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Weltmeisterin im Arme verschränken

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Situationen, in denen man die Arme verschränkt:

– Man ist sauer und will das gestisch ausdrücken.
– Man steht allein auf der Party rum und weiß nicht, wohin mit den Armen.
– Man ist Fußballer oder Fußballerin und muss ein Video für die Mannschaftsaufstellung der Weltmeisterschaft machen.

Situation drei ist selten, aber dafür besonders bekannt. Wir erinnern und kurz an die Fußball-WM der Männer im vergangenen Jahr – da wurde die Mannschaftsaufstellung vor jedem Spiel mit diesen kleinen Filmchen präsentiert, in denen die Spieler die Arme verschränkten.

http://www.youtube.com/watch?v=-E8MD_lGYu4

Fanden damals viele ein bisschen albern, was für die Fifa aber wohl kein Hinderungsgrund war, es bei der WM der Damen in diesem Jahr wieder genauso zu machen. Jede Spielerin musste sich dabei filmen lassen, wie sie diese Geste macht. Und obwohl man erstmal denkt, es könne da nicht besonders viele Variationsmöglichkeiten geben, muss man bei genauerem Hinschauen sagen: Jede macht es anders!

Bei Slate haben sie darum etwas sehr Schönes gemacht: Eine Armeverschränkungsvideo-Analyse, um die Weltmeisterin im Arme verschränken zu küren. Und dabei auf verschiedene Kategorien geachtet, wie zum Beispiel das Timing (von zu schnell bis zu langsam):
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Oder Position der Hände (von Faust in der Armbeuge über Hände in den Achselhöhlen und alle Finger zeigen bis hin zu gar keine Finger zeigen):
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Oder, auch sehr wichtig, der Gesichtsausdruck (grinsend oder ernst):
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Zur Siegerin wurde schließlich Shirley Cruz gekürt, die Mannschaftskapitänin aus Costa Rica, weil sie, laut Slate, so aussieht als würde sie sagen wollen: „You and I both know this is silly, but this is the biggest women’s sporting event in the world. Let’s try to make the most of it, shall we?”
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Stimmt irgendwie.

Zur Männer-WM haben sie das Spielchen übrigens auch schon gemacht. Da siegte Benoît Assou-Ekotto aus Kamerun – und zwar völlig zurecht:
[plugin imagelink link="http://www.slate.com/content/dam/slate/blogs/the_spot/2014/07/03/armfolding/GIF11.gif" imagesrc="http://www.slate.com/content/dam/slate/blogs/the_spot/2014/07/03/armfolding/GIF11.gif"]
Wir freuen uns schon auf die nächste EM oder WM mit neuen Videos. Denn all diese Filmchen zeigen einen ganz kurzen menschlichen Moment, einen Augenblick der Verletzlichkeit, in dem man das Gefühl hat, dem Spieler oder der Spielerin dabei zuzusehen, wie er oder sie versucht, das Ganze irgendwie hinter sich zu bringen, ohne total bescheuert dabei auszusehen.

Kann man eigentlich nur sagen: Danke Fifa, du korrupter Altmänner-Verein, dass du dir immerhin diese rührenden und lustigen Videos ausgedacht hast, die wohl ab sofort zu jeder WM gehören werden wie komische Maskottchen, blutige Fouls und Bestechungsskandale. Ach ja, und wie Fußball und Tore und der ganze Kram.

P.S.: Die jetzt-Redaktion hat das mit dem Arme verschränken zur WM 2014 übrigens auch ausprobiert:
http://youtu.be/ZMXa5b2HByM


Nadja Schlüter

Vater aller Bärte

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Folgendes Szenario: Ein Flugzeugabsturz, du bist gestrandet auf einer Insel. Die Sonne brennt, das Flugzeug ebenso. Du rennst in den Palmenwald hinein, verbringst ein paar Tage hilflos und dehydriert zwischen Affen und Kokosnüssen, völlig allein, hast eine Schnittwunde und viele Mückenstiche. Kurz: Die Lage ist beschissen. Und dann plötzlich, hinter dem Farn eine Gestalt: Oben ohne nähert sich ein Mann mit Vollbart, über seiner verwaschenen Jeans schwabbelt das Gegenteil von Muskelmasse. Er hebt die puddinghaften Arme zum Gruß.

Wir befinden uns scheinbar in einer modernen Frauenfantasie. Statt dem gestählten Tarzan ist deren Hauptfigur momentan eher sein gezähmter Vater. Gerade bekannte sich eine Gruppe von Collegestudentinnen medienwirksam zu ihrer Präferenz der Körperform dad bod (also dad body), die sich durch einen leichten Bierbauch und allgemeine Bindegewebsschwäche auszeichnet – und bestätigten damit den Trend zur Väterlichkeit 



Der Vater aller Bärte: Der dad beard.

Die lässt sich, wie wir seit längerem wissen, auch an der Gesichtsbehaarung ablesen. Völlig logisch also, dass der dad bod nun auch Unterstützung vom dad beardbekommt: Ein buschiger Bart, mit dem Vati Pfeife rauchend in der Ecke sitzen könnte, findet man jetzt auch an jungen Nicht-Vätern richtig gut. Der Unterschied: Er gehört nun nicht mehr dem Hipster, sondern wächst unbeirrt an jedem Kinn. 

Den Bart, das Heiligtum des großstädtischen Fixiefahrers, hat sich der Vater also auch zurückerobert. Unbeirrt vom Lumbersexual (Mann mit Bart und Holzfällerhemd, der neben dem Smartphone auch eine Axt bedienen kann) hat er sämtliche Kopieversuche einfach ausgesessen. Die Bübchen haben ihren Spaß gehabt, jetzt ist Vati zurück. Recht hat er: Eigentlich ist der Bart Vatereigentum. 

Einen Typen, auf dessen Prioritätenliste das Six-Pack ein paar Plätze nach unten gewandert ist, findet man zu Recht sympathisch.



Warum aber finden Frauen das gut? Driften wir damit nicht heftig in Richtung Elektra-Komplex? Ein Typ mit dad bod, mit dad beard, in dad jeans. Sein Humor? Vermutlich ziemlich dadcore. Wieweit man sich bei der Partnerwahl an griechischer Mythologie orientiert, sei mal dahingestellt. Fakt ist, dass der Dad-Trend etwas verkörpert, das nicht nur Frauen anziehend, sondern auch Männer erstrebenswert zu finden scheinen.

Warum das attraktiv ist, könnte man so erklären: Der Dad verkörpert eine unverfälschte Lässigkeit, die sich andere künstlich antrainieren. Er entspricht dem Gegenteil eines gut besockten Calvin-Klein Models und enttarnt auch den Lumbersexual als bärtige Variante des gleichen Typen: unecht und poserhaft. Der angestrengten Coolness hält der Dad ganz entspannt seine Wampe entgegen und kratzt sich unbeeindruckt am Bart. Denn während bei jenen genormtes Männermodell A gegen genormtes Männermodell B ausgetauscht wird, ist er doch eigentlich das Modell mit Ewigkeitsgarantie: ein entspannter Mann.

Einen Typen, auf dessen Prioritätenliste das Six-Pack angesichts der Anforderungen des Lebens ein paar Plätze nach unten gewandert ist, findet man zu Recht sympathisch. Sexy sei der dad bod, bestätigen auch die Bierbauchbefürworter, weil man solchen Männern anstatt ihrer übertrainierten Kollegen eine gewisse Gemütlichkeit, Lebensfreude und eben Coolness ansehe. Und genau so cool ließ der Dad auch all die Ronaldos, Tarzans und Calvin Klein Models voruberziehen. Insofern ist es dem Dad zu gönnen, dass er den Bart zumindest begrifflich dem Hipstergesicht abgerungen hat.  

Vielleicht ist der Dad-Trend also gerade so erfolgreich, weil es sich dabei nicht nur um einen weiteren Millenial-Anglizismus handelt, sondern um ein Lebensgefühl, von dem jeder lernen kann. Ein bisschen Kontrolle an den inneren Schweinehund abgeben und sich den schönen Seiten des Lebens widmen: Klingt doch ziemlich gut. Während Tarzan also muskelzuckend von der Liane baumelt, sitzen wir in unserer Fantasie vielleicht lieber mit dem Muskellosen am Feuer und unterhalten uns über Tiefkühlpizza. Und das ist doch eine Entwicklung, die sehr zu begrüßen ist.

Twitter-Rätsel

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Fotos: dpa

Auflösung auf der nächsten Seite.
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Auflösung: a) Jan Böhmermann. Der bekam danach prominenten Zuspruch von Obergangster Sido: ehrenhaft !!! #NoSnitch#KeinEinunddreissiger. Ach ja, und Katrin Göring-Eckhart outete sich als gut informierter Fan: "das waren nicht! Die #jadebuben." - Eine Anspielung auf Böhmermanns Kay-One-Cover mit der Acapella-Band.

http://www.youtube.com/watch?v=XzAA5Qq9jzc
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Fotos: sky, afp, dpa
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Auflösung:
c) Otto Waalkes. In einem Playboy-Interview erzählte Pocher jüngst, er sei mit dem Comedian aufgewachsen. Pochers Antwort an Otto übrigens: "Natürlich. Ich hab nur mal kurz zur Werbung rübergeschaltet."
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Fotos: dpa, reuters, gyi
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Auflösung: b) Kim Kardashian. Damit bewarb die tieffrittierte Kim ihre familieneigene Bräunungscreme-Linie Kardashian Glow. Die Kardashians sind für ihre dunklen Panetonetöne nämlich so bekannt, dass sich die in Amerika nun jeder auf die Haut schmieren kann. 

Schau an!

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Und dann lacht er. Gerade laut genug, dass ich es hören kann, und noch mehr grinsen muss als vorher, denn: Das war ja genau die richtige Stelle im Film, um mittellaut zu lachen.

Auch sonst ist alles wunderbar: Wir teilen uns eine große Tüte Popcorn – außer beim Reingreifen berühren sich unsere Hände nicht. Er isst geräuschlos und so langsam, dass das Popcorn bis zur Mitte des Films reicht. Wenn es mal traurig wird auf der Leinwand, guckt er betroffen.



Mehr als tausend Worte ...

Dann die letzte Szene. Wie wichtig es ist, während des Abspanns sitzen zu bleiben, um ganz sachte in die Realität zurückkehren zu können – sogar das scheint er zu wissen. Erst nachdem auch der Name der dritten Maskenbildnerin durchs Bild gelaufen ist, stehen wir auf. Und als wir dann in den Spätabend schlendern, durchbricht er das Schweigegelübde des Kinos mit einem, zum Beispiel jetzt, geistreich-sensiblen Kommentar:

„Mich haben die Bilder ganz schön mitgenommen – allein durch die beengenden Schauplätze hat der Regisseur die Unausweichlichkeit der Situation wahnsinnig gut entfaltet…“

Nur in etwas weniger manieriert vielleicht. Oder er sagt lieber gleich etwas Humorvolles – mal sehen. Wie mein perfektes erstes Kino-Date an dieser Stelle weitergeht, habe ich mir noch nicht überlegt. Auf jeden Fall wird es mit einem Spaziergang enden, bei dem wir an einen wunderbaren Film anknüpfen. Oder einfach über alles reden – außer langweilige Small-Talk-Themen. Wie schön!

Ich muss zugeben, dass bisher keines meiner Dates im Kino so romantisch war wie diese Vorstellung. Das hätten sie aber theoretisch sein können. Denn: Das Kino ist der beste Ort für ein erstes Date überhaupt. Nirgendwo anders kann man mit einem fast Fremden einen so tollen Abend verbringen und so viel über ihn erfahren. Falls Dating-Ratgeber oder Bekannte das Gegenteil behaupten, weil man sich im Kino ja nicht unterhalten könne, lügen sie. Oder haben keine Ahnung vom Leben.

Diaz und distanzloses Verhalten - große Worte braucht es da nicht mehr


Halt! Kurzer Einschub: Natürlich sind da die allzu offensichtlichen Fallstricke des Kinobesuchs – die Cameron-Diaz-Komödien, die sich der andere aussucht zum Beispiel. Und die Sache mit dem Händchenhalten. Klar. Der einzige Einwand, der Gewicht hat: Menschen, die im gedimmten Licht mutig werden. Menschen, die die Tatsache ausnutzen, dass man Annäherungsversuchen im Kino-Sessel ziemlich ausweglos ausgeliefert ist. Das ist besonders unangenehm, wenn es auf so einem Cameron-Diaz-Komödien-Date passiert. Aber auch dann ist es wenigstens sehr aussagekräftig. Man weiß, woran man ist. Diaz und distanzloses Verhalten – große Worte braucht es da nicht mehr.

Und eben das ist ja der Zauber am Kino-Date: Nirgends sonst lässt sich die nonverbale Kommunikation besser beobachten. Man teilt mit seinem Nebensitzer etwas sehr Intimes – das Schicksal der Menschen auf der Leinwand, ihre Geheimnisse, ihre Marotten, ihre Nöte und Träume. Außerdem viele Lacher bei Filmen, die komisch sind. Wie jemand auf all das reagiert, sagt ziemlich viel - eigentlich ja fast alles - darüber, wie er tickt:

Was findet er witzig? Kann er Dinge traurig finden, die traurig sind? Schafft er es, 120 Minuten stillzuhalten und sich nervige Kommentare zu sparen? Kann er etwas mit den Dingen anfangen, die mich berühren? All das merkt man, wenn man diesen Jemand lachen hört. Oder schweigen.

Und natürlich im anschließenden Gespräch, in dem man sich zum Glück nicht vorwiegend erzählen lassen muss, in welchem Kaff der Paul aufgewachsen ist, oder wo der Stefan eigentlich sein Abi gemacht hat. Und wenn das erste Date so filmreif schön wird wie in meiner Vorstellung, und er oder sie an der richtigen Stelle lacht, aber nicht viel zu laut, dann ist so ein bisschen Händchen halten vielleicht ja doch ganz nett. Hinterher.

„Irgendwann töpfer ich der Alten ein ganzes Kaffeeservice"

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Die geplatzte Intrige


Das wäre besser nicht passiert:
Die Kollegin aus der Personalabteilung wieder, die mit den schlecht gemachten Strähnchen. Schreibt eine Rundmail an das ganze Stockwerk:

"Liebe Leute,
es ist mal wieder passiert: meine blaue Lieblingstasse ist nicht mehr im Schrank. Ich möchte den, der sie grade benutzt, bitten, sie wieder zurückzustellen – ich habe sie von meiner kleinen Nichte geschenkt bekommen, die hat die in der Schule getöpfert (hab ich ja beim letzten Mal schon gesagt)!!!
Danke!
Sabine"





Und du bist eh nicht gut drauf grade und regst dich tierisch auf über dieses kleinkarierte Geseiere. Darum willst du deinen drei Lieblingskollegen, von denen du weißt, dass sie Sabine auch bescheuert finden (und die die Mail natürlich auch bekommen haben), das Ganze weiterleiten und mit einem saftigen Kommentar versehen. Du schreibst: "Irgendwann töpfer ich der Alten ein ganzes Kaffeeservice, damit endlich Ruhe ist!" Leider hast du vorher "Allen antworten" geklickt. Und dann zu schnell auf "senden".

Der Betreff:
"AW: S.O.S. Lieblingstasse wurde entführt!!!"

Spontane Reaktion:

Extremer Schweißausbruch und die schreckliche Erkenntnis, dass ab sofort nicht mehr Sabine das Gespött des Stockwerks sein wird. Und weil natürlich auch der Chef  im Verteiler war, siehst du dich selbst vor deinem inneren Auge, wie du einen Karton durch den Flur trägst, in dem deine Thermoskanne, das Bild deiner eigenen kleinen Nichte (supersüß!) und die traurige, halb vertrocknete Topfpflanze stehen.

Das denken die Empfänger:

"Niemand mag mich." (Sabine)
"Gut, dass es mal einer sa... Moment, wieso schreibt der das an... OH GOTT!" (alle anderen)

Das antworten die Empfänger:
Nichts. Es gilt die ungeschrieben-goldene Totschweigeregel. Nur der Chef schreibt, er müsse mal mit dir sprechen.

Und im echten Leben:

Bekommst du einen Rüffel vom Chef. Ansonsten rutscht dir jedes Mal das Herz in die Hose, wenn du Sabine im Flur begegnest – und noch tiefer, wenn du ihre blaue Tasse im Schrank stehen siehst.

>>>Brüste für die Partycrew<<<
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Nachricht aus der Intimzone


Das wäre besser nicht passiert:
Du liegst mit dem Laptop im Bett und testest die Webcam-Funktionen durch. So im Liegen sehen deine Brüste echt vorteilhaft aus. Würde Paul bestimmt auch finden. Du legst noch einen Retrofilter drauf und drückst den Auslöser. Eigentlich bist du kein Fan von solchen Teenie-Aktionen, aber Paul freut sich bestimmt. So eine Fernbeziehung will frisch gehalten werden! Dazu noch ein paar eindeutige Zweideutigkeiten und viele Zwinkersmileys – fertig! Zu spät bemerkst du, dass dein schlaues Mailprogramm P wie Paul lieber mit P wie Partycrew vervollständigt hat – dein Partyverteiler aus der Abizeit.    





Der Betreff:

"Sweet dreams ;)"    

Spontane Reaktion:

Schockstarre. Du wirst den Rest des Abends über immer wieder knallrot und schaltest Handy und Laptop aus. Dann rufst du doch Paul an, um ihn vorzuwarnen, den Partyverteiler wie immer zu ignorieren und die nächsten zwanzig Abitreffen besser zu überspringen. Vielleicht ist die Hälfte der Empfänger bis dahin tot oder senil. Um irgendwas zu tun, klebst du die Webcam mit einem Kinderpflaster ab.    

Das denken die Empfänger:
"Was zur Hölle?" (Paul)
"Nice." (Karl)
"Ich brauch echt mal nen besseren Spamfilter. Ach krass... das ist doch... Oh Shit." (der Rest der Partycrew)    

Das antworten die Empfänger:

Ein Bild von Karls Schwabbelwampe inklusive Schamhaaransatz.
"... hoffentlich haben die anderen mittlerweile keine Hotmail-Adressen mehr." (Paul)
"Heyyy, Tina! das sollte nicht an uns gehen, oder?! :-o" (Fine, die blöde Frutte, die immer auf Paul stand)
Der Rest der Partycrew schweigt betreten und schiebt die Mail unauffällig in den "Spam"-Ordner.    

Und im echten Leben:

Bist du sehr vorsichtig geworden, was Fotos angeht. Im Freundeskreis hat sich trotzdem der Ausdruck "I did a Tina" als Beschreibung für besonders peinliche Aktionen durchgesetzt. Karl hat dir noch einige Fotostrecken hinterhergeschickt, bis du ihn in den Spam-Ordner verbannt hast.

>>>Whisk(e)y Cola für die Dozentin<<<




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Die ungewollte Einladung


Das wäre besser nicht passiert:
Das Problem geht damit los, dass deine – eher junge aber auch nicht mehr ganz junge – Dozentin, nennen wir sie mal Tanja, mit Vornamen genauso heißt wie deine gute Bekannte. Eigentlich reicht es aber viel tiefer: Warum, zum Teufel, kennt die Autovervollständigung deines Mailprogramms eigentlich ihre Adresse?! Und warum, und hier wird es ja nun tatsächlich verdächtigt, bietet dir das verfluchte Programm ihren Namen vor dem der Bekannten an, als du den engen Kreis zu deiner Geburtstagsparty einlädst. 14 Namen stehen da also in der Empfängerliste: Die acht besten Freunde. Die fünf besten Bekannten minus Tanja Y. Und die Dozentin Tanja X., mit der du noch nicht mal Mittagessen warst. Warum auch? Himmel, gäbe das ein Gerede ...





Der Betreff:
"Whisk(e)y, Cola, Du und Ich feiern meinen 30."

Spontane Reaktion:
Vielleicht doch noch zu BWL wechseln? Ist blöd im achten Semester, klar. Andererseits: Damit kann man später ins Controlling.

Das denkt die Empfängerin:
Ist das der, der immer links hinten sitzt? Verwirrend! Andererseits zeigt es ja mal wieder: Man ist so alt, wie man sich fühlt.

Das antwortet die Empfängerin:
"Lieber Vorname Nachname,

für mich lieber nur eine Cola ;-)"



Und im echten Leben:
Kommt sie tatsächlich. Himmel, gibt das ein Gerede ...

>>>Wuttunnel für den Slacker<<<
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Die Affektmail


Das wäre besser nicht passiert:
Du bist jetzt echt mal sauer auf den Typen, mit dem du das Referat halten musst. Dauernd verschiebt er die Termine, weil ihm irgendwas dazwischenkommt, und dann auch noch in so einem beiläufig-kumpelhaften Ton ("Hey, muss leider zur Bandprobe. Morgen?"). Und gelesen hat er auch noch nix, während du schon einen riesigen Stapel Kopien auf dem Tisch liegen und zur Hälfte durchgearbeitet hast. Dann kommt diese Mail:





"Heeey, wir haben nen riesen Gig an Land gezogen und es sieht grad so aus, als könnten wir bald echt bald was wuppen mit der Band, darum hab ich mich entschieden, mich dieses Semester mal voll auf die Musik zu konzentrieren. Tut mir voll leid für dich jetzt, aber das kriegste auch alleine hin, du wirkst immer so schlau, find ich! Ciao!"

Und da platz dir der Kragen! "Verdammter Mistkerl" – willst du schreiben. Machst es auch fast. Du bist in einem Wuttunnel, in dem du dir den ganzen Stress und die ganze Rage aus dem Körper tippst, Formulierungen wie "beschissene Charaktereigenschaft" und "auf solche Leute kann ich echt verzichten" verwendest und mit einem spitzen "Viel Spaß bei deiner Karriere" endest. Als du "senden" klickst, wird dir auf einmal heiß. Hast du wirklich grade "Viel Spaß bei deiner Karriere" geschrieben? Und wer war noch mal ein sprichwörtlich schlechter Ratgeber – eventuell Wut?

Der Betreff:
"AW: Sorry du"

Spontane Reaktion:
Direkt eine Folgemail anfangen, in der du dir bescheuerte Ausreden ausdenkst ("Auweh, hab ich verwechselst, dachte, du wärst mein Freund, der mir am Wochenende beim Umzug helfen sollte – vielleicht kennt ihr euch, der ist auch in ner Band?!"), sie alle wieder löschst und stattdessen umständliche Entschuldigungen tippst, die dein Seelenleben offenlegen ("Tut mir voll leid, ich war so im Stress und grade ist eh alles so schwierig bei mir, ich hatte echt zwei krasse Wochen mit privaten Problemen und Schlafstörungen und so und als du dann jetzt etc. pp.") – und die du dann auch wieder löschst und erstmal einen Kaffee trinkst. Eine Affektmail am Tag reicht.

Das denkt der Empfänger:
"Boah, ist die verspannt."

Das antwortet der Empfänger:
"Sorry, kann’s jetzt halt auch nicht mehr ändern..."

Und im echten Leben:
Machst du alleine dein Referat (geht ganz gut) und googelst den Typen. Ist ziemlich gut, diese Band.

>>>Strg C, Strg V für Lisa<<<
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Der Copy-Paste-Fail


Das wäre besser nicht passiert:
Jemandem sagen zu müssen, dass sie oder er beim WG-Casting durchgefallen ist und noch länger nach einer neuen Bleibe suchen muss, ist nicht angenehm. Das Ganze zwanzig Bewerbern mitteilen zu müssen, ist zusätzlich nervig. Denn einerseits sollen Absagen (und Einladungen und berufliche Anschreiben und eigentlich jede Art von Nachricht) superindividuell und nicht nach Massenware aussehen. Weil man aber eine Absage (Einladung oder Anfrage) nun mal nicht auf zwanzig verschiedene Arten formulieren kann und will und überhaupt, drückt man am Ende doch Strg C, Strg V. Und die Mail an lisamaus94 beginnt mit:

"Lieber Stefan"





Der Betreff:
"WG: GROSSES Sorry"

Spontane Reaktion:
Ahhhhh Mist! Obwohl ... Eigentlich seh’ ich die ja nie wieder.

Das denkt der Empfänger:
Im schlimmsten Fall: "Vielleicht hat sie mich verwechselt und ich krieg die Wohnung doch?" Wahrscheinlicher aber so was wie: "Ist eine persönliche Nachricht etwa zu viel verlangt!?"

Das antwortet der Empfänger:
Im schlimmsten Fall: "Hey, ich bin gar nicht der Stefan, heißt das, ich bekomme das Zimmer?"

Dann musst du nämlich antworten: "Tut mir leid, ich habe nur den Namen in der Anrede verwechselt, das Zimmer ist leider schon vergeben."

Und bekommst als Rückmeldung: "Wie auch immer du heißt, schon mal was von Anstand gehört? Wenn man schon eine Absage verschickt, sollte man sich wenigstens die Mühe machen, denjenigen persönlich anzuschreiben. Komm’ mal klar!"

Und im echten Leben:
... begegnet ihr euch natürlich doch noch mal. An der Uni zum Beispiel. Wo ihr dann dezent aneinander vorbeischaut und euch bis auf weiteres ignoriert.

Buntstiftalarm

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In der Schule begegnete einem „Jungend forscht“ immer wieder. Da wollten überengagierte Chemielehrer uns Projekte schmackhaft machen, die Titel wie „Akustische Mikrofluidik am Beispiel kleiner Tropfen“ trugen. Mit mäßigem Erfolg. Vielleicht wären wir motivierter gewesen, hätten wir auch was mit Kondomen machen dürfen.  

Muaz Nawaz, Daanyaal Ali und Chirag Shah aus London durften das. Beim britischen TeenTech Wettbewerb stellten sie ein Modell vor, das sexuell übertragbare Krankheiten nicht nur erkennt, sondern auch benennt. Das macht es, indem es die Farbe wechselt. In einem Heftchen lässt sich aus einer bunten Farbpalette dann eine Krankheit ablesen. Herpes ist gelb, Chlamydien leuchten grün, Syphilis blau. Sex könnte also bald ziemlich bunt werden.  

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Regenbogenfarben sollen für mehr Transparenz im Bett sorgen

Das fand die Jury offenbar ziemlich gut. Der britische TeenTech Wettbewerb fordert jedes Jahr Nachwuchsforscher auf, Hirnschmalz und Kreativität zusammenzuschmeißen, als Preis winken 1000 Pfund und ein Besuch im Buckingham Palast. Gesucht wurden Erfindungen, die „das Leben einfacher oder besser“ machen, so die Ausschreibung. „We want you to use your imagination, to think creatively.“  

Kreativ ist die Erfindung der Jungs aus Essex auf jeden Fall. Und auch dezent. Wer will schon bei einem One-Night-Stand erst mal zwanghaft in der Krankheitsgeschichte des anderen wühlen? Das S.T.EYE.-Kondom spricht für sich: Sobald der Regenbogenalarm losgeht, wissen beide sofort was Sache ist. Und so könnte der Augenkontakt mit einem kurzen Blick nach unten ganz schnell abreißen. Vielleicht nicht ganz so romantisch, aber immerhin safe. Die Queen wird begeistert sein.

[plugin imagelink link="http://static.boredpanda.com/blog/wp-content/uploads/2015/06/students-invent-condom-changes-color-sti-std-steye-teen-tech-2.jpg" imagesrc="http://static.boredpanda.com/blog/wp-content/uploads/2015/06/students-invent-condom-changes-color-sti-std-steye-teen-tech-2.jpg"]
Interessant: Die Erfinder sind selbst erst zwischen 13 und 14 Jahren alt.

Aber war das die Motivation für die 14-Jährigen? „Wir wollten die Benutzer zum Nachdenken anregen und sicher gehen, dass sie noch verantwortungsvoller als vorher handeln“, sagt Ali, ein Mitglied der Gruppe frühreifer 14-Jähriger. Außerdem könnten sich die frisch Verliebten einen peinlichen Arztbesuch sparen und wüssten gleich, wie (un)sicher der Sex mit dem Partner oder der Partnerin ist. Für ihr Regenbogen-Kondom haben die Schüler den ersten Platz in der Kategorie „Gesundheit“ und 1000 Pfund abgeräumt. Genug, um eine ausgiebige Testphase zu starten.

eva-hoffmann

Nicht blinzeln!

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„Victoria“ ist ein Film, bei dem der Schwindel länger bleibt als der Abspann und nach dem die Lungenflügel erst langsam wieder anfangen zu arbeiten. Und am nächsten Tag fühlt es sich noch an, als hätte man einen Kater. Für 140 Minuten ist es als seien alle körperliche Funktionen ausgesetzt. So lange geht der Film. Und solange gibt es keinen Schnitt, wie man überall lesen und hören kann. Das nennt man einen One-Take. „Victoria“ ist ein Film von Sebastian Schipper , in dem ein paar Freunde zusammen einen Banküberfall begehen. Darüber wird momentan viel gesprochen und gejubelt – auch wegen seiner Machart. Auf dem deutschen Filmpreis gingen sechs Lolas an die Filmcrew.  

Extrem erfolgreiche One-Take-Wonder mit Grammy und Oscar-Auszeichnungen gab es  neben Victoria noch einige andere im letzten Jahr: Da war das preisgekrönte Video der australischen Sängerin Sia zu ihrem Song Chandelier, in dem die junge Tänzerin Maddie Ziegler wild durch eine verlassene Wohnung tanzt. Oder das Musikvideo von OK Go, wo ein One-Take-Video mit so einer aufwendigen Choreogaphie gelang, dass der Song dabei ziemlich in den Hintergrund rückte. Und es gibt da diese endlos lange Szene in True Detective, die jeder Fan dieser Liste hinzufügen würde. Der erste One-Take Langspielfilm ist Victoria auch nicht. 2002 hat Alexander Sokurow für seinen Film „Russian Ark“ schon mal 90 Minuten lang auf einen Schnitt verzichtet. Und es geht noch weiter. In Birdman gibt es zwar Schnitte, aber die sind so geschickt kaschiert, dass der Film beinah wie ein One-Take wirkt. Die Cutter habe lange daran getüftelt.  

Also: One-Take bedeutet schon mal nicht weniger Mühe für die Produktion. Faulheit kann also nicht der Antrieb sein. Woher kommt dann diese Begeisterung? Und was zieht uns Zuschauer wie ein Sog in diese Kunstwerke ohne Schnitt und lässt uns hinten verblüfft und schwindelig wieder rausstolpern? Warum gerade jetzt diese Reihe von Werken, die das Blinzeln unmöglich machen?  

Für den Victoria-Regisseur Sebastian Schipper ist es so etwas wie ein Schnappschuss, den die Zuschauer suchen. Etwas, das von einem gemeinsamen Erlebnis übrig bleibt. Etwas, das eigentlich gar nicht so gewollt war. In einem Interview mit der SZ sagte er: „Ich habe ja Lust auf Fehler. Das löst in mir schon länger etwas Konstruktives aus, und das hat in der digitalen Welt sogar noch zugenommen. Deren Perfektion erleidet glücklicherweise langsam einen Ermüdungsbruch.“ Heißt: Nichts ist langweiliger als sterile, perfekt zurechtgeschnittene Filme, bei denen ziemlich schnell klar ist, dass der Hauptteil vor einer grünen Wand in irgendeinem Studio produziert wurde. Kehren wir also nach 3D und Highdefinition zurück zur Antiperfektion?  Wollen wir lieber den Zufall als hermetisch abgestimmte Superproduktionen? Ein Gegentrend zu Jurassic Park und Co? Der Filmwissenschaftler Thomas Morsch bestätigt das. Aber dahinter steckt noch mehr. Für Schipper ist es der Schnappschuss, für Morsch das Handyvideo, das unsere filmischen Vorlieben prägt: „Ich glaube, die langen, ununterbrochenen Einstellungen korrespondieren mit unseren gegenwärtigen Seherfahrungen. Wir kennen das von Handyaufnahmen aus dem Urlaub oder von besonderen Erlebnissen. Diese werden im Nachhinein auch nicht mehr geschnitten und bearbeitet.“ Bei Victoria klappt das allerbestens. Durch die Nähe der etwas wackligen Kamera zu den Schauspielern, die alle Bewegungen mitmacht und sogar im engen Aufzug mitfährt werden die Protagonisten Sonne, Boxer, Blinker, Fuß und eben Victoria zu so etwas wie Kumpels. Fast will man sich schon selbst so einen ganggerechten Namen ausdenken, mit dem man in den Straßen und auf den Dächern von Berlin unterwegs sein und zu einem Komplizen werden kann.  

Aber wieso haben auch Videos wie das von Sia solchen Erfolg, wo ja alles ziemlich perfekt arrangiert ist? Anders als bei Filmen wie Victoria ist die Kamera hier viel distanzierter.  Die Nähe zu den Protagonisten kann es also nicht sein, die uns daran dann faszinieren. Thomas Morsch erklärt sich das mit dem anderen filmischen Element, was wir aus unserem Alltag kennen: Bilder von Überwachungskameras. Die Aufnahmen seien auch nicht geschnitten oder in der Postproduktion bearbeitet. Sagen wir es, wie es ist: es geht eigentlich um Voyeurismus. Denn wer würde nicht mal gerne heimlich zusehen, wie jemand hemmungslos durch seine eigene Wohnung tanzt? Durch solche Videos werden wir in diesem Fall also nicht zu den teilnehmenden sondern zu den versteckten Beobachtern.  

Und zu guter Letzt: Vielleicht liegt es auch ein bisschen an der Bewunderung, die wir für die Schauspieler aus „Victoria“, für Maddie Ziegler oder für Choreographien wie bei OK Go empfinden. Schließlich ist uns in jeder Sekunde klar, dass das, was da gerade passiert, nicht so gestellt ist, wie normalerweise. Da ist keine grüne Wand auf die im Nachhinein etwas projiziert wird und es gibt keine Gelegenheit, in schwierige Szenen noch einen Stuntmen einzuschleusen. Und wenn wirklich etwas schief läuft, muss gleich von vorne angefangen werden. Da muss man einfach mitleiden, hoffen, dass doch noch alles gut geht, den Atem anhalten und denken: „Bloß nicht blinzeln!“

Pipi im Auge

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Es ist noch keine zwei Monate her, da waren die Facebook- und Twitter-Nutzer ziemlich aufgeregt. Eine Studie wollte herausgefunden haben, dass man in Bärten Spuren von Fäkalien finden kann, ja sogar mehr als in einer Toilette! Diese (eigentlich nicht unbedingt glaubwürdige) Meldung wurde wild geteilt, sogar Tipps für eine bessere Bart-Hygiene wurden in die Welt gesetzt. Bis der Reporter Nick Evershed sich die Studie genauer angesehen und herausgefunden hat, dass in der Untersuchung nicht wirklich Fäkalien gefunden worden sind – und auch diese Meldung wild geteilt wurde.   





Auf diesen Mechanismus hoffen wir jetzt einfach ein zweites Mal. Denn verschiedene US-Organisationen wollen herausgefunden haben, dass die roten Augen, die man beim Schwimmen im Freibad bekommt, nicht vom Chlor kommen, wie die meisten glauben, sondern durch die chemische Verbindung, die Chlor und menschlicher Urin zusammen eingehen: "Wenn man in einen Pool pinkelt, wird Chlor abgebaut, was einen Reizstoff erzeugt, der die Augen rötet", erklärt Michele Hlavsa, Chefin des CDC’s Healthy Swimming Program.

Wie zu erwarten, verbreitet sich diese Meldung rasant im Internet. Nun ist es nicht so, dass wir nicht wussten, dass manche (und hofften, dass nur wenige) Schwimmbadbesucher ins Becken pinkeln. Der Studie zufolge wäre aber immer, wenn wir beim Schwimmen rote Augen bekommen (also immer, wenn man länger als zehn Minuten im Wasser ist), Pipi im Becken. Und es wird noch schlimmer: "Der Chlorgeruch am Pool kommt nicht wirklich vom Chlor", sagt Chris Wiant, Vorsitzender des Water Quality and Health Council. "Was man riecht, sind Chemikalien, die entstehen, wenn Chlor sich mit Urin, Schweiß und Schmutz vom menschlichen Körper mischt." 

Zusammengefasst bedeutet das: Der Chlorgeruch, der so nach Freibad und Sommer und Glück riecht, ist in Wahrheit Urin und Schweiß. Nick Evershed, bitte übernehmen Sie!

kathrin-hollmer 

Der Krampf mit dem Kampf

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Zehn Dinge, die eigentlich ganz gut waren:


  • Softdrinks! Während der Schulzeit! Vormittags!

  • Der Geruch der Tartanbahn, wenn die Morgensonne draufscheint.

  • Der einzige Tag im Jahr, an dem man den tollen Typen aus der zehnten Klasse in Jogginghosen sehen kann.

  • Einen Tag lang in der Sonne laufen, werfen, springen ist immer besser als in der Schule hocken.

  • Der eigentliche Wettbewerb: Wer hat das kreativste Entschuldigungsschreiben dabei?

  • Mit dem ersten Sonnenbrand die Grundlage für den Sommer schaffen.

  • Unendlich viel Proviant einpacken und endlich eine Rechtfertigung für erhöhten Keks- und Schokoladenkonsum haben (in "Ritter Sport" ist das Sport ja schon drin!).

  • Auf die Frage "Wie wars in der Schule?" endlich was zu erzählen haben.

  • Die Lehrer in ihren Sportoutfits auschecken – und imitieren.

  • Beim ersten Körperkontakt mit Mitstreitern dramatische Verletzungen vortäuschen und sich dann mit einem Eisbeutel in den Schatten zurückziehen.


Auf der nächsten Seite: Zehn Dinge, die keinem fehlen, wenn es keine Bundesjugendspiele mehr gibt >>

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Zehn Dinge, die keinem fehlen, wenn es keine Bundesjugendspiele mehr gibt:


  • Laufen, springen, werfen: hohes Blamagerisiko. Hohe tatsächliche Blamagerate auch.

  • Der einzige Tag im Jahr, in dem der tolle Typ aus der elften Klasse dich in Jogginghosen sehen kann.

  • Der Geruch in der Umkleide am Nachmittag.

  • Der Stich ins Herz beim Erhalten der Teilnehmerurkunde.

  • Bittere Erkenntnis 1: Teilnehmerurkunden werden nicht wichtiger, nur weil wichtige Menschen angeblich darauf unterschrieben haben. Ehrenurkunden auch nicht.

  • Die Siegertreppchen-Fotos für die Schülerzeitung.

  • Den Sportbeutel/Die Trinkflasche/Das T-Shirt zum wechseln vergessen. Jedes Jahr.

  • Kommentare wie: "Das liegt nur an der Technik."

  • Der Knacks in der Freundschaft mit Tina, wenn das Staffelholz runterfällt. (Hat sie es nicht gut übergeben? Hast du es nicht gut angenommen?)

  • Bittere Erkenntnis 2: Keine Schürfwunde schmerzt so sehr wie die, wenn man beim Sprint hinfällt und mit den Knien bremst.

„Auf dem Mars habe ich gelernt, wie man Brot backt!“

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Jocelyn Dunn, 28, hat mit fünf anderen Wissenschaftlern an der Nasa-Mission Hi-Seas (Hawaii Space Exploration Analog and Simulation) teilgenommen, bei der eine Mars-Mission simuliert wird. Das Team hat acht Monate lang gemeinsam in einem Dome am Hang eines Vulkans gelebt und geforscht. Jocelyn ist Informatikerin und macht gerade ihren Doktor in Industrial Engineering and Data Analytics.



Jocelyn Dunn

jetzt.de: Jocelyn, du warst acht Monate im Dome und bist seit zehn Tagen wieder draußen. Hast du dich schon wieder an die vielen Menschen und die Supermärkte gewöhnt?

Jocelyn Dunn: Ich bin immer noch überwältigt und alles lenkt mich ab. Und das Essen – es ist großartig!

Was hast du denn drin gegessen?
Da gab es vor allem gefriergetrocknete Nahrung. Du musst erstmal Wasser dazugeben und dann wird es oft breeig und feucht und schmeckt nach wenig.

Wie sah es aus in eurem Dome?
Er ist ungefähr 1000 Quadratmeter groß. Als ich das erste Mal reingegangen bin, war ich erleichtert, ich hatte ihn mir kleiner vorgestellt. Im Erdgeschoss ist ein Bereich zum Arbeiten und um Sport zu machen, ein Labor, das Bad und die Küche. Im ersten Stock gibt es noch ein Bad und sechs Schlafzimmer, das kannst du dir vorstellen wie eine Pizza, jeder Raum ist ein Stück. Die Zimmer sind sehr klein und nicht besonders schallisoliert, du kannst deinen Nachbarn husten hören. Das Ganze muss ja vom Material so leicht wie möglich sein, damit man es mit ins All nehmen kann.

Klingt nicht gerade nach viel Privatsphäre.
Nein. Trotzdem war es schön, dort zu leben – du hattest immer jemanden, mit dem du reden, essen oder trainieren konntest. Und wir sind alle Experten in verschiedenen Bereichen und haben uns ausgetauscht und gegenseitig geholfen.

Was sollte bei eurer Mission eigentlich herausgefunden werden?
Wie die ideale Crew für eine solche ICE-Environment aussieht – das steht für „Isolated Confined Extreme Environment“. Welche Persönlichkeiten mit welchen beruflichen Hintergründen das effektivste und verlässlichste Team bilden, das eine starke Bindung aufbaut – aber auch nicht zu stark, damit es nicht zu unabhängig wird und den Kontakt zur Erde und zur Mission Control verliert.

"Wenn eine Person einen schlechten Tag hat, dann beeinflusst das alle anderen."


Wie wurden die Teilnehmer für die Mission ausgewählt?
Wenn deine schriftliche Bewerbung durchgeht, macht die Nasa Persönlichkeitstests mit dir, bei denen sie sich anschauen, wie du mit Konflikten und deinen Mitmenschen umgehst. Am Ende blieben neun Bewerber übrig. Sie haben uns zu einer Outdoor-Führungskräfte-Schulung geschickt, Backpacking und wandern für eine Woche in den Bergen in Wyoming. Aus dem Team haben sie dann die besten sechs ausgewählt.

Und was hat dich so besonders qualifiziert?
Wir sind alle sechs sehr flexibel und nicht besonders dominant, mehr so go-with-the-flow-mäßig und sehr vernünftig. Das ist wichtig. Wenn du eine zu starke Persönlichkeit hast und sehr konfrontativ bist, ist das nicht gut für die Gruppe. Wir haben das an der Theorie von der Feder und dem Hammer festgemacht: Manche Menschen haben eher den Feder-Zugang zu Dingen, sie sind nachgiebiger, geben eher Hinweise, wenn sie etwas stört, aber sagen es nicht direkt. Und andere haben den Hammer-Zugang und sagen „Hör auf damit, du nervst mich!“

[plugin bildergalerielight Bild1="Das Team spielt Brettspiele" Bild2="Im Dome" Bild3="Das Team: Sophie, Zak, Neil, Jocelyn, Allen und Martha" Bild4="Auf dem Mars bzw. auf Hawaii" Bild5="Auf dem Mars bzw. auf Hawaii" Bild6="Auf dem Mars bzw. auf Hawaii" Bild7="Strand gibt es auf dem Mars wohl nicht" Bild8="Auf dem Mars bzw. auf Hawaii" Bild10="Auf dem Mars bzw. auf Hawaii"]
Bist du eher Feder oder eher Hammer?
Ich bin mehr auf der Feder-Seite, also haben sie mir beigebracht, wie ich ein bisschen weiter in Richtung Hammer komme, um direkter zu kommunizieren, was los ist. Am Ende sollten wir alle möglichst auf dem gleichen Level sein.

Ihr sechs kanntet euch ja vorher nicht. Wie kamt ihr miteinander zurecht?
Wir waren eine Art Mikro-Gesellschaft und haben verschiedene Rollen angenommen. Für Sophie war ich ihre große Schwester, obwohl ich nur ein Jahr älter bin als sie. Allen ist ein paar Jahre älter als ich und hat sich benommen, als wäre er mein Vater, er hat mir oft geholfen und ich konnte immer mit ihm reden, wenn ich ein Problem hatte. Martha, unsere Kommandeurin, war eine großartige Teamleiterin, sehr bestimmt, wenn es sein musste, aber auch sehr fürsorglich, sie hat uns frisches Brot gebacken und tolle Nachtische gemacht.

Es gab aber sicher auch mal Krisen.
Ja, auf jeden Fall. Wir haben die Mission immer in Viertel aufgeteilt. Das erste Viertel: alle glücklich, alle gesund, alles toll! Das zweite Viertel war immer noch okay, aber ein paar waren etwas deprimiert. In meiner Forschung nenne ich das den „emotionalen Virus“: Wenn eine Person einen schlechten Tag hat, dann beeinflusst das alle anderen. Das dritte Viertel gilt in den Theorien als das härteste, weil die Halbzeit rum ist und danach nichts Neues mehr kommt, man wird depressiv und gelangweilt, und ab dem vierten Viertel sieht man dann das Licht am Ende des Tunnels. Aber unser drittes war ein bisschen besser als das zweite – und das vierte war für uns alle am schwersten. Wir waren ziemlich gereizt und gestresst.  

>>> Ein typischer Tag im Dome – und was Jocelyn jetzt wirklich, wirklich dringend machen will. [seitenumbruch]

Wie sah denn ein typischer Hi-Seas-Tag aus?
Wir sind alle irgendwann vor neun Uhr aufgestanden und haben erstmal entschieden, ob wir eine EVA machen...

...eine was?
Eine Extra Vehicular Activity, also, ob wir in Raumanzügen rausgehen. Das hat immer viel Vorbereitungszeit gekostet, alle in die Anzüge zu kriegen und die Funkgeräte ans Laufen zu bringen und so weiter. Aber es hat immer großen Spaß gemacht.

Okay. Und ohne EVA?
An normalen Tagen hat morgens jeder an seiner Forschung gearbeitet, dann gab’s Mittagessen.

Woran hast du geforscht?
Ich beschäftige mich mit Datenanalyse und tragbaren Geräten, mit denen unser Gesundheits- und Gemütszustand gemessen werden kann. Wir haben Armbänder getragen, die zum Beispiel unser Aktivitätslevel und unsere Schlafqualität gemessen haben. Wenn morgens jemand gefragt hat „Wie hast du geschlafen?“, hat der andere gesagt: „Moment, lass mich mal kurz meine Daten checken...“

Und nach der Forschungsarbeit?
Gab es meistens eine Aufgabe von der Nasa zum Gruppenzusammenhalt. Zum Beispiel eine Verhandlung: Man hat uns widersprüchliche Meinungen vorgegeben, der eine wollte die Steine auf dem Mars untersuchen, der andere die Erde und so weiter, und wir mussten aushandeln, was wir machen. Dabei haben wir Herzmonitore getragen und sie haben die Dezibellevel unserer Stimmen gemessen. War natürlich alles nur simuliert – wir haben eine halbe Stunde diskutiert und danach nie was davon gemacht. Ansonsten haben wir den ganzen Tag immer wieder Fragebögen ausgefüllt, etwa 40 die Woche: Wie fühlst du dich, was war deine letzte Interaktion, war sie produktiv oder ineffektiv und so weiter. Dann haben wir am Nachmittag Sport gemacht und danach eventuell geduscht – wir konnten uns allerdings nur zwei Mal die Woche duschen. Und dann gab’s Abendessen.

Was hast du in deiner Zeit im Dome über Menschen gelernt?

Ich weiß jetzt, dass wir eigentlich doch alle Egoisten sind. Obwohl wir so geduldig miteinander waren, konnte man sehen, dass das individuelle Interesse das Team manchmal aussticht. Und um glücklich zu sein, muss es das geben, du musst Sachen machen und haben, die nicht für die Gruppe sind.

"Für meinen Großvarter musste ich Briefe einscannen und jemand musste sie ausdrucken und ihm bringen."


Wie hast du das an dir selbst bemerkt?
Am Abend haben wir meistens Brettspiele gespielt oder Filme geschaut. Das hat Spaß gemacht – aber manchmal habe ich mich gezwungen gefühlt, mitzumachen, und es hat mich gestresst, statt entspannt, weil ich lieber arbeiten wollte. Manchmal bin ich dann die ganze Nacht wachgeblieben, um zu arbeiten, und war dann am nächsten Tag müde und nicht gut gelaunt, konnte also nicht hundert Prozent für das Team geben. Jeder von uns hatte so was, wo er keine Kompromisse eingehen konnte.

Was hast du am meisten vermisst?
Mit meiner Familie und meinen Freunden zu reden. Die Kommunikation war verzögert, um die Entfernung zu simulieren. Es konnte zehn oder zwanzig Minuten dauern, bis eine Nachricht ankam. Man konnte keine spontanen Gespräche führen und Kontakt halten war schwer. Vor allem mit meinem Großvater, für den musste ich Briefe einscannen und jemand musste sie ausdrucken und ihm bringen.

Klingt ein bisschen wie ein Leben in der Vergangenheit...
Ja, in vielen Bereichen war unser Leben im Dome echt altmodisch. Wer hätte gedacht, dass ich mal sagen würde: „Auf dem Mars habe ich gelernt, wie man Brot backt!“ Aber die konnten uns ja kein Brot schicken, das würde sich ja nicht halten, bis es auf dem Mars ist. Also haben sie die Zutaten geschickt.

War dir manchmal langweilig?
Ich dachte, es würde ab und zu langweilig. Ich hab’s mir vorgestellt wie eine Art Sabbatical oder so. Aber wir waren immer sehr beschäftigt. Ich habe acht Bücher für acht Monate mitgenommen – und nur zwei gelesen!

Wird die Routine, die es da drin gab, eigentlich deinen Alltag hier draußen beeinflussen?
Grade fühle ich mich die ganze Zeit so, als würde ich was vergessen, weil ich so dran gewöhnt bin, Fragebögen auszufüllen. Ich glaube, gerade die Fragebögen am Ende des Tages, die nach dem besten und dem schlechtesten Moment des Tages gefragt haben, möchte ich weiterhin machen. Eine andere gute Sache war das Tagebuchschreiben: Etwa drei Mal die Woche sollten wir zwanzig Minuten lang Freestyle schreiben. Am Ende habe ich das jeden Abend gemacht und möchte das beibehalten. Es ist toll, einen Katalog der eigenen Gedanken zu haben und zu sehen, wie die Perspektiven sich mit der Zeit verändern.

Die erste echte Marsmission ist für die 2030er-Jahre geplant. Da bist du wahrscheinlich selbst schon zu alt dafür. Ist das nicht deprimierend?
Ein bisschen habe ich deswegen bei der Simulation mitgemacht: Ich wusste, dass das am nächsten dran ist an einer echten Marsmission. Und es war toll, mit Menschen zusammen zu sein, die ähnliche Ziele und Träume haben wie man selbst. Es wirkt ja immer etwas verrückt, wenn man sagt „Ich will zum Mars!“ Ich war noch nie in einer Gruppe, in der das einfach die Normalität ist.

Okay, letzte Frage: Was möchtest du jetzt wirklich, wirklich dringend machen?
Meinen Doktor beenden! Was danach kommt, steht noch in den Sternen.

Ich meinte auch eher im Alltag. Jeden Tag duschen vielleicht?

Ich glaube...jeden Tag Salat machen!

Die Vorarbeiter

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"Warum liegt hier überhaupt Stroh?" Die Frage ist deutlich zu erkennen in den Gesichtern der Radler, Spaziergänger und Touristen, die an diesem regnerischen Junimorgen vor zwei Wochen durch den Olympiapark fahren und spazieren. Am oberen Ende des Coubertinplatzes, zwischen Olympiastadion und -see, lagert ein riesiger Stapel aus Heuballen, daneben parkt ein großer grüner Gabelstapler. Ansonsten: Regenruhe. Der Park liegt da wie in Katerstimmung. Ein Gabelstapler verlädt Absperrgitter vom Helene-Fischer-Konzert am Vorabend, auf den Bierbänken der Imbisse am Coubertinplatz steht das Regenwasser.




Hans Geiger baut sonst auch Anlagen für Skate-Legende Tony Hawk.
 
In weniger als 14 Tagen wird sich hier ein ganz anderes Bild zeigen. Dann sollen beim Munich Mash, der Nachfolgeveranstaltung der X-Games, die besten Freestyle-Mountainbiker der Welt durch die Luft fliegen: Sprünge über Distanzen von mehr als zwölf Metern, Backflips, Steilkurven – großes Action-Programm. Der Coubertinplatz wird dafür in einen Parcours aus Gerüsten, Holzrampen und Erde verwandelt. Und Stroh braucht es da eben auch, selbst wenn man sich zunächst nicht vorstellen kann, wozu.
 
Überhaupt ist die Entstehung der Kurse beim Munich Mash fast genauso interessant wie das Event selbst. Man vergisst das leicht, aber zu Zwölf-Meter-Sprüngen gehört nicht nur ein sehr guter Sportler. Es braucht auch die Menschen, die ihm seine Obstacles bauen – die Kicker, Boxen, Quarterpipes und wie die Hindernisse sonst noch alle heißen. Wenn diese Menschen sich um einen Meter verrechnen, bringt dem Sportler sein Können wenig: Dann wird das nichts mit Backflips und Action.
 
Nicht nur hinter der Dirt-Strecke für die Mountainbiker, auch hinter dem BMX- und Skate-Streetparcours in der Eishalle stehen deshalb ein riesiger Aufwand, viel Logistik, komplizierte Planung und oft präzise Millimeterarbeit – Dinge, die eigentlich erst mal gar nicht zu den Chaos-Draufgänger-Typen passen, als die Extremsportler immer noch gelten.
 
Im Eisstadion sitzt Hans Geiger, Typ kräftiger Oberbayer mit ein paar Lachfalten und grauem Haaransatz, auf einem Plastikstuhl. Seinen Laptop hat er vor sich auf einem der vielen Holzstapel in der Halle aufgebaut. „Ich brauche kein Büro, von hier aus hab ich alles viel besser im Blick“, sagt er. Fünf Mann in Cargo-Shorts schrauben gerade die Unterkonstruktion für die Obstacles zusammen, an einem wird schon der Bodenbelag verlegt, dazwischen sägt jemand Bretter. Aus den Boxen einer kleinen Anlage tönt NOFX.
 
Hans öffnet auf seinem Rechner die Pläne für den Munich-Mash-Kurs. Es dauert eine Weile, bis er sich durch die Ordneräste geklickt hat – auf seiner Festplatte lagern Pläne für Rampenkonstruktionen auf der ganzen Welt. Mit seiner Firma G-Ramps, Sitz in Lenggries, hat er schon Skateanlagen in Australien, Neuseeland, China und Katar gebaut. Sein Equipment wird auf den größten Events der Welt benutzt, von den X-Games bis zu den Shows von Skate-Legende Tony Hawk. Momentan hat er etwa 15 Projekte gleichzeitig laufen. Hans ist darauf spezialisiert, die zum Teil riesigen Rampen und Skateparks so zu konstruieren, dass sie ohne Kräne und viel Equipment zu handhaben sind. So können sie leicht verpackt und verschifft werden, ein wichtiger Faktor für große Extremsportevents, die selten viel Zeit für Auf- und Abbau haben und mit ihren Shows manchmal durch ganze Kontinente touren.

Auch Extremsportler achten mitunter penibel auf Kleinigkeiten


In München hat Hans knapp zwei Wochen für seine Aufgabe: Boden verlegen, Unterkonstruktion bauen, darauf eine Holzbretterschicht für die Stabilität und ein dünnerer Holzbelag mit Farbe. Nicht irgendeine Farbe übrigens. Die gleiche, die auch bei Tanzböden verwendet wird. Die garantiert gute Haftung für die Rollen und Reifen und reibt sich nicht gleich ab, wenn ein Skateboard oder BMX drüberrutscht.
 
Hans zoomt mit der Maus in seinen Plan und gleicht ab, ob alles so steht wie dort vorgesehen. Das Grundkonstrukt des Parks ist dasselbe wie im vergangenen Jahr, aber es gab ein paar Änderungen. Eine steilere Treppe hier, ein bisschen mehr Platz zwischen Rail und dem nächsten Obstacle dort. Nuancen nur. Aber die entscheiden mitunter, ob die Fahrer den Kurs optimal nutzen können. Hans muss ein bisschen grinsen, wenn er von den ellenlangen Mail-Konversationen erzählt, die zwischen Fahrern und dem Kursdesigner hin- und her gingen: Diskussionen, ob eine Landung nicht ein paar Grad flacher oder eine Kante 42 statt 37 Zentimeter hoch sein sollte. Auch Menschen, die einen Sport betreiben, bei dem es vor allem um Freiheit und Spaß geht, achten mitunter penibel auf Kleinigkeiten.
 
Das Design des Parks stammt von Brian Kachinsky, einem BMX-Profi aus Chicago, der sich in einer alten Fabrikhalle einen Park gezimmert hatte, der weltbekannt wurde. Die größte Herausforderung für seine Planung: Der Park in der Eishalle muss mit dem Skateboard und dem BMX auf höchstem Niveau fahrbar sein – zwei Sportgeräte, die sich in Sachen Geschwindigkeit, Höhe und Weite der Sprünge unterscheiden. Kachinsky holte sich deshalb viel Input von den Fahrern, die den Kurs im vergangenen Jahr genutzt hatten. Platz für ein bisschen Verkopftes blieb aber trotzdem noch. „Ich habe gedacht: Wenn ich einen Park auf einem Olympischen Gelände designen soll, versuche ich auch, den Olympischen Gedanken da mit hineinzubringen“, sagt Kachinsky am Telefon. „Ich habe also die Obstacles nach Vorbildern in Städten auf der ganzen Welt geplant – ein paar Stufen sind einem berühmten Spot in Barcelona nachempfunden, ein Rail steht so in Boston und eine Kante hat ihr reales Pendant sogar hier in München.“




Markus Hampl
 
Zurück nach draußen auf den Coubertinplatz. Am Eingang hinter der Gegengerade des Olympiastadions haben zwei schwarze Autos geparkt: ein Jeep und ein VW-Bus. Dessen Heckklappe ist geöffnet, drinnen sieht man BMX-Räder und Werkzeug. Davor tauschen ein paar junge Männer gerade ihre Flipflops gegen feste Bergschuhe. Unter ihren Regenjacken tragen sie Kapuzenpullis und Caps, einer hat eine verspiegelte Sonnenbrille auf der Stirn, auf den Bügeln das Logo der österreichischen Biermarke Stiegl. An den Beinen hängen bei fast allen Lederhosen auf Baggy-Höhe.
 
„Die sind eh die beste Arbeitskleidung“, sagt Markus Hampl. Er hat den Mountainbike-Kurs designt. Und im Gegensatz zum Indoor-Kurs der Skater baut er ihn auch selbst auf. Er nimmt ein Maßband und stiefelt in den Regen Richtung Heuballen, um dem Gabelstaplerfahrer zu sagen, wo und wie er sie aufzuschichten hat: zu einer Art Treppe, etwa fünf Meter breit und mindestens so hoch. „Das wird die Landung des ersten Sprungs“, sagt Markus. Er wird die Heuballen später mit Erde bedecken und die Fläche mit dem Bagger glätten. So muss er nicht den ganzen Landehügel aus Erde aufschütten und spart damit Gewicht. Unter dem Gelände liegt das Toilettengeschoss des Olympiastadions, da darf eine bestimmte Last nicht überschritten werden.

>>>Wie man die Winkel der Rampen berechnet? "Gar nicht. Das hab ich im Gefühl."<<<
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Auch solche technischen Vorgaben muss man beachten als Kursdesigner, neben vielen anderen Faktoren: Die Sprünge sollten eine gewisse Größe, Vielfalt und einen bestimmten Schwierigkeitsgrad bieten. Schließlich ist der Mountainbike-Contest des Munich Mash ein „Diamond Event“ der Freestyle Mountainbike World Tour, eines also, an dem die besten Fahrer der Welt teilnehmen. Der Kurs muss außerdem genug Gefälle haben, damit der Schwung für die zum Teil mehr als zwölf Meter weiten Sprünge stimmt – eine der größten Herausforderungen. „Alle anderen Diamond-Events sind in den Bergen“, sagt Markus. „So etwas hier direkt in die Stadt zu bauen, ist schon was Besonderes.“ Die Länge und Steilheit der Landungen muss zu den Radien der Absprünge passen, damit die Fahrer nicht zum Beispiel mit zu viel Schwung ins Flache hinter den Landehügel knallen. Wie Markus das berechnet? „Gar nicht. Das weiß ich einfach aus Erfahrung. Ich bin solche Kurse tausend Mal selbst gesprungen, das hab ich im Gefühl.“
 
Markus war selbst lange BMX-Profi. „Wir haben uns früher die Sprünge alle selbst geschaufelt, zum Teil mit der Hand. Das war die Grundlage für die Arbeit heute: Denn damals haben wir natürlich auch viel Mist hingestellt, der nicht funktioniert hat. Die Fehler macht man halt nach zehn Jahren nicht mehr.“




 
Er fährt immer noch aktiv, aber den größten Teil seines Einkommens verdient er mit dem Bau solcher Kurse wie im Olympiapark. Aus dem BMX-Fahrer, der nebenbei für ein paar Events Schanzen baut, wurde der führende Kursdesigner Europas. Stets unterwegs mit einem internationalen Team. Man hört das. Markus sagt „Was maanst?“, wenn er einen seiner Kollegen – die meisten sind auch ehemalige BMX-Fahrer aus Deutschland, Österreich und Frankreich – nach dessen Meinung fragt. Die Franzosen im Team rufen laut „Ooida“, wenn irgendwas Bemerkenswertes passiert. Überhaupt sieht das alles hier oft nicht nach Arbeit aus. Eher, als hätten sich ein paar Kumpels getroffen, um zum Spaß ein paar Schanzen zu schaufeln. Wenn Markus eine Frage beantwortet, kommt darin meistens das Wort „easy“ vor. Selbst, als ein Kollege sagt, dass die Schlüssel für den Bagger gerade verschollen sind. „Easy. Also, jetzt nicht easy easy. Aber easy.“
 
Der nächste Morgen. Ein Kapuzenpulliträger mit Ziegenbart schraubt die Absprungkicker aus Holz zusammen, die auf dem Kurs verteilt werden. Durch den Olympiasee waten Männer in Neoprenanzügen. Sie müssen ein Gerüst für den letzten Landehügel aufbauen. Auf dem Coubertinplatz fahren drei Kipplader voller Erde vor. Jetzt wird deutlich, wie mühsam es ist, so einen Kurs zu bauen. Ein meterhoher Radlader bringt den tennisplatzgroßen Erdhaufen in Form, Stück für Stück, Schaufel für Schaufel. Bestimmt 100 Mal wiederholt er dieselbe Prozedur: Vorfahren, schieben, Schaufel hoch, Erde aufschütten, zurück, Schaufel runter. Danach übernimmt Markus das Feintuning mit dem Bagger: Er modelliert die endgültige Form und glättet die Fläche mit der Schaufel, die er trotz ihrer zweieinhalb Meter Breite feinfühlig und millimetergenau führt. Es sieht aus, als könnte er damit auch fehlerfrei Fingernägel lackieren, würde man ihm einen Pinsel an der Schaufel befestigen.
 
Und das war nur der Anfang – die ersten von mehr als 170 LKW-Ladungen, die hier verbaut werden. Ein Kipplader nach dem anderen rollt durch den Olympiapark – mit Dachauer Kennzeichen. Dort kommt die Erde her. Auch das spielt eine Rolle. „Erde ist nicht gleich Erde“, erklärt Markus, der darüber reden kann wie ein Gourmet über Rotwein. Der Lehm- und Sandanteil muss stimmen, davon hängt ab, wie gut die Bauten des Kurses zusammenhalten. Sie muss einerseits gut kleben, darf andererseits aber nicht zu feucht sein, sonst bremst sie und die Mountainbiker bekommen nicht genug Geschwindigkeit. Deshalb ist Markus’ größte Sorge auch der Regen. Bei Niederschlag muss die Erde abgedeckt werden, auch jedes fertige Obstacle überzieht Markus’ Team wegen des unbeständigen Wetters mit großen weißen Plastikplanen.
 
Mitte dieser Woche. Der Skatepark ist schon fertig, der Mountainbike-Parcours muss nur noch von den Planen befreit werden, damit die Erde trocknen kann. Dann wird der erste Testfahrer oben am Olympiastadion auf den 15 Meter hohen Startturm steigen und den Kurs testen. Dann wird sich zeigen, ob alles passt. Ein spannender Moment für Markus? „Naa, eigentlich nicht“, sagt er und winkt ab. „Das is’ easy.“

Verlosung: Der Eintritt zum Mountainbike-Event des Munich Mash ist kostenlos. Und für die BMX- und Skatecontests am Samstag und Sonntag in der Eishalle verlosen wir fünf mal zwei Tickets. Für die Teilnahme schicke bis Freitag, 14 Uhr, eine Mail mit dem Betreff „Munich Mash jetzt“ an muenchen@jetzt.de. Die Gewinner werden bis Freitagnachmittag um 15 Uhr per Mail benachrichtigt.

Warum klingen manche Männer schwul?

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Schon mal folgende Sätze gehört? „So, wie der redet, ist er bestimmt schwul. Der hat ja auch voll die schwule Stimme.“

Wenn du den Satz das nächste Mal hörst, kannst du seinen Urheber auf diesen kurzen Dokumentarfilm der New York Times hinweisen. Der Autor hat dafür ein paar Linguisten mit einer Frage konfrontiert, die er sich seit längerer Zeit selbst gestellt hat: Warum klingen manche Männer schwul? Und sagt eine schwul klingende Stimme etwas über die sexuelle Orientierung ihres Besitzers?





Neben den Linguisten kommen in der kurzen Doku zwei Bekannte des Autors vor: Mathew, Typ kräftiger Sportler mit breitem Nacken und tiefer Radiosprecherstimme. Und Chris, der von sich selbst sagt, er spreche, als hätte jemand seine Stimme durch ein Mischpult gejagt und die Bässe rausgedreht. Wenn er lacht, klingt es, als wolle er eine Frau imitieren. Am Ende der Doku – Vorsicht, Spoiler – kommt raus: Stiernacken Mathew ist schwul, Chris hat Frau und Kind.

So etwas wie eine schwule Stimme gibt es nicht. Eigentlich kann man sich das natürlich denken, aber es ist gut, dass Linguisten das jetzt mal klar und deutlich sagen und mit wissenschaftlichen Belegen erklären.

Wir assoziieren den Klang einer Stimme mit Homosexualität, wenn sie weiblicher klingt – und weil wir in Hollywood-Komödien und auf Pausenhöfen gelernt haben, das Schwule verweiblichte Männer sind.

Das ist aber Schwachsinn. Ob eine Stimme irgendwie weiblich klingt, hängt nämlich von anderen Faktoren ab: von sogenannten Mikrovariationen beim Sprechen. Wo sich beim Formen eines S-Lauts die Zunge befindet zum Beispiel, beeinflusst die Höhe dieses S-Lauts. Frauen, so ein Linguist in der Doku, geben tendenziell etwas höhere S-Laute von sich. Sie tun das aber nicht, weil ihnen das genetisch eingepflanzt wäre. Sondern weil sie es so gelernt haben. Und das ist auch der Knackpunkt für weiblicher oder schwul klingende Männerstimmen:

Ob eine Männerstimme einen weiblichen Touch hat, hängt von der Sozialisation des Sprechers ab. Kinder und Jugendliche übernehmen Sprechmuster von Identifikationsfiguren in ihrem Leben. Sie tun das nicht absichtlich, aber sie tun es. Wenn diese Identifikationsfiguren hauptsächlich weiblich sind, sprechen auch sie wahrscheinlich etwas weiblicher. Ganz egal, welches Geschlecht oder welche sexuelle Orientierung sie haben.

christian-helten

Meine Straße: Agilolfingerplatz

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Niemand kennt eine Straße so gut wie die Menschen, die in ihr leben. Deshalb bitten wir hier regelmäßig junge Münchner, uns ihre Straße zu zeigen – die schönsten Ecken, die besten Läden, die schrulligsten Typen, die nettesten Anekdoten. Heute:




Johannes Mairhofer, 32, Fotograf


Am Agilolfingerplatz habe ich ein kleines Atelier mit zwei Freunden gemietet. Jetzt, im Sommer, stellen wir hier immer wieder ein paar Stühle vor den Laden, machen Pause, trinken Kaffee oder Bier. Als Freiberufler ist mir der Austausch mit anderen wichtig, und in der Gegend hier gründen sich gerade viele Coworking-Spaces mit netten Leuten. Daher würde ich gern so etwas wie eine offene Tür bei uns etablieren.
 
Was ich hier liebe, ist die Nähe zur Isar. Mein Lieblingsplatz ist unter der Braunauer Eisenbahnbrücke. Die Frau, die den Kiosk dort betreibt, ist so nett, dass sie den Pfand erlässt, wenn man ihr verspricht, die Flaschen wieder zurückzubringen. Es geht ihr nicht um die paar Cent, sondern das Prinzip und die Sauberkeit. Ich finde das gut.
 
Wenn ab und zu ein Zug über die Brücke donnert, dann versteht man für ein paar Sekunden das Gegenüber nicht mehr – oder man wird selbst mitten im Satz unterbrochen. Manchmal gar nicht so schlecht: Man kann dann kurz innehalten und noch mal überlegen, ob es überhaupt so wichtig war, was man sagen wollte. Oder einfach in Ruhe einen Schluck trinken.
 
Früher war ich oft in der Sportgaststätte Agilolfinger, da konnte man gut sitzen, Schnitzel essen, den Jugendlichen beim Fußballtraining zuschauen und sich dabei fühlen, als hätte man selbst Sport gemacht. Jetzt habe ich aber den Giesinger Garten für mich entdeckt, der ist recht neu und noch besser: gutes Essen, nettes Team und absolut faire Preise. Mein Tipp dort: Münchner Schnitzel mit Bratkartoffeln. Mit einem befreundeten Unternehmer habe ich dort auch den Giesinger Mittagstisch gegründet.
 
In der Winterstraße im Kebap Haus gibt es den besten Döner Münchens. Da kommen Freunde von mir extra vom Innsbrucker Ring her, nur um den dort zu essen. Das Brot wird frisch vor Ort selbst gemacht, meist ist es noch ofenheiß. Die vier ebenfalls selbst gemachten Soßen sind der Hammer, und viele Leute aus den hier ansässigen Firmen und Büros holen sich dort ihr Mittagessen. Wenn man in der Nähe ist: unbedingt probieren. Am besten direkt ein „Giesinger Bier“, das dort auch verkauft wird, mitnehmen und den Döner dann an der Isar essen.
 
In den Minischrebergärten am Bahnwall am Ende der Agilolfingerstraße würde ich gerne einziehen. Das sind Schrebergärten ohne Schrebergartenmentalität. Ganz verwildert und seltsam ja auch irgendwie, so direkt an der Bahn. Mir gefällt das. Leider kommt man nicht ran an die Gärten, die sind in fester Hand. Verstehe ich. Würde ich auch nicht mehr hergeben.

Jungs, was soll der Trash-Film-Kult?

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Schöne Frau im roten Kleid: "Ich habe gehört, dass Polizeiarbeit sehr gefährlich sein kann."
Frank: "Das ist sie, darum habe ich eine große Kanone."
Schöne Frau im roten Kleid: "Haben Sie keine Angst, dass sie mal versehentlich losgehen könnte?"
Frank: "Früher hatte ich mal das Problem."
Schöne Frau im roten Kleid: "Und was haben Sie dagegen getan?"
Frank: "Ich denke einfach an Baseball."





Na, erkennt ihr die Szene? Klar, ist ja einer eurer Lieblingsfilme! So schön spaßig und subtil geht es in der Slapstick-Komödie „Die Nackte Kanone“ zu. Gut, früher war das schon sehr lustig, wenn da ein Kernkraftwerk aussieht wie riesige Brüste, oder der Polizist Frank fast von seinem eigenen Auto überfahren wird. Irgendwann haben wir dann aber erkannt, dass es da auch noch feinsinnigere Arten gibt, Filme zu drehen. Das war der Punkt, als  „Die Nackte Kanone“ oder „Dumm und Dümmer“ auf den Schrottplatz der eigenen Filmgeschichte abgeschoben wurde. Zumindest bei uns. Deshalb unserer Frage an euch: Liebe Jungs, kann es sein, dass ihr diesen Schritt übersprungen habt?  

Klar, viele von euch haben einen ausgezeichneten Filmgeschmack und stellen ihre Coppola- und Wenders-Kollektionen im Glasschrank zur Schau. Aber selbst mit den Oberstrebern der Filmkunst unter euch kommt es immer wieder zu Gesprächen wie: „Das ist wie in Dumm und Dümmer mit dem Abführmittel“ - „Was?“ - „Ja, kennst du den? Krasser Film!“. Und dann kommen Schlagworte wie aus schlechten Filmreviews hinter denen ganz viele Ausrufezeichen stehen: „Einmalig!!!!“, „Kult!!!!“, „Mustsee!!!!“, „Jahrhundertfilm!!!!!“.  

Oft stehen diese Filme, die offensichtlich einfach an den großen Filmmagazinen vorbeigegangen sein müssen, in der Videothek in der Kinderabteilung, manchmal bei den asiatischen Kampfkunstklassikern. Und eigentlich immer ist von Anfang an klar, dass ihr uns von solchen Filmen nicht überzeugen könnt. Argumente wie „Muss man eben einfach mal bekifft gesehen haben!“, helfen da nicht besonders. Umso mehr haltet ihr daran fest, dass euer Lieblingstrashfilm irgendwelche ungeahnten cineastische Höhepunkte beinhaltet, die nur wahre Kenner mitbekommen. Wir merken das ja, ihr seid verdammt stolz in solchen Momenten. Wenn noch euer bester Freund dabei ist, fangt ihr direkt damit an, aus euren Lieblingsstellen zu zitieren. Und dann kommt raus, dass ihr seit zehn Jahren an Weihnachten den Film  zusammen schaut und eure Freundschaft ohne diesen Film etwas ganz anderes wäre.  

Kapieren wir nicht: Schweißt euch so ein Film zusammen, wenn ihr ihn gegen elitäre Angriffe verteidigen müsst? Oder ist eurer Lieblingstrashfilm ein Relikt aus Zeiten, als Pimmel-Witze noch Alltag waren? Kompensiert das irgendwie für den Rest der Zeit, in der ihr so verdammt seriös sein müsst? Macht euch eure Nostalgie auf eurem cineastischen Auge blind?  

Es ist ja nicht so, als ob es viel Schaden anrichten würde, sich einmal im Jahr die abgegriffene Videokassette in den Rekorder zu schieben und über flache Witze zu lachen. Aber es wäre schon ganz gut zu wissen, ob man euch da endlich mal die Augen öffnen sollte. Oder habt ihr sogar den geheimen Wunsch, dass wir den Film das nächste Mal mit euch zusammen schauen und dann bei den richtigen Stellen lachen? Langsam wird uns flau im Magen. Und jetzt bitte keine Witze über Abführmittel!

>>> Die Jungsantwort von jakob-biazza: "Finger weg von unseren Kult-Trash-Filme!" <<<
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Ah, du meinst „Eine Leiche zum Dessert“:

Frau zum Butler: „Sehr freundlich. Sie sind?“
Butler: „Bensonmum.“ (in der deutschen Synchronisation ausgesprochen wie Benson, ma’am)
Frau: „Danke, Benson.“
Butler: „Nein, nein, nein, ma’am. Bensonmum. Mein Name ist Bensonmum.“
Mann: „Bensonmum?“
Butler: „Ja, Sir, Jamessir Bensonmum.“
Mann: „Jamessir?“
Butler: „Ja, Sir.“
Mann: „Jamessir Bensonmum?“
Butler: „Ja, Sir.“
Mann: „Merkwürdig.“
Butler: „Das war der Name meines Vater, Sir.“
Mann: „Wie war der Name Ihres Vaters?“
Butler: „Seltsam. Seltsam Bensonmum.“
Mann: „Ihr Vater hieß Seltsam Bensonmum?“
Frau: „Dring nicht weiter in ihn, Liebling. Das irritiert mich.“

http://www.youtube.com/watch?v=i4fr6jsENEA

„Einmalig!!!!“, „Kult!!!!“, „Mustsee!!!!“, „Jahrhundertfilm!!!!!“.

Inhalt: Der exzentrische Millionär Lionel Twain, gespielt von Truman Capote – in Worten: Truman Capote!!! – lädt die bedeutendsten Detektive ihrer Zeit (Parodien auf Miss Marple, Hercule Poirot, Nick und Nora Charles, Charlie Chan und Sam Spade – gespielt von Columbo-Darsteller Peter Falk) auf sein Schloss ein, um ihnen zu beweisen, dass er selbst der größte Kriminalist aller Zeiten ist. Es gibt ein paar Morde, der Butler ist blind und muss mit einer taubstummen Köchin kommunizieren und der Japaner beherrscht die Artikel nicht.

Wahnsinn! Irrsinnig witzig ist das! Kaum zu ertragen eigentlich. Würdet ihr im Leben nicht verstehen, wie witzig das ist! Oder warum.

Und ziemlich genau darum geht es auch. Eigentlich nur darum. Unsere Liebe zum dödelhaften Pennäler-Film oder der Martial-Arts-Massaker-Groteske – oder dem Genre, das das beste aus allen Welten vereint: der Mutanten-Monster-Film – ist (neben absolutem Filmgeschmack natürlich) vor allem: Abgrenzung.

Sich mit anderen Typen auf einen offensiv blöden Film einigen zu können, auf all seine Codes und seinen Tonfall, auf die Beschränktheit und die halbgaren, unreflektierten Aussagen, das ist tatsächlich ein kleiner Rest von „Wir gegen euch“. Ein winziger, dick in Ironie-Luftpolsterfolie verpackter Ausbruch aus einem Leben, in dem wir (also ihr und wir) uns in vielen wichtigen Bereichen sehr ähnlich sind. Und uns in den anderen auf Augenhöhe begegnen.

„Ein kleiner Rest“ deshalb, weil das nichts mit aktuellen, altersgemäßen Geschlechterrollen und Gender-Klischees zu tun hat. Es ist nicht der Blödsinn von den Typen, die in Action-Filme wollen, und den Mädels, denen eine romantische Komödie lieber wäre. Es ist ein gezielter, ein kalkulierter Rückfall ins Präpubertäre. In eine Zeit also, in der Mädchen noch suspekte Wesen waren. Nicht unbedingt der Feind. Aber „die anderen“ schon. Und damit etwas, vor dem man eine klare Linie gezogen hat.

Früher war das einfach mit diesen Linien. Man hat gesagt „Du bist blöd“ und ist abgerauscht und der Fall war für die kommenden Wochen geklärt. Das geht heute nicht mehr so direkt. Klar. Deshalb müssen wir einen Umweg gehen. Wir müssen ein Feld bestellen, auf das ihr uns nicht folgen könnt und wollt. Deshalb der extreme Trash-Faktor. Deshalb die übertriebene Überhöhung. Das Thema so hoch hängen, dass Außenstehende nicht mehr rankommen.

Das passiert, wenn es passiert, eher intuitiv. Aber es vollzieht sich trotzdem bewusst. Ihr müsst uns da also aus nichts aufwecken. Es gibt kein Auge, das ihr uns da öffnen müsstet.

Was aber viel entscheidender ist: Versucht auf keinen Fall, uns auf dieses Feld zu folgen! Verständnis wäre das Schlimmste, mit dem ihr reagieren könntet. Verständnis wäre der Tod für die Abgrenzung. Für den Kult. Für den Film. Deshalb: Finger weg von unseren Kult-Trash-Filmen. Wagt es ja nicht, sie auch nur in einem Aspekt gut zu finden. Nicht mal bekifft! Wobei die Gefahr ja zum Glück nicht groß ist – ihr kifft schließlich nie.

Wir haben verstanden: KW 26

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  • Eine halbe Stunde bevor das Schwimmbad schließt in die Halle sprinten - lohnt sich.

  • Weil: Schwimmen macht genau 10 Minuten lang Spaß.

  • Nichts ist so rührend, wie alte Damen mit Badekappen.

  • Wenn man sich am Marienplatz anderthalb Stunden in der Mittagshitze sucht und sich dann noch küssen will, hat man einen sehr behaltenswerten Menschen gefunden.

  • Wenn das Verkaufen von Gras legal wird, müssen viele Studenten doch noch BAföG beantragen.

  • Die Gänse im Englischen Garten sind durch und durch böse.

  • Gänse können beißen.

  • Gott bekäme vor einer Menschenrechtskommission Probleme.

  • Auf Hochdeutsch in der Schweiz pöbeln hilft nicht.

  • "The Americans" ist eine zu Unrecht untergegangene Serie.

  • Wer am Bahnhof abgeholt wird, hat's geschafft.

  • Ein (gutes) Geheimnis haben ist schön und anstrengend. Zu zweit ein (besseres) Geheimnis haben ist schöner und anstrengender.

  • Mist, dass man sich wirklich besser fühlt, wenn man weniger Kaffee trinkt.

  • Noch toller als direkte Komplimente, sind die, die Second Hand bei einem ankommen ("XY hat gesagt, du bist...").

  • Es gibt nicht nur Vorfreude, sondern auch Vorgenervtheit. Setzt zum Beispiel ein, wenn man merkt, dass das Handy langsam schlapp macht und man sich in absehbarer Zeit ein neues wird kaufen müssen.

  • Der Start der neuen Staffel "True Detective" ist eine sehr gute Gelegenheit, sich noch mal den unfassbar guten, umwerfend tollen, großartigen Vorspann von Staffel 1 anzusehen und -hören: http://www.youtube.com/watch?v=ZRPpCqXYoos

  • Nicht verstanden: Haben zwei junge Menschen mit einer Picknickdecke im Park, die fragen "Und dein Lebensweg so?" und dann ihre berufliche Karriere schildern ein seltsames Job-Interview oder ein seltsames Tinder-Date?




Bei den Knackis

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„Bringt gar nichts, wenn du da so draufstarrst“, sagt der Typ mit dem „Life-is-Chaos“-T-Shirt neben mir. Dann schaut er auf meine schwitzigen Hände, mit denen ich hektisch an den Rädchen des silbernen Zahlenschlosses rumdrehe. „Außerdem bist du viel zu verkrampft.“ Mein erster „Picking“-Versuch. Ein Drei-Euro-Zahlenschloss von Ikea, von denen ich in meinem Leben sicher schon Tausende an Schließfächern in der Uni, in Hostels oder Umkleidekabinen angebracht habe. Weniger als 30 Sekunden braucht der „Life-is-Chaos“-Mann, um es zu öffnen. Er nennt sich „Sportfreund der Sperrtechnik“. So heißt auch der Club, der sich ein Mal im Monat in den Räumen des Münchener Chaos Computer Clubs trifft. Hier werden gemeinsam Schlösser geknackt.  





Ich hatte Nerds erwartet. Und so ganz unnerdig ist die Veranstaltung nicht. Stolz packen zwei Teilnehmer einen ganz, ganz seltenen „Bladezylinder“ aus Japan aus und freuen sich dabei wie kleine Jungs. Ich traue mich nicht zu fragen, was das ist. Aber da sitzt auch ein Papa mit seinem fünfjährigen Sohn, ein 25-jähriger BMW-Mitarbeiter und eine Frau in den Vierzigern, die Bibliothekarin sein könnte. Lockpicking ist kein Nischenhobby für Kellerkinder und Tüftelfreaks mehr. Schlösser knacken kann man in diesem Sommer auf vielen Film- und Musikfestivals lernen.  

Eigentlich kommt das Knacken vom Hacken. „Die Idee, sich Technik anzueignen, Hersteller auszutricksen und etwas Besseres zu schaffen macht den Reiz aus“, erklärt Michael, einer der Vorsitzenden des Clubs. Wie beim Computer-Hacken sei man ständig auf der Suche nach dem Aha-Effekt. Der stellt sich bei mir leider nicht ein. Das Zahlenschloss habe ich immer noch nicht aufbekommen. Aus Mitleid drückt mir der „Life-is-Chaos“-Mann ein goldenes Plastik-Türschloss in die Hand. „Ist aus Amerika, besonders billig.“ Besonders leicht zu knacken, soll das wohl heißen. Und er bestätigt die Faustregel: je teurer, desto sicherer.  

Zwar bin ich immer noch am Schwitzen, aber sportlich fühle ich mich nicht. Michael scheint die Selbstbezeichnung „Sportfreunde der Sperrtechnik“ auch nicht ganz ernst zu nehmen: „Das war mehr eine praktische Entscheidung“, sagt er. Ein Gründer des Vereins hatte wegen seiner Hacking-Aktivitäten immer wieder Probleme mit der Polizei im Ausland bekommen. „Lockpicking sollte von Anfang an seriös etabliert werden. Damit es keinen Stress gibt, haben wir einen Sportverein angemeldet. Und Wettbewerbe gibt’s ja auch, ist also gar nicht so abwegig“, sagt Michael.  

Bei den Wettbewerben und Festivalworkshops geht es nicht nur darum, ein Schloss besonders schnell aufzukriegen, sondern auch möglichst unbeschädigt. Kratzspuren und gewaltvolles Aufbrechen sind für Stümper und Kleinkriminelle. Die sind scheinbar noch nicht auf diese Idee gekommen. Einbrüche mit professionell „gepickten“ Schlössern passieren alle zehn Jahre, sagt Michael. Vielleicht sind die meisten Einbrecher eher ungeschickt oder sehr faul.           

Ob die Polizei trotzdem ab und zu mal vorbeischaut, was die Leute hier so lernen? „Nö“, sagt Michael. Im Gegenteil: Das Landeskriminalamt wendet sich immer mal wieder an bekannte „Picker“. Die helfen dann, Schlösser zu öffnen und sichern wichtige forensische Spuren. Klingt nach Scherlock-Phantasien und Kleinejungsträumen. Auch mich packt der detektivische Ergeiz. Ich will das blöde Ami-Schloss endlich aufkriegen. Der Mann neben mir packt einen ganzen Koffer voll Schlösser und Werkzeug aus. Und eine Dose Erdnüsse. Er gibt mir ein Gerät, das ein bisschen aussieht wie ein Miniaturtomatenmesser. Damit stochere ich im Schloss rum und tatsächlich dreht es sich ein ganz kleines bisschen nach links. Ein großartiger Erfolgsmoment. Sofort denke ich an meinen Lieblingssatz aus den Drei-Fragezeichen-Kassetten: „Nimm doch den Dietrich, Zweiter“. Schon war die Tür offen und der Fall gelöst.  

Ein paar skurrile Gestalten ziehen die monatlichen Treffen aber doch an. „Es gab mal eine Frau, die uns verdächtigte, ihre Tupperdosen in der Wohnung zu verrücken. Die kam dann zum Treffen und wollte uns zur Rede stellen.“ Theoretisch wäre das möglich. Viele Wohnungsschlösser sind ein Witz für erfahrene Lockpicker. Und wenn die Tür nur zugezogen ist, dann sowieso. Der Ganoven-Klassiker mit der Kreditkarte funktioniert tatsächlich.

Nachdem ich mich durch alle Werkzeuge „gepickt“ habe, finde ich meinen Favoriten: ein kleines Gerät, das aussieht wie der silberne Haken, mit dem der Zahnarzt den Belag von den Zähnen kratzt. Damit lassen sich die Sprungfedern im Billig-Schloss locker runterdrücken, es macht „Klick“ und die Tür ist auf. Ich bilde mir ein, jetzt jedes Schloss knacken zu können. An einem schwierigeren versuche ich mich lieber nicht.

Bösewichte-Overkill

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Wichtigster Tag der Woche: Donnerstag und Freitag. Kommende Woche soll, wenigstens in München, Sommer werden. So richtig. Mit mehr als 30 Grad. Und Sonne. Und an diesen zwei Tagen habe ich auch Zeit, das auszukosten. Hab' ich mir wenigstens fest vorgenommen.

Politisch interessiert mich... An dieser Stelle in dieser Rubrik stand es schon oft, trotzdem: Griechenland. Am Dienstag läuft das zweite Rettungspaket aus. Leider ist es ja so, wenn Dinge über eine lange Zeit in den Nachrichten präsent sind, dass man sich zwischendurch dabei ertappt, wie man darüber hinwegliest, -scrollt oder -hört. Ich habe mir fest vorgenommen, dass das diese Woche wieder anders wird.

Kulturelles Highlight: Bis Samstag ist noch Filmfest in München. Als ich vergangene Woche aus dem Urlaub zurückgekommen bin, hat es mich ein wenig überrumpelt, dass es schon angefangen hat. Vielleicht schaffe ich es diese Woche, einen Film dort zu sehen. Zum Beispiel die Mollath-Doku, für die ihn zwei Studentinnen ein Jahr lang begleitet haben. 

Und weil ich vollkommen erkältet aus dem Urlaub zurückgekommen bin, habe ich den Fehler gemacht, zwei neue Serien auf einmal anzufangen. „Between“ (in der alle Einwohner einer Kleinstadt, die älter sind als 21, unter mysteriösen Umständen sterben) und „Broadchurch“ (in der zwei Ermittler in einem Küstenörtchen den Mord an einem Elfjährigen aufklären). Seit Krimis nicht mehr Krimis heißen, mag ich sie irgendwie. Und das Böse in der Provinz funktioniert auch fast immer.

http://www.youtube.com/watch?v=df5PELMNVss

Wäre ich nicht in München, sondern in Hamburg, würde ich am Sonntag zur Lesung der drei Neon-Kollegen Martina Kix, Fiona Weber-Steinhaus und Alard von Kittlitz gehen. 

Soundtrack der Woche: Als Musik-Nullchecker muss ich wie immer passen. Aber, um beim Thema zu bleiben: Die Musik-Checker von jetzt.de haben schon mal gute Sommermusik gesammelt. Hier nämlich. 

Kinogang? Unbedingt! Sogar bei 30 Grad (aber in der Spätvorstellung, nicht nur wegen der Hitze). Ich liebe die Minions. So sehr, dass ich im Urlaub ein Viertel des Platzes im Koffer für einen Großeinkauf an Minions-Schokostreuseln freigeräumt habe. Als Mitbringsel für Cousinen und Cousins. Und für mich. Die Kinokarten sind bereits gekauft. Damit auch wirklich nichts schiefgeht.


http://www.youtube.com/watch?v=J0pGQYtLyyQ


Und dann ist ja auch noch Open-Air-Kino-Saison. Aber vielleicht lieber erst nächste Woche für mich.

Geht gut: Minions-Schokostreusel mit ins Kino schmuggeln. (Und mich dann nicht auspacken trauen.) Und das Sommer-Tollwood, auf dem ich immer noch nicht war. Und Baumhausfernweh.

Geht gar nicht: Tour de France gucken.

Dauernd ist er der Nazi

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Wenn man Joel Basman das erste Mal sieht, möchte man ihm gerne auf die Fresse hauen. Natürlich nicht ihm persönlich, eher den Figuren, die er spielt. Einen völlig überdrehten Neonazi in Burhan Qurbanis "Wir sind jung, wir sind stark", dem Film über die Anschläge in Rostock Lichtenhagen. Ebenfalls einen Nazi in "Monuments Man". Einen unbelehrbaren Junkie in Andreas Dresens "Als wir träumten". Nur im Tatort "Borowski und der Himmel über Kiel" hat man dieses Bedürfnis nicht so sehr – da ist Joels Kopf mit dem Kindergesicht nämlich von der ersten Minute an abgetrennt und die depressiven Kommissare suchen nach seinem Torso. In den Rückblenden allerdings ist Joel wieder völlig überdreht und nervtötend – eine Art Junkie mit ADHS, der ekstatisch seine Freundin vögelt. Joels Rollenwahl ist konsequent.



Mal charmant-rebellisch, mal Familienmensch – und manchmal auch ein kleines Bisschen brutal: Joel Basman

Aber jetzt, als Joel Basman an einem Sonntagabend auf der Bühne eines Zürcher Arthouse-Kinos steht, möchte man ihn einfach nur in den Arm nehmen. Gerade wurde sein neuer Film "Dawn" gezeigt und es wirkt, als würde der 25-Jährige jeden Moment von der Bühne kippen. Joel hat seine Arme vor dem dünnen, kleinen Körper verschränkt, als müsse er sich an sich selbst festhalten. In seinem T-Shirt mit Comic-Print ist ein Brandloch, sein Gesicht ist blass und aufgeschwemmt, dieses Gesicht, das man so schnell nicht vergisst, das ein bisschen nach kleiner Junge aussieht, aber auch ein bisschen verschlagen. Wie nett kann einer sein, der immer diese fiesen Rollen spielt? Wirklich so nett, wie er jetzt gerade wirkt, im Comic-Shirt auf der Bühne?

Joel ist erst heute Morgen aus Berlin nach Zürich gekommen. Zwei Abende zuvor hat er dort die Lola, den großen deutschen Filmpreis, als bester Nebendarsteller gewonnen, für seine Rolle als Robbie in "Wir sind jung, wir sind stark". Er hat an diesem Abend auf der Bühne seine Dankesrede mit rauer Stimme vom Display seines Handys abgelesen. Man könnte das frech finden, aber das Publikum im Saal fand es charmant.

Der heutige Abend in Zürich ist ein Heimspiel für Joel. Er ist hier aufgewachsen, seine Eltern haben ein Modeatelier in der Stadt. Drei Jahre hat er zwischenzeitlich in Berlin gelebt, das war, nachdem man ihm 2008 den "Shooting Star"-Award auf der Berlinale verliehen hatte – einen Preis, den auch sehr erfolgreiche Schauspieler wie Moritz Bleibtreu und Jürgen Vogel vor Jahren bekommen haben. Mitgenommen hat er aus dieser Zeit sein hervorragendes Hochdeutsch. Trotzdem wollte er irgendwann wieder zurück nach Hause. "Für andere mag Zürich nicht die geilste Stadt der Welt sein. Für mich ist es, auch wegen der Familie, eine Oase der Ruhe", sagt Joel. Was er damit meint, wird nach der Kinovorführung deutlich: Die Leute umarmen ihn, sagen, wie sehr sie sich mit ihm über den Preis freuen. Ein paar wollen Selfies oder Autogramme. Seine Eltern sind auch gekommen und betonen, wie stolz sie auf ihren Sohn sind. Bei jedem Kompliment schlägt Joel sich demütig mit der linken Faust aufs Herz und macht eine leichte Verbeugung. Ein ziemlich bescheidener Umgang für jemanden, der bereits einer der größten Stars der Schweiz ist, und über den Boulevardmedien spekulieren, wer wohl seine Freundin ist.

Ein Mal kam er nach einem Dreh nicht so gut runter. Da hat er in einem Wutanfall seinen Koffer aus dem Fenster geworfen


Am nächsten Morgen kommt Joel zu Fuß zum Atelier seiner Eltern im Zürcher Kreis vier. Schwer zu sagen warum, aber er wirkt wie einer, der keinen Führerschein hat und trotzdem immer überall hinkommt – und das stimmt tatsächlich. "Den Führerschein brauchte man in Zürich und Berlin einfach nicht", sagt er, aber auch, dass er ihn in diesem Sommer unbedingt machen will. Wenn denn genügend Zeit ist. Heute ist Joel ausgeschlafener, bietet Getränke an, vergisst dann aber, ein zweites Glas auf den Tisch zu stellen. Er ist halt einer, der einem die Tür aufhält und gleichzeitig eine SMS beantwortet.

An der Wand des Ateliers hängt ein Plakat, es zeigt Joel im Anzug auf einer Wiese, im Hintergrund fliegen mehrere Helikopter. Den Anzug hat er selbst entworfen, seit vergangenem Jahr designt er Klamotten, die man sich sogar mit Schweizer Gehalt schwer leisten kann. Hier im Kreis vier ist Joel aufgewachsen, seine Eltern haben den Laden seit mehr als 20 Jahren. Sie haben ihn immer unterstützt, schon als er ihnen mit zwölf mitteilte, dass er gerne Schauspieler werden möchte und zu Castings nach Bern fuhr. Und auch, als er mit 16 die Schule schmiss, um auf eine private Schauspielschule zu gehen. Kurz vor dem Filmpreis ist Joel Onkel geworden – das Baby ist auch das Hintergrundbild auf seinem Handy, er zeigt es auf dem zersprungenen Display.

Joels Zürcher Welt wirkt wirklich sehr heile. Wie fühlt er sich da immer wieder in diese wahnsinnig aggressiven Rollen rein? "Du hättest mich mal beim Dreh zu ‚Wir sind jung, wir sind stark‘ sehen sollen. Da habe ich alle in den Wahnsinn getrieben, weil ich in den Drehpausen ständig ein Zippo zum Rumfummeln brauchte und mich überall hochgezogen habe", erzählt er und man hat direkt wieder Robbie vor Augen, der im Film wirklich keine Minute ruhig bleibt. Joel erzählt weiter, dass er nach einem Dreh eigentlich ganz gut runterkommen könne, Method Acting sei nicht so seins. Nur nach einem der letzten Drehs in Dänemark, er spielte wieder einen richtigen Arsch, habe das nicht so gut geklappt: "Da kam ich nach Hause und mein Koffer blieb an der Treppe hängen. Den habe ich dann in einem Wutanfall aus dem Fenster geworfen."

>>> Warum Joel sich das hebräische Schriftzeichen für "Nein" auf die Hand tätowiert hat und welche Rolle die "Schoggi-Soap" in seinem Leben spielte
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Von dieser Wut ist nichts zu spüren, als Joel jetzt im Atelier all die verschiedenen Stoffe und Schnitte zeigt. Um den Hals trägt er eine auffällige, sehr lange Kette – hat die vielleicht eine besondere Bedeutung? "Nee, die hab ich einfach als Kind geschenkt bekommen und finde sie immer noch cool", sagt er und steckt sie schnell wieder unter sein T-Shirt. Die Kette sei nur so lang, damit sie nicht gegen seine Brust schlage, wenn er zum Bus rennen müsse. Und er müsse oft zum Bus rennen. Und dann grinst Joel zwischen seinen leicht abstehenden Ohren und man fragt sich, ob das jetzt Koketterie ist oder sein Ernst.  

Neben der Kette fällt auch das Tattoo auf seiner linken Hand auf. Es ist das hebräische Schriftzeichen für "Nein". Mit 19, sagt er, sei er mal nach einem Film lange nicht bezahlt worden und habe es sich deshalb stechen lassen – um zukünftig eher nein zu sagen, auch wenn’s schwerfällt.

Hebräisch ist eine Sprache, die Joel tatsächlich spricht. Sein Vater ist Israeli, seine Mutter Schweizerin. Beide haben bis kurz nach der Geburt von Joels älterer Schwester in Israel gelebt, dann sind sie zurück nach Zürich gegangen. In "Dawn", der in diesen Tagen in den Schweizer Kinos anläuft, spielt Joel einen jungen israelischen Freiheitskämpfer, der im Jahr 1947 einen britischen Offizier erschießen soll – viele Journalisten schreiben darum, dass Joel sich in "Dawn" an seiner eigenen Geschichte abarbeitet. Er selbst sagt, dass das Judentum für ihn lange keine Rolle gespielt habe, er praktiziert den Glauben nicht. Die israelische Kultur hingegen sei Zuhause immer präsent gewesen, in der Musik, beim Essen und in der Sprache. "Wir haben halt untereinander Hebräisch gesprochen, das war so ein bisschen unsere Geheimsprache, in der man bestens über andere lästern konnte", erzählt Joel.

Als seine Schwester allerdings als Kind in einen jüdischen Kindergarten kommen soll, wird sie abgelehnt, weil die Mutter nicht jüdisch ist. Das muss der Vater den Kindern erst mal erklären. Joel fühlt sich daraufhin in der Schule primär als Schweizer. Erst mit 18 fährt er alleine nach Israel, um auch den anderen Teil seiner Identität kennenzulernen. "Weil ich gemerkt habe, dass da doch mehr in mir ist", sagt er. Und trotzdem: "Wenn jetzt auf einmal viele Medien den Juden aus mir machen und deshalb Interviews wollen, finde ich das schon faszinierend. Ich mache dann mit – aber eben mit meinen Worten" sagt Joel. Und das heißt: auch mal kritisch sein dürfen, sich nicht instrumentalisieren lassen.

Es gibt den charmant-rebellischen Joel auf der Bühne der Lola und den Joel in seiner heilen Zürcher Welt. Und je mehr Zeit man mit ihm verbringt, desto mehr kommt auch mal eine weniger glatte, etwas brutalere Seite zum Vorschein. Dann ordnet er Städte mit Sätzen ein wie "Wenn Berlin und Zürich ficken, entsteht Wien". Oder er sagt über seinen Kollegen Frederick Lau, er habe "einfach eine Hammer-Fresse". Um dann allerdings im nächsten Moment, wenn eine Kindergartengruppe in Warnwesten vorbeiläuft, in "Awww"-Laute auszubrechen.

Erst spielte Joel die weichen Loser. Und dann den aggressiven Skinhead


Warum sucht so einer sich für seine Rollen immer diese kaputten Typen aus? Joel überlegt und zündet sich im Türrahmen noch einmal eine Zigarette an. Früher habe er oft Loser-Rollen angeboten bekommen und dann natürlich auch gespielt, sagt er. "Den Typen, der unterdrückt wird, und den besten Freund, der keine abbekommt. Vielleicht interessieren mich deshalb extreme Rollen momentan", sagt Joel. Fragt es eher.

Tatsächlich war Joels erste Fernseherfahrung eine Rolle in der Schweizer Serie "Lüthi und Blanc", die in den Medien auch liebevoll als "Schoggi-Soap" bezeichnet wurde, weil sie sich um eine Schokoladendynastie drehte. Aber eben auch, weil sie eher weich war. Der deutschen Filmszene wurde er dann vor allem durch "Picco" bekannt, wo er neben Frederick Lau den Häftling Tommy spielte, der von seinen Knastkollegen in den Selbstmord getrieben werden soll. Erst bei seiner kleinen Rolle in "Wer ist Hanna" mit internationalen Stars wie Cate Blanchett wird er zum aggressiven Skinhead.

Abschied vor Joels Haustür, mitten in der Zürcher Altstadt, eine enge Holzwendeltreppe führt zu seiner Wohnung hinauf. Hier kennt ihn jeder vom Restaurantbesitzer bis zum Graveur, alle klopfen ihm für den Filmpreis auf die Schulter oder sagen: "Ich hab Freitag versucht dich anzurufen, aber nicht erreicht." Joel wohnt hier im Dachgeschoss – und dadurch bekommt die Geschichte mit dem Koffer, den er wutentbrannt aus dem Fenster wirft, noch einmal eine ganz neue Bedeutung. Denn wenn von da oben aus ein Gepäckstück auf die Straße fliegt, könnte es am nächsten Tag in der Zeitung stehen.

Joel ist jetzt 25 Jahre alt und hat keinen nennenswerten Bartwuchs. Er kann sicher noch zehn Jahre den jugendlichen Rebellen spielen – wenn er denn möchte. Und dann? Joel sagt: "Dann mach ich’s wie Tom Schilling! Der war auch ’ne Weile von der Bildfläche verschwunden und jetzt kann er erwachsene Männer spielen." Und dann guckt er wieder so ein bisschen schlitzohrig. Vermutlich stimmt das sogar – sein Gesicht ist so einprägsam, das wird auch nach einer längeren Sendepause keiner vergessen haben. Und dann ist Joel wahrscheinlich immer noch der Typ, der keinen Führerschein hat und deshalb dauernd dem Bus hinterherrennen muss – und ihn immer irgendwie noch bekommt.

"Er rappt. Irgendwas."

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Dass Kanye West ein ziemlich großes Ego hat, ist bekannt (wer es  nicht weiß, dem sei die Teilnahme an unserem Quiz ""Was hat Kanye West wirklich gesagt?" empfohlen). Dass er gerne die Sternstunden anderer für Eigen-PR nutzt, ist ebenfalls ein Dauerbrenner (mit eigenem Wikipedia-Eintrag). Umso mehr freut es uns , dass vergangenen Samstag beim Glastonbury-Festival gleich zwei Leute Herrn West die Show gestohlen haben - wobei wohl leider nur einer der beiden Störer in die Musikgeschichte eingehen wird.

Fangen wir mit dem weniger prominenten Vorfall an: Kanye West betrat also Samstagabend die Bühne, stellte sich selbst als "größter lebender Rockstar des Planeten" vor und performte seinen Song "Black Skinhead", als der britische Comedian Lee Nelson auf die Bühne rannte. Bevor er allerdings richtig ausholen konnte, entfernte ihn Kanyes Sicherheitsdienst. Nelson twitterte danach:





Als Anspielung auf den von Kanye 2009 gecrashten Auftritt von Taylor Swift.

Auf die weitaus spektakulärere Aktion dieses Abends konnten allerdings weniger Kanye noch sein Sicherheitsdienst reagieren, da sie nur die Zuschauer vorm Fernseher mitbekamen. Als Service für Hörgeschädigte ließ die BBC das Glastonbury-Festival nämlich mit Untertiteln übertragen - und warnte sogar noch vor den expliziten Lyrics, die nun folgen könnten:

[plugin imagelink link="http://ak-hdl.buzzfed.com/static/2015-06/27/18/enhanced/webdr13/enhanced-15289-1435443055-1.png" imagesrc="http://ak-hdl.buzzfed.com/static/2015-06/27/18/enhanced/webdr13/enhanced-15289-1435443055-1.png"]


Was dann allerdings passierte, hat wohl niemand hervorgesehen. Anstatt nun Kanyes Raps zu transkribieren, machte der Typ von Beginn an aus dem von Kanye oft zitierten "Motherfucker" lieber einen "Motherducker", der "Nigga" wurde zum "Ligga"

http://www.youtube.com/watch?v=2fKuiws5hcM

Je länger Kanye rappte, umso komplizierter wurde die ganze Angelegenheit. Woraufhin der Untertitel-Schreiber entsprechend verzweifelt für alle lesbar seinen Kollegen (?) Bev fragte:

[plugin imagelink link="https://pbs.twimg.com/media/CImWyH2WcAAM-4w.jpg" imagesrc="https://pbs.twimg.com/media/CImWyH2WcAAM-4w.jpg"]

Irgendwann gab er dann ganz auf:

[plugin imagelink link="https://pbs.twimg.com/media/CIibAhpW8AESMIf.jpg:large" imagesrc="https://pbs.twimg.com/media/CIibAhpW8AESMIf.jpg:large"]

Wie es zu dem Untertitel-Debakel kam, wird bisher noch spekuliert. Die drei Hauptthesen:
a) Der BBC-Untertitel-Schreiber entschloss sich trotz Warnung zur Selbstzensur.
b) Der BBC-Untertitel-Schreiber hat selber ein Hörproblem.
c) Der BBC-Untertitel-Schreiber ist einfach nur sehr, sehr lustig.

charlotte-haunhorst

Die Heimat ruft noch nicht ganz

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...um wieder zurück in mein Heimatdorf zu ziehen. Das trifft bestimmt auf viele Menschen zu, aber der Unterschied ist wahrscheinlich, dass ich es wirklich fest vorhabe und es oft schade finde, dass es noch zu früh ist. Ich glaube, zu meinem Gemüt passt das Landleben einfach besser. Ich will auch mal aus der Tür gehen und einfach nichts außer Wiese und Berge sehen.

Aufgewachsen bin ich in einem sehr kleinen Dorf im Bayerischen Wald – sogar noch etwas außerhalb dieses Dorfes. Genau dahin soll es zurückgehen. Im Notfall würde es auch ein anderes Dörfchen tun, aber die Heimat wäre am schönsten. Und das Beste: Mein ganzer Freundeskreis aus der Kindheit hat den gleichen Plan. Es könnte also passieren, dass wir alle irgendwann dort wieder vereint sein werden. Im Moment sind wir aber noch überall verstreut und versuchen einen Job, die Liebe oder einfach uns selbst zu finden. Deswegen bin ich gerade gefühlt noch „zu jung“. Und ich muss auch zugeben, dass es schon cool ist, wenn man nicht 60 Kilometer fahren muss, um mal was anderes im Kino zu sehen als die Mainstream-Blockbuster. [seitenumbruch]

...um mein Geld mit Snowboarden zu verdienen. Ich habe damit angefangen, als ich 13 Jahre alt war,  und bin sehr viel gefahren. Mit 17 oder 18 Jahren war ich ziemlich gut. Das wäre der Moment gewesen, in dem es so richtig hätte losgehen können. Aber dann sind meine Freunde weniger gefahren, ich habe es schleifen lassen und dann war der Moment vorbei.

Heute finde ich das ziemlich schade. Die Vorstellung, Snowboarden wäre mein Job, die ist schon super. Ich fahre zwar immer noch sehr gerne und auch gut. Manche Sachen allerdings traut man sich jetzt nicht mehr, wenn man sie noch nie gemacht hat. Da fehlt wohl das entscheidende Stückchen jugendlicher Wahnsinn.

Aber ganz loslassen wird mich das Snowboarden nie. Gerade haben ich mit dem Trickbonen angefangen. Da trainiert man Sprünge mit einem Brett auf einem Riesentrampolin. Und ich würde beruflich gerne irgendwann einmal Dokumentarfilme drehen – unter anderem übers Snowboarden. Dann könnte ich indirekt doch noch mein Geld damit verdienen.
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