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Verbissen

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Je wärmer der Sommer, desto aggressiver die Piranhas.

Gebadet wird gerne in diesen heißen Tagen in Argentinien. Es ist Hochsommer im Süden, das Land ächzte bis zuletzt unter einer bleiernen Hitzewelle. Die Bewohner von Rosario und anderen Städten der Region Santa Fe lagen bei fast 40 Grad bevorzugt am Río Paraná, dem grünlichen bis bräunlichen Riesenfluss. Zwar schwimmen in dem Strom außer Surubís und Dorados auch Piranhas, doch die halten sich von Menschen gewöhnlich so fern wie Kaimane. Doch in diesem Sommer beißen die kleinen Fische plötzlich zu. Die Serie der Attacken begann an Weihnachten, die Sanitäter an den Stränden der Rambla Catalunya von Rosario zählten 60 Verletzte. „Es war explosiv“, berichtete Federico Corner von der örtlichen Gesundheitsbehörde. „Auf einmal tauchten da Leute mit Bisswunden an Händen und Füssen auf.“ Einem sieben Jahre alten Mädchen musste der kleine Finger der linken Hand amputiert werden.

In den vergangenen Tagen wurden weitere Offensiven im seichten Wasser gemeldet, auch aus Santa Fe, Posadas und sogar aus Vicente López, einem schicken Vorort von Buenos Aires am gewaltigen Río de la Plata. Die Täter waren Schwärme von Palometas, einer Spezies aus der Familie der Piranhas. Den meisten Südamerikanern sind diese ebenso wohlschmeckenden wie gefürchteten Raubfische mit dem messerscharfen Gebiss allenfalls gegrillt sowie aus Suppen und Horrorgeschichten bekannt. Man verortet sie eher in geheimnisvollen Strömen wie dem Amazonas, neben armdicken Würgeschlangen.

Fischer des Río Paraná dagegen kennen sie längst. „Normalerweise greifen sie nicht an“, berichtete Julián Aguilar von einer Fischer-Vereinigung namens „Das Grätchen“. Bisse der Tiere indes seien schmerzhaft, das habe er bei ungeschickten Griffen ins Fischernetz am eigenen Leib erfahren müssen. Es handle sich bei den Fischen um Raubtiere, deren Aktivitäten sich bei hohen Temperaturen verstärken. Offenbar suchten die Palometas alias Piranhas angesichts von Überfischung und warmer Strömung in Ufernähe nach Nahrung, blutende Wunden zogen sie erst recht an.

Am Sonntag wurden die Strände des Paraná gesperrt. Der Fußballer Lionel Messi aus Rosario, der sich in der Heimat erholt hatte, war da zum Glück bereits unversehrt abgereist. Kaum auszudenken, hätten rasierklingenhafte Zähne seine Zehen erwischt.


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