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Adventskalender: ein eigenes jetzt-Magazincover!

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Heute wirst du Covermodel! Wir verschenken nämlich ein Heftcover. Du kannst uns ein Foto schicken, und unsere Art Direktorin Joanna wird dir dann dein ganz persönliches jetzt Magazincover gestalten. Eine Sensation, ein Unikat, das es so nie wieder geben wird! Und weil so ein Unikat natürlich gebührend riesig gedruckt werden muss, bekommt der Gewinner zusätzlich von jetzt.de und posterXXL.de einen Gutschein im Wert von 200 Euro geschenkt. Die posterXXL AG bietet alles aus einer Hand: vom Druck in verschiedensten Formaten bis zum fertigen Bilderrahmen aus der hauseigenen Schreinerei. Auch das Binden von Fotobüchern sowie Kalendern – alles ist Eigenproduktion „Made in Germany“. Das Münchner Unternehmen ist eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen der Fotobranche. Mehr als 2 Millionen Kunden erfreuen sich über das innovative und umfassende Produktsortiment. Der zu gewinnende 200,- EUR Gutschein ist gültig für alle Produkte auf posterXXL.de, von der Leinwand über ein Fotobuch bis zum Kalender ist alles machbar.


Adventskalender: ein Designerbett aus Holz

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Wir hätten ja schon gerne eine Krippe verlost an Weihnachten. So eine mit Stroh. Zwecks Weihnachts-Credibility. Aber dann dachten wir: In Credibility kann man nicht gut schlafen, und ins Zimmer stellen kann man sie sich auch nicht. Deswegen gibt’s jetzt halt ein Wahnsinns-Designer-Massivholzbett zu gewinnen. Das ist wenigstens noch ein bisschen verwandt mit der Krippe, aber ungleich toller.

Bettkonzept ist ein Hersteller von ökologisch einwandfreien, nachhaltigen und massiven Schlafraummöbeln. Es geht um ergonomischen Schlaf, um Qualität und Design, und da Ergebnis ist eine Symbiose, die es ermöglicht, ein langlebiges und baubiologisch einwandfreies Produkt zu fertigen. Zur Auswahl stehen dem Gewinner das Designer-Bett „Pure“ im Wert von 1659 Euro und das Balkenbett „Hornungsburg“ (was ein Name! In einer Burg schlafen! Wie geil is das denn?) im Wert von 1879 Euro. Einmal also eher schlicht, puristisch und geradlinig – und einmal ein bisschen markanter, verwinkelter. Beides auf jeden Fall ein Blickfang in jedem Schlafzimmer.

Technische Daten:
Größe: 180x200cm
Holzart: Kernbuche, geölt
Einlegetiefe: Pure (17,5cm) Hornungsburg (16cm)
Sitzkantenhöhe: Pure (40cm) Hornungsburg (32cm)  und .

Die individuelle Anfertigung des Bettes sowie anschließende Lieferung dauert 30 bis 40 Tage.

Adventskalender: alle Witze aus dem Internet

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„Kennst du den?“ ist eine Frage, mit der man Dirk von Gehlen nicht kommen sollte. Denn er kennt sie alle. Ein Witz, den Dirk nicht kennt, ist kein Witz.  

Dirk ist Social-Media-Redakteur der Süddeutschen Zeitung, und wie wir ja alle wissen, sind soziale Netzwerke vor allem dazu da, lustige Sachen weiterzuverbreiten. Ein großer Teil von Dirks Job ist es deshalb, nun ja: witzige Sachen weiterzuverbreiten. Und zu erklären, wo sie herkommen. Er tut das auf jetzt.de und auf gefälltmir.sueddeutsche.de, dem Phänomeme-Blog für digitale lustige Ausnahme-Erscheinungen.  

Und jetzt wird er einen Tag lang, am 12. Dezember, der persönliche Witzsklave des Gewinners unseres Adventskalenders. Der bekommt einen ganzen Tag lang von Dirk alle Witze aus dem Internet geschickt, kann sich totlachen und seinen Freunden weiterleiten oder auf Facebook selbst totale Witz-Probs einsammeln. Jawohl, du hast richtig gelesen: es geht um alle Witze. Was Dirk dir nicht schickt, ist kein Witz.

Adventskalender: Du als Comicfigur!

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Yi illustriert für jetzt.de Geschichten. Und wenn sie das gerade nicht tut, zeichnet sie was anderes. In unseren Konferenzen zeichnet sie uns, auf ihrer Zugfahrt nach Augsburg zeichnet sie Pendler und in ihrer Freizeit zeichnet sie noch viel mehr. Zum Beispiel Comics.  

Für den Gewinner dieses Kalendertürchens wird sie auch eine Comicfigur zeichnen: Den Gewinner selbst (oder sein Haustier oder seinen Partner oder Bruder oder sonst jemanden, der unbedingt zu einer Comicfigur werden sollte). Alles, was sie dazu braucht, ist ein bisschen Bildmaterial. Dann legt sie los und am Ende wird er staunen, so wie wir immer staunen, wenn eine von Yis neuen Illustrationen fertig ist.

Adventskalender: ein Gratisporträt vom jetzt.de-Fotografen Juri

Adventskalender: eine jetzt.de-Wundertüte

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Wann hast du das letzte Mal eine Wundertüte bekommen? Weißt du noch wie schön das war – ein Päckchen in den Händen zu halten, in dem ganz viele schöne, kleine Überraschungen drin sind? Die man dann einzeln herausholt und bei dem einen denkt „Toll“ und beim nächsten „Huch“ und beim dritten „Ah, super, das wollte ich eh haben“?

Wir zumindest erinnern uns daran, dass das sehr schön war. Und um dir diese kindliche Freude für einen Tag zu schenken, haben wir für dich eine Wundertüte zusammengestellt. Beziehungsweise eine Kiste. Muss ja in die Post, das Ding.  

Wir wären nicht die jetzt-Redaktion, wenn es keine jetzt-Wundertüte wäre. Die Überraschungen haben darum alle irgendwie mit den jetzt-Heften und jetzt.de zu tun. Manche sind schön, manche nützlich, manche sind für am-Kamin-sitzen-und-entspannen. Lass dich überraschen!

Adventskalender: ein Snowboardausflug zum Kolbensattel

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Wir freuen uns, wenn es richtig Winter wird. Weil wir ja diese Berge vor der Tür haben, von denen man so famos ins Tal schlittern kann. Einer davon ist der Kolbensattel in den Ammergauer Alpen. Dahin kannst du einen Tagesausflug gewinnen, zusammen mit jetzt-Redakteur Jan, der in seinem früheren Leben immerhin mal Snowboardlehrer war. Ob er dir noch was beibringen kann, muss man natürlich sehen.

Das Skigebiet Kolbensattel mit neun Liftanlagen und acht Kilometern präparierter und beschneiter Piste beinhaltet für Fahrer auf jedem Niveau die passende Piste. Am Ausstieg der Doppelsesselbahn liegt auf 1270 Meter die Kolbensattelhütte. Im Preis ist Verpflegung für zwei Personen auf dieser Hütte. (Nicht im Preis enthalten ist die Anreise)

Adventskalender: Glühweintrinken im Englischen Garten

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Weihnachtsmärkte sind für Eltern, Leute mit Pelzkapuze, Eventfetischisten und Taschendiebe, weiß doch jeder. Will man zwar kurz aus winterromantischen Gründen hin, dann aber auch gleich wieder nach Hause. Wie du ohne Platzangst und Folklore trotzdem zu deinem wohlverdienten Wintergefühl-Glühwein im Schnee kommst, das wissen, .... na, wer? Wir, deine Verbündeten von jetzt.de!

Zufälligerweise kennen wir nämlich ein lauschiges Versteck unweit des Chinesischen Turms im Englischen Garten, wo in stiller Idylle eine kleine jetzt.de-Bank steht. Am 18.12 werden an diesem Ort loderne Fackeln stehen, fünf nigelnagelneue Primus-Isolierflaschen voller feinstem, dampfendem Glühwein und den saftigsten Konditor-Lebkuchen des Landes auf dich und fünf deiner Freunde auf dich warten. Und: Die Isolierflaschen sind ein Geschenk, die darfst du behalten.

Isolierflaschen müssen nicht zwangsläufig im klassischen Schwarz oder Silber daherkommen – das ist zumindest die Meinung bei Primus. Deshalb gibt es die Cold & Hot Vacuum Bottle der schwedischen Marke auch in sechs frischen Farben. Neben der farbenfrohen Optik besticht aber auch das Innenleben: Die doppelwandige Konstruktion aus pulverbeschichtetem, rostfreiem Stahl steht einerseits für sehr gute Haltbarkeit. Andererseits behält das Getränk lange seine Temperatur – egal ob warm oder kalt.


Adventskalender: ein Samsung Galaxy Zoom

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Gewinne mit Samsung und jetzt.de ein Samsung Galaxy S4 zoom im Wert von 499 Euro! Das Samsung Galaxy S4 zoom vereint die digitale Kompaktkamera mit dem Design und den Features eines leistungsstarken Smartphones für ein einzigartiges mobiles Erlebnis.  

Es bietet dir einen 10-fachen optischen Zoom, 16 Megapixel sowie optische Bildstabilisierung. Damit kannst du gestochen scharfe Bilder aus nächster Nähe oder großer Entfernung schießen, ohne eine zusätzliche Kamera dabei zu haben. Ausgestattet mit den smarten Features und der Konnektivität des Samsung Galaxy S4, kannst du mit dem Galaxy S4 zoom nicht nur brillante Fotos unmittelbar mit Freunden und Familie teilen, sondern auch die Vorzüge eines Smartphones genießen.

Adventskalender: Ein Musiksystem für zu Hause

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Musik ohne Kabelsalat. Mit dieser Kompaktanlage geht das, denn das Netzwerk-Musiksystem CEOL Piccolo von Denon kann ganz einfach und direkt an das heimische Netzwerk angeschlossen werden. Sobald dies geschehen ist, lässt sich Musik über einen PC, ein NAS (Network Attached Storage) oder über das Internet streamen. Beliebte Online-Streaming-Dienste wie Spotify und last.fm werden ebenfalls vom Gerät unterstützt. Der optische Digital-Eingang bietet zusätzliche Erweiterungsoptionen des Systems, zum Beispiel für das Anschließen eines Fernsehers oder einer Set-Top-Box.  

CEOL Piccolo besteht aus dem Netzwerk-Receiver DRA-N5 und den hervorragend angepassten Boxen SC-N5 – beide Komponenten basieren auf der bekannten Denon-Ingenieurskunst.   Zusammen mit jetzt.de verlost Denon das Musiksystem CEOL Piccolo im Wert von 499 Euro.  

Weitere Informationen unter www.denon.de.

Adventskalender: einmal die "Fünf Songs" entern

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Einmal pro Woche empfehlen wir in unserer Kolumne Fünf Songs Musik. Musik, die gerade herausgekommen ist, Musik von Künstlern, die man unserer Meinung nach unbedingt kennenlernen sollte. Und natürlich schlicht und einfach die Musik, die wir gerade am liebsten durch unsere Redaktionshallen klingen lassen.  

Jetzt machen wir das aber einmal anders: Jetzt lassen wir den Gewinner dieses Kalendertürchens an die Empfehlungsschreibmaschine. Er darf einmal die Fünf Songs befüllen und die Welt von seinem aktuellen Lieblingssound überzeugen, seine Neuentdeckungen anpreisen und all sein Musikwissen und seinen Geschmack raushauen. Schreib auf, was du gerne hörst und was alle anderen auch hören sollten! Zeig uns die Perlen deiner Musiksammlung! Die Fünf Songs gehören dir!

Du sollst nicht forschen

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Die eine Seite spricht von einem "hochschulpolitischen Erdbeben", mit der "Monopolstellung der Universitäten" werde es bald ein Ende haben. Die andere Seite droht, man werde sich "öffentlich zur Wehr setzen"; die Politik überschreite eine "rote Linie". Die zwei Stellungnahmen - eine vom Präsidenten der Fachhochschule Flensburg, die andere vom Kanzler der Universität Kiel - zeigen mit ihrer Naturkatastrophen- und Kriegsrhetorik: Mit dem Plan, als erstes Bundesland den Fachhochschulen (FH) ein eigenes Promotionsrecht einräumen, hat Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Waltraud Wende Wirbel ausgelöst.

An den FHs werde genauso geforscht wie an Universitäten. Also sollten sie auch die gleichen Rechte haben, hatte sie kürzlich in der Süddeutschen Zeitung gesagt. "Es gibt nicht Forschung erster und zweiter Klasse." Womöglich ein Vorbild für andere Länder? Bisher können Doktortitel nur an Universitäten erworben werden, und deren Chefs wählen bekanntlich schon mal deftigere Worte, wenn es um die Verteidigung ihres Privilegs geht.

Mit leiseren Tönen, dafür einer entscheidenden Frage hat Norman Weiss, Vorsitzender des Doktorandennetzwerks Thesis, in der taz den Vorstoß kommentiert: Er frage sich, wozu Fachhochschulen noch nötig seien, "wenn sie auf einem universitären Niveau sein sollen". Die FHs müssen sich wohl auf den Selbstfindungstrip begeben. Zumal sie auf üppige Fördergelder vom Bund hoffen können. Schon die vergangenen Regierungen hatten ein FH-Forschungsprogramm aufgelegt, Hunderte Millionen Euro gab es seit 2006. Es geht an den praxisorientierten Standorten selten um Grundlagenforschung, mit der man auf Kongressen auftreten könnte, eher um industrienahe Projekte. Vor allem dieser Transfer von Wissenschaft scheint für die Politik besonders wichtig zu sein. Im schwarz-roten Koalitionsvertrag, in dem viele andere wichtige Aspekte der Hochschulpolitik vergessen wurden, heißt es: "Die Förderung der Forschung an Fachhochschulen bietet insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen in regionalen Kooperationen große Chancen zur Innovationsförderung. Wir werden die Förderung des Bundes für die angewandte Forschung an Fachhochschulen ausbauen."



Bald auch für FH-Absolventen: ein Doktorhut.

Natürlich, sagt Hans-Hennig von Grünberg, werde man bei den Promotionen Lösungen finden müssen - zumal wenn weiterhin Geld in den Ausbau der Forschung an FHs fließe. Der Professor für Physikalische Chemie ist Präsident der Hochschule Niederrhein mit Standorten in Krefeld und Mönchengladbach und hat soeben ein Kooperationskolleg für Doktoranden aufgelegt. In Zusammenarbeit mit Universitäten können so FH-Absolventen promovieren, die Uni verleiht den Titel. Nahezu bundesweit gibt es inzwischen solche gemeinsamen Kollegs, sie umschiffen galant die heikle Frage des Promotionsprivilegs.

Grünberg geht es in der Debatte aber um etwas anderes: "Der Streit um das Promotionsrecht ist eigentlich ein Nebenkriegsschauplatz. Wir müssen endlich die Rolle der Verfolger der Universitäten loswerden und stattdessen die wirklich originelle Bildungs- und Ausbildungsidee der Fachhochschulen in den Vordergrund der Debatte rücken." Der ständige Statuskampf zwischen Unis und FHs liege daran, "dass wir nie wirklich explizit ausformuliert haben, was genau der gesellschaftliche Auftrag der Fachhochschulen ist." Für Grünberg dient als Leitbild das Zukunftsgutachten des Wissenschaftsrates vom Sommer. Die Regierungsberater hatten ein Szenario zur Wissenschaftslandschaft bis 2025 erstellt. Ausdifferenzierung sei nötig, die Rede war von der "Öffnung für vielfältige Profile". So seien die Lehre oder der Transfer von Wissen in die Wirtschaft ebenso als "Leistungsdimension" geeignet wie die Grundlagenforschung: "Nicht jede Hochschule muss allen Anforderungen gleichermaßen gerecht werden.".

Dass die FHs stark in der Lehre sind, ist unbestritten. Jeder dritte Student sitzt heute nicht an der Uni im Hörsaal; und die Bologna-Reform mit dem Abschluss Bachelor, der in sechs Semestern auf den Arbeitsmarkt vorbereiten soll, wurde an den meisten FHs besser umgesetzt als an den Unis. Man müsse, sagt Grünberg, nun die Chance ergreifen und die wichtige Brückenfunktion der angewandten Forschung in den

Fokus stellen. Er stellt gar das traditionelle Humboldt-Ideal von Forschung und Lehre infrage, dieses müsse auf die Verhältnisse an den FHs angepasst werden: Wenn die Fachhochschulen selbstbewusster das Ideal der Einheit von Lehre und Transfer für sich reklamierten, könne das als zweites Humboldt-Ideal gelten - "damit hätten die Fachhochschulen dann ihre eigene Philosophie und würden endlich nicht mehr nur als Beiwerk der Universitäten wahrgenommen werden."

Letztlich zeigt die Debatte, wie stark das deutsche Hochschulsystem in Bewegung gekommen ist. Vor gut 40 Jahren, als erste FHs gegründet wurden, sollten sie etwas bessere Berufsschulen sein. Manche von ihnen forschen heute auf Universitätsniveau, andere haben sich stets als Unterrichtsstätten definiert. Andererseits gibt es durchaus Unis, deren Forschungsleistung bescheiden ist. Nicolai Müller-Bromley, Rektor der Hochschule Osnabrück und Chef des Hochschullehrerbundes, der Vertretung der FH-Professoren, schrieb unlängst in einem Essay: Die FHs seien gut beraten, wenn sie ihre Vorteile pflegten, anwendungsorientierte Lehre und Forschung, aber mit Promotionsrecht. "Es wäre nicht erstrebenswert, wenn sie nach Erhalt des Promotionsrechts stillschweigend zu Universitäten mutierten." Angesichts der geforderten Profilbildung werde aber "die eine oder andere Fachhochschule möglicherweise den Weg in Richtung Universität einschlagen". Auch sei damit zu rechnen, dass im Wettbewerb ganz neue Hochschultypen entstünden.

Dass man Universitäten mit schlechter Forschung zu Fachhochschulen herabstufen und im Gegenzug herausragende FHs in den Rang einer Uni erheben könnte - das hatte der Chef der Hochschulrektorenkonferenz, Horst Hippler, schon mal vorgeschlagen. Empörung löste er vor anderthalb Jahren damit aus, Wissenschaft "ist nicht die Deutsche Fußball-Liga", hieß es selbst von FH-Seite. Mittlerweile ist die Idee offenbar gar nicht mehr so abwegig.

Der Sonntag mit... Marla Blumenblatt, Sängerin

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Name: Marla Blumenblatt
Spitzname: Marlita
Alter: 28
Geburtsort: Wien
Wohnort: Berlin
So erkläre ich meinen Job meiner Oma: Ich singe so wie die jungen Damen damals in den alten Schlagerfilmen der 50er Jahre.
Mein Liebster Wochentag: Freitag
Aktuelles Projekt: Mein Album "Immer die Boys" und der zweite Teil meiner Tour im Dezember 2013. (12.12. Düsseldorf, 13.12. Hannover, 14.12. Hamburg, 15.12. Berlin)

http://www.youtube.com/watch?v=iuHxJl1wykg Das Video zu Marlas Song "Gartenpavillon". 





10:00 Uhr: Niemals den Tag ohne Lidstrich beginnen…



10:10 Uhr: Jetzt geht's an die gute Laune - natürlich türkisch, denn anderen Kaffee gibt's bei mir nicht.



11:00 Uhr: Und das beste Frühstück, made by me!



12:30 Uhr: Mein Chill-Platz in der Wohnung… Natürlich mit alten Schnittmustern.



13:00 Uhr: So toll - will haben!



13:30 Uhr: Hilfe! Welches war jetzt das rechts oben?



13:32 Uhr: Egal. Machen wir 'ne Bluse mit kleinen Walderdbeeren drauf... So süß!



14:00 Uhr: Zwischendurch noch schnell Fanpost signieren.



14:30 Uhr: Und Autogrammkarten mit YSL-Küssen verschicken.



18:30 Uhr: Ready to go out. Drinks and friends!



19:00 Uhr: Essen und Wein trinken in Mitte.



22:00 Uhr: Drinks in meiner Lieblingsbar: Marquee. Natürlich mit Champagner, was sonst?



23:30 Uhr: Und anschließend zum Konzert meiner Musiker und Freunde.

Ich, Jana

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Die Frau auf dem Bürgersteig starrt mich an, als liefe ich in einem durchsichtigen Minirock herum. Dabei ist das Unsinn, ich trage einen Jeansrock. Durchaus figurbetont, aber züchtig knielang. Dazu Strumpfhosen, blickdicht, und einen sorgfältig geflochtenen blonden Zopf über der linken Schulter. Nichts ist unangemessen an diesem Outfit, nicht mal im aufgeräumten München-Schwabing an einem Samstagnachmittag. Endlich löst die Frau ihren Blick und guckt ruckartig auf ihre Tochter, die im Kinder-Schneeanzug auf mich zutorkelt. Zwei Schritte, dann hat sie die Tochter an der Hand und zieht sie zu sich her.

Na wunderbar. Seit einer halben Stunde sehe ich aus wie eine Frau, und die Leute haben Angst vor mir? Eigentlich war die Idee lustig gemeint: einmal zu testen, ob ich als Frau anders behandelt werde als als Mann. Würde man mir die Tür aufhalten? Getränke spendieren? Blöde Sprüche reißen? Was man sich halt so überlegt, wenn man mit Freunden an der Bar sitzt, von denen eine als Maskenbildnerin am Theater arbeitet. Aber was an diesem Nachmittag als erstes passiert, ist eine andere Geschichte, und die ist deutlich weniger lustig: Die Leute behandeln mich weder wie eine Frau noch wie einen Mann. Sie behandeln mich wie ein Monster, weil ich nicht auf den ersten Blick in die eine oder andere Kategorie passe. Ich ernte angewiderte Blicke, manche wechseln die Straßenseite. Ein Transsexueller muss sich in Schwabing grauenhaft fühlen.



Jan als Jana in einer Münchner Bar.


Dabei könnte mein Kostüm nicht echter aussehen. Cati, die Maskenbildnerin, hat meine Haare in Gel getränkt, unter ein enges Netz gelegt, eine perfekt sitzende Echthaarperücke drübergeklebt und mich nach allen Regeln des Handwerks geschminkt. Ich bin so glatt rasiert wie seit Jahren nicht, orangefarbene Creme bedeckt den bläulichen Bartschatten, "die Komplementärfarbe deckt am besten", hatte Cati gesagt. Darüber legte sie eine dicke, aber nicht obszön dicke Schicht Make-up. Sie malte meine Brauen schmaler und gab ihnen einen eleganten Schwung, färbte meine Lippen rot, aber nicht sehr rot.

Denn ich wollte einen Tag und eine Nacht als Mädchen erleben. Nicht als Rosenmontags-Transe mit pinkem Bob und Luftballon-Oberweite. Eine normale Frau an einem normalen Samstag. Nach einer Stunde in der Öffentlichkeit weiß ich: Zumindest bei Tageslicht wird es damit nichts. Allerdings ahne ich zu diesem Zeitpunkt noch nichts von Daffi und seinen Kollegen an der Bar. Oder von den Jungs, die mich auf der Tanzfläche einkreisen werden wie Cowboys ein geflohenes Kalb. Bis dahin sind es jetzt noch zwölf Stunden.

Cati und ich setzen uns in ein Café an der Uni und es passiert: nichts. Die junge Kellnerin bringt uns die Karte, nimmt die Bestellung auf. Kein Stirnrunzeln, kein Lächeln, kein "na, wo steigt heute die Drag-Party?" Eher im Gegenteil, sie wirkt überhöflich und nickt mechanisch wie eine Nähmaschine. Falls sie befremdet ist von der Blondine mit dem auffallend breiten Unterkiefer, die da vor ihr sitzt, verdeckt sie das mit einer sehr dicken Schicht demonstrativer Gleichgültigkeit. Selbst wenn sie gespielt sein mag: Nach meiner Begegnung mit der Frau auf der Straße fühle ich mich bei der Kellnerin deutlich wohler.    

Jana muss schweigen


Am schlimmsten, das hatte ich schon geahnt, ist die Sache mit der Stimme. Meine ist naturgemäß ziemlich tief. Wenn ich sie hochstelle, klingt sie fistelig wie die von Robin Williams in "Mrs. Doubtfire". Ich beschließe, dass Jana eine schweigsame Femme Fatale sein muss, wenn das Experiment irgendeine Erkenntnis bringen soll.    

Abends stehen wir am Tresen in einer dunklen Bar mit halblauter Musik. Noch sechs Stunden, bis Daffi mich anquatscht. Ich trinke den zweiten Gin Tonic, ein Pils wäre mir lieber, aber ich will meine Tarnung nicht unnötig gefährden. Cati hat mich umgestylt: Die Haare fallen jetzt offen bis auf Brusthöhe, auf dem Kopf sitzt eine Mütze. Die Ausgeh-Jana ist ein bisschen hip, Cati hat sich beim Styling nach dem britischen Model und It-Girl Cara Delevingne gerichtet. Die hat dieselbe Haarfarbe wie ich heute. Und fast so buschige Augenbrauen.    

Aber irgendwas muss mich noch drastisch von ihr unterscheiden: Niemand reagiert auf mich, außer der Barkeeper, wenn ich mein leeres Glas hochhalte. Ich weiß nicht, was genau ich erwartet hatte. Aber dass man als Frau alleine in einer Bar automatisch von Kerlen umzingelt wird? Eine schwachsinnige Männeridee. Cati sieht die Enttäuschung in meinen Augen. "Wart’s ab, das Baggern geht immer erst später los."   

[seitenumbruch]




Mitternacht. Ich öffne die Tür zu einer anderen Bar. Sie heißt Geyerwally, was ein lustiger Zufall ist. Der Name kommt nämlich vom Roman "Die Geier-Wally", und der handelt von einer Tiroler Bauerntochter namens Walburga Stromminger, die stärker ist und tapferer als alle Männer im Tal. So ähnlich fühle ich mich auch. Ich trage zwar einen BH, Puder und Lippenstift. Aber ich habe mich fast noch nie so männlich gefühlt. In der Rolle der Jana merke ich, welche doch ziemlich drastischen Spuren das Testosteron seit meiner Pubertät hinterlassen hat: Meine Hände kommen mir gartenschaufelhaft groß vor. Aus meinen Unterarmen stehen grotesk dicke Venen hervor. Mein Gang ist so o-beinig, als würde ich im Hauptberuf Rodeo reiten. Mir wird klar: Ich bin auch nachts nicht gerade eine schöne Frau.   

Kurz vor zwei Uhr morgens, wir treten vor einen Club. Der Türsteher nickt mir zu und tritt zur Seite. Ich komme ziemlich oft hierher, schon auf der Treppe in Richtung Garderobe kommt mir eine Bekannte entgegen, mit der ich zweimal essen war. Ihr Blick streift mein Gesicht. Mein überschminkter Adamsapfel hüpft vor Angst. Aber sie geht vorbei, ohne auch nur zu blinzeln. Im Halbdunkel bin ich tatsächlich authentisch, sogar für Leute, die mich kennen. Jana ist auf sich allein gestellt.    

Letzte Etappe: "Resteficken"


Und dann ist es vier, und ich erlebe die zweite Überraschung des Tages. Ich kenne diese seltsame Stimmung, die in Clubs manchmal frühmorgens entsteht: Die hübschesten Mädchen sind mit den hübschesten Jungs nach Hause gegangen, die Langweiler und die Nüchternen auch. Was bleibt, sind die Einsamen, die sexuell Hungrigen und die, die sehr viel zu feiern haben. "Resteficken" nennen manche diese Torschlussphase, in der beim Flirten plötzlich riesige Kompromisse gemacht werden, weil die Auswahl dramatisch kleiner wird. Es ist die Stunde, in der mir vielleicht sogar meine Gartenschaufelhände und O-Beine verziehen werden. Und ich spüre, dass ich Recht habe, als mir jemand die Hand auf die Schulter legt.    

Es ist Daffi, Anfang 30, mit weißem T-Shirt und stämmigen Oberarmen. "Du siehst so aus", brüllt er mir ins Gesicht, "als hättest du gern ’nen Drink." Im Augenwinkel sehe ich, wie Cati heimlich eine triumphierende Beckerfaust macht. Aber was tue ich: Mitgehen? Nicht mitgehen? Ich fühle mich gemein, weil ich sicher bin, dass der schon stark schwankende Daffi keine Ahnung von meinem wahren Geschlecht hat. Darf ich ihn so verarschen? Was, wenn er mich enttarnt? Andererseits: Wollte ich nicht genau das erfahren? Wie es ist, als Frau angebaggert zu werden? Ich klimpere so schüchtern mit meinen geschminkten Augenlidern wie ich kann. Und nicke.    

Daffi ist nett. Er brüllt mir ins Ohr, dass er von außerhalb komme und erzählt von seiner Firma und, etwas irritierend, von seiner Freundin. "Dabei bin ich echt kein Arsch", lallt er dreimal hintereinander und schielt links an mir vorbei. Ich nicke und versuche, möglichst nichts zu sagen. Was gar nicht schlimm ist, denn Daffi scheint sich für Details jenseits meines Vornamens nicht zu interessieren. Schlimm wird es aber, als er mich an der gut beleuchteten Bar seinen Arbeitskollegen vorstellt. "Das ist die Jana", ruft er und ich schüttle zwei Hände. Von Männern in Hemden, die so aussehen, als hätten sie mindestens fünf Drinks weniger in sich als Daffi. Blicke zwischen Skepsis und unverbrämtem Entsetzen, aber zu meiner Erleichterung: keine Nachfragen. Ab vier Uhr morgens ist Smalltalk an der Bar unnötiger Tand. Daffi bekommt davon nichts mit, er hängt stierend an der Bar und scheint längst vergessen zu haben, dass er mir einen Drink angeboten hatte. Als ich mich umdrehe und gehe, blickt er nicht mal auf.    





Unten auf der Tanzfläche hat die Jagd begonnen. Cati und ich stehen am Rand und tanzen. Zweier- und Dreiergruppen betrunkener Männer umkreisen uns wie schlecht navigierte Satelliten. Sie scheinen nur darauf zu warten, dass wir uns ihnen zuwenden. Als ich mich testweise umdrehe und einen von ihnen anlächle, streichelt er meine Haare und kommt tanzend näher. Ein kleiner Bärtiger greift von hinten nach meinem leeren Glas und schüttet aus einer Flasche vier Finger breit Pastis hinein. Es ist unheimlich. Warum bin ich automatisch so passiv? Ich sehe mich um. Der Club hat sich in zwei Lager geteilt, das erkenne ich jetzt in meiner durchgeschwitzten Maskerade: Es gibt das Meer der betrunkenen Männer, das ausladend wankt und mit geschwollener Brust die Arme nach oben reißt. Und dazwischen kleine Inseln aus Frauen, die jetzt bis auf wenige Ausnahmen nur noch miteinander tanzen und dabei auf den Boden gucken, als wollten sie bloß niemandem mit einem zu langen Blick Hoffnung machen. Noch nie ist mir das aufgefallen. Aber jetzt fühle ich mich furchtbar. Als Mann, als potenzieller Resteficker, als Schwein im Schafspelz.    

Wir gehen zur Garderobe und holen unsere Jacken. Und kurz bevor wir raus ins Morgengrauen treten, versöhne ich mich doch noch kurz mit der Nacht und der Welt und vor allem den Männern darin. Denn der Türsteher drückt vor uns die Tür auf und lächelt. Und dann sagt er: "Kommt gut heim, Mädels. Da hinten steht ein Taxi."

So wird die KW 49: Kneipenchor und Ministerkarussell

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Wichtigster Tag der Woche: Der Donnerstag. In München soll es bald auch einen Kneipenchor geben (so ähnlich wie der hier), am Donnerstag wird zum ersten Mal geprobt. Größte Herausforderung wird wahrscheinlich sein, den mutigen Menschen von der Musikhochschule, der sich bereit erklärt hat, den Chorleiter zu spielen, nicht zu sehr zu verschrecken.

Politisch interessiert mich... das Ministerkarussell, das sich diese Woche schneller zu drehen beginnen wird. Eigentlich wollte man mit Rücksicht auf die SPD-Mitgliederbefragung ja noch nicht über Posten sprechen. Es sieht aber so aus, als stünden ein paar schon fest: Hans-Peter Friedrich bleibt wohl Innenminister und darf sich weiter um die Nichtaufklärung der NSA-Spionierereien und Flüchtlingpolitik kümmern – schon mal eine Nachricht, die mich nicht freut. Ramsauer soll weiterhin das Verkehrsressort leiten. Spannend wird, was der gerade so selbstbewusste Sigmar Gabriel sich unter den Nagel reißt: das Finanzministerium? Oder doch ein neu zugeschnittenes Energie- und Wirtschaftsministerium?

Kinogang? Na unbedingt! Am Donnerstag läuft Inside Llewyn Davis an. Muss ich anschauen, weil ich grundsätzlich alle Coen-Brüder-Filme anschaue. Es gibt glaube ich niemanden, bei dessen Filmen man jedes Mal das Gefühl hat, die USA ein bisschen besser verstanden zu haben. Und dann geht’s auch noch um Musiker und ihre Leidenschaft, und das mag ich auch immer sehr, auch wenn’s manchmal kitschig ist. Ach ja, John Goodman spielt auch mit.

http://www.youtube.com/watch?v=X8eKgUW5XxQ

Soundtrack? Verschiedenes. Erstens muss ich noch die ganzen Bands verarbeiten, die ich am Samstag auf dem sehr tollen Festival bei den Kollegen von Puls kennengelernt habe und die ich jetzt noch mal nachhören möchte. St. Lucia zum Beispiel, und Is Tropical. Außerdem muss ich ein bisschen Lumineers hören. Die spielen am Freitag in München, ein Freund hat eine Karte zu viel und sie mir vermacht. Und da muss ich mich natürlich vorbereiten.  

Wochenlektüre: Ich werde mir am Freitag die Jubiläumsausgabe des tollen Münchner Selbermach-Hefts Cut Magazine aus dem Zeitschriftenladen holen. Ich kann zwar nicht stricken oder nähen und muss jedes Mal fluchen, wenn ich eine Lampe aufhänge. Dieses Heft mag ich trotzdem sehr. Weil ich schöne Hefte mag. Punkt. 

Werde ich auf jeden Fall tun:
In den Eisbach springen. Die Welle da ist zwar gerade kaputt und die Temperaturen wenig einladend, aber ich bekomme diese Woche ein neues Surfbrett und dann bin ich wie ein kleines Kind am ersten Weihnachtsfeiertag, das unbedingt mit dem neu geschenkten Schlitten raus muss, selbst wenn gar kein Schnee lieft.

Keine Chance diese Woche...
hat ein Adventskranz. Sorry.

Party mit bestürzendem Ende

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Glasgow gilt in Großbritannien als sehr raue, aber auch als besonders warmherzige Stadt, und warum das so ist, zeigte sich an diesem Wochenende deutlich. Während Dutzende Rettungskräfte noch immer nach Überlebenden des Hubschrauberabsturzes von Freitagnacht suchten und damit beschäftigt waren, das Wrack für die Bergung vorzubereiten, kamen immer wieder Menschen vorbei, die den Arbeitern etwas zu essen brachten und ihnen für ihren Einsatz dankten. Ein Pizza-Restaurant übernahm die kostenlose Versorgung aller, die von dem Unglück betroffen waren, eine ältere Frau brachte eine kleine Packung Kekse. Überlebende kehrten zur Unglücksstelle zurück, um sich zu bedanken, um Trost zu suchen und um die Toten zu betrauern.

Dieser bemerkenswerte Geist von Glasgow hatte sich bereits in den Minuten unmittelbar nach dem Unglück gezeigt. Um 22.25 Uhr am Freitagabend war ein Polizeihubschrauber auf das Flachdach des einstöckigen Pubs "The Clutha" gestürzt. Nach bisherigem Stand ist die Besatzung, zwei Polizisten und ein ziviler Pilot, ums Leben gekommen, außerdem starben fünf Menschen im Pub. Laut Augenzeugen ist keine Panik ausgebrochen; vielmehr hätten die Gäste rasch eine Menschenkette gebildet, um Verletzte und Bewusstlose nach draußen zu bringen. 32 Personen wurden ins Krankenhaus gebracht, von denen zwölf so schwer verletzt sind, dass sie bisher nicht entlassen werden konnten. Drei Verletzte werden derzeit auf der Intensivstation behandelt, ihr Zustand wird als "kritisch, aber stabil" beschrieben.



Ein Polizist und ein kleiner Junge vor dem Pub, auf den der Hubschrauber gestürzt war.

Die Polizei teilte am Sonntag mit, dass nicht klar sei, ob sich noch Menschen in den Trümmern befinden. Das liegt daran, dass der Hubschrauber noch im Dach des Pubs steckt. "Bis wir den entfernt haben, können wir nichts ausschließen", sagte eine Polizeisprecherin. Es werde allerdings noch eine Weile dauern, bis das Wrack aus dem Dach gehoben werden kann.

Die Polizei hat die Bevölkerung um Hilfe bei der Ursachenforschung gebeten, insbesondere an Filmaufnahmen ist sie interessiert. Laut manchen Augenzeugen ist der Hubschrauber "wie in Zeitlupe abgestürzt", andere sagen, er sei "wie ein Stein vom Himmel gefallen". Dennoch hat er das Dach des Pubs nicht direkt durchschlagen. Die Ska-Band, die gerade für ausgelassene Stimmung unter den 120 Gästen gesorgt hatte, soll zunächst sogar einige Sekunden weitergespielt haben. Erst dann brach in einer Hälfte des Pubs das Dach ein.

Der schottische Ministerpräsident Alex Salmond sprach von einem "schwarzen Tag für Schottland". Seine Stellvertreterin Nicola Sturgeon nahm am Sonntag an einem Gedenkgottesdienst in der Kathedrale von Glasgow teil. Beide lobten die außergewöhnliche Arbeit der Rettungskräfte und die Anteilnahme der Bevölkerung von Glasgow. An allen öffentlichen Gebäuden Schottlands wurden die Flaggen auf halbmast gesetzt. Die an diesem Wochenende geplanten Feierlichkeiten zum St. Andrew"s Day, dem schottischen Nationalfeiertag, wurden in Glasgow abgesagt.

Die Reste des Hubschraubers sollen nach der Bergung genauestens untersucht werden, um die Absturzursache zu finden. Die ist nach Ansicht von Luftfahrtexperten derzeit rätselhaft, zumal der Hubschrauber vom Typ Eurocopter EC 135 T2 offenbar erst sieben Jahre alt war. Als Glück im Unglück gilt, dass die Maschine kein Feuer gefangen hat, was vermutlich zu einer Explosion geführt hätte. Die britische Behörde für Flugunfalluntersuchung hat ein Team von Experten auf den Fall angesetzt. Auch Hersteller Eurocopter hat Experten nach Glasgow geschickt, um bei der Ursachenforschung zu helfen.

Undank ist der Piraten Lohn

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Bernd Schlömer hat ganz offensichtlich genug. Gerade hatten die Piraten ihren Bundesvorsitzenden verabschiedet, da eilte er schon aus der Bremer Messehalle, erst mal weg von diesem Parteitag, nach Hamburg, Weihnachtsgeschenke kaufen. Von unterwegs meldete er sich noch einmal per Twitter, zwei Worte nur: "wieder frei". Es folgte das Zeichen /. Im Kürzelcode der Netz-Nerds bedeutet das: Jubel.

Eineinhalb Jahre hatte der Ministerialrat aus dem Bundesverteidigungsministerium diese Partei zu führen versucht, die so etwas zumeist nur ungern mit sich geschehen lässt. "Es war schön, manchmal mehr, manchmal weniger", hatte er den Mitgliedern zuvor noch zum Abschied zugerufen, "ihr seid eine tolle Partei." Die freilich hatte nur dünnen Applaus übrig für den Einsatz ihres Chefs und dessen ebenso ehrenamtlichen Vorstandskollegen. Keine Blumen, keine Dankesworte, ein gemeinsames Abschiedsfoto, das war's.



Bernd Schlömer verabschiedet sich vom Bundesparteivorsitz.

Eine Abrechnung gab es freilich nicht, nicht einmal den Ansatz einer Debatte darüber, woran es denn gelegen haben könnte, dass die Partei, die zu Beginn von Schlömers Amtszeit in Umfragen noch mit zweistelligen Prozentwerten prunkte, sich in der Bundestagswahl bei gerade noch 2,2 Prozent verlor. Die nach Bremen gereisten Mitglieder zelebrierten lieber ihre gewohnten Parteitagsrituale, stritten über Tagesordnung, Geschäftsordnung, Wahlordnung und sogar die Art und Weise, wie ein Stimmzettel zu falten sei, bis sie endlich einen neuen Vorsitzenden hatten: Thorsten Wirth, 45, Programmierer mit abgebrochenem Physikstudium, derzeit Referent der Piratenfraktion im Frankfurter Rathaus und damit nach eigener Einschätzung "ein Berufspirat, wenn man so will", soll die Partei nun aus ihrem Tief holen.

"Ich werde mein Bestes tun, die Piraten wieder dahin zu führen, wo sie 2009 angefangen haben", sagte er nach der Wahl. Damit meinte er nicht die Wahlergebnisse, die vor dem kurzen Höhenflug, der die Partei in vier Landtage brachte, ähnlich niedrig lagen wie heute. Den "Spirit" und "die Aufbruchsstimmung" von damals wolle er: "Wir haben die Progressivität verloren." Die Piraten dürften "nicht wie professionelle Politiker auftreten" und sich "im Anzug hinstellen und irgendeinen Blub-Blub verbreiten", sagte Wirth der Süddeutschen Zeitung: "Wir werden deswegen gewählt, weil wir anders sind."

In seiner Vorstellungsrede hatte Wirth, seit 2006 bei den Piraten und damit schon Veteran, vor allem den etwas anderen Slang der Partei bedient, unter häufiger Verwendung eines Fäkalworts: "Was ist scheiße gelaufen?" Die hastig abgespulte Rede reichte Wirth, um 78 Prozent der anwesenden Mitglieder für sich zu gewinnen.

Der Andrang auf die undankbaren und unbezahlten Führungsämter war allerdings nicht sehr groß. Zwei der sechs Kandidaten kamen nicht einmal rechtzeitig zu ihrer Bewerbungsrede auf die Bühne. Einer zeterte von "faschistoiden Zuständen" bei den Piraten: "In dieser Partei herrscht Krieg", schrie er unter dem Gejohle des Publikums, ehe ihm die Tagungsleitung das Mikrofon abdrehte. Es gebe "sehr viel leistungsunabhängiges Selbstwertgefühl auf der Vorstellungsbühne heute", ätzte der schleswig-holsteinische Landtagsabgeordnete Wolfgang Dudda auf Twitter.

"Es gibt ja viele, die es könnten, aber die wollen sich das nicht zumuten", erklärt Klaus Peukert, auch er einer der Vorstände, die nicht weitermachen. Die bisherige politische Geschäftsführerin Katharina Nocun etwa und ihre Vorvorgängerin Marina Weisband haben beide erklärt, sich ein Amt im Vorstand finanziell nicht leisten zu können. Ihre Führung zu bezahlen, und sei es nur als Geringverdiener, aber will sich die klamme Partei jedoch nicht leisten. Nur Vorstände, die sonst auf Hartz IV angewiesen wären, sollen bezahlt werden. Der Trubel um die staatliche Stütze für den ehemaligen Geschäftsführer Johannes Ponader soll sich nicht wiederholen.

"Viele unserer Leute sind ausgebrannt", hat auch Wirth erkannt, "Motivation ist jetzt das Gebot." Tatsächlich waren nach Bremen nur etwa 1000 Mitglieder gereist, auf dem Parteitag in Bochum vor einem Jahr waren es noch doppelt so viele. Immerhin schafften es die einst als Männerverein berüchtigten Piraten, mehrere Frauen in den komplett erneuerten Vorstand zu wählen. So ist nun die 32-jährige Ingenieurin Caro Mahn-Gauseweg aus Görlitz stellvertretende Vorsitzende, die Rheinländerin Stephanie Schmiedke Generalsekretärin.

Das neben dem Vorsitz sichtbarste Amt fiel einem Mann zu, der mit Schwarzbart und langem Pferdeschwanz äußerlich das Klischeebild eines Piraten erfüllt. "Wir sind nicht am Boden", darauf beharrte der Politikstudent Björn Niklas Semrau, 35. "2,2 Prozent muss man erst mal erreichen". Das Gründungsmitglied aus Hessen das nicht ironisch. Die Partei habe ihre Ziele "nicht laut genug formuliert", sagte Semrau und warb nach seiner Wahl für eine Position "zwischen Professionalität und Punk-Rock". In der Halle gab es Punk jedoch nur wegen der Tagesordnung, der Berliner Abgeordnete Christopher Lauer wurde laut: "Ihr habt doch einen Sockenschuss!"

Zeit, dass sich was dreht

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Am Sonntagvormittag um zehn ist der Regierungssitz von den Massen umstellt. Einheiten der Polizei haben die Zufahrtswege von innen abgeriegelt und Barrikaden errichtet. Nun verschanzen sich die Sicherheitskräfte hinter den Mauern aus Beton und Stacheldraht, sie tragen schwarze Uniformen, Helm und Schild. Draußen vor den Absperrungen drängen sich Tausende lärmende Demonstranten, die in Trillerpfeifen blasen und ihr Ziel fest vor Augen haben: Sie wollen da jetzt hinein.

Am achten Tag der Massendemonstrationen gegen die Regierung von Yingluck Shinawatra sieht es so aus, als könnte die thailändische Premierministerin nicht mehr viel ausrichten gegen die Wucht der Proteste. Demonstranten haben während der Woche ein Ministerium nach dem anderen besetzt, sie stürmen gegen Polizeistationen an und nun wollen sie auch noch den Kern der Macht knacken: Government House, den Sitz der Premierministerin.

Wenn ihnen das gelingt, dürfte es für die Regierungschefin düster aussehen. Es wäre ein seltsames politisches Schicksal für eine Frau, deren Partei bei den Wahlen 2011 die absolute Mehrheit im Parlament erringen konnte.



Demonstranten in einer Tränengaswolke.

Aber da ist ja noch das Tränengas, mit dem sich die belagerten Polizisten zur Wehr setzen können, und die Masse an der Pitsanulok Road wird schon bald den beißenden Qualm zu spüren bekommen. Vor der Absperrung schwenken sie seit dem frühen Morgen stolz die nationalen Farben: Rot, Weiß, Blau. Die ganz Mutigen unter ihnen haben sich mit Gasmaske und Schutzbrille bis nach vorne gedrängt, wo sie jetzt immer wieder Versuche unternehmen, die Barrikade zu stürmen. Um

12.58 Uhr spritzen von drüben die Wasserwerfer los und mehrere Tränengasgranaten fliegen herüber. Qualm vernebelt die Straße, die Masse weicht zurück - aber doch nur ein wenig. Ein paar Minuten später rücken sie alle wieder auf.

Sie sind gar nicht so schlecht gerüstet, viele Demonstranten tragen Masken, überall werden Tücher verteilt, die man in Wassereimer tauchen kann, um sich das Gesicht abzuwaschen, wenn das Gas kommt. Pick-ups karren Trinkwasser heran. "Wir wissen, wie man demonstriert", ruft triumphierend ein junger Mann mit Bart und gelbem Stirnband, der Farbe des Königs. "Die werden uns hier nicht wieder los." Als die nächsten Tränengasgranaten fliegen, greift einer der Demonstranten nach dem Behälter und wirft ihn zurück. Gefährliches Pingpong an der Barrikade. Wenige Minuten später bahnen sich schreiende Menschen einen Weg durch die Menge, sie schleppen bewusstlose Verletzte aus der umkämpften Zone.

Auf der anderen Seite des Belagerungsrings, an der Makkawan Bridge, haben sie die Barrikaden mit Graffiti besprüht. "Fuck Government" steht da in Schwarz geschrieben, und daneben in Weiß: "Berlin Wall Bangkok". Und noch ein Stückchen weiter: "Wir stehen hier, weil ihr so übel seid."

Was also befeuert die Proteste? Was schürt so viel Zorn? In der ersten Reihe vor den Graffiti sitzt eine junge Frau mit ihrem Banner in der Hand und sagt: "Diese Regierung ist korrupt und macht ständig nur geheime Deals. Wir wollen sie nicht mehr." Die Geschäftsfrau glaubt, dass sich zu viele Thailänder von den Günstlingen der Regierung kaufen lassen. Das müsse sich ändern, und deshalb sitze sie ganz vorne.

Yingluck Shinawatra ist die jüngere Schwester des Milliardärs und Populisten Thaksin Shinawatra, der Thailand von 2001 bis 2006 regierte. Dann stürzte ihn das Militär und 2008 floh er ins Exil nach Dubai. In seiner Abwesenheit wurde er schließlich wegen Korruption verurteilt. Doch sein Lager ist wieder an der Macht, seitdem es mit der Partei Pheu Thai im Jahr 2011 einen deutlichen Wahlsieg errungen hat.

Es sind Thaksins Gegner, die auf die Straße gehen und seine Schwester im Amt als Marionette betrachten. Besonderen Zorn schürte jüngst ein Amnestiegesetz, das dem früheren Premier die Rückkehr nach Thailand ermöglicht hätte. Zwar hat die Regierung das Vorhaben wieder fallen gelassen, doch die Wut der Opposition war danach nicht mehr zu halten. Die Proteste auf der Straße werden getragen von städtischen Mittelschichten, von Beamten und Kräften der Democratic Party, die ihre Hochburgen im Süden Thailands hat. Sie hält etwa ein Drittel der Sitze im Parlament. Dem Lager von Thaksin, das nach Ansicht vieler immer noch vom Ex-Premier im Exil ferngesteuert wird, werfen Gegner vor, Wahlen durch Stimmenkauf zu gewinnen. Die Anhänger der Regierung leben vor allem im Nordosten Thailands, viele sind arme Reisbauern. Von dort kommen auch die meisten der sogenannten Rothemden, die Thaksin Shinawatra unterstützen.

Am Wochenende waren viele von ihnen in Bussen nach Bangkok gekommen, um sich in einem Stadion zu sammeln und Gegenproteste für die Regierung zu organisieren. Doch am Samstag wurden die Busse von wütenden Demonstranten mit Steinen beworfen. Der Nachmittag endete blutig, zwei Menschen wurden erschossen, viele verletzt. Wer dahintersteckt, war auch am Sonntag noch unklar.

Für die Rothemden ist die aufflammende Gewalt ein gewaltiger Schock, sie wollen nicht noch einmal das Trauma von 2010 durchleben. Damals waren sie es, die in Massen durch die Straßen zogen und protestierten. Bei den Auseinandersetzungen zwischen Militär und den Rothemden starben mehr als 90 Menschen. So ordnet der Führer der Rothemden am Sonntag den Rückzug an, weil nicht genügend Polizei bereit stehe, um seine Leute zu schützen. Sie räumen das Stadion und rollen in ihren Bussen nach Hause.

Die Regierungsgegner aber laufen weiter Sturm gegen das "Regime Thaksin". Es ist ein seltsamer Aufstand, der manchmal Züge eines Straßenkampfes trägt, manchmal aber auch einem Volksfest gleicht. Am frühen Morgen vor dem Demokratie-Monument: Die Massen versammeln sich, um loszuziehen, die Stimmung ist ausgelassen, kleine Stände verkaufen T-Shirts des Königs, Trillerpfeifen und auch weiße Sandalen, auf deren Sohle das Gesicht von Thaksin Shinawatra gedruckt ist. So treten sie ihn symbolisch mit Füßen.

An der Makkawan-Brücke spielen sich indes absurde Szenen ab. Eine Sängerin der Demonstranten beschwört die Vorfahren, die für das Wohl Thailands gekämpft haben, und so wie einst wollen nun auch sie, die Demonstranten, die Nation retten. Zugleich werfen die Polizisten hinter der Barrikade ihre Musikanlage an. Von dort säuselt nun ebenfalls eine süße Frauenstimme aus dem Lautsprecher, auch sie preist das Land, das es zu retten gilt.

So führen sie akustische Gefechte über den Wassergraben hinweg, beide Seiten inszenieren sich als Hüter der Nation, doch die ist so zerrissen, dass niemand weiß, wer jetzt in Thailand noch Brücken bauen kann.

König Bhumibol Adulyadej wird am kommenden Donnerstag 86 Jahre alt. Während der Feierlichkeiten zumindest dürfte Ruhe in Bangkok herrschen, niemand kann sich vorstellen, dass Protestmärsche und Gewalt des Königs Geburtstag stören, zumal gerade die Demonstranten eine besondere Verehrung und Nähe zu ihrem König demonstrieren. Viele tragen Gelb, die Farbe der Monarchie. Doch wenn die Regierung bis dahin nicht gestürzt ist, wollen die Anführer der Proteste weitermachen.

Wohin das alles führen soll, ist nicht erkennbar. Protestführer Suthep Thaugsuban stiftet mehr Verwirrung als Klarheit, wenn er das Wort erhebt. Kürzlich sprach er davon, einen Volksrat einsetzen zu wollen, der künftig regieren soll. 37 Männer, mit ihm an der Spitze. Das kam bei vielen nicht gut an, und so erwähnt er den Plan am Sonntag mit keinem Wort mehr. Nun wiederholt er lediglich, dass die Regierung keine Legitimität besitze. Und er ruft dazu auf, an diesem Montag der Arbeit fernzubleiben.

Kein Zeichen also dafür, dass das Chaos in Bangkok bald ein Ende findet. Das Militär hält sich auffällig zurück, doch sind die Generäle offenbar mit dem Vorgehen der Polizei nicht ganz einverstanden. Wie thailändische Medien berichten, hat die Armee die Polizei aufgefordert, besser kein Tränengas gegen die Massen einzusetzen.

Während viele rätseln, wohin die Demonstranten die gebeutelte Demokratie Thailands noch treiben wollen, fliegen an der Pitsanulok Road am Nachmittag erneut die Tränengasgranaten. Doch dieses Mal hat sich die Polizei verrechnet. Denn plötzlich wehen die Schwaden zurück über die Barrikade und treffen diejenigen, die sie abgefeuert haben. Applaus und Gelächter heben an in der Masse, sie jubelt über den Rückenwind.

Advent, Advent, an meiner Wand hängt...

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Wenn es Richtung Weihnachten geht, retardiere ich mental. Auf einmal finde ich eisblaue Lichterketten schön, presse Teig durch Rentierförmige-Eisenschablonen und esse Schokolade mit widerwärtiger Zimt-Nougat-Füllung. Alles Dinge, die ich die anderen elf Monate im Jahr ablehnen würde. Aber die Weihnachtszeit ist nun mal der geeignete Monat, um wieder acht Jahre alt zu sein, ohne dass es gesellschaftlich verpönt wäre.

Ganz besonders zu meinem Kindheits-Rückfall trägt allerdings der Adventskalender bei. Als ich klein war, hingen am ersten Dezember jedes Jahr auf einmal 24 von meiner Mutter selbstgenähte, mit Schokolade gefüllte Beutel an der Treppe. Dann wurde gestastet, was wohl drin sein würde (von "Hui, Rocher!" bis "uääh, Milky Way") und paritätisch von mir und meinen Geschwistern entschieden, welchen man zuerst aufmacht (im Zweifelsfall den vollsten).



Hier im Bild: Ein Premium-Modell. Oder?


Die Liebe für Adventskalender ist geblieben. Denn mit meinem Auszug von zuhause gab es ein neues Objekt der Sehnsucht: Da Mama nicht mehr für mich separat nähen würde, wollte ich unbedingt den Niederegger Adventskalender haben. Kostenpunkt: 20 Euro. Ziemlich viel für eine Studentin und noch mehr für eine Mama mit vielen Kindern. Fünf Jahre habe ich darauf gewartet, aber letztes Jahr hat sich meine Mama dann erbarmt: zum ersten Dezember brachte sie mir persönlich den Kalender nach München. So ziemlich mit der beste Tag des Jahres 2012. Ich bin dann wie in einer Storck-Werbung jeden Morgen aufgeregt zum Kalender gelaufen und habe das Türchen geöffnet. Das waren schöne 24 Tage.

Nun teilt natürlich nicht jeder meine Liebe für Adventskalender. Manche haben ein Kindheitstrauma, weil es bei ihnen immer nur die 99-Cent-Ekeldinger gab mit dieser einen Tick zu hellen Vollmilchschokolade. Andere hassen Weihnachten aus Prinzip und somit auch Adventskalender. Wiederum andere überbieten meine Liebe allerdings noch und setzen sich stundenlang hin um für die Lieben selber zu basteln.

Was für ein Typ bist du? Hast du selber einen Kalender? Wenn ja, was für einen? Oder hast du einen gebastelt? Und wenn du jetzt sehr traurig bist, weil du so gerne einen gehabt hättest, aber leer ausgegangen bist - der jetzt.de Adventskalender steht natürlich allen offen.

Die Tumblr-Elite

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Zu diskutieren, was genau eigentlich "Elite" ist, ist ziemlich zäh: "eine Gruppierung überdurchschnittlich qualifizierter Personen" lautet die offizielle Definition. Wer sich genau dazu zählen darf, ist unklar. Der Begriff "Elitarismus" ist doch schon um einiges einfacher: Damit werden Menschen bezeichnet, die von sich selber denken, einer Elite anzugehören. Menschen, die man in Unis, Parteien und Schulen findet. Und in den Foren von Karriere- und Stipendiennetzwerken*.

Die Fragen, die den Menschen dort unter den Nägeln brennen, sind natürlich nicht immer feinsinnig. Neben Diskussionen um die besten Unibücher und Profs gibt es dort natürlich auch Fragen zum Wäschewaschen und Trolle. Der übliche Wahnsinn in Foren halt.

Ein Münchner Student Mitte zwanzig, den wir der Einfachhalt halber Florian nennen, hat nun allerdings eine dritte Fragekategorie aus diesen Foren entlarvt und auf einem Tumblr veröffentlicht: Elite-Klischee-Sorgen. "Ein Freund schickte mir aus so einem Forum die Frage 'Wie erkläre ich meiner Oma McKinsey?', bereits von ihm in einen Tumblr eingebaut. Das fanden wir dann so lustig, dass wir nach noch mehr Aussagen in diese Richtung gesucht haben", erzählt Florian. Auf eliteqanda.tumblr.com waren daraufhin mehrere Tage Fragen wie "Laufen gehen für den Lebenslauf?" oder "Du 'Elite', dein Partner nicht? Wie geht ihr damit um?" zu lesen, gezogen aus den Florians Aussage nach immer für einen kurzen Zeitraum öffentlich zugänglichen Forums-Fragen eines Karrierenetzwerkes. Namen der Fragesteller oder der Ursprungsseite wurden dabei nicht genannt. Unabhängig mal davon, wie ernst diese Fragen ursprünglich gemeint waren - ihr Best-of an First-World-Problems las sich dann doch sehr lustig-zynisch.



Wie so oft bei Tumblrn, verselbstständigte sich der Blog. Zeit Campus und auch jetzt.de posteten den Link, auf Facebook ging der Tumblr viral. Und in Deutschlands Stipendien- und Karriereförderungsnetzwerken wurde eifrig diskutiert. Ist das echt? Sind "wir" wirklich so schlimm? Auch die Frage, ob Stipendiaten sich automatisch als Elite wahrnähmen, tauchte immer wieder auf. Florian freute sich über so viel Feedback: “Der tumblr wurde sehr kontrovers diskutiert, das war interessant zu beobachten. Anscheinend gab es da Diskussionsbedarf. Gefühlt waren aber 90 Prozent der Reaktionen positiv." Eine andere, immer wieder aufploppende Frage, war da allerdings weniger erfreulich: Darf man das überhaupt aus datenschutzrechtlicher Sicht?

Zunächst sagte Florian "ja": "Alle Inhalte die wir veröffentlicht haben, waren kurzzeitig öffentlich zugänglich. Datenschutzrechtlich hatten wir da keine Bedenken." Das Karrierenetzwerk sah das allerdings skeptischer. Schließlich muss man Teil eines Stipendien-Netzwerkes sein, um ihrer Community mitdiskutieren zu dürfen. Daraus öffentlich zu zitieren, zerstöre das Vertrauen der Nutzer.

Der Eintrag auf der Zeit-Campus-Facebookseite wurde daraufhin gelöscht
. Da machten sich auch Florian und seine Freunde Sorgen. Für sie war immer klar gewesen, dass es sich bei den zitierten Aussagen um Einzelfälle handelt. Kuriose oder besonders klischeehafte Momentaufnahmen, über die man lachen darf. Aber scheinbar hatten das nicht alle so verstanden. Am Freitag nahmen sie ihren Tumblr offline: "Natürlich auch wegen des Datenschutzes. Aber es ging uns auch darum, dass wir niemandem persönlich auf die Füße treten wollten", sagt Florian. Von dem Netzwerk selber habe sich bis dahin niemand bei ihm persönlich beschwert.  "Hätten die oder einer der Fragesteller sich selbst bei uns gemeldet, hätten wir die Sachen auch direkt offline genommen", sagt er. Erst nachdem jetzt.de dort um eine Stellungnahme bat, bekam Florian eine Mail von dem Netzwerk. Den Tumblr hat er daraufhin gänzlich gelöscht.

Innerhalb der Foren geht die Diskussion natürlich trotzdem weiter. Wie ernst darf eine zukünftige Elite sich nehmen? Zeigt das Löschen des tumblrs nicht erst recht, das man sich noch viel zu wichtig nimmt? Oder war es vielleicht auch mal an der Zeit, die Ängste von Stipendiaten öffentlich zu machen? Florian selbst ist mittlerweile ganz froh, dass der Hype um das Blog vorbei ist: Ein bisschen froh ist er aber auch über die Entwicklung: "Natürlich ist es schade, dass wir den Tumblr offline nehmen mussten. Anfangs war es ja schon auch spannend, die Zugriffszahlen und Reaktionen zu verfolgen. Aber für uns bedeutet das auch weniger Stress. Jetzt kann ich mich zumindest wieder meiner Abschlussarbeit widmen.”

*Auf Wunsch des interviewten Studenten und des betroffenen Netzwerkes, werden in diesem Text keine Klarnamen genannt.

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