Quantcast
Channel: Alle Meldungen - jetzt.de
Viewing all 6207 articles
Browse latest View live

Panzer, Raketen und tote Soldaten

$
0
0
Ein Zeichen der Entspannung könnte der Handschlag zwischen Wladimir Putin und Petro Poroschenko gewesen sein, hofften manche. Doch einen Tag nachdem die Präsidenten Russlands und der Ukraine in der weißrussischen Hauptstadt zum ersten Mal seit fast drei Monaten wieder persönlich miteinander gesprochen haben, deuten viele andere Zeichen auf eine weitere Eskalation hin.



Ein Auto brennt in Donezk - der Krieg in der Ukraine schwelt weiter

Die ukrainische Armee meldete am Mittwoch, eine Kolonne russischer Militärfahrzeuge habe im Südosten des Landes die Grenze überquert. Etwa hundert Fahrzeuge, darunter Panzer, Truppentransporter und Grad-Raketenwerfer, seien auf dem Weg in die Ortschaft Telmanowe, 80 Kilometer südlich von Donezk. Allerdings konnte der nationale Sicherheitsrat in Kiew diese Angaben am Abend nicht bestätigen. Bei Gefechten zwischen Regierungseinheiten und Separatisten um die strategisch wichtige Anhöhe Saur-Mogila und die Stadt Ilowaisk wurden laut Berichten örtlicher Medien auf beiden Seiten zahlreiche Kämpfer getötet und verletzt.

Premierminister Arsenij Jazenjuk hat nun um Beistand der Nato gebeten: „Wir brauchen Hilfe“, sagte er auf einer Kabinettssitzung in Kiew. Das Militärbündnis müsse auf seinem Gipfel in der kommenden Woche in Wales „Schlüsselentscheidungen“ treffen, um seinem Land zu helfen. Bei den Kämpfen sind seit Mitte April laut Zählung der Vereinten Nationen mindestens 2200 Menschen getötet worden.

In Russland kommen derweil täglich neue Indizien dafür ans Licht, dass nicht nur Freiwillige gegen die Armee des Nachbarlandes kämpfen, sondern auch Angehörige der regulären russischen Streitkräfte. Das Komitee der Soldatenmütter im Gebiet Stawropol stellte eine Liste mit vierhundert Namen junger Männer auf, die verletzt oder getötet wurden. Die Angaben stammten aus unterschiedlichen Quellen in den russischen Streitkräften, sagte die Vorsitzende der Organisation, Ljudmila Bogatenkowa. Es handle sich um Angehörige unterschiedlicher Einheiten aus dem Nordkaukasus. In anderen Wehrkreisen könnte es weitere Opfer gegeben haben. Die russischen Behörden bemühen sich, Nachrichten über Gefallene oder Verwundete geheim zu halten. Nachdem Kreml-kritische Medien berichtet hatten, dass in der Nähe von Pskow Angehörige einer Fallschirmbrigade heimlich beerdigt worden waren, wurden die Namen von den Gräbern entfernt.

In einem Telefonat mit Präsident Putin forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) „die jüngsten Berichte von der Präsenz russischer Soldaten auf ukrainischem Territorium“ aufzuklären, wie in Berlin mitgeteilt wurde. Das US-Außenministerium erklärte, die jüngsten Vorfälle ließen darauf schließen, dass in den beiden Rebellenhochburgen Luhansk und Donezk offenbar eine von Russland geleitete Gegenoffensive anlaufe.

In Kiew führte der Geheimdienst am Mittwoch zehn junge Männer der Öffentlichkeit vor, die in der Region Donezk von den ukrainischen Streitkräften gefangen genommen worden waren. Die Soldaten erklärten, Vorgesetzte hätten ihnen gesagt, sie würden an einer Übung teilnehmen. Putin hatte die Festnahme der Soldaten am Dienstag indirekt bestätigt. Er habe von dem Fall gehört, aber noch keine Zeit gehabt, sich vom Verteidigungsministerium über die Details unterrichten zu lassen. Ukrainischen Sicherheitskräfte nahmen einem Medienbericht zufolge, der als Quelle den Geheimdienst SBU nannte, einen russischen Soldaten im Osten des Landes fest, der die Lieferung von Militärgütern an die Separatisten gestanden habe. Der 19-Jährige gehöre zu einer Schützenbrigade des russischen Heeres.

Poroschenko hatte in Minsk erklärt, alle Teilnehmer des Treffens unterstützten den Friedensplan, den er im Juni vorgelegt hatte. Putin erklärte zwar erneut, er werde alles in seiner Macht Stehende tun, um zu einem Ende des blutigen Konflikts beizutragen. Für eine Waffenruhe sei Moskau aber der falsche Ansprechpartner, diese müsse Kiew mit den Separatisten in Donezk und Luhansk aushandeln.

Poroschenko bezeichnete das zweistündige Gespräch mit Putin als „hart und kompliziert“. Man habe sich aber einigen können, dass Grenzschutz und Generalstäbe beider Länder Beratungen aufnehmen. Zudem soll die Ukraine-Kontaktgruppe mit Vertretern Russlands, der Ukraine und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa bald wieder tagen. Die Kontaktgruppe müsse „ihre Bemühungen um einen Waffenstillstand und eine effektive Grenzsicherung intensivieren“, ließ Merkel nach dem Telefonat mit Putin mitteilen.

Babys der Revolution

$
0
0
Für jetzt.de ist Charlotte eine Woche lang mit deutschen Studenten in Kiew unterwegs. Sie will sehen, was von den Protesten geblieben ist, wissen, wie der Staat vorhat, sich neu zu organisieren, und von den Menschen selbst erfahren, wie es ihnen geht. Die Antworten, die sie findet, schreibt sie täglich für euch auf. Die bisherigen Folgen könnt ihr hier nachlesen.


Tag 3



Die Zeit in dem Hörsaal steht still – nicht nur im übertragenden Sinne. Eine Plastikuhr mit Ziffern in Regenbogenfarben zeigt beharrlich seit zwei Stunden kurz vor neun an, vorne, vor den rotbraunen Hörsaalreihen, hängt eine Leindwand zum Kurbeln. Links ein Haufen veralteter Kästen-PCs, lieblos mit Druckern auf einen Haufen geworfen, von rechts starren zahlreiche alte Männer von Ölschinken auf das Szenario, das sich ihnen da gerade bietet: 25 deutsche Studenten diskutieren mit zwei jungen Aktivisten vom Euromaidan darüber, ob es nicht clever wäre, jetzt eine Partei zu gründen. Das haben die bärtigen Zausel wohl auch noch nicht erlebt.

Eigentlich haben uns Katherine, 26, Oleg, 25, und drei ihrer Kollegen heute Abend in dieses ehemalige Unigebäude aus Sowjetzeiten eingeladen, um uns ihre Arbeit beim „Civic Sektor of Euromaidan“ vorzustellen.

Der CSE ist eine Art NGO, die sich nach den Maidan-Protesten zum Ziel gesetzt hat, über Bildung der ukrainischen Bevölkerung neue Perspektiven für eine demokratischere Gesellschaft vorzustellen. Laut eigenen Angaben hat der CSE Ukraineweit über 1000 Mitglieder und noch viel mehr Unterstützer, viele von ihnen sind jung und können sich mit dem aktuellen politischen System nicht identifizieren. Die Bildung einer eigenen Partei lehnen sie aus ihrer Sicht konsequenterweise ab – denn wie soll man ein System ändern, wenn man Teil davon ist? Viele von uns deutschen Studenten sehen das anders und sagen: Nur wenn man sich im System engagiert, kann man es auch verändern. Am Ende des Abends werde ich noch weniger als zuvor wissen, welcher Gedanke der richtige ist.

Um zu verstehen, warum viele junge Menschen in der Ukraine so frustriert sind, muss man ein bisschen auf die Geschichte gucken: Zweimal hat die Bevölkerung in den letzten Jahren gegen ihren Präsidenten revoltiert, zweimal gab es Umbrüche – und dann hatten am Ende viele das Gefühl, dass doch alles beim Alten geblieben ist. Das war 2004 so, nachdem die orangene Revolution kurzzeitig den von Russland unterstützten Wiktor Janukowytsch stürzte, der allerdings 2010 als Präsident wiederkehrte. 2013 und 2014 gingen die Menschen beim Euromaidan erneut gegen ihn auf die Straßen – mit Erfolg.
Der neue Präsident Petro Poroschenko ist trotzdem nicht durchweg beliebt. „Er ist ein Oligarch und auch gegen ihn gab es Korruptionsvorwürfe. Das vergessen wir nicht!“, sagt Katherine. Poroschenko hat zwar angekündigt, die Süßwarenfabrik, mit der er viel Geld gemacht hat, zu verkaufen, passiert ist das bisher allerdings noch nicht. Seinen Fernsehsender will er hingegen behalten. „Er gibt die Fabrik einfach jemandem aus seiner Familie“, sagt Katherine und ist dabei sichtbar wütend und deprimiert. Immer wieder vergräbt sie bei Redepausen ihren Kopf in den Händen, so dass man nur noch die blondierten kurzen Haare sieht. Sie sagt: „Ihr in Deutschland wisst, wohin eure Steuern gehen. Wenn wir es auch wüssten, könnten wir die Korruption vielleicht in den Griff bekommen. Aber so, wie die Politiker und das System jetzt sind, wird sich einfach nichts ändern.“



Was sie damit meint, haben uns auf der Reise bereits viele Menschen erzählt: Zwar werden in der Ukraine bestimmte Dienste wie medizinische Versorgung, Bildung oder Gerichte offiziell vom Staat finanziert und sind somit kostenlos, inoffiziell bezahlt aber jeder schwarz dafür. Denn faktisch fehlt es den meisten öffentlichen Stellen an Geld, die Steuern versanden irgendwo. Hinzu kommen unterirdische Löhne – ein Arzt verdient in der Ukraine den Berichten zufolge nicht mehr als umgerechnet 140 Euro pro Monat bei steigenden Lebenshaltungskosten.

Gerichtsurteile, Uniabschlüsse aber auch lebensrettende Operationen werden so käuflich. Und auch die Politik: Am Morgen haben wir die führenden Köpfe hinter der NGO „Chesno“ („Ehrlich“) in unserem Hotel getroffen. 2012 hat diese ihr sogenanntes „Chesnometer“ vorgestellt, anhand dem sie die Ehrbarkeit von ukrainischen Parlamentsmitgliedern misst. Dafür werden Kategorien wie die prozentuale Anwesenheit im Parlament, Transparenz von Vermögenswerten und Nebentätigkeiten und weitere biografische Details gesammelt. Ein bisschen wie beim deutschen Abgeordnetenwatch, allerdings mit wertender Komponente. Chesno-Gründer Oleh Rybachuk zufolge, der früher selbst für Janukowytisch und seine Widersacherin Julia Timoschenko gearbeitet hatten, konnten 2012 nur drei Parlamentsmitglieder vor dem Chesnometer bestehen. Allerdings gab er sich am Morgen noch optimistisch: Es gäbe jetzt ja die „Babies of Euromaidan“, junge Parteien, die sich mit frischen Idealen nach den Protesten gebildet hätten. Bei den übernächsten Parlamentswahlen hätten diese vielleicht Chancen.



Katherine und Oleg glauben daran nicht. Katherine hat das letzte Mal 2012 gewählt, „da konnte man nämlich noch ankreuzen, dass man keiner der angegebenen Parteien seine Stimme gibt“. Diese Protestoption soll es bei den Parlaments-Neuwahlen diesen Herbst eventuell nicht mehr geben, dann wird sie sich ganz der Stimme enthalten. „Das findet ihr schlimm, nicht wahr?“, sagt sie und schaut uns provozierend an. Tatsächlich zuckt in mir der gutbürgerliche „das geht doch nicht!“-Reflex. Vermutlich liegt es aber auch daran, dass ich das, was Katherine beschreibt, nicht kenne: Sie sagt, Parteien würden sich in der Ukraine nicht durch Steuergelder, sondern privat finanzieren. Parlamentsplätze würden verkauft werden. Nur wer Geld hat, kommt rein. Den neugegründeten Parteien würde sie auch deshalb misstrauen – schließlich müsse da ja auch jemand den Sponsor gespielt haben. Ich kann gar nicht so schnell googlen, wie sie spricht.

Eine eigene Partei käme für den CSE auch deshalb schon nicht infrage: Wie solle man sich finanzieren, ohne sich abhängig zu machen? Für die momentane NGO reichen hingegen Spendengelder, die Arbeitsräume im alten Unigebäude werden ihnen kostenlos zur Verfügung gestellt. Oleg sagt: „Parteien sind auch nur ein Instrument. Wir hingegen sind auch organisiert, treffen uns mit Partienvertretern und schaffen uns eine Lobby. Dafür müssen wir uns keinen Ideologien anschließen. Und viele, die jetzt Parteien gründen, wollen nicht wirklich etwas verändern, sondern Karriere machen!“

Eigentlich ist Oleg studierter Kybernetiker, für den CSE arbeitet er jetzt allerdings hauptberuflich – als einziger der Gruppe. Die anderen haben parallel ganz normalen Jobs oder studieren noch. Katherine macht das aber nichts aus: „Auf dem Euromaidan haben wir draußen geschlafen und gegessen. Trotzdem waren wir fröhlich und haben uns nicht beschwert – weil wir Veränderung wollten.“ Sie sagt, das war rückblickend die schönste Zeit ihres Lebens.

Schaufensterkritik: Eine Runde Mut

$
0
0


Die "ambulante Kranken- und Altenpflege" in der Agnes-Bernauer-Straße hat etwas, das sie in ihrer Branchen hervorhebt: ein Schaufenster. Doch damit nicht genug, denn dieses Schaufenster präsentiert ein rundes Regal, das wiederum allerlei krankenpflegerelevantes Material ausstellt. Das ist zwar nicht unbedingt schön, zeugt aber dennoch von Originalität, Gestaltungswillen – und Mut. Denn eigentlich möchte man Plastikhilfsmittel und Fieberthermometer ja lieber nicht hell beleuchtet aus der Nähe sehen.

Die jetzt-Kettengeschichte, Teil 19

$
0
0
Was bisher geschah: Anna jobbt an der Tankstelle und haut mitten in der Nachtschicht ab - zum Mensch-ärgere-dich-nicht-Turnier, bei dem ihr Schwarm Gerwin Gewinner antritt. Doch dort sperren Gerwin und die alte Liesel Maier Anna auf einem Dachboden voller berühmter Kunstwerke ein. Was haben sie vor? Annas Chef Paul, der die Entführer schon aus seiner Zeit als illegaler Kunsthändler kennt, taucht auf, um sie zu retten...und wir finden uns auf einmal in einer Parallelwelt wieder, in der Anna den Roman "Nachtschicht" gelesen hat - und in die Geschichte hineingesogen wurde. Gemeinsam mit ihrer Freundin Rana stürzt Anna durch ein schwarzes Loch in die Romanwelt. Dort hypnotisiert Liesel Anna mithilfe eines Zauberspiegels. Oder war doch etwas anderes als Zauberei im Spiel?

Alle vorigen Teile der Kettengeschichte kannst du hier nachlesen. Und hier kommt Teil 19 von jetzt-Userin JosephineKilgannon.



„Arrah! Arrah!“ dringt es an Annas Ohr. „Arrah! Arrah!“ Anna öffnet langsam die Augen, aber alles ist matt und verschwommen. Ihr Kopf wummert heftig. Schemenhaft kann Anna etwas Schwarzes neben sich erkennen. Nur langsam klärt sich ihr Blick auf. Der schwarze Schemen neben ihr wird klarer.

„Anna! Anna!“ Paul rüttelt vorsichtig an Annas Schultern. „Endlich bist du wach! Ich hatte schon Angst, sie hätten dir eine Überdosis verpasst!“ Anna streift Pauls Hände von sich und setzt sich langsam auf. „Hör auf mich zu schütteln, mein Kopf fühlt sich eh schon an wie eine Kirchenglocke um 12 Uhr.“ Sie blickt sich um und muss feststellen, dass sie nicht mehr auf dem Dachboden ist. Ein kleiner Raum mit dicken Steinwänden. Es riecht nach Feuchtigkeit, Angst und....Schlimmerem. Sie muss sich irgendwo im Keller befinden, eine Art Verlies.

„Hör zu, wir haben nicht viel Zeit bevor die beiden zurückkommen. Kannst du aufstehen?“ sagt Paul hastig während er nervös zur Tür blickt. „Wo ist Rana?“, will Anna wissen. „Das weiß ich nicht, vielleicht in einem der anderen Kammern, vielleicht bei Gerwin und Liesel.“ Anna stützt sich auf Paul und steht vorsichtig auf. Ihr ist immer noch reichlich schwindelig. „Wir müssen sie finden“, sagt Anna bestimmt. „Wir müssen erst einmal selbst hier raus.“ Anna blickt Paul fest in die Augen. „Ich werde sie nicht zurücklassen, verstanden?“ Paul antwortet nicht und blickt zur Seite. Sie fasst Paul ans Kinn und zwingt ihn sie direkt anzusehen. „Hast du mich verstanden?“ Paul zögert, wischt dann Annas Hand weg und erwidert „ja, verstanden. Auch wenn ich es für verrückt halte. Kannst du alleine gehen? Wie stark wirken die Drogen noch nach?“ Drogen, das war es also. Der Gorgonen-Schild, die Hypnose-Schlage, der Rabe – alles Halluzinationen. „Es geht schon wieder. Lass uns gehen!“

Paul nickt und schleicht zur Tür. In seiner komplett schwarzen Kluft sieht er aus wie ein Ninja. Vorsichtig späht er um die Ecke, dann winkt er Anna zu sich und beide treten auf den Gang. Langsam drücken sie sich an der Wand entlang. Erneut schaut Paul um die Ecke und zieht sofort seinen Kopf zurück. „Da ist eine Wache. Aber sie steht mit dem Rücken zu uns, vielleicht kann ich sie überwältigen. Bleib hier.“ Paul geht in die Hocke und schleicht in den Gang. Anna späht ihm hinterher und sieht, wie Paul ganz nah an den Wächter herankommt. Als er direkt hinter ihm steht, zieht er etwas aus seinem Ärmel. Es sieht aus wie eine Stricknadel. Blitzschnell packt Paul den Wächter von hinten, hält ihm mit der linken Hand den Mund zu und sticht mit der rechten die Nadeln in seinen Hals. Innerhalb weniger Sekunden sackt der Wächter leblos zu Boden. Anna kommt aus ihrem Versteck, während Paul den Wächter durchsucht. Anna starrt auf den toten Körper. „Hast du das schon öfter gemacht?“ Paul sieht sie fragend an. „Was meinst du?“ Anna blickt weiterhin ausdruckslos auf die Leiche. „Leute umbringen.“ Paul hält kurz inne. „Es ist nicht das erste Mal, falls du das meinst. Hier nimm das.“ Er reicht ihr eine Art Taschentuch. „Damit kannst du 'nen Ochsen betäuben, wenn's sein muss. Jetzt komm weiter.“

Paul steht auf, nimmt Annas Hand und zieht sie hinter sich her. In ihren Kopf hat sich das Gesicht des Toten eingebrannt, mit seinen überraschten Augen und dem offenen Mund, nun dazu verdammt, für immer zu schweigen. Als Paul abrupt stehen bleibt, läuft Anna fast in ihn hinein. „Hörst du das?“, fragt Paul. Anna lauscht und tatsächlich, sie hört ein dumpfes Hämmern und dann: Ranas Stimme. „Hilfe! Lasst mich hier raus!“ Anna sprintet los, den Warnruf von Paul ignorierend, in die Richtung aus der Ranas Rufe kommen. Sie läuft den Gang entlang, biegt um eine Ecke und rennt mitten in einen großen Kerl. Der Überraschungseffekt und Annas Geschwindigkeit bringen beide zu Fall. „Was zum...?“, bringt der Kerl noch hervor, doch weiter kommt er nicht, denn Anna drückt ihm das Betäubungstaschentuch ins Gesicht. Paul kommt hinzu und hält seine um sich schlagenden Arme fest. Es dauert nicht lange und der Körper des Wächters erschlafft. „Puh, das war knapp“, meint Paul, „was jetzt?“

Du willst wissen, wie es weitergeht? Teil 20 der Kettengeschichte erscheint am 04. September.

Was war deine schlimmste Wohnungsbesichtigung?

$
0
0
Du willst eine neue Wohnung. Groß soll sie sein, viel Platz zum Atmen und die Wände hoch und weiß, Holzdielen wären nicht verkehrt, Stuck erst recht nicht und auch einen hübschen Balkon Richtung Hinterhof würdest du nicht ausschlagen. An Angeboten mangelt es im Internet nicht, also meldest du dich zu einigen Besichtigungen an.



Mittwochmorgen, acht Uhr, du schlüpfst in deine Turnis und los geht’s. Wie schön das wäre, träumst du in der Tram so vor dich hin, wenn das klappte, ach ja! Die Realität wird natürlich sein, wie die Realität immer ist, nämlich krass ungerecht. Und als du aus der Tram aussteigst und auf den Hauseingang des zu besichtigenden Hauses zugehst, siehst du sie auch schon: Die vielen jungen Chirurgen-/IT-/Vorstandsvorsitzendenpärchen, die vielleicht nicht besonders nett, aber sehr reich sind und von denen eines die Wohnung bekommen wird. Weil es nämlich schon gestern Abend ein kleines Geldgeschenk Richtung Vermieter in die Wege gel..... BOAH FUCK!

Was ist passiert?

Das hier ist passiert: Eine "Maklerin" (Mitte 40, lila Strähnen im Haar, alter, rostiger Opel und Hosenanzug von C&A, Frühjahrskollektion 1982) hat euch das Treppenhaus hinauf in die Wohnung im dritten Stock gewunken und euch hereingebeten. Es umgibt euch hier nun der Geruch von nassem Tier, feuchten Wänden und rottem Holz. Die Wände sind in einem grauenhaften Grün gestrichen, okay, das könnte man ja streichen. Unten an den Leisten überall Wasserflecken und Schimmel, im Flur ein Loch im Boden, das die Maklerin nicht recht erklären kann ("Ja, hamse Recht, da muss man vielleicht noch ma ran!") das Klo hat keine Tür und die Toilette selbst scheint gar nicht angeschlossen, der Porzellankörper jedenfalls lehnt an der Wand wie in einem Jugendzentrum kurz vor seinem Abriss. In der Küche liegt eine fleckige Matratze auf den zersprungenen Fliesen und vom Herd zieht sich zum Ofen hinunter eine milchige Kruste – ach, du willst es alles gar nicht wissen. Und die anderen Besucher sind auch alle schon wieder weg. Du stürmst raus. Den Flur runter, raus an die frische Luft.

Du weißt: Du hättest die Wohnung haben können! Mann hey, du hättest die Wohnung wahrscheinlich echt kriegen können! In SO EINER LAGE! Aber es ist wie es ist: Du wolltest sie nicht. Selten warst du glücklicher über die winzige Bude, in der du jetzt noch wohnst, als in diesem Moment. Vielleicht ist Ausziehen ja doch eine dumme Idee? Vielleicht ist es doch nirgends besser als daheim?

Kommt dir dieses Szenario bekannt vor? Kennst du das unerwartete Gefühl, in eine Wohnung einzutreten und dir einfach nur denken: Um Himmels willen, was ist denn hier los? Erzähl uns deine schockierendsten Wohnungsbesichtigungserlebnisse. Oder poste deine haarsträubendsten Immobilienanzeigenfunde. Solche wie diese hier zum Beispiel.

Lähmende Angst vor Ebola

$
0
0
Wer einem Grippekranken das Bussi verweigert, verhält sich vernünftig. Wer ungeschützten Sex mit einem HIV-Positiven ablehnt, verhält sich richtig. Wer sich weigert, mit einem HIV-Positiven auch nur im selben Bus zu fahren, verhält sich daneben.



Zwei Maschinen von British Airways stehen am Flughafen Heathrow - ins Ebola-Gebiet werden sie momentan nicht fliegen

Was europäische Fluglinien nun dieser Tage angesichts der Ebola-Seuche in Westafrika tun, ist ungefähr so, als mache man einen Bogen um alle Städte, in denen es HIV-Infizierte gibt. Mediziner bis hinauf zur Weltgesundheitsorganisation WHO werden nicht müde, zu beruhigen und klarzustellen, dass für Flugverbote in dieser Krise gar keine Veranlassung bestehe. Die Vereinten Nationen gehen sogar noch weiter und warnen, dass eine Aussetzung des Flugverkehrs das Seuchen-Problem nicht lindere, sondern eher verschlimmere, weil dadurch dringend benötigte ärztliche Hilfe ausgebremst würde.

Trotzdem haben Air France und British Airways jetzt Flüge nach Westafrika eingestellt; viele kleinere Unternehmen tun es ihnen nach. Es ist eine nervöse Reaktion – mit Folgen: Am Donnerstag warteten mitten in Liberias Metropole Freetown Helfer der katholischen Organisation Don Bosco Mondo darauf, dass ihr Flieger mit dringend benötigter Schutzkleidung aus Paris kommt. Vergebens.

Schon kippen in Westafrika, dieser eigentlich wirtschaftlich aufstrebenden, handelsfreudigen Region, auch die ersten volkswirtschaftlichen Indikatoren nach unten, werden Prognosen, die gestern noch hoffen ließen, kassiert. In Guinea, dem Land, das gerade erst seine Inflation in den Griff bekommen hat, wird die Wirtschaft unter dem Eindruck der Ebola-Krise wohl um ein Drittel weniger wachsen, schätzt die Weltbank; in Liberia ist alle wirtschaftliche Aktivität um ein Drittel eingebrochen. Etliche ausländische Firmen sagen gerade Treffen in der Region ab, selbst an Orten, die Hunderte oder Tausende Kilometer vom letzten Ebola-Verdachtsfall entfernt liegen. So trifft der Schaden noch mehr Länder.

Das ist übertrieben. So grausam und beängstigend das Ebola-Virus ist, so klar und aufgeklärt sind inzwischen seine Infektionswege – zum Glück. Wenn im Flugzeug jemand niest, besteht für die Umstehenden keine Gefahr. Das Fieber springt nur auf den über, der einen Kranken oder seine Körperflüssigkeiten berührt, sei es als Pfleger, als Angehöriger, als Arzt. Seit dem Ausbruch der aktuellen Ebola-Welle haben sich gewiss nicht nur afrikanische Dorfbewohner infiziert, die ihre Toten leichtsinnigerweise rituell gewaschen haben, sondern auch Ausländer, Angehörige von Hilfsorganisationen.

Aber keiner von ihnen ist blind in diese Todesgefahr getappt. Alle sind bewusst auf sie zugegangen, mit hippokratischem Eid, mit großem Mut und großer Menschlichkeit und in der Hoffnung, dass ihre Schutzkleidung dichthält. Das heißt: Wer sich von dieser Todesgefahr fernhalten will, der kann das auch weiterhin tun.

Man muss es nicht so überheblich formulieren wie der Londoner Tropenmediziner Peter Piot, der jüngst verkündete, er würde jederzeit neben einem Ebola-Patienten in der U-Bahn platznehmen. Aber ganze Länder oder eine ganze Weltregion zu isolieren, wie es jetzt die ersten Fluggesellschaften tun, ist medizinisch unnötig. Es ist absurd, wie zum Beispiel am Montag der Leiter des amerikanischen Zentrums für Seuchenschutz – einer der engagiertesten Kämpfer gegen das Virus – auf gepackten Koffern sitzen blieb, weil Brussels Airlines seinen Flug nach Freetown storniert hatte, wo der Amerikaner einen Hilfseinsatz leiten wollte. Und es wundert nicht, wenn sich viele Afrikaner nun kollektiv stigmatisiert sehen.

Vor wenigen Tagen sagte eine große Wirtschaftsdelegation aus Brasilien aus Angst vor Ansteckung ihren geplanten Besuch in Namibia ab. Namibia? Das Land liegt am südlichen Zipfel des Kontinents, mithin 5000 Kilometer vom Krisenherd entfernt, das ist doppelt so weit wie die Strecke von Berlin nach Tel Aviv. Was sich da breitmacht, ist eine Kopflosigkeit, die den zaghaften wirtschaftlichen Aufschwung in Afrikas Handelszentren – von denen gerade im Westen des Kontinents einige der lebendigsten liegen – zunichte machen könnte.

Es ist eine Entwicklung, die Afrikas Handelspartner im Norden sogar aus bloß egoistischem Interesse innehalten lassen müsste – zumal ein anderer großer Akteur in diesen aufgeregten Tagen durchaus Ruhe, Kontrolle und Klarheit bewahrt: China. Der Flugverkehr Peking-Lagos brummt weiterhin. Chinas Geschäftsleute halten sich an ärztlichen Rat. An mehr nicht. In den afrikanischen Ländern, deren Bewohner sich von Europa gerade pauschal zu Aussätzigen gestempelt fühlen, wird man das nicht so schnell vergessen.

WHO: Keine E-Zigaretten für Teenager

$
0
0
Frank Underwood dampft. „Wir können keinen Vize-Präsidenten haben, der raucht“, entscheidet die Frau des Politikers in der US-Fernsehserie „House of Cards“, und wirft seine Kippen weg. Daraufhin legt sich Underwood, gespielt von Kevin Spacey, eine E-Zigarette zu.



Für Teenager bald nicht mehr? Eine Frau raucht in Hamburg eine E-Zigarette

„Sucht ohne die Konsequenzen“ nennt er das. Nach Ansicht von Forschern ist er auch damit kein gutes Vorbild. Denn nicht nur bei Erwachsenen werden solche E-Zigaretten beliebter. In ihnen verdampft eine nikotinhaltige Flüssigkeit, der Dampf wird inhaliert. Auch eine Viertelmillion Jugendliche in den USA haben 2013 erstmals an einer Dampfzigarette gezogen, schreibt die US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in einer Analyse.

Das Brisante: Diese Jugendlichen hatten nie zuvor geraucht, über die E-Zigarette kamen sie also erstmals in Kontakt mit Nikotin. Rund 44 Prozent der jungen Dampfer gaben an, bald auch konventionelle Zigaretten ausprobieren zu wollen. Jugendliche, die keine Erfahrungen mit E-Zigaretten hatten, wollten das nur halb so häufig tun. Die CDC befürchten daher, E- Zigaretten könnten für viele der Einstieg zum Rauchen sein.

Damit widersprechen die Forscher Herstellern von E-Zigaretten. Diese preisen die elektronischen Pfeifen häufig mit dem Argument, sie könnten den Ausstieg aus der Sucht erleichtern. Zudem enthielten sie weniger schädliche Substanzen als konventionelle Zigaretten. Richtig ist, dass beim Dampfen prinzipiell weniger krebserregende Stoffe in den Körper gelangen als beim Inhalieren von Tabakrauch.

Die gesundheitlichen Auswirkungen des Nikotindampfs sind jedoch kaum untersucht. Die rasante Entwicklung im E-Zigarettenmarkt bereitet Experten daher Sorgen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert, den Verkauf an Jugendliche zu untersagen und E-Zigaretten aus geschlossenen Räumen zu verbannen. Auch vom Dampfen in der Schwangerschaft rät die WHO dringend ab, da Nikotin dem Ungeborenen schaden kann.

Models mit Hummeltaille

$
0
0
Schön ist langweilig. Del Keens weiß das. In den Neunzigern modelte der Brite für Calvin Klein, Diesel und Levis. Eine Zeit lang lebte er nicht schlecht von seinen schiefen Zähnen und abstehenden Ohren. Heute, 20 Jahre später, betreibt Del in Berlin Misfits Models, „eine Modelagentur für schräge Typen."



Dick ist schick, meinen die pfundigen "Sä(x)chsi Girls" Geli (Angelika Hennig, r), Anja (l), Viola (hinten links) und Konny, die in Medingen in bunten Dessous selbstbewußt für den Fotografen posieren.

Zu Große und zu Kleine, Tätowierte und Taubstumme: Del hat alle in der Kartei, die nicht dem Ideal des Covermodels entsprechen. Dokumentarfilmer Jan Tenhaven war beim Casting dabei. Marie Glaser fühlt sich vor der Kamera sichtlich unwohl. Oberkörper, linker Arm und Hals der jungen Kosmetikerin sind eine einzige Brandnarbe. Im Interview erzählt sie, dass sie noch vor kurzem stets einen Rollkragenpulli trug. Das Casting ist für sie deshalb ein wichtiger Schritt in die Öffentlichkeit. Für viele ist die Aufnahme in die Agentur eine Auseinandersetzung mit den eigenen Makeln. Hier sollen alle so sein, wie sie sind.

Marie ist eines von drei Models, die neben Del von dem Filmemacher porträtiert werden. Boris Ekowski hat zu viel Bauch und zu wenig Haare – ist also ziemlich normal. „Wahrscheinlich bin ich schon schön, aber irgendwie komplexer oder merkwürdiger.“ Er hat etwas Witziges an sich. Beim Casting watschelt er vor die Kamera. Ein Clown. „Mir wurde schon gesagt, dass ich etwas von einer Comicfigur hätte,“ erzählt er. Was ihn früher an sich störte, hat er zur Tugend, zum Markenzeichen gemacht.

Auch ziemlich normal, nur „etwas dicklich“, wie er selbst sagt, ist der Bildhauer Udo Hoffmann. Lange litt er, besonders in der Schule, unter seiner Körperform. Heute steht er zu sich und verstellt sich nicht. Als Künstler spielt er damit, an der Akademie und bei Ausstellungen immer für den Hausmeister gehalten zu werden.

Del, Boris und Udo werden nach München eingeladen. Ein Autovermieter plant eine Kampagne mit „außergewöhnlichen Charakteren männlicher Natur“, anstatt der üblichen Kombination „hübsche Frau und Auto“. Die drei posieren in Damenunterwäsche. Die Dokumentation deutet an, dass die Misfits nur als ulkige Skurrilität in Kontrast zu den „schönen“ Models funktionieren. Der Vertreter der Autovermietung betont, dass „die Jungs das ja freiwillig machen“. Marie kann sich ein solches Shooting noch nicht vorstellen. Profi Del wirkt dagegen auch im Badeanzug souverän.

Er weiß, mit den Kameras umzugehen. Ein paar Seitenhiebe auf den Schönheitswahn gönnt sich die Dokumentation mit eingeblendeten Zitaten von Plato bis Heidi Klum. Dazu trällert eine A-cappella-Truppe zwischen Skulpturen antiker Idealkörper. Die vielfältigen Misfits werden in der Montage den weißen, lebensfremden Formen gegenübergestellt. Gegen die steinernen Körper scheinen sie alles zu sein, nur nicht langweilig.

Schön kann jeder!, Arte, 22.45 Uhr.

Russische Truppen in der Ostukraine

$
0
0
Russland hat nach ukrainischer Darstellung mit regulären Truppen in die Kämpfe im Osten des Landes eingegriffen. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sagte am Donnerstag, Russland habe Soldaten „in die Ukraine entsandt“. Ein hoher Nato-Vertreter bekräftigte, „deutlich mehr als tausend“ russische Soldaten würden an der Seite der Separatisten kämpfen, man beobachte eine „beachtliche Eskalation“ des Einsatzes.



Putin wird von der Nato vorgeworfen mehr als 1000 Soldaten in die Ostokraine geschickt zu haben.

Die Regierung in Moskau dementierte dies umgehend, der russische Botschafter bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, OSZE, sagte, Russland habe „kein Interesse an einer Intervention“. Sein ukrainischer Kollege kündigte an, sein Land werde sich gegen den „Akt der Aggression“ verteidigen.

Der ukrainische Sicherheitsrat hatte zuvor berichtet, die strategisch wichtige Stadt Nowoasowsk an der Südostgrenze sei von russischen Streitkräften gemeinsam mit prorussischen Separatisten eingenommen worden. Auch über andere Gebiete im Südosten des Landes hätten sie die Kontrolle übernommen. Die Lage eskalierte damit nur zwei Tage nach einem Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und Poroschenko in Minsk.

Kanzlerin Angela Merkel drohte für den Fall, dass sich die Berichte über einen Vormarsch russischer Kräfte bestätigen sollten, mit neuen Sanktionen gegen Russland. Das Thema werde auf der Tagesordnung des kommenden EU-Gipfels an diesem Samstag stehen. Merkel habe am Donnerstagabend mit US-Präsident Barack Obama telefoniert, beide seien sich „einig, dass ein solches Verhalten nicht folgenlos bleiben dürfe“, teilte Merkels Sprecher Steffen Seibert mit. Der stellvertretende Generalsekretär der Vereinten Nationen Jeffrey Feltman sprach bei einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats von einem „direkten Verstoß gegen internationales Recht“. Russland wies die Vorwürfe zurück und gab der Ukraine die Schuld an der jüngsten Eskalation.

In der Bundesregierung gibt es offenbar kaum Zweifel an der Echtheit der Informationen. In Regierungskreisen war von zwei möglichen Interpretationen die Rede: Entweder seien die Separatisten in Bedrängnis geraten, sodass der Kreml ihnen unter die Arme greifen musste. Oder die russische Führung lege es vor dem EU-Sondergipfel und dem Nato-Gipfel darauf an, die Geschlossenheit des Westens zu testen.

Kiews Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk forderte die USA, die EU und die G-7-Staaten auf, alle russischen Vermögen einzufrieren. Unterdessen bestätigte ein Vertreter der Separatisten, Alexander Sachartschenko, die Unterstützung durch russische Soldaten. Tatsächlich seien mehr als 3000 Freiwillige in der Ukraine, sagte er einem russischen Fernsehsender. Unter ihnen seien viele reguläre russische Soldaten, die ihre Freizeit an der ostukrainischen Front verbringen würden. Medien in Moskau hatten zuletzt über geheime Beerdigungen berichtet, bei denen gefallene russische Soldaten beigesetzt wurden. Zu den Berichten äußerte sich nun erstmals ein Kreml-Sprecher: Das benötige „eine ausführliche Prüfung“.

Tagesblog - 29. August 2014

$
0
0
17:15 Uhr Ich verabschiede mich mit einer Jungsfrage zum Thema: Mädchen, wieso diese vollgepackten Onlineeinkaufswägen, die ihr doch nie in echt kauft?





16:55 Uhr
Wenn dein Kind dir sagt, dass es das ganze Leben sinnlos findet, und es das nicht im Trotz oder im Affekt sagt, sondern aus tiefster Überzeugung, was sagst du dann zurück?

16:17 Uhr
Christina sagt: Der Song "Who let the dogs out" handelt gar nicht von entlaufenen Hunden sondern von hässlichen Frauen im Club. Aber niemand weiß die Wahrheit!

16:15 Uhr
Was mich echt mal interessieren würde: Wo andere im Internet so hinklicken, wenn ihnen so richtig langweilig oder so richtig überdrüssig zumute ist. Twitter und Facebook gelten nicht. Ich meine schon eher Seiten, die man dann so ganz direkt und bestimmt in den Browser eingibt. Ich lande immer auf Modeblogs, aber die langweilen mich dann gleich noch mehr. Seiten wie Atlantic oder New Yorker oder BoingBoing aber sind mir dann zu kompliziert. Ich hätt gern sowas wie ein Museum im Internet, einfach nur ganz viel weiß und Klarheit und Ruhe und alle paar Meter ein richtig tolles Bild! So dass man mal kurz abschalten kann und einfach nur was schön finden kann. Wo gibt's sowas bitte?

Achso: Pornos gelten auch nicht. Aber da wär Klarheit und viel weiß und alle paar Meter mal ein schönes Bild ja auch die falsche Beschreibung.

15:48 Uhr
Sieht echt total beschissen aus, noch beschissener als Im-Stehen-auf-Surfbrettern-Rudern oder Segway-Fahren zum Beispiel, aber ich glaube, es muss fast so toll sein wie Fliegen: Fahrradfahren auf dem Wasser.

http://www.youtube.com/watch?v=VtZVWpuTWws

15:16 Uhr
Gehörst du auch zu jenen urfaulen Stressern, die so faul sind, dass sie sich in einem  chronischen Gegenregulationsversuch dauerhaft stressen, weil sie wissen, dass sie komplett versagten, wenn sie ihre wahre Faulheit auslebten? Egal, was ich sagen wollte, ist: Wir haben einen neuen Text online und in ihm wird erklärt, wie man ein für alle Mal die Qualen der Prokrastination beseitigt. Ich schwöre: So isses.





13:56 Uhr
Druckfrisch flattert uns das Interview von Chris Helten mit dem Gründer der Gruppe "Akkurater Widerstand" rein. Michael Bukowski heißt der Mann, der sagt: Zieht euch auf einer Demo gefälligst so an, dass eure Oma euch ernst nehmen würde. Weg mit den doofen Masken und den albernen Accessoires.





Sieht doch ganz nett aus, der Herr. Hat er Recht? Wer in Berlin wohnt, kann sich die Sache jedenfalls gleich am morgigen Samstag mal persönlich angucken, da gehts nämlich los mit der Anzugtragerei, auf der Demo "Freiheit-statt-Angst" gegen Datenüberwachung.

13:18 Uhr
...zum Beispiel, a propos "lalalala", an einen Job, für den man sich im Leben nie auf Jobmessen rumtreiben muss: DJ! Hier lang zu den Geheimnissen des DJ-Nomadenlebens. First Class Nomadenleben, versteht sich.

13:15 Uhr
Puh, endlich zurück am Schreibtisch. Wer sagt denn sowas? Jaha, wir alle. Weil da unten im SZ-Foyer ist eine sogenannte "Jobmesse" und wenn man sich da ein bisschen umsieht, dann gruselt es einen sehr. Schnell an etwas anderes denken, lalalalala!

12:17 Uhr
Miranda July! War ja auch mal wieder Zeit, dass die was Neues von sich hören lässt. Ihre neueste Erfindung ist, modernmodern!, eine App. "Somebody" heißt sie, klassischer July-Titel irgendwie, oder?

Jedenfalls: Es ist eine Art Messenger-Service, über die man eine Nachricht verschicken kann, die dann aber nicht die eigentliche Zielperson bekommt, sondern eine Person in der Näher dieser Zielperson. Und diese Person soll die Nachricht dann an die eigentliche Person überbringen, diesmal 'in echt', das heißt: Von Angesicht zu Angesicht. Wie kann man das noch kürzer beschreiben? Eine Mischung aus "Free Hugs" und "Tinder"? Ich weiß es nicht. Ob ich mich traue, sie zu installieren? Ich weiß es nicht.





11:45 Uhr
Wenn ich nicht schon einen Freund hätte, dann würde ich mich sofort aufmachen und versuchen, Chris O'Dowd zu heiraten, denn der ist, wie alle, die mal den Film Bridesmaids gesehen haben, wissen, der coole, netteste, lustigste, charmigste Kerl der aktuellen Welt! Hier macht er irgendwas Crowdfundingmäßiges mit einem riesigen Ballon für gute Zwecke... aber jedenfalls, das Wichtigste: CHRIS O'DOWD!

http://www.youtube.com/watch?v=y6oWcLGc1mw


10:28 Uhr
Was man heute wissen könnte, wenn man Zeitung läse:

- Die Ostukraine wird von Putin schon liebevoll "Neurussland" genannt.

- Auf Island ist der Bardabunga-Vulkan ausgebrochen. Klingt zwar eher afrikanisch, australisch oder hawaiianisch, aber was soll's, liegen tut es trotzdem auf Island. (Ab wann ist eine Insel eigentlich eine Insel, ab wann sagt man nicht mehr 'auf' Island sondern 'in' Island? Man sagt ja auch nicht: "Auf Großbritannien". Oder "auf Irland"? Oder?)

-Die Zukunft, die Zukunft, sie ist da! Google plant Paket-Drohnen. 


09:58 Uhr
In zwei Minuten ist schon Konferenz und mir geht es noch immer so, wie der Rückseite dieses Weckers. 





09:50 Uhr
 Charlotte führt für jetzt.de Tagebuch aus dem Alltag in Kiew. Gerade ist ihr neuester Eintrag eingetroffen. Die Stadt ist eine Blase, schreibt sie, eine Blase, in der man nicht viel von den katastrophalen Zuständen im Rest des Landes spürt. Nur die Angst vor der nahenden Kälte des Winters ist allgegenwärtig und das Ausbleiben der Touristen. In vielen Restaurants sitzt kein Mensch.





09:34 Uhr
Jakob "Lynch" Biazza, der alte Creep, murmelt die ganze Zeit diesen Satz in sich hinein: "Whats he building in there..." Jetzt weiß ich endlich, wo er es her hat.

http://www.youtube.com/watch?v=nMqxNPsfN50

09:32 Uhr
Du liebst Wolle, bist sozusagen wolloman, wollophyl? Dann ist das hier dein Video.

http://vimeo.com/92767692

09:20 Uhr
 Gut, dass ich gestern noch schnell einen Ticker geschrieben habe. Da ist nämlich schon mehr los als hier. Es geht um Wohnungen, die man besichtigt und, Achtung: NICHT haben will. 





09:15 Uhr
Mein neues Lebensmotto:

"You'd better close your face and stay out of my way if you don't wanta go to Fist City!"

Wer hat's ausgegraben? Christina McCool natürlich.

http://www.youtube.com/watch?v=XkOCm3DNhnU

09:07 Uhr
Oh my god we're back again! (Singen Jakob und Christina. Ich höre nur zu und bin noch gar nicht ganz da.)

Es ist ein Mädchen!

$
0
0
Hello Kitty ist seit 40 Jahren ein Star, sie ist heute bekannter als der Papst, Lady Gaga und Barack Obama zusammen, zumindest in den Mädchenzimmern dieser Welt. Ihr Konterfei ziert unzählige Kindergegenstände, aber auch Erwachsenensachen wie Männerunterwäsche, Motoröl-Dosen oder Vibratoren. Auch gibt es schon eine Swarovski-Version.



In Mädchenzimmern bekannter als der Papst und Barack Obama: Hello Kitty.

Jetzt feiert Kitty ihren 40. Geburtstag. Die Anthropologin Christine R. Yano hat zu diesem Anlass für das Japanische Nationalmuseum in Los Angeles eine Retroperspektive des Kätzchens zusammengestellt – und wurde sogleich vom japanischen Hersteller Sanrio streng korrigiert, wie Yano im Interview mit der Los Angeles Times sagte. Der Grund für die Richtigstellung: Hello Kitty ist gar keine Katze, Hello Kitty ist vielmehr ein kleines Mädchen. Schließlich habe man Hello Kitty noch nie auf allen Vieren gesehen, oder?
Die Biografie des Kindes: An einem kalten 1. November erblickt es in London als Tochter von Mary und George das Licht der Welt. Ihr Größe wird mit fünf Äpfeln angegeben, ihr Gewicht mit drei. Ihr Herz ist aus purem Gold. Sie hat eine Zwillingsschwester namens Mimmy und sogar eine eigene Perserkatze, die auf den Namen Charmmy Kitty hört. Das Mädchen liebt es, Kekse zu backen und Klavier zu spielen. Sie mag besonders gerne den Apfelkuchen ihrer Mutter. Ihr Traum ist es, eines Tages eine Pianistin oder vielleicht Dichterin zu werden. Außerdem ist sie sehr begabt in den Fächern Englisch und Musik (warum sie dennoch seit 40 Jahren die dritte Klasse besucht, wird nicht geklärt).

Das Statement bringt die Weltbilder von Millionen Fans ins Wanken. Die Reaktionen in sozialen Netzwerken ließen nicht lange auf sich warten: „Hello Kitty ist eine Katze. Sie hat Schnurrhaare und eine Katzennase. So sehen keine Mädchen aus. Hört auf mit diesem Unsinn“, schreibt ein glühender Kitty-Anhänger. Was ist etwa mit den Katzenöhrchen? Den Schnurrbarthaaren? Jedenfalls fordern Tausende die japanische Firma via Twitter auf, ihr Statement zu korrigieren.

Oder handelt es sich am Ende nur um ein Missverständnis zwischen Anthropologin Yano und Sanrio? Von einem Autor des Gaming-Blogs Kotaku auf die schockierende Erklärung angesprochen, rudert Sanrio wieder zurück: „Hello Kitty wurde nach dem Vorbild einer Katze erschaffen.“ Die bekannte Figur sei eine vermenschlichte Katze.


Ego-Taktiker überschütten sich gerne mal mit Eiswasser

$
0
0
Keine Generation wurde mit so vielen unterschiedlichen Namen bedacht wie die heute 15- bis 30-Jährigen. Mittlerweile hat sich in der Debatte die Bezeichnung „Generation Y“ durchgesetzt. Einerseits meint man damit die Nachfolger der Generation Xaus den Neunzigerjahren, andererseits ist die Bezeichnung eine Anspielung auf das englische „Why?“ – „Warum?“. Eine Generation auf der Suche nach Sinn. Der Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann versucht sich in seinem Buch „Die heimlichen Revolutionäre“ an einer Charakterisierung dieser Generation. Die Jungen seien pragmatische Optimisten, die unsere Gesellschaft leise verändern. Sie kämpfen für erfüllende Jobs, familienfreundliche Karrieren und die besten Chancen für sich selbst.

SZ: Ich bin 26, seit vier Jahren in einer festen Beziehung, habe studiert und mache ein Praktikum bei der SZ, weil ich Journalist werden möchte. Bin ich ein typischer Vertreter der Generation Y?
Klaus Hurrelmann: Einige der Dimensionen, die Sie nennen, sind nicht ganz typisch. Das auffällige Merkmal der Generation der 1985 bis 2000 Geborenen ist die prägende Erfahrung von großer Unsicherheit. Terror, Umweltkatastrophen und eine anhaltende Finanz- und Wirtschaftskrise mit hoher Arbeitslosigkeit. Die Mehrheit hat gelernt, dass nichts kalkulierbar ist. Junge Menschen müssen flexibel bleiben und können ihr Leben nicht fest planen. Die Aspekte, die Sie aufgezählt haben, klingen hingegen eher stromlinienförmig. Aber sicher haben auch Sie einen Plan B.



Ein Ego-Taktiker in Aktion.

Gibt es eine wissenschaftliche Grundlage für die Festlegung der Generationenspanne auf 15 Jahre?
Nein, die gibt es nicht. Der 15-Jahres-Schritt ist ein Kunstgriff der wissenschaftlichen Arbeit. Es gibt aber den Erfahrungswert, dass sich in solch einem Zeitabschnitt die gesellschaftlichen Ausgangskonstellationen spürbar ändern.

Aber steht ein heute 30-Jähriger einem 40-Jährigen nicht näher als einem 15-Jährigen, vor allem was seine Sozialisation im Internet angeht?
Ja, im Blick auf die technische Sozialisation unterscheiden sich der 30-Jährige und der 15-Jährige ganz enorm. Man muss Strömungen innerhalb der Generation Yunterscheiden. Es wird aber auch schwieriger, mit einem allgemeinen Generationenbegriff zu arbeiten, weil sich unsere Gesellschaft individualisiert. Das muss man als methodische Einschränkung anerkennen.

Die Generation Yist also eine heterogene Generation?
Trotz der hohen Individualität und der unterschiedlichen familiären Hintergründe gibt es historische Ereignisse, die Generationen prägen. Die Generation Yglaubt, dass sie im Gegensatz zur Generation Xviel mehr investieren muss, auch in Bildung, um nicht auf der Strecke zu bleiben.

Gilt das für alle Vertreter?
Nein, die Beschreibung der Generation Ytrifft nicht auf die ganze Breite zu. Etwa ein Fünftel sind sozial abgehängt. Ein Symptom dafür, dass einige junge Leute nicht mit dem Tempo mithalten können, das heute gelebt wird. Diese Gruppe vor allem junger Männer sieht jetzt schon keine Chancen für sich und hat viele der für die Generation Ytypischen Grundmentalitäten nicht entwickelt.

Sind diese Abgehängten typisch für die Generation Y?
Nein, die gab es schon immer. Neu ist, dass ihr relativ geringer Bildungsgrad ihnen heute nicht mehr gestattet, eine gesellschaftliche Position zu erreichen. Die Distanz zum Rest der Generation ist groß geworden. Sie sind anfällig für extreme, vor allem rechtsradikale Positionen. Ihr Protestpotenzial übersetzt sich aber nicht in einen nach außen sichtbaren Protest.

Sie sagen, dass die APO der Generation Yim Netz stattfindet. Die sozialen Medien seien die Kommandozentrale ihrer Revolution. In meinem Facebook-Feed sehe ich seit Tagen aber nur Menschen, die sich mit Eiswasser übergießen. Ist diese Generation politisch?
Es gibt ein geringes Interesse an der parlamentarischen Demokratie. Im Internet ist schwer zu erkennen, wo ein politisches Engagement liegt. Meist findet es sich bei Dingen, die mit der eigenen Situation zu tun haben. Insgesamt ist der Charakter von Veränderung gerade im politischen Sektor nicht besonders stark. In den Bereichen Bildung, Beruf, Lebensgestaltung und Familie sind die Effekte deutlich größer.

Während Sie der Generation eine heimliche Revolution zutrauen, wird in den Medien oft über sie geschimpft. Sie sei eine Generation narzisstischer Ego-Maschinen. Woher kommt dieser Hass?
Man unterstellt ihr eine sehr starke Ich-Fixierung. Die Erfahrung von Unsicherheit und Krisen hat zu einem opportunistischen Denken geführt: Was muss ich machen, damit sich meine Chancen verbessern? Ich werde zum Ego-Taktiker, der sondiert, was für ihn drin ist. Dadurch rührt eine Selbstbezüglichkeit, die von Angehörigen einer älteren Generation auch kritisch gesehen wird.

Sie schreiben, dass dem Ego-Taktiker Ideale, Normen und Prinzipien wenig helfen. Steht das im Widerspruch zum Ideal der Bildung, die der Generation Yso wichtig ist?
Junge Menschen stellen die korrekte Diagnose, dass man in dieser Gesellschaft nur durch eine hohe persönliche Bildung weiterkommt. Dabei geht es sogar nur um hohe Bildungsabschlüsse, um Zertifikate. Was ich inhaltlich lerne, steht nicht mehr im Vordergrund. Hier tritt die starke Kosten-Nutzen-Orientierung der Ego-Taktiker hervor.

Woher nimmt diese Generation trotz der Unwägbarkeiten ihre Selbstsicherheit?
Es handelt sich bei der Generation Yum die erste Generation, die sich die eigenen Eltern als strategische Verbündete wählt. Da herrscht zum ersten Mal Harmonie. Die Eltern werden als Modell für die Lebensgestaltung genommen, auch weil man ahnt, dass man deren Lebensstandard nicht wird halten können. Wenn man sich aber mit ihnen verbündet, hat man Chancen.


Vakuum Kiew

$
0
0
Für jetzt.de ist Charlotte eine Woche lang mit deutschen Studenten in Kiew unterwegs. Sie will sehen, was von den Protesten geblieben ist, wissen, wie der Staat vorhat, sich neu zu organisieren, und von den Menschen selbst erfahren, wie es ihnen geht. Die Antworten, die sie findet, schreibt sie täglich für euch auf. Die bisherigen Folgen könnt ihr hier nachlesen.

Tag 4

Vor der Fahrt nach Kiew haben mich eigentlich so ziemlich alle gefragt: Ist es dort auch sicher? Ich habe dann immer selbstbewusst abgewunken: Klar, das Auswärtige Amt warnt ja nur vor Reisen auf die Krim und in die östlichen Bezirke Donezk und Luhansk, alles kein Ding. Wenn ich ganz genau in mich hineinhorche, muss ich aber zugeben: Hunderprozentig überzeugt davon war ich nicht. Schließlich ist an den Grenzen dieses Landes Krieg, das muss man ja auch in der Hauptstadt merken, oder?



Schöne Kuppeln, frittiertes Essen. Manchmal glaubt man in Kiew nicht, dass in diesem Land gekämpft wird.

Nun, nach knapp einer Woche in der Ukraine, weiß ich: Kiew ist eine Blase. Eine mit sehr schönen goldenen Kuppeln, beeindruckenden Sowjet-Denkmälern und ziemlich viel frittiertem Essen, aber eben auch ein Vakuum, das mit dem Lebensgefühl des Rests der Ukraine wohl nicht so viel zu tun hat. Das erzählen uns zumindest fast alle, die wir treffen. Kyryl Savin, Leiter des Kiewer Büros der Heinrich-Böll-Stiftung hat gestern zu uns gesagt: In Kiew beeinflusst der Konflikt das alltägliche Leben eigentlich nur in zwei Punkten: Man sieht mehr Flüchtlinge in der Stadt und alle sorgen sich, ob das Gas im Winter knapp wird. Das war's. Diese Einschätzung deckt sich sehr mit meinen Erlebnissen hier: Alle sprechen von der bald kommenden Kälte, von dem irrsinnig hohen Gasverbrauch der Ukrainer, weil das zentrale Heizungssystem einem keine Möglichkeit lässt, die Temperatur in der Wohnung selber zu regulieren. An den meisten Heizungen ist nicht einmal ein Knopf zum Ausschalten. Stattdessen wird über zentrale Kraftwerke aus Sowjet-Zeiten die Wärme an oder augestellt, das war's. In diesem Winter, in dem die Ukraine kein Gas mehr von Russland bekommt, wohl eher aus.

Kyryl Savin ist auch die erste Person, mit der wir über das sprechen können, was uns gerade alle beschäftigt: Die Eilmeldungen der Nachrichtenseiten, dass russische Truppen an der Grenze zur südöstlichen Stadt Mariupol stehen. Zahlen zwischen tausend und zwanzigtausend Soldaten schwirren umher, jemand sagt, vor dem Verteidigungsministerium würden Mütter dafür demonstrieren, dass die Regierung ihre Kinder aus der Region Donezk abzieht, in der auch Mariupol liegt. Ansonsten scheint draußen die Sonne, Menschen verkaufen Kaffee aus Autos und das Hotel Wlan zickt mal wieder. Alles wie immer. Kyryl Savin kann uns natürlich auch nicht sagen, wie es nach diesen Meldungen weitergehen wird woher auch? Er sagt aber, dass Kiew sicher sei und alles andere müsse man abwarten. Dann diskutieren wir, wie so oft. Ab wann jemand in diesen Konflikt eingreifen sollte, was das mit Russland machen würde und warum es in der Ukraine eigentlich keine grüne Partei gibt. Immer wieder piept und klingelt Savins Handy, die ersten Journalisten aus Deutschland rufen an. Mich beruhigt, dass er hier bei uns im Konferenzraum sitzt.

Nach dem Treffen fahren wir mit der U-Bahn zum ukrainischen Fernsehsender Hromadske.tv. Mir kommt es vor, als würden alle Fahrgäste auf ihre Handys starren und die Nachrichtenlage verfolgen, aber vielleicht checken sie auch einfach nur Facebook. Die Idee zu Hromadske, einem nach eigenen Angaben von Oligarchen und politischen Einflüssen unabhängigen Fernsehsender, entstand schon vor dem Euromaidan. Viele der Journalisten die hier arbeiten, waren vorher bei Oligarchen-Sendern und hatten davon die Schnauze voll. Jetzt produzieren sie Beiträge für einen Kanal, der momentan zwar nicht einmal über Kabel empfangbar ist, ihre Livestreams und Youtube-Videos werden dafür millionenfach geklickt. Nathalia, eine junge Journalistin bei Hromadske, nimmt sich ein paar Minuten Zeit für unsere Fragen, obwohl die Stimmung in der Redaktion spürbar angespannt ist. Ein Kollege in einem Fuck corruption T-Shirt schiebt uns unwirsch zur Seite, ständig klingeln Handys. Die Journalisten müssten Bilder aus den nun bedrohten Grenzgebieten auswerten, den Livestream befüllen. Nathalia erzählt, dass sie in der Ukraine eigentlich einigermaßen unbehelligt von der Politik arbeiten können, die Gesamtlage sei natürlich trotzdem furchtbar. Im Gegensatz zu vielen Orten, an denen wir bisher waren, ist in der Redaktion ein Aufwind zu spüren der Euromaidan hat hier etwas nachhaltig verändert, die Arbeit der Journalisten kommt bei der Bevölkerung an.



Nathalia vom Fernsehsender Hromadske

Nach dem Besuch von Hromadske machen wir noch einen Spaziergang zur Mutter-Heimat-Statue; einer riesigen Frauenstatur, die über die Stadt wacht. Neben ihr steht ein ziemlich brachiales Kriegsdenkmal, dass an den Sieg der roten Armee im zweiten Weltkrieg erinnert. Unter uns fließt der Dnepr. Der Ausblick ist bezaubernd. Trotzdem werden ihn in nächster Zeit wohl kaum mehr Touristen genießen können: Zwar gibt es keine offiziellen Zahlen, allerdings soll die Krise auch für den Kiew-Tourismus katastrophal sein. Danach gehen wir geschlossen essen. Platz für 30 Leute in einem Restaurant zu bekommen, ist momentan kein Problem.


Im Anzug gegen die Überwachung

$
0
0




jetzt.de: Normalerweise beginne ich Interviews ja nicht so, aber: Was hast du an?
Michael Bukowski: Jetzt? Oder am Samstag bei der Demo?  

Jetzt.

Dir das zu beschreiben, wäre mir ein bisschen zu privat.

Okay. Offenbar bist du aber kein Mensch, der immer im Anzug herumläuft.
Ne, auf keinen Fall. Ich mag Anzüge eigentlich ganz gerne und habe auch ein paar im Schrank. Aber ich ziehe sie selten an, meistens sieht mir das zu Business-mäßig oder zu festlich aus.  



Michael im Demo-Outfit.

Am Samstag, auf der „Freiheit statt Angst“-Demo gegen Überwachung, wirst du aber einen Anzug tragen. Denn du hast den „Akkuraten Widerstand“ gegründet. Warum?
Ich habe den Impuls bei der „Freiheit statt Angst“-Demo vergangenes Jahr bekommen. Ihr habt damals auch über meinen Blogeintrag dazu geschrieben. Ich habe wieder nur die übliche Demo-Folklore und die üblichen Internet-Insider-Gags gesehen und gehört: Menschen mit Alu-Hüten und Grumpy-Cat-Schildern. Das führt aber in die falsche Richtung.  

Aber die Alu-Hüte zum Beispiel haben doch eine inhaltlich passende Aussage.
Ich habe auch nichts gegen diese Hüte. Die wird es auf solchen Demos weiter geben und das soll auch so sein. Aber man muss diese übliche Demonstrationsfolklore mal brechen. Um endlich auch mal Bilder zu erzeugen, die man von solchen Veranstaltungen nicht gewohnt ist. Oma Krause soll in den Nachrichten auch andere Bilder sehen. Bilder, mit denen auch sie etwas anfangen kann. Akkurat gekleidete Menschen in Anzügen, die sie ernst nehmen kann. Sonst werden wir sie nie überzeugen können. 

Ihr wollt also Menschen erreichen, die sich für das Internet nicht so interessieren.
Auch das. Es ist auch ein Missverständnis, dass es bei der ganzen Thematik nur ums Internet ginge. Früher hätte das vielleicht gestimmt, als man sich noch mit einem Modem eingewählt hat und vielleicht noch eine AOL-CD zu Hause hatte. Heute ist man immer online. Man kann sich quasi nicht mehr ausloggen, alles wird digital erfasst. Ich hinterlasse jeden Tag eine Datenspur, auch wenn ich das Internet gar nicht aktiv nutze. Es geht also um unseren gesamten Alltag. Auch das wird nicht deutlich bei den Demos.  

Wie lautet dann denn eure Botschaft an Oma Krause und den Normalbürger? Was wird auf euren Demo-Bannern stehen?
Unsere Botschaft ist, dass wir die Stereotype umdrehen. Oma Krause denkt, dass auf so einer Demo lauter Radikale rumlaufen. Diese Annahme drehen wir genau um: Auf unserem Banner steht „Normale Leute gegen radikale Überwachung“. Damit klar wird, dass die Radikalen nicht die Leute sind, die da demonstrieren. Sondern die, die hinter den Monitoren der NSA und des BND sitzen. Das ist unsere Botschaft, und die reicht auch fürs Erste. Man kann Oma Krause eh nicht in fünf Worten auf einem Plakat erklären, worauf es ankommt. Aber man kann ihr sagen: Das geht alle was an, deshalb sehen wir auch aus wie alle.





Heißt das, dass die Inhalte erst in einem zweiten Schritt transportiert werden können? Dass es auf einer Demo also gar nicht in erster Linie auf Inhalte ankommt?
Eine Demo kann das nicht leisten: wirklich Inhalte zu transportieren. Wenn wir es erreichen, mit dem Anzugträgerblock möglichst präsent zu sein, wäre schon was gewonnen. Dass der Durchschnittsmensch, der sonst nie auf die Idee käme, auf eine Demo zu gehen, sich auch angesprochen fühlt, sich informiert und vielleicht das nächste Mal mitdemonstriert. Und das klappt: Ich bin neulich mit dem Vater einer Freundin ins Gespräch gekommen, ein 60-jähriger Geschäftsmann. Der hat sich erst darüber gewundert, was wir da vorhaben, weil das überhaupt nicht seine Welt ist. Aber die Idee des akkuraten Widerstands leuchtete ihm ein, er kommt am Samstag mit. Und wenn er danach im Tennisclub oder so erzählt, dass er auf einer Demo war, haben wir plötzlich ganz andere Kreise erreicht.  

Wer ist denn jetzt schon in deiner Gruppe? Wer fühlt sich angesprochen?

Ich habe bislang natürlich sehr viel Resonanz aus dem Internet bekommen, über meine eigenen Kanäle – Blog, Facebook, Twitter-Accounts. Das hat ganz ordentlich Wellen geschlagen.  

Und das, obwohl sich deine Kritik ja genau an die Netzgemeinde richtet, die sich in ihren Protesten manchmal um sich selbst dreht, aber niemand außerhalb der eigenen Internetblase erreichen.

Da muss ich noch mal sagen: Ich will nur einen Impuls setzen. Ich will die Netzgemeinde gar nicht kritisieren oder ändern oder ihnen gar vorschreiben, jetzt Anzug zu tragen. Das wurde im Netz auch gar nicht so verstanden.  

Mit wie vielen Anzugträgern rechnest du?
Ich habe keinen Überblick über eine Teilnehmerzahl. Ich lasse mich da überraschen. Selbst wenn wir nicht 500 werden, sondern nur 50, wird das schon reichen, um schöne Bilder zu bekommen. Das ist erst der Auftakt, der akkurate Widerstand soll in den nächsten Jahren weitergehen. Das ist eine langfristige Sache, es wird dauern, das Bewusstsein für das Problem Überwachung in der breiten Bevölkerung zu etablieren.    

Ihr seid bei der Demo ein offiziell eingetragener Block, auf der Webseite steht ihr auf der Unterstützerliste. Wie reibungslos lieb diese Integration ab? Fühlten die Organisatoren der Demo sich von euch nicht erst mal angegriffen?
Da war ich zuerst auch gespannt. Ich bin das ein bisschen unclever angegangen und habe mich bei denen erst gemeldet, nachdem ich die Aktion schon begonnen und dafür getrommelt hatte. Als ich mich dann gemeldet habe, kam ziemlich bald eine Antwort, dass man sich freue und das super finde.  

Wird der akkurate Widerstand noch mehr sein als Auftritte bei Demos?

Ja. Das wird von der Kleidung weggehen. Wir wollen auch online akkuraten Widerstand leisten, und dort passende Maßnahmen anbieten, mit denen man akkurat und ohne großen Aufwand auf das Überwachungsproblem aufmerksam machen kann. Wie genau das aussehen wird, möchte ich noch nicht verraten. Aber Ziel ist es, da ein bisschen Wirbel zu machen und Medienaufmerksamkeit zu generieren.  

Trotzdem, jetzt geht es erst mal um Kleidung. Wie genau ist denn am Samstag der Dresscode bei euch?

Der ist gar nicht so streng. Es muss kein schwarzer Anzug mit Fliege und Zylinder sein, nicht mal eine Krawatte. Die Frauen brauchen auch nicht im Abendkleid und auf High Heels kommen. Sondern einfach so, wie sich der Durchschnittsmensch anzieht, wenn er zu einem Vorstellungsgespräch geht oder zu einem Termin, bei dem er seriös wirken möchte. Sodass Oma eben sagen würde: akkurat gekleidet. 


Mädchen, warum seid ihr Onlineshopping-Hamster?

$
0
0
Die Jungsfrage:
[plugin imagelink link="http://jetzt.sueddeutsche.de/upl/images/user/ch/christian-helten/text/regular/1023919.jpg" imagesrc="http://jetzt.sueddeutsche.de/upl/images/user/ch/christian-helten/text/regular/1023919.jpg"]

Neulich, regnerischer Sonntag, Couch. Darauf meine Freundin und ich, auf unseren Knien je ein Laptop beziehungsweise Tablet. Regensonntagszeitvertreib: Bisschen nach Musik stöbern, bisschen Mails beantworten, bisschen durch Blogs und soziale Netzwerke treiben lassen, hin und wieder dem anderen mal das eigene Gerät vor die Nase halten, schau mal, was der Dings für blöde Fotos auf Facebook gestellt hat. Und dann irgendwann die Aufforderung zum Blick auf ihren Bildschirm, dazu eine Frage: „Welche Stiefel findest du schöner: die, oder die, oder die?“
 
Bis hierhin: alles normal. Erstaunlich fand ich nur, wo sich die Stiefel befanden, die mir zur Beurteilung vorgelegt wurden: nämlich im Einkaufswagen. Obwohl doch noch gar keine Kaufentscheidung gefallen war. Neben der Stiefelsammlung befanden sich im Warenkorb noch zwei Oberteile, eine Leggings und ein Halstuch. Gekauft wurde letzten Endes nichts davon.
 
Ich habe nach diesem kleinen Erlebnis mal Kolleginnen und Freundinnen nach ihrem Onlineshopping-Verhalten gefragt. Auch hier zeigte sich: Ihr werft in eure Warenkörbe Klamotten, die ihr nur vielleicht oder vielleicht auch gar nicht kaufen wollt. Auf Portalen, bei denen man sich ein Profil anlegen kann und der Warenkorb auch über das Ende einer Shopping-Session hinaus gespeichert werden, hortet ihr Dinge, ohne sie jemals zu kaufen. Der Online-Einkaufswagen eines Mädchens ähnelt einer Hamsterbacke: immer ordentlich Vorräte drin.
 
Ich finde das seltsam. Für uns Jungs ist der Einkaufswagen eines Onlineshopping-Portals ein Tool, das wir benutzen, wenn wir wirklich etwas kaufen wollen. Wie im Supermarkt eben. Wenn wir dort durch die Regalreihen laufen, legen wir die Nudelpackung rein, die wir kaufen wollen. Die anderen lassen wir im Regal liegen. Dann gehen wir zur Kasse und bezahlen.
 
Bei euch scheint das aber anders zu sein. Ihr schmeißt – um bei dem Supermarkt-Beispiel zu bleiben – vier verschiedene Nudelsorten, Parmesan, Tomaten, Zwiebeln, vier verschiedene Fertigsaucen und Mozzarella in euren Wagen. Dann geht ihr zur Kasse – und lasst den vollen Wagen stehen, bevor ihr den Supermarkt verlasst, ohne etwas gekauft zu haben.
 
Warum macht ihr das? Ist das irgendeine Neurose? Habt ihr Angst, dass euch jemand die Stiefel wegkauft? Befriedigt das irgendeine Sucht, für die ihr viel anfälliger seid als wir? Warum seid ihr solche Warenkorb-Hamster?

[seitenumbruch]
Die Mädchenantwort:

[plugin imagelink link="http://jetzt.sueddeutsche.de/upl/images/user/ch/christian-helten/text/regular/1023921.jpg" imagesrc="http://jetzt.sueddeutsche.de/upl/images/user/ch/christian-helten/text/regular/1023921.jpg"]

Hä? Wir sind doch nicht neurotisch, nur weil wir uns bisweilen den virtuellen Warenkorb bis zur Oberkante voll laden, um dann das Browserfenster wieder zu schließen, ohne irgendetwas tatsächlich erstanden zu haben. Im Grunde genommen ist diese Form des Shoppings nichts anderes als die reinste Form des Einkaufens. Wir nehmen die Versprechen der Werbung wörtlich und laden lauter Sachen in den Korb, die wir in Wahrheit niemals anziehen würden.

Ich zum Beispiel bin seit jeher das typische Jeans und T-Shirt-Mädchen. In Röcken fühle ich mich blöd und damit bin ich eigentlich ganz zufrieden. Aber manchmal, da wäre ich halt doch gerne jemand ganz anderes. Und an solchen Tagen gehe ich dann auf irgendeine bekloppte Shopping-Website (am liebsten eine, wo man alles, wirklich ALLES findet) und dann lade ich nur Sachen in den Korb rein, die zu meinem neuen Ich passen würden: Seiden-Blusen mit Schluppen-Kragen, knielange ausgestellte Röcke aus Tweed, Mary-Jane-Absatzschühchen, Haarreifen – oh Mann. Ich kann spüren, wie sich mein neues Leben anfühlen würde. Ich würde Don Draper stolz machen, jeden Tag wohlschmeckende 4-Gänge-Menüs kochen, obwohl ich alleine in einem Ein-Zimmer-Apartment in New York lebte. Wohlerzogen und dezent würde ich meine Sekretärinnen-Arbeit tun und im richtigen Moment nach vorne treten, um am Ende doch die Karriereleiter zu erklimmen.
Ach, was für ein unglaublich tolles Leben.  

Doch dann schaue ich mir den Inhalt des Einkaufskorbes noch einmal genauer an und stelle fest:
  1. der schöne Pullover sieht am Model irgendwie sackartig aus, wie muss er erst an einem ganz normalen Körper aussehen...

  2. es gibt die Schluppenbluse nur noch in den Größen XXS, XS und S

  3. das 50er-Jahre-Kleidchen besteht zu 100 Prozent aus Polyester

  4. der Wollrock, das einzig tragbare Stück kostet nicht, 9,95 Euro, sondern 199,95 Euro – eigenartig, muss mich wohl verlesen haben.

  5. Außerdem, wenn wir mal ehrlich sind: wann werde ich den Wollrock anziehen? Niemals? Genau. Und dafür sind 199 ,95 Euro eindeutig zu teuern.

  6. Und die Stöckelschuhe? Ach Puppe, lüg dich doch nicht selbst an.

Und dann schließe ich ganz sanft den Browser und tue so, als wäre nie etwas gewesen. Aber für einen kurzen Moment war ich tatsächlich in einem Paralell-Universum, in dem ich all das war, was ich hier nicht bin, nicht sein kann oder in Wahrheit will.  

Und das, so glaube ich, ist die ganz simple Erklärung für unseren immer voll-gehamsterten Einkaufskorb beim Online-Shopping.       

martina-holzapfl

Wir haben verstanden: KW 35

$
0
0



Man sollte ab und an sehr laut "Everybody (Backstreet's Back)" von den Backstreet Boys singen.

Man sollte auch ab und an einen Ventilator anschalten, auf sich selbst richten und dann mit wehendem Haar den Refrain von Michael Jacksons "Earth Song" singen.

Der Wikipedia laufen die Administratoren weg.

Manchmal verlieren Schwangere das Gleichgewicht. Wegen ihres Bauchs.

Wenn man sehr überarbeitet ist, wird sogar das Urlaubsunterkünftebuchen zur Qual.

An der falschen Stelle sparen: gefährlich! Selbst das coolste Hotel ist ja Mist, wenn es keine anständige Matratze gibt.

Gut gegen Spätsommer-Blues: Geschichten über das Radeln durch vibrierende Sommernächte.

Man kann die Icebucket-Challenge auch sehr ernst nehmen.

Die Reiter der Apokalypse unserer Zeit werden mit schwarzen Anzügen und Rollkoffern im Schlepptau kommen. Sie werden eine "mobile workstation" aufbauen und von dort aus alles zerstören, was wir lieben - aus Kostengründen.

Was man eindeutig zu selten isst: saure Pommes.

Arbeit ist besser, wenn sie weit weg ist.

Egal, was er spielt: Dr John erkennt man immer schon nach ganz wenigen Takten.

Für Slash gilt das auch - wahrscheinlich aber nicht mehr nur im positiven Sinn.

Der Sonntag mit... Tom Thaler und Basil

$
0
0
Name: Tom
Alter: 22
Geburtsort / Wohnort: Hamburg/ Mannheim
So erkläre ich meinen Job meiner Oma: Ich bin sowas wie ein schneller Sänger!
Mein liebster Wochentag: Montag – Da ist oft keine Uni und abends spielen wir Basketball!

Name:  Basil (Marius)
Alter: 23
Geburtsort / Wohnort: Stuttgart / Mannheim
So erkläre ich meinen Job meiner Oma: Ich drücke ihr eine CD von uns in die Hand.
Mein liebster Wochentag: Donnerstag. Da gibt’s gefühlt die meisten Drink:Specials.

Aktuelle Projekte: „Hier Mit Dir EP“. Erscheint am 10.10.2014





09:00 Uhr: Aufgewacht und direkt genervt von Basil. 





09:02 Uhr: Basil kommt nämlich auf die Idee, alle Gegenstände, die er findet, auf das Bett zu legen.





11:00 Uhr: Dafür muss er zum See fahren!





13:00 Uhr: Da gibt’s ne Schaukel!





14:00 Uhr: Crew Love! Gibt’s noch Kekse?





16:30 Uhr: Müssen los. Handtücher sind eh alle dreckig!





17:00 Uhr: Müde jetzt auch.





18:00 Uhr: Beim Abendessen. Walter versteckt sich. Niemand kann ihn sehen.





18:15 Uhr: Bierdosenballonsteigwettbewerb!





23:00 Uhr: Nach langer Fahrt endlich raus aus dem Bus!





24:00 Uhr: Schnaps gegen Müdigkeit.

Wochenvorschau: So wird die KW 36

$
0
0
Wichtigster Tag der Woche:
Der Montag.
Stichwort „Young Love“ und so: Da ist nämlich ein wichtiger Jahrestag meines Beziehungslebens. Habe ich leider total vergessen, weshalb ich jetzt mit einer Freundin verabredet bin und zu Hause der Haussegen ein klein wenig schief hängt. Aber was soll ich sagen? Ich glaube, es lohnt sich trotzdem, wegen dem nächsten Punkt.


Kulturelles Highlight:
[plugin imagelink link="http://arthaus-musik.com/fileadmin/dvds/m1918/slides/102199-108118-countryroadscountry-roads-caitlin-rose-2.jpg" imagesrc="http://arthaus-musik.com/fileadmin/dvds/m1918/slides/102199-108118-countryroadscountry-roads-caitlin-rose-2.jpg"]
Am Montag wird in der Lothringer 13 der Film Country Roads in Anwesenheit der Regisseurin vorgeführt. Und das sagt der Werbetext über den Film:
In dem Dokumentarfilm “Country Roads” von Marieke Schroeder begegnen wir der jungen amerikanischen Singer-Songwriter-Generation, die sich als Erben von Country-Rebellen wie Johnny Cash, Willie Nelson und Steve Earle versteht. Ihre Musik steht heute wie damals für ein wertekonservatives Amerika, das mit viel Mitgefühl auf seine Mitmenschen blickt – und auf ein Land am Scheideweg. Im Fokus stehen Justin Townes Earle, John Carter Cash Jr. und Caitlin Rose – Vertreter der neuen Generation, die sich von der Herz-Schmerz-Feelgood-Musik aus Nashville abwenden. Sie verzweifeln an sich und dem Land, gleichzeitig sind sie voller Hoffnung, voller Glauben.

Justin Town Earles, Caitlin Rose, Oh Mann! Und dann auch noch kostenlos. Alle Münchner: kommt!     

Politisch interessiert mich ...
 
Weil ich mich gerade intensiv damit beschäfitge, interesseriert mich sehr, wie es weitergeht in der Bayernkaserne, das ist das Erstaufnahmelager für Flüchtlinge, die nach München kommen. Dort herrschen nämlich Zustände, die schwierig zu beschreiben eine luftige Untertreibung wäre. Momentan ist sie wegen mehrerer Masern-Fälle auch für Neuzugänge gesperrt. Die neu angekommenen Flüchtlinge werden deshalb in das andere bayerische Aufnahmelager in Zirndorf gebracht, wo schon Zelte aufgestellt wurden.


Soundtrack:



Am Mittwoch kam aus New Orleans ein großer Karton. Darin: so gut wie alles, was es online von der Preservation Hall Jazz Band zu kaufen gibt. Und den Inhalt werden wir jetzt anhören. Das klingt dann ungefähr so: 
http://www.youtube.com/watch?v=hBd0FdBt0jk

Wochenlektüre:
[plugin imagelink link="http://www.absolutfamilie.de/wp-content/Buchcover_Treibland-193x300.jpg" imagesrc="http://www.absolutfamilie.de/wp-content/Buchcover_Treibland-193x300.jpg"]
Seit einem Monat kann ich wieder abends lesen (ich konnte schon vorher auch lesen, aber wegen Kind im Zimmer immer kein Licht anmachen) und bin momentan noch ein wenig ratlos, was ich lesen soll und will. Deshalb habe ich mir aus dem Regal ein Buch geschnappt, das da schon länger steht. Ein Krimi namens „Treibland“. Und das Irre ist: Das Buch wird gerade quasi von der Realität überholt. Es handelt nämlich von einem Mordfall auf einem Kreuzfahrtschiff im Hamburger Hafen. Der Tote wurde durch einen Ebola-ähnlichen Virus ermordert und jetzt ist die ganze Stadt total nervös wegen Quarantäne und Todesvirus und so. Irre oder? Okay, vielleicht nur so mittel-irre!

Kinogang?

Abgesehen von dem Country-Roads-Film werde ich bestimmt nicht ins Kino gehen können. Aber ich schaue mir diese Woche Folgendes zu Hause an: Endlich „Inside Llewin Davis“ von den Coen-Brüdern. Und außerdem noch die verbliebenen Folgen der unglaublich großartigen Fernsehserie „Party Down“. Leider gibt es von der nur zwei Staffeln. Aber die sind dafür wirklich unheimlich lustig und gut.
http://www.youtube.com/watch?v=FT2DOz2McW8

Geht gut diese Woche:
Selber Musik machen. Aus aktuellem Anlass (eine, nicht meine, Hochzeit!) „Can’t Help Falling In Love With You“ Und meine Rolle darin: Zweite Stimme und ein extrem schlichtes Mundharmonika-Solo.  
http://www.youtube.com/watch?v=0dVy1f8yx-I

Geht gar nicht:
Laut übers Wetter nachdenken. 

Kiew und die Ukraine verstehen

$
0
0
Für jetzt.de ist Charlotte eine Woche lang mit deutschen Studenten in Kiew unterwegs. Sie will sehen, was von den Protesten geblieben ist, wissen, wie der Staat vorhat, sich neu zu organisieren, und von den Menschen selbst erfahren, wie es ihnen geht. Die Antworten, die sie findet, schreibt sie täglich für euch auf. Die bisherigen Folgen könnt ihr hier nachlesen.

Fazit
Der ICE rattert über die norddeutsche Tiefebene, der dauerdröge Bahn-Mitarbeiter murmelt, ob noch jemand „'n Käffchen“ möchte. Ich möchte tatsächlich etwas von der Plörre, denn die Nacht war kurz und vor mir liegt eine ziemliche Mammutaufgabe: 560 Fotos, 20 Seminare, ein kleinteilig vollgeschriebenes Notizbuch – kurz: Fünf Tage Kiew ordnen, sowohl in meinem Kopf, als auch für diesen Text. Die ganze Woche haben wir, 25 Stipendiaten der Studienstiftung des deutschen Volkes und ich, diskutiert. Haben mit jungen Ukrainern, Diplomaten, Stiftungsmitarbeitern, Journalisten, religiösen Vertretern, Wirtschaftsberatern und Ehrenamtlichen darüber gesprochen, was aus diesem bezaubernd-verwirrenden Land werden soll und könnte. Und jetzt also ein Fazit ziehen – heijeijei. Glücklicherweise gibt es bei jetzt.de die wöchentliche „Verstanden“-Liste, in die man auch „Nicht verstanden“ aufnehmen darf. Versuche ich es also damit:


Die Exkursions-Teilnehmer mit ukrainischen Studenten vor einem Gebäude der Taras-Schewtschenko-Universität in Kiew

Verstanden:
  • In der Ukraine herrscht Krieg

  • Viele haben Angst in diesen Krieg eingezogen zu werden. Die jungen Männer sagen allerdings auch alle: Wenn ihre Heimatstadt von Russland angegriffen wird, werden sie sie freiwillig verteidigen

  • Ukrainer frühstücken reichhaltig. Dazu gehören auch Würstchen und Nudeln

  • In der Ukraine ist seit dem Euromaidan Aufbruchsstimmung. Es bilden sich junge Parteien, NGOs und unabhängige Fernsehsender. Leider macht das desolate, da korrupte, poltische System der Ukraine viele Hoffnungen kaputt

  • Um Korruption zu bekämpfen braucht man idealisistische, gut ausgebildete Leute und einen mit Steuergeldern ausreichend ausgestatteten Staat. Ersteres hat die Ukraine, zweiteres nicht

  • In dem Hotel, aus dem auf die Demonstranten auf dem Maidan geschossen wurden, saß auch die ARD

  • In Kiew sind die meisten Menschen europäisch-orientiert. Auf die Frage, ob sie je mal in Russland waren, haben die meisten jungen Menschen mir mit „Nein“ geantwortet

  • Mit der Annektierung der Krim hat nach Aussage all unserer Gesprächspartner niemand gerechnet. Ein bisschen so, als würde auf einmal ein anderes Land bei uns Schleswig-Holstein annektieren

  • In der Ukraine Russisch zu sprechen ist nicht gleichzusetzen mit dem Wunsch, zu Russland zu gehören

  • Die Menschen auf der Krim haben mittlerweile fast alle einen russischen Pass und empfangen ausschließlich russisches Fernsehen

  • Ukrainische Heizungen haben keine Knöpfe zum Regulieren - es wird zentral geheizt

  • Keiner unserer Gesprächspartner rechnete ernsthaft damit, dass die EU, UN oder die NATO der Ukraine im Falle eines russischen Einmarschs militärisch helfen wird

  • Deutsche Studenten interessieren sich für die Vorgänge auf der Ukraine: Auf unsere Exkursion gab es 140 Bewerbungen auf 25 Plätze. Aufgrund möglicher Gefahren hat keiner abgesagt

  • Wenn Putin und Poroschenko miteinander sprechen, führen beide einen Monolog

  • Die Residenz des früheren ukrainischen Präsidenten Janukowitsch ist heute eine Touristenattraktion




Ukrainisches Frühstück

Nicht verstanden:
  • In der Ukraine gibt es trotz Tschernobyl keine ernstzunehmende grüne Partei

  • Warum heißt es, Putin und Poroschenko würden miteinander sprechen, wenn beide dabei Monologe führen?

  • Von 450 Abgeordneten im ukrainischen Parlament sind laut der NGO Tschesno nur vier nicht korrupt oder anderweitig kritisch vorbelastet. Trotzdem werden sie gewählt

  • Was Putin wirklich an der Ostukrainischen Grenze im Schilde führt

  • Wer die Borschtsch-Suppe jetzt wirklich erfunden hat (Ukraine vs. Polen vs. Ungarn)?

  • Zwei Prozent aller Ukrainer zwischen 20 und 40 Jahren sind HIV-positiv oder haben AIDS. Deutsche Hilfsprogramme wurden unter FDP-Entwicklungsminster Niebel allerdings eingestellt

  • Für ukrainische Frauen ziemt es sich nicht, Schnaps zu trinken.

  • Putin behauptet, viele Ukrainer würden sich Unabhängigkeit wünschen. Bei regionalen Wahlen in der Ostukraine werden prorussische Parteien allerdings nur von einem Drittel gewählt

  • Die Ukraine gehört weder zur EU, noch zu Russland. Heißt das automatisch, dass niemand für sie zuständig ist?


Wenn ich mir beide Listen so angucke, muss ich sagen: Ich habe zumindest mehr verstanden, als in meinem Kopf Verwirrung gestiftet durch diese Reise. Dazu haben natürlich auch das tolle Programm und die Organisation der Exkursion beigetragen, die die vier Münchner Studenten Marie-Louise Arlt, Justus Löbler, Michael Kastner und Friedrich Asschenfeldt beigesteuert haben. Von den Vieren studiert übrigens niemand Osteuropa-Wissenschaften oder Slavistik, das hat mir erneut gezeigt, wie wichtig studentisches Engagement abseits des eigenen Fachs ist.



Die Organisatoren der Kiew-Exkursion (v.l.) Michael, Justus, Marie-Louise und Friedrich werden, zurecht, für ihren Einsatz beschenkt Alle vier haben die Exkursion in ihrer Freizeit geplant

Bevor ich nach Kiew fuhr, fielen mir zur Ukraine hauptsächlich folgende Schlagworte ein: Tschernobyl, Klitschko, Maidan, Krim. Heute würde ich sagen: Hoffnungsvoll, nicht unterzukriegen und leider immer irgendwo dazwischen. Ich hoffe, letztes führt nicht dazu, dass die ersten beiden Punkte irgendwann zusammenbrechen.



Kiew wird blau gelb: An de Straßen sammeln Menschen Geld für Farbe, um anschließend Geländer, Blumentöpfe und Zäune in den Farben der ukrainischen Nationalflagge zu streichen

Tagesblog - 1. September 2014

$
0
0
14:31 Uhr: Ich hab mich mal wieder in einen Redaktions-Dialog verliebt. Und zwar zwischen Jakob und der fantastischen und fantastisch schwangeren Grafikerin für das gedruckte jetzt-Magazin. 

Vorgeschichte: Jakob hatte einen Text abgegeben, der eigentlich zu lang war. 

"Herr Biazza - because I can - du musst nichts mehr kürzen"

"Ahh, das ist ja großartig!"

"Ich hab alles untergebracht"

"Hast du was davon unter deinem Pulli versteckt?"

++++

14:01 Uhr:
Sooo keine Sorge, ist für alles gesorgt, keiner kommt zu kurz. Auch nicht die Fetischisten, die auf Jakobs abgespacte Socken stehen. Heute mit extra langem Fuß. 





++++

13:39 Uhr:
Verspätetes Geburtstagsgeschenk – Freude dafür umso größer. Neuer Freund von Charlotte: T-Rex





++++

13:26 Uhr:
Habe eine großartige Liste gefunden: 11 Gründe, warum E-Mails echt ätzend sind. Und es ist so wahr...

Meine Lieblings-Illustrationskette:

[plugin imagelink link="http://i.kinja-img.com/gawker-media/image/upload/s--M6Sk5FcU--/c_fit,fl_progressive,q_80,w_636/879577074920693134.png" imagesrc="http://i.kinja-img.com/gawker-media/image/upload/s--M6Sk5FcU--/c_fit,fl_progressive,q_80,w_636/879577074920693134.png"]
[plugin imagelink link="http://i.kinja-img.com/gawker-media/image/upload/s--Il5h7klL--/c_fit,fl_progressive,q_80,w_636/879577075079638414.png" imagesrc="http://i.kinja-img.com/gawker-media/image/upload/s--Il5h7klL--/c_fit,fl_progressive,q_80,w_636/879577075079638414.png"]
[plugin imagelink link="http://i.kinja-img.com/gawker-media/image/upload/s--R9nIFdxL--/c_fit,fl_progressive,q_80,w_636/879577075210874510.png" imagesrc="http://i.kinja-img.com/gawker-media/image/upload/s--R9nIFdxL--/c_fit,fl_progressive,q_80,w_636/879577075210874510.png"]
[plugin imagelink link="http://i.kinja-img.com/gawker-media/image/upload/s--SaghXJ_d--/c_fit,fl_progressive,q_80,w_636/879577075368307342.png" imagesrc="http://i.kinja-img.com/gawker-media/image/upload/s--SaghXJ_d--/c_fit,fl_progressive,q_80,w_636/879577075368307342.png"]
[plugin imagelink link="http://i.kinja-img.com/gawker-media/image/upload/s--nnuchNK_--/c_fit,fl_progressive,q_80,w_636/879577075744495502.png" imagesrc="http://i.kinja-img.com/gawker-media/image/upload/s--nnuchNK_--/c_fit,fl_progressive,q_80,w_636/879577075744495502.png"]

++++

12:30 Uhr:
Für mich lag die Ironie darin, dass sie sich gerade dieses Wort hat tätowieren lassen, weil ein Tattoo ja das ist, was sich garantiert never ever mehr changen wird. 

Aber mei, vielleicht fand auch nur ich das lustig – meinen Bahnfahrt jedenfalls hat es mir versüßt. 

++++

11:50 Uhr:
Heute morgen in der U-Bahn stand ich hinter einer Frau und habe mit meinen müden Augen bestimmt fünf Minuten auf ihren Nacken gestarrt. Und dann plötzlich ist mir die wunderschöne Ironie des Tattoos aufgefallen, dass die Dame da trug.
Fällt sie dir auch auf?





++++

11:23 Uhr:
Der Montag hat genau eine gute Sache an sich: Er ist der Hasstag. Und heute für den Montag besonders passend (für viele, für mich natürlich nicht) der Hass auf Arbeit. 





++++

09:49 Uhr:
Hahaha wie schön: In der Redaktion sehen die paar, die überhaupt da sind, auch noch eher aus wie JosephineKilgannon

[plugin imagelink link="http://i.imgur.com/AIwQiHy.gif" imagesrc="http://i.imgur.com/AIwQiHy.gif"]

Aber nach dem ersten Kaffee wird ja bekanntlich alles besser, oder? Falls euch interessiert warum das so ist und warum uns Kaffee auf Dauer aber auch noch müder machen kann, dieser Film erklärt es ganz wunderbar. 

http://www.youtube.com/watch?v=4YOwEqGykDM

Kaffee ist auch nichts anderes als Kokain...

++++

09:35 Uhr:
Zu den Nachrichten: Bei den Landtagswahlen in Sachsen fliegt die NPD raus, aber nur ganz knapp. Deutschland beschließt Waffenlieferungen in den Nordirak. Eine Sondersitzung im Bundestag gibt es dazu trotzdem noch und um 14 Uhr eine Erklärung der Bundesklanzlerin. Die israelische Regierung will 400 Hektar Land erklären. Die palästinensische Führung und die USA reagieren mit Kritik.

++++

09:21 Uhr:
Nachricht des Tages: Hacker erbeuten Nacktfotos von Prominenten und stellen sie ins Internet. Angeblich soll das eine undichte Stelle in der iCloud möglich gemacht haben. Und was lernen wir daraus liebe Kinder? Nacktfotos immer photoshoppen vor dem Hochladen. 

++++

09:05 Uhr:
Im Ticker geht es um die Frage, bei was es dir vor Ekel und Grauen kalt den Rücken runterläuft. Zum Beispiel beim Kratzen von Fingernägeln an einer Tafel.

Was ich besonders schön finde: Gänsehaut bekommen wir bei solchen Geräuschen, weil sie so hoch sind, dass das Hirn sie als Gefahr wahrnimmt - also stellen wir unser Fell auf und drohen der Tafel damit...





++++

08:30 Uhr:
Guten Morgen! Wir starten den Tag und den neuen Monat mit zwei Bildern von einem jungen, der zum ersten Mal mitgemacht hat, was wir jeden Tag mitmachen. Willkommen im System.

Ein kleiner Junge VOR und NACH seinem ersten Tag im Kindergarten:

[plugin imagelink link="http://www.schleckysilberstein.com/wp-content/uploads/2014/08/vorher.jpg" imagesrc="http://www.schleckysilberstein.com/wp-content/uploads/2014/08/vorher.jpg"]

[plugin imagelink link="http://www.schleckysilberstein.com/wp-content/uploads/2014/08/nachher.jpg" imagesrc="http://www.schleckysilberstein.com/wp-content/uploads/2014/08/nachher.jpg"]

via schleckysilberstein.com
Viewing all 6207 articles
Browse latest View live