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Weltjustiz droht IS-Kämpfern

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Die mächtigste Frau der Weltjustiz ist erkältet. Der Herbst in Den Haag sei nichts für sie, sagt Fatou Bensouda, lacht und lädt in ihrem Büro an einen Tisch mit traditionell gemusterter Tischdecke aus ihrer Heimat Gambia. Bensouda, 53, ist seit zwei Jahren Chefanklägerin am Internationalen Strafgerichtshof (ICC). Die praktizierende Muslimin ist mit einem Marokkaner verheiratet; bereits mit 37 Jahren war sie Justizministerin ihres Landes.


SZ: Frau Bensouda, seit vier Jahren bricht der syrische Diktator Baschar al-Assad ziemlich jede Regel der Genfer Konventionen. Seine Gegner von der Miliz Islamischer Staat tun es ihm gleich, mit dem Unterschied, dass sie sich damit sogar brüsten. Warum hört man dazu so wenig von Ihnen, von der internationalen Justiz?
Fatou Bensouda: Täuschen Sie sich nicht. Es stimmt zwar, dass wir gegen das syrische Regime nichts unternehmen, weil wir nichts unternehmen können. Syrien hat das Statut des Internationalen Strafgerichtshofs nicht unterzeichnet. Aber im Falle des IS suchen wir gerade einen Weg.




Chefanklägerin in Den Haag: Fatou Bensouda.


Wie sieht der aus?
Es gibt umfangreiche Erkenntnisse, wonach in den Rängen des IS Ausländer kämpfen, aus Ländern, die sehr wohl das Statut des Gerichtshofs unterzeichnet haben: Jordanien, Tunesien, auch europäische Staaten. Diese Verdächtigen könnten wir wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit belangen. Vor zwei Wochen hat mir der libanesische Außenminister ein Dossier dazu übergeben. Wir prüfen längst unsere Möglichkeiten.


Libanon drängt?
Man informiert uns. Das gilt nicht nur für Libanon, sondern auch für Tunesien und Jordanien. Das nehmen wir dankbar auf. Entscheidungen treffen wir aber natürlich alleine.


Wie wollen Sie in dem vom IS beherrschten Gebiet ermitteln? Erst in der vergangenen Woche haben Sie dem UN-Sicherheitsrat berichtet, dass Ihre Ermittlungen in einem anderen Bürgerkriegsland, in Libyen, fast unmöglich geworden seien.
Das ist leider unsere tägliche Arbeit. Wir ermitteln fast immer in Gegenden, in denen Kriege noch toben. Da ist es extrem schwierig, unser Personal zu schützen, noch wichtiger aber: Zeugen zu finden, die sich trauen und die wir schützen können. Teilweise versuchen wir, Zeugen auszufliegen. Teilweise bringen wir sie in Schutzhäuser, oder wir nutzen kreative Wege, die lieber nicht in der Zeitung stehen sollten. Auch versuchen wir zunehmend, mit Dokumenten zu arbeiten anstatt mit Zeugen.


Haben Sie Ermittler in dem vom IS beherrschten Gebiet?
Bislang nicht.


Sie arbeiten also nur mit Erkenntnissen von Nachrichtendiensten?
Mit dem Material unserer Mitgliedstaaten, ja. Aber auch mit Berichten von Nichtregierungsorganisationen. Wenn wir uns entscheiden sollten, Ermittlungen einzuleiten, ermitteln wir natürlich unabhängig.


Kurz vor seinem Tod im Juli dieses Jahres sagte der deutsche Richter am Strafgerichtshof Hans-Peter Kaul in einem Interview: Ermittlungen in Syrien? Bitte nicht! Es sei unverantwortlich, Ermittler in dieses mörderische Chaos zu schicken.
Das ist eine Frage von Ressourcen. Bislang fehlt uns das nötige Budget, um angemessen gerüstet in eine solche Situation hineinzugehen. Daran sollten unsere Geldgeber denken, also die Weltgemeinschaft. So verstehe ich auch den leider verstorbenen Richter Kaul. Sehen Sie: In Libyen habe ich unsere Ermittlungen nicht nur deshalb zurückfahren müssen, weil die Sicherheitslage sich verschlimmert hat, sondern auch, weil unsere Ressourcen ausgingen.


Schreckt man Fanatiker und Diktatoren überhaupt ab mit Strafen? In Libyen haben Sie vor drei Jahren die Spitzen des taumelnden Gaddafi-Regimes angeklagt, aber heute werden die Verbrechen Gaddafis täglich von neuen Gräueln überlagert.
Wie lange gibt es in Deutschland schon Gerichte? Hunderte Jahre, Tausende? Trotzdem gibt es Mord und Vergewaltigung. Soll die Justiz also verzagen? Natürlich nicht, das wäre doch absurd. Und jetzt denken Sie an die Männer, mit denen wir es in unseren Kriegsverbrecherprozessen zu tun haben: Sie kannten bislang überhaupt keine Justiz über sich. Der ICC ermittelt erst seit elf Jahren, wir leiten einen Wandel ein, der sehr, sehr langsam sein wird. In Kenia zum Beispiel haben wir die Politiker angeklagt, die bei der letzten Wahl wochenlange Ausschreitungen gegen Zivilisten anstifteten. Und diesmal? Ist die Wahl viel friedlicher verlaufen. Ich sage nicht, dass es da eine klare Kausalität gibt, aber ich denke schon, dass der ICC bereits eine Rolle spielt.


Als Sie sich den Despoten Gaddafi vorknöpften, da kritisierten manche, dass dies die Bürgerkriegs-Situation in Libyen sogar noch verfahrener und brenzliger machte – weil dem Diktator so der Weg ins Exil verbaut wurde.
Was ist denn die Alternative? Eine Villa im Exil? Der ICC ist gegründet worden, damit genau das aufhört, dahinter will ich nicht mehr zurück.


Mögen Sie zum Schluss einen Blick nach vorn wagen? Ihre Amtszeit dauert noch bis 2021. Werden wir in dieser Zeit schon erleben, wie Sie einen Politiker nach Den Haag zitieren, der nicht Afrikaner ist?
Die Kritik an unserem Fokus auf Afrika ist nicht neu. Ich denke, man darf nicht vergessen: Afrika ist auf den Gerichtshof zugekommen, nicht umgekehrt. Ganze fünf afrikanische Staaten haben uns um Ermittlungen gebeten, die Zentralafrikanische Republik sogar schon zweimal...


...während die arabischen Staaten bislang fast ausnahmslos mauern.
Bislang. Den Besuch des libanesischen Außenministers habe ich ja schon erwähnt. Er ist nicht der einzige. Die Dinge bewegen sich.




Marihuana-Mann

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Bob Marley, das muss an dieser Stelle mal gesagt werden, Bob Marley ist ein Heiliger. Wenn dieser Mann nicht gerade völlig entspannt auf einer Wolke im Himmel sitzt, dann hat auch der Rest der Menschheit nur geringe Chancen auf Erlösung. Er verkündete einst, von Gott persönlich auf die Erde geschickt worden zu sein, er sah sich als Botschafter für Gleichberechtigung und Frieden und sagte solch wunderbare Sätze wie: „Die Größe eines Mannes liegt nicht darin, wie viel Vermögen er anhäuft, sondern in seiner Integrität und der Fähigkeit, die Menschen um ihn herum positiv zu beeinflussen.“




Bob Marleys Name für eine Marijuhana Produktlinie? In den USA ist ein "Grünrausch" ausgebrochen.
 

Völlig undenkbar also, dass dieser Bob Marley für schnöden Mammon ein Produkt bewerben würde, von dem er nicht völlig überzeugt ist – oder in seinen Worten: „Weisheit ist besser als Silber und Gold.“ Natürlich betonen Prominente beim Abschluss eines Werbevertrages stets, dass sie das keineswegs wegen der zusätzlichen Einnahmen tun würden, sondern wegen der Einzigartigkeit des Produkts. Aber letztlich, seien wir ehrlich, geht es doch ums Geld.


Nicht so bei Marley: Der hat sich zu Lebzeiten als Mitglied der Rastafari-Religion für die Legalisierung von Marihuana eingesetzt, über den Genuss sagte er: „Das Kraut ist die Heilung einer Nation, Alkohol ist die Zerstörung.“ Was also würde besser passen als Bob Marley, der Marihuana-Mann? Das haben sich offenbar auch seine Nachkommen gedacht und eine Kooperation mit dem Unternehmen Privateer Holdings verabredet: Ende kommenden Jahres soll die Produktlinie „Marley Natural“ auf den Markt kommen, weltweit sollen Produkte wie Cremes und Accessoires wie Pfeifen eingeführt werden, von denen der 1981 verstorbene Sänger begeistert gewesen wäre. Auch jene Pflanzen sollen verkauft werden, die Marley einst genossen hat – natürlich nur dort, wo es gesetzlich erlaubt ist.


„Er ist glücklich, weil wir davon immer geträumt haben“, sagt seine Frau Rita. Privateer-Holdings-Chef Brendan Kennedy sagt gar: „So sieht das Ende der Prohibition aus. Bob Marley hat sich vor mehr als 50 Jahren für die Legalisierung eingesetzt. Wir werden ihm dabei helfen, diesen Kampf zu beenden.“ Für die Werbekampagne hat das in Seattle ansässige Unternehmen jene Agentur verpflichtet, die für die globale Bekanntheit der Kaffeehauskette Starbucks gesorgt hat. Laut Kennedy soll Marley Natural das „Starbucks von Marihuana“ werden.


Kennedy weiß natürlich, dass er da in einen Markt investiert, der derart schnell wächst, dass bisweilen vom „Grünrausch“ gesprochen wird. In diesem Jahr sollen die Einnahmen aus legalem Marihuana in den USA bei 2,6 Milliarden Dollar liegen, die illegalen Erlöse betragen je nach Schätzung etwa 50 Milliarden. Zahlreiche Bundesstaaten haben Marihuana mittlerweile zu medizinischen Zwecken legalisiert, kürzlich haben die Wähler in Alaska, Oregon und Washington, D.C. auch für eine Freigabe als Genussmittel gestimmt – wie zuvor bereits in Colorado und Washington.


Marley Natural soll als weltweite Marke aufgebaut werden, die finanziellen Details der Zusammenarbeit mit den Marley-Erben wurden nicht veröffentlicht. Derzeit liegt Marley laut Forbes mit 20 Millionen Dollar pro Jahr auf Platz fünf der Liste verstorbener Großverdiener. Hinter Michael Jackson, Elvis Presley und Liz Taylor. Aber vor John Lennon, Marilyn Monroe und Bruce Lee. Durch den Deal dürfte er weiter nach vorne rücken. Doch darum geht es natürlich nicht. Es geht um die Sache und darum, dass Marley von seiner Wolke aus den Nachkommen dabei zusehen kann, wie sie seinen Kampf fortführen. Oder wie er sagte: „Get up, stand up, Stand up for your right. Get up, stand up, Don’t give up the fight.“

Sex-Appeal der Schreiberlinge

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Drehbuchautoren wurden in Hollywood lange Zeit eher wie Nutztiere denn wie Künstler behandelt. Devote Schreibsklaven sollten sie sein, die aus der Sicht vieler Produzenten ungefähr den gleichen Glamourstatus verdienten wie ein Beleuchtungsassistent. Das hat in der Folge so ziemlich die komplette Filmgeschichte hindurch zu einem Dauergejammer der Schreiber über ihre Stellung in der Unsterblichkeitshierarchie geführt.


Diese Litanei aber ist in jüngster Zeit fast verstummt. Zu verdanken ist das vor allem den Schreibstars des US-Serienfernsehens. Dort hat man inzwischen erkannt, dass der Chefautor idealerweise auch gleich das Tagesgeschäft des Produzenten übernimmt, um seinen Ideen Durchschlagskraft zu verleihen – so wurde der „Showrunner“ geboren. Kreative wie J.J. Abrams („Lost“) oder Beau Willimon („House of Cards“) haben sich in dieser Funktion immer mehr Macht, Freiheit und Glamour erkämpft.




J. J. Abrams kann alles: schreiben, drehen, produzieren.

Wie weit der Kult um diese modernen Geschichtenerzähler geht, kann man gerade sehr lustig in der Doku „Showrunners: The Art of Running a TV Show“ sehen. Der Film ist in der letzten Woche in den USA in ein paar Kinos und als Video on Demand gestartet. Er erforscht in Interviews und Schreibwerkstatt-Besuchen das Phänomen Showrunner. In einer der schönsten Szenen rennen die Fan-Massen auf der legendären Entertainment-Messe Comic Con, wo alle großen amerikanischen Filmstudios und Sender ihre kommenden Highlights vorstellen, nicht mehr einem Schauspielstar hinterher, sondern einem verschreckten Serienschreiber, der gar nicht recht weiß, wie ihm geschieht.


Solche Erlebnisse führen dazu, dass viele Autoren mittlerweile nicht weniger gestylt auftreten als ihre Schauspielkollegen. Bestes Beispiel: die Autoren-Crew um J.J. Abrams, zu der etwa Alex Kurtzman und Roberto Orci gehören. Diese drei schreiben seit dem riesigen Erfolg ihrer Serie „Lost“ ungefähr jeden zweiten Kinoblockbuster, von „Spider-Man“ bis „Star Trek“. Bei Empfängen treten die Jungs nur noch mit den teuersten Hornbrillen, smartesten Slimfit-Anzügen und gestyltesten Wuschelfrisuren auf.


Der neue Ruhm der Autoren fällt natürlich auch anderen Berufsgruppen in Hollywood auf – jetzt wollen viele das coole Hipstertum des Schreiberdaseins in die eigene Karriere integrieren. Künstler, die eigentlich mit ganz anderen Berufen berühmt geworden sind und früher gar keine Drehbücher geschrieben haben – oder wenn, dann doch ohne großen Trommelwirbel – ,bestehen plötzlich auf den Vermerk „Drehbuchautor“.


Sehr schön beobachten konnte man dieses Phänomen in diesen Tagen bei einem Round-Table-Gespräch mit sechs Autoren, die vom Hollywood Reporter zu den Top-Schreibern des Jahres 2014 erkoren wurden (eine Aufzeichnung ist auf YouTube zu finden).


Von den sechs Teilnehmern schwärmten ausgerechnet jene drei am stolzesten vom Traumberuf Drehbuchautor, die bislang gar keine Drehbuchautoren waren: Die Romanautorin Gillian Flynn hat mit der Adaption ihres eigenen Bestsellers „Gone Girl“ soeben erst ihr Drehbuchdebüt abgeliefert; der in den letzten Jahren etwas in der Versenkung verschwundene Klamauk-Komiker Chris Rock hat gerade ein Drehbuch über einen Klamauk-Komiker geschrieben, der in den letzten Jahren etwas in der Versenkung verschwunden ist; und Jon Favreau, der als Regisseur der ersten beiden „Iron Man“-Filme eine Stütze des Marvel-Imperiums ist, relaxte dieses Jahr beim Schreiben der hübschen Indie-Komödie „Chef“, die im Frühjahr auch in Deutschland startet.


Dass die großen Filmstudios mittlerweile sehr unwillig geworden sind, sich auf smarte Originalstoffe einzulassen, weil sie fast nur noch Comicverfilmungen und Fortsetzungen produzieren, fiel aufgrund der Schwärmerei fürs Schreiben dann leider etwas unter den Tisch. Weshalb Jonathan Nolan, ein weiterer Teilnehmer der Runde, der wirklich hauptberuflich Drehbuchautor ist, sich gedrängt fühlte, den Glamour-Faktor des Jobs etwas zu relativieren. Jonathan ist der kleine Bruder von Christopher Nolan, für den er unter anderem die letzten beiden „Batman“-Filme und aktuell das ziemlich erfolgreiche Science-Fiction-Epos „Interstellar“ geschrieben hat. Aus der heimischen Schreibwerkstatt berichtete er von seinen ganz persönlichen, vor allem aber auch von den ganz werktäglichen Problemen, vor denen Drehbuchautoren in Hollywood nach wie vor stehen:


„Ich schreibe täglich etwa sechs Stunden, und von diesen sechs Stunden sind mindestens fünfeinhalb purer Mist – an einem guten Tag. Und wenn der Regisseur dein großer Bruder ist, geht er später beim Umschreiben für die finale Fassung auch nicht gerade zimperlich mit deinem Buch um. Das Schlimmste aber ist: Schon in diesem frühen Stadium der Filmentwicklung hast du gedanklich die Studios im Rücken, die sehr viel Geld in deine Ideen investieren müssen, um sie Wirklichkeit werden zu lassen. Deshalb wollen sie, dass die Drehbücher so geschrieben sind, dass auch der größte Depp in der letzten Reihe kapiert, was los ist. Diese Ignoranz verhindert Innovation, wird aber von Jahr zu Jahr schlimmer.“


Genau aus diesem Grund muss sich nun zeigen, wie viel kreatives Potenzial der aktuelle Drehbuch-Hype in Hollywood wirklich freisetzen kann.


Jonathan und Christopher Nolan machen – ermöglicht durch den Erfolg ihrer „Batman“-Filme, durch den sie sich große Freiheiten erarbeitet haben – bereits vor, was man als Zuschauer von der gefeierten neuen Schreibergeneration erwarten darf: Dass sie nicht nur Serien und Superheldenfortsetzungen am Fließband produzieren, sondern bitte schön auch echte Originalstoffe liefern. Große, wilde Kinoträume wie „Interstellar“ also, ganz ohne Comic- oder Bestsellervorlage. Und dass ihre neue Stellung im Betrieb ihnen auch die Macht und die Ausdauer verschafft, diese Träume gegen alle Widerstände der Hollywoodbosse auf die Leinwand zu bringen.

Tagesblog - 20. November

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18:33 Uhr: Entschuldigt, dass hier nicht allzu viel passiert ist, seit Jakob weg ist. Ich war so mit springen beschäftigt (springen = alleine im Büro arbeiten).
Jetzt dann Feierabend, also eher so:
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Morgen ist hier sicher wieder mehr los. Da begrüßt euch die erfahrungsgemäß immer sehr munter tagesbloggende Christina.
Schönen Abend!

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17:53 Uhr:
Ach so, jetzt natürlich wieder:
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17:51 Uhr:



Diese drei sympathischen Menschen heißen Johannes, Chrissy und Samuel und haben für den Studentenatlas verraten, wo und wann und wie es in Tübingen am schönsten ist. Wer also mal oder länger hinwill oder da ist, aber nicht weiß, was tun: lesen!

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16:54 Uhr:
Ach so, jetzt natürlich wieder:

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16:52 Uhr:
Erhan A. alias Abdul Aziz At-Turki, 22, in der Türkei geboren und in Deutschland aufgewachsen, hat kürzlich dem SZ-Magazin ein Interview gegeben, in dem es um seine Faszination für den IS ging. Unter anderem hieß es darin, dass er sogar seine Familie töten würde, wenn sie sich gegen den Islamischen Staat stellt. Erhan A. sagt nun, er sei an dieser Stelle falsch zitiert worden und habe das Interview auch vor Veröffentlichung gar nicht mehr lesen können, das SZ-Magazin bestreitet das. Erhan A. ist mittlerweile in der Türkei, nachdem er es nicht geschafft hat, über die Grenze nach Syrien zu kommen, um sich dem IS anzuschließen, wegen seiner extremistischen Einstellung aber auch aus Deutschland abgeschoben wurde. Hasnain Kazim, Türkei-Korrespondent des Spiegel, hat ein Chat-Interview mit ihm geführt, um die Hintergründe für den Streit um das Interview zu erfragen. Das ist spannend zu lesen. Und das Ende hat seine ganze eigene Poesie:

20:08
Hasnain Kazim
Ja, richten Sie's Allah aus, dass er meinen Artikel aufmerksam lesen soll.

20:08
Abdul Aziz At-Turki
Allah sieht alles

20:08
Hasnain Kazim
Gut. Auch ohne SPIEGEL-Abo?

20:08
Abdul Aziz At-Turki
Bitte?


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15:57 Uhr:
Puuuh, superanstrengend, dieses ganze Gespringe. Ich mach mal kurz Pause und zeig euch die aktuelle Folge der Kettengeschichte. Hier! Ist ein bisschen Ruhe eingekehrt nach all den Drogen und Morden und Parallelwelten und Zombies und Raumschiffen.

Jetzt muss ich aber wieder weiterspringen, tschööö!

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15:49 Uhr:
Mal wieder ein Pilotenwechsel im Tagesblog: Jakob musste spontan weg, also übernehme ich. Ich zieh mir erstmal die Jogginghose an, bin nämlich jetzt ganz alleine im Büro und werde an sechs verschiedenen Tischen sitzen, darauf herumspringen und danach überall die Füße hochlegen. Kurz gesagt: Ich kann so richtig die Sau rauslassen, weil keiner zuschaut. Bis gleich!

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15:02 Uhr:


http://www.youtube.com/watch?v=xQd4go1ESvM

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14:16 Uhr
: Das Video ist eher fad, finde ich. ABER: Gleich zu Sekunde 51 skippen. So ungefähr stelle ich es mir vor, wenn der Jan einen großen Text schreiben muss.

http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=5iTTNRE-njM#t=51


So bei Nadja:

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Mercedes (an einem schlechten Tag):

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Mercedes (an einem guten Tag):

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Mercedes (an einem sehr guten Tag):

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Christina:

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Ich:

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13:50 Uhr:


https://www.youtube.com/watch?v=EEemC-oGxh0

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12:27 Uhr:
Neue Texte auf der Startseite: 2

Teresa hat sich eine Münchner Eisdiele angeschaut, in der es über den Winter Kultur statt Vanille gibt. Und dann hat sie ein Interview mit den Betreibern geführt.




Die Betreiber. Abbildung eindeutig.

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11:54 Uhr:
Und damit wieder zu Wichtigerem:

https://www.youtube.com/watch?v=MegorY4LDiQ

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11:16 Uhr:
Belgien ist übrigens aufgeregt: "Darf eine Frau, die mehr als 100 Kilo wiegt, Gesundheitsministerin sein?", fragt man sich dort seit Maggie De Block, vorher Staatssekretärin in Brüssel, den Posten übernommen hat.

Das nutze ich doch gleich mal als Vorlage für einen Mini-Ticker: Wie viel Vorbild müssen unsere Politiker deiner Meinung nach sein? Und wenn ja: Bei welchen Themen denn dann?




Dicke, belgische Ministerin. Abbildung ähnlich.

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11:12 Uhr:
Nein, doch lieber so lange, bis ihr ihn berühmt macht. Ihr könnt das! Los jetzt!

https://www.youtube.com/watch?v=LMYe6rtq3lc

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10 Uhr:
Ich nerve euch jetzt einfach so lange mit Bernhoft-Videos, bis ihr ihn berühmt macht. Mindestens aber bis die Konferenz rum ist.

https://www.youtube.com/watch?v=EJfnvna4kwI

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9:54 Uhr:
Neue Texte auf der Startseite: 1

Schaufensterkritik von Juri. Mit Geistern.




Booh!

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9:48 Uhr:
Mitarbeiter in meinem Zimmer inzwischen: 1

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9:39 Uhr:
Mitarbeiter in meinem Zimmer bislang: 0

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9:31 Uhr:
Nehme ich doch gleich mit aus den Kommentaren: Samstag ist Anmeldeschluss fürs Plätzchentauschen.

Bisher gemeldet:

alter_hund
kittymuc
SambalOelek
libelle
gartenfrau (bitte nichts mit soja)
kathrin-hollmer
Trilobitin (kein kokos, kein chili, keine rosinen)
sinaasappel
keos (wohnt in der schweiz)
pica_pica
glitzerkugel
jbo007
frzzzl
chocolatecat (wohnt in england)
Sina23
dine (kein zitronat/orangeat)
cascalar (kein kokos/orangeat/zitronat)
der_wire (wohnt in österreich)
herzfein (bäckt vegan/ißt nur vegan)
Jassiysmile (kein orangeat/zitronat, keine rosinen)

Ich nicht. Kann nicht backen.

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9:17 Uhr:
Guten Morgen. Muss meinen Kopf noch sortieren. So lange das hier. Vorgestern hier in München live gesehen. Groß!

https://www.youtube.com/watch?v=GjEsAEsYCw4

Die Amateur-Aufpasser

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Die Nacht beginnt mit einer Eskalation. In einem Hauseingang zerrt ein junger, betrunkener Mann am Arm einer Frau. Sie kennt ihn, hat aber keine Lust auf ihn. Ein Freund des Betrunkenen schreitet ein, krallt sich in dessen Gesicht fest: „Ich hau dir gleich eine rein.“ Der Gewarnte lässt los, das Mädchen verschwindet. Wolfgang Ebel atmet durch. Der Mann mit dem kahlrasierten Kopf hatte sich schon neben den drei Streitenden aufgebaut, muss aber nicht eingreifen. Er dreht sich um, grinst. Sein Blick sagt: „Willkommen in Aachen.“

Der 57-Jährige ist Türsteher und betreibt eine Sicherheitsfirma. Außerdem ist er Initiator der Bürgerstreife, die neuerdings nachts in Aachens Innenstadt patrouilliert. Denn dort halten viele die Polizei für überfordert, zwischen 2012 und 2013 stieg die Zahl der Straßenraubdelikte um mehr als ein Viertel . Die Leute fürchten sich vor Gruppen, die an der Feiermeile Betrunkene von hinten niederschlagen, Handys und Geld rauben.




Einsatzort für Bürgerwehren: Bundesdeutsche Fußgängerzonen bei Nacht.

Nach dem ersten Oktoberwochenende, an dem sieben Menschen überfallen wurden, postete Ebel einen Aufruf auf Facebook: So könne es nicht weitergehen, wer wolle mit ihm Streife laufen? Viele Bürger unterstützten die Idee, andere warnten vor Rassisten, die von so einer Gruppe angezogen würden. Am nächsten Abend lief die Bürgerstreife zum ersten Mal los. Seitdem ist sie freitags und samstags unterwegs, von halb eins bis halb sechs, bis zu 20 Personen. Die Leute machen das in ihrer Freizeit. Sehen sie etwas Verdächtiges, rufen sie die 110 an. Notfalls, sagt Ebel, würde er jemanden auch festnehmen, bis die Polizei kommt. Dieses Recht haben Bürger, wenn sie Täter auf frischer Tat ertappen.


Wie in Aachen entstehen auch in anderen Städten in Nordrhein-Westfalen Bürgerwehren: In Harzheim bei Düren, Radevormwald und Mönchengladbach. Auch in Brandenburg haben sich mehrere Gruppen formiert. Nährboden ist ein Graubereich zwischen dem Wunsch nach Zivilcourage und der Versuchung von Selbstjustiz. In immer mehr Orten in Deutschland patrouillieren Menschen selbst, um Überfälle zu verhindern oder Einbrüche, deren Zahl zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg in den vergangenen Jahren dramatisch gestiegen ist. Egal wo, die Frage bleibt immer die gleiche: Sind Privatleute auf Streife gute Mitbürger, die auf andere aufpassen? Oder spielen da Menschen Sheriff, mit unlauteren Absichten? Das Gewaltmonopol müsse beim Staat bleiben, sagt jedenfalls die Polizei. Aus dem Aachener Präsidium heißt es, die private Streife behindere die Polizeiarbeit: Sie verdränge Täter nur, die dann von Zivilfahndern in der Innenstadt nicht mehr festgenommen werden könnten. Auch die Politiker im Stadtrat sind dagegen. Wer den Helden spielen will, kann schnell als Täter enden. Ein Sprecher der Aachener Polizei sagt: „Wenn man zu viert durch die Straßen geht, fühlt man sich stärker und greift eher ein, selbst wenn man gar nicht sollte.“


Nach dem Gezerre am Hauseingang trifft Ebel seine Streife vor einem Supermarkt am Marktplatz. Zehn Männer und Frauen in wetterfesten Jacken. Metzger, IT-Student, Kassiererin. Einer ist bei der Müllabfuhr. Warum er dabei ist? „Ich habe eine 19-jährige Tochter, die am Wochenende ausgeht.“ Die Innenstadt wird aufgeteilt, dann ziehen sie in drei Gruppen los.


Unauffällige, besorgte Bürger, das ist nur ein Teil der Gruppe. Der andere kennt sich mit Gewalt und Gegengewalt aus. Leute mit Kampfsport- und Türsteher-Erfahrung bilden den harten Kern. Dass er Sicherheitsunternehmer sei, habe mit der Streife nichts zu tun, beteuert Ebel. Viele aus der Gruppe würden sich aus der Schule kennen, in der er den Kampfsport Kuntao unterrichtet.


In dieser Nacht haben sie nicht wirklich etwas zu tun. Die jungen Partygänger sind altersgemäß betrunken. Einer trägt einen Hut in Hot-Dog-Form, zwei Jungs pinkeln hinter einen Baucontainer. Eine Gestalt setzt sich unter einem Denkmal eine Spritze. Ein junger Mann ruft vom Straßenrand nach Zigarettenblättchen. Er rollt etwas, das wie ein Joint aussieht. Ebel schüttelt den Kopf. Da kann die Bürgerstreife nicht helfen. Weil nichts passiert, können die Wächter erzählen. Marion ist Außendienstlerin, 51, schick gekleidet. Sie läuft mit, weil sie sich Sorgen um ihre Stadt macht. Große Sorgen. Man müsse aufeinander aufpassen. „Ich hüte ja auch die Katzen meiner Nachbarn.“


Jeder hat hier eine Geschichte zu erzählen. Von Gewaltopfern, die sie kennen oder von denen sie gelesen haben. Die alte Frau, die auf dem Friedhof vergewaltigt wurde. Die Busfahrerin, die verprügelt wurde, weil sie einem Fahrgast verbot, mit Döner einzusteigen. Und natürlich all die Überfälle. Sie haben Angst davor, dass der Staat die Kontrolle verliert – und Angst vor dem vermeintlich Fremden: Dass „Südländer“ und „Farbige“ hinter den Überfällen steckten, sagen mehrere, leise und eine Tonlage niedriger. Die Polizei widerspricht, sie sieht ein „völlig uneinheitliches Täterbild“. Ebel, der auf Facebook die AfD mag, sagt, man sei „unpolitisch, nicht rechts, nicht links.“


Das hat er auch dem Staatsschutz der Polizei erzählt. Der besuchte ihn zwei Tage nach der ersten Streife. Die Beamten gaben Ebel Vorgaben: „Keine Waffen, keine Uniformen.“ In der Stadt entspann sich eine Debatte: Hier Aachener, die die Bürgerstreife anfeuern, dort die Polizei, die von lediglich „gefühlter Bedrohung“ spricht und darauf verweist, dass die Gesamtzahl der Raubüberfälle noch unter der des Vorjahres liegt. Ein Polizeisprecher gibt allerdings zu, dass die Präsenz von Streifenwagen wegen der Diskussion früher verstärkt wurde als geplant – und dass die Beamten irgendwann die so angehäuften Überstunden abfeiern müssen.


Bisher war Ebels Streife vor allem mit Flanieren und Schauen beschäftigt. Einmal stellten sie sich zur Abschreckung neben einen Betrunkenen, der Geld abhob, während ihm „Gestalten“ auflauerten. Einmal begleiteten sie angetrunkene Mädchen aus dem Club eine einsame Straße entlang. Das war’s.


Auch wenn die Gruppe mit Politik nichts zu tun haben will: Rechte Aktivisten sehen Bürgerwehren – aggressivere Varianten von Bürgerstreifen – durchaus als Möglichkeit, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. In islamfeindlichen Blogs wird zur Gründung entsprechender Gruppen aufgerufen – gegen den „muslimischen Mob“, wie es dort heißt. In Dortmund kündigte die Neonazi-Partei „Die Rechte“ im Sommer an, ihre Leute auf die Straße zu schicken. Die NPD rief 2013 zu einer Bürgerwehr im Berliner Stadtteil Hellersdorf auf, die Flüchtlinge und Linke schikanieren sollte. In Würzburg trat eine Bürgerwehr quasi paramilitärisch auf. Eine Frau aus der selbsternannten „Einsatzgruppe Lupus“ musste Geld zahlen, damit ein Verfahren eingestellt wurde, wegen Bildung einer bewaffneten Gruppierung und Amtsanmaßung. Sie war mit Pfefferspray bestückt und trug uniformartige blaue Kleidung mit einem Wolfsaufnäher. Von solchen Extremen ist die Gruppe in Aachen weit entfernt. Lammfromm sind hier aber auch nicht alle.


Steffen ist der Mann mit der Taschenlampe, er leuchtet durch den Park hinter dem Elisenbrunnen, verschrien als Junkie-Treffpunkt. Steffen ist groß, schwer, trägt dunklen Bart und Pferdeschwanz. Auch er hat früher „Türen gemacht“, stand also vor Discotheken und Bars. Später, während die Streife Pause bei McDonald’s macht, sagt er ganz offen, dass er nur darauf warte, auf der Straße angegriffen zu werden – und sich zu wehren. Nur wolle ihn keiner angreifen. „Leider“, sagt er und grinst. „Ich sehe nicht wie ein Opfer aus.“ Bürgerstreifen sind für manche also doch mehr als nur ein Dienst an der Allgemeinheit.



Echt jetzt!

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Um herauszufinden, ob das Lächeln eines Menschen ehrlich ist, darf man ihm nicht auf den Mund schauen. Man muss ihm oder ihr in die Augen schauen, genauer gesagt, leicht neben die Augen. Nur bei einem echten Lächeln ist der Augenringmuskel aktiv, der zieht sich dann zusammen und erzeugt kleine Fältchen im Augenwinkel – gern „Krähenfüße“ genannt. Der Ringmuskel hat im Gegensatz zu den Muskeln, die für das Hochziehen der Mundwinkel verantwortlich sind, einen Vorteil: Das Großhirn kann nicht über ihn verfügen, wie es will. Der Muskel rührt sich, wenn es etwas zu lächeln gibt. Und nur dann.




Der berühmteste Selfie der Welt, aufgenommen auf der diesjährigen Oscar-Verleihung. Alle lächeln - aber tun sie es auch ehrlich?


Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts in Plön in Schleswig-Holstein wollten nun herausfinden, ob es dieses echte Lächeln gibt und welche Wirkung es auf Menschen hat. Dazu bauten sie mit französischen Kollegen folgenden Versuch auf: Sie nahmen Studenten aus unterschiedlichen Städten, um auszuschließen, dass sie sich kennen, und entließen sie einzeln in ein Experiment. Sie gaben einem Studenten aus Stadt Avier Euro. Der Student Akonnte das Geld nun einfach behalten und gehen. Oder er konnte das Geld einem anderen Studenten Baus Stadt Bschicken. Wenn er das tat, verdreifachte sich der Betrag auf zwölf Euro, allerdings konnte dann der Student B über den Betrag verfügen. Der könnte Student Aalso entweder sechs Euro zurückschicken und sechs Euro behalten – dann hätten beide gewonnen. Oder die zwölf Euro selbst behalten. Das Experiment bestand darin, dass die Studenten aus Stadt Bin einem kurzen Video um Vertrauen werben konnten. Der Text war vorgegeben. Mehr Anweisungen erhielten sie nicht – auch vom Lächeln war keine Rede.


Nach knapp hundert Versuchen zeigte sich: Die Studenten, die in den Videos ehrlich lächelten, erhielten signifikant mehr Geld als diejenigen, die nicht lächelten oder es mit einem falschen Lächeln versuchten. Und sie schickten auch im Schnitt mehr Geld wieder zurück. „Diejenigen, deren Lächeln als ehrlich empfunden wurde, meinten es auch im Schnitt wirklich ehrlicher“, sagt Manfred Milinski, Evolutionsbiologe am Max-Planck-Institut. Besonders interessant: Als die Forscher das Geld erhöhten lächelten die Versuchspersonen häufiger auf ehrliche Weise als zuvor. „Es scheint also etwas zu kosten, ehrlich zu lächeln“, sagt Milinski. Wie hoch diese Kosten sind, das will er nun erforschen.


Bleibt die Frage, ob es wirklich unmöglich ist, ein „echtes“ Lächeln zu fälschen. „Es mag sein, dass begabte Schauspieler oder gewiefte Politiker dem nahekommen. Ronald Reagan wäre ein Kandidat“, sagt Milinski. „Aber unser Experiment und andere Forschungen zeigen, dass es normalen Menschen nicht möglich ist. Und dass ehrlich lächelnde Menschen wirklich vertrauenswürdiger sind.“

Netanjahu kündigt „Kampf um Jerusalem“ an

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Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat die Bevölkerung auf einen „Kampf um Jerusalem“ eingeschworen. „In diesem Kampf müssen wir zusammenhalten, das ist das Gebot des Tages“, sagte er mit Blick auf die jüngste Welle von Anschlägen. Zugleich kündigte er eine Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen an. Wirtschaftsminister Naftali Bennett forderte zudem einen Militäreinsatz im arabischen Ostteil Jerusalems. Ziel sei es, dort die „Terror-Infrastruktur zu zerstören“, sagte er im Armee-Radio, „wir müssen aus der Defensive in den Angriff übergehen“.



Israels Premierminister Benjamin Netanjahu möchte hart auf den Synagogen-Anschlag reagieren.


Nach dem blutigen Überfall auf eine Synagoge hat Israels Regierung damit begonnen, die Häuser von Attentätern abzureißen. In der Nacht zum Mittwoch zerstörten Sicherheitskräfte im Jerusalemer Vorort Silwan das Elternhaus jenes 21-jährigen Palästinensers, der im Oktober mit seinem Auto in eine Menschenmenge an einer Straßenbahnhaltestelle gerast war. Dabei waren zwei Passanten ums Leben gekommen, der Attentäter wurde erschossen. Netanjahu hat auch den Abriss der Häuser der beiden erschossenen Synagogen-Attentäter angeordnet. Solche Strafaktionen waren 2005 eingestellt worden; seit diesem Sommer werden sie wieder praktiziert. In einer Erklärung der israelischen Armee hieß es: „Die Zerstörung der Häuser ist eine klare Botschaft an die, die den israelischen Bürgern und den Sicherheitskräften Schaden zufügen wollen“. In dieser angespannten Lage genehmigte die Stadtverwaltung von Jerusalem 78 neue Siedlungseinheiten im arabischen Osten der Stadt.


Derweil dauerten die Unruhen an. Nach der nächtlichen Hauszerstörung randalierten palästinensische Jugendliche in verschiedenen östlichen Stadtteilen. Manche der Steinewerfer waren Augenzeugen zufolge nicht älter als zehn Jahre. Zugleich demonstrierten 300 rechtsgerichtete Israelis am westlichen Stadteingang, blockierten die Straßenbahn und riefen „Tod den Arabern“. Die Bevölkerung reagierte mit Verunsicherung auf die angespannte Lage. Klassenfahrten nach Jerusalem wurden abgesagt, Elternvereinigungen forderten mehr Schutz für Schulen und Kindergärten. Am Schauplatz des Synagogen-Anschlags versammelten sich als Zeichen der Unbeugsamkeit am Mittwochmorgen wieder zahlreiche Gläubige zum Gebet.


Weltweit wurden Israelis und Palästinenser zur Mäßigung aufgerufen. US-Präsident Barack Obama forderte beide Seiten auf, „zusammenzuarbeiten, um die Spannungen zu mildern und einen Weg zum Frieden zu suchen“. Die Bundesregierung mahnte „äußerste Zurückhaltung“ an. Papst Franziskus, der noch im Sommer den damaligen israelischen Präsidenten Schimon Peres und Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas zu einem Friedensgebet empfangen hatte, appellierte „aus tiefstem Herzen an die Konfliktparteien, der Spirale des Hasses und der Gewalt ein Ende zu setzen“.

Schaufensterkritik: Booh!

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Bei diesem Schaufenster in der Schellingstraße handelt es sich mal wieder um einem Optiker. Diesmal allerdings um ein Exemplar der jungen, kreativen Sorte. Deshalb hat er auch besonders viele Sonnenbrillen, die von ziemlich coolen Gespenstern präsentiert werden, denen sie wirklich ganz ausgezeichnet stehen. Ein Schaufenster, das schlichter und schöner nicht sein könnte. Schade, dass solche Geister sonst nie gewürdigt werden.


Statt Lebkuchen

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Die winterliche Transformation einer Stadt kann deprimierend sein: Eisdielen, in denen Strickwaren, Besen oder Dekoschätze aus dem Erzgebirge verkauft werden – wenig sagt deutlicher: „Der Spaß ist für dieses Jahr vorbei, besuch uns doch im kommenden Jahr wieder.“ Dabei wäre doch gerade jetzt ein warmer Ort wichtig. Die Kulturkonsorten übernehmen deshalb die Eisdiele Punto Gelato (Schwanthalerstraße 131) und nennen sie Eisfrei. Statt Vanille und Erdbeer gibt es dort jetzt Bücher und Wein, an den Wänden hängen Fotodrucke und Schmuckständer. Und zwischen alldem fällt Sybille Greisinger und Felix Wegener, zwei der Kulturkonsorten, das Stillsitzen schwer – aus Vorfreude auf das Adventsprogramm an ihrer Theke.



 

jetzt.de München: Mal ehrlich, die Zeit vor Weihnachten ist doch der reinsten Stresstest. Warum sucht ihr euch genau diese Zeit für euren Laden und euer Kulturprogramm aus?
Sybille: Wir wollten es unbedingt vor Weihnachten machen, in dieser Zeit der Vorfreude. Im Januar oder Februar wäre das nicht dasselbe, weil man darauf nicht so hinfiebert.
Felix: Stress hat jeder. Jeder von uns und jeder von den Leuten hier in München. Und gerade da ist es eben die Kunst, mal loszulassen und einen schönen Abend zu verbringen. Außerdem bin ich ein echter Weihnachtsfan. Ich bekenne mich.
 
Das heißt, ihr gestaltet hier den Übergang zum Winter so, wie ihr ihn selbst gerne hättet?
Sybille: Wir organisieren auf jeden Fall Veranstaltungen, zu denen wir selbst gerne gehen würden, ja.
Felix: Ich wohne im Westend und hab’ mir im Sommer hier immer mein Eis geholt. Da lag die Idee nahe, hier ein Projekt zu realisieren: Eine Kulturtheke mit vielen Büchern. Und jetzt falle ich eben zweimal um und bin im Eisfrei.
Sybille: Der Dezember wird so etwas wie ein Adventskalender – auch für uns selbst. Das Türchen bleibt gleich, aber dahinter gibt es jeden Tag eine andere Überraschung.
 
Was zum Beispiel?
Sybille: Für mich ist gleich der 2. Dezember ein Highlight: eine Lesung mit dem Schauspieler Tim Bergmann und Felix.
Felix: Wir lesen aus allen 24 Büchern vor, die wir auch hier an der Kulturtheke haben. Am 3. Dezember gibt es dann einen postfeministischen Häkelabend für Herren. Das wird sicher lustig, genauso wie die Veranstaltung mit Christian Gries, der aus den schönsten Spam-Nachrichten der Welt vorliest.
 
An einem Tag flaniert ihr auch mit allen Gästen durchs Westend.
Felix: Wir wollen uns auch im Viertel einbringen und vernetzen.
Sybille: Das Westend ist ein toller Stadtteil. Hier gibt es noch viel zu entdecken, kleine Läden, Agenturen, Kneipen.
Felix: Wir flanieren aber nicht nur, sondern es wird ein Instawalk.
 
Ein was?
Felix: Eine Tour, der man komplett auf Instagram folgen kann. Es wir dafür einen eigenen Hashtag geben. Es geht uns darum zu zeigen, dass das Analoge mit dem Digitalen zusammenpasst und zusammengehört.
Sybille: Die meisten unserer Veranstaltungen streamen wir auch ins Internet. Andere Sachen versuchen wir dafür aus dem Netz analog an die Kunsttheke zu holen. Wie zum Beispiel bei „Sharing is Daring“. Da darf jeder kommen und seine alten Dias oder Super-8-Filme zeigen. Ein ähnliches Prinzip wie auf Youtube oder Instagram, nur dass die Distanz zwischen den Leuten dabei viel geringer wird.
Felix: So etwas macht man ja sonst vor allem mit der Familie.
Sybille: Wenn es Winter wird, suchen doch alle das Gefühl von Nähe. Das merkt man doch in der ganzen Stadt.
 
Wie verändert sich München denn in dieser Zeit?
Felix: Die Leute suchen einfach alle nach Orten, an denen man sich wärmen kann – wo es gemütlich ist und gesellig. München bietet da schon ganz viel, nur eben in Kombination mit kulturellen Angeboten noch nicht. Und wenn, dann ist das sehr versteckt.
Sybille: Ich hab’ schon in Berlin und in Köln gewohnt. München ist dagegen eine sehr intime Stadt. Alles ist zentrierter. Im Winter verstärkt sich diese Intimität noch. Im Sommer breiten sich die Menschen aus an der Isar, über den Gärtnerplatz und im ganzen Englischen Garten. Wenn der Winter kommt, kuscheln sich alle gerne ein bisschen zusammen.
Felix: Das hast du sehr schön gesagt.
Sybille: Bei unseren Veranstaltungen machen wir die Heizung aber trotzdem noch an.

Die jetzt.de-Kettengeschichte, Teil 31

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Was bisher geschah: Anna jobbt an der Tankstelle und haut mitten in der Nachtschicht ab, um ihren Schwarm Gerwin Gewinner zu treffen. Doch Gerwin entpuppt sich als Verbrecher und er und seine Komplizin, die alte Liesel Maier, sperren Anna auf einem Dachboden ein. Annas Chef Paul, der sie retten will, kennt die Entführer schon - die drei haben gemeinsam Kunstwerke gestohlen, die magische Kräfte haben. 

In einer Parallelrealität hat Anna inzwischen einen Roman namens "Nachtschicht" gelesen und wurde in die Geschichte hineingesogen. Ihre Freundin Rana gerät in die Fänge der Entführer, Ranas Freundin Bernhard wird ermordet. Anna und Paul flüchten in die Tankstelle, werden von einer Zombie-Armee bedroht und von einem fliegenden Einhorn gerettet...


...und Anna erwacht in einer Redaktion als Autorin einer Kolumne namens "Nachtschicht", wird aber gefeuert. Vor dem Redaktionsgebäuse trifft sie auf einen geheimnisvollen Fremden und auf Gerwin - als Kapitän eines Raumschiffs. Anna wird ohnmächtig und wacht im Haus ihrer Urgroßtante auf. Dort bekommt sie die Möglichkeit, zu einem beliebigen Punkt der Erzählung zurückzuspringen und landet wieder in der Redaktion, die sie arbeitslos verlässt. Ihre nächste Mission: die Welt retten!

Alle vorigen Teile der Kettengeschichte kannst du hier nachlesen. Und hier kommt Teil 31 von jetzt-Userin EmEngels.




"Ach Mensch, Anna. Pack doch mal dein Leben an, anstatt weiter herum zu fantasieren."

Annas Mitbewohnerin Vera Vernunft schaut besorgt aus, als Anna sie fragt, ob sie als Medizinstudentin ihr vielleicht dabei helfen kann, eine Lösung für die Ebola-Krise zu finden.

"Ich weiss, es ist ein Schock, dass du den Job als Kolumnistin verloren hast. Aber ganz ehrlich: Ich habe bei den ganze Scheinwelten, die du erfunden hast, nicht mehr durchgeblickt und einen roten Faden gab es auch nie wirklich. Kein Wunder, dass du da auf deiner Tastatur eingeschlafen bist. Und jetzt auch noch die Welt retten? Ach Anna, ich mache mir echt Sorgen um dich. Was ist denn aus Deinen ganzen Wünschen und Träumen geworden?"

In der Badewanne (da kommen ihr immer die besten Ideeen) lässt sich Anna die Worte von Vera noch einmal durch den Kopf gehen. Sie hat Recht. Die Kolumne war sowieso nur ein Kompromiss dessen, was Anna wirklich erreichen will. Sie hat fünf unbezahlte Praktika absolviert, die Redaktion eine Schülerzeitung geleitet und sich seit Jahren mit Nebenjobs durchgeschlagen, um vielleicht eines Tages genug als freie Journalistin zu verdienen. Dass Anna den IS-Terror nicht mir einem Anruf stoppen kann, ist ihr genauso klar, wie die Tatsache, dass die Beseitigung der Ebola-Seuche oder des Ukraine-Konflikts nicht in ihrem Ermessen liegt. Schließlich ist Anna weder Molekularbiologin noch eine einflussreiche Politikerin. "Als Journalistin kann ich die Welt vielleicht nicht verändern", denkt Anna, "aber ich kann zumindest meinen Mitmenschen einen kleinen Teil unserer recht komplexen, nicht immer gerechten, aber trotzdem ziemlich schönen Welt veranschaulichen."

Anna schaut sich ihre Weltverbesserungs-Liste noch einmal an, reißt dann die Seite aus ihrem Block und schreibt eine neue To-Do-Liste: Annas Masterplan.

1. Lebenslauf aufbessern
2. In einem Motivationsschreiben verdeutlichen, warum der Journalismus mich braucht
3. Job als Redakteurin angeln
4. Vielleicht doch etwas Geld für "Ärzte ohne Grenzen" spenden, um bezüglich der Ebola-Problematik mein Gewissen zu beruhigen

Anna kann in dieser Nacht kaum schlafen. Sie ist zu aufgeregt. Der Regen prasselt gegen ihr  Dachbodenfenster und ihr Kater Tommi, den sie vor zwei Jahren halb verhungert von der Straße gerettet hat, stolziert unruhig auf ihrem Bauch herum, springt vom Bett und wieder zurück aufs Bett. Nachdem Anna etwa eine Stunde lang statt Schafen Tommis Sprünge aufs Bett gezählt hat, schläft sie endlich ein.

"Aaaannaaaa, wie soll ich denn hier mein Gemüse für meinen grünen Smoothie schneiden?" Vera Vernunft, noch ganz durchgeschwitzt vom Joggen, versucht, sich Platz auf dem Küchentisch zu schaffen. "Ich gehe meine alten Artikel für meine Bewerbung durch", erklärt Anna und schaut von dem Chaos aus alten Zeitungen auf, welche sie auf dem Tisch ausgebreitet hat. "Ich habe dafür schon Kaffee gemacht." Vera will gerade eine Diskussion mit Anna eingehen. Als Ordnungsfreak macht Annas "kreatives Chaos" ihr manchmal zu schaffen. Nach all dem jedoch, was in letzter Zeit in Annas Leben passiert ist, kann Vera ihrer Mitbewohnerin nicht böse sein. "Danke, echt lieb von Dir. Und super zu sehen, dass Du wieder aktiv an Deiner Karriere arbeitest."

Nachdem sie ein paar Stunden durch ihre Artikel gegangen ist, welche alle Höhen und Tiefen des Regionaljournalismus (von neuen Schafbabys über das Grevenbroicher Schützenfest bis hin zu politischeren Themen wie etwa den Vorstandswahlen des Grevenbroicher Seniorenvereins) abdecken, beschließt Anna, sich einen Streusel-Apfelkuchen vom Bäcker zu gönnen. Schnell zieht sie sich einen Mantel über und hofft, dass es nicht allzu offensichtlich ist, dass sie noch ihren Schlafanzug drunter hat. Doch noch bevor sie das Haus verlassen kann, klingelt ihr Handy. Schlämmer-Redaktion, zeigt der Bildschirm an. "Euhm, hallo? Herr Schlämmer? Wie geht es Ihnen?"

"Du Anna, hier ist die Steffie. Herr Schlämmer ist wegen einer Leberzirrhose im Krankenhaus. Hör zu, wir brauchen Dich hier.

Du willst wissen, wie es weitergeht? Teil 32 der Kettengeschichte erscheint am 27. November.

Wie lebt es sich...in Tübingen?

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Ursprünglich bin ich nach Tübingen gekommen,
um zu studieren. Mittlerweile lebe ich hier seit 3 Jahren. Am besten gefällt mir an Tübingen das studentische Flair, die wunderschöne Altstadt und dass man fast alles relativ schnell zu Fuß erreichen kann. Immer noch nicht gewöhnt habe ich mich daran, wie hügelig Tübingen ist, an die vielen Einbahnstraßen und die geschleckten Hipster-Jurastudenten auf der Wilhelmstraße
Im Sommer ist es dort in Tübingen am schönsten:
auf der Mauer an der Neckarbrücke, im Botanischen Garten oder gleich auf dem Neckar, mit dem Paddelboot eine Runde drehend. Im Winter sollte man besser es sich in einer der zahlreichen urigen Kneipen mit einem Bierchen bequem machen oder im Dezember auf den berühmten Schokoladenmarkt...ein Traum für alle Schokoliebhaber.
Bei Regen gehe ich am liebsten durch die vielen Buchläden, am liebsten durch den großen Osiander an der Wilheilmstraße. Der hat eine riesige Auswahl und gemütliche Sessel, in denen man es sich richtig bequem machen kann.

Bestes Viertel der Stadt: defintiv die Altstadt mit ihren schönen Gassen, den Cafes die sich aneinander reihen, ausgewählten Geschäften und Kneipen.
Zum Frühstücken gehe ich am liebsten ins Uni-Cafe-Ristorante (so nennt es sich wirklich) Unckel. Da kann man günstig frühstücken und das Beste: Man stellt sich auf einem Blatt Papier per Ankreuzen sein Lieblingsfrüstück selbst zusammen.
Bestes Café der Stadt: Da könnte ich viele nennen! Das Cafe Schöne Aussicht ist sehr nah an der Haupt-Uni, ist liebevoll rustikal-antiquitär-romantisch eingerichtet und hat leckeren Kaffee und Kuchen. Und super Flamkuchen! Und das Cafe im Hirsch liegt mitten in den Gassen der Altsadt, hat ökologische und fair gehandelte Produkte und im Sommer sitzt man herrlich draußen. Die belegten Seelen muss man da unbedingt probieren! Und der Tübinger Zuckerbäcker hat die allerbesten Kuchen, Torten und süßen Stückchen.
Mit Freunden gehe ich am liebsten dort essen: Auch wieder ins Unckel. Die haben leckere Pasta und Pizza und super Mittagsangebote. Allerdings ist es immer recht schnell voll da.
Mit meinen Eltern gehe ich hingegen eher in die Alte Weinstube. Wer auf typisch schwäbische Hausmannskost steht, ist hier genau richtig.

Mein Lieblingskino: Das Kino Atelier am Haagtor. Hier werden ausgewählte Filme gezeigt, besonders Indie-Produktionen und nicht die typischen Blockbuster. Es hat einen ganz besonderen Charme. An der Bar kann man sich Cocktails mixen lassen und in den Kinosaal mitnehmen.
Tipp für Kenner: Tübingen machen vor allem die Studenten aus! Dadurch wird die Stadt erst richtig lebendig. Man sollte unbedingt jede WG-Party mitnehmen und schauen, was die Studenten selbst auf die Beine stellen. Als Tipp: direkt nach Tübingen ziehen und nicht pendeln, wie es so viele machen. Man kommt sonst nämlich nur so halb in der Stadt an. Und sich nicht von dem knappen Wohnungsmarkt und den teilweise happigen Mietpreisen abschrecken lassen.

jetzt-Leserin Chrissy

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Ursprünglich bin ich nach Tübingen gekommen,
weil die ZVS mich hier hingeschickt hat. Da gab es nicht viel mitzureden. Mittlerweile lebe ich hier seit fast drei Jahren. Am besten gefällt mir an Tübingen die junge, lebendige Innenstadt mit all den Möglichkeiten, binnen Minuten draußen in der Natur zu sein. Immer noch nicht gewöhnt habe ich mich an das Verhältnis Werktag zu Wochenende. Unter der Woche kann jeder Abend bis zum nächsten Morgen gefeiert werden, am Wochenende ist's dafür umso ruhiger.
Im Sommer ist es dort in Tübingen am schönsten: Mit 'nem Eis auf der Neckarmauer, auf dem Rad im Umland oder 'nem kühlen Bier im Freibad. Im Winter sollte man besser so planen, dass man den Schokomarkt mitnehmen kann. Und vielleicht auch mal nach Esslingen auf den Weihnachtsmarkt.

Zum Frühstücken gehe ich am liebsten: Ins Tangente Jour– gut und günstig.
Bestes Café der Stadt: Die Marktschenke macht guten Kaffee, aber wenn die Sonne scheint würde ich immer einen ToGo-Kaffee (neben dem Kalenderdöner an der Neckarbrücke) vorziehen und ab ans Wasser.
Mit Freunden gehe ich am liebsten dort essen:Manufaktur– riesige Riesenpizzen.
Mit meinen Eltern gehe ich hingegen eher in die Kelter– im Vergleich zu den niedlichen kleinen Altstadtlokalen mal was mit hohen Decken.

Mein Lieblingskino: Ganz gleich – es gibt drei, vier Stück. Die gehören alle zusammen. Man muss sich erstmal dran gewöhnen, dass es keine Sitzplatzkarten gibt und bei guten Filmen gerne mal mehr Andrang ist...
Tipp für Kenner: Grillen an der Wurmlinger Kapelle

jetzt-Leser Johannes
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Ursprünglich bin ich nach Tübingen gekommen,
um hier mein Studium der Politikwissenschaft und der Rechtswissenschaft zu beginnen. Eigentlich wollte ich nach Heidelberg, Tübingen war nur meine zweite Wahl. Für Heidelberg bekam ich allerdings keine Zulassung. Im Nachhinein kann ich sagen, dass es ein gute Wahl war, nach Tübingen zu kommen. Mittlerweile lebe ich hier nun schon etwas länger als ein Jahr.
Am besten gefällt mir an Tübingen: die kurzen Wege. Man kann praktisch alles in 20 Minuten erreichen, auch wenn es ein wenig hügelig ist. Ebenso, dass man hier in kürzester Zeit sowohl in die malerische Altstadt als auch in die unbeschwerte Natur eines kleinen schwäbischen Dörfchens gelangen kann.
Immer noch nicht gewöhnt habe ich mich an…mhm. Keine Ahnung, ich denke ich habe mich sehr gut eingewöhnt. Tübingen kam mir schon in der ersten Woche so heimatlich, so nah vor. An was sich sicherlich die meisten niemals gewöhnen werden, ist der ausgeprägte schwäbische Dialekt. Das kann dem ein oder anderen Nordlicht, Berliner, Ruhrpottler oder Erasmusstudenten schon Nerven kosten. Und vielleicht die starke Präsenz der Verbindungen.
Im Sommer ist es dort in Tübingen am schönsten: Neckarinsel, Neckarmauer, Altstadt oder im Botanischen Garten. Im Winter sollte man besser auf den Schokoladenmarkt!
Bei Regen gehe ich am liebsten in eine der vielen kleinen Bars. In den Besen, ins  Last Resort, ins Wohnzimmer, in die Geheimbar, den Blauen Salon, in den Storchen, in den Kuckuck. Oder man geht in die Butterbrezel, in den Blauen Turm oder in den Jazzkeller. Und weil Tübingen die Stadt der kurzen Wege ist, wird man auch nicht so sehr nass.

Bestes Viertel der Stadt: Meiner Meinung nach das französische Viertel. Aber auch in der Weststadt und in der Südstadt wohnt man nicht schlecht. Im WHO (der Stadtteil Waldhäuser Ost mit dem Studentendorf, Anm. d. Red.) zu wohnen finde ich grauenhaft. Einfach, weil der Berg hinauf viel zu anstrengend für mich wäre.
Zum Frühstücken gehe ich am liebsten: Ich lasse meistens das Frühstück ausfallen. Aber ich habe mir sagen lassen, dass man im Café Lieb wohl recht gut frühstücken kann.  
Bestes Café der Stadt: Das Centrale ist ganz cool.
Mit Freunden gehe ich am liebsten dort essen: Wir gehen leider viel zu oft in die Mensa. Die ist schrecklich! Aber im Unckel kann man ganz preiswert und gut essen. Wahlweise kann man sich auch den besten Döner der Stadt beim Kalender holen.
Mit meinen Eltern gehe ich hingegen eher in die Wurstküche, in die krumme Brücke oder ins El Chico.

Mein Lieblingskino ist das Kino Arsenal. Ist vielleicht nicht gerade das neuste, modernste oder größte. Aber sicherlich das einzigartigste.
Tipp für Kenner: Der Vortagsbecker in der Froschgasse.

jetzt-Leser Samuel

Tagesblog - 21. November 2014

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17:17 Uhr: So, ich bin raus. Wehe, ihr tanzt heute nicht die Nacht durch, bis eure Schuhsohlen glühen! Und glaubt nicht, ich würde das nicht kontrollieren...

Tschüss, es war mir mal wieder eine Freude. Habt eine allerbeste Zeit, bis es wieder heißt:
[plugin imagelink link="http://www.pleated-jeans.com/wp-content/uploads/2014/11/picdump-1243-14-1.jpg" imagesrc="http://www.pleated-jeans.com/wp-content/uploads/2014/11/picdump-1243-14-1.jpg"]


17:05 Uhr:
So, jetzt ist aber Feierabend. Gleich. Vorher möchte ich die Allgemeinheit aber noch auf einen formidablen Text von Charlotte aufmerksam machen. Die war gestern nämlich in Erlangen an der Uni. Dort will ein Student Uni-Präsident werden. Ein Portrait.

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16:33 Uhr:
Leute, wir können nicht ewig in diesem Tempo weitermachen, wir sind ja auch nicht mehr die Jüngsten. Deshalb zum Durchatmen ein Auftritt von Curtis Mayfield, der einem die Kinnlade runterhaut (im positiven Sinn):
http://www.youtube.com/watch?v=8I5kET7oVVk

16:19 Uhr:
Ich will euch alle auf dem Tanzboden sehen! Alle! Ja, auch dich, Vogel Strauß und dich Seelöwe! [plugin imagelink link="http://38.media.tumblr.com/014aa1444df7c74c5b7f603a2d46ebdc/tumblr_n6weazQJCi1s2wio8o4_500.gif" imagesrc="http://38.media.tumblr.com/014aa1444df7c74c5b7f603a2d46ebdc/tumblr_n6weazQJCi1s2wio8o4_500.gif"]

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16:14 Uhr:
Wobei mein Tanzstil zu meinem großen Bedauern sehr an das Gezappel deutscher New Wave-Bands gemahnt. Schlümm. [plugin imagelink link="http://38.media.tumblr.com/76a018ac15a1edfd3595a14ce0972d21/tumblr_n76qxoOm1m1qedb29o1_400.gif" imagesrc="http://38.media.tumblr.com/76a018ac15a1edfd3595a14ce0972d21/tumblr_n76qxoOm1m1qedb29o1_400.gif"]


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16:11 Uhr:
Gute Frage, die ich schon immer stellen wollte: Do you love me?!?!?! ("now that I can dance")
http://vimeo.com/64858232

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15:56 Uhr:
Rätsel-Time!
Welchen Soul-Hit zeigt dieses Bild?
[plugin imagelink link="http://www.pleated-jeans.com/wp-content/uploads/2014/11/H9yznFs-1.jpg" imagesrc="http://www.pleated-jeans.com/wp-content/uploads/2014/11/H9yznFs-1.jpg"] (Die Lösung)

Und ja, ich werde nicht eher ruhen mit dem Posten uralter Soul-Hits, bis der ganze Kosmos so unterwegs ist: [plugin imagelink link="http://media.tumblr.com/3842762cc4a48498d415d281b9a39c63/tumblr_inline_nfb1raekhf1r79k32.gif" imagesrc="http://media.tumblr.com/3842762cc4a48498d415d281b9a39c63/tumblr_inline_nfb1raekhf1r79k32.gif"]

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15:34 Uhr:
Statt dauernd weiter zu klagen über mein durchaus beklagenswertes Schicksal, schick ich euch alle mal weiter zu jemandem, der mal wirklich was zu erzählen hat: Der legendäre Musikjournalist Peter Guralnick hat seine Top-7 Live-Soul-Alben versammelt und auch von seinen eigenen Konzert-Erlebnissen erzählt. Und weil der Mann einfach unglaublich guten Geschmack in Verbindung mit der Gnade der früheren Geburt hat (I was there when it happened), ist das eine unglaublich lehrreiche und vergnügliche Reise in die jüngere amerikanische Musikgeschichte. Viel Vergnügen mit all den coolen Soul-Hounddogs!
http://www.youtube.com/watch?v=lM2QzF2cmrM

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14:46 Uhr:
Nachdem ich ungefähr ein Pfund Nudeln in Sahnesauce verdrückt habe (warum, Herr, warum hast du es zugelassen?!), brauche ich etwas, das mich aus dem essensinduzierten Koma weckt. Und ich weiß genau, was da hilft: Tenacious D mit ihrem Hit "Master Exploder"! Hinweis: Dieses Meisterwerk der jüngeren Musikgeschichte muss unbedingt auf höchster Lautstärke angehört werden!
http://www.youtube.com/watch?v=r3J1hm45QYo
(Die Zeile "I Did Not Mean To Blow Your Mind" geht mir immer durch den Kopf, wenn ich etwas besonders Gutes hinbekommen habe).

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14:38 Uhr:
Hallo, da bin ich wieder! [plugin imagelink link="http://media.tumblr.com/39fd7e0f23827027522c8007785f447e/tumblr_n2uf1npMbh1s02vreo1_400.gif" imagesrc="http://media.tumblr.com/39fd7e0f23827027522c8007785f447e/tumblr_n2uf1npMbh1s02vreo1_400.gif"]
Hab ich was verpasst?! Was ist hier so los? Hallllooooo! ECHO!!! Echo! eeeeecccchhhhooooo!

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13:14 Uhr:
Kleine Werbeunterbrechung, bevor ich ENDLICH!!!!! zum Essen gehe: In Augsburg findet an diesem Wochenende eine großartige Veranstaltung statt. Die ars dilettanti. Mit dabei unter anderem: unsere Artdirektorin! Mit Kunst. Außerdem habe ich mir erzählen lassen, dass dort Scheibenwischermännchen herumstaken, Wellen sind, es eine Performance gibt, bei der man Rum trinken muss und Literatur und Konzerte und überhaupt. Wer also in München wohnt: In den Zug steigen und in einer Stunde nach Augsburg düsen. Wer in Augsburg wohnt: noch besser. Alle anderen: Augsburg lohnt sich wirklich sehr, ich weiß das, ich war schon mal dort. Auf geht's!


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13:09 Uhr:
Juhu, endlich hab ich neuen Spitzen-Content: Gregor hat sich mal ein paar Gedanken über die Bedeutung der Emojis gemacht. Und weil dabei nichts herausgekommen ist, hat er andere Leute gefragt, was die eigentlich bedeuten. Das wird dann in seinem Arbeitszeugnis stehen: "Gregor kannte sich am Ende seines Praktikums ausgezeichnet mit Emojis aus." Im übrigen sind wir auch sonst sehr zufrieden mit seinen Leistungen. Er hat unsere Erwartungen stets übertroffen.




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12:53 Uhr:
Mannomann, ey. Hier ist heute echt Flaute. Ich denke die ganze Zeit: Mensch Waechterinowa (so nenne ich mich, wenn ich mich antreiben will wie ne russische Sportgymnastik-Trainerin), jetzt lass dir halt mal was einfallen, aber mein Hirn macht immer nur:
[plugin imagelink link="http://www.reactiongifs.com/r/martin.gif" imagesrc="http://www.reactiongifs.com/r/martin.gif"]

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12:05 Uhr:
Eigentlich sollte hier ja was ganz anderes stehen, aber die Technik macht mir mal wieder einen Strich durch die Rechnung. Wie oft ich schon meine rechte Faust gegen den Computer-Monitor geschwungen habe und drohende Worte ausgesprochen, das nähert sich schon gefährlich an "altes Weiblein versucht es mal mit dem Internet"-Quotienten an...
[plugin imagelink link="http://www.pleated-jeans.com/wp-content/uploads/2014/11/Dln66.gif" imagesrc="http://www.pleated-jeans.com/wp-content/uploads/2014/11/Dln66.gif"]
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11:04 Uhr:
Sorry, dass ich kurz weg war, aber ich musste zwei total tolle User-Texte lesen, die ich euch gerne ans Herz legen würde. Beide sind sehr persönlich, aber genau das gefällt mir so gut an ihnen. Der eine stammt von jetzt_userin siebterJuni und ist eine Art Stream-Of-Tagebuch-Conciousness mit folgendem Satz darin:
"Aber aus irgendeinem Grund bin ich sauer und traurig. Mit so einem fiesen Gefühl im Bauch, fast tut es weh. Die Mundwinkel hängen verdächtig tief und fangen bei näherer Betrachtung vielleicht auch an zu zittern, rumheulen ist da nicht fern."

Der andere stammt von Schwatzwaldkirsche (was für ein netter Name!!!) und es geht ums Entlieben, das Tagebuch-Thema par excellence. Und mit diesem unfassbar traurigen Satz:

"Ich habe einen Kompromiss geschlossen. Und manchmal geht es mir damit ganz gut."



+++

10:36 Uhr: So, die nächste Konferenz ist vorbei. Heute ist irgendwie so ein Tag, den ich gut und gerne komplett auf dem Sofa sitzend verbringen könnte. Ungefähr so:
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Oder so (das wäre vielleicht besser für meine mentale Dingsangelegenheit):
[plugin imagelink link="http://www.pleated-jeans.com/wp-content/uploads/2014/11/cheezburger2-1.jpg" imagesrc="http://www.pleated-jeans.com/wp-content/uploads/2014/11/cheezburger2-1.jpg"]

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9:41 Uhr: So, und jetzt zu den etwas ernsteren Themen, den Themen des Tages:
- Heute beginnt in Hamburg der Grünen-Parteitag.

- Die Generali-Versicherung will Versicherte belohnen, die sich elektronisch überwachen lassen. Irgendwie ganz schön... eklig. 

- In Großbritannien hat die rechtspopulistische Partei Ukip einen weiteren Sitz im Parlament gewonnen.

- US-Präsident Obama will illegalen Einwanderern helfen und ihnen die Einbürgerung erleichtern. 

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9:30 Uhr:
Ein weiterer Grund, Briten zu verehren (sonstige Gründe: Prinz Harry, Downton Abbey, Tee, ...)
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9:14 Uhr:
So, heute ist mein erster Tagesblog-Tag seit Einstellung des Tickers, deshalb kenne ich mich mit den Gepfolgenheiten noch nicht so gut aus. Aber ich verweise an dieser Stelle an den User-Tagesticker, in dem es heute, wenn ich es recht verstehe darum geht, wen du heiraten würdest, wenn du heute heiraten müsstest. Also ich würde wahrscheinlich Dirk Nowitzki heiraten, weil der so groß und bescheiden, aber auch sehr reich ist. Jakob würde die Schlagzeugerin von Prince heiraten.  

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8:39 Uhr:
Guten Morgen, ihr SSSSSSSuperheldinnen und -helden! Gleich schnell Konferenz, dann mehr...

Das neue Wettrüsten

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Deutsch schweigt. Die deutsche Ausgabe des Kreml-Senders Russia Today, die sich im Internet laut und aggressiv präsentiert, wird auf einmal ganz still, wenn sie selbst Anfragen von Journalisten erhält. Ja, ein Redaktionsbesuch sei prinzipiell möglich, schreibt Chefredakteur Ivan Rodionov zunächst per Mail. Doch dann kommt es nicht dazu. Der Chef taucht ab, meldet sich nicht mehr.

Rodionov ist dem deutschen Publikum kein Unbekannter. Seit Beginn der Krise um die Ukraine saß er in zahlreichen Talkshows des deutschen Fernsehens und durfte zur besten Sendezeit die Position Moskaus vertreten, während mitunter nicht ein einziger Vertreter der Ukraine in der Runde war. Das hindert Rodionovs Kanal nicht daran, zu behaupten, die etablierten Medien berichteten einseitig Russland-kritisch, andere Stimmen kämen im „Mainstream“ gar nicht zu Wort.




Russlands Präsident Putin in einem Interview des Senders "Russia Today".

Um die behauptete Einseitigkeit zu durchbrechen, hat der russische Auslandssender RT Anfang des Monats auch ein deutsches Angebot gestartet. Einstweilen als Portal im Internet mit täglich einer halben Stunde Video-Journal mit dem Titel Der fehlende Part. Ein richtiger Fernsehsender soll möglicherweise 2015 starten.


Was den Machern fehlt, wird nach den ersten Sendungen schnell klar. Es treten auf: Ken Jebsen, ehemals Moderator beim RBB, bis ihn der Sender wegen antisemitischer Äußerungen hinauswarf. Studiogast Rainer Rupp, Stasi-Spion unter dem Decknamen „Topas“, wirft seinerseits Angela Merkel und Joachim Gauck Stasi-Verstrickungen vor, an den langwierigen Ermittlungen zum Absturz von Flug MH17 über der Ukraine sind seiner Darstellung nach nicht die Separatisten schuld, die monatelang keine Ermittler an die Absturzstelle ließen, sondern der ukrainische Geheimdienst. Ein weiterer Gast: der Journalist Max Blumenthal, der unlängst Gregor Gysi bis auf die Toilette verfolgte.


Durch die Sendung führt Jasmin Kosubek, jung, hübsch und scheinbar unbedarft. Mit vielen „Ähms“ stottert sie sich durch die Sendungen, die mit den rasanten Kamerafahrten an die Anfänge des Jugendsenders Viva in den 90er-Jahren erinnern. „Und wie verdreht die deutsche Presse nun die ganze Geschichte?“, sagt sie und lässt den freien Journalisten Martin Lejeune, dem von Kollegen eine zu große Nähe zur Terror-Organisation Hamas vorgeworfen wird, seine Sicht auf den Vorfall mit Blumenthal erklären.


Um sich ein Bild von der Fundiertheit der anonym auf der Website veröffentlichten Artikel zu machen, genügt eine Probebohrung in einem beliebigen Text. Etwa in dem unter dem Titel „Brics top, Europa flop“. Das sei die Aussage des renommierten Wissenschaftlers Jim O’Neill, heißt es im Text. Der Euro habe im vergangenen halben Jahr zehn Prozent gegenüber dem Dollar eingebüßt. Dass die Währung des Bric-Landes Russland im gleichen Zeitraum ganze 26 Prozent gegenüber dem Dollar verloren hat, verschweigt der RT-Artikel. Die Quelle zur Aussage ist nicht verlinkt, lässt sich aber leicht finden: Ein Interview von O’Neill mit der Wirtschaftswoche. Darin sagt er gleich am Anfang: „Brasilien und Russland haben sich enttäuschend entwickelt.“ Brics top, Europa flop?


Eher scheint es so, dass sich das Alternativmedium RT gerne bei den Mainstream-Medien bedient, die Fakten aus dem Zusammenhang reißt, um sie dann mit eigenem Spin entstellt wiederzugeben.


Das ist nicht anders als beim Muttersender RT, der 2005 vom Kreml gegründet wurde, um die „Dominanz der angelsächsischen Nachrichtennetzwerke zu durchbrechen“, wie Wladimir Putin damals erklärte. Der zur staatlichen Mediengruppe Rossija Segodnja (Russland Heute) gehörende Kanal sendet rund um die Uhr auf Englisch, Spanisch, Arabisch und Russisch. Nach eigenen Angaben erreichen seine Programme mehr als 700 Millionen Menschen in mehr als 100 Ländern der Welt.


Vor dem Hintergrund des Konflikts um die Ukraine rüstet der Kreml nun nach. Das Budget für das kommende Jahr wurde um 41 Prozent auf 262 Millionen Euro erhöht. Ein eigener Kanal für Großbritannien ist gestartet, Frankreich und Deutschland sollen folgen. Bis es so weit ist, überbrückt Der fehlende Part im Internet. Mit wackeliger Optik und improvisiert wirkenden Dialogen fällt die Sendung weit hinter die mit hohem technischen Aufwand gemachten und professionell präsentieren Sendungen des internationalen Mutterkanals zurück. Aber auf ein Publikum, das sich ohnehin größtenteils via Youtube und Blogs informiert, kann das durchaus attraktiv wirken.


Vor der Kamera treten als Reporter durchweg junge Leute auf: Der 24-Jährige Reporter Nicolaj Gericke ist direkt von der Uni zur Videoagentur Ruptly gekommen. Kosubek ist früher nie journalistisch aufgefallen und die Reporterin Lea Frings war bisher nur als Mitglied der Linkspartei im Kreisverband Köln aktiv.


Der Intendant des deutschen Auslandssenders Deutsche Welle, Peter Limbourg, sieht in Russia Today mehr als nur einen von vielen Konkurrenten. Er wolle „Putins Propaganda endlich Paroli bieten“ sagt er – durch Aufklärung. Die Deutsche Welle will er dafür als internationalen Informationssender stärken und auf englischsprachige Nachrichtensendungen setzen. „Wir wissen, dass wir mit englischsprachigen Sendungen mehr Menschen erreichen“, sagt Limbourg. „Schon seit Gründung der Deutschen Welle ist es unsere Aufgabe, gegen Propaganda anzugehen“, sagt er. Am 27. April will die Deutsche Welle mit einem neuen englischen Fernsehangebot starten.


Limbourg nimmt die russische Konkurrenz sehr ernst. Russia Today sei aktiv in Gebieten, die auch für die Deutsche Welle interessant seien – etwa den USA. „RT macht ein sehr lautes, sehr aggressives, sehr buntes Programm“, sagt er. Die technische Ausstattung sei gut, ebenso die Grafiken, auch die Moderatoren und Moderatorinnen hätten „einen kernigen Auftritt“. Die finanzielle Ausstattung der russischen Konkurrenz sei enorm. „Der Erfolg eines Medienangebots hängt ja nicht nur von den Inhalten ab, sondern auch davon, welche Frequenzen und Lizenzen man kaufen kann.“ Der Bundestag soll deswegen nach Wunsch von Limbourg mehr Geld geben und den Jahresetat für die Deutsche Welle erhöhen – zusätzlich zu den 280 Millionen Euro, die kürzlich genehmigt worden sind.


„Russia Today sagt selbst, dass es einen klaren Regierungsauftrag hat“, sagt Limbourg. „Sie wollen Putins Sicht der Dinge darstellen.“ Die Deutsche Welle fühle sich dem Meinungspluralismus verpflichtet. Die Expansion von RT, aber auch des arabischen Senders Al Jazeera oder des chinesischen CCTV dürfte die Deutsche Welle auch für die Berliner Politik wieder interessanter machen. Denn schließlich gilt es, im Wettbewerb der Meinungen und lautesten Stimmen nicht unterzugehen. Bisher sieht die Deutsche Welle im Vergleich zu den spektakulären Videos von Al Jazeera und dem lauten Meinungsjournalismus von RT ziemlich brav aus.



Der elektronische Patient

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Gesünder essen, mehr Sport machen, besser leben. Wer möchte das nicht? Im Unterschied zur bequemen Masse gibt es eine kleine Gruppe von fitnessbesessenen Menschen, die tatsächlich versuchen, an einer perfekten Version von sich selbst zu arbeiten, täglich, gewissenhaft, nachweisbar. Für Versicherungskonzerne sind sie der ideale Kunde. Die Selbstoptimierer lassen sich sogar freiwillig kontrollieren, damit sie ihr Ziel auch wirklich erreichen: ein besseres Ich.

Als erstes großes Unternehmen in Europa setzt nun die Generali-Gruppe auf die elektronische Kontrolle von Fitness, Lebensstil und Ernährung. Für das sogenannte Telemonitoring kooperiert der Konzern mit dem südafrikanischen Versicherer Discovery. Discovery hat das Gesundheitsprogramm Vitality entwickelt, das Kunden mit Gutscheinen, Geschenken und Rabatten belohnt, wenn sie sich nur gesund verhalten. Das freilich wird überprüft.




Wer länger rennt, ist länger gesund - und zahlt dann weniger bei der Krankenversicherung.

Verbraucher, die sich für eine Lebens- oder Krankenversicherung nach dem neuen Modell entscheiden, müssen Generali regelmäßig Daten zu ihrem Lebensstil übermitteln. Das funktioniert mithilfe einer App, die Vorsorgetermine dokumentiert, Schritte zählt oder sportliche Aktivitäten misst. Auch gesunde Ernährung gehört zum Paket. „Damit stärken wir die Bindung zu unseren Kunden“, sagte Generali-Konzernchef Mario Greco vor Investoren. „Außerdem beeinflussen wir das Verhalten unserer Kunden, und gesündere Kunden sind besser für uns.“


In der ersten Stufe bekommen die Versicherten, die sich gesundheitsbewusst verhalten, Gutscheine für Reisen und das Fitnessstudio. Im nächsten Schritt sind Prämiennachlässe beim Versicherungsschutz möglich. Die neuen Angebote sollen in den nächsten zwölf bis 18 Monaten auch in Deutschland erhältlich sein.


Generali macht damit einen großen Schritt, um die persönlichen Daten von Kunden zu nutzen. Seit einiger Zeit gibt es dafür das Schlagwort „Big Data“. In diese Kategorie fallen auch Versuche von Versicherern, Daten über das Verhalten von Autofahrern mithilfe kleiner Sender im Wagen – den Black Boxes – zu sammeln und in ein Punktesystem für die Preisfindung umzuwandeln. In Deutschland ist die Resonanz bislang schwach, in Italien und Großbritannien sehr hoch.


Nicht nur Generali, auch Allianz, Axa und andere Versicherer arbeiten an solchen Projekten. Sie versprechen Kunden, ihnen bei einer gesünderen Lebensweise zu helfen. Alle Unternehmen betonen, dass sie nur Daten verwenden, die Versicherte ihnen freiwillig geben. Allerdings wollen die Gesellschaften ihre Klientel so genau wie möglich kennenlernen, um ihr einen individuellen Tarif anzubieten. Das Kalkül dabei: Wer gesund lebt, kostet den Krankenversicherern weniger Geld. Im Gegenzug erhalten willige Verbraucher Vergünstigungen. Umgekehrt gilt aber auch: Wer risikoreicher lebt, zahlt mehr. Das ist auch langfristig das größte Risiko des neuen Systems: Wer nicht bereit ist, seine Daten preiszugeben, dürfte künftig einen deutlich höheren Preis für seine Versicherung zahlen.


Einer der Vorreiter ist der amerikanische Krankenversicherer United Healthcare. Er bietet Kunden schon seit drei Jahren einen Preisnachlass an, wenn sie täglich eine bestimmte Anzahl an Schritten tun und das auch nachweisen können. Einen ähnlichen Weg geht jetzt Generali.


Verbraucherschützer sind skeptisch. „Wenn Versicherte individuelle Informationen preisgeben müssen, um rabattierte Angebote zu erhalten, sehe ich das sehr kritisch“, sagt Peter Grieble von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Der Kunde weiß ja gar nicht, wie seine Daten im Konzern verarbeitet werden, und wer Zugriff darauf hat.“ Könne jeder Sachbearbeiter Informationen zu Gesundheitszustand oder Fahrweise abrufen, sei das aus Datenschutzgründen äußerst problematisch. Allerdings: Über den Gesundheitszustand weiß ein privater Krankenversicherer heute auch schon alles, weil er die Arztrechnungen und Rezepte für jeden einzelnen Kunden kennt.


Individualisierte Tarife bergen indes eine große Gefahr: Sie führen das Prinzip der Versicherung ad absurdum. Versicherer gleichen eigentlich verschiedene Risiken aus, zwischen vielen Kunden und auch über die Zeit. Das ist der Kern ihres Geschäfts. Mit den individualisierten Tarifen versuchen die Unternehmen nun, die „besten“ Risiken für sich zu gewinnen – in der Hoffnung, dass sich die Konkurrenten mit vielen „schlechteren“ Risiken herumschlagen müssen. Denn dann machen sie trotz Preisnachlässen noch einen höheren Gewinn. Felix Hufeld, oberster Versicherungsaufseher bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin, sieht die neuen Möglichkeiten zur Datenauswertung kritisch: „Wenn wir den Gedanken zu Ende denken, kann das letztlich zu einer Atomisierung des Kollektivs führen“, sagte Hufeld bei einer SZ-Fachkonferenz in Köln. Das bliebe nicht ohne Folgen für den Versicherungsgedanken an sich.



Schwarzer-Peter-Spiel in der Roten Flora

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Andreas Blechschmidt ist überrascht. Seit er und andere Linksradikale vor 25 Jahren das leer stehende Theatergebäude der Roten Flora im Hamburger Schanzenviertel besetzten und dort ihr autonomes Kultur- und Widerspruchszentrum gegründete haben, hat er schon einige verdeckte Ermittler erlebt. Nie nahm die Öffentlichkeit großen Anteil daran, dass der Staat Spitzel in ihre Kreise einschleuste. Doch nach der jüngsten, von der Roten Flora vor einigen Wochen selbst veröffentlichten Enthüllung über die verdeckte Ermittlerin Iris P., ist das Interesse groß. Blechschmidt ist vor allem deshalb überrascht, weil der Senat am Mittwoch in der Hamburgischen Bürgerschaft eine relativ deutliche Stellungnahme abgegeben hat zu dem Umstand, dass sich die Polizistin P. von 2000 an sechs Jahre zu Ermittlungszwecken als Flora-Mitstreiterin ausgab, Freundschaften im linken Milieu schloss und sogar Liebesbeziehungen hatte.



Die besetzte "Rote Flora" im Hamburger Schanzenviertel: Hier soll sich eine verdeckte Ermittlerin engeschleust haben, um links-autonome Kreise zu bespitzeln.

Auf eine Kleine Anfrage der Linken-Abgeordneten Christiane Schneider erklärte der Senat, der Staatsschutz im Landeskriminalamt habe Iris P. zunächst als „nicht offen eingesetzte Polizeibeamtin“ im Dienste einer „gefahrenabwehrenden Maßnahme“ beschäftigt. Nach wenigen Monaten sei die Polizistin „als verdeckte Ermittlerin auf Grundlage von gerichtlichen Beschlüssen in Ermittlungsverfahren eingesetzt gewesen, die durch die Bundesanwaltschaft geführt wurden“. Zuständig ist demnach die Generalbundesanwaltschaft. „Das ist der Versuch, sich aus der Nummer rauszuziehen“, sagt Blechschmidt. Aber die Geschichte nimmt Fahrt auf, der Aktivist stellt fest: „Es ist relativ viel Musik in der Sache.“


In der Tat stellen sich die Fragen, wie, wann und warum der Staat in die Leben seiner Bürger schaut. Die Ermittlungsfehler im Fall der rechtsextremen Terrorgruppe NSU haben dabei viel Vertrauen gekostet. Die Enthüllungen über die Datensammelwut des US-Geheimdienstes NSA haben ebenfalls das Bewusstsein der Normalbürger dafür geschärft, dass im Grunde jeder unter Beobachtung stehen kann. Und die besondere Brisanz im Spitzelfall der Roten Flora rührt auch daher, dass Iris P., die unter dem Decknamen Iris Schneider agierte, sich nicht nur als engagiertes Plenumsmitglied einbrachte, sondern auch als Journalistin: Sie arbeitete beim Radiosender FSK (Freies Sender Kombinat) mit, was der Senat in seiner Stellungnahme grundsätzlich in Ordnung fand. Trotzdem staunen manche: Ist das mit der Pressefreiheit vereinbar, wenn der Staatsschutz sich im Subkultur-Radio einklinkt?


Die Parteien in der Bürgerschaft sehen jedenfalls noch Klärungsbedarf. CDU und FDP verweisen auf die nächste Innenausschusssitzung am 9. Dezember, dann steht das Thema wieder auf der Tagesordnung. Die Linke Christiane Schneider findet den Vorgang „nach wie vor verfassungsrechtlich mehr als zweifelhaft“ und sagt: „Wir werden auf jeden Fall weiter nachhaken, wohl auch auf Bundesebene.“ Auch Antje Möller, der innenpolitischen Sprecherin der Grünen, reicht es nicht, „wenn der Senat jetzt einfach darauf verweist, dass die Ermittlerin für die Bundesanwaltschaft gearbeitet hat“. Am Donnerstag richtete sie die nächste Kleine Anfrage an den Senat.


Die Bundesanwaltschaft deutet auf SZ-Anfrage an, dass es sich die Hamburger zu leicht machen, wenn sie die Verantwortung für den Einsatz weiterschieben. Verdeckte Ermittler sind zur Aufklärung schwerer Staatsschutzdelikte erlaubt, etwa bei Bildung einer terroristischen Vereinigung oder Mord mit staatsschutzrechtlichem Hintergrund. In Verfahren des Generalbundesanwalts muss einem solchen Einsatz der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs zustimmen. Aber: „Die polizeiliche Umsetzung des Einsatzes im Einzelnen und die dafür erforderlichen polizeitaktischen Überlegungen erfolgen durch die von der ermittlungsführenden Staatsanwaltschaft beauftragte Polizeidienststelle“, schreibt Marcus Köhler, der Sprecher des Generalbundesanwalts.


Andreas Blechschmidt hat sogar ein gewisses Verständnis dafür, dass die Behörden sich um die Rote Flora kümmern. „Die Flora versteht sich auch als Teil der autonomen, militanten Szene“, sagt er. Deshalb geht er davon aus, dass auch weiterhin verdeckte Ermittler in der Szene tätig sind. „Mit diesem abstrakten Wissen leben wir.“


Blechschmidt und die anderen Flora-Aktivisten finden allerdings, dass ihre vermeintliche Freundin Iris zu weit gegangen ist. Im Herbst 2013 erkannte sie jemand aus der Szene als Beamtin auf einer Präventionsstelle. Das brachte die Recherchen der Autonomen wieder in Gang. Schon zu ihren Flora-Zeiten war Iris Schneider dem Verdacht ausgesetzt, eine falsche Iris zu sein. Das Plenum war gespalten in jene, die ihr glaubten und jene, die ihr nicht glaubten. So wie Blechschmidt es erzählt, muss Iris P. den offen geführten Informationsaustausch zu der Debatte unterwandert haben, indem sie Papiere unterschlug. Als die langen Recherchen der Flora-Mitglieder den Verdacht endgültig bestätigten, muss die Enttäuschung bei vielen sehr groß gewesen sein. Selbst intime Gefühle sind nicht sicher vor der Polizei, so kann man die Enthüllung um die Polizistin Iris P. lesen, und Andreas Blechschmidt findet: „Auch die radikale Linke hat das Recht, das zu reklamieren.“

Alte Schule

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Im Umgang mit Computern und dem Internet liegen deutsche Achtklässer im Vergleich zu ihren Altersgenossen in anderen Ländern nur im Mittelfeld. Das ist das Ergebnis der International Computer and Information Literacy Study (Icils 2013), die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Sie vergleicht die PC-Kenntnisse von zwölf- bis 13-jährigen Jugendlichen in 21 Bildungssystemen. Zwar liegt Deutschland danach über dem internationalen Mittelwert, im Vergleich fällt die Bundesrepublik aber deutlich hinter Länder wie Tschechien, Kanada, Australien, Dänemark oder Polen oder Norwegen zurück. Und: In Deutschland gibt es weitaus weniger Spitzenschüler im digitalen Bereich als in anderen Ländern.



In deutschen Schulen sind moderne Tablets eher die Ausnahme. Sie sind sind zu teuer - und vielen Lehrern fehlt digitale Kompetenz.

Nur 1,5 Prozent der deutschen Achtklässler erreichen die höchste Kompetenzstufe, das heißt, sie finden sich allein in der digitalen Welt zurecht und können Inhalte eigenständig kritisch hinterfragen. Hingegen scheitern 40 Prozent der Schüler, die nicht auf das Gymnasium gehen, daran, selbständig am Computer zu arbeiten oder Dokumente zu erstellen. „Das ist eine Gruppe, von der wir fürchten müssen, dass sie den Anschluss verliert an die modernen Informationstechnologien und damit auch an das 21. Jahrhundert, wenn da nicht eingeschritten wird“, sagte Professor Wilfried Bos vom Institut für Schulentwicklungsforschung der Technischen Universität Dortmund, der die Studie in Deutschland geleitet hat. Für die Untersuchung wurden 2225 Schüler der achten Klassen und 1386 Lehrer repräsentativ ausgewählt, insgesamt waren an dem Test 142 Schulen beteiligt.


Das Ergebnis umfasst 327 Seiten, auf denen die Wissenschaftler auch Gründe für ihre Resultate ausmachen: Die Ausstattung in den Schulen mit digitalen Medien ist schlecht. Im Bundesdurchschnitt teilen sich 11,5 Schüler einen Computer im Klassenraum, genau die gleiche Zahl wie schon bei einer Erhebung 2006. „Wir müssen hier von einer Stagnation sprechen“, sagte die Professorin und Co-Studienleiterin Birgit Eickelmann vom Institut für Erziehungswissenschaft an der Uni Paderborn. Nur 6,5 Prozent der Achtklässler besuchen Schulen, in denen es Tablets gibt, zudem seien viele Lehrer der neuen Technik gegenüber skeptisch eingestellt; weniger als 20 Prozent der Lehrer nähmen an Fortbildungen teil. Was den Einsatz neuer Technologien in Schulen angehe, sei Deutschland „Schlusslicht“, sagte Eickelmann. Ihr Kollege Bos drückt es so aus: „In Deutschland lernen Jugendliche den Umgang mit digitalen Medien trotz Schule.“


Bildungspolitiker diskutieren seit Jahren, wie Schülern digitale Fähigkeiten besser vermittelt werden können. Als ein Grundproblem gilt die mangelnde Ausbildung vieler Lehrer im Umgang mit den neuen Techniken selbst wie auch in der Vermittlung dieser Techniken. Bei der Nutzung sozialer Netzwerke wie Facebook sind viele Jugendliche ihren Lehrern voraus. Als zweites Grundproblem gilt die magere Ausstattung vieler Schulen. Rechner und Software sind teuer, zu teuer für manche Länder und Kommunen. Hinzu kommt das Design des Lehrplanes. In nur drei Bundesländern ist Informatik für einzelne Jahrgangsstufen als Pflichtfach vorgesehen: in Bayern, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Ansonsten führt die Disziplin oft ein Schattendasein, etwa als Wahlpflichtfach. Viele Kenntnisse ließen sich auch in anderen Fächern vermitteln – dies passiert jedoch nur mit mittelmäßigem Erfolg, wie nun die Studie zeigt.

Ich fühl mich "grinsender Kackehaufen"?

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Es heißt, dass der Mensch nur zehn Prozent seines Gehirns wirklich nutzt. Das soll wohl bedeuten, dass wir unter unseren Möglichkeiten leben. Und wische ich durch meine Whatsapp-Chats, muss ich sagen: Das könnte schon hinkommen. Bei Whatsapp habe ich die Wahl zwischen 845 verschiedenen Zeichen. Ich benutzte vielleicht ein lausiges Prozent davon. Das erinnert an Affen, die an Bildschirmen für ihr Essen bestimmte Tasten drücken müssen. Der Affe hat aber vermutlich mehr Zeichen drauf als ich.

Wenn Emojis eine neue zweite und wortlose Sprache sein sollen, muss ich wohl noch Vokabeln pauken. Denn während Könner den Roman „Moby Dick“ in Emojisübersetzen, bin ich Emoji-Analphabet.

Nur, was bedeuten die eigentlich alle wirklich? Warum grinst der Kackhaufen? Was sind das für komische Gemüse? Ich habe versucht, ein Emoji-Klugscheißer zu werden. Ich habe die wahren Bedeutungen recherchiert - ja, die gibt es wirklich. Ich bin eingetaucht in die japanische Kultur, die die Emojis hervorgebracht hat. Dann habe ich resigniert aufgegeben. Ich hatte verstanden: Die bunten Emojis gehören niemand und doch uns allen. Keiner hat die Deutungshoheit. Nicht mal ihr Erfinder Shigetaka Kurita.

Im fernen Japan hat er sie zum ersten Mal in eine Tastatur getippt. Das war gegen Ende der 1990er-Jahre. Seitdem geistern Emojis durch unsere Sprache. Und wenn wir ihre Bedeutung nicht kennen, dann erfinden wir sie einfach. Das ist die schöne und edle Kunst der Emojis.

Und das wollten wir feiern. Wir haben Menschen gefragt, was so manch seltsames Zeichen bedeuten könnte. In der Galerie.




Tina, 24: "Geile Scheiße!"
Mona, 19: „Scheiße oder Schokosahne?“
Cecilia, 18: „Es könnte „gute Scheiße“ bedeuten.“
Paul, 20: „Der fröhliche Scheißhaufen. Der bedeutet, dass alles kacke ist – aber das es eben auch egal ist.“
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Tatsächlich ist der Schokocreme-Scheißhaufen ein japanisches Symbol für Glück. In Japan gibt es einen Talisman, der aussieht wie ein stilisierter Hundehaufen. Er wird "Kin no Unko" genannt - "The Golden Poo".
[seitenumbruch]


Valerie, 21: „Vielleicht eine, die sich schön findet?“
Tina:
What-ever."
Mona
: „Bitch!“
Nico, 29: „Eine Frau, die ein Tablett trägt.“[seitenumbruch]


Das ist das Zeichen für eine "information Desk Person". Also jemand, der hinter einem Schreibtisch Informationen gibt.
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Mona: „Eine Maroni!“
Paul: „Eine halb aufgegessene Schokobanane.“
Cäcilia: „Eine Erdnuss oder eine Fingerkuppe.“ [seitenumbruch]


Das ist eine geröstete Süßkartoffel.
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Nico: „Die tanzt YMCA.“ 
Mona: „Das kann man benutzen, um Bestürzung auszudrücken.“
Cäcilia: „Das ist eine tanzende Ballerina.“
Tina: "Hut vergessen."[seitenumbruch]


Sie lacht freundlich, ihre Arme formen den Buchstaben "O". Es bedeutet also "Alles Ok!"
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Jiaxin Sun, 22: „Wegfliegen.“
Mona: „Erinnert an ein Schattenspiel. Aber auch ein bisschen an Hip-Hop Gesten.“
Paul: „Stop!“
Tina: "No way, Jose!"[seitenumbruch]


Eine Hip-Hop Geste? Nicht ganz. Die Hände sind offen und freundlich. In Japan benutzt man das Zeichen um auszudrücken: "Sei umarmt."
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Paul: „Das Logo von einer Caféfirma eventuell?“
Tina: "Adobe Flash."
Katharina: „Mein Pfannkuchen ist angebrannt!“ [seitenumbruch]


Das ist das Zeichen für Thermalquellen in Japan.
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Mona: „Es ist einem ein Licht aufgegangen.“
Katharina: „Ich seh Sterne.“
Cäcilia: „Damit kann man ausdrücken, dass es ein geiler Abend war.“
Tina: "Internet Explorer"[seitenumbruch]


"Mir ist schwindelig", heißt das. [seitenumbruch]


Paul: „Liebe machen auf der Herrentoilette.“
Tina:  "Liebeskrankenhaus."
Katharina: „Das könnte ein Hotel sein. Mit positiven Gefühlen, weil man da seine Leute trifft, irgendwen besucht.“[seitenumbruch]


In der japanischen Gesellschaft schicken sich junge verliebte Paare dieses Zeichen. Viele leben noch bei ihren Eltern. Wohnraum ist teuer und Intimität dadurch Mangelware. Um Zärtlichkeiten auszutauschen, muss man sich in ein Stundehotel einmieten. Und das ist das Zeichen dafür.

Wir haben verstanden: KW 47

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Es ist so richtig und wichtig, nett zueinander zu sein, sonst erträgt man die Welt irgendwann nicht mehr.

Ein Vorhaben monatelang mit sich herumzutragen mag ja interessant sein für die inneren Monologe. Aber nur wenn man es in die Realität umsetzt, wird auch etwas daraus.

Es gibt kaum etwas Schlimmeres im Arbeitsleben, als ein Projekt, das man vor Monaten abgegeben hat, noch mal vorgelegt zu bekommen mit “ein paar Fragen, die sich bestimmt ganz schnell klären lassen”. Argh!

Auch wenn wir es in unserem Egoismus gerne verdrängen: es gibt tatsächlich Menschen, die durch und durch gut sind und Gutes tun.

Erwachsen werden heißt auch: auf schlechten Kaffee einfach mal verzichten.

Ausgehen wird überbewertet. Nicht ausgehen aber auch.

Kranke, fiebernde Kinder sind arme Zwacke, aber auch hervorragender Heizdecken-Ersatz.

An ein paar Tagen in dieser Woche Dinge im Fernsehen gesehen, die unter „Kabarett“, „Comedy“ oder sonst wie witzig firmierten. Angst bekommen. An ein paar Tagen in dieser Woche Dinge im Internet gesehen, die unter „Kabarett“, „Comedy“ oder sonst wie witzig firmierten. Mehr Angst bekommen.

Adventskalender selbst basteln und bestücken ist das Idiotischste, was man machen kann, weil man jemanden sehr sehr gerne hat. Aber man macht es jedes Jahr wieder, weil man denjenigen nun mal so gerne hat und er sich so freut.

Bei der Wohnungssuche kann man sich noch auf die guten, alten Printmedien verlassen (weil es sonst fast keiner mehr tut).

 



Schade: Autoren können so oft nicht vorlesen.

Wenns grad alles ein bisschen langweilig ist, einfach mal wieder ein Haribo-Fruchtgummi-Inferno machen. Mit roten Kirschen, blauen Schlümpfen, Pommes, Vampiren, Tropifrutti und Co.

Anderen Menschen im Kino beim Lachen an den falschen Stellen zuhören zu müssen, kann einem ja schon ein bisschen den Film versauen.

Wer klug ist, besorgt schon jetzt die Weihnachtsgeschenke für in einem Monat.

Handgeschriebene Karten und Briefe machen das Herz so schön warm.

Thank god, there is Sprudelwasser!

Nicht verstanden: Wieso gehören eigentlich Augen-Kühl-Masken im Eisfach nicht genauso zur Grundausstattung jedes Büros wie eine einfache Eiswürfelform?

Die Badewannensaison hat begonnen!

Marzipankartoffeln schmecken am besten, wenn man sie selbst rollt und man braucht noch nicht mal was dazu, außer Marzipanrohmasse, purem Kakaopulver und zwei Handflächen.

Notgedrungen mal ein paar Tage in der eigenen Stadt in einer anderen Wohnung in einem fremden Viertel zu wohnen, ist lustiger und aufregender als ein Wochenendtrip.


Wer das Buch „Lob des Sexismus“ kauft, der kauft auch: „Zaubern für Dummies“! Auch gerne kombiniert: Röhrchen aus Aluminium und Nasenspray.

Beste One-Man-Band der Welt.

Wie gern du jemanden magst, merkst du spätestens dann mal wieder, wenn du nicht mehr klar denken kannst, weil’s ihm schlecht geht.

Mädchen, warum die Scham bei Tampons?

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Freund F. hatte in einer ferneren Vergangenheit mal eine Art Mantra beim Aufreißen. Der Mann hat die seltene Gabe, zwischenmenschlich Komplexes in sehr einfache Sätze zu packen. Leider benutzt er in denen viel Fäkalsprache. Wer also nicht gerne von Extrementen liest, überspringt die kommenden Sätze bitte. Das Mantra jedenfalls lautete:

„Dir muss, wenn du eine ansprichst, einfach zu jeder Zeit bewusst sein, dass auch Mädchen scheißen!“

Was er damit sagen wollte: Wir sind alle gleich. Wir tun alle sehr menschliche Dinge, um menschliche Bedürfnisse zu befriedigen. Es gibt keinen Grund, irgendwen oder irgendwas zu überhöhen. Ran an den Speck.

Was er damit auch sagte, und das ist für unsere Zwecke hier sehr interessant: Wir wissen doch alle bescheid über das, was bei/an/in anderer Leute Körper vor sich geht. Weil wir es selbst kennen. Und auch wenn wir es nicht selbst kennen, Stichwort anderes Geschlecht, haben wir doch irgendwann eine ziemlich konkrete Vorstellung davon, was zu welcher Zeit im Monat passiert.

Jüngst war aber mal wieder Konferenz, und wie das da manchmal so ist, gab ein Wort das andere, sprang man von Thema zu Thema, schlug dabei ein paar inhaltliche Haken und zack: Tampons! Und dabei kam heraus, dass die tatsächlich eine Art Tabu-Thema sind. Bei euch! Dass ihr euch, wenn ihr mal unerwartet welche braucht, verstohlene E-Mails schreibt und geheime Übergaben vereinbart – die ich mir dann übrigens wie in ganz schlechten Hollywood-Dealer-Szenen vorstelle.

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Oder dass ihr, wenn ihr welche in der Handtasche habt, die mit aggressiv inszenierter Unauffälligkeit in eure Hosentaschen – oder, wenn ihr keine habt, den Schuh (den Schuh!) – schlawienert.

Und das setzte sich offenbar auch noch fort: Wenn ihr vor lauter Unterleibskrämpfen mal wieder nicht mehr klar denken könnt, sagt ihr nicht „People, ich kann vor lauter Unterleibskrämpfen nicht mehr klar denken, ich muss jetzt heim.“ Ihr schiebt Kopfschmerzen oder Artverwandtes vor. Und ein bisschen verwirrend finden wir das schon.

Denn es ist ja nicht so, dass mit der Regel und allem, was man ihretwegen so tut, irgendwas aktiv Peinliches verknüpft wäre. Es ist kein Tripper, für den man ein „So, so“ mit hochgezogenen Augenbrauen ernten würde. Deshalb wäre die Frage hier eben auch: Woher kommt diese Scham? Und wie tief geht sie tatsächlich?

Bewegt sie sich auf dem Niveau von „medizinisch Intimes geht niemanden was an“ beziehungsweise muss ich ja nicht jedes Detail ausbreiten? Klar, ich würde auch nicht sagen: „People, ich habe gerade den krassesten Durchfall seit Erfindung des Burritos und deshalb gehe ich jetzt heim!“ Aber „Magenprobleme“ würde ich schon sagen.

Deshalb wirkt es, als steckte da mehr dahinter. Ist es was Archaisches, das wir tatsächlich nicht kennen? Oder denkt ihr, dass ihr uns da vor irgendwas schützen müsst, weil wir uns in den paar Jahren vor, während und nach der Pubertät immer die Ohren zugehalten haben, wenn ihr von eurer Periode geredet habt? Erklärt mal. Und seit euch dabei zu jeder Zeit bewusst, dass wir alle scheißen.

Auf der nächsten Seite liest du die Mädchenantwort von martina-holzapfl.
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Ha! „Den krassesten Durchfall seit der Erfindung des Burritos!“. Jungs, wir lieben euch. Aber gut, kommen wir zur Sache. Unsere Intimhygienescham. Sie gefällt uns ja selbst nicht. Aber sie hat sich eben so eingespielt. Ein dummes Muster. Und aus lauter Gewohnheit hinterfragen wir sie auch nicht mehr. So eine große Behinderung sind die geheimen Tampontransporte aufs Klo nun ja auch nicht. Erst Recht, wenn man seit Jahren Profi darin ist.


Es ist so: Uns geht die Sache mit dem Tage-haben oder Regel-kriegen einfach grundsätzlich auf den Sack. Und das geht auch nie mehr weg. Psychologisch total ungesund, klar. Ist aber leider so. Wir fühlen uns von der Natur verarscht. Diskriminiert. Punkt. Und wer was anderes sagt, lügt.


Alle fucking 28 Tage dasselbe: Ekelhafte Krämpfe, schlechte Laune, mindestens drei ruinierte Unterhosen (wer richtet sein Leben schon punktgenau nach dem Menstruationskalender aus, pah, soweit kommt’s grad noch), Tampon-aus-Klopapier-Notbastelsituationen auf öffentlichen Toiletten etc.


Rechnet man prä- und postmenstruelles Syndrom mit ein, ist man als Frau also jeden Monat gute neun Tage lang Opfer mittelschwerer körperlicher Misslichkeiten. Da kann man durchaus schon von einer Art chronischer Erkrankung sprechen, finde ich. Das ist einfach was anderes, als einfach mal in Ruhe scheißen zu gehen und es vielleicht ein bisschen peinlich zu finden, wenn kurz darauf jemand anders ins Bad muss. Die ganze Mentruationssache hat nichts mehr mit normaler Scham zu tun, die geht schon in den Bereich der Identitätsstörung.


Ihr werdet das nie ganz verstehen, so rührend ihr euch auch darum bemüht. Es gibt kein vergleichbares, männliches Äquivalent zur Menstruation. Auch deshalb fühlen wir uns auf so furchtbar irrationale Weise diskriminiert. Wenn wir es uns aussuchen könnten, würden wir die Menstruation abschaffen. Sofort und rückwirkend. Zackbummkrach, fuck you! Können wir aber nicht. Wir bleiben Opfer. Und wir hassen Opfer sein. Keiner will Opfer sein.


Also tun wir so, als gäbe es die Menstruation nicht. Ihr sollt uns gefälligst ohne die Menstruationskacke denken. Wir wollen verdammt noch mal nicht mit unserem blutigen Tampon verwechselt werden. Tampons, Binden, Slipeinlagen, PMS und Co - DAS-SIND-WIR-NICHT! 


Was glaubt ihr eigentlich, warum euer an sich echt harmloses Gewitzel von der Sorte „Du hast ja PMS!“ oder „Du kriegst bestimmt deine Tage!“ mit die schlimmste Beleidigung der Welt für uns darstellt? Weil ihr uns damit sagt: "Haha, ihr seid Opfer der Natur und ihr könnt nichts dagegen machen, ihr armen kleinen Hühner!" Ihr reibt Salz in unsere nie heilende Wunde. Klar, es geht hier nur um die dämliche Periode, aber das ist egal. Niemand will da getroffen werden, wo er sich nicht wehren kann.


Glaubt übrigens nicht, dass unsere Tampondeals untereinander komplett schamfrei und lustig-süß-cool-Mädchentalk-mäßig ablaufen. Sondern eher so: „Oh man, kacke ey, hast du einen Tampon für mich?“ Und dabei geht uns allein die Tatsache, dass wir das das hässliche Wort „Tampon“ aussprechen muss, schon auf den Keks. Auch deshalb kommt uns das geheime Mail- oder SMS-Schreiben grad recht.


Dann Seufzen von der anderen Seite: „Oh, nerv, jaja, warte mal, hier.“ Vielleicht noch ein: „Du Arme!“, im mitleidigen „I feel you sista“-Blick. Und wenn ein Mann im Raum ist, muss man gar nichts dazu sagen, die Sista weiß es schon: Jetzt bloß nicht Tampons durch den Raum werfen. Lieber unterm Tisch zuschieben. Lieber so tun, als handele es sich hier um Methadon. Die Vorstellung, dass ihr einen Tampon in unserer Hand seht und wisst: Den steckt sie sich jetzt gleich rein, der ist leider unerträglich für uns. Aus allen schon genannten Gründen und noch ein paar mehr.


Jungs, wenn ihr nur wüsstet, wie das ist, dieses Tage-haben-müssen. Glaubt es uns, ihr hättet auch einen Dachschaden.



Der Sonntag mit... Mina Tindle

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Name: Mina Tindle 

Alter: 31 

Geburts- und Wohnort: Paris / Paris / France
Mein liebster Tag der Woche: Freitag, weil er ein Übergangstag zum Wochenende ist.
Aktuelles Projekt: Habe gerade ein neues Album rausgebracht. "Parades". Am 29.11 spiele ich in Berlin.

Eigentlich kein typischer Sonntag. Ich war nämlich über das Wochenende in Spanien, weil mein Freund, der ebenfalls Musiker ist, zwei Shows in Madrid und Bilbao hatte. Hier also meine sonnige, spanische, Fotoreportage.

11.30 Uhr In den spanischen Bergen. Irgendwo nahe Burgos.




13.00 Uhr Ankunft in Bilbao, wo ich auf Jeff Koons' "Puppy" treffe.




13.00 Uhr Bilbao betrachten, die Berge und das bizarre, strahlende Guggenheim Museum.




14.00 Uhr Spanisches Essen ist eins meiner liebsten überhaupt: "Boquerones al vinagre".




14.30 Uhr Besuch des Museums. Seltsame, beeindruckende Architektur. Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, ein Gebäude hat den Zweck, dem Besucher die Orientierung zu nehmen. Ist aber nicht mal unangenehm...







14.34 Uhr Schön, Ragnar Kjartanssons Stück "Visitors" hier wiederzusehen. Ich liebe diese Installation über alles, sie ist poetisch und gleichzeitig raffiniert. Ich habe Kjartansson im vergangenen Februar in Reykjavik treffen dürfen und seine Installation dort auch schon einmal gesehen.




14:36 Uhr Seit einer halben Stunde in der Installation...







15.00 Uhr Rumlaufen und singen zwischen Richard Serras "The matter of time"-Skulpturen. Einige von ihnen "tragen" den Sound richtig, ein überraschend interaktives Kunstwerk.




15.30 Uhr Bilbao Airport. Schon wieder auf dem Weg nach Hause. Wir hatten nicht viel Zeit, aber es war wunderschön.




16.00 Uhr Im Flugzeug. Lese ein Buch, das mir ein Freund geschenkt hat. "Dans la nuit Mozambique". Ich liebe den Autor und der Titel ist so schön. Wäre auch ein toller Name für eine Platte: "La Nuit Mozambique".




16.20 Uhr Über den Wolken.




17.30 Uhr Landung im grauen und kalten Paris. Ich liebe diese Stadt, aber das Foto ist ein weiterer Beweis dafür, dass wir ein Problem mit Umweltverschmutzung haben.




19.00 Uhr Französisch-amerikanisches Dinner: Coca cola und Mimolette extra vieille.

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