32

32 (Affen trommeln in einem fort auf mein Unterbewusstein und zusammen haben wir gerade den irrsten Spaß unseres Lebens)

Gerade habe ich das Wort
Nipplegate nachgeschlagen
und untergebracht.
Wir sitzen
den ganzen Nachmittag
vor dem Bildschirmen
und machen irgendeinen Scheiß
im Internet.
Wir haben
den besten Job der Welt.
Auch wenn
uns keiner dafür bezahlt.
Es ist fast noch hell
betritt man jetzt
jenen ebenholzfarbenen Raum
am Deutschen Platz.
Die Tage werden
wieder länger
und es dauert insgesamt
elf Minuten bis mein Haar
wieder ratzekurz
geschnitten ist.
Der Blues gibt
noch immer den Takt,
aber die Medikamente
peitschen ihn
zu neuen Höhen.
Ich habe gelernt
zu verzeihen.
Zu lieben, zu grollen,
zu feixen.
Ich habe nicht verlernt,
ein fröhlicher Spötter
zu sein.
Hat jeder so seine
Macken.
Ich habe den Wahnsinn
der anderen geschaut
und meinem nicht
ausgeliefert zu sein
auf Verderb und Gedeihen.
Auch wenn ich denke,
mit jedem Schritt
nach vorn mache ich
manchmal noch zwei
zurück.
Manchmal aber auch
andersherum.
Ich weiß nun,
dass Alkoholismus etwa
eine tödlich verlaufende
Krankheit ist.
Wie im Übrigen
das Leben daselbst.
Ich werde noch viele
meiner Freunde
sterben sehen.
Andere werden nur
gehen.
Das ist der ganz normale
Verlauf.
Diese Welt war schon
im Sterben begriffen
als ich auf sie kam.
Und sie wird,
kein Geflunker,
mit mir untergehen.

Und dann stehen wir am Fenster
und du hältst meine Hand
und draußen tobt mal wieder
der Weltuntergang
und ich zwinker dir zu:
Sag, was fangen wir
mit diesem beschädigten
Leben nun noch an?


2014/02/18


http://www.youtube.com/watch?v=DBaKWLoFYmQ