http://www.youtube.com/watch?v=Q1AM2RCxPSk
http://www.youtube.com/watch?v=Q1AM2RCxPSk
klau|s|ens, auf einmal alles so schnell! verdächtig, verdächtig!
monatelange tränen und beteuerungen, dazu die verharmlosenden entschuldigungen anderer hoeneß-freunde von wegen “ein fehler” alias “jeder macht mal einen fehler”.
und doch ist der herr hoeneß nun nach wenigen tagen prozess — zack!– aus allem gezurre raus und dann bald in dem gefängnis drin.
aber: die DAX-konzerne, die beim FC BAYERN (hier: AG) mit drin sind, haben sich so sehr bekleckert und bekleistert.
denn sie haben eben diesen uli hoeneß trotz von ihm zugegebener hinterziehung von steuern monatelang im amt belassen.
nun ist plötzlich alles anders.
plötzlich ist immer alles anders.
die schwüre von früher sind vorbei, man stellt sich den “realitäten”.
schon wird von “respekt” gesprochen, gegenüber uli hoeneß.
das war u.a. die kanzlerin: respekt, frau kanzlerin!, sagen wir. so tickt die welt.
die dinge drehen sich, aber vergessen wird nichts.
nichts ist vergessen.
ich werde nie nichts vergessen.
der ganze deutsche fußball steht zur debatte.
uli hoeneß war ja nicht nur uli hoeneß, sondern handelnder für den FC BAYERN und die ganze liga..
deshalb wollen wir alles genau wissen.
wir wollen alles um die konten wissen: vor allen dingen, woher das geld kam.
vielleicht zieht sich uli hoeneß nun auch deshalb von/aus einer revision zurück, weil er befürchtet, dass noch mehr und mehr und mehr aufgedeckt wird.
und dass dann auch dinge um ihn und den FC BAYERN und alle anderen im FC BAYERN in das interesse der menschheit geraten.
denn der FC BAYERN hat ja aktiv die summen mit hochgetrieben, z.b. die ganzen zahlungen an und um spieler. ablösegelder. sponsorengelder, fernsehgelder, marketinggelder. gelder, gelder, gelder. alles ist mit hoeneß und dem FC BAYERN und dessen agieren sehr eng verwoben.
und schon öffnet sich der blick auf alle vereine: der sponsorvertrag von BAYER LEVERKUSEN mit TELDAFAX, dem unredlichen pleite-konzern, wo in diesen tagen in bonn gegen ex-vorständler wegen konkursbetrug prozessiert wird. (es muss nur noch die besetzung des gerichtes geändert werden.)
dann der FC SCHALKE 04 und seine verbindung mit GAZPROM. auch das gehört auf den prüfstand. immer schon. nicht nur wegen der krim-krise.
das ganze fußballgeschäft gehört auf den prüfstand: firma für firma, AG für AG; gehalt für gehalt, konto für konto. (und dann bremen mit dem tiergroßbetrieb “wiesenhof”, der die hühner zum weinen bringt. und herr tönnies bringt im eigenen betrieb rinder zum weinen.)
bewegung um bewegung. alles soll gecheckt werden. alles, alles, alles.
möge der fall hoeneß der anfang dessen sein, was da noch zu erfolgen hat.
diese ganzen weißen westen, die vielleicht nur dreckige trikots sind.
kläret auf!
stern, SPIEGEL, SZ, NDR, WDR … und wie ihr alle heißt!
kläret weiter auf, kläret alles auf!
und sagt uns auch, wie putin und SCHALKE 04 wirklich zusammenhängen. wir wollen alle (grausamen) wahrheiten!
Da wollte ich unverblümt mir mal die Russischen Propaganda Bilder im Netz anschauen. Und was wurde mir als erste Seite vorgeschlagen:
http://www.youtube.com/watch?v=itngIcqEHgQ
Und welche Botschaft kommt rüber? Wie das öffentliche rechtliche Fernsehen uns manipuliert.
Mein erster Blick war: Ist der Herausgeber dieses Videos seriös? Kann ich nicht klären. Dies Video könnte ja auch auf gefälschte Tatsachen beruhen.
Zweiter Blick, was will mir die Überschrift "Medienlügen über Syrien - Deutschland hilft USA bei der Kriegspr"-sagen. Ich erinnerte mich, dass das deutsche Fernsehen berichtete, dass die Amerikaner in den Syrien Konflikt Militärisch intervenieren wollten, aber die deutsche Politik sich bei den UN- Beschluss enthielt unter den Außenminister Guido Westerwelle. Russland blockierte durch sein Vetorecht den Militärschlag. Und schließlich kam es ganz zu erliegen.
Manche, sofern ich es in Erinnerung habe, fanden, dass die deutsche Politik nun gemeinsam in einer Ecke steht mit Russland und China.
Also kann man nicht davon sprechen, dass die deutsche Politik ein Interesse an einer militärischen Lösung hatte. Stellt sich die Frage, wer oder was ist eigentlich überhaupt mit Deutschland gemeint? Und wer ist die USA? Sind damit dessen Ländermedien, deren Politiker oder das ganze Land gemeint?
Da stellte ich mir die Frage, vielleicht ist ein Fehler passiert. Jedenfalls bei den ersten Beispiel.
Einer von beiden Sendern hat die Tonspur mit das Bildmaterial vertauscht. Darf zwar nicht passieren, scheint aber öfter vorzukommen als man denkt. Bei den Russen ist es schließlich auch passiert, wie ich es in den letzten Tagen in den Nachrichten gesehen habe. Wurde als russische Propaganda dargestellt. Man sieht ein Auto Stau, der irgendwo bei der Krim stattfand, laut den russischen Medien. Die deutschen Medien berichteten, dass es eine Aufnahme bei einer polnischen Grenze sei.
Das zweite Beispiel: Ein Reporter von ZDF erklärt uns, dass die Grenzkontrollen die Speichermedien einkassieren. Das Video erklärt uns dann mit einer Einblende, dass man Videos ins Netz laden kann. Stelle ich mir doch die Frage, wer von denen Recht hat. Dafür müsste man die Infrastruktur der Telekommunikation von Syrien kennen. Kenne ich aber nicht. Aber das Syrien über Telekommunikation verfügt, bin ich mir sicher. Schließlich kann das Syrische Staatsfernsehen auch senden. In der Einblende, die neben den Reporter läuft, sehen wir eine schwarz weiß Aufnahme, wo Soldaten anscheint Zivillisten verprügeln. Dann erzählt der Reporter uns, dass sie die Bilder nicht überprüfen konnten und sie aus verschlungenen Pfaden der Opposition stammen. Wie wir denn später aus diesem Video erfahren, stammen die Bilder aus den Irak. Man könnte einmal annehmen, dass der Reporter lügt und diesen Hinweise sagt, damit man später sagen, wir haben das nicht gewusst und damit verschweigt, dass die Bilder nur aus den ZDF Archiv stammen oder aber der Reporter sagt schlichtweg die Wahrheit. Aber dass niemand das aus der Redaktion aufgefallen sei, dass die Ähnlichkeit mit irakischen Sicherheitskräften haben, wundert mich doch sehr. Aber beweisen lässt sich das nicht.
Was mir aber auffällt, dass man kritisch sein sollte. Auch wenn viele Sachen intersubjektiv nachvollziehbar sind, müssen sie nicht unbedingt objektiv sein. Bloß wie kann man die Entlarven?
Eines der wenigen Photos, das ich von meiner Großmutter mütterlicherseits besitze, stammt aus den achtziger Jahren, ich muss vielleicht acht oder neun Jahre alt gewesen sein. Im Vordergrund des Bildes ist mein jüngerer Bruder M. zu sehen, schräg dahinter A., die wohlgenährte Lebensgefährtin des Bruders meiner Großmutter. Hinter ihrer Schulter ragen der dürre Hals und der Kopf meiner Großmutter empor, sie lehnt an der grauen Hauswand, an der Treppe, die zu der geöffneten Haustür führt. Obwohl die Kleidung meines Bruders und von A. auf einen sonnigen Tag mit warmen Temperaturen schließen lässt, drückt das Gesicht meiner Großmutter Leiden aus. Die Winkel des leicht geöffneten Mundes sind leicht nach unten gezogen, der Blick ist ins Weite, zum Himmel oder vermutlich ins Leere gerichtet, zumindest scheint meine Großmutter nicht an dem Unmittelbaren, das ein paar Meter vor ihr geschieht, teilzuhaben. Die das gesamte Bild beherrschende Farbe ist grau, das Grau der Hauswände, das fast ins Schwarz abtauchende Grau, das die geöffnete Tür in das Innere des Hauses freigibt, das marmorierte Grau der Treppenstufen und das Grau der Haare meiner Großmutter. Davon heben sich lediglich der blau-rot gestreifte Pullover meines Bruders und A.s gelbe Bluse ab. Ihr langer, weißer Faltenrock unterstreicht eher noch das Grau und erweckt in mir die Assoziation an ein Leichentuch. Seit jeher und je älter ich werde, desto mehr erfüllt mich dieses Bild mit Unbehagen, und ich muss mich zwingen, es anzusehen. Das Krankhafte, das Pathologische, das dem Bild innewohnt, scheint das Leben zu zersetzen. Und das Gefühl dieses Krankhaften geht über das kindliche Gefühl hinaus, das ich hatte, als ich, soweit ich mich erinnere, ein einziges Mal dem Bruder G. meiner Großmutter begegnete, der auffallend nach Tabak roch, einen würgenden Husten besaß, schon damals ungepflegt auf mich wirkte und von dem ich nur weiß, dass er noch während meiner Kindheit an Lungenkrebs verstarb.
Das stärkste Bild, das ich von meiner Großmutter in Erinnerung habe, ist der Sessel, in dem sie, wie mich meiner Erinnerung glauben machen will, den größten Teil der Zeit, die wir zu Besuch waren, verbrachte. Der wuchtige, braune Sessel stand hinter der Tür, die die Küche mit dem Wohnzimmer verband. Wenn die Tür halb geöffnet war, war meine Großmutter halb durch die Tür verdeckt und ihre gelegentlichen Einwürfe in die Gespräche kamen wurden durch das Holz der Tür verschluckt. Neben dem Sessel stand die dunkelbraune Schrankwand, in deren Mitte sich eine herabklappbare Tür befand, hinter der die Wand einen Spiegel besaß, dessen Trugbild dem Wohnzimmer eine Weite verlieh, die es nicht besaß. Dies war die Schrankbar, in der die alkoholischen Getränke standen, von denen ich nie jemanden einen Schluck nehmen sah. In dem Teil des Schrankes, der direkt neben dem Sessel meiner Großmutter stand, befanden sich Süßigkeiten, von denen wir Kinder gelegentlich nehmen durften, nicht ohne einen gewissen Widerwillen, da wir wussten, dass man bei der Wahl auch Pech haben konnte und beispielsweise einen Schokoriegel erwischen konnte, dessen Schokolade weißlich angelaufen war. Der Höflichkeit halber musste er dann aber doch verzehrt werden. Auf der anderen Seite stand neben der Schrankwand der Schwarzweißfernseher, der stets nur am Abend angeschaltet wurde, wenn Nachrichten liefen und gelegentlich ein nachfolgender Film.
Der Fernseher war eines der wenigen elektronischen Geräte, die meine Großeltern besaßen: Es gab keinen Kühlschrank, dazu diente der vom Wohnzimmer zu erreichende Balkon, von dem wir Kinder beim Decken des Abendbrottischs die Butter und Wurst holten. Wo die verderblichen Dinge im Sommer aufbewahrt wurden, weiß ich nicht mehr, ich vermute in dem Keller, in den ich mich allerdings nie ohne meine Mutter hineintraute, da er mir fürchterliche Angst einflößte. Das dumpfe Licht, das man mit einem Drehschalter anmachen konnte, erhellte zunächst nur die hinabführende Treppe und wurde am Fuß der Treppe von der Dunkelheit verschluckt, in der sich neben den zahlreichen realen Spinnen auch der Stoff für kindliche Ängste jeder Art verbarg. Es gab kein Telefon, stattdessen musste man die steile Straße, an dessen oberen Ende das Haus meiner Großeltern als letztes vor der belgischen Kaserne lag, hinablaufen, noch ein- oder zweihundert Meter nach rechts, um zur Telefonzelle zu gelangen. Ich erinnere mich, dass ich als fünjähriger nach der Geburt meines Bruders einige Tage allein bei meinen Großeltern war (ob meine ältere Schwester wegen Schulpflicht oder weil sie weniger bei der Versorgung des Neugeborenen störte, nicht dabei war, weiß ich nicht) und den abendlichen Moment, wenn mein Großvater mit mir zur Telefonzelle ging und ich die Stimme meiner Mutter am Telefon hörte, herbeisehnte. Es gab auch keinen elektrischen Herd. Der Ofen wurde Tag und Nacht mit Holz und Kohlebriketts befeuert und die gusseisernen Platten besaßen immer eine gewisse Temperatur. Natürlich gab es auch kein Auto, in der Scheune, in der Berge von Briketts lagerten, stand zwar ein Motorrad, das ich nie in Aktion gesehen habe, aber wohl meinem Großvater gehörte. Neben dem Fernseher vermittelte insbesondere ein altes Transistorradio die Verbindung zur Außenwelt, welches zu jeder vollen Stunde mit durchdringender Lautstärke eingeschaltet wurde, um die Nachrichten zu hören. Während der vier Minuten, mussten wir mucksmäuschenstill sein, auch wenn der Wortlaut der Nachrichten sich im Laufe des Tages ständig wiederhole und es keine objektiven Neuigkeiten gab. Heute stimmen die konzentrierten Mienen meiner Großeltern während der Nachrichten mich traurig. Mein eigenes Aufatmen nach den Nachrichten, weil die Zeit der erzwungenen Stille vorüber war, deckt sich in meiner Erinnerung mit einem Aufatmen meiner Großeltern, dass die stets erwartete, das eigene Leben bedrohende Nachricht ausgeblieben war.
Neulich im M..Geiz Ladengeschäft
Moralisch sollten diese Geschäfte (alles für 1€ und so Schrabbel) eigentlich gemieden werden. Doch ich benötigte nun mal etwas aus diesem Laden, was es so nur dort gab.
(ich experimentiere gerne mit Dingen, um diesen einen anderen oder neuen Zweck zu zuführen)
Also ging ich in dieses Ladengeschäft, um noch einige von diesen Dingen zu kaufen für meine Prototypen. Wie ich das Geschäft betrat gab es bereits eine Menschenansammlung von 6 bis 8 Personen an der Kasse. Was mich etwas wunderte, es musste wohl etwas besonderes geben heute.
Zielstrebig ging ich in die richtige Regalreihe und griff mir was ich benötigte.
An der Kassenschlange angekommen waren bereits um die 10 Personen gewillt etwas zu kaufen wie ich selbst ja auch.
Nun gab es aber ein bzw. mehrere Probleme an dieser Kasse:
Eine Reklamation von einem jungen Pärchen und irgendwelchen Schrabbel
Eine ältere Dame an der Kasse, die scheinbar ihren ersten Tag als Kassiererin hatte
Zum Glück hatte die ältere Dame (um die 55 Jahre, eine dunkle kräftige Brille und etwas zu viel Schminke) Hilfe an ihrer Seite von einer jüngeren Kollegin die sie genau einwies was, wie zu tun ist, um diese Reklamation der Kasse klar zu machen.
In sehr zackig militärischem Ton gab sie Anweisungen: „den Preis 5,99 eingeben, negativ Taste, Preis, 3,99, Enter, Kasse schließen, Enter, Beleg, Kasse öffnen, den 1. Bong ablegen, den 2. für die Kunden, den 3. unterschreiben … nun gab es zwischen jedem Befehl 3 Sekunden Orientierungszeit für die Dame zur Findung der richtigen Taste.
Als dieses Prozedere durch war gab die junge (Anfang 20 … hätte also gut die Oma sein können der sie ihre Befehle gab) Kollegin die Anweisung: „so, jetzt machen wir das mit unserer Aktion“
Also fragte die ältere Dame den nächsten Kunden während des Kassieren ganz höflich aber deutlich: „brauchen sie Schwämme, wir haben Schwämme im Angebot“ … „Nein Danke“
Jüngere Kollegin: „sie haben den Bong noch nicht unterschrieben und da muss ein Stempel drauf“
Die ältere Dame befand sich deutlich in einem Hochkonzentrationsmodus um alles richtig auf die Reihe zu bekommen.
Und beim nächsten Kunden: „wir haben Schwämme im Angebot wenn sie welche brauchen“
Die Zahlungswilligen Kunden in der gewachsenen Reihe (ich befand mich mittig) konnten deutlich alle dieses Aktionsangebot hören. Bereits 2 mal.
Der nächste Kunde „wir haben eine Aktion! Brauchen sie noch Schwämme?“ „Danke Nein“
Nächster Kunde „benötigen sie Schwämme, die sind heute im Angebot!“ „Nein Danke“
Und auch beim nächsten Kunden „wenn sie Schwämme brauchen, die sind heute im Angebot!“
Trotzt der doch langen Schlange und damit zusammen hängenden Wartezeit blieben alle Kunden recht ruhig und keiner motzte blöde rum. Die ersten Schnaufer und leisen Knurrer waren aber bereits zu hören.
Mittlerweile wusste sicher der ganze Laden das es heute Schwämme im Angebot gibt, nur wollte scheinbar keiner dieses Schnäppchen haben. Zur Sicherheit wurde aber pflichtbewusst jeder Kunde beim Kassieren noch mal gefragt. Am liebsten wäre ich aus der Reihe gesprungen und hätte mir noch so eine Packung Topfschwämme unter den Arm geklemmt. Hab ich dann aber nicht, weil so hätte ich mir das „Heute sind Schwämme im Angebot“ ja noch 5x mehr anhören müssen beim wieder hinten anstellen. Und ich wusste genau das ich noch eine ganze Packung zuhause liegen habe.
Das ich darüber nachdenke hat also die Dame an der Kasse geschafft.
Sind also noch genug Schwämme da!
Das Stroboskoblicht flackert durch den Raum, die Bässe hämmern und vibrieren. Sie tanzt mit geschlossenen Augen, spürt jeden Beat, tanzt und lacht. Sie liebt diese Musik, sie macht sie frei, alles ist möglich, alles kann passieren. Wenn sie die Augen öffnet, sieht sie, dass die Männer sie anschauen. Sie ist bei weitem nicht die schönste Frau im Club, aber sie strahlt diese Energie aus, Lebensfreude, Sinnlichkeit. Es fühlt sich gut an, dass diese Kerle sie wollen, dass ihre Blicke sie streifen und an ihr hängen bleiben, es macht sie stolz. Noch hat sie sich keinen Kandidaten auserwählt, doch sie wird es tun, das tut sie meistens. Während sie sich bewegt, gleitet ihr Blick durch den dunklen Raum. Im Blitzlicht tastet sie ihre Gesichter ab.
Ein Mann stellt sich hinter sie, umfasst ihre Hüfte, will mit ihr tanzen. Sie dreht sich um und wehrt ihn ab, sie will keinen Hiphop-Paartanz, sie will frei sein, sich frei bewegen, sich frei fühlen. Dennoch sieht der Mann gut aus, sie lächelt, tanzt weiter. Gefunden!
Sie lässt sich durch die Menge treiben und stellt sich neben ihn an die Bar. Bestellt zwei Vodka und gibt ihm einen. Sie kommen ins Gespräch. Er macht ihr Komplimente. Sie sei cool, ganz anders als diese Cocktailmädchen, sie trinke Bier und Schnaps, spiele Schafkopf, sei klug und hübsch. Das kennt sie schon, dieses Gerede. Es bedeutet ihr nichts. Selbst wenn es wahr sein sollte, sie braucht diesen Anreiz nicht, um ihn zu küssen, sie weiß, was sie will und hält die Zügel straff in der Hand.
Zurück auf der Tanzfläche zieht sie ihn zu sich heran und küsst ihn im flackernden Discolicht. Er kann küssen, Gott sei Dank. Und sofort bekommt sie Lust auf mehr, kann nicht mehr aufhören, ist eingetaucht in die altbekannte Sucht.
Ein Schulterklopfen. Hi. Der Mann mit der Uhr. Er ist hier, steht da, neben ihr und dem Mann, den sie heute Nacht mit nach Hause nehmen wird. Der Mann mit der Uhr, der sie nie angerufen hat und dessen Souvenir schwer wie ein Pflasterstein in ihrer Handtasche liegt. Ich habe mich nicht gemeldet, weil ich umgezogen bin. Ich war so im Stress. In diesem Moment ist es ihr egal, es perlt an ihr ab. Der Mann an ihrer Seite wirkt wie ein Schutzschild, er kann sie nicht verletzen, sie braucht ihn nicht. Hab ich meine Uhr bei dir liegen lassen? Natürlich hat er sie nur deshalb angesprochen, weil er die Uhr sucht. Er hatte zwei Wochen Zeit, sich nach ihr zu erkundigen, hätte sie anrufen können, klingeln, ihr einen Zettel in den Postkasten werfen, ihr morsen oder Brieftauben schicken. So will sie es nicht, er macht es sich zu leicht. Er hat sie verletzt und soll jetzt die Rechnung dafür tragen. Nein, nicht dass ich wüsste. Bevor sie darüber nachgedacht hat, hört sie diese dreiste Lüge aus ihrem Mund. Und: Du kannst dich ja mal melden. Dann wendet sie sich wieder dem Mann zu, der ihr heute Nacht das Herz brechen darf.
Als die Lichter angehen sind sie schon auf der Straße, laufen ihrem Schicksal entgegen. Sie will ihn um den Verstand bringen, entführt in in Hinterhöfe und Seitenstraßen, küsst ihn, berührt ihn. Er steigt voll darauf ein. Sie weiß, dass er sie will.
Danach liegen sie nackt nebeneinander und unterhalten sich, über Filme und Musik, über Männlichkeit und Schambehaarung, über Rauchen und Straftaten. Sie fühlt sich geborgen in der Situation, kennt sie, kann mit ihr umgehen, egal wie sie sich präsentiert. Sie spielt ihre Rolle perfekt: Selbstsicher, lustig, kumpelmäßig und sexy, unkompliziert. Es fällt ihr leicht, der Mann bedeutet ihr nichts, sie muss es nicht vortäuschen.
Es durchfährt sie wie ein Blitz. Sie öffnet die Augen und spürt, wie ihr Herz schneller schlägt. Der Mann mit der Uhr. Er ist wieder in ihren Gedanken, in ihrem Kopf, in ihrer Erinnerung. Er ist zurück und gibt der ganzen Situation einen neuen Anstrich, traurig und dreckig. Der Mann mit der Uhr, Projektionsfläche ihrer großen Bedürfnisse, ihrer sehnsüchtigen Wünsche, ihrer verzweifelten Suche nach dem Echten. Sinnbild ihrer Verletzlichkeit. Spiegel ihrer Naivität. Der Mann mit der Uhr, er ist zurück.