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Weitertanzen!

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Zum Glück hielt die Häme nur kurz: Als ein Foto des britischen Finanzberater Sean O’Brien im Internet auftauchte, auf dem er in einem Club tanzt, und – als er merkt, dass er beobachtet wird – damit aufhört, weil er sich für sein Übergewicht schämt, spotteten zunächst Twitter- und Facebook-Nutzer. Doch schnell kippte die Häme in eine Solidaritätskampagne für den "Dancing Man". Die Amerikanerin Cassandra Fairbanks rief auf Twitter sogar dazu auf, den bis dahin unbekannten Mann ausfindig zu machen:

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Schließlich organisierten unter dem Hashtag #FindDancingMan die Twitter-Nutzer eine Party für den tanzenden Mann:

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In einer Fundraising-Kampagne wurden mehr als 40.000 Dollar für die Tanzparty gesammelt. Die Einladung dazu nahm der "Dancing Man" bereits im März an, das Tourismusamt von L.A. zahlte dem Briten die Reisekosten und das L.A. Memorial Coliseum stellte das Stadion als Location zur Verfügung. Am vergangenen Wochenende war es dann soweit: Sean O’Brien, der mittlerweile unter @DancingManFound selbst twittert, bekam die Party seines Lebens. Mit Moby, der kostenlos auflegte. Mit Pharrell Williams, der per Video zugeschaltet war. Mit Monica Lewinsky (die sich selbst als erstes Cybermobbing-Opfer bezeichnet), die eine Rede hielt.

Am nächsten Tag durfte O'Brien dann den traditionellen ersten Pitch bei einem Baseballspiel im Dodgers-Stadium werfen, inklusive eigenem Trikot mit "Dancing-Man"-Aufschrift auf dem Rücken.

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Rund 30.000 Dollar wurden an dem Abend für eine Kampagne gegen Cybermobbing gesammelt. Und der Dancing Man? Tanzt mit mehreren Tausend schöner Frauen, die seinen Spitznamen auf ihre T-Shirts gedruckt haben.

https://www.youtube.com/watch?v=CAadElha4s4

kristin-hoeller

Der Blickwechsel

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Viele junge Menschen fahren nach dem Schulabschluss für ein Freiwilliges Soziales Jahr ins Ausland. Um Erfahrungen zu machen und zu helfen, wo es nötig ist. In der deutschen Debatte werden die Freiwilligendienste oft als selbstsüchtige Sinnsuche dargestellt. Die ehemaligen Freiwilligen Christian Weinert, 33, und Ferdinand Carrière 28, waren in Südafrika, Ghana und Gambia, um die Menschen in den Projekten vor Ort zu fragen, was sie von den Freiwilligen halten. Ihren Film "Blickwechsel" zeigen sie derzeit auf Festivals in ganz Deutschland.




Ferdinand Carrière

Wieso wolltet ihr einen Film über Freiwillige machen?
Christian: Zunächst ist es immer spannend zu erfahren, wie andere über einen denken. Außerdem gibt es eine Lücke in Veröffentlichungen über Freiwillige im Ausland. Meistens kommen die Akteure, die alltäglich mit den Freiwilligen konfrontiert sind in Diskussionen und Berichterstattung nicht zu Wort. Deren Perspektive spielt in der Debatte um Freiwilligendienste kaum eine Rolle. Der Film ist ein Beitrag, dieser nicht unerheblichen Lücke Aufmerksamkeit zu geben.

Im Film erzählt Michael Makhathini, dass er gute von schlechten Freiwilligen unterscheiden kann. Er ist Schüler und wurde von mehreren Freiwilligen-Generationen unterrichtet. Einige wollten nur etwas erleben und sich nicht auf die Leute und ihre Sorgen einlassen. Andere helfen schon und wenn sie weg sind, merkt man, etwas fehlt. „Aber es ist jetzt auch nicht so, als ob sie den Ort revolutionieren würden“, sagt er.




Christian Weinert

Marvin Willeman ist Projektkoordinator in einem Jugendzentrum und ist zufrieden mit den Freiwilligen. Er würde sich aber mehr Freiwillige aus der Gegend wünschen, statt aus Europa. Sinnvoller für ihn wären lokale Praktikanten, die langfristige Vorbilder für die Kinder in seinem Projekt sein könnten. Viele der Projektmitarbeiter erzählen ähnliche Geschichten. Freiwillige, die kommen und gehen und oft weniger verändern können, als sie zu Beginn erwarten. Dass sie meistens nicht für die Stellen ausgebildet sind, die sie besetzen, ist für die Projektmitarbeiter manchmal enttäuschend.

In eurem Film kommen die Freiwilligen gar nicht so gut weg. Es werden auch immer wieder Argumente gegen Freiwilligendienste genannt: Sprachbarrieren, geringe Spezialisierung, zu kurze Anwesenheit, um wirklich etwas zu verändern. Hat euch das überrascht?
Christian: Was mir noch mal klar geworden ist: Wenn man einen Freiwilligendienst anfängt, fühlt sich das Jahr ewig an, für die Leute dort ist man aber nur einer von vielen. Für sie war es immer viel klarer, dass man nur eine bestimmte Zeit dort bleibt. Wie in einer WG, wo es verschiedene Zwischenmieter gibt. An manche erinnert man sich lieber als an andere. Die Wahrnehmung des Zwischenmieters wird immer stärker sein, als die der ständigen WG-Mitglieder, wo ein Zwischenmieter den nächsten ablöst. Die Freiwilligen kommen in unserem Film auch nicht nur negativ weg. Es gibt auch Leute, die den Film als freiwilligenbejahend einschätzen. Andere sehen ihn kritischer. Wir wollten da keine Richtung vorgeben.

Hlengiwe Dludla, eine Gastmutter in Südafrika, zeigt Fotos: Sabine, Lena, Deborah, Steffi, Hannah. „Schwer, sich alle Namen zu merken, es sind so viele“ sagt sie. Sie hat mit 25 deutschen Freiwilligen in einem Pflegefamilienprojekt zusammengearbeitet. Zuerst dachte sie, die „Mlungu“, die Weißen, könnten nachts zu Geistern werden. Sie merkte schnell, dass das nicht stimmt. Für sie haben die Freiwilligen den Alltag mit den Kindern im Projekt erheblich erleichtert.

Was gibt es denn aus eurer Sicht für Missverständnisse?
Christian: Die Freiwilligen haben zum Teil das, was man eine selbstbezogene Motivationen nennen könnte: Sie gehen zum Beispiel ins Ausland, um „den eigenen Horizont zu erweitern“. Das ist völlig legitim, kann aber zu Widersprüchen und Herausforderungen führen, wenn es in den Gastfamilien auch Eigeninteressen gibt – materielle zum Beispiel.

Michael Makhathinis Schwester Khelo ist enttäuscht. Ihr hatte ein Freiwilliger versprochen, ihr die Ausbildung zu finanzieren – und sich dann nie wieder gemeldet.
Sie hatte darauf gebaut und kann sich die Ausbildung alleine nicht leisten. Solche Versprechungen höre sie immer mal von Freiwilligen. Für sie sei es schwer zu ertragen, wenn sie gebrochen werden. Eigentlich war sie aber immer froh über die Freiwilligen, die ein offenes Ohr für sie haben.




Khelo

Was würdet ihr den Besuchern mit auf den Weg geben, damit das besser läuft?
Christian: Eine gute Voraussetzung ist es auf alle Fälle, sich selbst auch mal in Frage stellen zu können, Geduld zu haben und eine Wertschätzung des Aufenthalts zu haben, auch wenn nicht alles perfekt läuft. Weil das einfach ein wahnsinniges Privileg ist, so was machen zu dürfen.

Wie war denn die Reaktion der Freiwilligen auf den Film?
Ferdinand: Viele der Freiwilligen hier in Deutschland reagieren auf den Film 
sehr emotional, weil er an ihr Jahr im Ausland erinnert. Dass sie nicht 
zur Sprache kommen, wirkt gelegentlich irritierend, wird aber positiv 
aufgenommen. Ich glaube, der Film interessiert gerade deshalb viele 
Freiwillige, weil sie sich während ihres Dienstes immer gefragt haben, 
was eigentlich die Leute über sie denken. Deshalb kommt die Perspektive, 
die wir gewählt haben, so gut an.

Ein Lehrer in Gambia erzählt, dass andere Dorfmitglieder für ihn die Preise erhöhen, weil er mit den weißen Freiwilligen zusammenarbeitet. Dabei profitiere er finanziell überhaupt nicht von ihnen. Für ihn ist die Hilfe, die die Freiwilligen vor Ort leisten können gut, aber begrenzt: „Auch, wenn die Freiwilligen helfen wollen, es klappt nicht so gut, weil sie oft die Sprache der Menschen hier nicht sprechen.“ Er glaubt, dass die Freiwilligen erst wirklich etwas für den afrikanischen Kontinent verändern können, wenn sie nach Deutschland zurückkommen und sich dort in die Politik einmischen.

Glaubt ihr, die Freiwilligen können für die Menschen dort etwas verändern, wenn sie wieder in Deutschland sind, mit dem Wissen und den Erfahrungen aus ihrem FSJ?
Christian: Ja es gibt extrem viele ehemalige Freiwillige, die sich in Diskurse um Migration und Asyl einmischen und aktiv werden. Viele bringen sich auch in freiwilligenkritischen Diskursen ein und versuchen, im Nachhinein die Organisation der Freiwilligendienste zu verbessern. Die werden nach dem Aufenthalt aufgrund ihrer Erfahrung dort aktiv. Aktiv zu sein setzt natürlich keinen Freiwilligendienst voraus, aber ich glaube, dass dieser gewaltige Erfahrungsschatz mit all den Widersprüchen und Herausforderungen hilft, sich politisch zu engagieren. Ich glaube so ein Aufenthalt kann nachher eine viel stärkere Wirkung entfalten, als das, was vor Ort passiert.

Ferdinand: Ich habe das an mir selbst erlebt. Für mich war der Freiwilligendienst echt eine prägende Zeit. Ich war damals vielleicht auch ein bisschen naiv und habe die Vorbereitungs- und Zwischenseminare nicht sehr ernst genommen. Aus meinen Freiwilligendienst ist trotzdem viel entstanden: Ich habe danach angefangen, Afrikanistik zu studieren und mich mit Dokumentarfilmen in Afrika auseinandergesetzt. Das wäre sonst wahrscheinlich nicht passiert. Ich kann jetzt auch etwas zurückgeben, was ich damals gelernt habe.

Euer nächstes Projekt dreht sich um Migration nach Europa. Ihr wollt auch wieder einen Perspektivwechsel. Warum?
Ferdinand: Ja, in unserem kommenden Film wollen wir herausfinden, wie das Bild von Europa in Afrika aussieht. Die Migranten in Deutschland werden zwar sehr viel befragt, aber die Leute in Gambia zum Beispiel nicht. Da interessiert uns, was sich die Leute unter diesem „Paradies Europa“ vorstellen, bevor sie nach Deutschland gehen. Was ist deren Perspektive auf die Migrationsdebatte.

Der Bonus-Track der Reise

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Es klang eigentlich wie die Hölle: 18 Stunden Zwischenstopp. Davor ein Flug so lang wie ein Arbeitstag, danach noch mal das gleiche, aber mit Überstunden. Sydney – Peking – München. Ich hatte echt Angst vor diesem Trip. Verfluchte mich selbst dafür, dass ich diese langwierige Variante gebucht hatte, weil ich so ein paar Euro sparen konnte. Danach dachte ich: Ein langer Zwischenstopp ist etwas wahnsinnig Tolles.



Zwischenlandung! Geil!

Wir landeten im Morgengrauen und gingen in einen Park, in dem vor allem ältere Chinesen die absurdesten Formen von Frühsport betrieben, von Tangokursen bis zu einer Art Hackysack mit Federn. Wir aßen eine Pekingente. Wir überlegten kurz, einen Skorpion zu essen. Wir liefen durch die Verbotene Stadt und über den Platz des himmlischen Friedens. Wir sahen von einem Tempelberg die Sonne im Smog versinken. Wir drängelten uns in der Rushhour durch die U-Bahn und versuchten vergeblich, dem Taxifahrer zu erklären, dass wir gerne zu einem Geschäft fahren würden, in dem es diese coolen chinesischen Turnschuhe gibt.

All das ist eh schon spannend. Noch viel spannender ist es aber, wenn man einen Tag vorher noch in Sydney am Strand war und weiß, dass man morgen zu Hause ein Schnitzel in der Stammkneipe essen wird. Der Zwischenstopp verdoppelt den Kulturschock. Er lässt einen gleich zwei Mal auf nur einer Reise den Moment erleben, der das Reisen so toll macht: Irgendwo aus einem Flughafengebäude zu treten und zu spüren, in einer völlig anderen Welt zu sein. Einer Welt, die anders klingt, anders riecht 15 Grad wärmer oder kälter ist und anders aussieht.





Das Beste am Zwischenstopp ist aber die besondere Erwartungshaltung, mit der man diesem Ort begegnet. Man ist so kurz da, dass der Druck, irgendwas gesehen oder gemacht haben zu müssen, gar nicht erst aufkommen kann. Man muss kein schlechtes Gewissen haben, weil man in Paris nicht im Louvre war oder in Amsterdam nicht im Coffee Shop. Man muss nirgends hin – denn streng genommen wollte man nie da sein.

Deshalb kann ein Zwischenstopp auch gar nicht wirklich schlimm werden. Man hat ihn sich nicht ausgesucht, also erwartet man auch nichts davon. Er ist wie der Bonustrack auf einem Album: Der hört sich auch von vornherein besser an, weil man überrascht wird und sich so freut, dass da überhaupt noch was kommt.

Der Zwischenstopp ist wie eine Gutenachtgeschichte, die kleine Kinder darüber hinwegtröstet, dass der Tag vorbei ist


In Peking irrten wir abends eine Weile einfach durch die Gegend – Teil zwei der Turnschuhladensuche. Sie blieb weiterhin erfolglos, führte uns aber zufällig auf einen Markt in einer kleinen Seitenstraße, wo Menschen Körperteile von Tieren aßen, über deren Herkunft ich lieber im Unklaren bleiben wollte. Das konnte nur passieren, weil wir uns auf Peking nicht vorbereitet hatten. Weil wir uns treiben ließen. Und das ist ein weiterer angenehmer Wesenszug des Zwischenstopps: Man plant ihn nicht. Hat keinen Reiseführer gekauft, keine Restaurantkritiken ausgecheckt, keine Routen gegoogelt – lohnt sich ja eh alles nicht. Der Plan für den Tag entsteht nach der Landung, mit Hilfe einer Karte von der Touristeninfo, Herumfragen und spontanem Bauchgefühl. Und das ist oft besser als den Rundgang aus dem Lonely Planet abzuklappern.

Der Zwischenstopp löst noch ein Grundproblem des Prinzips Urlaub. Er reißt einem die Scheuklappen herunter. Das Urlaubsziel wählt man nach Vorlieben und Interessen. Ich brauche für meinen Urlaub eine Küste mit Wellen, also fliege ich nicht in eine Stadt in der Wüste. Wer sich gerne antike Säulen anschaut, reist nicht nach New York. Man schränkt sich freiwillig ein, weil die Urlaubszeit begrenzt ist und man sie mit etwas verbringen möchte, das man echt gerne tut. Alles andere wird ausgeblendet. Bei einem Zwischenstopp ist dieser Filter ausgeschaltet. Wo wir landen, bestimmt keine unserer Neigungen, sondern ein Vorschlag der Flüge-Suchmaschine im Netz. Hätte eine dieser Suchmaschinen mir nicht mal sieben Stunden Aufenthalt in Atlanta verschrieben, hätte ich mir nie das Geburtshaus von Martin Luther King angeschaut und einen halben Tag damit verbracht, in einem Museum durch sein Leben zu wandeln. Ich wusste vorher nicht mal, dass King aus Atlanta stammte.



jetzt.de-Umfrage! Geil!

Liegt der Zwischenstopp auf der Rückreise, hat er einen besonderen Zauber. Er zögert das Ende des Urlaubs – und den Beginn des Alltags – noch ein bisschen hinaus. Die Melancholie, die sich spätestens einstellt, wenn man beginnt, seine Koffer für die Heimreise zu packen, wird noch einmal unterbrochen. Der Zwischenstopp ist wie eine Gutenachtgeschichte, die kleine Kinder darüber hinwegtröstet, dass der Tag vorbei ist und man jetzt schlafen muss. Er ist wie die Continue-Taste, die man bei manchen Computerspielen drücken kann, damit man noch ein bisschen weiterspielen darf, wenn man alle Leben verloren hat.

Wenn ich das nächste Mal einen Langstreckenflug buche, werde ich wieder die Variante wählen, die eine solche Continue-Taste beinhaltet. Vielleicht sogar, wenn es ein bisschen teurer ist.

Bass im Fass

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jetzt.de: Guten Tag, vorab schnell: Warum ausgerechnet Wu-Tang Clan?
Vince Desrosiers: Wir haben überlegt, welcher Musiktitel der beste Name für ein Bier sein könnte. „Ain't Nuthin' To Funk With“ passt deshalb so gut, weil wir wilde Hefe für die Gärung benutzt haben. Und Bier, das mit wilder Hefe vergoren wurde, wird oft „funky“ genannt wird.   

Wie kann Musik so etwas wie Gärung überhaupt beeinflussen?

Der Bass verursacht Vibrationen, die die Hefen in Bewegung halten. Das sorgt für ein höheres Zellwachstum der Hefen und das wiederum für mehr Geschmacksverbindungen im Bier.  

Das Bier schmeckt also nuancierter?
Genau. Während der Gärung entstehen neue Geschmacksrichtungen. Wir hoffen, dass das Bier am Ende eine erfrischende, herbe Orangennote und würzige Ananas-Aromen haben wird. Wir werden das auch erst im September wissen, wenn es fertig gegärt hat.



Hip-Hop im Abgang: In Philadelphia wird Bier mit Wu-Tang Clan beschallt. (Link zum Video)

Wie habt ihr das Bier mit der Musik beschallt?
Wir haben an den Seiten eines Fasses Lautsprecher montiert. Das Fass haben wir mit einem goldenen Belgian style Saison gefüllt und eben mit zwei Stämmen wilder Hefe versetzt. Und dann haben wir „Ain't Nuthin' To Funk With“ aufgedreht, während das Bier im Fass altert. Das läuft jetzt bis September non-stop. 

Folgen noch weitere Experimente mit Musik und Bier?
Ich habe schon eine ganze Reihe an Musikbieren im Kopf. Für das nächste Fass habe ich an das Hip-Hop-Duo Run the Jewels gedacht. In der Brauerei lieben wir alle den Produzenten El-P und den Rapper Killer Mike, ihre Musik läuft bei uns in der Brauerei fast pausenlos. Danach will ich ein Fass mit der Post-Metal-Band The Ocean Collective aus Berlin beschallen.  

Hauptsache viel Wums?
Bass ist schon wichtig, mir geht es aber auch um das Gefühl, das die Musik auslöst. Wu-Tang Clan und Run the Jewels machen uns in der Brauerei immer gute Laune. The Ocean Collective machen ein wenig düstere Musik, aber sie sind wirklich talentiert, und ich will ihnen helfen, dass mehr Leute ihre Musik entdecken. Ich nehme das Brauen sehr ernst, grundsätzlich will ich immer das bestmögliche Bier brauen. Der Name und die Geschichte des Bieres sind eher der Spaßfaktor. Darum habe ich auch mal ein Bier namens „Tom Selleck’s Mustache“ gebraut.



Geil: Ne Umfrage von jetzt.de! Einfach aufs Bild klicken - Preise gibt's ja auch.

Was hat Tom Sellecks Schnurrbart in einem Bier verloren?
Ich habe einmal zu den Kollegen gesagt, dass ich etwas Süßes, Samtiges braue – und fügte noch hinzu: so ein bisschen wie Tom Sellecks Schnurrbart. Am Ende war es ein Chocolate-Stout, also ein dunkles,  obergäriges Bier, bei dem die Gerste so geröstet wird, dass der Geschmack an Schokolade erinnert. Meistens wird keine Schokolade dafür verwendet, ich habe Belgische Schokolade, Vanille und dunkle Kirschen verwendet. War gut. Wie Tom Sellecks Schnurrbart eben.

Jung, schwul, CDU-Mitglied

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In der aktuellen Debatte um die Homo-Ehe ist man sich ziemlich einig: Die CDU ist schuld, dass es sie in Deutschland nicht gibt. Wie fühlt man sich da als schwuler CDU-Politiker?
Auf der einen Seite motiviert, weil eine neue Debatte entfacht wird. Auf der anderen Seite aber auch frustriert, weil Deutschland beim Thema Homo-Ehe mal weit vorne war: Wir hatten ab 1999 die Hamburger Ehe, später dann die Umsetzung des Lebenspartnerschaftsgesetztes. Und jetzt ziehen alle anderen Länder vorbei und in der eigenen Partei befinden sich die größten Bremser.

Fragt man sich nicht manchmal, ob man in der falschen Partei ist?

Ich glaube, dass das schon viele tun, da würde ich mich selbst nicht ausnehmen. Aber ich komme dann immer wieder zu dem Punkt, dass ich nicht in die Partei eingetreten bin, weil ich schwul bin und in dieser Hinsicht etwas bewegen möchte. Sondern weil die CDU/CSU für mich wirtschafts-, arbeitsmarkt- und finanzpolitisch die beste Wahl ist. Das ergeht vielen, die sich mit mir in der LSU (Anm. d. Red.:Lesben und Schwule in der Union) engagieren, übrigens ähnlich. Und wenn man sich das immer wieder vor Augen führt, hält man in der CDU ganz gut durch.


Christian Röbcke-Gronau ist Vorsitzender der Lesben und Schwulen in der Union (LSU) in Hamburg und für eine gesetzliche Gleichstellung der Homo-Ehe.

Das ist jetzt aber eine sehr nüchterne Argumentation. Man kann die eigene private Lebenssituation doch nicht völlig ausblenden?
Natürlich nicht. Aber zu einer guten Privatsituation gehört ja auch eine solide wirtschaftliche Situation. Und wenn ich die nicht habe, dann bringt es mir auch nichts, dass ich mich als Schwuler oder als Lesbe outen kann oder heiraten darf. Dann hätte ich in der Summe vielleicht trotzdem ein schlechteres Leben.

Auch wenn Sie nicht der CDU beigetreten sind, um dort etwas für Schwule und Lesben zu bewegen – das muss doch trotzdem ein Thema für Sie sein?

Ja, und das ist manchmal auch frustrierend. Andererseits – vor zweieinhalb Jahren konnten wir auf dem Bundesparteitag einen Antrag zur steuerlichen Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften einbringen. Es gab dann natürlich Gegenanträge, am Ende wurde es 60 zu 40 abgelehnt. Aber einige Delegierte haben da vielleicht angefangen umzudenken. Und auch, dass wir die sogenannte „Wilde 13“ (Anm. d. Red.: Eine Gruppe CDU-Politiker, die 2012 die Bundesregierung aufforderte, Homo-Paare im Steuerrecht gleichzustellen) motivieren konnten, laut für uns zu einzutreten, war ein Erfolg. Das zeigt ja, dass die Union nicht insgesamt ein homophober Haufen ist. Konservatismus wird da einfach unterschiedlich gelebt und verstanden.

Sie sind mit 14 in die Schülerunion eingetreten, mit 16 in die CDU. Hatten Sie damals Angst, Ihre Homosexualität könnte in der Partei ein Problem sein?

Als ich in die Partei eingetreten bin, hatte ich noch gar nicht realisiert, dass ich schwul bin. Und als ich dann so weit war, habe ich nicht mit dem Gedanken gespielt, damit hinterm Berg zu halten. Das lag auch daran, dass ich 2003 Kontakt zu einem Abgeordneten hatte, der sich in der LSU engagierte und mir half, dort erste Schritte zu machen. So kam die Angst, mir in der Partei damit etwas zu verbauen, gar nicht erst auf. Man muss nur von Anfang an offen mit dem Thema umgehen und so keine Angriffsfläche bieten.

Sind Sie je diskriminiert worden?
Persönlich angegriffen wurde ich nie und das habe ich auch noch nicht von anderen gehört. Allerdings gibt es hier natürlich schon Hardliner, die Dinge sagen wie „Gott hat die Menschen als Mann und Frau geschaffen und nur diese beiden können eine Familie hervorbringen und sind es deshalb wert, miteinander in der Ehe verbunden zu werden“ und so weiter. Wenn ich mir dann meine eigene persönliche Situation anschaue – ich lebe mit einem Mann zusammen, wir haben eine eingetragene Lebenspartnerschaft und ich habe sein Kind mit großgezogen – dann empfinde ich solche Aussagen schon als persönlichen Affront.

Gerade innerparteiliche Debatten über das Thema „Adoptionsrecht für Homosexuelle“, die ja viele in der CDU ablehnen, stelle ich mir für Sie sehr schwierig vor?

Ja, da hatte ich schon häufig sehr emotionale Debatten, und bei dem Thema ärgere ich mich auch oft wahnsinnig. Zum einen, weil mir dabei das Gefühl vermittelt wird, ich würde nicht als Vater taugen. Zum anderen schwingt da der Vorwurf mit, man würde dem Kind eine schlechte Zukunft bieten. Die Argumente der Gegner klingen oft, als würden unsere Kinder in der Schule gehänselt werden und seien später emotionale Krüppel. Und dann sehe ich, zu was für einem selbstbewussten Kerl unser Sohn, der jetzt 20 ist, herangewachsen ist und finde solche Vorwürfe einfach nur unglaublich.

Man liest oft, dass die CDU Angst hat, mit der der Befürwortung der Homo-Ehe konservative Wähler zu vergraulen. Ist das wirklich der Hauptgrund?

Man würde viel weniger Wähler vergraulen, wenn man die Homo-Ehe umsetzen würde! Denn die meisten Umfragen sagen doch, dass der Mehrheit der Bevölkerung das auch wurscht ist, solang ihre eigenen Rechte nicht eingeschränkt werden. Der aktuelle Kurs führt aber dazu, dass konservative Homosexuelle ihre Stimme vielleicht doch eher der SPD oder FDP geben und wir insgesamt gegenüber den anderen Parteien bei diesem Thema an Boden verlieren. Das hätte man aber auch schon früher ahnen können. Die LSU hat davor auch gewarnt, aber die Meinung der Parteispitze ist halt eine andere.

Man liest auch, dass es vielen innerhalb der CDU, insbesondere der Kanzlerin, eigentlich egal ist, ob Homosexuelle nun heiraten dürfen oder nicht. Spiegelt das Ihre Erfahrungen in der Partei wider?
Nein, auf keinen Fall. Manche in der Partei sagen, sie trauen homosexuellen Paaren beispielsweise kein Adoptionsrecht zu. Andere sagen, sie sehen im Steuerrecht dafür keine Veranlassung, der besondere Schutz der Ehe müsse gewährleistet werden. Diesen Gegenwind gibt es schon. Das sind aber nur deren vordergründige Argumente. Dahinter steckt meistens doch Unwissenheit und Angst vor Veränderung. Die Kanzlerin behauptet wiederum, die ganze Thematik sei ihr egal, aber das ist aus meiner Sicht nicht ganz richtig. Man kann ihr schon vorwerfen, dass sie keine Initiative ergreift, sondern immer nur auf Entscheidungen vom Verfassungsgericht wartet. Gefühlt ist das Thema einfach das letzte Feigenblatt des Konservatismus. In der großen Koalition haben sich so oft SPD und CSU durchgesetzt, und deshalb hat man in der CDU jetzt das Gefühl, diese letzte Bastion dürfe auf keinen Fall eingenommen werden, damit man sagen kann: "Aber unsere Grundwerte haben wir ja verteidigt."

Kann die aktuelle Debatte denn dazu führen, dass die CDU sich doch nochmal bewegt?
Ich vermute, dass die Parteispitze das aussitzen wird. Es gibt zwar einige Befürworter in der Union, die den Weg mit uns gemeinsam noch ein Stück gehen wollen. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass das Thema „Adoptionsrecht für Homosexuelle“ nochmal auf den Tisch kommt. Aber die gesamte Gleichstellung der Ehe? Eher nicht.

Es hackt

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BILLY, MALM und LACK: Die heilige Dreifaltigkeit einer Studentenwohnung. IKEA-Möbel sind billig, nicht schlecht für die Augen und immer wieder auf- und abbaubar. Und das weckt offenbar sportlichen Ehrgeiz: Auf zahlreichen Websites, Facebook und sogar Pinterest teilen IKEA-Hacker seit Jahren ihre Ideen­ so erfolgreich, dass IKEA jetzt selbst darüber nachdenkt, eigene Hacks anzubieten.  

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Geht auch: ein EXPEDIT als Sideboard. Quelle: lifehacks.com

Beim nächsten Einkauf könnte also vor dem Hocker ein kleiner Hinweis stehen: „This Product can be hacked.“ Wie aber wird der Hocker zum Tisch oder zum Stuhl mit Lehne? Die Varianten stellt diesmal keine Website, sondern IKEA vor. Dazu gibt’s dann Hack-Sets zu kaufen.  

Ökonomisch ist das nur mittel-verständlich. Denn dass die paar Schrauben, Tischplatten und Extrastoffbahnen woanders herkommen als aus dem eigenen Sortiment, sollte IKEA eigentlich kein Köttbullar vom Teller nehmen. Trotzdem war IKEA 2014 kurz davor, die Betreiber der erfolgreichsten Hacker-Plattform ikeahackers.net zu verklagen. Begründung: Sie würden mit der Website Geld verdienen – mit Werbeanzeigen. Dass die beste Werbeanzeige für IKEA die Website selbst ist, haben die Schweden dabei großzügig ignoriert.
 
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Die Fanliebe kennt keine Grenzen: Die berühmte IKEA-Tüte als Kochschürze, zwei Gießkannen als Stuhl. Quelle: ikeahackers.net

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Quelle: mentalfloss.com

Vielleicht sollte sich man sich bei IKEA einfach mal zurücklehnen und freuen. Darüber, dass es so vielen Menschen Spaß macht, ihre Produkte umzubauen. Den Klapptisch zum Wickeltisch, das Küchenregal zum Hundenapf, EXPEDIT zum Terrarium, ein BILLY zur versteckten Tür: Kreativer als seine Kunden wird IKEA sowieso nicht sein.

sina-pousset 

Kampf ums Überkleben

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Je weiter oben, desto Volksküche. Ist eine Regel der Münchner Stickerkunde, die man schnell durchschaut hat. Je höher ein Aufkleber klebt, desto mehr Mühe hat das Aufkleben gekostet. Desto wichtiger war es dem Aufklebenden, dass niemand seinen Sticker überklebt oder abfriemelt. Menschen, denen die gute Lage eines klebrigen Zettels aber so wichtig ist, dass sie dafür, sagen wir, auf eine Parkuhr klettern – diese Menschen müssen irgendeine Mission in sich tragen. 

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Kein Wunder also, dass man in höherer Klebelage auf Parkverbotsschildern oder Ampelpfosten vor allem Werbung für links-alternative Aktionsbündnisse findet (aktuell etwa: „G-7-Gipfel stürmen“). Und ebenfalls kein Wunder, dass diese Aufkleber auch noch ein knappes Jahr nach dem beworbenen Event ungestört dort pappen („Bildungscamp 2014, 03. – 07. Juni“). 

Wenn man also die Aufkleber Münchens grob nach Anbringungshöhe sortiert, merkt man: Erst Politik. Und in der zweiten Reihe, direkt unter den Volksküchen, pappen die Sticker der Ultra-Fußballfans. Bei denen ist zudem ein offen ausgetragener Krieg zu beobachten. Kaum ein rot-weißer Sticker der FC-Bayern-Ultras „Schickeria“, der nicht halb abgekratzt oder von einem „1860 Giasinga Buam“ überpappt ist. Beim Kleben sind die Sechziger-Fans eindeutig alerter als die der Bayern.

Achtet man auf die räumliche Streuung, merkt man zudem: Aufkleber sind keineswegs gleichmäßig über das Stadtbild verteilt. Sie ballen sich, wie zerklatschte Mücken um Gartenlampen. Und zwar mit Vorliebe rings um U-Bahn-Ausgänge in der Nähe der Universität, oder in und um Clubs und Kneipen respektive auf deren Toilettenspiegel. Aufkleber müssen eben auch einen Zweck erfüllen: gesehen werden. Von möglichst vielen jungen Menschen, bevor man sie entfernt oder überklebt. Auch Aufkleber haben Quotendruck. 

Dabei sind sie umso einprägsamer, je nebulöser ihr Betreff ist. Eine aktuelle Münchner Stickerserie, die man eigentlich korrekter als Kampagne bezeichnen muss, weil die Dinger wirklich an JEDEM Stromkasten und Ampelpfosten der Innenstadt kleben, wirbt nur mit dem Begriff „DREIERRR“. 

Wenn ein Aufkleber ein "Hä?" provoziert, hat er schon viel richtig gemacht.


Gute Strategie – wofür auch immer. Wenn ein Aufkleber ein „Hä?“ provoziert, hat er ja schon sehr viel richtig gemacht. Weil er mitten in den Alltag platzt. Weil er am Briefkasten oder an der Fahrradampel eine Botschaft verkündet, die sich nicht sofort bestätigen oder ablehnen lässt. 

Wenn es aber um Werbung geht, um Botschaften und Plakativität, ist die eigentliche Frage ja, warum ausgerechnet der Aufkleber im Stadtbild so ungebrochen beliebt ist. Anders als etwa Flyer. Christine Domke ist Sprachwissenschaftlerin an der TU Chemnitz. Sie hat ein Buch mit dem Titel „Die Betextung des öffentlichen Raumes“ geschrieben. Warum Aufkleber in Zeiten von Social Media nicht aussterben? Sie haben einen entscheidenden Vorteil gegenüber sozialen Medien: „Ein Aufkleber kann da sein, wo ich sonst nichts lese.“  

Er spricht also Menschen an, die sich vorher noch nie Gedanken über den Begriff „Flitzpiepen Royal“ gemacht haben oder die Idee hatten, „Silvester vor dem Knast in Stadelheim“ zu feiern. Menschen, die zufällig am Briefkasten vorbeigehen oder Münzen in die Parkuhr werfen. Und die sich noch den ganzen Heimweg über fragen: Was zum Teufel bedeutet „Von Bussis wird mir schlecht“?

Das Frankenstein-Getränk

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Die Welt von Alan White war nach dieser Mittagspause nicht mehr dieselbe. Dabei hatte alles normal angefangen. White war mit einem Kollegen zu Tisch - und fragte sich, warum dessen Cola im Glas so wässrig aussah. 

Der Kollege erklärte: Er habe am Getränkespender Fanta in seine Cola gemischt. No big deal. "Macht doch jeder so."

Aber für Alan White war es sehr wohl ein big deal. Was um alles in der Welt hatte der Kollege gerade gesagt? JEDER mischt Fanta in seine Cola?! White ist Brite und kennt als solcher das Prinzip "Spezi" nicht. Er ist aber auch Journalist, er arbeitet für Buzzfeed. Und als solcher ahnte er, dass die Mechanismen des Internets ihm helfen konnten, diesen rätselhaften Trend zu überprüfen. Also startete er noch am selben Tag eine Umfrage. 





Was folgt, ist eine Entdeckung die Alan Whites Sicht auf die Welt grundlegend änderte. Er merkte: Es gibt einen Generationen-Gap, zwischen älteren Leuten wie ihm, denen nie im Leben einfallen würde, Cola mit Fanta zu mischen - und jüngeren, für die das neuerdings ein Geheimtipp ist. Sie fragen sich: "Warum hat das noch niemand als fertig gemischtes Getränk erfunden?" 





Das neue Getränk hat noch keinen Namen (White nennt es "Frankenstein's Soda Monster"). Aber White hat auch recherchiert: In Deutschland wird das Zeug schon seit geraumer Zeit verkauft!





Meine Damen und Herren, wir beobachten hier gerade live: die Entdeckung des Spezi. Gott stehe uns bei.

Update: Eine frühere Version dieses Artikels behauptete, Alan White sei US-Amerikaner. Er ist aber Brite. Verzeihung.


jan-stremmel

Alles beim Alten

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Vor Kurzem habe ich es auf Facebook gelesen: Meine Lieblingskneipe muss bald schließen. Der Mietvertrag wird nicht verlängert. Wie grausam, dachte ich und begann sofort, empörte Nachrichten an Freunde zu verschicken. Eigentlich sehr verständlich, um einen Ort zu trauern, in dem die berauschten Stunden mit Freunden einen Raum hatten.

Nur: Seit einem Jahr etwa wohne ich gar nicht mehr in der Stadt mit der besagten Kneipe. Der Rausch hat längst einen neuen Raum. Und eine neue Stadt. Die alte heißt übrigens Leipzig. Und auf- und zumachende Kneipen gehören in ihr zum Tagesgeschäft: der „Fleischtempel“ wird zum „Noch besser Leben“, die „Blaue Perle“ zum „Fleischtempel“ und der „Storch“ zur „Perle“. In größeren Städten ist das nun mal so, und deshalb ist es wohl auch meistens müßig, sich darüber aufzuregen. Vor allem von woanders aus. Meine Freunde in Leipzig reagierten entsprechend auf meine Nachricht. Was heißt: Sie reagierten quasi gar nicht. Die, die antworteten und gleich einen E-Mail-Verteiler gründeten, waren nur Leute, die selbst nicht mehr in Leipzig wohnen. Diejenigen also, die ihre Lieblingsorte längst durch neue Lieblingsorte in neuen Städten ersetzt haben.



Wie, zu verkaufen? Da war doch sonst immer die Lieblingskneipe!

Wenn wir mit gepackten Koffern und Rückenwind in ein neues Leben in einer neuen Stadt gestartet sind, wollen wir offenbar, dass hinter uns alles stehenbleibt. Bewahrt und mumifiziert. Wir wollen, dass die alte gammelige Schaukel hängenbleibt, und die Eltern niemals die Wände streichen, an deren Pastellfarbe unsere Kindheitserinnerungen kleben, wie alte Sticker in der Schultoilette. Die alte WG darf sich unter keinen Umständen auflösen und jeder neue Fahrradladen in der alten Stadt wird misstrauisch beäugt. Obwohl sich die wirklichen Bewohner der Stadt vermutlich darüber freuen. 

Vielleicht hat das alles etwas mit Heimat zu tun. Die sollte im Idealfall etwas Ewiges, Beständiges und Unverwüstliches haben. Eine Art Fluchtpunkt. Etwas, das uns beruhigt im globalisiert-mobilen Chaos, das uns umgibt. Ein Ort, wo wir immer noch jede Baustelle kennen und niemals ein neues Gebäude entsteht, das neue, ungewohnte Schatten wirft.

Es ist purer Egoismus - wir degradieren die alten Freunde zu Statisten unserer Biografie



So klingt das anrührend, gell? Tatsächlich steckt dahinter purer Egoismus. Denn was wir eigentlich wollen, ist ein Punkt, an dem wir unsere eigene Geschwindigkeit messen können. Einen Kosmos, auf den wir zurückblicken und sagen können: „Aha, bei mir hat sich ja wirklich was getan!“ Was wir dabei auch tun: Wir degradieren die Leute, die bleiben, zu Statisten in unserer eigenen Autobiografie. Sie sollen regelmäßig in die alte Stammkneipe gehen, während wir uns neue Klamotten, Freunde und Lieblingskneipen suchen. Die Leute, die uns winkend zum Zaun begleiten, sollen während unserer Abwesenheit gefälligst nichts anderes treiben, als am Zaun zu stehen und zu warten, bis sie uns wieder entgegen winken können.





Das hat auch tiefenpsychologische Gründe: „Vor allem Menschen, die eine glückliche Kindheit oder Studentenzeit hatten, wollen das immer wieder erleben“, sagt die Psychotherapeutin Johanna Müller-Ebert.  Die Mobilisierung und Globalisierung mache die Sehnsucht noch größer, einen Anker zu haben, erklärt Müller-Ebert. Menschen brauchen Veränderung und Beständigkeit. Beides. Logisch.  Was wir aber nun tun, wenn sich die zurückgelassene Stadt nicht verändern darf: Wir suchen die Veränderung bei uns – und das Konstante verlegen wir in den anderen. Und damit fehlt die innere Balance: „Dann projiziert man das, was man selbst nicht leisten möchte, auf andere.“ Außerdem stecke darin eine fehlende Trennungskompetenz, so die Psychotherapeutin. Wie ein Widerstand, sich von der Kindheit zu verabschieden und erwachsen zu werden.

Oder, um die Tiefenpsychologie wieder zu verlassen: Wir gehen eben allen auf die nerven damit. So süß das Festhalten an alten Erinnerungen auf den ersten Blick wirkt, eigentlich ist es das ja nur, wenn man unter fünf ist und die Eltern während dem Schwimmtraining wirklich am Beckenrand stehen und warten. Alle, die das Alter überschritten haben, sollten es endlich einsehen: Freunden und Familie dürfen auch mal eine Pflanze umtopfen, ohne danach gleich böse Blicke zu ernten. Und selbst Kneipen dürfen zumachen, ohne dass wir uns von weit weg drüber aufregen. Diejenigen, die wirklich davon betroffen sind, tun es ja auch nicht.

Meine Straße: Oettingenstraße

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Niemand kennt eine Straße so gut wie die Menschen, die in ihr leben. Deshalb bitten wir hier regelmäßig junge Münchner, uns ihre Straße zu zeigen – die schönsten Ecken, die besten Läden, die schrulligsten Typen, die nettesten Anekdoten. Heute: 




Sebastian, 27, Sportjournalist


Ich wohne jetzt in der Straße, in der ich auch studiert habe. Am Geschwister-Scholl-Institut am Englischen Garten war das. Von dort aus hat während des Kalten Krieges der Sender Radio Free Europe gesendet, um dem Osten Europas freien Nachrichtenzugang zu ermöglichen. Nun wurde es entkernt, renoviert und „studienfreundlich“ eingerichtet. Schräg gegenüber vom GSI gibt es einen netten kleinen Kiosk, bei dem man von Kaffee bis Bier fast alles bekommt. Und natürlich die legendären Tivoli-Tennisplätze, die scheußlichen Containern weichen mussten.

Da zieht jetzt das Wilhelms-Gymnasium vorübergehend ein. Ich habe dort selbst einmal Tennisunterricht gegeben. Leider ist das vorbei. Mittags gab es in der Tennishütte immer leckeres Mittagessen. Und der Besitzer, Alexandros, hat mit seiner Frau für eine tolle, familiäre Stimmung gesorgt. 

Etwas weiter Richtung Süden geht man dann über eine Brücke, unter der der Eisbach durchfließt. Von da aus kann man auch die zweite Surfer-Welle sehen. Im Sommer ist es besonders lustig, hier zu stehen, weil da dann die ganzen halbnackten Kids und Jugendlichen gleich dahinter aussteigen und mit der Tram wieder vor zur Prinzregentenstraße fahren, um das Spiel zu wiederholen – ohne Klamotten, ohne Handtuch, ohne Fahrschein, tropfnass. Ich frage mich immer, ob das die Tramführer in der Ausbildung gesagt kriegen, dass das hier einfach so ist und man das tolerieren muss. Kommt mir fast so vor. Finde ich super von der MVG und ich nutze es auch noch ab und zu. 




Erzähl uns was! Vielleicht auch über deine Straße.

Ansonsten ist es hier eher ruhiger und familiär. Hier gibt es eher keine richtig eigene Kiezkultur – vielleicht weil in der Gegend viele alte Leute wohnen, die seit Jahrzehnten ihre Wohnungen am Englischen Garten haben. Etwas verwirrend an der Oettingenstraße ist außerdem ihr komischer Verlauf; sie schlägt mehrere Haken und schluckt dann an einer Stelle einfach die Emil-Riedel-Straße, was einem total unlogisch vorkommt. 

Die Gaststätte Paradiso hat einen tollen Garten zum Sitzen und Wein trinken, aber gegessen habe ich dort noch nie. Im Leib & Seele ist vor allem mittags bei schönem Wetter immer Full-House, den Schweinebraten empfehle ich hier nicht so, dafür aber die Weißwürste umso mehr. 

In der Brotmanufaktur Schmidt gibt es richtig gutes Brot, immer frisch und es hält wirklich ewig, wenn sie dir die perforierten Tüten geben. Mein Favorit ist die Bauernkruste. Und nebenan macht in diesen Tagen eine neue Eisdiele auf: Bayerische Eismanufaktur. Ziemlich pompöse Aufmachung mit Bayerischen Flaggen und Löwen. Ich bin sehr gespannt. Und die Kinder aus den Kitas um uns rum drücken sich immer die Nasen am Schaufenster platt.

Das Bistro Windrose ist eine Geheimempfehlung für tolles italienisches Essen und gute Weine. Die haben immer mittags und einmal im Monat abends während der „Notte italiana“ offen. Da gibt es dann ein Mehr-Gänge-Menü. Mit Wein. 

Im Pizzaladen Pepino kann man eine okaye Pizza essen und ganz gute Salate. Der Besitzer heißt allerdings gar nicht Pepino, sondern Omid. Er ist superfreundlich, arbeitet total sauber und hat immer frische Zutaten da, nur am Pizzateig könnte er noch etwas feilen, finde ich. Er ist großer Bayernfan und während der Bayern-Spiele hat er oft geschlossen. 

Ich gehe gern am Atelier- und Werkstättengebäude der TU und des Bayerischen Nationalmuseums in der Oettingenstraße 13 vorbei. Wenn man da in die Fenster guckt, entdeckt man oft irgendwelche alten Statuen und Kunstwerke, an denen gerade herumrestauriert wird, das ist irgendwie total magisch.  

Morgens sehe ich in meiner Straße oft Nino, meinen ehemaligen Chef von einer Boutique auf der Maximilianstraße, der mich scheinbar nicht mehr kennt. Der radelt immer in den feinsten italienischen Anzügen auf seinem Hollandrad die Straße hinunter Richtung Luxus-Einkaufsmeile. Eine Straße weiter steht häufig das Auto von Sebastian Rode herum. Das weiß ich, weil ich das Prinzip der FC Bayern-Autokennzeichen kenne, auf denen am Schluss nach M-DM (Deutscher Meister) immer die jeweilige Rückennummer steht.

Du hast doch 'ne Masche!

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Gestern war es frühlingshaft. Das heißt, Zeit für Dinge, die man tut, obwohl sie eigentlich noch Gänsehaut machen: Eis essen, Radfahren und dünne Strumpfhosen anziehen.  Hab ich auch alles gemacht, fast alles auf einmal. Nur ein Hindernis der Frühlingshaftigkeit: die Feinstrumpfhose.  




Einen Dutt kannst du bestimmt auch nicht anständig binden!

Wie das so ist mit dünnen Strumpfhosen. Lebensdauer einer Halbtagsfliege. Vom Rad steigen, ein Mal kratzen und es ist dahin, das perfekte Nylonbein. So auch gestern. Ich stieg vom Rad, blieb an den Pedalen hängen, zack, Laufmasche. Nicht so schlimm, dachte ich. Bis ich andere Menschen traf. Die schauten mir gezielt aufs Bein und riefen dann sehr laut: „DU HAST DA EINE LAUFMASCHE!“ Oder sie schauten zu lange hin, dann wieder weg. Und flüsterten irgendwann konspirativ-errötend: „Ähm, Sina. Also ... Du hast da 'ne Laufmasche.“ Und jedes Mal sagte ich: „Oh! Danke.“ und dachte: „JA, UND?!“

Eigentlich passiert in meinem Kopf immer das gleiche, wenn mich jemand auf eine Laufmasche anspricht. Es brodelt ein kleiner Vulkan. Aber weil es sich im Lift so ungemütlich standpaukt, mache ich das stattdessen jetzt und hier.

Was auch immer in der Welt passieren muss, tief Einatmen, Plakatwerbung, Laufmaschenbotschafter, einen Energiekreis bilden und an den Händen halten, lasst es uns doch endlich sagen: Laufmaschen sind nicht schlimm. Denn ist die Laufmasche erstmal in der Strumpfhose, bleibt sie auch da. Daran ändert auch der Hinweis nichts. Der gute Ratschlag unterscheidet sich vom gut gemeinten dadurch, dass man ihn auch umsetzen kann. Also: Thema verfehlt.

Denn was soll danach passieren? Soll ich mir den Nylon vom Leib reißen? Die Strumpfhose weiter durchlöchern und sagen, trägt man jetzt so? Zum nächsten Drogeriemarkt fahren und mich schnell auf dem Klo umziehen, ein Bein in der Luft? Damit misst man ein paar aufgeplatzten Fasern am Bein weit mehr Bedeutung zu, als ihnen gebührt. Mehr noch. Man begibt sich argumentativ auf direktem Weg zurück in die Fünfzigerjahre. So etwa:

XY vom Laufmaschen-Ordnungsamt: Fräulein Pousset, DU HAST DA EINE LAUFMASCHE!
  

S mit Laufmasche: Herrgott! Das hätte ich fast übersehen!
 

XY: Kein Problem, ich kenne das.
 

S: Gut, dass ich immer ein paar Wolford-Ersatznylons in der Schreibtischschublade habe – wenn das der Herr Helten sehen würde! Oder das Fräulein Hollmer erst! Die sagt mir sowieso schon die ganze Zeit, ich wisse nicht, wie man sich einen anständigen Dutt macht.


XY: Ist mir auch schon aufgefallen. Kannst du denn wenigstens Pökeln oder in Aspik einlegen?


S: Nee, auch nicht!
 

XY: Mei, mei. Dann versuch doch wenigstens, so auszusehen!

Ihr versteht?  

Unperfekt ist an sich offenbar in Ordnung. Es sei denn, man trägt Nylons.


Aber ich bin eben keine elegante Fünfzigerjahre-Frau. Meine Oma sagt mir ständig, dass ich mich mal wieder Kämmen soll, ich habe irgendwo immer einen Fleck und weiß prinzipiell nie, wie man mit Rock aufs Rad steigt, ohne dass jemand die Unterhose sieht. Und manchmal stehe ich auf und gehe genau so zum Bäcker, wie ich eben gerade aufgestanden bin. Und während ich so durchs Leben gehe, befleckt und unfrisiert, ernte ich erstaunlich selten Kritik. Unperfekt ist an sich also in Ordnung. Es sei denn, man trägt Nylons. Wenn mir jetzt also einer mit der Masche kommt, ist das für mich das letzte Relikt eines veralteten Perfektionsdenkens.

Was stattdessen zum Beispiel hilfreich wäre: Nicht die Laufmasche, sondern lieber den Spinatrest am Zahn ansprechen. Das Klopapier am Fuß. Oder den offenen Hosenstall. Spinat kann man sich nämlich schnell vom Zahn wischen, Klopapier von der Schuhsohle zupfen und Hosenställe mit einem dezenten Ruck wieder schließen. Seltsamerweise machen wir aber gerade auf die Dinge ungern aufmerksam, die sich am leichtesten beseitigen lassen. Erschließt sich mir nicht.

So, und mit dem Ende dieses Textes ist jetzt wirklich das Maximum an Zeit, das alle überall in ihrem Leben noch mit diesem Thema verbracht haben sollten, erreicht. Denn wer 'ne Masche hat, hat noch lange keine Macke. Könnt ihr ruhig auf T-Shirts drucken, will ich kein Geld für.

Zu schön, um wahr zu sein

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Selin hat wirklich schöne Haare. Und schöne Augen, überhaupt ein schönes Gesicht. Ihre Profilbilder auf Facebook zeigen die 21-jährige im Cocktailkleid mit ihrem Freund oder beim Motocrossfahren in der Wüste. Generell also ein Profil, das deutlich ansehnlicher ist als der Durchschnitt.

Heute wirbt Selin für eine Party in Augsburg. Mehrere tausend Menschen hat sie eingeladen mit ihrem hübschen Profil. Mit ihrem hübschen Gesicht, das für manche vielleicht Grund genug sein mag, heute Abend zwölf Euro Eintritt zu zahlen. Das Problem: Sie wohnt gar nicht in Augsburg, zur Party heute Abend wird sie nicht kommen. Das Profil, das ihr Gesicht benutzt, ist nicht ihr eigenes. Mal wieder.





In den vergangenen sechs Jahren sind mehr als 20 gefälschte Konten aufgetaucht, die Fotos von Selin und teils sogar ihren Namen verwenden. Von einem Profil aus flirtet jemand mit fremden Männern, jemand anders fordert seine Abonnenten auf, ihm Nacktfotos zu schicken. Selin hat damit nichts zu tun. Nur ihr Gesicht, das kennen jetzt viele.

Natürlich ist das kein Einzelfall. Obwohl Facebook keine konkreten Daten herausgibt, sind Schätzungen zufolge 140 Millionen der Facebookprofile gefälscht, verwenden also unwahre Angaben und Fotos anderer Menschen. Das ist illegal.
“Es ist untersagt, sich bei Facebook mit einem Namen anzumelden, der nicht der eigene ist”, erklärt Dr. Jan Christian Seevogel, Rechtsanwalt mit Spezialisierung auf Soziale Medien. “Und das Bild eines anderen zu verwenden, verstößt grundsätzlich gegen das Recht am eigenen Bild.”

Es gibt viele Beweggründe, ein gefälschtes Profil zu erstellen. Der einfachste davon ist sicher: Nicht jeder sieht aus wie Selin. Ihre Fotos werden von Mädchen verwendet, die vermutlich deutlich unscheinbarer aussehen als sie. Davon kriege sie meist nicht viel mit, sagt Selin.

Der Internetsoziologe Stephan Humer weiß um den Reiz, sich im Internet mit fremden Angaben zu schmücken: “Besonders junge Nutzer verwenden gern Fotos anderer. Das hat viel mit Unsicherheit und Unzufriedenheit in der Pubertät zu tun.” Die Zeit eben, in der man sich nicht so wohlfühlt mit sich selbst und vielleicht lieber aussähe wie jemand anders. Diese Absicht verschwindet nicht, wenn die Pubertät vorbei ist: Auch die Dating-App Tinder bezieht seine Fotos aus den Facebookprofilen der Nutzer – und auf Datingseiten sind schöne Fotos sicher nicht zu unterschätzen.

Problematisch wird es, wenn die Profile mit Selins Bildern eine größere Reichweite haben, wie etwa das Profil, das die Augsburger Partyreihe promotet. „Ihr seid doch alle dabei heute Abend? Ich komme auch!“ heißt es dann auf der Seite der Veranstaltung.

Klassischen Motive für gefälschte Profile: Rache, Eifersucht, verschmähte Liebe


Ein Profil schrieb, mit Fotos von ihr ausgestattet, unter ihrem Namen Männer an. Machte ihnen Komplimente, machte ihnen Hoffnungen. Einer davon meldete sich bei der echten Selin, nachdem er merkte, monatelang mit der falschen Selin geschrieben zu haben.  “Ich kannte ihn zwar nicht, aber wir hatten viele gemeinsame Freunde”, erinnert sie sich. “Sowas ist für mich und auch für meinen Freund extrem unangenehm.” Mit dem ist sie schon mehrere Jahre zusammen, und auch für ihn ist die Situation nicht immer einfach.

Im Falle des Flirtens unter fremdem Namen liegt die Ursache laut Stephan Humer anderswo. “Die klassischen Motive für gefälschte Profile im Internet sind Rache, Eifersucht und die verschmähte Liebe, ganz simpel.” Die Streitereien, die vormals auf dem Schulhof stattfanden, wechseln nun also in den digitalen Raum. “Da ist es ja auch viel leichter, Unwahrheiten in Umlauf zu bringen.”

Der Ablauf ist dann fast jedes Mal derselbe: Ein Freund macht sie auf das Fake-Profil aufmerksam, sie postet den Link dazu in ihrer Chronik und fordert alle ihre Freunde auf, das gefälschte Konto zu melden. Denn: Je mehr Nutzer den Melden-Button anklicken, desto schneller überprüft Facebook das Profil und desto schneller verschwindet es wieder aus dem Netz. Allerdings lässt sich dann auch nicht mehr nachvollziehen, wer hinter dem Profil steckt.

>>>Dann entdeckt sie ein Konto, das ihre Fotos mit zweideutigen Beschreibungen kombiniert. “Wer möchte mit mir auf diesem Bett…?”<<<
[seitenumbruch]Selin selbst ist eher schüchtern. Sie lacht viel. Vergangenes Jahr hat sie Abitur gemacht, seit vergangenem Herbst studiert sie International Business in den Niederlanden. “Ich habe mich oft gefragt, warum das gerade mir so oft passiert. Aber mir fällt absolut niemand ein, dem ich Grund zum Ärger gegeben haben könnte.”

Niemand jedenfalls, dem sie das Fakeprofil vor zwei Jahren zutrauen würde. Selin ist gerade im Urlaub in der Türkei, als sie ein Konto entdeckt, das ihre Fotos mit zweideutigen Beschreibungen kombiniert. “Wer möchte mit mir auf diesem Bett…?”, steht da etwa unter einem Bild, auf dem sie auf einem Bett sitzt. Die Person, die sich als sie ausgibt, postet ein harmloses anderes gefälschtes Profil von Selin und bittet darum, es zu melden. “Hier gibt sich jemand für mich aus!”, schreibt derjenige und versucht so, sich noch realer darzustellen. Außerdem ermutigt er die Abonnenten, ihm Nacktfotos zu schicken.
Nach einer Woche hat das Profil mehr als 1000 Abonnenten.

Selin entscheidet, das Konto nicht wie sonst direkt bei Facebook zu melden, sondern zur Polizei zu gehen, sobald sie aus dem Urlaub zurück ist. Sie möchte wissen, wer dahintersteckt – auch, wenn das rechtlich gesehen nicht so einfach ist.

“Hier muss man entscheiden, ob der Vorfall strafrechtlich relevant ist”, erklärt Dr. Seevogel, ”und selbst, wenn das der Fall ist, kann es eine langwierige Geschichte werden, den Verantwortlichen zu ermitteln. Das ist zwar möglich – über den Provider der Mailadresse des Kontos etwa – ,allerdings müssen dann die Strafverfolgungsbehörden die Herausgabe der Daten des Nutzers verlangen. Die Identität des Täters ist eben auch geschützt.”

Für 190 Dollar bekommt man 1000 “Gefällt mir”-Angaben aus Mexiko


Nicht alle der circa 140 Millionen gefälschten Konten sind außerdem aus persönlichen Beweggründen erstellt worden. Es gibt Programme, die innerhalb von Sekunden tausende von Fakeprofilen erstellen können. Viele Nutzer – oft Firmen oder Prominente – zahlen Geld für die Likes auf ihrer Facebookseite, für 190 Dollar bekommt man zum Beispiel 1000 “Gefällt mir”-Angaben aus Mexiko. Die Fotos hierfür werden häufig von Facebook, Instagram oder professionellen Datenbanken kopiert, die Namen mithilfe eines Zufallsverfahrens erstellt.

Anfang März dieses Jahres löscht Facebook die ihnen bekannten gefälschten Profile. Das Ergebnis: Rihanna hat über Nacht plötzlich sieben Prozent – also sechseinhalb Millionen – Abonnenten weniger, der deutsche Rapper Haftbefehl büßt mit 80 000 Profilen sogar 9 Prozent seiner Follower ein.

Nach eineinhalb Monaten jedenfalls ist aus der Anzeige immer noch nichts geworden, die Zahl der Abonnenten aber steigt täglich. Selin meldet das Profil nun doch und stellt eine Anzeige gegen Unbekannt, die zu nichts geführt hat.

“Einige Facebook-Teams arbeiten rund um die Uhr an sieben Tagen pro Woche daran, die an Facebook gesendeten Berichte zu bearbeiten”, ist auf der deutschen Facebookseite zu lesen. Trotzdem dauerte es bis vor einiger Zeit mehrere Tage, bis das Unternehmen reagierte und die Profile mit Selins Bildern von der Seite nahm. Mittlerweile läuft der Meldeprozess bei Facebook relativ zügig ab.

Ein Luxusproblem? Nein, bedrückend.


“Es ist zwar ganz gut, dass das so schnell geht, aber im Grunde bringt mir das nichts”, sagt Selin und wirkt ein bisschen resigniert,” es kommen ja immer wieder neue Konten nach.” Das mag vielleicht zunächst nach einem Luxusproblem klingen. Ob ihr das nicht auch schmeicheln würde, wird sie oft gefragt. Weil kaum jemand versteht, wie bedrückend es sein kann, sich alle paar Monate selbst im Netz zu begegnen.

“Dieses Spiel ist so alt wie die Digitalisierung selbst”, erklärt Stephan Humer. “Unter einem falschen Namen im Netz aktiv zu sein, ist ja nicht zwingend etwas Schlechtes. Oft wird dadurch die Suche nach Gleichgesinnten erheblich erleichtert, sei es auf das große Thema Sexualität bezogen oder nur auf ein ausgefallenes Hobby.” Nur, dass man sich da eben besser einen Namen ausdenkt und nicht die Identität eines anderen übernimmt.

Selin hat lediglich ihr Profilfoto öffentlich eingestellt, alle anderen Bilder können nur von ihren Freunden angeschaut werden. Ihren richtigen Namen verwendet sie längst nicht mehr. Trotzdem: Die gefälschten Profile nutzen oft alte Bilder, die sie früher online gestellt hat und die, so glaubt sie, irgendwo zwischengespeichert sind. Sicher weiß sie das nicht.

“Früher konnte ich gar nicht darüber reden, das hat mich traurig gemacht. Und sauer, weil man ja quasi nichts in der Hand hat”, sagt sie. “Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, dass ich nicht daran schuld bin.”

Lesereise

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Wer kein Geld hat, um wirklich nach Kolumbien zu fahren, greift schon mal gerne zu einem Buch von Gabriel Garcia Marquez, um wenigstens in der Fantasie etwas rumzukommen. Und wer sich nicht bis nach Algerien traut, liest dafür vielleicht lieber Albert Camus. Andersrum funktioniert es auch: Wenn wir nämlich wirklich auf Reisen sind, gibt es in jedem Lonely Planet eine Passage über lokale, literarische Legenden. Und wenn wir schon mal wo gewesen sind, haben wir meistens viel mehr Lust, in der lokalen Literatur zu stöbern.

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Ein neuer Google-Maps-Mashup macht weltgewandten Leseratten die Orientierung jetzt sehr leicht: Die britische Organisation Lovereading hat die Geschichten von 200 literarischen Werken auf dem Globus verortet. Einiges ist dabei weniger überraschend, anderes mehr: den Bahnhof King’s Cross kennen viele sowieso nur wegen der Harry-Potter-Bücher. Dass Teile vom vierten Harry-Band „Harry Potter und der Feuerkelch“ in Norwegen spielen sollen, ist weniger bekannt.

Allerdings stellen wir fest, dass es noch Nachholbedarf gibt: für Berlin, Frankfurt am Main, Lübeck und Leipzig lässt sich noch keine Empfehlung von den Bücherliebhabern finden. Da wird sich Thomas Mann wohl oder übel im Grab umdrehen und Clemens Meyer vor Wut einen Schnaps kippen müssen. Oder er sendet einen Vorschlag an die Macher, die gerade dabei sind, das weltweite Bücherverortungssystem zu aktualisieren und neue Vorschläge mit einzubeziehen. Dann kommen vielleicht auch endlich Länder mit großartigen Geschichten wie Argentinien zu ihrem Recht und wir echt Lust auf Urlaub. Im Buch oder in Wirklichkeit – egal.

Jungs, schließt ihr auch vom Außen- aufs Untenrum?

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Liebe Jungs,

Die Sache mit einer Legende ist ja: Sie stimmt nie ganz, aber ein bisschen Wahrheit steckt trotzdem drin. Das ist beim Monster von Loch Ness so (kein Monster, aber eben doch seltsame Vorfälle), bei Siegfried, dem Drachentöter (keine Drachen, aber basierend auf anderen Königen), und bei der urbanen Legende, dass irgendjemand besoffen stundenlang durch einen Kreisverkehr gefahren ist, sicher auch.





Und dann gibt es da diese Legende von der „Nase eines Mannes“, die angeblich immer so ist wie „sein Johannes“. Es geht also um euer Untenrum. Und das mit der Nase sei mal dahingestellt.

Aber wenn wir ehrlich sind: Ein bisschen spekulieren tun wir doch. Einem 1,90- Mann mit breiten Schultern und großen Gliedmaßen trauen wir beispielsweise eher einen großen Penis zu als dem 1,65-Mann mit schmaler Hüfte und Kinderhänden. Der Typ, der die ganze Zeit wie frisch vom Pferd abgestiegen läuft, hat vielleicht einfach riesige Hoden. Der Typ in der Skinny-Jeans, der gerne die Beine übereinanderschlägt, eher nicht.



Und auch die Sache mit der Haarfarbe ist für unsere Spekulationen interessant: Ein Mann mit rotem Barthaar hat doch sicher auch rotes Brusthaar, oder? Und jemand, der sich penibel den Bart trimmt, tut das eventuell auch mit seinen Schamhaaren. Buschige Augenbrauen sprechen für buschige Schamhaare, helle Haut für helle Nippel. Bei glatzköpfigen Männern ist man hingegen eher unschlüssig – ob die dann wohl auch keine Körperhaare haben? Oder sind Schamhaare gegen den Haarausfall resistent?

Diese ganzen Dinge rauschen uns natürlich nicht durch den Kopf, wenn wir euch zum ersten Mal sehen. Dann achten wir schon eher auf das Sichtbare – Augen, Hände, Mund. Aber wenn wir euch länger angucken und interessant finden, dann wird auch der Gedanke spannend, wie es denn unter euren Klamottenlagen aussieht. Und dabei von den Puzzleteilen, die wir bereits haben, auf das Gesamtbild zu schließen, ist ein bisschen aufregend, aber eben auch: ein Spiel.

Dementsprechend sind wir auch nicht automatisch enttäuscht, wenn sich am Ende herausstellt, dass das Puzzle tatsächlich ein ganz anderes Bild ergibt als anfangs vermutet. Wir sind sogar eher entzückt, wie falsch oder eben richtig man doch liegen kann mit seinen ersten Vermutungen. Bei Männern, die wir null attraktiv finden, machen wir solche Spielchen übrigens sehr viel weniger ernsthaft. Deren Penisgröße und Form interessiert uns schließlich auch nicht wirklich.

Aber: Wenn wir nun schon so viel Spaß an diesen Gedankenspielen haben, müsstet ihr Spielkälber diese Vorstellungen doch noch hundertfach härter ausreizen. Oder? Also, erzählt mal: Inwiefern schließt ihr von unserem Äußeren auf unsere intimen Zonen?

>>>Die Jungsantwort von lucas-grunewald<<<
[seitenumbruch]
Ah, die Taktik aus dem Kundenmeeting! Kumpel D. sprach kürzlich am Ende einer bierhaltigen Nacht davon. Die Taktik ist eine Weiterentwicklung des alten Tantentipps gegen Prüfungsangst: „Stell dir den Prüfer einfach auf dem Klo vor.“ D. jedenfalls erzählte, er habe diesen Trick dahingehend weiterentwickelt, dass er lange Konferenzen mit seinen Kunden ohne allzu viel Langeweile übersteht. D.’s Kunden sind, das muss man dazusagen: zu einem recht großen Anteil Frauen zwischen 25 und 40. Und jetzt könnt ihr’s euch ja eh denken - er stellt sich während dieser Meetings jedenfalls vor, wie’s bei denen wohl unter der Hose aussieht.





Das machen wir nicht alle und nicht immer, ganz besonders nicht in Kundenmeetings. Kumpel D. ist schon eher auch der Typ, der Herrenmagazine neben dem Klo lagert. Aber: Ich glaube, er stellt hier nur das Extrem eines ansonsten durchaus üblichen Brauches dar – nämlich den, sich im Kopf mal probeweise ein Mädchen nackt vorzustellen und zu testen, was diese Vorstellung eigentlich mit einem macht.



Was wir uns da konkret vorstellen, ist von den Parametern her nicht ganz so festgelegt wie bei euch. Es gibt ja, was euer Geschlecht angeht, keine Nasen-Johannes-Legende, nach der wir uns konkrete Bilder machen könnten. Schmale Mädchen-Handgelenke oder eine langes Nasenbein lassen sich nicht einfach in irgendeine Formel einsetzen, bei der dann am Ende ein Hinweis auf Größe, Länge oder Durchmesser von irgendwas herauskäme. Deshalb hat (abgesehen von Brüsten) auch kein äußeres Mädchenmerkmal diesen „Ohoho, hast du seine RIESIGEN HÄNDE gesehen?“-Effekt, den wir hin und wieder heimlich bei euch beobachten.

Während ein breitbeiniger Jungsgang oder Schuhgröße 49 bei euch relativ eindeutige Schlussfolgerungen auslösen, sind die Fantasie-Formen, die wir uns zu euch so dazu denken, individueller. Je nach Laune, je nach Gusto, je nach Typ, kann eine bestimmte Frisur, eine Art zu Lachen oder eine Sitzhaltung sehr verschiedene Vaginen vor unserem geistigen Auge abrufen.



Das Bild, das wir uns da in unserem Kopf zusammenbasteln, basiert also eher auf Meta-Indizien. Schminkt sich ein Mädchen super-akribisch? Sitzt es sehr aufrecht auf dem Stuhl? Hat es lackierte Fingernägel oder dickes, drahtiges Haar? Arg streng gezupfte Brauen und viel Make-up lassen vielleicht eher in Richtung Brazilian Waxing denken als die Vorliebe für Wanderschuhe - aber jenseits von solchen Klischees könnten wir da jetzt keine verbindlichen Regeln nennen.


Viel wichtiger ist ja auch, was wir dann aus diesem Fantasiebild machen - beziehungsweise, was es mit UNS macht. Ist dieses imaginierte nackte Mädchen nun interessant oder nicht? Liegt es irgendwo im Bereich „FKK-Badewiese“? Dann schalten wir das Bild schnell wieder ab. Ist es aber irgendwie doch interessant und wir denken länger als nur einen kurzen Augenblick darüber nach, wie es denn nun wohl da unter der Hose aussieht? Dann ist das ein Signal, dass da mehr Interesse steckt. Dass wir vielleicht mal drüber nachdenken sollten, euch ins Kino einzuladen. Natürlich alles nur theoretisch. Denn eine von Kumpel D.s Grundregeln lautet: Nie was mit Kundinnen anfangen!

To-Do-Liste: Was Sepp Blatter nach der Wahl vorhat


Wir haben verstanden: KW 22

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  • Am letzten Arbeitstag des Monats erkennt man immer, wer seinen letzten Praktikumstag hat: die Menschen, die mit einer Kuchenbox in der U-Bahn stehen.

  • Niemals versuchen: Vor der Arbeit noch schnell am Automaten Passfotos machen, auf denen man seriös schauen will.

  • Daran, wie einer sich am Lift anstellt, und vor allem daran, wie die anderen ihm dabei Raum lassen, kann man sehr gut erkennen, welche Position er in der Hierarchie hat.





  • Wer in der U-Bahn eine fast leere Handcremetube ausquetscht,sollte darauf achten, dass jeder mitbekommt, woher diese Geräusche kommen

  • In die Schweiz zu fahren fühlt sich mittlerweile wie ein Skandinavienurlaub an - man kauft den Alkohol vorher, um dort bloß kein Geld ausgeben zu müssen

  • Nicht verstanden: Warum gibt es bei Altglascontainern nie, aber auch nie Mülleimer?

  • Die Kontinentalverbände der FIFA haben lustige Namen: Zum Beispiel CONCACAF, CONMEBOL. 

  • Sepp Blatter tanzt nicht in seinem Büro.

  • Bass kann Bier beeinflussen.

  • Wie das Ohr von der Uschi, so ihre ...?

Wochenvorschau: Blaues Wunder?

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Wichtigster Tag der Woche:  
Dienstag. Da entscheidet sich, ob die Löwen diese leidvolle Saison noch retten können und in der zweiten Liga bleiben dürfen. Um 20.30 Uhr ist Anpfiff für das Relegations-Rückspiel gegen Kiel und ich werde dann sehr aufgeregt sein. (Ja, das ist wichtiger als das Champions-League-Finale am Samstag in Berlin).



So sieht das hoffentlich nicht aus am Dienstag.

Kulturelles Highlight:  
Das Münchner Label Gomma wird 15 Jahre alt und feiert das in den Münchner Kammerspielen. Das ist gleich doppelt gut, weil es erstens viel gute Musik aus dem Gomma-Stall geben wird, und zweitens, weil Konzerte in den Kammerspielen immer gut sind. Da ist der Boden ein bisschen abschüssig; man kann also auch als kleinerer Mensch gut sehen und das Publikum hat immer so einen leichten Drang in Richtung Bühne.

Politisch interessiert mich:
Was im Vorfeld des G7-Gipfels noch in Sachen Demonstrationsrecht passiert. Das Camp auf der Wiese eines Bauern wurde ja vergangene Woche verboten, die Demo hingegen genehmigt.

Soundtrack:  
Habe in den Veröffentlichungen der nächsten Woche nichts entdeckt, was mich vor Vorfreude hibbelig werden lässt. Aber in das Live-Album von Ryan Adams könnte man mal reinhören. Und in das schon vergangene Woche erschienene Album „In Colour“, das ist das Solo-Debüt von Jamie xx von der sehr tollen Band The XX. Jamie hat auch eine hübsche Webseite.

Kinogang?
Eher nicht. Habe die Hoffnung, die Abende draußen verbringen zu können.

Geht gut diese Woche:  
Arschbomben. Am Sonntag ist in Berlin die Deutsche Meisterschaft im Splashdiving.

Geht gar nicht:  
Badeseen noch immer zu kalt finden.

Pack deine G-7-Sachen!

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Die Verpflegung planen


Martin, 25:„Ich bin Teil einer Gruppe, die in Garmisch-Partenkirchen kocht. Wir haben uns vorher hingesetzt und genau durchgerechnet, wie hoch der Energiebedarf bei den Demonstranten liegt, damit es ein sehr ausgewogenes Essen wird. Genug Kohlenhydrate, damit auch genug Energie da ist, um zum Beispiel von Garmisch bis zum Schloss zu laufen. Das sind circa 15 Kilometer. Da braucht man schon ziemlich viel Energie.
Insgesamt gibt es fünf verschiedene Kochgruppen. In unserer sind wir 30 bis 40 Köchinnen und Köche. Zusammen mit den anderen wollen wir 1000 bis 3000 Demonstranten versorgen, auch auf den Aktionen draußen.
Wir kochen vegan, aus politischen Gründen und weil da jeder mitessen kann. Außerdem versuchen wir, alles in Bioqualität zu besorgen und haben den Anspruch regional einzukaufen. Zumindest da, wo es möglich ist.
Der Speiseplan ist mittlerweile komplett vorbereitet. Samstagabend gibt es zum Beispiel bei uns Couscous in Erdnusssoße mit Dunstgemüse und angebratenen Kichererbsen. Das sind dann 180 Kilogramm Couscous, 500 Kilogramm Gemüse und 20 Kilogramm Kichererbsen. Das Abendessen bereiten wir direkt nach dem Mittagessen vor, eigentlich kochen wir die ganze Zeit, teilweise auch nachts. Dabei verwenden wir elf bis 16 Hockerkocher mit 7.5 Kilowatt pro Topf. Das sind ziemlich große Töpfe, bei uns fangen die ab 80Liter an. Der größte fasst 240 Liter. Für den Kaffee morgens haben wir aktuell 200 Kilogramm auf Lager. Das reicht vermutlich nicht, dann müssen wir nachbestellen.“

Die richtigen Mitstreiter finden


Alma,24:„Vor der Abfahrt nach Elmau treffen wir uns noch mal mit ein paar Leuten in unserer Küche. Wir wollen gemeinsam die neuesten Pressemitteilungen lesen, um uns zu informieren, was jetzt, nachdem das Camp verboten wurde, überhaupt an Infrastruktur vor Ort sein wird. Außerdem wollen wir zusammen den Aktionskonsens lesen, eine Packliste erstellen und überlegen, wie wir am besten hin- und zurück kommen.
Ich persönlich möchte dabei auch gerne ansprechen, was unser persönlicher Aktionskonsens ist, also: welchen Risiken wir bereit sind, uns auszusetzen. Zum Beispiel ist es wichtig zu klären, inwieweit das Risiko einer Festnahme tragbar ist, weil man da ja alle seine Daten abgeben muss. Manche Menschen stecken allerdings in Lebenssituationen, in denen das das denkbar Ungünstigste ist, was ihnen passieren kann. Es ist aber auch prinzipiell gut zu wissen, für wie belastbar wir uns selbst einschätzen. Für manche mag es eine blöde Vorstellung sein, 24 Stunden auf einer Blockade zu sitzen, dann müssen wir überlegen, wie wir damit umgehen.
Wir sollten auch klären, wer welche Krankheiten hat. Ich trage Kontaktlinsen und wenn ich eine verliere, bin ich blind. Wenn man eine Ladung Pfefferspray abbekommt, ist man natürlich sowieso außer Gefecht gesetzt, aber ich bin dann wirklich handlungsunfähig. Das müssen die Leute wissen, die dort mit mir rumlaufen.
Ich denke, es ist schon gut, sich dann auch in kleineren Bezugsgruppen von drei oder vier Leuten zusammenzufinden, die dann bei den Aktionen besonders aufeinander achten und versuchen, räumlich zusammen zu bleiben. Am schönsten ist das wahrscheinlich mit Leuten, die sich schon gut kennen und wissen, wie sie zusammen funktionieren. Weil wir uns, denke ich, schon auf eine ungemütliche Situation einstellen müssen.“

Auf der nächsten Seite: Warum Anais seit Wochen Seil springt und Henry den Akku aus dem Handy nimmt [seitenumbruch]


Körperliche Grundlagen schaffen



Anais, 25:
„Als immer deutlicher wurde, dass G 7 nach Deutschland kommt, dachte ich: Da fahr ich hin. Weil ich es wichtig finde, gegen den Gipfel zu protestieren. Dann habe ich mir aber klar gemacht, dass es ganz schön bergig in der Gegend ist und dass man bei solchen Veranstaltungen auch immer mal vor der Polizei wegrennen muss. Dabei ist es wichtig, möglichst schnell zu sein. Meine Fitness ließ zu diesem Zeitpunkt aber zu Wünschen übrig. Joggen mag ich nicht. Deshalb habe ich beschlossen, Seil zu springen. Mir wurde gesagt, dass das gut für die Ausdauer sei. Ich habe dabei auch daran gedacht, dass man in dem Gelände dort am besten Wanderschuhe trägt und dass es darin noch schwerer ist, richtig zu rennen. Deshalb war mir Fitness so wichtig.
Sechs Wochen vor dem Gipfel habe ich mit meinem Training angefangen. Dazu passend habe ich mir noch ein Fitnessprogramm bei Youtube gesucht, das heißt ‚Fit in vier Wochen’. Das ist richtig nervig. Da macht so eine Frau Aerobic-Übungen vor. Das Training habe ich allerdings vorher abgebrochen, weil ich mir nicht sicher war, ob ich wirklich hinfahre. Den Demonstranten wird der Protest nämlich ganz schön schwer gemacht. Das eine Camp für Gipfelgegner wurde ja verboten. Vielleicht ist das auch genau der Grund, warum man hinfahren sollte. Und falls ich hinfahre, hoffe ich immer noch, dass das dort kein ewiges Gerenne wird.“ 


Den Rucksack richtig packen


Henry, 24:„Ich nehme auf jeden Fall ein paar schwarze Sachen mit. Ich finde es auch schön, wenn Demos bunt sind, aber man macht es der Polizei in manchen Situationen leichter einzelne rauszugreifen, wenn man nicht schwarz gekleidet ist.
Meine Regenjacke nehme ich auch immer mit. Es können ja Wasserwerfer und Tränengas eingesetzt werden, deshalb finde ich es auch legitim, zum Schutz eine eng anliegende Sonnenbrille dabeizuhaben und etwas, das man sich schnell über Mund und Nase ziehen kann. Außerdem packe ich bequeme Schuhe ein, mit denen ich gut den ganzen Tag rumlaufen kann.
Einen dünnen Hüttenschlafsack habe ich auch dabei. Bei Blockaden ist das nicht das Schlechteste, um sich darauf auf die Straße zu setzten. Dazu Wasser, Bananen und Müsliriegel. Ich nehme auch immer Zettel und Stift mit auf Demos, zum Beispiel um die Nummer vom Ermittlungsausschuss aufzuschreiben. 
‚Handy – ja oder nein?’ ist immer eine große Frage. Einerseits kann man mit dem Handy schnell über Twitter oder von anderen Leuten erfahren, was gerade so los ist. Andererseits kann die Polizei theoretisch über Funkzellenabfrage feststellen, wer sich alles im Demogebiet aufhält. Auch wenn man festgesetzt wird, ist das Handy immer das erste, was eingesammelt und ausgewertet wird. Deshalb finde ich es wichtig, vorher zu gucken, welche Informationen im Handy gespeichert sind. Wenn man gemeinsam losgeht, finde ich es okay, das Handy ausgeschaltet mitzunehmen und den Akku rauszunehmen. So kann man nicht geortet werden, sich aber im Notfall trotzdem noch anrufen.
Einen Perso und ein bisschen Geld dabei zu haben ist natürlich auch wichtig, aber ansonsten sollte man nicht zu viel im Portemonnaie haben, das Informationen über einen preisgibt.
Ein Blockupy bewährtes, handliches A4-Transparent kommt auch mit. Darauf steht: ‚Die beste Demokratie, die man für Geld kaufen kann’. Das steht für mich sowohl dafür, dass fast alle Bereiche dem Kapital untergeordnet werden, als auch für die Arroganz des Westens, zu glauben, die beste aller Staatsformen zu besitzen.“

Auf der nächsten Seite: Wie kommen alle Teilnehmer nach Elmau und München und darf "G7 kills" auf die Transparente?


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Busse für die Anreise organisieren


Joel, 23: „Seit März arbeiten wir zu zweit 40 Stunden die Woche daran, die 20 bis 30 Busse zu koordinieren, die von ganz Deutschland aus nach München zur Demonstration fahren. Dafür müssen wir ziemlich viel telefonieren, um zu überprüfen, wie viele insgesamt kommen wollen. Die einzelnen Busse werden dann aber von Bündnissen und Parteien in den einzelnen Städten organisiert. Busse von München nach Elmau organisieren wir allerdings auch, die benötigen dann auch noch Parkplätze in der Stadt, um die wir uns ebenfalls kümmern.
Die bayerische Polizei macht uns das Leben nicht leicht. Mir wurde erzählt, dass sie Warnungen an die Busunternehmen ausgegeben hat, sie sollten keine Busse nach Garmisch fahren lassen. Was genau gesagt wurde, weiß ich nicht. Aber das macht das Ganze natürlich ziemlich schwer. Wir mussten mit vielen Absagen von den Busunternehmen leben. Aber irgendwie bekommen wir das schon hin.“

Transparente malen


Eva, 22: „Wir sind gerade dabei, innerhalb der Grünen Jugend Sprüche für die Transpis zu finden. Da gibt es echt viele Ideen und wir müssen bald wählen, welche wir malen. Vorne dabei sind ‚Sinneswandel statt Klimawandel’ oder, so ein bisschen im Zigarettenpackungs-Stil, ‚G 7 schadet der Demokratie und den Menschen in seiner Umgebung’. Alle Mitglieder der Grünen Jugend in Bayern, die Lust hatten, konnten online Ideen für Motive beisteuern. Insgesamt hatten wir dann 50 Vorschläge, von denen wir immer mehr abgewählt haben. Am Ende sollen drei Ideen überbleiben, die wir dann mit 15 Leuten auf Stoff-Transparente aus dem Baumarkt malen wollen. Ob ‚G 7 kills’ dabei bleibt, diskutieren wir gerade noch.
Die ganze Organisation ist immer viel Arbeit: Ich habe in den vergangenen Monaten 1704 Mails zum Thema G 7 geschrieben und in ganz Bayern für die Grüne Jugend Workshops zum Thema gegeben. Das Malen dauert auch eine Weile und dann muss man sie ja noch trocknen.
Farben und Pinsel hatten wir noch im Schrank. Nur Grün mussten wir nachkaufen, das ist eine beliebte Farbe. Nach der Demo ist immer die Frage, was mit den Plakaten passiert. Ich denke, dieses Mal werden die in unser Transparente-Archiv kommen, in der Hoffnung, sie noch mal zu benutzen. Wenn G 7 bis dahin wieder zu G 8 wird, bessern wir das kreativ aus.“

Diese jungen Leute!

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... um mich über „diese jungen Leute“ zu wundern. Und trotzdem
ist es ein Reflex, bei dem ich mich immer mal wieder selbst erwische. Bubble Tea? Diese jungen Leute! Bier-Challenge? Diese jungen Leute! YouTube-Stars? Diese jungen Leute! Stets unterstützt von einem inneren Kopfschütteln. Und jedes mal muss ich mich dann selbst daran erinnern: Ich bin 25, ich bin selbst noch jung, so viel sind jetzt sieben oder
acht Jahre auch wieder nicht.
Ich bin zu jung, um mich zu alt zu fühlen. Besonders oft kommt es zu diesem Reflex in Bars oder Kneipen, vor allem, wenn ich mich mal wieder in die in meiner Heimatstadt verirre. Mit 16 Jahren – oder wenn wir ehrlich sind, schon mit 14 oder 15 – waren ich und meine Freunde dort selbst die Jüngsten. Gehe ich heute dorthin, komme ich mir vor, als
wäre ich 40. Und ich werde das Gefühl nicht los, diese jungen Leute dort denken das auch. Vielleicht liegt es ja gerade daran, dass es noch gar nicht so lange her ist, dass ich zu den Jüngsten gehörte. Und weil ich mich noch so gut daran erinnern kann, ist es komisch, nicht mehr dazu zu gehören.
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... um auf dem Boden zu schlafen. Wenn ich vor ein paar Jahren auf Partys zu Freunden in anderen Städten gefahren bin, hab ich mich gefragt: Was ziehe ich an? Wie komme ich hin? Was bringe ich zu trinken mit? Heute frage ich mich als erstes: Kann ich da schlafen? Wenn ja, wo? Und dann meistens: Wie komme ich von da nachts noch nach Hause?
Früher war mir das völlig egal. Die Isomatte war mein Freund und ein Bett zu sechst war der totale Luxus. Heute halte ich so keine Nacht mehr aus. Will ich auch ehrlich gesagt nicht. Und auch die Besuche auf Musikfestivals sind angesichts der Schlafsituation sehr viel weniger
geworden. Die Isomatte und ich, wir sind keine guten Freunde mehr, aber dafür habe ich einen neuen: mein aufblasbares Gästebett. Zugegeben, festivaltauglich ist das nicht gerade, aber für alle anderen Gelegenheiten ist es super praktisch. Und zwar nicht nur für mich, auch für meine Gäste. Die schlafen jetzt besser, genauso wie alle meine Freunde, die sich mein Luftbett ständig ausleihen.

Die schockierendste Motivationsrede aller Zeiten

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Der Bizeps von Shia LaBeouf hat einen beachtlichen Umfang, wenn er ihn so anspannt. Auch deshalb erschrickt man. Vor allem aber, weil er urplötzlich brüllt: "JUST! DO IT!" Er schreit es in die Kamera, direkt dem Zuschauer ins Gesicht. Er will, dass man seine Träume verfolgt. Und zwar genau jetzt - "DO IT!" 

http://www.youtube.com/watch?v=nuHfVn_cfHU Das Original-Video.

Das Video mit LaBeoufs dramatischer Motivationsrede ist kurz. Eine Minute und vier Sekunden lang steht der Schauspieler vor einem grünen Hintergrund und erklärt, warum man die eigenen Träume endlich anpacken soll. "Lass sie nicht Träume bleiben", sagt er. "Gestern hast du gesagt: morgen. Also DO IT!"

Es handelt sich dabei offenbar um ein Kurzfilmprojekt, das er gemeinsam mit Londoner Kunststudenten umgesetzt hat. Was nicht so richtig überrascht, denn LaBeouf sorgt seit einiger Zeit mit seinen Auftritten regelmäßig für verstörte Reaktionen. Bei der Berlinale trat er mit einer Papiertüte über dem Kopf auf den roten Teppich. Zuletzt tanzte er in einem Videoclip halbnackt (und wie einige fanden: arg sexuell) mit einer 12-Jährigen. 

Die Sache mit der Papiertüte, stellte sich damals heraus, war PR für ein Kunstprojekt in Los Angeles. Wofür die Schockrede wirbt, ist noch nicht klar. Eines aber schon: Sie soll sich offenbar im Internet möglichst stark verbreiten, deshalb ist sie vor einem Green Screen gefilmt. Mit Schnittprogrammen kann man LaBeoufs Körper leicht vor andere Hintergründe stellen.

Was nun erwartungsgemäß auch passiert. Seit Sonntag tobt sich der wütende Shia in diversen Umgebungen aus. Eine kleine Auswahl. 

http://www.youtube.com/watch?v=qZLsnseMXJw
Shia gegen Jean-Claude van Damme.

http://www.youtube.com/watch?v=wsFIS_XXziI
Shia mit der neuseeländischen Rugby-Nationalmannschaft. 

http://www.youtube.com/watch?v=7ZSJKDOwyGk
Shia motiviert Anakin Skywalker.

http://www.youtube.com/watch?v=k_e67Wwumz8
Shia, du Nervensäge - boah ey!

jan-stremmel
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