februar. der frühling scheint nah. der tag beginnt mit strahlendem licht... ich schnappe mir fotoapparat und fahrrad und mache mich auf, die ersten (imaginären) vorfrühlingsimpressionen einzufangen. schon wenige meter hinter der haustür die erste ernüchterung: verschlammte straßen, keine schutzbleche - ich wäge vorsichtig ab zwischen gesetzen und sauberkeitswahn und nehme die fußgängerwege bis zur oberbaumbrücke. die luft ist kalt und kristallklar, der horizont ist außergewöhnlich scharf und farbig zu sehen, sogar der osthafen hat heute einen ganz eigenen charme. die spree ist gegenüber von universal noch gefroren: große, hauchfeine, fast transparente eisplatten schieben sich langsam im rhythmus der wellen an- und übereinander. plötzlich ein windstoß - die wasseroberfläche beginnt sich zu stärker zu bewegen und dann zerbrechen alle eisplatten nahezu gleichzeitig in tausende, winzig kleine stücke. ich bin umgeben von einem allumfassenden, zarten knirschen und für einen moment habe ich die vision von einem gott, der in gedankenverloren in einen großen, trockenen keks beißt. ich lächele und bemerke, dass ich nicht allein bin: drei weitere personen fotografierten wie ich die eisfläche - und genau wie ich lächeln sie breit. bon appetit.
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