Vorab: Hier geht es um eine ungewollte Schwangerschaft, die Auswirkungen, Konsequenzen, ihr Ende und um die Randerscheinungen. Wer sich damit unohl fühlt, sollte nicht weiterlesen.
Freundliche Frau, die neue Frauenärztin. "Sie haben Zeit" ist ein beruhigender Satz und mittlerweile ist man auch alt genug, sich von einem "Ich will Sie nicht beeinflussen, AAABER..." unter Druck setzen zu lassen. Oder es zumindest als "unter Druck setzen" zu identifizieren und so wenigstens im Nachhinein hocherhobenen Hauptes als independent woman und nicht als Schluck Wasser in der Kurve durch die Stadt zu laufen. Ich habe immer noch nicht geweint.
Dafür in den letzten Tagen viel darüber nachgedacht, wie und wann man lieben Menschen Dinge sagt, vor denen man sie eigentlich beschützen möchte. Gut gemeint ist es ja, die Anderen beschützen wollen. Gleichzeitig setzt man sich über die Autonomie des Anderen hinweg, indem man ihm einfach die Möglichkeit entzieht, selbst mit der Situation fertig zu werden. Partnerschaftlich ist das nicht. Der Lieblingsmensch weiß Bescheid und ist lieb und ich fühle mich schrecklich erleichtert.
Ich habe Zeit, das ist gut, auf den Fotos, die die Ärztin mir mitgegeben hat, sieht man nur eine dunkle Blase inmitten von grauem Geschmodder, man kann es noch nicht einmal Embryo nennen.
Mein Blutdruck ist "grenzwertig", sagt die Assistentin, aber wie soll er auch anders sein, wenn ich vor Angst zitternd jede einzelne Seite meines Buchs zweimal lesen muss, um auch nur halbwegs den Sinn zu vrstehen?
Jetzt kann es weitergehen. In ein paar Stunden das große Gespräch mit dem Lieblingsmenschen. Ich muss noch lernen, mit den Schuldgefühlen umzugehen, die ich denjenigen gegenüber habe, die hoffen und probieren und es klappt und klappt nicht und ich kann nicht einmal sagen, wann etwas schief gelaufen ist. Aber wahrscheinlich ist das auch wieder eine Frage der Autonomie, die der Anderen und meiner, die ich durch solche Überlegungen nicht einschränken sollte. Nicht mehr nachdenken, so viel.
Freundliche Frau, die neue Frauenärztin. "Sie haben Zeit" ist ein beruhigender Satz und mittlerweile ist man auch alt genug, sich von einem "Ich will Sie nicht beeinflussen, AAABER..." unter Druck setzen zu lassen. Oder es zumindest als "unter Druck setzen" zu identifizieren und so wenigstens im Nachhinein hocherhobenen Hauptes als independent woman und nicht als Schluck Wasser in der Kurve durch die Stadt zu laufen. Ich habe immer noch nicht geweint.
Dafür in den letzten Tagen viel darüber nachgedacht, wie und wann man lieben Menschen Dinge sagt, vor denen man sie eigentlich beschützen möchte. Gut gemeint ist es ja, die Anderen beschützen wollen. Gleichzeitig setzt man sich über die Autonomie des Anderen hinweg, indem man ihm einfach die Möglichkeit entzieht, selbst mit der Situation fertig zu werden. Partnerschaftlich ist das nicht. Der Lieblingsmensch weiß Bescheid und ist lieb und ich fühle mich schrecklich erleichtert.
Ich habe Zeit, das ist gut, auf den Fotos, die die Ärztin mir mitgegeben hat, sieht man nur eine dunkle Blase inmitten von grauem Geschmodder, man kann es noch nicht einmal Embryo nennen.
Mein Blutdruck ist "grenzwertig", sagt die Assistentin, aber wie soll er auch anders sein, wenn ich vor Angst zitternd jede einzelne Seite meines Buchs zweimal lesen muss, um auch nur halbwegs den Sinn zu vrstehen?
Jetzt kann es weitergehen. In ein paar Stunden das große Gespräch mit dem Lieblingsmenschen. Ich muss noch lernen, mit den Schuldgefühlen umzugehen, die ich denjenigen gegenüber habe, die hoffen und probieren und es klappt und klappt nicht und ich kann nicht einmal sagen, wann etwas schief gelaufen ist. Aber wahrscheinlich ist das auch wieder eine Frage der Autonomie, die der Anderen und meiner, die ich durch solche Überlegungen nicht einschränken sollte. Nicht mehr nachdenken, so viel.