –Überlebensstrategie und Massenentertainment

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Hüsteln, beschämt lächeln, errötend abwenden. Weil das Thema Sex jeden Menschen so persönlich angeht sind die Reaktionen auf die Ansprache desselben oft abwehrend und beschämt. Gewesen. Immer populärer wird das einstige Tabuthema und dreister der Umgang damit. 
Anzügliche Bemerkungen, sexistische Witze und Doppeldeutigkeiten, deren doppelter Boden unter dem Bodensatz des menschlichen Umgangs sedimentiert ist, finden sich in allen Altersgruppen. Von der ersten Stunde Sexualkunde in der Schule bis zur Entlassung aus dem Altersheim.
Die Sprache, besonders die der Jugendlichen, adaptiert immer mehr Wörter, die ursprünglich nur hinter vorgehaltener Hand verwendet wurden. Dabei ändert sich die Bedeutung oft drastisch. So bedeutet unter Jugendlichen der Ausdruck "gefickt werden“ erwischt werden. Dass jedoch ausschließlich die Jugend einen so respektlosen Umgang mit dem Thema hegt widerlegen viele Millionen Videos im Internet.
Auch in Film und Fernsehen hat Sex in vielen Variationen eine dominante Rolle eingenommen. Kaum ein Kinofilm, kaum eine Fernsehserie, die noch ohne intimste Szenen Erfolg hat. Dabei verschwimmen Charaktere und verwandeln sich in Objekte der Begierde ohne weiter Funktion. Ähnlich die Werbung, von Psychologen darauf ausgelegt, starke Emotionen auszulösen, die wohl durch ihre Freizügigkeit mancher Prostituierten aus vergangenen Jahrhunderten die Schamesröte ins Gesicht treiben dürfte. Die Mode diktiert heute tiefe Ausschnitte, bauchfreie Tops und knappe Miniröcke.
Doch wie verändert sich unser Bewusstsein, unser Handeln und Denken, wenn Intimstes veröffentlicht wird? Welche Auswirkungen hat es, wenn Sex nicht mehr nur der Fortpflanzung, der Befriedigung und der sozialen Interaktion, sondern auch der medialen Massenunterhaltung dient?
Werden wir zu Östrogen und Testosteron gesteuerten Wesen, ständig darauf bedacht dafür zu sorgen, ein Sinken des Hormonspiegels zu vermeiden? Kaufen wir nur noch Produkte, die assoziativ mit Sex verbunden sind? Schließt sich der Papst mit der, auf Hormonpillen und pornographischen Videos basierenden, Weltregierung zusammen und predigt Präservative und offen gelebten Geschlechtsverkehr in allen Lebenslagen? Werden wir gar Sprache und Schrift, wie sie heute kultiviert werden, vollständig aufgeben und stattdessen über Stöhnen und obszöne Gesten in Videobotschaften kommunizieren?
Sex ist bei Menschen nicht mehr rein instinktgesteuert und dank Gentechnik und Petrischale nicht mehr zwingend zur Erhaltung der menschlichen Rasse erforderlich. Dennoch ist die Öffentlichkeit überladen von diesem Thema, das auch immer mehr in Verbindung mit Verhaltensstörungen gebracht wird. Manch eine Person des öffentlichen Lebens kostet es den Beruf und etwa 8000 geahndete Vergewaltigungen pro Jahr in Deutschland, sowie verschiedenste Skandale um Abscheulichkeiten verdeutlichen die Auswüchse des Ganzen.
Doch Sex muss nichts Krankhaftes haben und auch nicht den Alltag dominieren.
Es ist an der Zeit das Thema der Öffentlichkeit zu entziehen und Sex wieder zu etwas Privatem, Persönlichem, Besonderem werden zu lassen.

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