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Neues vom DFB

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Der Bundestrainer Joachim Löw fiel am Dienstag bei seiner Rückkehr auf die öffentliche Bühne nicht nur durch die schicke satinglänzende Trainingsjacke und den perfekten Sitz der Frisur auf, sondern auch durch ungewohnte lyrische Anwandlungen. In Erinnerung an die Zeiten der Weltmeisterschaft machte er „viele magische Momente“ geltend, sogar „Momente für die Ewigkeit“, die er „wie im Rausch“ erlebt und „maximal genossen“ habe. Diese großen Worte trug er allerdings mit eher verhaltener Leidenschaft vor, man bekam den Eindruck, dass sein Schwärmen weniger auf akuten Gefühlen als auf pflichtgemäßer Höflichkeit beruhte, weil das Publikum so etwas erwartet von einem Weltmeistertrainer. In Wirklichkeit scheint Löw längst im nächsten Abschnitt seiner schon mehr als acht Jahre währenden Regentschaft angekommen zu sein, an dessen Schluss das nächste Endspiel stehen soll. „Das nächste Ziel muss heißen: EM-Finale in Paris“, sagte er.

Mit der gleichen Prägnanz, mit der er das gewünschte Reiseziel festgelegt hatte, präsentierte Löw dann auch die Antworten auf die beiden grundlegenden Fragen, die am Anfang des Weges zu klären waren: Als neuen Assistenz-Trainer hat er Thomas Schneider engagiert, den vormaligen Coach des VfB Stuttgart, und als neuen Kapitän Bastian Schweinsteiger bestimmt. Der erste ist ein alter Bekannter, der andere ein alter Vertrauter. Den Verteidiger Schneider hatte Löw einst als Trainer beim VfBStuttgart selbst betreut, mit Schweinsteiger arbeitet er seit zehn Jahren im Nationalteam, die Beförderung – wenn man die Ernennung so bezeichnen will – war eine nahezu logische Entscheidung.



Bastian Schweinsteiger ist neuer Kapitän der Nationalmannschaft.

Doch bei all dieser Fortschrittlichkeit ist auch der Bundestrainer nicht frei von wehmütigen Reminiszenzen. Der Abschied von seinem langjährigen Assistenten Hansi Flick, der künftig beim DFB als Sportdirektor arbeitet, inspirierte Löw zu einer Laudatio, die ihm viel wichtiger zu sein schien als die Wiedererweckung von WM-Triumphgefühlen. „Der Hansi hatte einen maßgeblichen Anteil, sowohl sportlich wie auch menschlich“, hob Löw im Rückblick auf das Turnier hervor. Speziell in diesem Sommer war die Zusammenarbeit der beiden Trainer besonders eng. Das Publikum konnte sich davon oft genug selbst ein Bild machen: Die gewissenhaften Beratungen, die sie während der schwierigen WM-Spiele zum Beispiel gegen Ghana (2:2) oder gegen Algerien (2:1) auf und neben der Bank abhielten, hatten den Charakter von Konferenzen; es fehlten nur noch Kaffee, Kekse und Beschlussvorlagen. Flick hatte wohl bei keinem Turnier so viel Einfluss auf die Trainingsarbeit und so viel Verantwortung für die sportliche Strategie wie in Brasilien. Deshalb war es Löw wichtig, noch mal die Qualitäten des Vertrauten zu würdigen: „Kompetenz, Kopf, Herz, Hingabe“ – lauter Eigenschaften, die er nun zum Wohl seiner neuen Aufgabe nutzen werde.

Thomas Schneider, 41, stand als Kandidat für den Co-Trainer-Posten bereits im Mai zur Diskussion, an den entsprechenden Sondierungen hatte Löw aber kaum Anteil. Es war ja bekannt, dass er sich zu jenem Zeitpunkt nicht mit dem Thema beschäftigen wollte, weil ihn vor der WM kein anderes Thema mehr interessierte als die WM – vermutlich hätte er selbst die Entdeckung außerirdischen Lebens kaum zur Kenntnis genommen.

Nach seinem Urlaub führte Löw, wie er nun berichtete, in den vergangenen Wochen Gespräche „mit einigen Kandidaten“, bevor er den Beschluss fasste, mit Schneider arbeiten zu wollen. „Er hat eine eigene Meinung und einen starken Charakter“, stellte Löw fest. Die typische regionale Prägung bleibt auch gewahrt, wie Flick (und Löw) stammt Schneider aus dem Südwesten der Republik. Die Alternative wäre eine hausinterne Lösung gewesen, etwa der U19-Juniorentrainer Marcus Sorg (immerhin auch ein Süd-Badener), Löw zog aber einen externen Kandidaten vor. Seinen Job wird Schneider im Oktober antreten, bei den EM-Qualifikationsspielen in Warschau gegen Polen und in Gelsenkirchen gegen Irland wird er das Debüt geben.

Bastian Schweinsteiger stammt zwar nicht aus dem Südwesten, ansonsten lässt sich aber bei seiner Ernennung zum Skipper nicht viel Widersprüchliches entdecken. Seine häufig wiederkehrenden Verletzungen vielleicht und seine Absenzen vor allem bei den Testspielen? Löw wischte solche Bedenken energisch beiseite: „Schauen Sie sich das Bild vom Finale an. Was er da alles geleistet hat! Wenn es drauf ankommt, dann kann ich mich auf Bastian verlassen. Er hat ein großes Ziel – das ist die EM 2016. Und wenn er nicht da ist, dann haben wir einen unheimlich starken Spielerrat.“ Einen klassischen Stellvertreter gibt es offenbar nicht mehr.

Dem Spielerrat, neu formiert nach dem Abdanken von Philipp Lahm, Per Mertesacker und Miroslav Klose, gehören nun außer Kapitän Schweinsteiger auch Manuel Neuer und Thomas Müller (alle FC Bayern), Sami Khedira (Real Madrid) und Mats Hummels (Dortmund) an. Die beiden Letztgenannten fehlen derzeit verletzt, die jüngste Diagnose traf Khedira: Bei einer Untersuchung am Dienstag bei DFB-Teamarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in München wurde ein Muskelbündelriss festgestellt. Wie lange der 27-Jährige, der das WM-Finale wegen einer Wadenblessur verpasste, nun ausfällt, ist völlig offen. Generell gilt für den neuen Spielerrat, dass eine einigermaßen demokratische Ordnung festzustellen ist: Neben den Vertretern der Großmächte bzw. der Ausländerfraktion fehlt nun lediglich ein Repräsentant der Minderheiten aus Leverkusen, Schalke oder Stuttgart.

Musik heilt alle Wunden

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Manchmal gehört doch zusammen, was auf den ersten Blick aussieht wie Feuer und Wasser. Am Anfang des Films „Can ASong Save Your Life?“ stolpert ein Betrunkener im schwarzen Anzug in eine heruntergekommene Bar in Manhattan. Auf der Bühne singt ein Mädchen aus England ein Lied, das sie selbst geschrieben hat, über die Einsamkeit in New York und spielt dazu Gitarre. Als er hinterher bei ihr aufkreuzt und ihr einen Plattenvertrag anbietet, lässt sie ihn abblitzen. Sie hat Recht.



Keira Knightley singt über die Einsamkeit in New York.

Der Film springt zurück auf den Verlauf dieses Tages: Dan (Mark Ruffalo) hat mal ein Label mitbegründet, war unglaublich hip, aber an diesem Nachmittag hat ihn sein Partner rausgeschmissen. Dan findet Audiokommentare von halbidiotischen Musikern überflüssig und im Disney-Resort gezüchtete Popstars grässlich. Er hat nichts mehr zu bieten. Er bekommt aber eine zweite Chance – bei Gretta (Keira Knightley), dem Mädchen in der Bar, und überhaupt in der ganzen Welt. „Begin Again“ ist der Originaltitel dieses Films.
Mit einer ähnlichen Rezeptur, ein ungleiches Paar findet über die Musik zusammen, und man glaubt das alles, weil es wahrhaftig klingt, hat John Carney schon seinen Film „Once“ (2007) gemacht. Nun hat er die Straßen von Dublin hinter sich gelassen und macht sich auf in die Schluchten von New York. Gretta und Dan kommen aus unterschiedlichen Welten, aber sie glauben an die selben Götter – an Melodien und Gefühle, ethische Grenzen und Selbstachtung.

Das hilft, sie tun sich zusammen und produzieren ein Album auf den Straße – sie suchen sich ein paar verwandte Seelen, Musiker, die von ihrer Karriere im Stich gelassen wurden, und ziehen gemeinsam durch die Stadt. Sie spielen auf Dächern und in lärmenden Hinterhöfen und versuchen so, jene Authentizität entstehen zu lassen, nach der sich Pop-Produzenten sehnen, und die dann eben doch nur von alleine kommt. Die beiden sind einander die Rettungsanker: Gretta hat sich gerade von ihrem Freund getrennt, der tatsächlich ein Popstar geworden ist und sich prompt in einen Fremden verwandelt hat. Dan ist bei seiner Frau ausgezogen, und seine Teenie-Tochter (Hailee Steinfeld) ist seither latent aggressiv. Sie lösen jetzt alles zusammen, und nicht nur das mit der Musik.

Was dabei herauskam, ist ganz witzig, sehr rührend, und vor allem aber ist es sehr gut gemacht. Die Songs könnten vielleicht ein bisschen besser sein – und Keira Knightley, die erst Gitarre spielen lernen musste für diese Rolle, ist keine große Sängerin. Aber „Can ASong Save Your Life?“ ist die Sorte Kino, in der alles nach Handarbeit aussieht.

Die Räume sind wundervoll realistisch gestaltet, die Bruchbude von Grettas Kumpel Steve, der sie aufgenommen hat und das Haus von Dans Exfrau sind mit Liebe zum Detail ausgestattet, bis hin zu einer absurd geblümten Seifendose. Manchmal, im ersten Teil, trägt Carney zu dick auf. Für Dans Ohren, das ist sein Talent, ist Grettas Lied mehr als nur mitteprächtig zur Gitarre vorgetragen, er hört das gesamte Arrangement, alle Instrumente gleich mit – die Idee, dann das unbemannte Klavier und die herumliegenden Geigen auf der Bühne für diese Szene zum Leben zu erwecken, reicht aber maximal für zehn Sekunden, nicht für mehrere Minuten.

Im Verlauf des Films wird er dann immer sanfter und subtiler. Einmal beispielsweise wirft Gretta Dan vor, ganz nebenher, er habe seine Tochter im Stich gelassen, obwohl sie ganz wenig weiß über seine Trennung. Er springt auf, sie rennt ihm hinterher, holt ihn schließlich ein und umarmt ihn, von hinten; die Kamera aber geht diesen Weg nicht mit, sie bleibt auf Distanz.

Man glaubt sehr lange, „Can ASong Save Your Life?“ könnte doch noch auf eine romantische Komödie hinauslaufen – das tut er aber nur, wenn man den Begriff nicht sehr eng fasst. Eigentlich geht es darum, dass hier ein paar Leute nicht mitmachen wollen bei der ewigen Profitmaximierung und der Sucht, eine Karriere und die Musik und das Privatleben am Reißbrett durchzuplanen – und weil sie zusammenhalten, kommen sie dann damit durch. Ohne Verrat zu begehen an ihren Träumen oder sich selbst. Davon handeln moderne Märchen – von dem Traum, keinen Plattenvertrag zu unterschreiben. So weit ist es mit der Welt schon gekommen.

Begin Again, USA 2014 – Regie und Drehbuch: John Carney. Kamera: Yaron Orbach. Produktionsdesign: Chad Keith. Mit: Keira Knightley , Mark Ruffalo, Hailee Steinfeld, Adam Levine, Catherine Keener. Studiocanal, 104 Minuten.

Taxi-Konkurrent widersetzt sich Verbot

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Der umstrittene Mitfahrdienst Uber will trotz eines gerichtlichen Verbots in Deutschland weitermachen. Das Unternehmen kündigte am Dienstag an, es werde „seine Tätigkeit in ganz Deutschland fortführen“. Damit setzt es sich über eine einstweilige Verfügung des Landgerichts Frankfurt hinweg. Das Gericht hatte Uber auf Antrag der deutschen Taxizentralen untersagt, über seine Apps Kunden an Fahrer zu vermitteln, die keinen Personenbeförderungsschein besitzen.

Ubers Weigerung, der gerichtlichen Anordnung zu folgen, ist der bisherige Höhepunkt im Streit um das Geschäftsmodell des nach eigenen Angaben bereits in 45 Ländern tätigen Unternehmens aus Kalifornien. Die Firma, hinter der Kapitalgeber wie Google und Goldman Sachs stehen und die Finanzexperten zuletzt auf einen Wert von 17 Milliarden Dollar taxierten, vermittelt per Handy-App Fahrer von Privatautos mit zahlenden Kunden. Bereits in fünf deutschen Großstädten macht Uber so örtlichen Taxifahrern Konkurrenz.
Die Taxibranche wirft dem Unternehmen unlauteren Wettbewerb vor.



Taxi-Konkurrent Uber will trotz eines Verbots weitermachen.

Sie stößt sich vor allem daran, dass Uber von Autobesitzern, die sich auf der App als Fahrer registrieren lassen, keinen Personenbeförderungsschein verlangt, wie ihn Taxifahrer brauchen. Um Dienste beim sogenannten Ride Sharing anbieten zu können, genügen ein Mindestalter von 21 Jahren, der Führerschein, ein polizeiliches Führungszeugnis und ein Auto mit vier Türen, nicht älter als zehn Jahre.

Auch das Landgericht Frankfurt hält die „Funktionsweise“ der Uber-App für „nicht vereinbar“ mit dem deutschen Personenbeförderungsgesetz. Denn laut diesem braucht eine Genehmigung, wer Personen gegen Geld befördert. Die Vermittlungsfirma Uber sei „zumindest als Teilnehmerin an einem von dem jeweiligen Fahrer begangenen Verstoß anzusehen“, befanden die Richter. Nun droht dem Taxi-Konkurrenten für jeden Fall der Zuwiderhandlung ein Ordnungsgeld von 250 000 Euro. Alternativ will das Gericht sechs Monate Ordnungshaft gegen Zac de Kievit verhängen, den Direktor von Ubers Europa-Zentrale in Amsterdam. Die Firma will gegen den Beschluss des Landgerichts Widerspruch einlegen. Die einstweilige Verfügung sei „zu Unrecht“ erlassen worden. „Fortschritt lässt sich nicht ausbremsen“, sagte eine Sprecherin. Nach Auskunft des Gerichts ist nun ein Bestrafungsantrag der Taxizentralen erforderlich, bevor die Richter das angedrohte Ordnungsgeld verhängen.

In München soll es den Mitfahrdienst bereits beim Mitte September beginnenden Oktoberfest nicht mehr geben. In den kommenden zwei Wochen werde gezielt kontrolliert, kündigte eine Sprecherin der Stadt am Dienstag an. Die Behörden wollen Bußgeldverfahren einleiten gegen Fahrer von Uber, die sie ohne den nötigen Schein erwischen. Auch Berliner Politiker forderten, Uber zu stoppen. Notfalls müssten Gesetze geändert werden, sagte die SPD-Verkehrsexpertin Kirsten Lühmann. „Es kann nicht sein, dass Unternehmen, die gesetzeskonforme Löhne und Abgaben zahlen, von anderen unterwandert werden, die das alles nicht tun.“

Tagesblog - 03. September

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15:31 Uhr: Ein Kollege aus dem Hause hier machte mich heute auf dieses Video aufmerksam:
http://www.youtube.com/watch?v=Wnsdc7cTPuU
Beim ersten Anschauen: lustig, weil was bitte passiert da? Beim zweiten Anschauen: immer noch irgendwie lustig, weil die Typen sich kaputtlachen. Beim dritten Anschauen: Moment mal, verprügeln die den echt? Und ist das der Grund, warum bei YouTube die Warnung aufploppt, der Inhalt sei "inappropriate" für manche Nutzer? Beim vierten Anschauen: Kann hier jemand Russisch? Ich will wissen, was die sagen! Und ein fünftes Mal schau ich's nicht an.

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15:15 Uhr:
Essensfotos sind ja so ein Tagesblog-Ding. Aber ich bin heute noch bei Schonkost. Bitte sehr:


Schmeckt wie's aussieht.

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14:36 Uhr:
Hier eine kleine Geschichte von früher: Das Haus, in dem ich aufgewachsen bin, lag an einer Straße, in der es kaum andere Häuser gab. Hinterm Haus fing der Wald an und vorm Haus, auf der anderen Straßenseite, lag ein unbebautes Grundstück. Dort hat alle paar Jahre ein kleiner Wanderzirkus sein Lager aufgeschlagen. Die Zirkusleute bekamen von uns Wasser und Strom und wir dafür Eintrittskarten. Die Zirkuskinder gingen eine Woche lang auf unsere Grundschule. Und einer der Zirkusse hatte ein kleines Hängebauchschwein, das immer über die Straße und in unseren Hof kam. Ich wollte deswegen unbedingt Zirkuskind und Hängebauchschweinbesitzerin werden!

Dass das Zirkusleben nur halb so romantisch ist, wie man sich das als Kind so vorstellt, das weiß man ja. Aber Lisa und Steffi haben auf ihrer Deutschlandreise trotzdem in einem Zirkus geschlafen, um noch mal genau hinzusehen, wie er so funktioniert, wenn das Licht in der Manege ausgeht und alle Feierabend haben. Ein bisschen Romantik gab es dann trotzdem noch. Allerdings nur unter Kamelen. Aber lest selbst.



Manege frei!

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14:06 Uh
r: ...und bevor ich jetzt zum Blutabnehmen zu J.D. gehe, wollte ich noch schnell das hier in den Blog aufnehmen: jetzt-Userin laputehat alte jetzt-Hefte abzugeben! Die sind (oder werden noch) bestimmt sehr wertvoll. Zumindest ideell.

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14:00 Uhr:
Ah, Arztsuche, immer schwer! Ich geh ja gerne nach Empfehlungen und rufe dann zum Beispiel "KENNT HIER JEMAND EINEN GUTEN ZAHNARZT?" in die Redaktion. Deswegen bin ich jetzt auch beim gleichen Zahnarzt wie der Helten. Der mir eben den Link zu einer Grafik schickte, die einem hilft, sich für  (oder gegen) einen berühmten Doktor zu entscheiden. Ich will aber eh zu J.D.
[plugin imagelink link="http://www.kotzendes-einhorn.de/blog/wp-content/uploads/2014/09/should_you_trust_that_doctor-600x661.jpg" imagesrc="http://www.kotzendes-einhorn.de/blog/wp-content/uploads/2014/09/should_you_trust_that_doctor-600x661.jpg"] (via Kotzendes Einhorn)

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13:49 Uhr:
Christina, die Internetarchivarin, hat mich gerade auf ein sehr lustiges Video aufmerksam gemacht, dass sie bestimmt in ihr Archiv aufnehmen wird: John Oliver und das Krümelmonster (denn heute ist Keks-Tag im Tagesblog, scheint mir) machen zusammen Nachrichten. Über Worte. Ich wusste gar nicht, dass das Krümelmonster in Englisch so viel lustiger ist. Und dann die Sportnachrichten - me like that!
http://www.youtube.com/watch?v=iLi2xB82ZyI#t=297

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13:25 Uhr:
Uah, supersorry, hier war gerade Produktionsstau und -stress, aber jetzt, JETZT gibt es einen neuen Text. Auf der Startseite. Auf jetzt.de. Auf der Welt! Es ist: eine frisch-knusprige Topsexliste, zusammengeknetet und bei 180 Grad Umluft gebacken von Top-Praktikant Alexander Gutsfeld. Zu Nachrichten über Porno-Sounds, TV-Zeitschriften-Models und kiffende Paare, bitte hier entlang.

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12:05 Uhr:
Weil JosephineKilgannon grade eben in den Kommentaren "Ich bin so kluk, k-l-u-k" gesungen hat, fällt mir ein: Die Simpsons werden dieses Jahr 25! Und auf Pro7 ist gerade Jubiläumswoche, heißt: Dauernd Simpsons! Mit superhohen Einschaltquoten!
http://www.youtube.com/watch?v=8EPj-ynLUQI

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10:54 Uhr:
Puh, lange Konferenz. Aber auch gute Konferenz. Und hier für Neu-User Kapuzineraeffchen wie gewünscht ein Cookie, extra klebrig:
[plugin imagelink link="http://33.media.tumblr.com/tumblr_m33bdbUWna1rn0y7so1_500.gif" imagesrc="http://33.media.tumblr.com/tumblr_m33bdbUWna1rn0y7so1_500.gif"]
Alle dürfen mal abbeißen. Wohl bekommt's!

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09:49 Uhr:
Was los ist in der Welt (wie immer eine unvollständige Auswahl):

- Die IS-Milizen haben offenbar einen zweiten US-Journalisten vor laufender Kamera enthauptet: Steven Sotloff. Und um nicht nur über die Terroristen zu sprechen (denn das wollen sie ja): Hier gibt es einen Text über das Opfer, "Steven Sotloff and the Stories He Told".

- Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen begrüßt die Waffenlieferungen an die Kurden - und handelt sich damit Kritik ein.  

- Ebola breitet sich immer weiter aus, die Chefin der WHO hat die Katastrophe jetzt mit dem Tsunami 2004 verglichen, glaubt aber daran, dass die Seuche gestoppt werden kann. Anders sieht das die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen", dort glaubt man, dass es schon zu spät ist, die Epidemie aufzuhalten.

- Wie reagiert eigentlich die russische Bevölkerung auf den Konflikt mit der Ukraine und die aktuelle politische Lage? Das hat der russische Autor und Journalist Sergej Lebedew für sueddeutsche.de analysiert.

- Und, total shocking: 75 Prozent des Ikea-Katalogs sind computergeneriert! (Ich weiß, das ist null shocking, ich wollte nur auch noch was Bekömmlicheres servieren).

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09:24 Uhr:
Guten Morgen! Ich bin zurück in der (trotzdem noch ganz leeren) Redaktion und heute hier der Bespaßer. Während sich der Morgennebel aus meinem Kopf verzieht und ich langsam begreife, was gerade alles so passiert, auf der Welt (und es dir danach mitteilen werde), hier schon mal der Ticker: Wie freundlich bist du zu Touristen? Eher so "Klar, ich erkläre Ihnen gerne den Weg" oder eher so "Komm halt alleine klar, Typ"?

Das Drama im Mittelmeer

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Vor dem Hintergrund wachsender Verärgerung auf beiden Seiten haben die Innenminister Deutschlands und Italiens am Dienstag eine gemeinsame Initiative zur Lösung des europäischen Flüchtlingsproblems angekündigt. Bundesinnenminister Thomas de Maizière sagte nach einem Treffen mit seinem italienischen Kollegen Angelino Alfano, angesichts der dramatischen Lage im Mittelmeer und des zunehmenden Ärgers in der EU sei es dringend geboten, sich der Situation nun wirklich gemeinsam anzunehmen. De Maizière und Alfano kündigten ein Fünf-Punkte-Programm an, das beim nächsten EU-Innenministerrat am 9. und 10. Oktober beschlossen werden soll. Dabei geht es unter anderem um eine bessere Kooperation zwischen den Sicherheitsbehörden der EU, einen verschärften Kampf gegen die Schlepperorganisationen und einen Ausbau des bisherigen Grenzschutzsystems Frontex zu einem „Frontex Plus“.



Ein Flüchtlingsschiff erreicht Lampedusa.

De Maizière bezeichnete die Flüchtlingssituation als dramatisch. Gleichzeitig sagte er mit Blick auf die zunehmenden Konflikte in der EU, diese müssten dringend beendet werden. Der Zustrom der Flüchtlinge aus Afrika sei eine „zentrale europäische Herausforderung“, sagte de Maizière, der man sich nur gemeinsam stellen könne. Er betonte, wenn es nicht gelinge, dem Problem mit den Flüchtlingen erfolgreich zu begegnen, werde Europa auch anderen Problemen, die sich durch die Krisen auf der Welt auftäten, nicht gerecht werden.

Auch Alfano betonte, man dürfe nicht länger streiten, sondern müsse sich zusammenraufen. Hintergrund ist, dass in den vergangenen Monaten in Rom wie in Berlin der Ärger übereinander gewachsen ist. In Italiens Regierung, weil dort die Meinung vorherrscht, der Rest Europas lasse das Land mit dem Flüchtlingsansturm alleine. Und in Berlin, weil sich in der Bundesregierung der Eindruck festgesetzt hat, dass italienische Behörden viele Flüchtlinge ohne jede Registrierung von Italien nach Österreich und nach Deutschland schicken.

De Maizière beklagte, derzeit würden gerade mal fünf EU-Staaten 70 bis 80 Prozent aller Asylbewerber aufnehmen. Das könne nicht so bleiben. Gleichzeitig zeigte er Verständnis für Italien, das die Lasten seines Marineeinsatzes zur Überwachung des Mittelmeers „Mare Nostrum“ nicht auf Dauer alleine tragen könne. Die neue Initiative geht vor allem von Deutschland, Italien und Frankreich aus. Am Wochenende hatte de Maizière sich bereits mit seinem französischen Kollegen Bernard Cazeneuve über den wachsenden Flüchtlingszustrom beraten. Beide hatten eine gerechtere Lastenverteilung in der EU gefordert.

Im Rahmen der geplanten neuen Strategie sollen die EU-Staaten deutlich enger mit den Ländern im südlichen Mittelmeer zusammenarbeiten, von denen aus die Flüchtlinge nach Europa übersetzen. Gleiches gilt für die Heimatländer der Asylsuchenden wie Eritrea und Somalia. Ziel der Initiative ist es außerdem, Italien beim Wechsel von der Operation Mare Nostrum zu Frontex Plus zu unterstützen. Gleichzeitig sollen sich alle EU-Staaten noch einmal zu dem sogenannten Dublin II-Verfahren bekennen. Es regelt die Prüfung von Asylverfahren und verpflichtet dazu, alle Asylsuchenden zu registrieren, bevor sie in andere Länder weitergeschickt werden.

Italiens Innenminister Alfano möchte mit der Initiative die Schlepperbanden entschiedener bekämpfen. „Hinter den Toten von Lampedusa stehen die Menschenhändler“, sagte er. Dieser Kampf sei ein Hauptziel der italienischen EU-Ratspräsidentschaft. Diese läuft bis Ende Dezember. 500 Schlepper habe die italienische Marine seit der Einführung von Mare Nostrum schon festgenommen, sagte Alfano, daran müsse Frontex Plus anknüpfen. Mare Nostrum war im Oktober 2013 eingeführt worden, nachdem 350 Menschen im Meer vor der italienischen Insel Lampedusa gestorben waren. Seitdem patrouilliert die italienische Marine im Mittelmeer und hat mehr als 70000 Flüchtlinge aufgenommen. Doch so sehr die Operation unter humanitären Aspekten Lob verdient, perfekt ist sie nicht: Allein seit Juni hat das UN-Flüchtlingshilfswerk 1600 ertrunkene Migranten gezählt, dreimal mehr als 2012 und 2013.

Wie Frontex Plus im Detail aussehen wird, steht noch nicht fest. Das Konzept soll in den nächsten Wochen erarbeitet und beim Treffen der EU-Innenminister vorgestellt werden. Dann müsste auch die Finanzierung feststehen. Mare Nostrum kostet neun Millionen Euro pro Monat. Und bisher überwachte Frontex zwar die europäischen Grenzen, ist aber nicht für Rettungsmaßnahmen ausgestattet. De Maizière sagte grundsätzlich Unterstützung zu, wollte sich am Dienstag aber nicht genauer festlegen.

IS präsentiert Gräuel-Video

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Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat offenbar erneut einen US-Journalisten enthauptet. Der Reporter Steven Sotloff wurde aus Rache für die US-Luftangriffe im Irak vor laufender Kamera getötet, wie das US-Forschungsinstitut Site, das weltweit Terrorgruppen beobachtet, am Dienstag unter Berufung auf ein vorliegendes Video mitteilte. Vor knapp zwei Wochen hatte der IS bereits den amerikanischen Journalisten James Foley enthauptet. Präsident Barack Obama hatte die Tat seinerzeit ausgesprochen scharf verurteilt. Der 31 Jahre alte Sotloff wird seit August 2013 in Syrien vermisst. Er war auch kurz auf dem Video der Enthauptung Foleys zu sehen, das weltweit Entsetzen ausgelöst hatte. Das Weiße Haus wollte am Dienstag die Berichte über Sotloffs Tod zunächst nicht bestätigen. Obamas Sprecher Josh Earnest sagte, die USA hätten viel Zeit und Ressourcen aufgewendet, um Sotloff aus der Geiselhaft zu befreien. Eine Kommandoaktion in Syrien war aber vor einigen Monaten gescheitert.



Dieses ältere Foto zeigt Steven Sotloff im Gespräch mit libyschen Rebellen.

Das Institut Site veröffentlichte auch eine Mitschrift des Videos. Demnach richtete der mutmaßliche Täter eine Warnung direkt an den US-Präsidenten: „Ich bin zurück, Obama. Und ich bin zurück wegen deiner arroganten Außenpolitik gegenüber dem Islamischen Staat“, sagt er. „So wie deine Raketen weiterhin unsere Leute treffen, wird unser Messer weiter die Nacken deiner Bürger treffen.“ Wie auch Foley habe Sotloff vor seiner Hinrichtung eine anti-westliche Botschaft abgegeben.

Während internationale Organisationen den Terroristen im Irak ethnische Säuberungen, Sklaverei und weitere Kriegsverbrechen vorwerfen, formiert sich nun auch militärisch eine Front gegen die Dschihadisten. Die irakische Armee, kurdische Kämpfer und schiitische Milizen haben – unterstützt von der US-Luftwaffe sowie von iranischen Militärberatern – das Dorf Amerli von den IS-Milizen befreit. Ungewöhnlich ist dabei nicht nur die Harmonie zwischen Iran und Amerika, sondern auch zwischen irannahen schiitischen Milizen des Irak, die einst zu den gefährlichsten Feinden der US-Besatzer gehört hatten.

Gegen die Dschihadisten in Amerli nun hatte Amerika nach eigenen Angaben vier Luftschläge geführt. David Petraeus, Ex-Oberkommandierender der US-Streitkräfte im Irak, warnt davor, dass Amerika nicht die „Luftunterstützung schiitischer Milizen“ sein dürfe. Jede einseitige Unterstützung für eine Gruppe kann im komplexen irakischen Gemisch der Völker und Religionen weitere Rivalitäten auslösen. Der Irak ist politisch sehr instabil. Am Dienstag drangen Angehörige getöteter irakischer Soldaten ins Parlament ein. Sie warfen den Sicherheitskräften vor, dass sie die Massaker des IS nicht verhindert hätten. Die ungewöhnliche Allianz von Amerli soll nun die Terroristen aus weiteren Orten vertreiben. Am Montag eroberten kurdische Peschmerga-Einheiten und schiitische Milizen den Ort Suleiman Bek zurück, ebenso wie die nahe gelegene Stadt Jankadscha.

Der UN-Menschenrechtsrat hat dem IS Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Auf einer Sondersitzung nahmen 47 Mitgliedstaaten eine Resolution an, in der sie die Ahndung der Verbrechen fordern. Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat nun in einem Bericht schwerste Verbrechen aufgeführt. Christen, Schiiten, Jesiden und andere Minderheiten seien gezielt vertrieben worden. Männer und Jungen seien zusammengetrieben, aus dem Ort geführt und erschossen worden. Hunderte jesidischer Frauen und Mädchen seien verschleppt worden.

Frau-TV und Friedens-Kiffer

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Ab ins Nachtkästchen!
Inzwischen sollte jedem klar sein, dass im Internet Privates sehr schnell öffentlich werden kann. Das gilt besonders, wenn die Daten viele Menschen interessieren könnten. Vor ein paar Tagen wurden Fotos gehackt und ins Internet gestellt, die viele Menschen extrem interessieren: Nacktbilder von Superstars wie Jennifer Lawrence, Kate Upton oder Kirsten Dunst. Kein Wunder also, dass die Netzgemeinde gerade hyperventiliert. Es ist ein weiterer Skandal, der nicht nur Stars lehrt, dass man Fotos, die andere nicht sehen sollen, in Zukunft lieber im Nachtkästchen verstecken sollte.

Alt und tatöwiert
Jeder, der sich mal ein Tattoo stechen lassen wollte, wurde schon einmal davor gewarnt, dass man dieses auch noch mit sich rumschleppen müsse, wenn man alt und schrumplig ist. Dass Tatoos auch im Alter nicht zwingend lächerlich ausschauen müssen, beweisen diese Fotos. Sie zeigen alte Menschen, die ihre Tattoos noch mit voller Überzeugung tragen. Eine schöne Idee. Gerne würden wir aber auch eine Fotostrecke mit spießigen Rentnerinnen sehen, die sich inzwischen in Grund und Boden schämen für ihr Arschgeweih.




Labor of Love
Grant Meyers ist Geräuschemacher. Das heißt, er ist zuständig für die Neuvertonung von Geräuschen in Filmen. Sein Spezialgebiet sind Pornofilme. In diesem kurzen Film sehen wir, wie er in seinem „Labor of Love“ all die Geräusche produziert, die bei einem Porno so entstehen. Um den Sound so realistisch wie möglich erscheinen zu lassen, klopft mit einem Hammer auf ein Stück Fleisch oder zieht an einem nicht aufgeblasenen Luftballon. Besonders witzig werden die Bilder aber im Wechselspiel mit Meyers Kommentaren, der voller Begeisterung und Stolz von seinem Job erzählt.
https://www.youtube.com/watch?v=snSwz_iPbQA

Doppelt friedlich
Es ist allgemein bekannt, dass Kiffer die friedlicheren Menschen sind. Es ergibt also Sinn, dass kiffende Paare gleich doppelt friedlich sind. Das lernen wir aus einer Studie der University of Buffalo. Ihr zufolge kommt es in kiffenden Beziehungen zu weniger häuslicher Gewalt. Damit aus dieser Info nicht die falschen Schlüsse gezogen werden: Wenn du bei deinem Partner einen gewissen Hang zur Gewalt erkennen kannst, ist es wohl immer noch schlauer, einen zu suchen, der auch friedlich ist, wenn er nicht kifft. Den gewalttätigen Freund (oder die Freundin) täglich zum Grasrauchen zu ermuntern, kann ja auch nicht die Lösung sein.  

Frauenbilder aus 500 Jahren
Das nächste Video hat nicht wirklich was mit Sex zu tun, ist aber so schön, dass wir trotzdem darauf verweisen wollen. Philip Scott Johnson hat 90 Frauenporträts berühmter Maler aus 500 Jahren Kunstgeschichte durch die Technik der Überblendung miteinander verwoben. In drei Minuten geht ein Porträt in das andere über. Das Video zeigt uns nicht nur, wie sich Stil und Maltechnik über die Jahrhunderte gewandelt haben, sondern auch, wie sich das Schönheitsideal und die Mode im Lauf der Jahre verändert hatten.
https://www.youtube.com/watch?v=pBNy-kYFdfM

Alle gleich
Zum Schluss noch ein Bild, das der Jazzmusiker Jörg Seidel getwittert hat:
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Sein Kommentar: "Wie viele Möglichkeiten gibt es ein TV-Magazin zu gestalten? Wie sich herausstellt nur eine."

Über Nacht...im Zirkus

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Wir schieben die nasse Zirkusplane zur Seite und linsen durch die Lücke: Esel traben durch die Manege. Ein streng aussehender Mann in Uniform kommt aus dem Zelt: “Ihr seid zu spät! Jetzt ist Vorstellung. Also hinsetzen, wir reden nachher.“ Das muss der Zirkusdirektor Georg Frank sein. Wir betreten das Zelt und setzen uns möglichst unauffällig auf eine der vielen Bänke. Ganz schön leer.  

Hannes, den wir letzte Woche bei unserer Höhlenübernachtung in der Fränkischen Schweiz getroffen haben, sagte uns, dass wir doch mal versuchen sollen, in einem Zirkus zu schlafen. Denn ein Zirkus ist ein magischer Ort – aber wie viel von der Magie bleibt übrig, wenn die Show vorbei ist? Was passiert, wenn die Bühne frei und der Tag vorbei ist?  

Wir sind beim Zirkus Henry, der gerade in Sonneberg in Thüringen gastiert. „202 Jahre Familientradition. Einer der ältesten Zirkusfamilien in Europa!“ verkündet der Ansager im roten Frack. Die Sterne, das Licht, das Zelt, der Trommelwirbel, die Show. Auf der Bühne verbiegt sich jetzt „das achtjährige Schlangenmädchen Alicia“ (Ansager) auf einem Tisch. Ihr Zahnarztlächeln strahlt das Publikum an. Profikind. Wann waren wir das letzte Mal im Zirkus? Vermutlich als wir so alt waren wie Alicia, die gerade ihren Kopf zwischen die Füße steckt. Pling, pling das Lächeln. Applaus, Applaus das Publikum.  

[plugin bildergalerielight Bild1="Die Manege im Zirkus Henry" Bild2="Lisa und Steffi als Zirkusbesucherinnen" Bild3="Alicia, das Schlangenmädchen" Bild4="Alicia" Bild5="Zirkusdirektor Frank und sein Team" Bild6="Esel als Stars" Bild7="Lisa und Steffi im Gespräch mit Direktor Frank" Bild8="Ziegen gibt's auch" Bild9="Der Schlafplatz - ein Kamel-Truck" Bild10="Das Zirkuszelt" Bild11="Zirkusdirektor Frank..." Bild12="...in seiner Manege"]
Als die Vorstellung vorbei ist, verschwindet Georg Frank kurz hinter der Bühne, um sich vom Zirkusdirektor in einen Menschen mit Polohemd und Jeans zu verwandeln. Er summt vor sich hin, als er uns den Weg durch die Seile zeigt, mit denen das Zirkuszelt am Boden festgemacht ist. „Euer Schlafplatz“, sagt er und zeigt auf das rote Führerhaus eines LKW. „Ist eng hier Mädels, aber das ist der einzige Platz, den wir euch anbieten können.“ Er und die anderen 21 Mitglieder der Zirkusfamilie schlafen in Wohnwägen. Die Pritsche hinter dem Fahrersitz ist gerade mal 60 Zentimeter breit. Wir schlafen nicht alleine im LKW, sondern mit zehn Kamelen, die nur durch eine LKW-Wand von uns getrennt sind. Der Zirkusdirektor warnt uns vor unseren neuen Nachbarn: „Kann sein, dass es heute Nacht ein bisschen ruckelt - die besteigen sich manchmal gegenseitig.“  

Wir laufen eine Runde über das Zirkusgelände. Hunde, Ziegen, Pferde - und mittendrin der 23-jährige Robin, eines der neun Kinder von Zirkusdirektor Frank. Die Älteren haben teilweise schon eigene Zirkusse gegründet. Robin guckt uns an und spuckt sich in die Hände: „Hey ihr zwei, mich habt ihr leider in der Vorstellung verpasst.“ Vor einer Stunde war Robin nämlich noch Clown Beppo. Sein Aftershowprogramm: mit der Mistgabel Heu herumschieben, Tiere eintreiben und nebenbei die neugierigen Gäste bespaßen, die nach der Vorstellung noch auf dem Gelände herumstreunen. Robin sagt, er war mit zwei Jahren das erste Mal in der Manege. „Und ich komme auch so schnell nicht davon los.“  

Jedes der Frank-Kinder sucht sich seine Disziplin selbst aus. Auch Schlangenmädchen Alicia, die Enkelin vom Zirkusdirektor. „Ihr macht das Spaß“, sagt Zirkusdirektor Frank. Fast alle Familienmitglieder bleiben beim Zirkus oder heiraten in andere Zirkusfamilien ein. Zirkusmitarbeit ist kein Job, sondern ein Leben. Frank sagt außerdem: „Beziehungen zwischen Zirkus- und Privatleuten funktionieren nicht.“ Privatleute sind für ihn alle Nicht-Zirkusmenschen. Die wollen nicht ständig herumreisen. Und die Zirkusleute können nicht an einem Ort bleiben. „Aber wenn einer von euch was mit meinem Sohn Robin anfangen will, könnt ihr das trotzdem gerne tun! Muss ja nicht für länger sein.“ Wir lehnen höflich ab.

Frank setzt sich mit uns in die leere Manege. „Robin, Licht an!“ Der Zirkusdirektor sieht müde aus. Die Funkel-Glitzer-Zaubershow ist vorbei. Es ist düster und leer. Wenn Zirkusdirektor Frank nicht seine große Familie hätte, würde dieser Zirkus nicht funktionieren. Seine Kinder arbeiten auch dann hier, wenn mal kein Geld reinkommt. Im Moment ist das Zirkusleben besonders hart. Hier in Sonneberg sind in diesem Jahr schon zwei Zirkusse gewesen. Schlecht fürs Geschäft. Genauso wie Tierschützer, schlechtes Wetter und das Internet. Kinder kriegen heute ein Smartphone statt einer Zirkuseintrittskarte in die Hand gedrückt. „Und die Behörden sind bei Zirkusleuten viel strenger geworden.“ Elefanten und Bären hat der Zirkus Henry deshalb längst nicht mehr. „Aber ist es nicht gut, dass besser darauf geachtet wird, wie es den Tieren geht?“ fragen wir. Ja, klar, es gebe schwarze Schafe. Deshalb sei es schon irgendwie gut, wenn streng kontrolliert werde. „Aber zum Beispiel die Tierschützer, die gerade Unterschriften sammeln für ein Wildtierverbot in Zirkussen, die sind anstrengend und haben keine Ahnung.“ Frank ist der Überzeugung, dass er seine Zirkustiere besser behandelt als andere Leute ihre Haustiere. Er verschwindet in seinen Wohnwagen. Morgen um sechs Uhr geht die Arbeit weiter.  

Wir krabbeln in unseren Truck und breiten möglichst platzsparend unsere Schlafsäcke aus: Wir schlafen Kopf an Fuß. Es ist eng. Wir fühlen uns wie zwei Sardinen neben zehn Kamelen. Immer mal wieder ruckelt es nachts, der Kamel-Sex hindert uns erst am Schlafen, aber irgendwann gewöhnen wir uns daran. Lisa träumt von einer Überfahrt mit dem Schiff und Steffi von einem Wal, in dessen Kopf sie sitzt und in dessen Bauch die Kamele Rabatz machen.  

Wir wachen auf, als unsere Kurzzeitnachbarn aus dem LKW-Bauch getrieben werden. Es hat aufgehört zu regnen, die Tiere sollen auf die Koppel. Aber sie wollen noch nicht so richtig. Robin klingt wütend: „Es reicht jetzt, ihr kommt jetzt mit! Und hört auf, mich anzuspucken!“ Morgenmuffel-Kamele. Eindeutig.    

Wo und was sollen die Crowdspondent-Reporterinnen in den n
ächsten Wochen recherchieren? An welchen ungewöhnlichen Orten könnten und sollten sie dabei übernachten? Schickt sie schlafen! Hier in den Kommentaren oder per jetzt-Botschaft, oder per Facebook, Twitter oder crowdspondent.de.

Fünf Songs für die Wochenmitte

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Teesy – Generation Maybe (feat. Megaloh) 

https://www.youtube.com/watch?v=ZHdgls3RH_U

Nein, das Lied ist kein Teil der Werbung für Marlboro-Zigaretten. Teesy ist Mitte 20, gebürtiger Berliner und wird gerne mal als deutscher Justin Timberlake bezeichnet.  Er trägt halt gerne auch weißes Hemd mit Krawatte. Teesy gilt als Beweis für guten deutschen R’n’B, kann aber genauso Pop, Soul und Hip-Hop. Gerade ist sein Debütalbum „Glücksrezepte“ erschienen, auf dem auch ein Feature seines Labelkollegen Cro zu finden ist. In „Generation Maybe“ geht es um die grenzenlosen Möglichkeiten, die sich seiner, also unserer Generation bieten. Und darum, wie sehr einen das alles überfordern kann.

Zoot Woman – Chemistry  

Zoot Woman – Chemistry

Das britische Elektrotrio Zoot Woman feiert kommendes Jahr sein 20-jähriges Gründungsjubiläum. Produzent Stuart Price hat unter anderem bereits mit den Pet Shop Boys und Madonna zusammengearbeitet. Das neue Album „Star Climbing“ erinnert an eine Mischung aus Daft Punk und, nun ja, den Pet Shop Boys. „Chemistry“ wird geprägt von Sänger Johnny Blakes unverkennbarer Stimme, die über die wunderbaren Synthieklänge gleitet und später von Synthiechören unterlegt wird. 

The Game – Don’t Shoot (feat. Various Artists)

https://soundcloud.com/empiredistribution/the-game-dont-shoot-ft-rick-ross-2-chainz-diddy-fabolous-wale-dj-khaled-swizz-beatz

Die heftigen Proteste nach dem Tod des schwarzen Jugendlichen Michael Brown in der Kleinstadt Ferguson im US-Bundesstaat Missouri haben auch musikalisch Wellen geschlagen. Die das Land immer wieder beschäftigenden Themen Polizeigewalt und Rassismus gegenüber Schwarzen haben ebenfalls schwarze US-Rapper zu Liedern wie „Don’t Shoot“ inspiriert. Gleich 10 von ihnen rappen in emotionalen Parts über Ungerechtigkeiten wie zum Beispiel häufige Polizeikontrollen, die sie selbst täglich erleben. Und darüber, dass Dinge wie die Ice Bucket Challenge mehr Aufmerksamkeit erhalten als die Ereignisse in Ferguson. Gänsehaut am Ende, als Rapper Problem „Fuck it, my mom, sorry, I'm ready to rage“ keift und der Kindergesang einsetzt.  


Kill It Kid – "I'll Be The First"  

https://www.youtube.com/watch?v=LFplYH-0aMA

Kill It Kid ist eine Grunge-Band aus dem englischen Kurort Bath, die verschiedene Stilrichtungen wie Blues, Rock und Folk in ihre Musik einfließen lässt. Gegründet wurde die Gruppe 2008 und wurde in der britischen Musikszene nach ihrem Debütalbum ein Jahr später als eine der besten Newcomer gehandelt. Im Oktober gehen Kill It Kid mit ihrem dritten Album „You Owe Me Nothing“, das ihre erste Major-Platte ist, auf Deutschlandtour. 

Chakuza – Charlie Brown  

https://www.youtube.com/watch?v=RkNOpmIRmL0

„Selten sah ich mal die eine Seite: die Gute / Doch nun befrei ich mich aus einer Zeit, die ich verfluche.“ Der ursprünglich aus dem österreichischen Linz stammende Chakuza rappt melancholisch über die schwere Zeit, die er nach anfänglichen Höhenflügen im Berliner Hip-Hop-Geschäft hatte und darüber, wie er sich von dieser löst. „War nur der Schatten einer Comicfigur / Doch ich habe mich bunt angemalt / Und alle runderum haben mich angestrahlt.“ Passend zur inneren Befreiung heißt sein neues Album „Exit“. 

Schaufenster-Kritik: Rührung mit Lamellen

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Eines der rührendsten Schaufenster der Stadt befindet sich in der Gollierstraße, direkt oberhalb der Theresienwiese. Vor vergilbten Lamellen stehen hier in gleichmäßigen Abständen Miniaturkarussells und Bierkrüge auf kleinen, perfekt angeordneten, weißblauen Rautenservietten. Das weckt Assoziationen, denn Bier, Fahrgeschäfte und die bayerische Fahne in der Nähe der Wiesn können eigentlich kein Zufall sein. Sind sie natürlich auch nicht, denn bei diesem perfekten Beispiel für Reduktion und Schlichtheit handelt es sich um die Geschäftsräume des „Landesverbands der Marktkaufleute und Schausteller“.

Würdest du dein Auto teilen?

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Es hört sich erstmal paradox an: Eine Studie besagt, dass sich durch Carsharing der Stadtverkehr verschlimmert hat. Der Grund: Mietwagen werden im Schnitt nicht einmal eine Stunde am Tag gefahren. Sie stehen also 23 Stunden ungenutzt am Straßenrand und versperren die Parkplätze. Werden sie aber mal genutzt, dann vor allem für kurze Strecken. Also für Distanzen, die man auch mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen könnte.  



 

Aus der Studie lernen wir, dass Carsharing nur dann ein Erfolg sein kann, wenn diejenigen auf das Angebot zurückgreifen, die auch mal längere Strecken mit dem Auto zurücklegen. Gerade Menschen, die auch mit dem Auto in den Urlaub fahren, müssten in Zukunft ihre Autos teilen. Nur wenn dieser Schritt getan wird, wird es in Zukunft weniger Autos und weniger Verkehr in Deutschland geben.

Doch ist das realistisch? Schließlich ist das eigene Auto für viele immer noch ein Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit. Viele Jugendliche träumen jahrelang davon, endlich ein eigenes Auto zu besitzen und damit in die große weite Welt zu fahren. Autos waren über Jahrzehnte ein Statussymbol, gerade in Deutschland.  

Zudem haben viele Autobesitzer ein besonderes Verhältnis zu ihrem Wagen. Er ist mehr für sie als nur ein Fahrzeug. Eher ein zweites zu Hause auf vier Reifen. Ein Ort, den man sich über die Jahre so hergerichtet hat, dass man sich nirgendwo wohler fühlt. Wer möchte so ein Gefühl aufgeben? Klar, es geht um die Umwelt, aber seine Wohnung würde man ja auch nicht plötzlich mit zehn anderen Menschen teilen, wenn das den Klimawandel stoppen könnte.    

Wie ist dein Verhältnis zum Carsharing? Hat das Auto immer noch diesen Symbolcharakter für dich? Oder ist dir der Besitz eines Autos egal? Und glaubst du, dass der Leihwagen irgendwann den Privatwagen ersetzten wird?

Viele Vorurteile gegen Sinti und Roma

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Ein Drittel aller Deutschen lehnt Sinti und Roma in der eigenen Nachbarschaft ab. Das ergab eine aktuelle Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, die am Mittwoch vorgestellt wurde. In einer repräsentativen Forsa-Umfrage wurden 2000 Menschen zu ihrer Einstellung gegenüber Sinti und Roma befragt. Das Bild in der deutschen Bevölkerung entspricht demnach zu großen Teilen sehr alten Stereotypen: Genannt wurden Eigenschaften wie „arm“ und „gerissen“, „exotisch“, „kinderlieb“ und „verwahrlost“.

Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, hält die Befunde der Untersuchung für dramatisch. Sie regte deshalb an, die Partizipation von Sinti und Roma zu erhöhen. Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, sagte: „Die Studie zeigt, dass es eine starke Ablehnung gibt und tief sitzende Vorurteile immer wieder reaktiviert werden.“

Die Hälfte der Befragten beurteilte den Lebensstil der Minderheit als fremd. Die Sympathie fällt demnach noch geringer aus als für Minderheiten wie Muslime und Asylbewerber. Bei allen drei Gruppen denkt die Hälfte der Befragten, dass diese durch eigenes Fehlverhalten Feindseligkeit auslösen. 20 Prozent lehnen Sinti und Roma klar ab. Nehme man dann noch diejenigen dazu, die ihre Ablehnung eher mittelstark bewerten, würde der Wert bei 60 Prozent liegen, sagte Werner Bergmann vom Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Anders als bei anderen Minderheiten ist die Abneigung gegen Sinti und Roma unabhängig von Einkommen und sozialer Schicht. Das Feindbild hat sich laut Romani Rose über Generationen nicht verändert. „Auch der Fall des angeblich von Roma in Griechenland geraubten blonden Mädchens Maria rief sofort die Vorurteile von kinderraubenden Zigeunern hervor“, sagte Rose. Neu ist, dass Sinti und Roma heute eher mit Asylbewerbern und Bettlern als mit Zirkusleuten assoziiert werden. „Man denkt eher an Flüchtlinge als an Ortsansässige, das ist erstaunlich“, sagte Bergmann.

Dabei leben Sinti seit 700 Jahren in Deutschland, die ersten Roma kamen vor 150 Jahren ins Land. Christine Lüders verwies darauf, dass auch Pablo Picasso und Charlie Chaplin der Minderheit angehört hätten. Die Studie zeigt, dass viele Deutsche wenig über Sinti und Roma wissen. Die Angst der Betroffenen geht so weit, dass sich integrierte Bürger laut Romani Rose nicht trauen, zu ihrer Herkunft zu stehen. Er verurteilte auch die Wahlpropaganda der NPD, die auf dem alten Feindbild aufbaue. „Der Antisemitismus ist in Deutschland nach dem Holocaust geächtet, der Antiziganismus hat noch immer Narrenfreiheit“, sagte Rose.

Antidiskriminierungsbeauftragte Lüders sieht die Politik in der Pflicht. Um die Lebensbedingungen der Sinti und Roma in Deutschland zu verbessern, forderte sie einen jährlichen Antidiskriminierungsbericht, eine eigene Expertenkommission im Bundestag, eine Beschwerdestelle und eine eigene Bildungseinrichtung für Sinti und Roma.

Tagesblog - 4. September 2014

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17:40 Uhr: So, ich mache Schluss und empfehle noch allen Münchnern, sich heute Abend den Münchner Kneipenchor im Stattpark Olga, einer Wagenburg in Giesing, anzuschauen. Der Kneipenchor singt gut und alle dort sind sehr nett. Heute Abend ab 20 Uhr! Des Weiteren: Meldet euch beim wrong-girl oder bei sinaasappel, wenn ihr bei der Kochwoche mitmachen wollt! Tschüssi!


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17:05 Uhr: Wie versprochen - ein neuer Text! Mercedes hat mal wieder getextmarkert - darüber, warum 29 das beste Alter sein soll. Man ist das nämlich über die ganzen Selbstfindungsprobleme hinweg und hat gleichzeitig noch viel gute Zeit vor sich. Gute Erkenntnis für mich: In drei Jahren wird alles besser!




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16:00 Uhr: Keine Sorge, gleich kommt hier ein neuer Text! So lange solltet ihr die Linkempfehlung von Josephine Kilgannon lesen: Malaysian Airlines, die, die wegen zwei Flugzeugabstürzen mit vielen Toten kurz vor der pleite stehen, haben wohl noch schlechtere PR-Berater als Valérie Trierweiler. Sie haben ein Gewinnspiel mit der Frage: "Was wollen sie vor ihrem Tod noch erleben?" gestartet. Reaktion? Shitstorm!

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15:05 Uhr:
Und noch ein Hinweis von frzzzl: Patrick, ein ziemlich mopsiger Wombat, wird heute 29 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch, Patrick!
[plugin imagelink link="http://www.schleckysilberstein.com/wp-content/uploads/2014/08/wombat1.jpg" imagesrc="http://www.schleckysilberstein.com/wp-content/uploads/2014/08/wombat1.jpg"] via Schlecky Silberstein

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14:50 Uhr:
Gerade gesehen: Bei Facebook wird man auch in Deutschland ab heute zwischen mehr als zwei Geschlechteroptionen wählen können. Zur Wahl stehen dann: androgyner Mensch, androgyn, bigender, weiblich, Frau zu Mann (FzM), gender variabel, genderqueer, intersexuell (auch inter*), männlich, Mann zu Frau (MzF), weder noch, geschlechtslos, nicht-binär, weitere, Pangender, Pangeschlecht, trans, transweiblich, transmännlich, Transmann, Transmensch, Transfrau, trans*, trans* weiblich, trans* männlich, Trans* Mann, Trans* Mensch, Trans* Frau, transfeminin, Transgender, transgender weiblich, transgender männlich, Transgender Mann, Transgender Mensch, Transgender Frau, transmaskulin, transsexuell, weiblich-transsexuell, männlich-transsexuell, transsexueller Mann, transsexuelle Person, transsexuelle Frau, Inter*, Inter* weiblich, Inter* männlich, Inter* Mann, Inter* Frau, Inter* Mensch, intergender, intergeschlechtlich, zweigeschlechtlich, Zwitter, Hermaphrodit, Two Spirit drittes Geschlecht, Viertes Geschlecht, XY-Frau, Butch, Femme, Drag, Transvestit, Cross-Gender.

Funktioniert's bei euch schon?

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14:40 Uhr:
Klarstellung: Frzzzl ist überhaupt kein Miesepeter (keine Miesepeterin?) sondern sehr fluffig!
[plugin imagelink link="https://38.media.tumblr.com/fa058603737563999e81db16cb2766df/tumblr_mg23th2EdN1raw8yto1_500.gif" imagesrc="https://38.media.tumblr.com/fa058603737563999e81db16cb2766df/tumblr_mg23th2EdN1raw8yto1_500.gif"]

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14:20 Uhr:
Rüge von jetzt-Userin frzzzl für meine Klatschpressen-Affinität. Sonst so? Neue Folge Kettengeschichte! Als Ermittler Erwin Pankewitz auf den Plan trat, fügte sich alles. Also zumindest in meinem Kopf!




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13:15 Uhr: Je mehr Rezensionen ich lese, desto mehr habe ich ja Lust, das Buch von Valérie Trierweiler über ihre Zeit mit François Hollande zu lesen. Ich dachte ja schon, Bettina Wulffs "Jenseits des Protokolls" sei ein Knüller (übrigens sollte jeder die fabelhafte Geschichte aus dem SZ-Magazin dazu lesen), aber das klingt noch hundertmal mehr nach verbotene Liebe. Ich zitiere: ""Ich schlucke was ich kann. Ich will schlafen, ich will die nächsten Stunden nicht erleben. Ich spüre den Sturm, der mich umreißen wird, und ich habe keine Kraft, dem standzuhalten." Andererseits: Wäre ich Präsidentin-Gattin und würde parallel bei der Bunten oder Gala arbeiten... Heijeijei.

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11:40 Uhr:
Als Nicht-Münchnerin kennt man hier ja immer erstmal nur die fiesen Läden: P1, Pascha... und dann merkt man mit der Zeit, dass es auch in München eine feine Indie-Szene gibt. Umso besser, dass Josef diese für unsere Münchenseite alphabetisch geordnet hat!




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11:25 Uhr: Okay, schon ein bisschen älter aber weil ich gestern Bunte-lesend zuhause war: Die Fotografin Anelia Loubser fotografiert Menschen auf dem Kopf und die sehen dann ziemlich Alienartig aus. Hat mich gestern wohlig gegruselt:
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via Dressed like machines

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10:50 Uhr:
Und jetzt die Nachrichtenlage:
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09:25 Uhr: Bevor wir zu den ersten Dingen des Lebens kommen: Meine Lieblingsmeldung des gestrigen Tages! Der Künstler Florentijn Hofman (der mit der großen Gummiente) lässt momentan ein übergroßes Nilpferd durch die Themse schwimmen. Name: Hippopo Thames! Komm doch bitte auch an die Isar!
https://www.youtube.com/watch?v=iR6nYQSL1eI Mit Dank an Userin kthrn

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09:10 Uhr: Guten Morgen Welt! In der Redaktion sind lauter Schals zu sehen weil alle kränkeln. Deshalb heute im Tagesblog eher so Teetrinken als Partymachen. Aber ihr mögts ja alle manchmal auch ein bisschen gesetzter, oder?
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„Das ist vom Grundgesetz nicht gedeckt“

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Eigentlich sollte sich der NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestags vor allem mit dem Treiben der amerikanischen und britischen Dienste befassen. Die Ausschussmitglieder sollten klären, ob und wie viele deutsche Bürger sie ausgespäht haben, wie die Bundeskanzlerin in ihr Visier geraten konnte und was sich seither getan hat. Seit der ersten Sitzung ist nun schon fast ein halbes Jahr vergangen und in die Kritik geraten ist neben den üblichen Verdächtigen NSA, CIA und GCHQ auch Deutschlands Auslandsgeheimdienst, der Bundesnachrichtendienst (BND). Sein Treiben verstoße zumindest in Teilen gegen das Grundgesetz, sagten mehrere Sachverständige im NSA-Untersuchungsausschuss. Einer von ihnen ist der 71-jährige Staatsrechtler und Ex-Verfassungsrichter Hans-Jürgen Papier.

SZ: Durch die Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden hat die Welt gelernt, wie amerikanische und britische Geheimdienste Mails lesen, Telefonate abhören, Internet-Chats ausspähen. Auch der deutsche Auslandsgeheimdienst BND durchsucht im großen Stil Mails und Telefonate nach interessanten Informationen. Ist das zulässig?
Hans-Jürgen Papier: Das Grundrecht des Telekommunikationsgeheimnisses ist in Artikel 10 des Grundgesetzes verbrieft. Es bindet alle deutsche staatliche Gewalt und damit selbstredend auch den BND. Der Dienst darf Inländer wie Ausländer nicht ohne Weiteres überwachen.

Die Praxis sieht anders aus. Danach werden Deutsche und in Deutschland lebende Personen bei ihrer Auslandskommunikation nur unter bestimmten Voraussetzungen überwacht. Alle Ausländer, soweit sie nicht zufällig in Deutschland leben, sind dagegen regelrecht vogelfrei.
Das ist vom Grundgesetz nicht gedeckt. Das Grundrecht auf Schutz des Telekommunikationsgeheimnisses ist ein Menschenrecht, es schützt jedermann, Inländer wie Ausländer, unabhängig davon, wo sie sich aufhalten. Das hat das Bundesverfassungsgericht schon vor 15 Jahren jedenfalls für die Fälle bestätigt, in denen Erfassung und Auswertung im Inland erfolgen.



Darf der BND beliebig Menschen in anderen Ländern abhören?

Sie haben damals als Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts das Urteil verkündet ...
... in dem wir einige Regelungen der sogenannten strategischen Fernmeldeaufklärung des BND beanstandet haben, das Vorgehen aber im Grundsatz als mit dem Grundgesetz vereinbar gesehen haben. Das Grundrecht aus Artikel 10 ist jedenfalls für die Kommunikation im Ausland als maßgeblich herangezogen worden.

Das Urteil hat aber niemand so verstanden, schon gar nicht die Bundesregierung. Interpretieren Sie in Ihre Entscheidung mehr hinein, als drinsteht?
Nein, die Lesart, dass der Schutz des Telekommunikationsgeheimnisses nur gilt, wenn ein deutscher Staatsbürger oder ein Ausländer, der sich in Deutschland aufhält, beteiligt ist, halte ich für verfehlt. So steht es nicht in dem damaligen Urteil.

Warum ignorieren dann alle Bundesregierungen seit 15 Jahren Ihren Richterspruch?
Gefordert ist der Gesetzgeber. Dass er sich für befugt hielt, Einschränkung vorzusehen und seitdem beizubehalten, beruht wohl darauf, dass die damalige Entscheidung nur bestimmte Fallgestaltungen unmittelbar betraf.

Im G-10-Gesetz, das nach dem Urteilsspruch geändert wurde, wird die strategische Fernmeldeaufklärung dahingehend eingeschränkt, dass der Kernbereich der privaten Lebensgestaltung, das Privateste vom Privaten, nicht tangiert werden darf. Einen Satz später heißt es, dass diese Einschränkung im Ausland nicht gelte, sofern kein Deutscher betroffen ist. Es wird also sehr wohl zwischen Deutschen und Ausländern unterschieden.
Das halte ich für verfassungsrechtlich problematisch. Das macht keinen Sinn und entspricht auch nicht dem Inhalt und der Intention des Grundgesetzes.

Das G-10-Gesetz müsste also reformiert werden?
Ja, in dieser Hinsicht sehe ich das so.

Verstößt der BND derzeit gegen das Grundgesetz, wenn er Terroristen in Pakistan abhört oder Russlands Präsident Putin belauscht, wie er mit Vertrauten seine Ukraine-Strategie bespricht?
Hier muss man differenzieren. Klassische Spionage ist nicht vom Schutz des Artikel 10 erfasst, wenn und soweit sie sich gegen ausländische Staaten und deren Organe richtet – die sind keine Grundrechtsträger.

Ein Telefonat von Hillary Clinton abzuhören mag also politisch unklug sein, ist aber juristisch zulässig?
Die politische Opportunität möchte ich nicht beurteilen. Abgesehen davon ist es nach deutschem Recht – jedenfalls sofern es um amtlichen Telekommunikationsverkehr geht – kein Grundrechtseingriff. Wenn Amtsträger eines fremden Staates ins Fadenkreuz des deutschen Geheimdienstes geraten, sind sie im Hinblick auf die Vertraulichkeit des amtlichen Verkehrs nicht Träger von Grundrechten. Die Bevölkerung auch des ausländischen Staates hingegen schon.

Weltweit spionieren die Geheimdienste längst nicht mehr nur Politiker, Generäle und Wirtschaftsgrößen aus, sondern auch die Bevölkerung anderer Staaten. Ist das zulässig?
Gemessen am deutschen Grundgesetz würde ich sagen: nein. Die Spähprogramme von NSA und Co., die in den letzten Monaten bekannt geworden sind, ähneln schon sehr der in Deutschland und auf EU-Ebene diskutierten flächendeckenden, vorsorglichen, anlasslosen Erhebung und Speicherung aller Telekommunikationsverbindungen ...

... der sogenannten Vorratsdatenspeicherung ...
... die nach Auffassung des Bundesverfassungsgerichts in dieser Weite gegen deutsches Verfassungsrecht verstößt. Denn der Bürger darf nicht total erfasst und registriert werden. Dieses Verbot, so das Bundesverfassungsgericht, gehört zur verfassungsrechtlichen Identität der Bundesrepublik Deutschland. Das bindet die staatlichen Organe Deutschlands unmittelbar. Fremde Mächte sind allerdings an deutsche Grundrechte nicht gebunden. Den deutschen Staat trifft aber eine Pflicht zum Schutz vor ausländischen Verletzungen.

Der BND hat in Afghanistan ausweislich der Snowden-Dokumente in einem einzigen Monat 500 Millionen Metadaten abgefangen. Das klingt nach einer sehr weit gehenden Überwachung. Ist das erlaubt?
Zur Praxis des BND kann ich aus eigener Kenntnis nichts sagen. Eine verdachtslose und flächendeckende Totalerfassung personenbezogener Daten wäre aber eindeutig nicht zulässig – dabei spielt es auch keine Rolle, ob es sich um Telekommunikationsinhalte oder um Metadaten, also Verbindungsdaten, handelt. Nur weil der BND im Ausland tätig ist, hat er damit noch lange keinen Freibrief, uneingeschränkt Grundrechte zu verletzen.
Zusammengefasst heißt das: Der BND darf andere Staaten ausspionieren, aber nicht ohne Weiteres deren Bevölkerung. Aber was ist mit der Sammlung von riesigen Mengen Telekommunikationsdaten im Ausland, um dann in diesen Daten nach Terroristen zu suchen?
Der BND darf keine Menschenrechtsverletzungen vornehmen. Im Übrigen hat er seine gesetzlichen Aufgaben und Pflichten zu erfüllen.

Der BND spioniert nicht allein. Er tauscht regelmäßig Informationen mit Partnerdiensten aus, etwa mit den amerikanischen und britischen Geheimdiensten. Was halten Sie davon?
Grundsätzlich gilt der Schutz des Telekommunikationsgeheimnisses nicht nur für die Erhebung der Daten, sondern auch für deren Verwendung und Verarbeitung. Der BND ist also an das Grundgesetz gebunden, wenn er von Drittstaaten erlangte Informationen empfangen, speichern und verwenden will. Es gelten im Grundsatz die gleichen juristischen Anforderungen, wie wenn der Dienst die Informationen selbst erheben würde.

Nun gelangen die amerikanischen und britischen Dienste offenbar durch Massenausspähung an ihre Informationen. Darf der BND sie dennoch verwenden?
Ein Austausch persönlicher Daten mit ausländischen Diensten, die ihre Informationen weitgehend mit Methoden erlangen, die den Mindeststandards der deutschen und europäischen Grundrechte eindeutig nicht genügen, ist verfassungsrechtlich zweifelhaft.

Der BND müsste den Datenaustausch also stoppen?
Ja, wenn und soweit es um solche sensiblen Daten und um solche angreifbaren Methoden der Erhebung geht. Auch wenn das sicherlich nicht gerade zu einer Erleichterung der Zusammenarbeit mit den ausländischen Diensten führen dürfte.

Angeblich wurden in der Vergangenheit dank Hinweisen ausländischer Dienste Terroranschläge in Deutschland vereitelt, etwa im Fall der sogenannten Sauerland-Gruppe. Folgt man Ihrer Argumentation, hätten die deutschen Geheimdienste diese Informationen gar nicht verwenden dürfen ...
In einem solchen Fall, wo wichtigen Rechtsgütern eine konkrete Gefahr droht, würde ich sagen, darf man sich den Informationen nicht verschließen – auch wenn sie auf obskurem Weg gewonnen wurden.

Wo würden Sie dann die Grenze ziehen?
Wenn eine schwerwiegende Gefahr für Leib oder Leben, den Bestand oder die Sicherheit des Staates droht, muss man eine Ausnahme machen.

Wenn die deutschen Geheimdienste mit den ausländischen Diensten im Alltag keine Informationen austauschen, besteht aber auch die Gefahr, dass sie in einem solchen schwerwiegenden Fall nicht gewarnt werden.
Dieses Risiko muss man eingehen. Man kann immer sagen: wenn ich nicht umfassend persönliche Daten erfasse, entgeht mir möglicherweise irgendwann eine Information. Der Preis für dieses Vorgehen aber ist unverhältnismäßig hoch: Wenn sich in der Bevölkerung ein diffuses Gefühl des Beobachtetseins, der ständigen Überwachung, ja des Gegängeltseins und des Verfolgtseins breitmacht, dann ist das demokratiegefährdend. Das ist das Ende von Freiheitlichkeit und Rechtsstaatlichkeit.

Sind Fotos in der Cloud noch sicher?

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Am Wochenende sind viele private, zum Teil sehr intime Bilder von Hollywood-Stars im Netz aufgetaucht, vor allem auf der umstrittenen 4chan.org. Betroffen sind zum Beispiel Schauspielerin Jennifer Lawrence, Model Kate Upton, aber auch Turnerin McKayla Maroney. Letztere soll zum Zeitpunkt der Aufnahme noch minderjährig gewesen sein. Die amerikanische Bundespolizei ermittelt deshalb nicht nur wegen des Diebstahls und der Veröffentlichung der Bilder, sondern auch in der Frage, ob sie als Kinderpornografie gelten. Dem Hacker und denjenigen, die die Bilder verbreiten, droht Haft. Während die Polizei die Schuldigen sucht, fragen sich Menschen weltweit, wie sicher digitale Fotos und Daten im Netz überhaupt sein können. Allen Stars ist wohl gemeinsam, dass sie ihre Bilder auf dem Dienst „iCloud“ von Apple gesichert hatten.

Was ist Apples iCloud und was ist „die Cloud“ überhaupt?

Mehrere Unternehmen, darunter Apple, bieten Speicherplatz auf Servern an, also auf großen Computern, die von überall aus erreichbar sind. Das bietet den Kunden viele Vorteile: Sie können jederzeit auf ihre Daten zugreifen, von allen Orten, an denen es Internet gibt, man sagt dann: „die Daten liegen in der Cloud.“ Der englische Begriff für Wolke symbolisiert den Speicher, der quasi über dem Nutzer schwebt. Um die Sicherheit und Funktion der Server muss man sich nicht selber kümmern, das macht der Anbieter. Andererseits gibt man damit seine Daten natürlich in andere Hände. Was auf den Servern wirklich geschieht, weiß nur der Anbieter, auch wenn er sich natürlich an Gesetze halten muss. Intime oder geheime Bilder oder Daten gehören deshalb grundsätzlich nicht ins Netz, auch nicht in eine Cloud. Wer sich besonders gut auskennt und nicht aufs Netz als Speicherort verzichten kann, sollte seine Daten vorher verschlüsseln.



Ist die Cloud noch sicher?

Welchen Anbietern kann man vertrauen?

Viele Nutzer wählen ihren Cloud-Service vor allem nach den Produkten aus, die er anbietet. Bei Googles Service „Drive“ kann man direkt in der Cloud ein Schreibprogramm verwenden. Apples iCloud hingegen synchronisiert und sichert sehr einfach die Bilder, die man mit Applegeräten wie einem iPhone macht. „Dropbox“ wiederum ermöglicht vielen Nutzern Zugriff auf einen einzigen Speicher. Sinnvoller ist es jedoch, auf Merkmale wie Verschlüsselung und Sicherheitstechnik zu achten. Hier schneidet Mega.co.nz gut ab, das Cloud-Unternehmen des umstrittenen Internet-Millionärs Kim Dotcom. Allerdings gilt im Internet wie im Leben: Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht.

Woher weiß man, ob die eigenen Bilder im Netz sind oder nicht?

Die Frage ist schwieriger zu beantworten, als sie klingt. Viele Geräte, darunter iPhones, laden Daten automatisch in einen Cloud-Speicher hoch. Der Service ist komfortabel, er läuft still und ohne Benachrichtigung im Hintergrund. Er lässt sich jedoch auf allen Geräten ausschalten– auf Apple-Geräten zum Beispiel unter dem Punkt „Einstellungen/iCloud“.

Welche Schutzmaßnahmen sollte man ergreifen, wenn man zum Beispiel vertrauliche Fotos besitzt?

Wirklich sicher ist nur, Bilder ausschließlich auf Geräten zu haben, die nicht mit dem Netz verbunden sind – und die auch kein Unbefugter einfach so in die Hand nehmen kann. Bilder, die von einer Digitalkamera direkt auf einen sicher verwahrten USB-Stick gezogen werden, sind ordentlich geschützt. Die allermeisten Aufnahmen entstehen jedoch mit Geräten, die einen Netzzugang haben. Dieser kann von Hackern ausgenutzt werden, um auf private Daten zuzugreifen. Die Attacken, die der Veröffentlichung der Nacktbilder vorausgingen, waren nach Angaben von Apple nichts anderes als ein simples Ausprobieren von Passwörtern und Antworten auf Sicherheitsfragen der Stars. Solche im Netz beliebten Angriffe kann man mit drei Grundregeln erschweren. Erstens: Man sollte immer lange und komplizierte Passwörter vergeben. Sicherheitsfragen wie „Wie ist der Mädchenname Ihrer Mutter?“ sollte man durch neue Fragen ersetzen, die Antwort sollte keinesfalls der Wahrheit entsprechen. Zweitens: Daten sollte man verschlüsselt speichern. Eine Übersicht über Software, die dabei helfen kann, findet sich unter prism-break.org. Und drittens: Man sollte stets darauf achten, wer sonst noch Zugriff auf die eigenen, geheimen Daten hat. Der beste Schutz nützt nichts, wenn ein Freund, der Kopien hat oder Passwörter kennt, fahrlässig damit umgeht.

Sind die Frauen, die es nun erwischt hat, nicht irgendwie selbst schuld?

Viele im Netz argumentieren jetzt genau so – und unterliegen damit einem Trugschluss. Die Freiheit der Nutzer, in ihrem Leben zu tun und zu lassen, worauf auch immer sie Lust haben, sollte nicht eingeschränkt werden durch böswillige Hacker auf der Suche nach Aufmerksamkeit und Geld.

Blick Indie Szene

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A wie Außerhalb des MVG-Netzes


Die Münchner Szene hört nicht mit den Endstationen der S-Bahn auf. Sie ist eng verzahnt mit der ländlichen Peripherie. Bands aus Weilheim, dem Chiemgau oder Oberammergau prägen seit Jahren die Popkultur der Stadt. Ob die Enge zwischen Dorfplatz und Herrgottswinkel die Musik notwendiger macht als der hektische Puls der Großstadt? Mag sein. Vielleicht sind es aber auch die vielen Blaskapellen auf dem Land, durch die junge Menschen ins Musikmachen hinein wachsen (->Bajuwarisierung).

B wie Bajuwarisierung


In Bayern sind die musikalischen Koordinaten seit einiger Zeit sauber verschoben: Blasmusik ist längst im Pop angekommen. Und spätestens seit Kofelgschroa auch im Indie. Wie viel Tuba und Gitarre einander zu erzählen haben, zeigt gerade zum Beispiel wieder Impala Ray auf seinem Album „Old Mill Valley“.




In der Münchner Indie-Szene haben Tuba und Gitarre einander viel zu erzählen - undalle leihen sich gegenseitig den Amp.

C wie City of Pop


Ein musikalischer Stadtplan, den der Zündfunk (-> Erfolgsleiter im Radio) 2014 zum dritten Mal herausgegeben hat. In der City of Pop heißen die Straßen zum Beispiel „Tocotronic Aber Hier Leben Ja Bitte-Weg“. Eingekauft wird in der „Slayer Metzgerei“. Auch München ist vertreten. An der Ecke „Via Lali Puna“/„Gomma Gasse“ steht etwa der Optimal. Das ist gut. Die City of Pop ist eine Art Lackmustest: Wer hier eingemeindet wird, hat’s geschafft (-> Wagner, Dirk +1).
 

D wie „Darf ich mir deinen Amp leihen?“


Ausdruck der überdurchschnittlichen Hilfsbereitschaft der Münchner Indie-Bands untereinander. Die Antwort lautet schließlich quasi immer: ja freilich. Deswegen und wegen des -> „Oh, da spielt der auch noch mit?“-Phänomens stand mancher Verstärker der Stadt wohl schon mit beinahe jeder Band auf der Bühne.
   

E wie Erfolgsleiter im Radio


Hat in ungeordneter Reihenfolge diese Sprossen: Studiogast bei M94,5, von Puls als „Bayerische Band der Woche“ betitelt und zum Puls-Festival eingeladen werden und im Zündfunk laufen.
 

F wie Flurfunk


Die schönsten Geschichten aus Münchens Indie-Vergangenheit sind die, die als Legenden über jeden Tresen wandern: Pete Doherty soll zum Beispiel nach einem Libertines-Konzert im Atomic Café mit einer unbekannten Schwabingerin die Nacht verbracht haben. Das heißt: fast. Angeblich erdreistete sie sich nämlich, eine Suede-Platte aufzulegen. Das war Doherty zu viel. Man berichtet jedenfalls, er habe sich nicht einmal mehr die Zeit genommen, vor der Flucht Klamotten anzuziehen. Stattdessen soll er halb nackt mit einem geklauten Fahrrad zum Bandbus zurückgeradelt sein.
 

G wie Glockenbachwerkstatt


Geburtsort unzähliger Bands aus München. Für Musiker von außerhalb oft die erste Anlaufstelle. Außerdem vermietet die Glockenbachwerkstatt im Keller mehrere Proberäume (-> Proberaumengpass).
 

H wie Hauskonzerte


Vielleicht einfach eine – bei weitem nicht komplette – Liste: Tom Odell, Angus & Julia Stone, Gary Clark Jr., Fink, Junip, Boy, Gregory Alan Isakov, Gisbert zu Knyphausen, I Am Kloot, Wallis Bird und natürlich viele Münchner wie Rosalie und Wanda, Soki Green oder Dobré. Tobias Tzschaschel und Stefan Zinsbacher, die Macher von Hauskonzerte.com, haben seit Mai 2010 mehr wichtige Musik auf Münchner Dachböden, in Backstageräumen oder Parks gefilmt als jeder andere.
 

I wie Institutionen der Indie-Kultur


Das Backstage zieht gefühlt alle fünf Jahre eine S-Bahn-Station weiter raus, sieht dort aber genauso aus wie vorher. Das Feierwerk ist zwar größer geworden, aber verändert hat es sich nicht. Genauso wie das Atomic Café, das seit 1997 Generationen von Münchnern beim Erwachsenwerden hilft. Und auch, wenn jede Studentengeneration das Gegenteil behauptet: Das Substanz verändert sich eben nicht zum Schlechteren. Allein schon, weil es sich ja überhaupt nicht verändert. Aber manchen Institutionen hilft am Ende nicht einmal die eigene Legende: Im Dezember ist es – laut Website – endgültig vorbei mit dem Atomic Café. Zum Glück altert die Milla schon zur neuen Institution.
 

J wie Japan-Connection


Die Japan-Connection war lange Zeit nur eine Wirtschaft in Haidhausen: das No-Mi-Ya nämlich. Im Volksmund „Bayerischer Japaner“ genannt. Doch die japanischen Köche dort infiltrierten mit der Zeit die Münchner Musikszene: Coconami machen wirr-reizende Ukulelen-Musik mit Gstanzln vom Kraudn Sepp (-> Bajuwarisierung), die Sasebo-Haudegen dagegen Blues mit Urschrei-therapeutischen Ansätzen. Und für den Hausgebrauch gibt es einmal im Jahr die Japandult in der Glockenbachwerkstatt.
 

K wie Kunstakademie


Aus dem Umfeld der Kunstakademie kommen einige der bekanntesten Münchner Bands: Chicks on Speed haben sich dort gefunden, genauso wie Teile von FSK. Letztere sind in München so etwas wie die Ursuppe aller Indie-Bands. Sie haben schon in den Achtzigerjahren gemacht, worauf andere Musiker voraussichtlich im Jahr 2024 stoßen werden. Andere Kunstakademie-Absolventen: Hellfire, Damenkapelle, Rumpeln.
 

L wie Label-Koeffizient


Münchner Bands in stilistische Gruppen unterteilen: schwer. Schon eher gliedert sich die Szene nach der Label-Zugehörigkeit ihrer Künstler. Die Redwinetunes-Ecke, in der Cat Sun Flower und Triska für ihren Rotwein-Pop für Erwachsene stehen. Dann freilich Gutfeeling Records. Andreas Staebler vereint unter diesem Label-Namen seine diversen G.Rag-Inkarnationen. Bei Flowerstreet Records besteht die Label-Familie aus Musikern wie Elektrik Kezy Mezy, Amadeus oder Exclusive. Weil die Arbeit der Indie-Labels hier so gut ist, gilt allerdings auch:

M wie Major-Mekka


Kaum eine Major-Plattenfirma, die im Moment nicht nach Münchner Acts schürft. Claire, MarieMarie und Jesper Munk sind nur ein paar der Künstler, die zuletzt von einem Major gesignt wurden.
 

N wie New Weird Bavaria


Genrebezeichnung, mit der ursprünglich Flo Kreier sein Soloprojekt Angela Aux betitelt hat. Wurde später von Medien auch für Bands wie Aloa Input, The Dope oder GEF benutzt. Stilistisch ist der Begriff offen: New Weird Bavaria steht weniger für eine einheitliche Klangästhetik, sondern vielmehr für eine Musikergeneration, die anspruchsvolle Popmusik mit viel Klangexperiment verbindet.
  [seitenumbruch]

O wie „Oh, da spielt der auch noch mit?“-Phänomen


Erkenntnis, die Besucher von Münchner Indie-Konzerten besonders häufig trifft: Selten sind nämlich einzelne Musiker Mitglied in so vielen verschiedenen Bands. Beispiele? Cico Beck alias Joasihno ist nicht nur Teil von Aloa Input, sondern auch Schlagzeuger bei You and your dead metal friend. Zu denen wiederum gehört neben Markus Acher (The Notwist, Lali Puna, Tied & Tickled Trio) auch Anton Kaun, der als Rumpeln noisige Soundcollagen heraufbeschwört. Und so weiter.

P wie Proberaumengpass


In München erwartungsgemäß besonders verbreitetes Problem: Wenn Menschen sich das Wohnen schon nicht leisten können, können Indie-Musiker das zusätzliche Proben mit den Eckdaten „laut, 24/7 und vielleicht sogar so trocken, dass die Instrumente erst in der zweiten Woche rosten“ erst recht nicht bezahlen. „Wir brauchen mehr bezahlbare Übungsräume für Bands“, hatte Oberbürgermeister Dieter Reiter auf dieser Seite vor der Wahl gesagt. Erster Schritt: fünf Ateliers am Domagkpark werden als Proberäume vergeben. Ist also schon noch Luft nach oben.
 

Q wie Queerbeat


Das Konzert-Angebot in München wäre ärmer ohne Thomas Lechner und seine Booking-Agentur Queerbeat. Über die Jahre hat er quasi alle wichtigen Festivals der Stadt betreut. Mittlerweile berät er Musiker bei der Fachstelle Pop im Feierwerk.
 

R wie Riot Grrrl


Feministische Punk-Bewegung, entstanden vor etwa 25 Jahren in Olympia (Washington). Mit scharf angedengelten E-Gitarren stellt man sich gegen die Sprecherposition des weißen, heterosexuellen Mannes in der Rockmusik. Hauptvertreter in München: Candelilla.

S wie Sozialisierung, lokale


Übernehmen zum einen natürlich die Münchner Radios (-> Erfolgsleiter im Radio). Zumindest gefühlt mehr als anderswo aber auch die Plattenläden. Viele haben eine exzellente eigene Abteilung für lokale Künstler.
 

T wie Theatron


Nur eines der Festivals, die jedes Jahr in München stattfinden. Wichtig auch: Free&Easy, Digitalanalog, Puch Open Air, The Sound of Munich Now von der SZ und das Puls Festival in den Funksälen des BR.
 

U wie Uphon Studio


Wilzhofen ist nicht München, schon klar. Aber von außerhalb des MVG-Netzes diffundiert im Allgemeinen ja schon viel herein. Und wenn ein Studio Münchens Indie-Sound geprägt hat, dann Mario Thalers inzwischen leider geräumter Flachbau im Nirgendwo kurz vor Weilheim. Auch, weil The Notwist ihr Album „Neon Golden“ im Uphon Studio aufgenommen haben.

V wie Vermieter


In München noch mehr als in anderen Städten natürlicher Feind des Indie-Musikers (-> Proberaumengpass).
 

W wie Wagner, Dirk +1


Nein, es kann nicht anders sein: Es muss mehrere Dirk Wagners geben. Der Musikkritiker (auch der SZ) und Radiomoderator besucht nämlich ausnahmslos alle Konzerte der Stadt – obwohl er zeitgleich ja auch immer in der Favorit Bar steht. Mit dem Zusatz „+1“ haben es die vielen Dirks sogar in die -> City of Pop geschafft.
 

X wie XTC


Wirft sich vielleicht die Musikerschaft in Berlin oder London ein. In München ist die Szene im Mittel auffallend brav. Man hält sich eher an Zigaretten (tendenziell selbstgedreht) und Augustiner.
 

Y wie You and your dead metal friend


Krachige Experimentalband, die beispielhaft für das -> „Oh, da spielt der auch noch mit“-Phänomen steht.
 

Z wie zusätzlich


Das Do-It-Yourself-Prinzip ist einigen München sehr wichtig. Bernd Hofmann etwa druckt für die Veröffentlichungen auf seinem Label Red Can Records eigens gestaltete Siebdruckcover. Limitierte Postereditionen gibt’s auch. Selbstveröffentlichte Gedichtbände und Konzertmitschnitte auf Kassette liegen wiederum bei Candelilla (-> Riot Grrrl) auf dem Merch-Tisch.

Kraftwerk im Angebot

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Kraftwerk gefällig? Da gäbe es, nur zum Beispiel, zwei gebrauchte Kohlemeiler, gut erhalten, je 100 Megawatt Leistung. Auf dem Tacho haben beide etwa 200000 Stunden Betriebszeit. Der Preis ist Verhandlungssache. „Das sind gute alte deutsche Maschinen, die wir da anbieten“, sagt Jörg Röthemeier, kaufmännischer Geschäftsführer des Gemeinschaftskraftwerks Veltheim bei Bielefeld. Seit einiger Zeit stehen die beiden Blöcke still, jetzt sollen sie weg. Angefragt habe bisher noch keiner. „Aber man kann es zumindest mal ausprobieren.“

Etwa beim neuen deutschen Kraftwerks-Ebay, der RAG Mining Solutions. „Unser Angebot an gebrauchten Kraftwerken – hier klicken“, lockt die Tochter des Herner RAG-Konzerns im Internet. Es öffnet sich eine ganze Liste von Kraftwerken, betrieben mit Kohle, Gas oder Diesel: „Second Hand Power Plants“. Auch die beiden Veltheim-Blöcke sind hier zu haben.



So manches Kraftwerk kann man inzwischen selbst kaufen.

Das Angebot ist groß, denn mit der Energiewende hat ein millionenschwerer Schlussverkauf begonnen: Windräder rein, Kraftwerke raus. Weil von Jahr zu Jahr mehr Ökostrom fließt, kommen fossile Meiler immer seltener zum Einsatz. Und wenn sie doch laufen, spielen sie wenig Geld ein: Der Börsenpreis für Elektrizität ist durch das wachsende Angebot massiv gefallen. „Der Betrieb von Kraftwerken wird zunehmend unrentabel“, klagt auch Hildegard Müller, Chefin des Energieverbandes BDEW. Schon länger fordern die Stromer ein Rettungsprogramm für bedrohte Kraftwerke, doch das ist nicht in Sicht. „Wenn sich politisch nicht bald etwas tut, werden wir noch eine ganze Reihe Stilllegungen sehen.“

Schon jetzt führt die Bundesnetzagentur eine Liste mit 49 Anlagen, deren Stilllegung geplant ist, darunter selbst flammneue Gaskraftwerke. Einige davon sind „systemrelevant“, dürfen also nicht stillgelegt werden. Die große Mehrzahl aber ist nach Auffassung der Behörde entbehrlich – ein Fall für die Leute aus Herne.

Zehn Meiler stehen derzeit auf ihrer Gebrauchtkraftwerk-Liste, darunter Kohlemeiler, aber auch Gaskraftwerke – „as good as new“, so gut wie neu. Auf Wunsch bauen die RAG-Leute die Kraftwerke ab und am neuen Ort wieder auf. Training der künftigen Betriebsmannschaft inklusive, Porto und Verpackung gehen extra. Entsprechende Erfahrungen sammelten die RAG-Ingenieure beim Export von Bergbau-Equipment, bis hin zu einem kompletten Bergwerksbetrieb in Hamm.

Woher die Kraftwerke im Einzelnen kommen, will in Herne aber keiner verraten, das erschließt sich allenfalls aus den Beschreibungen. Danach findet sich sogar eine holländische Vattenfall-Pilotanlage für die umstrittene Abspaltung von Kohlendioxid auf dieser fossilen Resterampe – Preis auf Nachfrage. „Wir treten nur als Makler auf“, heißt es bei der RAG. Potenzielle Kunden für die Meiler gebe es vor allem in Schwellenländern, in Asien, Afrika oder in Osteuropa. Auch erste Verkaufsgespräche liefen schon, aber die seien geheim.

Schon befürchten die Grünen, ein schwunghafter Handel mit alten Kraftwerken könne letztlich dem Klima schaden. „Recycling ist ja eine gute Sache“, sagt die Grünen-Umweltpolitikerin Bärbel Höhn. „Aber bitte nicht bei Dreckschleudern.“

Die jetzt-Kettengeschichte, Teil 20

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Was bisher geschah: Anna jobbt an der Tankstelle und haut mitten in der Nachtschicht ab - zum Mensch-ärgere-dich-nicht-Turnier, bei dem ihr Schwarm Gerwin Gewinner antritt. Doch dort sperren Gerwin und die alte Liesel Maier Anna auf einem Dachboden voller berühmter Kunstwerke ein. Was haben sie vor? Annas Chef Paul, der die Entführer schon aus seiner Zeit als illegaler Kunsthändler kennt, taucht auf, um sie zu retten...und wir finden uns auf einmal in einer Parallelwelt wieder, in der Anna den Roman "Nachtschicht" gelesen hat - und in die Geschichte hineingesogen wurde. Gemeinsam mit ihrer Freundin Rana stürzt Anna durch ein schwarzes Loch in die Romanwelt und wird von ihren Feinden Gerwin und Liesel unter Drogen gesetzt. Als sie in einem dunklen Keller wieder zu Bewusstsein kommt, ist Paul bei ihr - doch Rana ist verschwunden. Die beiden machen sich auf die Suche nach ihr und müssen dafür einen Wachmann niederschlagen...

Alle vorigen Teile der Kettengeschichte kannst du hier nachlesen. Und hier kommt Teil 20 von jetzt-User Ollepelle.



„Du musst vor Allem leise sein. Ich weiß ja, dass ihr Frauen es nicht so mit dem Schweigen habt, hier solltest Du allerdings in erster Linie an die Gefahr denken“. Anna weiß ja, dass Paul Recht hat. Es war nicht sonderlich klug, laut rufend den Gang entlang zu stürzen.  „Komm jetzt“ zischt Paul sie an. „Rana?“ ruft Anna in nun gedämpftem Ton.  „Welche Tür?“ . Dann sieht sie im Halblicht, wie aus einem Schlüsselloch ein wenig Rauch austritt und ihr ist sofort klar, welche es ist. „Los, da vorn..!“. „Rana...“ denkt Paul derweil „...erinnert mich immer irgendwie an Margarine...“.  

Jetzt kann Paul es selbst riechen, diesen süßlichen Geruch von Cannabis, den man niemals vergisst, wenn man ihn einmal in der Nase hatte. Anna erfasst den Türgriff, stellt aber sofort fest, dass die Tür abgeschlossen ist. Sofort läuft sie zurück zu dem niedergestreckten Typen und sucht nach einem Schlüssel und findet ihn tatsächlich in der rechten Hosentasche, zusammen mit einem eklig nassen Taschentuch. Der Schlüssel dreht sich schwer im Schloss, fast zu schwer dafür, dass die Tür erst vor kurzem geöffnet worden war. „Rana“ sagt Anna halblaut in die Dunkelheit „wie geht es Dir?“. „Sülzebrot schmeckt besser als Stockfisch“ hört sie Rana kichernd aus der hinteren Ecke des feuchten Raums. „Wie bitte?“ fragt Anna zurück. „Schwurbelkuchen...“ sagt Rana nur leise vor sich hin und blickt Anna mit roten, gläsernen Augen an. „Oh Scheiße, Paul, die ist total zugedröhnt!“.  „Weiber“ sagt Paul nur kurz, hebt Rana unter lautem Gekreische auf den Arm und trägt sie hinaus in den Gang zur großen Doppelflügeltür. Er drückt den Griff herunter und beide Türflügel öffnen sich: „WAS..ZUM..HENKER..“ stottert er halblaut, als er sieht wo sie sich befinden. Anna ist nicht weniger erstaunt. Denn sie stehen im Flur von Bernhards Wohnung! „Es waren also doch nicht nur die Drogen...!“. Anna weiß überhaupt nicht mehr, was nun Realität ist und was nicht.  

Sie hören Stimmen aus der Küche.  

Als sie hineingehen, sitzt Bernhard, die eigentlich Bernarde heißen sollte, unnatürlich vornübergebeugt am Küchentisch, den Kopf mit den honigblonden Haaren auf der Tischplatte. Die einst so schöne, weiße Spitzentischdecke ist rot vom Blut. „Juten Tag, auch wenn die Umstände nich janz so erfreulich sind“ hören sie eine Männerstimme mit deutlichem Berliner Akzent. „Erwin Pankewitz. Ick bin hier der leitende Ermittler. Wat ham sie denn hier zu suchen, Herrschaften?“.
Dabei streckt er eine Hand in Pauls Richtung. „Det sieht nich jut aus“ sagt Paul, denn er fühlt sich sofort heimisch, schließlich stammt sein Vater aus Berlin und der Dialekt ist ihm nicht fremd. Pankewitz guckt Paul ob der Form der Erwiderung leicht verdutzt an. Auf dem Küchentisch liegt ein Paket, auf dem in großen, handgeschriebenen Lettern „AUSTRALIA“ steht und in der Ecke steht ein Mann im weißen Papieroverall, der Herrn Pankewitz nun in die Augen sieht, wie es die Kommissare im Fernsehen immer tun, wenn der Verdächtige etwas gesagt hat.

„Kenn Se die Tote?“. Die Frage ging direkt an Rana, die Paul in der Zwischenzeit abgesetzt hatte. „Wat is denn mit Ihnen los? Nehm se Drogen?“ Paul sieht sofort, was der Polizeispezi damit meint, denn das Weiße in Rana´s Augen ist immer noch rosarot und ihre Mundwinkel berühren trotz der skurrilen Situation um den Tod ihrer Freundin fast die Ohren, so grinst sie ihn an. „Ääähm ..“, das war Anna. „Sie hatte vorhin ihre Donnerstagsmigräne und ich sollte ihr eine Aspirin in einem Wasserglas auflösen. Allerdings hatte ich das nicht richtig verstanden und habe fünf Tabletten aufgelöst. Das ist ihr sichtlich nicht bekommen...arme Rana“. Dabei blickt sie gefühlvoll in ihre Richtung. „Jut“, sagt Herr Pankewitz „oder auch nich..ejal...komm se bitte alle morjen um 11 Uhr auf dieses Revier“, dabei überreicht er Anna seine speckige Visitenkarte. „Wir ham da noch n paar Fragen“. Sie verlassen eilig die Wohnung und treten auf die Straße. Es ist Spätnachmittag. „Was nun?“ fragt Anna.   

Du willst wissen, wie es weitergeht? Teil 20 der Kettengeschichte erscheint am 11. September.

Im besten Alter

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Angestrichen:I believed my teens and 20s were supposed to be my best years and I wasted a lot of energy panicking and running around to ensure that even though I was having a miserable time, it looked fun in the photos. I wish I’d known that ageing would bring me nothing but joy and perspective, and that my 20s wouldn’t get really good until the very end of the decade.“

Wo steht das?
In einem Text namens „Is 29 the perfect age?“ der Kolumnistin Daisy Buchanan auf der Website der britischen Zeitung The Guardian.

Was steht da?
Der Anlass von Buchanans Text ist die Studie einer britischen Lebensmittelfirmanamens „Genius Gluten Free“, in der es zwar eigentlich noch mal um etwas ganz anderes ging, die aber nebenbei durch Umfragen unter etwa 1500 Briten herausgefunden haben will, dass Menschen im Alter von 29 Jahren angeblich mehr Freunde haben, als in jedem anderen Lebensalter.

Die selbst gerade 29 Jahre alt gewordene Autorin Buchanan sagt jetzt: Studie hin oder her, aber es kann schon was dran sein, dass 29 das beste Alter ist. Ob ich wirklich rein zahlenmäßig gerade mehr Freunde habe als je zuvor, keine Ahnung. Aber bessere Freundschaften habe ich heute auf jeden Fall.

Denn nach all den Irrungen und Wirrungen der Zwanziger sei Buchanan jetzt endlich selbstsicher und entspannt genug, gebührend für andere da zu sein und auch selbst zu wissen, wer und was ihr wirklich gut tue. Was dann folgt, ist eine ziemlich tolle Hymne aufs Erwachsenwerden. Buchanan schreibt darin so viele schöne und rührende Sätze, dass man sie sich am liebsten alle anstreichen und ausschneiden und über den Schreibtisch hängen will.


Das perfekte Alter?

Sie erzählt davon, wie sie sich immer wieder in dem, was sie für Freundschaft hielt, täuschte, wie die späten Jugendjahre und die frühen Zwanziger überhaupt eine furchtbare Zeit für Freundschaften und auch für alles andere seien. Man wisse nie, ob man so okay ist, wie man ist, und ob das, was man ansteuert, richtig für einen ist. In keinem Job traue einem wirklich schon jemand etwas zu, allenfalls fiele man auch hier nur durch seinen blinden Enthusiasmus auf. Sie schreibt von dem Gefühl, dass es einem mit 26 ganz und gar unvorstellbar erscheint, je einen Job zu kriegen, den man mag oder eine Beziehung zu führen, in der man sich wirklich wohlfühlt. Gleichzeitig bliebe man damit hinter der Erwartung zurück, angeblich gerade „die beste Zeit seines Lebens“ zu haben.

Heute, mit 29, glaubt Buchanan zwar nicht, dass sie unbedingt interessanter oder toller ist als vorher, auch nicht attraktiver oder besonders viel weiser, aber sie ist in jedem Fall ein angenehmerer Mensch geworden - eine bessere Freundin. Sie habe jetzt kapiert, dass Freundlichkeit und Verständnis im Zweifel mehr wiegen als aufgeregt rausposaunte Coolness. Und dass fünf richtig gute Freunde für alle Gefühlslagen besser sind als 50 Partyidioten im Adressbuch.

Oder, um noch einmal mit ihren eigenen Worten zu sprechen:  „It isn’t until you’re 29 that you realise your mum was right all along. You’ll never be popular until you genuinely stop caring about being popular.“

Und was lernen wir daraus?

Dass wir uns, wenn es zwischen 15 und 30 mal wieder so richtig scheiße ist, obwohl doch alles so toll sein sollte - wegen unwiederbringlicher Jugend und so - zurücklehnen sollten und uns denken: Na und? Alles gar nicht so schlimm. Oder: DOCH! Alles SEHR schlimm! Aber zum Glück ja total normal! Das geht vorbei! Und vor allem: Das Beste kommt erst noch!

Viel zu oft ist ja der Gedanke ans Älterwerden ausschließlich mit der Angst vor verpassten Chancen belegt. Großeltern, Eltern, Bekannte sagen einem: So jung bist du nie wieder, so schön wirst du nie wieder, genieß es bloß, bevor es vorbei ist! All diese Sätze sollen einen ermutigen und bewirken doch oft das Gegenteil. Sie machen Druck. Sie machen Angst. Und sie verschweigen, dass auch nach den Zwanzigern noch sehr viel Großartiges kommen kann. 

Dabei so ausschließlich die Zahl 29 zu beschwören, wie Buchanan es tut, ist natürlich Quatsch. Es können einem diese ersten Erkenntnisse über das Glück des Erwachsenwerdens auch früher schon kommen, oder erst einige Jahre später. Aber die Zahl 29 verkörpert schon ganz gut, aus welchen Elementen diese erste Freude über das Erwachsenwerden besteht: Man ist ja wirklich immer noch jung, während man beginnt, über die Jugend wie über etwas weit Zurückliegendes zu reflektieren. Man hat ja trotzdem noch eine Zwei im Gesicht und noch keine Drei. Man hat noch keinen weißen Bart, aber dennoch schon die ersten Tropfen des Weisheitselixiers des Alters kosten dürfen und man weiß: Es liegen jetzt noch einige Jahre vor mir, in denen ich immer noch keinen weißen Bart haben werde und in denen ich noch beides darf: Jung und wild und schön sein, aber innerlich schon ruhig, gefestigt und genügsam.

Was hast du schon überlebt?

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Ein 18-Jähriger ist auf nach einer Party in Augsburg betrunken auf einen Güterzug gestiegen und eingeschlafen. Am nächsten Morgen entdeckte ihn ein Wagenmeister in der italienischen Stadt Treviso. Der Jugendliche war völlig durchgefroren und konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie er auf den Zug gelangt war. Auch wenn der Typ jetzt eine gute Anekdote zu erzählen hat, hätte das Ganze auch ganz böse enden können. Denn der Junge soll nur mit viel Glück dem Tod entgangen sein. Dann wäre aus einer witzigen Nachricht eine traurige Warnung vor dem Vollrausch geworden.



  

Als ich die Geschichte gelesen habe, sind mir sofort ein paar Storys eingefallen, die ganz ähnlich verliefen. Geschichten von Freunden, die sich – ob betrunken oder aus Leichtsinn – in Lebensgefahr gebracht haben. Ein guter Freund von mir ist geradezu spezialisiert auf solche Situationen. So ist er etwa schon mal betrunken auf einer Parkbank eingeschlafen – bei zehn Grad minus. Zum Glück wachte er rechtzeitig wieder auf. Ein paar Jahre zuvor war er aus sechs Metern Höhe in die Isar gesprungen. Zufällig hatte er sich eine Wasserstelle ausgesucht, in dem sich keine Steinfelsen befanden. Wäre er etwas weiter rechts abgesprungen, wäre er heute tot. Nicht mehr am Leben ist der junge Tourist, der völlig besoffen auf das Geländer einer Isarbrücke gestiegen ist. Ein Freund von mir sah, wie er von dort mitsamt seinen Klamotten ins reißende Wasser sprang. Er ertrank, obwohl mein Freund noch versuchte, ihn zu retten.  

Solche Extremsituationen habe ich zum Glück noch nie erlebt. Trotzdem gab es in meinem Leben schon Momente, die auch anders hätten enden können. Situationen, in denen ich gedankenverloren Fahrrad fuhr und Sekunden später einen geschockten Autofahrer in die Augen blickte, der nur durch eine Vollbremsung einen Zusammenstoß verhindert hatte. Wäre der Fahrer etwas unachtsamer gewesen, würde ich heute vielleicht im Rollstuhl sitzen. Vielleicht wäre ich auch nicht mehr am Leben. Ein schockierender Gedanke. Vor allem, weil man realisiert, wie schnell alles vorbei sein kann. Und wie leichtfertig man oft in lebensgefährliche Situationen gerät.    

Und jetzt will ich deine Geschichten hören! Hast du dich schon einmal in eine Situation begeben, die lebensgefährlich war? Falls ja, was genau ist passiert, und wie hast du reagiert, als du kapiert hast, wie viel Glück du gerade hattest?
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