Ich fühle mich wie in Watte gepackt. Der Schock sitzt tiefer, als ich zugeben mag, sehr viel tiefer. Dabei hatte alles bis hierhin so gut funktioniert. Es war ein merkwürdiges Gefühl zum ersten Mal auf der Fahrerseite des Autos zu sitzen. Mein Vater hatte in unserer Stunde auf dem Verkehrsübungsplatz natürlich noch oft eingreifen müssen. Das Auto fuhr noch eher mit mir und nicht ich mit dem Auto.
Ich hatte dennoch ganz stolz gelenkt, sogar gelernt zu Schalten und zu Blinken. Vor den anderen Wagen, den Bäumen und sonstigen Hindernissen hatte ich großen Respekt.
Ein letztes Mal sollte ich zur Übung anfahren, Kupplung und Gas richtig zu dosieren ist ja gar nicht so einfach. Ich würgte das Auto drei Mal ab, aus Angst zu viel Gas zu geben. Beim 4. Mal trat ich dann heftiger auf das kleine schwarze Pedal als nötig.
„Brems!, schrie mein Vater neben mir.
Die Fahrt endet am Kassenhäuschen mit einem lauten Knall. Meine Knie sind butterweich. Ich mag gar nicht aussteigen, um den Schaden am Auto zu sehen. Mein geistiges Auge zeigt mir den Unfall immer und wieder wie einen Film. Dass ich die Fahrerin ich gewesen sein soll, kommt mir unmöglich vor. Ich muss Abstand zwischen mich und diesen Crash bringen.
Immerhin, ist mein erster klarer Gedanke, wurde keine Person verletzt. Schlimmer geht es immer, versuche ich mir zu sagen. Meinem Vater scheint es gut zu gehen, denn er telefoniert bereits mit dem Abschleppdienst und wird plötzlich zum Krisenmanager und Tröster. Ich atme tief durch. Ein wenig peinlich ist mir meine Schockstarre schon. Die Situation lief unglaublich langsam wie in Zeitlupe ab. Die Bremse fand trotzdem nicht. Es war wohl Schreck und mangelnde Fahrpraxis. Welche Lehre ich ziehe? Die kleinen schwarzen Pedale im Auto darf man nie unterschätzen.