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Ziehendes Gift

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Einige Kräutertees stehen im Verdacht, Krebs zu erregen

Fenchel, Kamille, Pfefferminze, Brennnessel, Melisse - wer aus Kräutern einen Tee zubereitet, war bislang der Meinung, sich etwas Gutes zu tun. Doch womöglich stimmt das gar nicht. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sprach am Montag überraschend eine Warnung aus: Wissenschaftler hätten in Kräuter- und anderen Tees 'unerwartet hohe Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden', kurz PA, gemessen. Dabei handelt es sich um Stoffe, die bestimmte Pflanzen von sich aus bilden, um Fraßfeinde abzuwehren. Bislang gibt es keine allgemeinen Grenzwerte für PA. Sie hätten sich jedoch in Tierversuchen als krebserregend erwiesen, warnen die Wissenschaftler. Die gemessenen Gehalte seien daher in jedem Fall 'zu hoch'.



Böse Minze? Wissenschaftler haben jetzt schädliche Stoffe in Kräutertees entdeckt.

Nun ist das BfR, das dem Verbraucherschutzministerium unterstellt ist, nicht gerade für Alarmismus bekannt. Selbst im Dioxinskandal hatte die Behörde beschwichtigt, es bestehe keine akute Gefahr. Mittlerweile meint man beim BfR sogar: Verbraucher hätten damals ein Jahr lang täglich unbesorgt zwei mit Dioxin belastete Eier essen können, ohne dass sich ihr Grundpegel an Dioxin signifikant erhöht hätte. Und auch die Sorge vieler Menschen vor Pestiziden halten die Wissenschaftler regelmäßig für völlig übertrieben. Wenn dieses Institut also tatsächlich mal eine Warnung ausspricht, muss man das ernst nehmen.

221 Teeproben hatten die Experten untersucht. Dazu gehörten Tees aus dem Supermarkt genauso wie Ökotees und Kräutermischungen aus der Apotheke. Fast überall entdeckten sie PA. Der Gehalt schwankte allerdings stark, selbst innerhalb eines Produkts gab es Beutel mit sehr hohem Gehalt und Beutel mit niedrigem. Vereinzelt testeten die Forscher auch schwarze, grüne und Früchtetees. Es seien aber zu wenige Proben gewesen, um das Ergebnis wissenschaftlich abschließend zu verwerten, sagt Alfonso Lampen, Leiter der Abteilung Lebensmittelsicherheit beim BfR. Generell betont er, dass es sich nicht um eine repräsentative Untersuchung handele, sondern um ein Forschungsprojekt, bei dem Stichproben willkürlich ausgewählt worden seien. Deshalb will er auch nicht verraten, welche Marken besonders betroffen waren.

Eine dringende Empfehlung sprechen die Wissenschaftler dennoch aus: Eltern sollten Kindern nicht ausschließlich Kräutertees oder andere Tees anbieten. Auch Schwangere und Stillende sollten vorerst Tee nur abwechselnd mit anderen Getränken konsumieren. Für alle anderen gelte: 'Wer ab und zu mal einen Kräutertee trinkt, muss sich keine Sorgen machen', sagt Lampen. Wer aber über einen längeren Zeitraum bis zu zehn Teebeutel am Tag verbrauche, solle seine Produkte regelmäßig wechseln. 'Dadurch reduziert er das Risiko, sich immer wieder der gleichen hohen Belastung auszusetzen.'

Woher die PA kommen, ist noch unklar. 'Fenchel, Kamille und die anderen Kräuter sind eigentlich unverdächtig', sagt Lampen. 'Wir vermuten, dass bei der Ernte Unkräuter wie Geiskraut, Kreuzkraut oder Natternkopf dazwischen geraten sind, die bekanntermaßen PA bilden.' Produzenten sollten daher dringend ihre Erntemethoden überprüfen. 'Ganz verhindern werden wir PA damit aber vielleicht nicht', sagt Lampen. 'Tee ist nun mal ein Naturprodukt.'

Aus Verbündeten werden Feinde

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Lange haben die Assad-Gegner darauf bestanden, dass sie die gleichen Ziele verfolgen. Doch nun gehen die Rebellen aufeinander los. Moderate Kämpfer liefern sich Gefechte mit Gotteskriegern. Von dieser neuen Front im syrischen Bürgerkrieg profititiert der Präsident.

Nach der Ermordung eines Rebellenkommandeurs durch einen syrischen Ableger al-Qaidas sind in Aleppo offene Gefechte unter Regimegegnern ausgebrochen. Damit hat sich im syrischen Bürgerkrieg eine weitere unberechenbare Front aufgetan - zugunsten von Präsident Baschar al-Assad. Am Donnerstag hatten Angehörige der Dschihadisten-Formation 'Islamischer Staat im Irak und Syrien', die sich zu al-Qaida zählen, Kamal Hamami nahe der Küstenstadt Lattakia in eine Falle gelockt, umgebracht und seinen Körper verstümmelt. Hamami war hochrangiges Mitglied des Obersten Militärrates, der einen großen Teil der kämpfenden Aufständischen vertreten will. 'Diese Tat wird nicht ungestraft bleiben', sagte daraufhin ein Rebellenkommandeur britischen Medien: 'Die Dschihadisten versuchen, sich durchzusetzen, wir sollen uns unterwerfen. Das wird ihnen nicht gelingen.'

Am Wochenende brachen daraufhin Gefechte unter den Assad-Gegnern im Südosten Aleppos aus. Aleppo, mit drei Millionen Einwohnern die größte Stadt des Landes und einst ein Wirtschaftszentrum, ist geteilt zwischen Assad-Gegnern und Regime-Truppen. Nun trugen Dschihadisten und ihre Gegner ihre Rivalität an einem Checkpoint aus, durch den die Radikalen den Zugang zu einem Teil der Stadt kontrollierten. Vor einigen Tagen hatten sie die Versorgung dieser Viertel unterbrochen, was die Bewohner kurz nach Beginn des Fastenmonats Ramadan empörte und zu Demonstrationen führte.

Auch in der Provinz Idlib an der türkischen Grenze kam es zu Kämpfen unter Assad-Gegnern. Die Kämpfer der Freien Syrischen Armee, dem losen Dachverband der Assad-feindlichen Kämpfer, hatten lange darauf bestanden, dass die Gotteskrieger aus Syrien oder aus dem Ausland ihre Ziele teilten. Sei Assad erst gestürzt, werde man den Konflikt über die unterschiedlichen Auffassungen von Staat und Gesellschaft austragen. Die Gotteskrieger gelten als effektive Kämpfer und dominieren weite Teile des Landes. Nun lässt sich die Konfrontation jedoch nicht mehr aufschieben.



Syriens Präsident Assad profitiert davon, dass seine Gegner sich untereinander verfeinden.

Dabei verlaufen die Rivalitäten nicht nur zwischen den Moderateren und Radikalen, sondern auch zwischen den Gotteskriegern. Der 'Islamische Staat in Irak und Syrien', Isis, besteht zu großen Teilen aus Irakern, die nach Jahren der Verhärtung und des Trainings im Irak nun in Syrien einen Heiligen Kriege gegen Ungläubige wie Christen, Schiiten oder moderate Sunniten führen und im Nachbarland ihren Traum vom Gottesstaat verwirklichen wollen. Sie konkurrieren mit der Jabha al-Nusra, der Nusra-Front, die sich - wie Isis - als Al-Qaida-Ableger sieht. Lange galt die Nusra-Front als wichtigste Dschihadisten-Gruppe. Nun verlieren sie Einfluss an Isis. Andere Gotteskrieger wittern ebenfalls ihre Chance, verbreiten Videobotschaften, in denen sie den Frauen in Syrien verbieten wollen, das Haus zu verlassen.

Zwar begrüßten einige der erschöpften Menschen, dass die Dschihadisten verglichen mit der Masse der anarchistischen Kämpfer Privateigentum achten, auch wenn sie staatliche Einrichtungen plündern und ganze Fabriken ausrauben. Zudem war die Versorgungslage in einigen Gebieten besser. Aber die wenigsten teilen ihre Vision vom Gottesstaats. Der jüngste Bericht der International Crisis Group berichtet von Frauen, die sich vor den Dschihadisten demonstrativ das Kopftuch herunterreißen - eine starke, aber gefährliche Geste. In Aleppo ermordeten die Radikalen einen jungen Kaffeeverkäufer vor den Augen seiner Mutter, der sich weigerte, Gratisgetränke auszuschenken mit den Worten, nicht mal dem Propheten würde er seinen Kaffee umsonst geben.

Gleichzeitig warnt die Crisis Group vor Hoffnungen auf einen 'Durchbruch' - sei es durch den Kollaps der Wirtschaft, die Einnahme Aleppos oder den Einmarsch in Damaskus. Stattdessen verfügten beide Seiten - Gegner und Anhänger Assads - über ausreichend Ressourcen, um einen Konflikt fortzusetzen, der nach den Worten eines amerikanischen Beamten längst zum 'regionalen Konflikt mit syrischem Kern' geworden ist. 'Der Krieg bekommt Metastasen, so dass regionale und internationale Akteure hineingezogen werden, Grenzen sich auflösen und ein einziger, übernationaler Krisenbogen entsteht', schreibt die Crisis Group.

Während Saudi-Arabien, Katar, die Türkei, Iran und Russland in Syrien konfessionelle und politische Streitigkeiten austragen, beschränkt sich Amerika entgegen früheren Ankündigungen wohl weiterhin auf sehr begrenzte militärische Hilfe für die Rebellen. Beamte der US-Regierung sagten der New York Times, dass die CIA lediglich kleine Waffen an begrenzte Kreise der Opposition verteilen solle. Auch dürfte es Monate dauern, bis das Training von syrischen Kämpfern in Jordanien und der Türkei Ergebnisse bringt. Die Kämpfe unter den Assad-Gegnern dürfte alle Vorbehalte der US-Regierung bestätigt haben.

Welche Songtexte verstehst du immer falsch?

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"I got my first real sex-dreams" Spotify hat seine Nutzer nach ihren musikalischen Verhörern gefragt und das Ganze zu einer Top Ten-Playlist verpackt. Welche falsch verstanden Songzeilen halten sich bei dir hartnäckig?

Vor einiger Zeit lief im Radio der Song "Whole again" von Atomic Kitten. Flashbackartig wurde ich an meine Teenie-Zeit erinnert, in der dieses Lied über Wochen hinweg in der Endlosschleife auf meiner Stereoanlage lief. Auch wenn mein heutiger Musikgeschmack mit dem damaligen nicht mehr viel zu tun haben will, drehte ich das Radio lauter und sang aus vollem Halse mit: "Muffins make me smile - If only for a while you can make me whole again". Weder in meiner Girlband-Phase, noch in diesem Moment stellte ich die Textpassage infrage. Ich muss gestehen, dass ich die Zeile auch nicht nur nachlässig mitträllerte. Ich freute mich richtig darüber, wie da von drei gertenschlanken Mädels die stimmungsaufhellenden Eigenschaften von Gebäckstücken besungen wurden – auch wenn diese nur temporärer Natur sind. Schokolade macht glücklich, das ist mittlerweile wissenschaftlich erwiesen. Da können Muffins sicherlich auch dem einen oder anderen ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Durch Zufalls stieß ich dann Wochen später im Netz auf die eigentlichen Lyrics des besagten Stücks: "My friends make me smile - If only for a while you can make me whole again"





Axel Hacke stellte bereits die These auf, dass "kaum ein Mensch je einen Liedtext richtig" verstehe und diese wohl überhaupt nur dazu da seien, "den Menschen Material zu liefern, damit ihre Phantasie wirken kann". Die unterhaltsamsten Verhörer seiner Leser hat er in diversen Kolumnen und drei Büchern gesammelt. Jetzt hat auch Spotify eine Umfrage zu diesem Thema veröffentlicht. Eine Woche lang konnten die Nutzer des Musik-Streaming-Portals falsch verstanden Songzeilen einreichen, die zu einer Top Ten-Playlist zusammengefasst wurden.

Playlist

Ganz vorn dabei ist Bryan Adams "Summer of ‘69“. Über die Hälfte verstehen hier "I got my first real sex-dream“ anstatt "I got my first real six-string". Auf Platz zwei findet sich "Agathe Bauer", beziehungsweise "I’ve got the Power" von Snap. Schön ist auch die Abwandlung des Songs "Living On A Prayer" von Bon Jovi. Aus dem eher faden "It doesn't make a difference if we make it or not", wurde "It doesn't make a difference if we're naked or not". Man hört ja auch irgendwie immer das, was man hören möchte. So ging es mir wahrscheinlich auch mit meinem Verhörer. Die Muffins sind für mich jedenfalls nicht mehr aus dem Song zu bekommen.

Wie sieht es bei dir aus? Hast du einen Song, den du jahrelang unwissentlich falsch mitgesungen hast? Und halten sich musikalische Verhörer bei dir auch so hartnäckig? Verbesserst du deine Freunde, wenn sie einen Liedtext falsch mitsingen? Oder bist du sicher, immer alles richtig zu hören?

Der Optimismus der Uralten

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Die Hälfte aller nach 1970 geborenen Mädchen wird neuen Hochrechnungen zufolge mehr als ein Jahrhundert lang leben. Studien ergeben nun: Nach den ersten 100 Jahren fällt das Leben leichter.

Auch wenn ein 100. Geburtstag noch oft die Posaunen erklingen lässt, exklusiv ist das Ereignis nicht mehr. Erreichten im Jahr 2000 nur etwa 6000 Menschen in Deutschland dieses hohe Alter, waren es 2010 schon 13000. Die Hälfte aller nach 1970 geborenen Mädchen wird neuen Hochrechnungen zufolge mehr als ein Jahrhundert lang leben. Doch ist das ein Fortschritt? Oder verlängern die gewonnenen Jahre doch nur das Warten auf den Tod?



Je älter, desto glücklicher?


Gerontologen der Universität Heidelberg haben insgesamt 112 Hundertjährige aus ihrer Region befragt. Auf den ersten Blick stimmt nicht sehr optimistisch, was die Senioren oder ihre Vertrauenspersonen berichteten: Kein einziger der alten Menschen war gesund; im Schnitt zählte jeder vier verschiedene Krankheiten auf. 80 Prozent waren Pflegefälle. 40 Prozent lebten in Heimen oder ähnlichen Institutionen. Und doch: Acht von zehn der Hochbetagten bekundeten, mit ihrem Leben zufrieden zu sein.

Psychologen kennen dieses Paradox der Lebenszufriedenheit. Studien zeigen immer wieder, dass sich 75-Jährige heute ebenso wohl fühlen wie 40-Jährige. Allerdings haben Untersuchungen an sehr alten Menschen auch ergeben, dass das Wohlbefinden kurz vor dem Tod deutlich nachlässt. Aber wieso sind die Hundertjährigen so zufrieden? "Möglicherweise handelt es sich hier um eine Gruppe, die große psychische Ressourcen mitbringt und somit gute Bewältigungsstrategien entwickelt", sagt Studienleiterin Daniela Jopp. Denn am wichtigsten für das Wohlbefinden sind der Heidelberger Erhebung nach die Stärken der Seele.

Der Lebenswille und die Selbstwirksamkeit, also das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, waren bei den Hundertjährigen hoch. Am erstaunlichsten aber war, welch optimistische Einstellung die Befragten offenbarten: Sie waren zuversichtlicher als eine Vergleichsgruppe von 80 bis 94-Jährigen. "Wir haben es hier sicher mit einem Selektionseffekt zu tun", sagt Daniela Jopp. Das heißt, mit zunehmendem Alter überleben die Optimisten die Pessimisten und geraten in die Überzahl. Dennoch will sie nicht ausschließen, dass manche Hochaltrige noch an Zuversicht gewinnen können. "Das hohe Alter ist eher negativ besetzt, doch vielleicht ändert sich die Sicht mit dem 100. Geburtstag. Möglicherweise sehen manche Betagte dieses Alter als eine Errungenschaft an."

Einen geringeren Einfluss auf die Lebenszufriedenheit haben der Studie zufolge die äußeren Lebensbedingungen. Am einflussreichsten ist noch das Zusammenleben mit anderen. Wer allein lebt, ist deutlich unzufriedener. Dagegen spielen gesundheitliche Einschränkungen eine vergleichsweise geringe Rolle. So erwarteten die Hundertjährigen durchaus noch einiges vom Leben. "Die allermeisten haben noch Pläne, Ziele und Zukunftsvisionen", so Joop. Nur zehn Prozent wünschten sich den baldigen Tod.

Die aktuelle Hundertjährigen-Studie ist bereits die zweite ihrer Art. Im Vergleich zur ersten Auflage aus dem Jahr 2001 stellten die Forscher vor allem Verbesserungen bei der kognitiven Leistungsfähigkeit fest. Inzwischen weisen 52 Prozent keine oder nur geringe geistige Einbußen auf. 2001 lag diese Anzahl noch bei 41 Prozent. Der Anteil der Demenzkranken und Pflegebedürftigen blieb dagegen nahezu gleich. Spätestens an diesem Punkt trübt sich der optimistische Blick auf das Alter. Noch werden 60 Prozent der Hundertjährigen in Privathaushalten, überwiegend von Angehörigen, versorgt. Doch "dass die Pflege weiterhin hauptsächlich durch die Kinder wahrgenommen wird, ist in der Zukunft nicht realistisch", so Jopp.

Hier kommt der Schul-Schreck

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Schöne, schlichte Jungsträume: Shindys indiziertes Debütalbum "NWA" ist besser als sein Ruf

Die Lehrer waren alle doof, Oma war toll, Mama sowieso, und Mädchen spricht man am besten durchs offene Fenster eines Sportwagens an - auf diese schlichten Botschaften kann man "NWA", das Debütalbum des deutsch-griechischen Rappers Shindy, reduzieren. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hat es an diesem Freitag nach Strafanzeigen von Klaus Wowereit (SPD) und Serkan Tören (FDP) und einer tagelangen Kampagne der Bild-Zeitung gegen "Hass-Rap" auf den Index gesetzt, weil in ein paar Liedern von Mord und Totschlag die Rede ist.




Bushido rappt auf Shindys Debutalbum von Mord und Totschlag – jetzt ist es auf dem Index gelandet. Zu unrecht?

Nun könnte man den Bonner Beamten mit Hunderten Rap-Tracks kommen, die wirklich bösartig, aber bis heute frei verkäuflich sind. Man könnte auch fragen, warum die Hass-Texte des Bild-Kolumnisten Franz Josef Wagner nicht auf dem Index stehen. Oder man hört sich einfach das Album an, über das alle reden, ohne es zu kennen. Gangsta-Rap, wie oft zu lesen war, ist das hier nicht. Shindy macht schlimmstenfalls Schulhof-Rap mit einer Prise Kleinkriminalität.

NWA steht hier für "Nie wieder Arbeit", ist aber auch eine tiefe Verbeugung vor der legendären Westcoast-Rap-Gruppe Niggaz Wit Attitudes. Musikalisch ist das Ganze kein Geniestreich, dafür sind die 17 Tracks abwechslungsreich. Der Klang ist hie und da dunkel wummernd, meist dominiert ein heiteres Synthiegeklimper, zu dem Shindys schleppende, manchmal aufreizend langsame Stimme einen hübschen Kontrast bildet. Das Gros sind gut gelaunte Sommersongs, in denen Shindy seine Jungenträumereien ausbreitet. Es gibt sogar eine Liebeserklärung an seine Oma, die stark an das Stück "Dear Mama" erinnert, das die kalifornische Hip-Hop-Legende Tupac einst seiner Mutter widmete. Die wenigen richtig derben Töne kommen fast alle von Shindys Förderer und Labelchef Bushido, der in vier Liedern als Gast mitrappt.

"Highschool Musical" fasst Shindys Lebenswelt vielleicht am besten zusammen: "Hier kommt der Schul-Schreck, nie ohne Knutschfleck, beide Hosentaschen hab" ich voller Durex, ich komm" in Markenkleidern, alles maßgeschneidert, Bikini-Bitches um mich rum, als wär ich Bademeister." Produziert ist "NWA" sehr solide. Die Beats sitzen, vor allem in "Stress ohne Grund" (dem Lied, in dem Bushido davon träumt, Claudia Roth zu erschießen), wo der Bass wie eine Minigun losrattert.

Vergleicht man den 24-jährigen Shindy mit anderen deutschsprachigen Rappern seiner Generation, muss man sagen: klar, es gibt bessere. Kollegah aus Düsseldorf, zum Beispiel, ist sprachlich um Längen kreativer. Genauso wie das Duo Genetikk, das wie Kollegah beim Indie-Label Selfmade Records zu Hause ist. Und natürlich KIZ, an deren Wortwitz seit ihren letzten vier Alben niemand rankommt. Trotzdem ist Bushidos Zögling eine sympathische neue Stimme - auch, weil er das, was er tut, offenbar mit gesundem Abstand betrachtet. Im Bonusmaterial spricht er von sich fast nur in der dritten Person und macht sich über das eigene Ego-Gepumpe lustig: "Shindy rappt über-ignorant wieder, überlangsam."

Eilig haben Shindy und Bushido indes auf die Indizierung reagiert, die verfügt, dass das Album nur an Erwachsene verkauft werden darf: "NWA 2.0", eine überarbeitete Fassung des Albums mit vier neuen Songs "und einem unglaublichen Feature-Gast", soll schon am 2. August auf den Markt kommen.

Autor: Marc Felix Serrao

Wie im Brennglas

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Entdeckungen beim Indischen Filmfestival Stuttgart

Eigentlich will man ja gar nicht mehr darauf hinweisen, es ist einfach nur öde, scheint aber immer noch nötig zu sein. Indisches Kino hat ungefähr soviel mit Bollywood zu tun wie München mit Lederhosen. Klar, die gibt"s, hier und da, aber die meisten Leute laufen doch eindeutig anders rum. Okay, es gibt vielleicht mehr Bollywoodfilme als Lederhosen, die Produktionen aus Mumbai haben schließlich all den anderen indischen Filmen gegenüber den Vorteil, dass sie auf Hindi produziert werden, dem Englisch des Subkontinents, weshalb sie im ganzen Land gezeigt werden können.

Aber trotzdem: Hyderabad, Trivandrum, Bangalore, Colcatta, Chennai - all diese Städte beherbergen riesige Filmstudios, indische Filme werden auf Hindi, Kannada, Malayalam, Marathi, Punjabi, Assamesisch und Gujarati produziert. Kurzum: Indien hat so viel mehr zu bieten als neonbunt pompöse, fünfstündige Tanzfilme, in denen die Ganoven so grimmig dreinblicken wie expressionistische Stummfilmdarsteller. Wer"s nicht glaubt, der verfüge sich an diesem Wochenende nach Stuttgart, wo seit Donnerstag wieder das 'Indische Filmfestival' läuft.



Schnulzige Kostüm-Orgien? Das indische Kino hat weitaus mehr zu bieten.

Der Autor, der in diesem Jahr in der Festivaljury saß, ist hier natürlich nicht gänzlich unbefangen. Aber mal ehrlich: Welche Qual der Wahl! Kein einziger tanzender Sari war dabei. Krude Drehbücher, das schon. Auch ein-, zweimal richtig schlechte Schauspielleistungen. Aber insgesamt kann man nur staunen über den Reichtum des neuen indischen Filmschaffens. Es gab eine Komödie mit vier beeindruckend spielenden Jugendlichen über die schwierige Frage, wie man mit seinen eigenen Kindern über Sex redet ('Balak Palak'). Und 'Oass' beschreibt fast schon semidokumentarisch die grässlichen Zustände in indischen Kinderbordellen.

Besonders aber zwei Filme ragten heraus - der eine ist ein dramatisches Biopic, der andere eine Komödie. Beide aber verhandeln ganz ähnliche Themen. 'Shahid' zeichnet das Leben eines muslimischen Aktivisten nach, der 2010 einem Attentat zum Opfer fiel: Shahid Azmi lebte in Mumbai und geriet in den neunziger Jahren in die Mühle der indischen Justiz, weil er verdächtigt wurde, einen Anschlag auf einen fanatischen Hindupolitiker zu planen. Später wurde er dann Anwalt, verteidigte Muslime und wurde im Alter von 32 Jahren in seiner Kanzlei erschossen. Der Film ist deshalb so gut, weil er zum einen ein sehr ambivalentes Porträt seines Helden zeichnet, eines Mannes, der unablässig für seine Mandanten kämpft, über dieser Mission jedoch völlig seine Familie vernachlässigt. Außerdem aber gelingt es dem Regisseur Hansal Mehta, die indische Politik der letzten Dekade wie in einem Brennglas zu bündeln: Shahid Azmi verteidigte immer wieder Leute, die in Verdacht geraten waren, beteiligt gewesen zu sein an den großen Attentaten, die das Land und besonders Mumbai erschüttert haben, die Zugbomben von 2006 und die konzertierte Attacke der Islamisten von 2008.

'Filmistaan' handelt ebenfalls von Extremisten, Gewalt und Vorurteilen, diesmal aber vor der Folie des pakistanisch- indischen Konflikts. Vor zwei Jahren lief in Stuttgart 'Lamhaa', der diesen politischen Streit als Agententhriller verhandelte und die Verstrickung islamischer Würdenträger in die dreckigen Kriegsgeschäfte so scharf angriff, dass der Film am Tag vor der Festivaleröffnung in mehreren arabischen Ländern verboten wurde.

Diesmal kommt dasselbe Thema im Gewand einer Komödie daher: 'Filmistaan', der erste Film des jungen Regisseurs Nitin Kakkar, ist in seiner intelligenten Leichtigkeit ein Geniestreich: Sunny lebt in Mumbai und träumt davon, ein Star zu werden. Der Film beginnt mit Castingszenen, in denen Sunny übertrieben und grell wie im schlimmsten Bollywoodklischee einen großmäuligen Muskelhelden und einen reumütigen Sohn mimt. Er wird natürlich nie genommen und hält sich über Wasser, indem er ein amerikanisches Filmteam als Übersetzer und Produktionsgehilfe in die Wüste von Rajastan begleitet.

Dort wird er von Mudschaheddins entführt und nach Pakistan verschleppt. Eigentlich hatten die Islamisten es auf einen der Amerikaner abgesehen, jetzt haben sie einen filmverrückten Inder an der Backe: Selbst noch, als sie das Entführervideo drehen, will Sunny, dass alles gut aussieht - und treibt seine Kidnapper zu schauspielerischen Höchstleistungen an: Ihr müsst grimmiger schauen! Los, halt mir die Knarre an den Kopf! Und merkt Euch: In Sachen Qualität darf man niemals Kompromisse machen!

Der Mann, bei dem Sunny gefangen gehalten wird, lebt davon, Raubkopien indischer Filme in sein pakistanisches Dorf zu schmuggeln, die dort reißenden Absatz finden. Die Islamisten hassen diese Filme - und so werden Sunny und der pakistanische Raubkopierer zu Schicksalsgenossen und Freunden. Das indische Kino wird 2013 hundert Jahre alt. Es hätte sich selbst kein besseres Geschenk machen können als diese Komödie, die im Grunde eine einzige Feier seiner Verführungskunst ist.

Der unbekannte Freund

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Die Liebe zwischen Griechen und Deutschen basiert seit jeher auf einem Missverständnis. Das fing schon mit Goethe an, der dachte, er wäre in Arkadien geboren, dabei war es nur Marbach am Neckar

Wir Griechen sind der Auffassung, so ziemlich alles Gute erschaffen und der Welt geschenkt zu haben. Philosophie, Lyrik, Olympische Spiele und klar, auch die Demokratie. Diese Annahme ist nicht völlig unberechtigt, ihr Ursprung aber problematisch. Denn die Griechen sind nicht von selbst zu dieser Auffassung gelangt. Sie wurde ihnen aufgeschwatzt und eingeimpft von Unwissenden. Von wem? Von Deutschen.

Die neugriechische Identität basiert zu großen Teilen auf dem Ideal humanistischer Ikonen wie Schiller und Goethe. Ein doppeltes Paradoxon. Der Erste dachte, er wäre 'in Arkadien geboren', dabei war es nur Marbach am Neckar. Der Zweite ließ Iphigenie 'das Land der Griechen mit der Seele suchen', kam aber selbst nur bis nach Italien. Trotzdem sprach das deutsche Bildungsbürgertum jahrzehntelang vor der Krise von Griechenland, als wäre es seine kulturelle Heimat.



Die Deutschen fanden Griechland immer toll. Seit der Finanzkrise hat sich das leider geändert.

Zurück aus den Ferien zeigten deutsche Gäste in griechischen Taverne gerne den Wirten ihre Urlaubsfotos: Gerd freudestrahlend vor den Säulen der Akropolis, Heidemarie glücklich in Delphi, Klaus in der Startaufstellung eines Hundertmeter-Läufers in Olympia. Der gebildete Deutsche las Platons Sokrates-Dialoge auf dem Areopag, trank dazu Ouzo und beamte sich ins Lebensgefühl der Antike, das mit dem realen Leben auf dem zentralen Omonia-Platz Athens, Luftlinie nur ein paar hundert Meter entfernt, nicht ansatzweise übereinstimmt. Der Omonia-Platz war damals und ist heute Griechenlands Drogenumschlagplatz Nummer eins. Das gängige Griechenland-Bild vieler Deutschen war eine hyperionhafte 200 Jahre alte Illusion, die auf dem ersten Höhepunkt der Schuldenkrise 2010 in Fetzen gerissen wurde.

Das ist das Dilemma des modernen Griechenlands. Geistes- und kulturgeschichtlich hat es ab Mitte des 18. Jahrhunderts nicht dieselben Entwicklungen durchlaufen wie der Rest Westeuropas, gleichzeitig wird es aber als dessen Wiege angesehen. Dieser Widerspruch hat sich nie aufgelöst. In der Krise ist er nur offenbar geworden.

Die Griechen haben sich in der Rolle der antiken Nachfahren, in die sie gedrängt wurden (übrigens nicht nur von den Deutschen, zum Teil auch von den Briten und Franzosen), immer gut gefallen. Wer würde sich nicht gern als Spender einzigartiger zivilisatorischer Errungenschaften an die Welt preisen lassen? Griechenlands Schulbücher verklären heute noch die Realität: Demokratie hat hier keine 2500 Jahre alte Geschichte. Griechenlands Erfahrung mit seiner eigenen Erfindung ist nicht einmal 40 Jahre alt. Und ja, allein aus dieser Tatsache erwachsen schon eine Menge Probleme. Um sie beim Namen zu nennen: Korruption und Nepotismus. Aber kann man das dem Land wirklich vorwerfen?

Bis vor Ausbruch der Krise konnte man behaupten, dass zwischen Griechen und Deutschen eine weit festere, innigere und tiefere Freundschaft bestand als zwischen den meisten anderen europäischen Völkern. Auch wenn diese auf widersprüchlichen Annahmen beruhte, existieren etliche Beweise dafür, dass sie aufrichtig gemeint war. Desto erstaunlicher ist jedoch die explosionsartige Wandlung dieser Beziehung innerhalb von nur wenigen Monaten. Auf beiden Seiten verstehen viele bis heute nicht, wie es dazu kommen konnte.

Die Frage der aufoktroyierten wie angenommenen Identität spielt dabei eine wichtige Rolle. Aber da ist natürlich noch mehr. Enttäuschung. Verzweiflung. Wut. Der auf seine Herkunft stolze Grieche fühlt sich von den ehemaligen Freunden seit Jahren zu Unrecht geknechtet und drangsaliert. In deutschen Meinungsblättern fragt man sich aber immer noch verwundert: Wir haben ihn vor der Staatspleite bewahrt, was will der denn noch?!

Das sich schnell wandelnde Gefühlsgeflecht zwischen Griechen und Deutschen basiert also schon wieder auf einem Missverständnis. Doch diesmal hat es tief greifendere und schlimmere Folgen als zuvor. In der veröffentlichten Wahrnehmung beider Länder klafft eine fast schon unüberbrückbare Diskrepanz. Die einen wiederholen immer wieder: Wir helfen Euch! Die anderen brüllen zurück: Wenn so Eure Hilfe aussieht, wie wäre es dann um uns bestellt, wenn wir Feinde wären?

Die ehemalige Freundschaft ist wegen der enormen Summen, um die es geht, zu einer geschäftlichen Beziehung degradiert worden, die nun auf bestem Wege zu sein scheint, in einem zerrütteten Verhältnis zu enden. Nur wenige deutsche Medien schildern die dramatischen Auswirkungen der Troika-Diktate auf die griechische Bevölkerung. Spricht man darüber mit den Deutschen, denen die lieb gewonnene Griechenland-Illusion abhanden gekommen ist, erntet man zuerst Staunen. Dann Mitleid. Und schließlich eine rührende Trotzreaktion: Wie können wir wirklich helfen?

Bundeskanzlerin Angela Merkel war seit Ausbruch der Krise vor vier Jahren ein einziges Mal in Griechenland, für einen halben Tag. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble flog seit 2009 am Donnerstagmittag zum ersten Mal nach Athen und war abends schon wieder zurück in Berlin. Kann man in dieser kurzen Zeit tatsächlich erfahren, wie es einem Freund geht?

Die Griechen bezweifeln das. Beide, Merkel wie Schäuble, begehen denselben Fehler, den schon Schiller und Goethe begangen haben. Sie definieren Griechenland aus der Ferne, aus buchdicken Schriften. Das hat schon einmal nicht funktioniert.

Eine Richtlinie als Placebo

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Der europäische Datenschutz erlebt gerade so etwas wie eine politische Seligsprechung. Nachdem besonders in Deutschland die Emotionen über das US-Ausspähprogramm Prism hochkochen lasten nun alle Erwartungen auf einer neuen EU-Datenschutzrichtlinie.

Dieses Stück Papier aus dem Haus der EU-Justizkommissarin Viviane Reding, über das seit einem halben Jahr verhandelt wird, macht gerade eine erstaunliche Karriere. Denn in Wahrheit war die Richtlinie schon weidwund geschossen bevor die Welt von Edward Snowden erfuhr. Und es waren vor allem die Deutschen, die sich gegen die Brüsseler Regelungswut wehrten, welche den guten deutschen Datenschutz zu verwässern drohte. Die Richtlinie durchlebt ein typisch europäisches Schicksal: Wer auf dem Kontinent politische Harmonie und Rechtsfrieden möchte, der braucht Geduld, Nerven und muss kompromissbereit sein. 4000 Änderungsanträge der Lobby lassen sich bis zur Europawahl in einem knappen Jahr nicht bewältigen. Und die deutsche Stimmung lässt derzeit keinen Kompromiss zu.



Kann die EU das Prism-Problem aus der Welt schaffen?

Dennoch soll diese Richtlinie die Volksseele beruhigen und das globale Datengeschäft nach Europas Vorstellung formen. Zwei Bundesminister sind eigens auf unbedeutende EU-Treffen gefahren, um den Eindruck von Geschäftigkeit zu vermitteln. Das ist naiv bis mutwillig irreführend. Denn die Richtlinie sollte zunächst Verbraucher schützen: Wer darf was speichern, wenn man im Netz bestellt? Wer darf welche Daten verkaufen? Kann man einen Binnenmarkt für den digitalen Handel schaffen? Weil Reding und die Mehrheit der EU-Staaten laxe Vorstellungen vom Datenschutz haben, war Berlin bisher gar nicht scharf auf diese Verhandlungen.

Naiv wäre es aber zu glauben, dass nun das Problem Prism von Brüssel gleich mitgelöst werden könnte. Das wird nicht geschehen - aus rechtlichen wie auch aus machtpolitischen Gründen nicht. In der Sicherheitspolitik sind die Geheimdienste besonders tief im nationalen Bewusstsein verankert. Das geht die EU-Gemeinschaft nichts an. Keine Bundesregierung, auch keine SPD-geführte, würde dieses Werkzeug der Außenpolitik einer europäischen Aufsicht unterwerfen. Bei den Briten oder Franzosen kann man sich die Anfrage gleich sparen. Ein grobes Raster, ein selbstverpflichtendes Rahmenabkommen - vielleicht. Aber keine Aufsicht und erst recht kein Transfer von Souveränität.

Die Deutschen stehen in der Euro-Krise im Verdacht, dass an ihrem Wesen wieder einmal die Welt genesen soll. Die Datenschutzdebatte bestärkt diesen Verdacht - bei manchen löst sie gar eine Furcht aus. Auch wenn das Ausmaß der Datenüberwachung vielen in Europa und selbst in den USA den Atem verschlägt: Die deutsche Politik wird Mühe haben, ihre Vorstellungen vom Datenschutz zu exportieren. Die Gesetze enden an den Landesgrenzen, die Glasfaserkabel nicht.

Überraschendes Urteil

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Jubelnde Anhänger begrüßten den Kreml-kritischen Aktivisten Nawany vor dem Gerichtsgebäude in Kirow. Der Putin-Kritiker muss vorläufig nicht ins Gefängnis.

Der Auftritt wirkte wie ein Freudenfest, auch wenn alle Beteiligten wohl ahnten, dass die Freude nicht lange dauern dürfte. Einen Tag nach seiner Verurteilung zu fünf Jahren Lagerhaft wurde Alexej Nawalny überraschend freigelassen - wenn auch nur vorläufig, bis das Urteil rechtskräftig ist. Jubelnde Anhänger begrüßten den Kreml-kritischen Aktivisten vor dem Gerichtsgebäude in Kirow, jemand überreichte ihm zur Begrüßung einen Teller mit Bliny, russischen Pfankuchen - eine Anspielung auf den Namen des Richters Sergej Blinow. Als er am Morgen im Untersuchungsgefängnis der Stadt geweckt wurde und man ihm sagte, es gehe wieder ins Gericht, da habe er gedacht, eine andere Verhandlung sei gemeint. Die Unterschlagung von Holz, wegen derer er gestern verurteilt worden war, war nur eines von vier Ermittlungsverfahren, die gegen den Anti-Korruptions-Aktivisten laufen. In einem weiteren Fall etwa wirft die Staatsanwaltschaft ihm vor, gemeinsam mit seinem Bruder die russische Post betrogen zu haben.



Es seien keine Gründe für eine Haft gegeben, hieß es, Nawalny müsse frei gelassen werden.

Nach dem Urteil war Nawalny am Donnerstag in ein Untersuchungsgefängnis gebracht worden. Wenige Stunden später legte die Staatsanwaltschaft Haftbeschwerde ein - ein äußerst ungewöhnlicher Vorgang. Es seien keine Gründe für eine Haft gegeben, hieß es, Nawalny müsse frei gelassen werden, bis das Urteil rechtskräftig ist. Das gleiche gilt für Pjotr Ofizerow, als dessen einstiger Geschäftspartner im Holzhandel mit Nawalny auf der Anklagebank gesessen hatte.

Dass das Gericht am Freitag dem Antrag der Staatsanwaltschaft stattgegeben hat, hängt mit Verfahrensregeln zusammen, ändert jedoch nichts am Urteil. Solange die Verurteilten keine Gefahr für die Gesellschaft darstellen oder man befürchten muss, dass sie fliehen, bleiben sie in Freiheit, bis das Urteil rechtskräftig ist. Sofern sie nicht in Berufung gehen, tritt es zehn Tage nach Verkündung in Kraft.

Damit eröffnet sich für Nawalny die Möglichkeit, an den Wahlen zum Moskauer Bürgermeister am 8. September teilzunehmen. Solange die Berufung läuft, gilt er nicht als vorbestraft und darf für politische Ämter kandidieren. Theoretisch bestünde die Möglichkeit, dass er dem Straflager doch noch entkommen könnte: Bis zum 28. Juli hat Nawalny Zeit, Berufung einzulegen. Das Gericht muss innerhalb von 30 Tagen über den Antrag entscheiden - dann ist es bereits Ende August, zehn Tage vor den Wahlen. Fällt die Entscheidung positiv aus, muss Nawalny noch die Wahl gewinnen. Dann greift die Immunität - ein Hürdenlauf mit vielen Unsicherheiten, bei dem der Oppositionelle jederzeit aus dem Rennen genommen werden kann.

Am Freitag meldete sich auch der amtierende Bürgermeister Sergej Sobjanin zu Wort, gegen den Nawalny antritt. Er rief den Konkurrenten dazu auf, seine Ambitionen nicht aufzugeben, bis das Urteil gegen ihn Rechtskräftig ist. "Ich finde es nicht richtig, wenn irgendwelche Kandidaturen zurückgezogen werden", sagte er der Nachrichtenagentur Interfax. Sobjanins generöse Geste dürfte allerdings nicht ganz uneigennützig sein. Ohne Nawalnys Teilnahme wären die Wahlen zum Stadtoberhaupt offensichtlich zu einer Farce geworden. Sobjanin ist selbst nicht gewählt. Er wurde 2010 vom damaligen Präsidenten Dmitrij Medwedjew für das Amt vorgeschlagen und vom Stadtparlament bestätigt, nachdem dieser seinen Vorgänger Jurij Luschkow entlassen hatte. Anfang Juni hatte Sobjanin seinen Rücktritt angekündigt, um sich bei Neuwahlen dem Votum der Moskauer zu stellen. 

Gesprühte Angst vor der Zukunft

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Der griechische Staat hat Dringenderes zu tun, als Graffiti zu entfernen - deshalb sagt die wuchernde Street Art von Athen gerade viel über die Sorgen der jungen Griechen aus. Julia hat darüber ihre Masterarbeit geschrieben. Ein Gespräch über die Ästhetik der Krise.

Julia Tulke, 25, studiert Europäische Ethnologie an der Berliner Humboldt Universität. Vor ein paar Monaten fiel ihr auf, dass deutsche Zeitungen Artikel über die griechische Wirtschaftskrise sehr oft mit Fotos von Graffiti und Street Art in Athen bebilderten. Sie beschloss, ihre Masterarbeit über „die Ästhetik der Krise“ zu schreiben. Im Frühjahr war sie für zwei Monate in Athen. Sie sprach mit Künstlern und machte mehr als 1000 Fotos. Ab Donnerstag stellt sie die besten davon im Berliner „Raum für drastische Maßnahmen“ aus.      



jetzt.de: Julia, unterscheidet sich die Street Art in einer „Krisenstadt“ wie Athen von der in, sagen wir, Berlin? 
Julia Tulke: Die Frage ist natürlich erstmal, was überhaupt eine Krisenstadt ist. Ich glaube, die Motive in Athen sind im Vergleich zu anderen Städten ernster. Man sieht mehr menschliche Figuren, vielleicht ist es mehr Realismus. In Berlin zum Beispiel sieht man insgesamt mehr Surreales, Abstraktes, auch mehr Tiere. In Athen bezieht sich die Street Art inhaltlich klarer auf den Protest und die Politik.      

Was treibt diese Künstler an?  
Die meisten sind politisch links gerichtet, teils auch anarchistisch. Manche haben kaum künstlerische Erfahrung, sondern haben aus ihrer politischen Einstellung heraus angefangen zu malen. Solche Leute verwenden häufig Stencils, also Schablonen, weil sie damit beliebig oft das selbe Motiv verwenden können. Bei anderen ist es genau andersherum: Sie waren schon vorher ausgebildete Künstler, wurden aber erst durch die Krise richtig politisiert.  

Was verbindet sie?  
Der Kampf um die Deutungshoheit: Street Art will in Athen vor allem einen Gegenpol schaffen zur Darstellung der Krise in den Massenmedien. Manche Künstler benutzen dafür das Wort „Counterpropaganda“.      

Wie drückt sich das in den Bildern aus?  
Viele Bilder spielen mit der Symbolik der Straßenkämpfe und der Protestbewegung an sich. Zum Beispiel starren einen überall in Athen gesprühte oder gemalte Gasmasken an, die klar mit den Protesten und der Polizeipräsenz assoziiert sind. Aber sehr viele Darstellungen greifen auch Motive aus dem Alltag auf und setzen sich mit der bedrückenden Wirkung der Krise auseinander, der Verzweiflung der Menschen, der Angst. Diese Dinge werden jetzt eben nicht nur sichtbar, wenn die Menschen demonstrieren, sondern sind durch die Kunstwerke direkt ins Stadtbild eingeschrieben.



Man sieht auffallend viele Kinder und Babys als Motiv... 
Finde ich auch spannend: Ganz oft wird die Krise auf die Körper von Kindern und jungen Menschen projiziert. Einer der Künstler hat mir gesagt: Die Erwachsenen diskutieren über den Ausweg aus der Krise, dabei verhandeln sie im Grunde über die Zukunft der Kinder.      

Wie nimmt man Kontakt zu diesen Künstlern auf?  
Ich habe einige über Galerien gefunden, aber viele haben auch einfach tagsüber auf der Straße gemalt. Die Szene ist relativ offen und nicht besonders groß. Die Tradition, politische Dinge an Wände zu schreiben, gab es zwar schon im Widerstand gegen die Nazis, aber Street Art hat sich erst in den vergangenen fünf Jahren intensiver entwickelt.      

Übernehmen die Künstler auch Motive von anderen Protestbewegungen?  
Ja, da sind viele klassische T-Shirt-Bilder dabei, die jetzt reproduziert werden. Die Ästhetik ist aber meistens schon speziell griechisch: Größtenteils konzentrieren sich die Künstler auf eine Symbolik, die besonders die Griechen verstehen.      

Einige Schriftzüge sind sogar auf Deutsch.  
Stimmt, aber die große Mehrheit ist auf Griechisch. Was meine Arbeit nicht gerade erleichtert hat. Die komplexeren Slogans mussten griechische Freunde mir erklären – oft nehmen die zum Beispiel Bezug auf Parolen aus dem Bürgerkrieg vor 60 Jahren.      

Bei manchen Werken erkennt man kaum einen Zusammenhang zur Krise. Woher wusstest du, dass das wirklich „Krisenkunst“ ist, was du da vor dir hast?  
Wusste ich nicht, denn das Entstehungsjahr steht ja traditionell nur bei größeren Graffiti-Pieces dabei. Das war mir aber auch gar nicht so furchtbar wichtig, denn die Krise ist ja auch nicht klar zeitlich abgrenzbar. Ob sie schon 2008 oder erst 2010 ausgebrochen ist, kann man schwer sagen, und die griechische Politik war ja seit Jahren immer sehr bewegt.      

Noch mehr Länder in der EU stecken gerade tief in der Krise. Warum ist ausgerechnet in Athen die Street Art so auffällig?  
Die Krise hat dort schon die stärksten Spuren hinterlassen. In Spanien zum Beispiel gibt es, soweit ich weiß, noch eine stärkere „Zero Tolerance“-Politik gegenüber Street Art: Die Sachen werden schnell entfernt oder übermalt, und wer beim Sprühen erwischt wird, bekommt echte Probleme. In Athen hat die besondere Dramatik der Krise die Street Art sozusagen begünstigt...

...weil die Polizei mit wichtigeren Dingen beschäftigt ist?  
Genau, und weil der Staat weniger Kapazitäten hat, Bilder zu übermalen. Am Unigebäude in der Nähe meiner Athener Wohnung sah man noch an den weißen Streifen, wo früher regelmäßig Bilder und Graffiti überstrichen wurden. Das passiert jetzt kaum noch. Selbst wenn Parolen auf Regierungsgebäude an gut besuchten Plätzen gesprüht werden, bleiben die dort oft sechs Monate stehen. Der Staat hat gerade andere Prioritäten.      

Hast du auch die Street Art im Zuge der Proteste in der Türkei verfolgt?  
Klar, während der Proteste sind die Straßen in Istanbul innerhalb weniger Tage förmlich explodiert vor lauter Slogans und Bildern. Ich habe da viele Parallelen gesehen. Zum einen die klassischen ikonischen Symbole des Protests wie Gasmasken, natürlich auch wegen der Tränengas-Attacken. Aber da gab es auch eine sehr feine Ironie: Als das Staatsfernsehen zum Beispiel statt über die Proteste zu berichten eine Dokumentation über Pinguine ausstrahlte, tauchten plötzlich überall gesprühte Pinguin-Bilder an den Wänden auf. Ähnlich feinsinnige Ironie habe ich auch oft in Athen gefunden.      

Nämlich?  
Zum Beispiel in den Bildern des Künstlers Dimitris Taxis, der für seine großformatigen „Paste Ups“, also geleimten Plakate, mit Kinderfiguren bekannt ist. Auf einem davon wird ein Junge zwischen zwei Bücherstapeln erdrückt – der eine ist die Vergangenheit, der andere die Zukunft. Eine vielschichtige Analyse der aktuellen Lage, finde ich.      

Gab es während deines Aufenthalts in Athen auch plötzlich neue Motive wegen ganz aktueller Ereignisse?  
Es gab immer wieder Wellen von antifaschistischen Bildern, wegen der vielen rechtsradikalen Übergriffe auf Migranten durch die Anhänger der rechtsradikalen Partei. Die häufen sich in letzter Zeit.

Wahlkolumne (Folge 9): Das Idol

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Im September ist Bundestagswahl. Unsere Kolumnistin sucht bis dahin nach der richtigen Entscheidung. Diesmal traf sie Gesche Joost aus Peer Steinbrücks Wahlkampfteam. Denn die hat der Kanzlerkandidat sich ins Boot geholt, um junge, netzaffine Frauen wie unsere Autorin zu gewinnen.




Eines meiner ersten Interviews führte ich mit den Kaiser Chiefs. Ich war noch sehr jung und die Band weit entfernt von ihrem Mallorca-Hit „Ruby“. Die Typen aus Leeds gehörten zu diesem Zeitpunkt zu meinen absoluten Lieblings-Anschmacht-Künstlern, dementsprechend rotwangig wartete ich auf einer verschlissenen Couch in der Münchner Muffathalle. Leider lief das Interview völlig aus dem Ruder, Ricky Wilson war ein echtes Arschloch. Ich verließ den Backstage-Raum total niedergeschlagen und formte einen wichtigen Grundsatz für meine berufliche Zukunft: „Never meet your idols!“
 
Was das mit dieser Kolumne zu tun hat? Nun, auch Gesche Joost bewundere ich sehr. Das ist die superschlaue Kommunikations-Professorin aus Peer Steinbrücks Wahlkampfteam, der jetzt schon angedichtet wird, sie könnte die erste deutsche „Internetministerin“ werden. Sie ist 38, kümmert sich um Netzpolitik und kennt sich in digitalen Gefilden tatsächlich aus, obwohl sie aus der Design-Ecke kommt. Sie war mit 33 schon Professorin und erforscht zum Beispiel, warum Bohrmaschinen nicht pink sind. Würde sie auch noch singen, wäre sie in einer Liga mit Amanda Palmer. Als ich die Chance bekam, für meine Suche nach der Wahlentscheidung einen Tag mit ihr zu verbringen, wollte ich deshalb erstmal ablehnen. Zu groß die Wahrscheinlichkeit, dass auch hier mein Bewunderungsluftschloss zerstört wird. Außerdem ist sie bestimmt vor allem aus einem Grund in Steinbrücks Team: um Leute wie mich zu beeindrucken, junge Frauen, für die das Internet kein Neuland ist. Auf so einen durchschaubaren Move will ich nicht hereinfallen. Andererseits: So nah werde ich nie wieder an sie rankommen. Also treffe ich mich mit ihr und ihrem Tross vor dem Hauptgebäude der SZ. Gleich wird sie eine Blattkritik für die Kollegen aus dem Politik-Ressort und dem Feuilleton halten.
 
Als Gesche Joost aus dem Taxi steigt, hat sie schon gewonnen, ohne dass ich genau weiß, warum. Sie ist entspannt und kokettiert nicht mit ihrer Aufgabe. Wenn sie lacht, lacht das ganze Gesicht. Hätte sie keine Ohren, würde sie im Kreis lachen. Wir unterhalten uns kurz über Ursula von der Leyen, die eben auf der DLDwoman, einer der wichtigsten Frauenkonferenzen weltweit, gesprochen hat. Und finden beide: Die hat so penetrant viel Energie, dass man schon vom Hinschauen erschöpft ist. Eigentlich würde ich mit Frau Joost jetzt lieber einen Kaffee trinken gehen. Aber erst referiert sie über ihre netzpolitischen Ansichten.
 
Das Treffen mit ihr gestaltet sich nicht annähernd so wie das Drama mit Ricky Wilson. Nach dem gemeinsamen Mittagessen (Spinatnockerln) hat sie immer noch nichts gesagt, wofür ich sie nicht mögen würde. Ihre Meinung zu NSA (unmöglich), aktueller Netzpolitik (total veraltet) und darüber, wie viel Vorwissen die Bürger in Sachen Datenschutz mitbringen sollten (bitte verständlicher erklären) entspricht meiner. Also reiße ich mich am Riemen: Die macht Politik, die ist ein Menschenfänger. Die hat Rhetorik-Seminare besucht! Fall nicht drauf rein, Loetzner! Sei mal negativ voreingenommen! Aber mein Misstrauen bekommt keine Chance.
 
Nächster Programmpunkt auf Joosts Terminkalender: Mit einem Vertreter der Telekom über den deutschen Internet-Ausbau sprechen. Ja, es gibt tatsächlich in Deutschland noch ganze Dörfer, die nicht am Netz sind. Unvorstellbar, oder? Eigentlich hätten noch mehr Experten kommen sollen, aber der Tagungsraum in der SPD-Geschäftsstelle bleibt weitgehend leer. Super, wie man sich hier in München für Netzpolitik interessiert. Komischerweise bin ich enttäuschter als Frau Joost. Die diskutiert freundlich ohne affige Seitenhiebe über die Finanzierung des Internet-Ausbaus. Der ist der Telekom mit 80 Milliarden Euro nämlich zu teuer, deshalb hat sich die Arbeitsgruppe um Frau Joost ein eigenes Finanzierungsmodell ausgedacht: Bürgerfonds – mit einem Zinssatz von 2,5 Prozent. Für alle Laien-Anleger da draußen: Das ist ein Hammerzins im Moment, das sollte man unbedingt machen, egal ob damit der Internetausbau oder Autobahn-Krötentunnel finanziert werden.
 
Ich finde immer noch nichts zu meckern. Schlimmer: Ich bin noch beeindruckter als vorher. Sie nimmt alles sehr ernst und sucht Lösungsvorschläge. Ihre unaufdringliche Art unterscheidet sie massiv von anderen Politikern und deren Gockel-Gehabe. Vielleicht sollte die SPD mal anfangen, sie auf Wahlplakate zu drucken. Angeblich darf Peer Steinbrück ja eh nicht mehr von denen runterlächeln, weil er zu unsympathisch ist. Das könnte der Partei helfen. Von so jemand fühle ich mich nämlich angemessen vertreten.
 
Ob sie wohl damals auch die Kaiser Chiefs gehört hat?

Entdeckt: Das Sprüh-Öl

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jetzt-Autoren notieren, was sie entdeckt oder wiederentdeckt haben. Diesmal: ein billiger Trick für braune Beine.

Bevor das Gemecker losgeht, ein Warnhinweis: Die folgenden Zeilen handeln von Beauty-Gedöns, Oberflächlichkeiten und Mädchenkram. Zum Thema Sprüh-Öl gibt es nichts Intellektuelles zu sagen. Wer sich also eine große popkulturelle Erleuchtung erwartet, darf gerne weiterklicken.





Für alle anderen gilt, die Sache ist ganz einfach: Endlich ist es Sommer, meine Beine haben aber die Farbe (und ein bisschen auch die Konsistenz) einer Wasserleiche im Neonlicht. Die vergangenen acht Monate war das nebensächlich, weil meine kurzen Hosen und Röcke im Schrank verotteten, aber nun ist ja der Sahara-Wind da. Da fiel mir ein sehr schlauer Tipp meiner drei früheren Kellnerkolleginnen aus Studienzeiten ein: Sprüh-Öl. In Sachen Pimp-my-Aussehen-mit-wenig-Geld machte denen nämlich keiner was vor. Die drei waren so hart, die gingen sogar im Winter in Hotpants in die Disse, scheiß auf Minusgrade. Ihr Trick für schöne Beine war besagtes Sprüh-Öl aus dem Drogerie-Discounter, angeblich in der Türkei ein Klassiker.

Der glänzende Film lässt Beine nämlich nicht nur brauner, sondern auch schlanker wirken. Banale optische Täuschung mittels Lichtreflexion. Das Zeug gibt es sogar mit ein bisschen LSF, dann wird die papierfarbenen Haut nicht auch noch gleich quietsch-rot, sobald man mal länger als 15 Minuten in der Sonne steht. Angeblich schützt das Öl auch vor Kälte, aber ich befürchte, das haben sich die drei nur eingeredet, um den Zeitraum in der Schlange vor der Club-Tür auch im Dezember zu überleben. Uns kann das jetzt schnurz sein, ist schließlich warm draußen.

Und für alle, die diesen Beautytipp jetzt doch bis zum Ende gelesen haben, weil sie dachten, es gibt vielleicht doch eine ironische Metaebene: Nein, mit dieser Info kann man auf keiner Party angeben, sondern nur gut aussehen.

Künstlerselbsthilfe

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Zehn Jahre nach Geburt der Creative-Commons-Bewegung: Statt über das Urheberrecht zu schimpfen, will die C3S-Initiative eine Alternative zur umstrittenen Verwertungsgesellschaft Gema gründen

Vor etwas mehr als zehn Jahren machte der amerikanische Jurist Lawrence Lessig in Stanford eine Idee publik, die viele für unrealistisch hielten. Lessig hatte die Situation im Urheberrecht analysiert und war zu dem Schluss gekommen: In einer Welt, in der jeder zum Urheber werden kann, braucht man alternative Lizenzierungsmodelle zu den strikten Vorgaben - "Alle Rechte vorbehalten" - des Urheberrechts klassischer Prägung. Gemeinsam mit Unterstützern begründete Lawrence Lessig die sogenannte Creative-Commons-Idee (CC). Dabei handelt es sich um eine besondere Form der Lizenzierung, bei der Künstler besondere Nutzungsformen zulassen können - mit dem Ziel, ihre Werke stärker zirkulieren zu lassen als dies mit klassischen Lizenzen möglich wäre ("Einige Rechte vorbehalten").



Ein C mit drei Strichen: Das Logo steht für die "Cultural Commons Collecting Society"

Im vergangenen Winter feierte die Creative-Commons-Bewegung ihren zehnten Geburtstag. Von Stanford aus ist die Bewegung gewachsen: Sogar das Weiße Haus stellt mittlerweile Dokumente unter CC-Lizenz ins Netz, Musiker und Schriftsteller wie der kanadische Autor Cory Doctorow experimentieren seit Jahren erfolgreich mit diesem Modell. All das geschieht abseits der Hauptkampfplätze des Urheberrechts-Streits in den Medien. Die Idee der CC-Lizenzen setzt nicht auf Lautstärke und Lobby, sondern auf eine praktische Alternative.

Von Trier, nicht von Stanford aus soll dieses Modell jetzt auf die nächste Ebene gehoben werden: Die "Cultural Commons Collecting Society" (C3S) will eine Verwertungsgesellschaft gründen, bei der auch Musikstücke zugelassen sind, die unter CC-Lizenz veröffentlicht wurden. Die C3S versteht sich als "faire Alternative" zur Gema. Das ist die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, die seit Monaten in immer neuen Debatten steht: Angefangen von der Frage, warum gewisse Clips auf YouTube nicht gespielt werden bis zur Reform der Tarife für Musik-Clubs, die von ihr lizenzierte Musik spielen - stets wird der Gema vorgeworfen, nicht angemessen auf die neuen digitalen Realitäten zu reagieren. Doch von C3S-Gründer Wolfgang Senges aus Trier ist kein böses Wort über die Gema zu hören. Er glaubt nicht daran, dass die Gema sich im Sinne einer digitalen Musikwirtschaft ändern wird und kann. Deshalb ist er überzeugt: "Wir brauchen eine zweite, faire und flexible Verwertungsgesellschaft. Selbst Mitglieder in der Gema tun sich aufgrund der Mitgliederstruktur schwer, Dinge zu bewegen." Er glaubt: "Alleine die Möglichkeit einer zweiten Verwertungsgesellschaft für Musik sorgt für eine lange benötigte Bewegung im Markt."

Denn bisher sind die Lizenzierungsmodelle von Lawrence Lessig und die Ideen der deutschen Gema nur schwer zusammenzubringen. Die C3S will beide Welten versöhnen, erklärt Senges: "Einerseits die Sicherheit einer Verwertungsgesellschaft, die mir als Musiker die Integration in den Musikmarkt bietet; andererseits aber auch die Freiheit zu entscheiden, welche meiner Werke ich unter welchen Lizenzen veröffentlichen möchte." Das alles will die C3S sehr viel demokratischer lösen als die Gema, bei der lediglich fünf Prozent der Mitglieder das volle Stimmrecht haben.

Die Idee einer alternativen Verwertungsgesellschaft, die Zweitnutzung musikalischer Werke für Künstler regelt, gibt es seit Jahren, doch seit Kurzem ist sie sehr konkret: Das Team um Wolfgang Senges hat am 14. Juli ein Crowdinvesting-Projekt gestartet und einen Weg vorgezeichnet, wie C3S Wirklichkeit werden kann. Dazu braucht die "Initiative ohne juristische Form" - wie sie sich offiziell noch nennt - Mitglieder und Geld. Denn nur wenn mindestens 3000 Musiker zusagen, Werke über die neue Verwertungsgesellschaft lizenzieren zu wollen, kümmert sich das zuständige Marken- und Patentamt überhaupt um den Antrag auf Zulassung einer neuen Verwertungsgesellschaft.

Zusätzlich sind Geldmittel nötig, um die Infrastruktur für die neue Verwertungsgesellschaft aufzubauen - mindestens 50000 Euro. Bis Ende September wird das Geld über startnext.de/c3s eingesammelt, seit dem Start sind schon etwa 31000 Euro zusammengekommen. Die C3S will eine europäische Genossenschaft werden und am 25. September auf dem Reeperbahnfestival in Hamburg eine neue Verwertungsgesellschaft gründen - keine, die auf Lautstärke und Lobby setzt, sondern auf eine praktische Alternative.

Die bisher konkurrenzlose Gema verfolgt die Entwicklung sehr genau. Schon im vergangenen Jahr informierte sie ihre Mitglieder sehr sachlich über die C3S-Pläne und kam zu dem Schluss: "Die Aufgaben einer Verwertungsgesellschaft sind extrem komplex und aufwendig. Daher lässt sich schwer voraussagen, wie erfolgreich C3S sein wird." Diese Einschätzung hätte man vor zehn Jahren auch über die Creative-Commons-Bewegung treffen können.

Unter Brüdern

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Serienautors Howard Gordon, verantwortlich für "24" und zuletzt für "Homeland", hat einen Roman geschrieben. Einen Thriller, natürlich.


Am 6. November 2001, knapp zwei Monate nachdem die Türme des World Trade Centers durchbohrt wurden, lief in den USA eine Fernsehserie an, die auf fast unheimliche Weise in ihre Zeit passte. In '24' spielte Kiefer Sutherland den Bundesagenten Jack Bauer, der in acht Staffeln den Terrorismus bekämpfte; immer unter dem Druck, dass nur 24 Stunden blieben, die Katastrophe zu verhindern, die bedrohte Nation vor dem Untergang zu retten.

Aus dem Werk des Serienautors Howard Gordon, der für '24' jahrelang als Showrunner verantwortlich war, kann man viel ablesen darüber, mit welchen Bedrohungsszenarien sich das amerikanische Publikum in den vergangenen zwanzig Jahren unterhalten ließ. Howard Gordon hat an 'Akte X' mitgeschrieben, in den Neunzigern war das, es ging um Außerirdische und die Versuche der US-Regierung, deren Existenz vor den Bürgern geheim zu halten. Nach '24', der jahrelangen Terroristenjagd auf NBC, schrieb Howard Gordon 'Homeland', mit der Serie gewinnt der Sender Showtime gerade Preise und Zuschauer: Hier geht die Gefahr von einem US-Marine aus, der von dem Großterroristen Abu Nasir umgedreht worden sein soll. Die Bedrohung kommt plötzlich aus der Mitte der verunsicherten Nation. Sie ist im Laufe der Jahre näher gekommen.



Marine Brody und seine Jägerin.

Jetzt hat Howard Gordon einen Roman geschrieben. Einen Thriller, natürlich, und seine bekannten Bauprinzipien lassen sich unschwer auch in 'Peacemaker' erkennen. Gideon Davis, der im Auftrag der Vereinigten Staaten Friedensverhandlungen in der ganzen Welt leitet, soll seinen Bruder Tillman aus dem Sultanat Mohan holen, wo der US-Soldat zum Terroristen wurde. Tillman gefährdet das politische Gleichgewicht - und das gute Verhältnis der US-Regierung zum strategisch wichtigen Sultan. Doch Tillman will nur aufgeben, wenn Gideon (der den Kontakt zu seinem Bruder vor Jahren abgebrochen hatte), nach Mohan reist, um ihn sicher aus dem Land herauszubringen. Später wird eine Bohrinsel gekapert, Bomben werden platziert, und ein Tornado zieht auf - und wieder einmal bleiben nur wenige Stunden, um unzähligen Menschen das Leben zu retten.

Gideon Davis ist eine typische Howard-Gordon-Figur, die immer über alle Grenzen gehen muss, um für das Gute zu kämpfen. Jack Bauer aus '24' folterte acht Staffeln lang jeden, der ihm eine Information vorenthielt, und lieferte einen so klaren Beitrag zur Folterdebatte in den USA, dass die Serie zunehmend in die Kritik geriet. Carrie Mathison, die manisch-depressive CIA-Agentin aus 'Homeland', lässt sich (zunächst) aus rein beruflichen Gründen sogar auf eine Affäre mit ihrem Terrorverdächtigen ein. Das Mittel zum Zweck, es muss immer zweitrangig sein.

Auch für Gideon Davis, den Friedensunterhändler, hat sich Howard Gordon eine Grenze ausgedacht: Davis ist gegen Waffengewalt; dass er seit seiner Jugend nicht mehr geschossen hat, löste ein familiäres Drama bei ihm aus. Sein Bruder Tillman, der Terrorist, ist den anderen Weg gegangen. Es wird natürlich der gute Gideon sein, der seine Grenzen überschreiten muss, um seinen Bruder zu stoppen. Als Terrorist übrigens trägt Tillman einen anderen Namen. Er heißt Abu Nasir.

Howard Gordon: Peacemaker. Aus dem Englischen von Thomas Bauer. Goldmann Verlag, München 2013. 384 Seiten, 9,99 Euro.

Die deutschen Helfer der US-Spione

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Es gilt als sicher, dass der Bundesnachrichtendienst am Frankfurter Internetknoten Daten abgreift. Das tut angeblich auch die NSA. Wird sie vom Geheimdienst oder der Bundesbehörde für IT-Sicherheit unterstützt?

Der Tipp klang gut: Nachdem Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich dem Parlamentarischen Kontrollgremium erklärt hatte, was er über das Spähprogramm des US-Geheimdiensts National Security Agency (NSA) wusste, sagte sein Parteikollege, der CSU-Innenexperte Hans-Peter Uhl, für die Verschlüsselung von Daten sei jeder Bürger selbst zuständig. Der Staat könne nur Hilfestellung leisten, etwa durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). "Unabhängige und neutrale Stelle für Fragen zur IT-Sicherheit" nennt sich die Bundesoberbehörde. Das klingt nach Sicherheit und ehrlicher Hilfe. Doch Hilfe für wen? Wie neutral ist das BSI wirklich?



Wer hat hier welchen Zapfhahn in der Hand?

In Dokumenten der NSA, die der Ex-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden verschiedenen Medien zugespielt hat, wird die Hilfe des BSI ausdrücklich erwähnt. Die Behörde war demnach ein "Schlüsselpartner" der NSA.

Vorgänger des 1991 gegründeten BSI war die Zentralstelle für das Chiffrierwesen, eine geheime Dienststelle des Bundesnachrichtendienstes. Sie kümmerte sich in den Fünfzigerjahren um Ver- und Entschlüsselungstechnik. Dass das BSI noch immer im Geheimen fischt, weist das Amt zurück. Die Behörde mit ihren fast 600 Angestellten sei "nicht Deutschlands vierter Geheimdienst", sagte mal ein Sprecher in einem Interview. Zweifel sind erlaubt.

Offiziell gibt sich das BSI als treuer Helfer der Bürger. Es unterstützt das Mail-Verschlüsselungssystem De-Mail, warnt vor Sicherheitslücken in Internet-Browsern und zertifiziert Produkte der Informationstechnik, wie es auf der Homepage des Bonners Amtes heißt. IT-Unternehmen geben den BSI-Experten dabei Einblick ins Innerste ihrer Produkte, in die Baupläne, in die Programmcodes. Sicherheitslücken sollen aufgedeckt werden. Wer am Ende ein BSI-Zertifikat erhält, hat ein sicheres Produkt - so wird es zumindest suggeriert.

Sogar die sichersten Produkte haben jedoch ihre Schwachstellen, und einer kennt sie: der Analyst des BSI. Wenn aber das BSI sein Wissen mit den Amerikanern teilt, weiß auch die NSA, wie man die Sicherheitsschranken umgeht. Der "Schlüsselpartner" BSI würde zum Schlüsseldienst.

Ein Zertifikat vom BSI besitzt auch der weltweit größte Internetknotenpunkt, der De-Cix in Frankfurt. In Sicherheitskreisen kursiert schon länger das Gerücht, dass die NSA an diesem Knotenpunkt Daten abgreift. Es gibt laut Experten wenig andere Stellen in Deutschland, an denen man so viele Daten auf einmal absaugen könne - und laut Snowden sind es immerhin etwa 500 Millionen Kommunikationsvorgänge aus der Bundesrepublik, die jeden Monat von der NSA ausgespäht werden. Die Frage ist allerdings: wie? Und: Hat das BSI dabei geholfen?

Die De-Cix-Betreiber haben versichert, dass sie ausschließen könnten, dass "ausländische Geheimdienste an unsere Infrastruktur angeschlossen sind". Das beantwortet nicht alle Fragen. Denn wenn zumindest die deutschen Dienste Zugang zu dem Frankfurter Internetknoten haben, könnten die Amerikaner mithilfe des Bundesnachrichtendienstes (BND) partizipieren. Und es ist kein echtes Geheimnis mehr, dass der BND am De-Cix Daten abgreift. Die Betreiber sind gesetzlich verpflichtet, dem BND Zugang zu gewähren. Nur reden dürfen sie darüber nicht. Darauf stehen bis zu zwei Jahre Gefängnisstrafe.

In internen NSA-Unterlagen, aus denen der Spiegel zitiert, heißt es, der BND habe daran gearbeitet, "die deutsche Regierung so zu beeinflussen, dass sie Datenschutzgesetze auf lange Sicht laxer auslegt, um größere Möglichkeiten für den Austausch von Geheimdienstinformationen zu schaffen". Der amtierende BND-Präsident Gerhard Schindler habe entschieden, dass Informationen, die nach dem deutschen G-10-Gesetz gewonnen wurden, an die USA weitergegeben werden dürfen. In der Bild am Sonntag räumte Schindler ein, im Jahr 2012 seien zwei personenbezogene Datensätze deutscher Staatsbürger an die NSA übermittelt worden. Nichts gesagt ist damit allerdings über die sogenannte strategische Kontrolle, bei der nicht gezielt einzelne Bürger abgehört, sondern massenhaft E-Mails gefiltert und durchsucht werden. BND und NSA arbeiten seit Jahren eng zusammen, in den vergangenen Monaten soll Schindler die Kooperation noch intensiviert haben.

Und auch das Bundesamt für Verfassungsschutz pflegt eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den US-Behörden. Ein NSA-Analyst soll regelmäßig beim Bundesamt vorstellig werden, um Wünsche einzubringen. Im Gegenzug soll das Bundesamt die Auswertungssoftware X-Keyscore von den Amerikanern erhalten haben. X-Keyscore ist eine mehrteilige Software, die sowohl zur Erfassung als auch zur Analyse ausgespähter Kommunikationen eingesetzt werden kann. Der deutsche Verfassungsschutz setzt sie angeblich nur zur Analyse schon vorliegender Daten ein.

Zudem werde die Software erst erprobt und laufe noch nicht im "Realbetrieb", teilte das Amt der Süddeutschen Zeitung mit. Bei Überwachungsaktionen halte man sich an die Gesetze, eine Weitergabe der Daten an die Amerikaner sei mit dem Einsatz der Software nicht verbunden. Die NSA-Dokumente, die Snowden an die Öffentlichkeit gebracht hat, würden die Arbeitsweise der deutschen Behörden missverständlich darstellen, teilt das Bundesamt mit.

Vor allem für den BND dürfte die US-Software nicht nur als Auswertungsinstrument, sondern auch zum Ausspähen des Internets interessant sein. Denn anders als der Verfassungsschutz überwacht der BND nicht nur einzelne Personen, sondern ganze Kommunikationsströme. Vom BND war am Sonntag dazu keine Stellungnahme zu erhalten.

"Trayvon Martin hätte ich sein können"

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Nach langem Schweigen äußert sich Barack Obama zum Rassismus in den USA. Vor 35 Jahren hätte auch er Trayvon Martin sein können, sagte der US-Präsident . Zugleich warb er um Verständnis für die Gefühle der Afroamerikaner.

Seit Barack Obama als erster Amerikaner mit afrikanischen Wurzeln 2008 zum Präsidenten gewählt wurde, äußerte er sich zu Fragen der Rasse nur sehr zögernd. Auch zum Freispruch für George Zimmermann, den Hobby-Wächter aus Florida, der den unbewaffneten schwarzen Teenager Trayvon Martin am 26. Februar 2012 bei einem Streifengang erschossen hatte, sagte er zunächst nur das Selbstverständliche: Dass jedermann das Urteil der Jury respektieren müsse.

Am Freitag war das nun plötzlich anders. Obama erschien ohne Ankündigung beim täglichen Briefing in Presseraum des Weißen Hauses und zeigte Empathie. Er sprach über Trayvon Martin - 18 Minuten lang, ohne Teleprompter, mit langen Pausen und den Blick oft suchend nach unten gerichtet. "Trayvon Martin hätte ich sein können - vor 35 Jahren", sagte der Präsident und beherrschte damit am anderen Tag die Schlagzeilen. Mehr Persönliches kam hinzu: "Es gibt wenige afro-amerikanische Männer in diesem Land, die noch nicht die Erfahrung gemacht haben, dass sie verfolgt werden, wenn sie im Kaufhaus einkaufen gehen." Auch habe das erlebt. Auch er habe gehört, wie die Zentralverriegelung von Autos klickte, wenn er über die Straße ging - "zumindest so lange, bis ich Senator war". Obama sprach dann über die Waffengesetze, die es Gerichten fast unmöglich machen, einen Todesschützen wie Zimmermann zu verurteilen und über das Problem des "racial profiling", den Generalverdacht gegen schwarze Männer.



Obama sprach ohne Teleprompter, den Blick oft suchend nach unten gerichtet.

Schwarze Bürgerrechtler, die Obama schon lange zum Eingreifen in die Debatte gedrängt hatten, äußerten sich erleichtert. Obama habe gar keine Wahl gehabt, als sich zu äußern, sagte Pastor Jesse Jackson, einer der einflussreichsten Repräsentanten des schwarzen Amerika. "An irgendeinem Punkt bricht der Vulkan aus." Pastor Al Sharpton, ein Aktivist aus New York, sagte: "Wir sind darauf angewiesen, dass dieser Präsident seinen Einfluss in der Öffentlichkeit nutzt." Die Eltern des erschossenen 17- Jährigen Trayvon, Sybrina Fulton und Tracy Martin, erklärten, sie seien "zutiefst geehrt und bewegt" durch Obamas Äußerungen. "Präsident Obama sieht sich selbst als Trayvon und identifiziert sich mit ihm. Das ist eine schöne Ehrung für unseren Sohn."

Obamas Auftritt während des Pressebriefings war in seiner Spontaneität sehr wohl geplant. Der Präsident wollte den Fall nutzen, um sich zum Thema Rasse so zu äußern, wie er es seit seinem Amtsantritt noch nie getan hatte. Seine Berater hätten sich jedoch gegen eine normale Pressekonferenz entschieden, schrieb die New York Times, weil er dann unbequeme Fragen hätten beantworten müssen. Zum Beispiel, warum er so lange mit seiner Stellungnahme gewartet hatte. Außerdem solle Obama nicht den Eindruck erwecken, er dränge Justizminister Eric Holder zum Handeln. Holder erwägt, eine Zivilklage gegen den Schützen Zimmermann einzureichen.

Keinen Zweifel kann es daran geben, dass Obama das Thema schon lange bewegt: Junge schwarze Männer lösen Angst und Misstrauen aus, ganz unabhängig davon, was sie wirklich tun. In seiner Autobiografie "Ein amerikanischer Traum" gibt es eine Schlüsselszene, in der der junge Barack mitbekommt, wie seine Großeltern streiten, dies aber vor ihm zu verbergen suchen. Schließlich stellt er fest, um was es geht: Die Großmutter fühlte sich an einer Bushaltestelle von einem aggressiven Bettler bedroht. Der Großvater wirft ihr vor, sie habe nur deshalb Angst, weil der Mann schwarz war. Obamas Schluss aus dem Erlebnis: "(Meine Großeltern) haben sich wieder und wieder für mich aufgeopfert... Und doch wusste ich, dass Männer, die gut meine Brüder sein könnten, ihre elementarsten Ängste auslösen."

Unterdessen demonstrierten in mehreren Großstädten am Wochenende erneut Tausende Menschen gegen den Freispruch für George Zimmerman. In Miami, Chicago, Los Angeles und New York forderten die Demonstranten auf Transparenten "Gerechtigkeit für Trayvon". Einige nahmen auch Obamas Rede auf und schrieben auf Schilder "Trayvon Martin bin ich". Die Kundgebung New York mit rund 2000 Menschen wurde von Martins Mutter Sybrina Fulton angeführt. "Trayvon war noch ein Kind", sagte sie. In Atlanta, einem Zentrum der Bürgerrechtsbewegung seit den 1960-er Jahren, forderte ein Redner "nach Obamas Wohlfühlrede nun eine Klage durch die Bundesbehörden". Martin Luther King, der Enkel des ermordeten Bürgerrechtlers gleichen Namens, sagte, der Freispruch für Zimmerman habe den öffentlichen Dialog in den USA verändert. Es gehe nicht nur um das Urteil - "es geht um systematische Dinge, über die nicht berichtet wird und die jeden Tag in Gerichtssälen überall in Amerika passieren.

Die Demonstrationen finden wenige Wochen vor einem wichtigen Gedenktag statt: Am 28. August jährt sich zum 50. Mal der große Marsch der Bürgerrechtler auf Washington, bei dem Martin Luther King seine legendäre Rede ("I have a dream") hielt. Die Rede gilt heute in den USA in allen politischen Lagern als ein Markstein der nationalen Geschichte.

Sonnige Woche mit Freude und traurigem Jahrestag

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Wo sollte man diese Woche unbedingt hingehen? Welchen Film sehen und welchen sich schenken? Jetzt-Mitarbeiter planen ihre Woche und stellen ihre persönlichen Highlights vorstellen.

Wichtigster Tag der Woche: Meine Wochenplanung ist noch etwas chaotisch. Vielleicht Mittwoch? Das soll offizieller Tag der Freude sein, hab ich gerade gehört.

Politisch interessiert mich...
wie es um Norwegen zwei Jahre nach dem Utoya-Attentat steht. Kehrt nach dem Schock langsam wieder Normalität in das Land ein? Derzeit wird nach einem passenden Mahnmal zur Erinnerung an die ermorderten Jugendlichen gesucht. Außerdem findet zum ersten Mal wieder ein Sommercamp der Jungsozialisten auf der Insel statt. Es wird aber auch erwartet, dass das Attentat sich auf die bevorstehenden Wahlen auswirken wird und die Sozialdemokraten mit Verlusten rechnen müssen.



Am Mittwoch ist Tag der Freude. Na dann...

Kinogang?
Bei dem Wetter lieber nicht ins Kino. Obwohl..."The Company you keep", kommt diese Woche in die Kinos und klingt schon sehr verlockend. Seit dem ich mit "Homeland" fertig bin, suche ich eifrig nach guten Politthrillern, die ich verschlingen kann. Was ich bisher aufgeschnappt habe, handelt der Film von ehemaligen Mitgliedern der amerikanischen Terror-Untergrundorganisation "The Weather Underground", die vom FBI und einem neugierigen Jungjournalisten gesucht werden. Außerdem geht's auch um diese ewige Frage der "Alt-68er", ob es "ein richtiges Leben im falschen" gibt und so weiter. Achja, Robert Redford ist auch mit von der Partie.

Welche Wochenlektüre? Mein Reiseführer für München. Ich werde wohl kaum zum Lesen kommen. Und Falls doch: Habe gerade wieder das Buch "Der Gott der kleinen Dinge" entdeckt, das ich vor ein paar Jahren angefangen und nie zu Ende gelesen habe, was ich gerade gar nicht verstehen kann, weil es eine echt nette Geschichte ist.

Werde ich auf jeden Fall tun: Münchens Nachtleben erkunden. Hab ich bisher noch nicht wirklich geschafft, aber jetzt muss es klappen, ist schließlich meine letzte Woche hier. Und noch einmal eine Runde im Englischen Garten laufen gehen und alle netten Menschen noch einmal treffen die ich hier kennen gelernt habe.

Keine Chance hat diese Woche...  Faulsein und stubenhocken. Und das Thema Bushido.

Soundtrack der Woche? Angel Haze's neue Single „No bueno“, die ich gerade ununterbrochen höre. Ansonsten mag ich zur Zeit auch diesen Rap aus Wien, der es gerade auf Viva geschafft hat. Und zur Einstimmung auf das Stuck-Festival, das übernächste Woche stattfindet, auch noch diese Nummer von HVOB, ein wunderbarer Soundtrack für verträumte Stunden.

http://soundcloud.com/arslan-khan-laghari/hvob-moon-original-mix

Wenn ich irgendwo anders sein könnte... wäre ich letzte Woche schon in den Nachtzug nach Paris gestiegen. Meine beste Freundin hatte auf ihrer Reise nach Toulouse einen Zwischenstopp in München eingelegt. Einfach in den Zug einzusteigen erschien mir einen Moment lang als sehr gute Idee. Hätte ich das  nur gemacht, dann würde ich jetzt irgendwo in den Pyrenäen mit einem Stückchen Brie sitzen und Chansons von Serge trällern.

Schnell erledigen:
Mitbringsel für Wien auftreiben. Ganz viel Pistazien-Eis essen und noch ein paar nette Boutiquen besuchen. Ob sich das alles ausgeht?

Zwei Monate bis zur Bundestagswahl - hast du dich schon entschieden?

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In acht Wochen wissen wir, wie sich der nächste Bundestag zusammensetzen wird. Bis dahin bleibt noch Zeit zum Grübeln, wo es denn hin soll, das Kreuzchen auf dem Wahlzettel. Oder ist dir längst klar, wen du wählst?

In genau zwei Monaten ist Bundestagswahl. Am 22. September. Das heißt: Noch sieben mal Sonntagsfrage, noch ein Mal TV-Duell, noch tausend Mal Interviews, Wahlkampfauftritte, Wahlplakate. Und dann: Ankreuzen!   




Es heißt, wir jungen Menschen seien nicht mehr so festgelegt in unserem Wahlverhalten wie beispielsweise die Generation unserer Eltern und Großeltern, die noch Arbeiter und SPD-Wähler waren oder Unternehmer und FDP-Mitglieder. Wir fühlen uns nicht mehr so zugehörig zu einer Partei, entscheiden spontaner, von Fall zu Fall.  

Aber was heißt das eigentlich: spontan? Wann fällt man seine Wahlentscheidung? Nach dem TV-Duell, wenn man die Kanzlerkandidaten im direkten Vergleich im Fernsehen gesehen hat? Nach den letzten Umfragen vor der Wahl, wenn man aufgrund von Umfrageergebnissen noch besser abschätzen kann, welche Kreuzerl-Taktik überhaupt Sinn ergibt im Wirrwarr der Koalitionsoptionen?  

Unsere Kolumnistin Michèle hat sich schon vor vier Monaten, also genau ein halbes Jahr vor der Wahl, auf die Suche nach einer Entscheidung gemacht. Noch hat sie sie nicht gefunden.  

Wie ist es bei dir? Hast du dich schon entschieden? Oder kann es sein, dass du deine Wahl erst triffst, wenn du den Stift zur Hand nimmst, um dein Kreuzchen zu machen? Welche Faktoren ziehst du heran? Umfrageergebnisse? Das Verhalten der Bundesregierung nach den Snowden-Enthüllungen? Den Wahlomat?

Welches Internetopfer bist du?

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Innenminister Hans-Peter Friedrich und Kanzleramtschef Ronald Pofalla mussten gerade einen Shitstorm über sich ergehen lassen. Aber nicht nur Politiker, auch Blogger oder nerdige Kinder werden hin und wieder geshitstormt. Aus welchem Grund könnte der Internet-Hass dich treffen? Der Psychotest verrät es dir!

Aufwachen, Smartphone in die Hand nehmen! Was schaust du dir zuerst an?



Leben ist ja bekanntlich eine Herausforderung und jeder hat so seine Alltagshürden, die er nur sehr schwer überspringen kann. Was macht dir Tag für Tag die meisten Probleme?




Hin und wieder sollte man sich ja bei denen melden, die einen in die Welt gesetzt haben. Worüber hast du zuletzt mit deinen Eltern gesprochen?




Achtung: Du musst jetzt ein Haustier auswählen. Ja, du MUSST! Welches nimmst du?




jetzt.de startet eine Gastautoren-Offensive und bittet dich, einen Beitrag zu einem selbst gewählten Thema beizusteuern. Worüber schreibst du?




Du bist nachts auf dem Heimweg und musst alleine durch den Park, in dem natürlich ausgerechnet heute keine einzige Laterne funktioniert. Aber hilft ja alles nix, rein da! Es raschelt hier und da, manchmal siehst du im Mondlicht neben dir einen Schatten huschen. Wie fühlst du dich?




Wessen Lebensgeschichte würdest du gerne verfilmen?




Die Abgabefrist deiner Hausarbeit naht und du bist noch längst nicht fertig. Du weißt, dass dein Dozent eigentlich nicht für Verlängerungen zu haben ist. Wie versuchst du, trotzdem eine herauszuschlagen?



Wenn du dir selbst ein Wappen entwerfen müsstest, was wäre drauf?




Und jetzt ab ins Bett! Was ist dein Einschlafritual?




Das Test-Ergebnis: Du bist...


Buttercremetorte und Basilikum-Deko

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Gegessen wird immer, aber jeder macht es anders. In der Kolumne Kosmoskoch dokumentieren jetzt-User und jetzt-Redakteure jeweils eine Woche lang, was am Abend bei ihnen auf den Tisch kommt, und schreiben auf, warum. Heute: jetzt-Userin bensia.

Diese Woche hat sich jetzt-Userin bensia die Mütze des Kosmoskoch aufgesetzt.

Montag: 




Zum Start der Woche gibt es als Snack für die Mittagspause Blätterteigbällchen, gefüllt mit Hackfleisch. Die sind noch vom vergangenen Wochenende übrig geblieben. Als Getränk gab es einen Eistee mit der Geschmacksrichtung Grüner Tee + Honig.

Dienstag:



Heute hat mein Bruder Geburtstag und es gibt wie jedes Jahr die selbstgebackene Buttercremetorte von Mama. Und als Getränk passt natürlich ein Kaffee perfekt dazu.Später wurde dann noch gegrillt, wovon ich bei dem ganzen Trouble leider keine Bilder gemacht habe.

Mittwoch:



(Entschuldigt die schlechte Bildqualität.) Hier seht ihr das Gericht, das ich mir im Sommer am häufigsten mache. Es ist schnell zubereitet, man benötigt keinen Ofen und es schmeckt einfach toll. Tomaten mit Mozzarella und Basilikum. Verfeinert wird das Ganze mit Vulkan-Salz, Pfeffer und Balsamico-Essig. Getrunken habe ich Wasser.

Donnerstag:



Da ich mich in der Arbeitswoche tagsüber nicht unbedingt mit warmen und schweren Gerichten belasten möchte, esse ich meist abends warm und halte mich auf der Arbeit mit Joghurt und Butterbroten fit. Diesmal gab es Muschelnudeln mit Geschnetzeltem. Dazu ein Glas Cola.

Freitag:



Arbeitswoche ist geschafft und ich lasse mir heute ein wenig mehr Zeit zum Kochen. Es gibt Tortellini mit Ricotta-Füllung aus dem Kühlregal. Dazu schnippele ich Möhren und Broccoli. Damit es nicht zu trocken ist, gibt es dazu eine leckere Sahnesoße. Als Getränk für den Start in ein entspanntes Wochenende gibt es Bier.

Samstag:



Heute bin ich den ganzen Tag unterwegs, da ich meinen Bruder auf dem Flingern Open Air Festival unterstützen möchte. Er hat dort mit seiner Band den zweiten großen Auftritt und das möchte ich mir nicht entgehen lassen. Also wird schnell gefrühstückt. Es gibt Knäckebrot mit Frischkäse "India", Geramont und Fleischwurst, welche ich noch mit Basilikum verfeinert habe. Dazu eine kleine Tomate und als Abschluss einen Joghurt.
Den restlichen Tag verbringe ich damit, die Sonne zu genießen, gute Musik zu hören, das ein oder andere Bier zu trinken und Currywurst mit Pommes zu essen.

Sonntag:



Noch ziemlich kaputt und müde vom gestrigen Tag lasse ich es heute ganz gemütlich angehen und mache mir ein Fertiggericht:
Ćevapčići aus der Dose. Dazu trinke ich viel Wasser. 


Auf der nächsten Seite liest du bensiasAntworten auf den Fragebogen zur Kochwoche.


Welchen Stellenwert hat Essen in deinem Leben? 
Essen hat bei mir einen großen Stellenwert, da ich ein Genussmensch bin. Ich liebe es, neue Dinge auszuprobieren und neue Geschmäcker zu entdecken.

Was ist dir beim Essen und Einkaufen besonders wichtig?
Dass die Produkte eine gute Qualität haben. Tomaten und Äpfel dürfen nicht mehlig sein, Erdbeeren müssen nach Erdbeeren schmecken und Spargel darf nicht holzig sein.

Erinnerst du dich, wann du zum ersten Mal für dich selbst gekocht hast und wer dir das Kochen beigebracht hat?
Zum ersten Mal ein ganzes Gericht gekocht habe ich, als meine Eltern wegen ihrer Kegeltour mich und meinen Bruder das erste Mal alleine gelassen haben. Da gab es dann Reis mit einer halbwegs gelungenen Currysoße. Uns hat es damals geschmeckt, ich weiß aber nicht, ob ich es heute genauso kochen würde.Beigebracht hat mir das Kochen meine Mutter, da ich ihr schon sehr früh dabei geholfen habe, Kartoffeln zu schälen und Gemüse zu schnipseln. Dabei habe ich ihrimmer über die Schulter geschaut. Ich fand es immer sehr interessant, wie aus den einzelnen Zutaten ein fertiges Gericht wird.

Was war dein Lieblingsessen als Kind?
Spiegelei mit Kartoffelpüree und Spinat. Ansonsten alles, was mit Nudeln zu tun hatte.  

Was ist dein aktuelles Lieblingsessen?

Hühnerfrikassee mit Reis.

Was magst du gar nicht?
Sauerkraut, Kümmel, Kiwi und Risotto.

Mittags warm und abends kalt oder andersrum?
Weder noch. Habe dafür keine Regel, sondern esse das, worauf ich gerade Appetit habe.

Wo isst du am liebsten, am Tisch oder auf dem Sofa?
Bei einem gemütlichen Fernsehabend auf dem Sofa, ansonsten am Tisch.

Was trinkst du zum Essen?

Alles außer Wein.

Wie oft gehst du auswärts essen und hast du ein Lieblingsrestaurant?
Kommt darauf an, aber zwei bis drei Mal im Monat mindestens.Dadurch, dass ich wegen der Liebe zwischen Düsseldorf und München pendele, habe ich in beiden Städten ein Lieblingsrestaurant.In Düsseldorf "Space Burger", dort bekommt man für relativ wenig Geld den besten Burger überhaupt und dazu noch eine geniale Location.In München kann ich das "Wassermann" empfehlen. Dort gibt es ein in Fassbutter gebratenes Schnitzel (unbedingt probieren) oder eine große Folienkartoffel mit Salat und Lachs. Beides schmeckt einfach himmlisch und die Cocktails sind super.

Was isst du, wenn es schnell gehen muss?
Müsli, Butterbrote oder ein Fertiggericht aus der Dose.

Was war das aufwändigste Gericht deines Lebens?
Piroggen, das sind polnische Nudeltaschen gefüllt mit Kartoffeln, Speck und Zwiebeln, und es wird vom Nudelteig an alles selber gemacht. Dazu gibt es Tsatsiki.

Hast du ein Standard-Gericht, wenn Eltern oder Freunde zu Besuch kommen?
Zwiebel-Sahne-Hähnchen mit selbstgemachtem Kartoffelpüree.

Welchen jetzt-User oder -Redakteur möchtest du als Kosmoskoch sehen? 
Da mir Gisamaluke immer von seinen tollen Gerichten vorschwärmt, würde ich doch jetzt gerne mal sehen, ob die auch so toll aussehen.
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