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Eldorado für Einbrecher

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Es knackt dreimal. Das Fenster leistet wenig Widerstand. Nach einer Minute und 30 Sekunden ist es ausgehebelt – und zwar mit einer Hand. Der große schlanke Mann könnte jetzt einsteigen, doch das ist gar nicht seine Absicht. Arno Helfrich steht in Anzug und Krawatte zwischen Beschlägen, Sperrriegeln, Sicherheitstüren und Gittern im Polizeipräsidium München. Das Fenster ist Teil eines Ausstellungsraums, der ihm und seinem vierköpfigen Team der polizeilichen Beratungsstelle für Prävention und Opferschutz in München als Anschauungsobjekt dient. Solche Beratungsstellen gibt es in ganz Deutschland. Sie haben derzeit ziemlich viel zu tun.



Die Zahl der Wohnungseinbrüche nimmt seit 2009 zu. Deshalb geht der Trend zur Prävention. Und wer sein Haus schützt, erspart sich viel Ärger. 

Die Zahl der Wohnungseinbruchdiebstähle nimmt hierzulande seit 2009 kontinuierlich zu. Die gerade erschienene Kriminalstatistik für 2013 verzeichnet einen Anstieg um 3,7 Prozent auf 149500 Fälle. Das bedeutet, dass statistisch gesehen alle dreieinhalb Minuten ein Einbruch verübt wird. Es gibt ein Nord-Süd-Gefälle in der Republik, und in Großstädten wie Berlin, Hamburg oder Bremen sind Bürger besonders betroffen. Und wer glaubt, Einbrecher kämen meist nachts oder zur Urlaubszeit, der täuscht sich. Sie kommen, wenn keiner zu Hause ist. Weil immer mehr Menschen länger arbeiten, nehmen Einbrüche am Tag zu. Die Dämmerung ist ein beliebter Zeitpunkt.

Familie Teupke (Name geändert) bewohnt ein Reihenhaus in einem Münchner Vorort. Es war Mitte März, die Söhne von Meike Teupke waren beim Fußballtraining. Als der Jüngere mit einem verletzten Daumen nach Hause kam, rief Frau Teupke ihren Mann an, ob er den großen Sohn auf dem Heimweg von der Arbeit beim Training abholen könne und fuhr mit dem Kleinen ins Krankenhaus. „Da war es ungefähr halb sieben und es dämmerte. Ich habe sonst immer eine Lampe angelassen, wenn wir weg sind, nur an diesem Abend nicht“, erzählt sie.

Als Familie Teupke gegen halb neun nach Hause kam, brannten alle Lichter. Die Terrassentür stand offen. Die Personalausweise, die Eheringe, eine Festplatte, Passbilder und 50 Schweizer Franken waren weg. Meike Teupke glaubt, dass sie die Täter überraschten und sich der Schaden daher noch in Grenzen hielt. „Man wird echt argwöhnisch“, sagt Meike Teupke, die sich fragt, ob sie vor dem Einbruch beobachtet wurde. Die 47-Jährige Krankenschwester aus dem Rheinland war wie die meisten Betroffenen nach dem Einbruch erst mal geschockt.

Ein Einbruch ist ein massiver Eingriff in die Privatsphäre. Im Wohnzimmer hatten die Kinder Lego-Konstruktionen aufgebaut, die sie auf dem Flohmarkt verkaufen wollten. Die Täter haben nichts davon zerstört. „Die müssen auf Zehenspitzen da durch sein“, sagt Meike Teupke. Ihr Mann nimmt jetzt immer seinen Geldbeutel mit ans Bett, wenn er schlafen geht. Und die Kinder haben gelernt, niemanden herein zu lassen, wenn es an der Tür klingelt und sie alleine zu Hause sind.

„Viele Bürger sind nach einem Einbruch völlig durch den Wind“, sagt Arno Helfrich. Seine Berater sind bis September ausgebucht. Das Telefon klingelt ständig. Oft fällt die Frage, was man selbst tun kann, um sich zu schützen – auch gegen die Angst vor Einbrechern.

Securitas, ein bundesweit tätiges Sicherheitsunternehmen, fährt zum Beispiel seit mehreren Jahren im wohlhabenden Stadtteil Köln-Hahnwald Streife. Beauftragt wurde Securitas dazu von Hahnwalder Bürgern, die sich zu einer Interessengemeinschaft zusammengefunden haben. Doch Bernd Weiler von Securitas schätzt den Markt für Wohngebietsstreifen als relativ gering ein. So ein Service ist teuer. Die Mitglieder des Vereins „Sicherheit im Hahnwald“ zahlen einen Monatsbeitrag von 80 Euro. Mancherorts schließen sich Nachbarn daher zu Bürgerwehren zusammen. Bei diesem Stichwort verzieht Arno Helfrich das Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen. Ist das Hysterie, dass die Menschen der Polizei die Arbeit abnehmen wollen? „Einerseits ist es gut, wenn dann mehr gesichert wird“, sagt Helfrich, „aber das allein reicht nicht. Die Leute müssen mitteilungsbedürftiger werden.“

Ist es also eine Frage der Kommunikation? Das Reihenhaus der Teupkes in München ist von allen Seiten gut einsehbar. Gegenüber wohnt ein Rentnerpaar, das viel zu Hause ist. Einige junge Familien wohnen in der Nachbarschaft. Man könnte sich kennen, aber der Kontakt hält sich in Grenzen. Meike Teupke sagt, „die Leute sind komisch. Wenn die Kinder zu laut sind, wird sofort gemeckert, aber sonst gucken alle weg.“
Der Kriminalhauptkommissar Heinrich Hauner ist so etwas wie Arno Helfrichs Außendienstmitarbeiter. Er ist bei Teupkes zu Besuch, um sie vor Ort zu beraten. „Es gibt drei messbare Größen, wodurch sich Einbrüche verhindern lassen“, sagt er, „mechanische Sicherheitsmaßnahmen, soziale Kontrolle und Alarmanlagen.“ Herr Hauner untersucht die Terrassentür, die mit einer Pilzzapfenverriegelung ausgestattet ist. Hinter dem komplizierten Wort steckt ein einfacher Mechanismus: Schließt man die Tür, schiebt sich der pilzförmige Zapfen so in eine Schiene, dass man ihn nicht nach oben raus hebeln, sondern nur seitlich heraus schieben kann. Vorausgesetzt, die zugehörigen Beschläge passen. Das ist bei Teupkes nicht der Fall. Der Austausch dürfte um die 500 Euro kosten, schätzt Hauner.

Die Hausherrin steht mit verschränkten Armen auf ihrer Terrasse. „Aber Sie fangen auch ein paar Einbrecher, ab und zu?“, fragt sie vorsichtig. Tatsächlich ist die Aufklärungsquote bei Einbrüchen mäßig. Sie lag 2013 bei 15,5 Prozent, das ist der schlechteste Wert seit Mitte der Neunzigerjahre. Die Einbruchsqualität ist dagegen gestiegen. Die Täter sind schneller, hinterlassen kaum Spuren und sie sind organisierter. Gerade mit Einbrecherbanden, die von Stadt zu Stadt durch Europa ziehen, tut sich die Polizei schwer. „Bei den neuen Serientätern braucht man einen langen Atem“, erklärt Arno Helfrich. Längst arbeiten Polizisten europaweit zusammen.

Die Teupkes haben den Schock überwunden. Und Meike Teupke gibt es am meisten Sicherheit, zu handeln. Erst 2010 hatten sie ihr neues Reihenhaus bezogen. Über Sicherheitstechnik hatten sie sich beim Bauen keine Gedanken gemacht. Sie befinden sich damit in guter Gesellschaft. Beim Brandschutz müssen sich Bauherren in Deutschland an strenge Vorgaben halten, doch was die Sicherheit angeht, hinkt das Baurecht hinterher. In den Niederlanden sind Sicherheitsmaßnahmen für Neu- und Umbauten Vorschrift. Warum das vorbildlich ist, fasst Arno Helfrich zusammen: „Der Einbrecher ist ein fauler Hund. Wenn er nicht schnell drin ist, versucht er es woanders.“

Vor Ort klopft Herr Hauner die Wände von Familie Teupkes Kellerschächten ab und zeigt, wie sich die Gitterroste über den Schächten fixieren ließen, damit man sie von oben nicht einfach heraus heben kann. „Im Prinzip sorgen wir hiermit für Verdrängung“, sagt auch Heinrich Hauner. Wenn ein Haus oder eine Wohnung gut gesichert ist, versuchen es die Täter oft gar nicht erst und gehen weiter zum Nachbarn. Gleiches gilt für Alarmanlagen. Die wäre für das Haus der Teupkes nicht unter 5000 Euro zu haben. Herr Hauner erklärt, dass die Anlagen aufgrund der Lärmbelästigung nach drei Minuten wieder ausgehen müssen. Manche Täter warten das einfach ab. Wenn die Anlage keine Weiterschaltung an jemanden auslöst, der die Polizei ruft oder selbst nachschaut, ist man auf Reaktionen aus der Nachbarschaft angewiesen. Und die bleiben häufig aus.

Sicherheitsgefühl ist etwas Subjektives. Und gerade Einbruchsopfern können die richtigen Maßnahmen helfen, sich wieder wohler zu fühlen in den eigenen vier Wänden. „Der Trend geht zur Prävention“, sagt Arno Helfrich. Und da ist weniger mehr. Mit der richtigen Beratung kann man viel Geld sparen. Bessere Schlösser und gesicherte Lichtschächte erhöhen die Sicherheit, aber sie helfen der Polizei nicht bei der Ermittlungsarbeit. Es gibt keine bundesweiten Zahlen, doch Lars van Beek, Leiter der Abteilung für regionale Kriminalität der Polizei Bremen schätzt, der größte Teil der Festnahmen bei Wohnungseinbrüchen in der Hansestadt gehe auf Bürgerhinweise zurück. In München hat die Polizei im vergangenen Jahr auf diese Weise 26 Täter erwischt, sagt Herr Hauner. Beim Wählen der 110 sind die Leute allerdings zurückhaltend. Sie können oft nicht einschätzen, ob es ein Bekannter, ein Handwerker oder ein Einbrecher ist, der beim Nachbarn vor der Tür steht. In der Großstadt können die Täter sich gut im Schutz der Anonymität bewegen. In ländlicheren Gebieten, wo jeder jeden kennt, ist die soziale Kontrolle größer. Das erhöht die Sicherheit.

Die Polizei gibt Listen mit zertifizierten Herstellern einbruchshemmender Produkte heraus. Bei denen wird sich Frau Teupke bald melden. „Da müssen wir nachrüsten“, sagt sie. Bald fahren sie in den Urlaub. So schnell wird es mit der Nachrüstung nichts werden. Meike Teupke ist nicht die Sorte Mensch, die einen hohen Zaun um ihren Garten baut. Sie hat Nachbarn beauftragt, sich um die Blumen zu kümmern und nach dem Rechten zu sehen. Und sie will auch bei denen klingeln, die sie bisher noch nicht oder nur vom Sehen kennt, um sie über den Einbruch zu informieren und um sich besser kennenzulernen.

„Es muss ja nicht gleich die Bürgerwehr sein“, sagt Arno Helfrich. Manchmal reicht es auch, sich nachbarschaftlich zu vernetzen und ein bisschen aufeinander zu achten.

Tagesblog - 24. Juni 2014

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17:32 Uhr: So, liebes jetzt.de, gleich ist hier der Tag vorbei. Aber ich geh natürlich nicht, ohne euch noch was dazulassen. Und zwar einen Usertext aus Raschkas Reihe "Szenen einer Wohngemeinschaft". In der neusten Folge stehen zwei Abschiede bevor. Missfällt ihr wie uns!


Raschkas WG (Symbolbild)

Ich fahr jetzt heim und kuriere die Brummellaune mit Erdbeerquark. Morgen begrüßt euch hier die stets sonnige Charlotte Haunhorst!

P.S.: Sorry, dass das mit den Kanye-Icons und dem Reaktionsvideo nicht geklappt hat. Jan sagt: morgen!

++++

16:07 Uhr:
Und natürlich auch immer aufmunternd: die Topsexliste! Diesmal unter anderem mit Teddy-Vibratoren und der wahren Geschichte hinter den gleichgeschlechtlichen Partnerschaften in "The Sims". Und natürlich auch mit dem Austauschstudenten, der in Tübingen in der begehbaren, steinernen Vagina steckenblieb - bevor einer von euch drauf kommt: So gut wie alle denkbaren Witze über den Steinvagina-Zwischenfall und den in der Riesending-Höhle (vor allem solche, in denen das Wort "Höhlenforscher" vorkommt) wurden hier eben schon gemacht. Wer es trotzdem versuchen will, bedenke: Ich bin heute extrem schwer zufrieden zu stellen!!!

++++

15:33 Uhr:
Ich bin heute ganz viel genervt und immer, wenn das so ist, gucke ich zehn Minuten Cartoons an, das hilft. Besonders wirksam: die von Hauck&Bauer. Der hier zum Beispiel, weil es da fast knallt:
[plugin imagelink link="https://fbcdn-sphotos-e-a.akamaihd.net/hphotos-ak-xap1/t1.0-9/10455583_792951937405871_4436891566104526539_n.png" imagesrc="https://fbcdn-sphotos-e-a.akamaihd.net/hphotos-ak-xap1/t1.0-9/10455583_792951937405871_4436891566104526539_n.png"]
Bin schon wieder fröhlicher.

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14:56 Uhr:
Da wir gerade in den Kommentaren über Scarlett Johansson und ihren Köper und perfekt und unperfekt sprachen, will ich hier noch mal kurz loswerden, wann ich auf der Straße Wutanfälle und mittelschwere Ausraster bekomme: Wenn ich diese übermegaschrecklichen Calzedonia-Plakate sehe, die gerade wieder überall rumhängen! Da balle ich die Faust, und zwar nicht in der Tasche!!!

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14:23 Uhr:
Die Icons lassen auf sich warten. Derweil was anderes Schönes zum Anschauen:



Das ist der Künstler Bryan Saunders. Der sich selbst gemalt hat. Auf Koks. Er porträtiert sich täglich, eine Reihe seiner Bilder zeigt ihn auf jedem unter dem Einfluss einer anderen Droge. Für das "Leben&Job"-Magazin hat Chris mit ihm gesprochen. Sehr spannend!

Übrigens: Den Kuli, über den User lemongreen sich so sehr freut, hat er ja wie gesagt bei unserem Kneipenabend gewonnen - und das Quiz dazu ging so: Wir zeigten ein Bild von Saunders, das Publikum musste raten "Unter dem Einfluss welcher Droge wurde es gemalt?"

++++

13:16 Uhr:
Hui, das Installieren der Kanye-Icons dauert länger als gedacht und Jakob darf nicht wissen, um was es geht, weil Jan ihn überraschen will, darum darf er jetzt auch AUF KEINEN FALL den Tagesblog lesen. Ob ich nachher ein Reaktionsvideo drehe, wenn er es das erste Mal sieht?

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13:09 Uhr:
Mittagspause rum, Forellenschmand war gut.

Besser als Forellenschmand ist Jans Entdeckung: Eine App, mit der man alle Icons auf dem Desktop durch Kanye West ersetzen kann! Sieht laut "Dazed" so aus:
[plugin imagelink link="http://images.dazedcdn.com/786x700/dd/1070/7/1077674.jpg" imagesrc="http://images.dazedcdn.com/786x700/dd/1070/7/1077674.jpg"]
Oder, was ich ja fast noch besser finde, so:
[plugin imagelink link="http://images.dazedcdn.com/786x700/dd/1070/8/1078139.jpg" imagesrc="http://images.dazedcdn.com/786x700/dd/1070/8/1078139.jpg"]

Jan installiert gerade. Und schickt bestimmt einen Screenshot, wenn er's schafft.

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12:14 Uhr:
Wir gehen jetzt essen. Ein Blick auf den Speiseplan verrrät: Kartoffelcrêpe. Allerdings mit "Forellenschmand".

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12:04 Uhr:
War ja nur eine Frage der Zeit: Ein "Heftig"-Schlagzeilengenerator. Ganz speziell für die aktuellen Schlagzeilen der ZEIT. Als ich diesen Link anklickte, geschah etwas un...ach, lassen wir das.

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11:45 Uhr:
Okay, okay, ich seh schon, ihr wollt keine Trailershow. Aber dafür vielleicht etwas Musik? Gibt jetzt nämlich einen neuen Kosmoshörer von chrinamu, den ich euch wärmstens empfehle. Unter anderem, weil ich ganz neidisch auf ihren wortkargen schottischen Brieffreund bin. Aber lest (und hört) selbst!

Und weil ich mich so freue, dass auch chrinamu eine REM-Vergangenheit hat, hör ich jetzt den REM-Song, den ich mit 15 jeden Tag ungefähr eine Milliarde Mal gehört habe (beziehungsweise so um die 200 Mal, wenn man die sieben Minuten auf einen Tag umlegt):

http://www.youtube.com/watch?v=qdqwvVLa3hc

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11:00 Uhr:
Konferenz vorbei, Artikelstrauß für heute gebunden. Geht bald los mit Texten.

Und noch mal der Tipp an alle Münchner: Am Wochenende fängt das Filmfest an! Ich bin extremst stolz, dass ich dieses Jahr so früh geplant habe - gestern habe ich Tickets für sechs Filme klar gemacht und gehe kommende Woche von Dienstag bis Samstag jeden Tag ins Kino, Samstag sogar zwei Mal. Juhu! Der erste Film wird dieser sein:
http://www.youtube.com/watch?v=io92j2qqEGk
Wenn ihr wollt, mache ich heute eine fortlaufende Trailershow (völlig eigennützig natürlich, wegen Vorfreude).

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09:56 Uhr:
Kaffee ist da! Darum hier eine kleine Nachrichtenauslese, frisch aus dem Topf der Kollegen von süddeutsche.de gepickt:

- US-Außenminister Kerry droht damit, die US-Streitkräfte gegen die ISIS-Kämpfer einzusetzen.

- Die Rechtspopulisten im EU-Parlament haben es nicht geschafft, eine gemeinsame Fraktion zu bilden.

- Ein Kommentar zum Urteil gegen die Al-Jazeera-Reporter

Jetzt Konferenz.

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09:23 Uhr:
Oh, kann doch schon was ohne Kaffee erzählen, weil besonders schön: jetzt-User lemongreen war am Freitag bei unserer Lesung und hat beim Quiz anscheinend keinen der Schnäpse, dafür aber einen jetzt.de-Kuli gewonnen:
[plugin imagelink link="http://jetzt.sueddeutsche.de/upl/images/user/le/lemongreen/happening/1020166.jpg" imagesrc="http://jetzt.sueddeutsche.de/upl/images/user/le/lemongreen/happening/1020166.jpg"]
Frohes Schreiben, grüß die Oma von uns!

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09:16 Uhr:
Guten Morgen, Freunde des Tagesblogs! Muss leider noch auf meinen Kaffee warten, weil mein Gehirn noch schläft. Aber gleich geht's hier los, versprochen!

Ihr könnt ja so lange schon mal den Ticker lesen und kommentieren. Daniela fragt: Wann wirst du zum Schnäppchen-Jäger? Ich zum Beispiel bei Bahntickets. Und jetzt ihr.

Magazine für Margarine

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Um diese Werbung zu entdecken, muss man schon ganz schön ausgebufft sein: Der Internet-Artikel enthält lustige Tipps, zehn Rezepte und Fotos von gut gefüllten Frühstückstellern für Menschen, die Frühstück eigentlich nicht mögen. Sie sollten es mal mit Ziegenkäse-Crêpes oder Spinat-Frittata versuchen. Nur ganz klein findet sich oben links der Hinweis: Gesponserter Inhalt – von Country Crock, einer Margarine aus dem Hause Unilever. Nur das letzte der zehn Rezepte, für einen Frühstücks-Taco, enthält Country Crock, ein Link führt auf die Firmen-Website. Ansonsten kommt der Artikel wie ganz normaler, locker-leichter Lifestyle-Journalismus daher. Die Werbung soll ja bloß nicht zu aufdringlich werden.



Mit locker-leichten Lifestyle-Artikeln über Margarine will Yahoo Werbung machen, die nicht aufdringlich wirkt. Das stößt auf Kritik.

Der Frühstücks-Artikel steht auf der Internetseite von Yahoo. Genau genommen auf Yahoo Food, einem neuen Web-Magazin des Internetkonzerns aus dem Silicon Valley. Geht es nach Konzernchefin Marissa Mayer, sind der Artikel und die damit verbundene Werbestrategie die Zukunft des 1994 als Navigationshilfe für das neue Internet gegründeten Unternehmens, das seit Jahren schon unter sinkenden Umsätzen leidet. Mayer will Yahoo zum Medienimperium ausbauen.

Von der Homepage des Konzerns, die Menschen ansteuern, um nach dem Wetter zu schauen oder ihre E-Mails zu lesen, kann man seit Anfang des Jahres auf Yahoo Food und Yahoo Tech klicken, vor einer Woche ist Yahoo Beauty dazu gekommen. Unter dem Dach der Marke Yahoo sollen diese Internet-Magazine den Printmedien und anderen Nachrichtenseiten Konkurrenz machen. Yahoo solle eine „tägliche Gewohnheit“ der Menschen werden, sagt Mayer. „Wir glauben, dass die digitalen Magazine ein großer Fortschritt sein können, sie sind eine andere Kategorie des Konsums von Inhalten.“ Mit anderen Worten: Die 800 Millionen Yahoo-Nutzer sollen magazinlesend mehr Zeit auf den Seiten des Unternehmens verbringen.

Das soll natürlich vor allem Werbekunden anziehen. In den vergangenen Jahren sind die Werbeeinnahmen des Konzerns stetig gesunken, weil Anzeigenkunden die klareren Zielgruppen etwa von Facebook oder die größere Leserschaft von Google vorziehen. Yahoo will sie jetzt mit einer Strategie zurücklocken, die derzeit mehrere Medienunternehmen ausprobieren: Native Advertising. So wie in dem Frühstücks-Artikel soll sich die Werbung mit dem Journalismus so mischen, dass der Leser kaum noch merkt, dass es sich um eine Anzeige handelt. Auf Yahoo Beauty findet sich zum Beispiel eine riesige Anzeige von L’Oréal, die deutlich als Anzeige erkennbar ist. Daneben stehen aber etliche Texte, die genauso aussehen wie normale journalistische Artikel, aber von Unternehmen wie der Fitnessstudiokette Equinox geschrieben wurden – mit lediglich einem dezenten Hinweis auf die Tatsache, dass sie gesponsert wurden. Laut New York Times helfen Yahoo-Redakteure den Werbekunden manchmal sogar dabei, ihre Artikel so geschickt wie möglich zu formulieren.

Native Advertising stößt auf heftige Kritik, schließlich gilt die Trennung von Werbung und redaktionellen Inhalten noch immer als Grundpfeiler seriöser Medien. Native Advertising ist ein Grenzgang, grundsätzlich soll transparent sein, dass es sich um Werbung handelt – die Frage ist nur: Wie transparent ist transparent genug? Werbekunden gefällt das Konzept. Laut Yahoo klicken die Leser zehnmal häufiger auf Native-Advertising-Artikel als auf herkömmliche Anzeigen.

Yahoo investiert Millionen in seine Medienoffensive. Das zieht auch namhafte Journalisten an, die von ihren Traditionsmedien eine Sparmaßnahme nach der anderen gewöhnt sind. Jüngster Zugang bei Yahoo ist nun Michael Isikoff, einer von Amerikas berühmtesten investigativen Journalisten. Er soll das Rechercheteam bei Yahoo aufbauen und leiten. Isikoff war zuletzt bei NBC News, zuvor war er bei der Washington Post und dem Magazin Newsweek, er hat unter anderem dazu beigetragen, die Affäre von Bill Clinton und Monica Lewinsky aufzudecken. Joe Zee, der ehemalige Kreativchef der Frauenzeitschrift Elle, arbeitet jetzt für Yahoo Beauty. Und Star-TV-Journalistin Katie Couric ist seit Januar das Gesicht der Videonachrichten Yahoo Global News.

Türkisch für Fortgeschrittene

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Eine Frau sitzt seit vielen Jahren am Schreibtisch eines Finanzamtes. Eines Tages steht sie auf und geht einfach nach Tibet. Ist das ein spannender Filmstoff? Zumindest ist es der rasante Traum vieler recht normaler Menschen in Deutschland, die nicht den Mut aufbringen, ihre Radiergummis und Papierlocher stehen und liegen zu lassen. Aber ist das spektakulär? Eigentlich ist das ein Stoff aus dem Katalog der Konventionen. Idil Üner würde diese Rolle trotzdem sehr gern übernehmen. Einmal Finanzamt-Tibet und nie wieder zurück – das ist der Konfektionstraum von Deutschen, die aussehen wie typische Deutsche, ein bisschen blond, ein bisschen blauäugig.



Man könnte meinen, Idil Üner spielt sich in ihrem aktuellen Film "Einmal Hans mit scharfer Soße" selbst: eine türkeistämmige Frau. Weit gefehlt!

Idil Üner aber hat langes, kräftiges schwarzes Haar, braune Augen und dunkle Augenbrauen. Idil Üner ist in Berlin geboren und aufgewachsen, sie hat hier das Abitur gemacht, sie hat im bürgerlichen Steglitz lauter deutsche Freundinnen gehabt, und sie spricht ein glasklares Hochdeutsch mit dem scharfen Unterton der Berliner, in dem etwas wunderbar Nassforsches liegt. Idil Üner ist türkeistämmig mit deutschem Pass, sie hat zwei Identitäten. Aber ihre Herkunft ist so leicht zu identifizieren, dass sie immer wieder die Türkeistämmige spielt.

Dies ist einerseits die Geschichte einer vielseitigen und charismatischen Schauspielerin.
Andererseits ist es auch eine Geschichte darüber, wie weit die Integration von ausländischen Mitbürgern wirklich gediehen ist, wenn eine Frau, die aussieht wie eine Türkin, aber eine moderne deutsche Frau ist, praktisch nichts anderes spielt als türkeistämmige Frauen – und nicht irgendeine Rolle, die eben diesmal eine türkeistämmige Deutsche bekleidet.

Gerade jetzt spielt Idil Üner zum Beispiel die Hauptrolle in dem Kinofilm „Einmal Hans mit scharfer Soße“, eine Multikulti-Komödie hätte man das früher genannt, aber das sagt man so nicht mehr, weil Multikulti ein Missverständnis war. Das ist auch genau das Problem von Hans. Der deutsche Freund von Hatice findet die türkische Kultur klasse. Er möchte am liebsten selbst ein Türke sein. Aber die 34-jährige Hatice will keinen Türken als Ehemann, auch keinen halben, den Traditionsballast will sie ja gerade loswerden. Ihr Vater, der geliebte Baba, wollte früher nur einen türkischen Muslim als Ehemann akzeptieren. Dann wurde Hatice älter, da hat Baba sich erst mit der Idee, Hauptsache ein Türke, angefreundet und dann sogar den schlimmsten Fall akzeptiert: meinetwegen auch ein Deutscher!

Aber Hatice will keinen Pseudotürken. Und sie muss langsam mal kapieren, dass sie ihre westliche Identität nicht bis zu ihrem 60. Geburtstag jedes Mal kurz vor dem Haus ihrer Eltern wie ihren Minirock ablegen kann, um ihn mit einem knöchellangen „Vaterrock“ zu vertauschen.

Eigentlich könnte man meinen, dass dieser Film exakt die Geschichte von Idil Üner, 42, erzählt. Aber da geht sie zum ersten Mal von null auf hundert in die Luft. „Niemals! Was für ein Unsinn!“, ruft sie und schert sich nicht um das gediegene Ambiente im Café Brel am Berliner Savigny-Platz. Denn Idil Üner ist mit einem starken Temperament gesegnet, sie empört sich schnell, ein paar Sekunden später schüttet sie sich vor Lachen aus. Sie ist lebhaft und spontan, mit einer kurzen Zündschnur ausgestattet, sensible Punkte sind bei ihr sofort als sensible Punkte erkennbar.

„Mein Elternhaus hat nichts mit diesem traditionell türkischen Elternhaus zu tun, wie viele sich das vielleicht vorstellen“, sagt sie. „In meinem politisch aktiven Elternhaus spielte Religion keine Rolle. Meine Eltern sind Intellektuelle, die mich liberal und offen erzogen haben, die darauf gedrungen haben, dass ich Abitur mache, dass ich studiere, dass ich mich so gut wie möglich entwickeln kann.“

So gesehen ist Idil Üner das Gegenteil der nur aufgeklärt scheinenden Hatice, die sich nicht wirklich von den Konventionen ihres Elternhauses gelöst hat. Idil Üner nennt sich selbst eine moderne „Berlinerin“, sie lebt mit dem österreichischen Schauspieler Laurens Walter und zwei Kindern in Steglitz. Aber sie ist in gewisser Hinsicht nicht viel weiter als Hatice, weil sie oft auf die Rolle ihrer Herkunft festgelegt bleibt. In Hamburg haben gerade die Dreharbeiten für eine ZDF-Serie begonnen, beste Sendezeit am Samstag um 19.25 Uhr. Zunächst zwölf Folgen, Idil Üner hat eine der beiden Hauptrollen übernommen, die Serie heißt „Sibel und Max“.

Und was spielt Idil Üner? Sie spielt eine türkeistämmige deutsche Ärztin, deren 17-jähriger Sohn die 16-jährige Tochter eines deutschen Arztes schwängert.

Tolle Sache, sagt sie. Andererseits...

Idil Üner wollte sich gern in ihrem Berliner Lieblingscafé treffen. Das Café Brel sieht französischer aus als manches Café in Paris. Idil Üner fühlte sich schon mit 15, 16 zur französischen Kultur hingezogen. Sie liebte es, Chansons öffentlich vorzutragen. Aber als sie dann in einem Kinofilm sang, trug sie ein langes rotes Kleid, stand vor einer Moschee in Istanbul und sang türkische Lieder; Fans von Fatih Akins „Gegen die Wand“ werden sich an diese irisierenden musikalischen Zwischenspiele erinnern, die die Geschichte in eine Zwischenwelt verlagerten – die Welt von Menschen, deren Eltern Türken sind und die in Deutschland geboren werden und dort aufwachsen. „Ein eigenes Völkchen“ nennt Idil Üner diese für sie mit dem besten aus zwei Welten beschenkte Generation.

Wenn da nicht die Schubladen wären, die in unsere Welt überall eingebaut sind.
Schon vor 14 Jahren hatte sie sich in einem Interview beklagt, immer damit zu kämpfen zu haben, „mich aus bestimmten Schubladen hervorzuziehen, entweder aus der türkischen Schauspielerinnenecke oder aus der Hübsche-Weibchen-Ecke.“

Und nun? Hat sich etwas geändert?

Wie immer zögert Idil Üner keine Sekunde, bevor sie antwortet. Sie schickt nur ein kurzes Seufzen vorneweg.

„Mein Umgang damit hat sich vielleicht geändert. Grundsätzlich bin ich sehr viel entspannter geworden, und ich versuche, aus den Projekten, in denen ich mitwirke, das Beste zu machen. Früher habe ich mich viel mehr dagegen gestemmt.“

In dieser Antwort schwingt ein wenig Resignation mit und viel Einsicht in die Realität. Sie bekomme nun mal immer wieder diese Rollen angeboten. Das sei einerseits ein Bonus, „weil sie dann zu niemand anderem gehen, sondern zu mir kommen.“

Andererseits...

„Es ist natürlich schade, wenn es zumeist in diese Richtung geht.“ Früher habe sie diese Festlegung schon wütend gemacht. „Stellen Sie sich mal jemanden vor, der einmal einen Schwulen spielt und danach immer nur Schwule angeboten bekommt, der ärgert sich auch.“

Da sind Idil Üners darstellerische Qualitäten, ihre Natürlichkeit, ihre Präzision, ihr Timing, all das, was sie in vielen Filmen von Fatih Akin, in der wunderbaren Kultur-Clash-Komödie „Evet, ich will“ und regelmäßig in „Mordkommission Istanbul“ unter Beweis gestellt hat.

Aber da ist andererseits auch so etwas wie eine Fixiertheit auf die Auseinandersetzung mit ihrer Herkunft und der kulturellen Zerrissenheit der Türkeideutschen. Idil Üner hat einen Kurzfilm gedreht, der mit dem Deutschen Kurzfilmpreis in Gold ausgezeichnet wurde. „Die Liebenden vom Hotel von Osman“ erzählt von der Reise eines unverheirateten Pärchens aus Hamburg nach Istanbul. Ahmet (Fatih Akin) und Ili (Idil Üner), zwei aufgeklärte deutsche Türken, sind in Konflikt mit dem konservativen Hotelbesitzer geraten, der den beiden „Fremden“ nicht abkauft, verheiratet zu sein. Und im Berliner Ballhaus Naunynstraße hat Idil Üner gerade das Projekt „Süpermänner“ abgeschlossen. Darin lässt sie drei Männer aus der türkischen Selbsthilfegruppe „Aufbruch Neukölln“ dokumentarisch aus ihrem Leben berichten. Sie wollte herausfinden, wie türkische Männer wirklich sind. Ihre Herkunft sensibilisiert sie natürlich für Bilder, die in den Medien gezeichnet werden, und sie kann sich des Eindrucks nicht erwehren, „dass die türkischen Männer so richtig schlecht wegkommen, grimmig und patriarchalisch“.

So ist das also: Sie würde der eigenen Festlegung gern entkommen und sucht doch die Auseinandersetzung mit den Klischees. Weil sie sich immer wieder darauf zurückgeworfen fühlt. Weil sie nichts so wütend macht, wie der unbedachte Reporter-Satz „Sie sprechen doch ein akzentfreies Deutsch.“ – „Selbstverständlich!“, ruft sie, kerzengerade aufgerichtet. Gerade dass dieses Selbstverständliche immer wieder thematisiert wird, zeigt nach ihrem Empfinden, dass eben nichts selbstverständlich ist, wenn man als Kind türkischer Eltern in Deutschland aufgewachsen ist.

Beim ZDF bestätigt die verantwortliche Redakteurin Berit Teschner, dass es diese Festlegung auf die fremde Herkunft im Fernsehen immer noch gibt. Aber „Sibel und Max“ sei eine moderne Familienserie, Modell Patchwork, bei der es vor allem um zwei Menschen um die 40 gehe, die in eine schwierige Familiensituation gerieten. „Sibel soll eine selbstbestimmte, impulsive, intuitive Frau mit Migrationshintergrund sein, die warm ist, die stark ist, ein Bauchmensch mit klarer Haltung, da ist uns sofort Idil Üner eingefallen.“ Patchwork sei das Thema, nicht der Clash der Kulturen. Damit wären sie ja 20 Jahre zu spät.

Vielleicht ist diese Serie ja der Anfang vom Ende eines starren Rollenbildes. Eine Serie, in der die türkischen Wurzeln, wie Berit Teschner sagt, tatsächlich „einfach nur so nebenbei miterzählt werden“.

Klimawandel

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Bramsche – Beweisen lässt sich die Sache nicht. Aber Hans-Christian Sanders ist sich sicher: „Die Bettdecken hatten Schuld.“ Er sagt das mit einem Schmunzeln, denn der Fall ist skurril. Wochenlang hatten die Spieler der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in den Sommernächten 2012 ihr Haupt auf Erzeugnissen von Sanders’ Bettwaren-Unternehmen gebettet. Bis nach Frankreich, wo sich die Kicker auf die Europameisterschaft vorbereiteten, ließen sie sich Decken einer speziellen Produktreihe aus Bramsche schicken. Denn die Universität Regensburg hatte in Studien in einem Schlaflabor nachgewiesen, dass diese Produkte die Tiefschlafphase verlängern. Und die ist für die Regeneration des Körpers besonders wichtig.



Mit Sanders Bettwäschen kann man die Tiefschlafphase verlängern. Das wies die Uni Regensburg im Schlaflabor nach.

Als dann das Turnier in Polen und der Ukraine begann, schlummerten die Kicker in bewährter Manier unter den Sanders-Decken. Und tagsüber bekamen die Gegner zu spüren, wie ausgeschlafen die Elf von Trainer Jogi Löw war. Doch in der Nacht vor dem Spiel gegen Italien, das über den Einzug ins Endspiel entschied, mussten sich die Spieler in ihrem Danziger Hotel mit herkömmlichen Bettwaren begnügen. Die Mannschaftsbetreuer hatten die Decken beim Umzug des Trosses von Warschau nach Danzig vergessen. Wie es weiterging, ist bekannt. Das Finale fand ohne Deutschland statt.

Auch in diesen Wochen hätten die deutschen Spieler bei der Fußball-Weltmeisterschaft in der Hitze Brasiliens Bettdecken, die den Schweiß abführen, wohl gut gebrauchen können. An dem Fußballfan Hans-Christian Sanders sollte es nicht liegen. Er wollte das Team wieder mit den „Climabalance“-Produkten ausstatten. Doch dann kam vom Deutschen Fußball Bund eine Absage: Mit der Nationalmannschaft sei diesmal keine PR möglich.

Unlängst hat Sanders aber einen Liefervertrag mit einem schwedischen Möbelhaus unterzeichnet. Ikea? Der Chef schmunzelt und schweigt. Außerdem hat die Firma einen chinesischen Matratzenhersteller als Partner gewonnen, der die Decken zu einer Luxusmarke in seinem Heimatland aufbauen will. Zu guter Letzt hat der Mittelständler im vergangenen Oktober eine Anleihe platziert, die ihm gegen ein ungewöhnlich hohes Zinsversprechen von 8,25 Prozent jährlich etwa 22 Millionen Euro in die Kasse brachte. Geld, mit dem vor allem Produktion und Vertrieb ausgebaut werden sollen. Es sieht also so aus, als stünde der Bettwarenhersteller vor einer vielversprechenden Zukunft. In fünf Jahren, so prognostiziert Sanders, werde der Umsatz gut 90 Millionen Euro betragen – etwa doppelt so viel wie im Jahr 2013.

Es gar nicht so lange her, dass das 1885 gegründete Unternehmen am Abgrund stand. Die Billigkonkurrenz aus China hatte Sanders viele Kunden weggeschnappt. Die Auftragsbücher waren leer, ein Großteil des Kapitals war aufgezehrt, und die Banken verweigerten weitere Unterstützung. Mithilfe von Familie und Freunden stemmte Sanders, Vater von vier Kindern, die Krise. Seit 2006 erwirtschaftet der Bettwarenspezialist wieder Gewinne.

Die Wende gelang, weil der Chef mit dem Rücken zur Wand eine weitreichende Entscheidung traf: Anstatt weiter nur Inletts, also das Innere der Bettdecken, herzustellen, produzierte das Unternehmen fortan auch ganze Kissen und Bettdecken. Das sorgte für Aufruhr in der Branche. Plötzlich war die Firma aus Bramsche ein Konkurrent für all diejenigen, die sie zuvor mit Inlets beliefert hatte. Aber Sanders war überzeugt: „Mit Gewebe allein können wir nicht überleben. Das ist die einzig richtige Entscheidung.“ Zu übermächtig erschien ihm die Konkurrenz aus Asien.

Sanders wollte sich jedoch abheben, investierte in die Erforschung neuer Produkte und stellte einen Verfahrenstechniker ein – was ungewöhnlich war in einer wenig innovativen Branche wie Bettwaren. Der Ingenieur, Sanders nennt ihn „einen Querdenker“, kam auf die Idee, in die Decken kleine quadratische Fenster aus löchrigem Polyester einzulassen, um den Feuchtigkeitstransport zu verbessern. Es folgten Messungen, Tests und Simulationen. Dann war sie fertig, die Klimabettdecke.

Was sie kann und warum sie deutlich teurer ist als herkömmliche Decken, erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Dazu bedarf es fachkundiger Beratung. Doch die ist immer seltener zu finden in der Bettenbranche, in der sich die Anzahl der Fachgeschäfte in den vergangenen 20 Jahren gedrittelt hat. Gerade noch 1000 Spezialläden gibt es in Deutschland. Nach Einschätzung von Sanders wird das Verkaufsstellennetz aber nicht weiter schrumpfen: „Gesundheit und Wellness erhalten mehr Aufmerksamkeit – davon profitieren auch Bettwarenanbieter.“ Vor einiger Zeit hat der Unternehmer einen neuen Absatzkanal für seine Produkte entdeckt: die Verkaufssender im Fernsehen. Anfangs hatte er Zweifel gehabt, ob dies ein geeigneter Weg sei, auch hochwertige Artikel zu verkaufen. Inzwischen ist er ein Fan dieses Vertriebswegs. Die Verkaufzahlen seien überwältigend, sagt er. Offensichtlich vertrauten viele Verbraucher den Verkäufern und Moderatoren auf dem Bildschirm.

Bedarf für neue Bettwaren gibt es Sanders zufolge in Deutschland genug. „Aus hygienischen Gründen sollten Kissen alle drei Jahre und Daunendecken alle fünf bis sieben Jahre gewechselt werden. Tatsächlich aber sind sie doppelt so lange in Gebrauch“, beobachtet der Firmenchef.

Das Unternehmen hat seine Produktionsstätten in Deutschland Schritt für Schritt dichtgemacht. Schon seit 1992 wird in der Ukraine gefertigt. Auf der grünen Wiese, fernab größerer Orte und nahe der Grenze zu Ungarn, fingen die Sanders-Leute mit einer Näherei an, später kam eine Weberei dazu. Heute ist der Standort mit 600 Mitarbeitern der wichtigste Pfeiler der Firmengruppe. Gefertigt werden dort nicht nur Kissen und Decken. Seit einiger Zeit produziert Sanders auch Gardinen – im Lohnauftrag für deutsche und internationale Kunden. „Hochprofitabel und ausbaufähig“ sei das, betont der Chef. Die politischen Unruhen in der Ukraine hätten das Geschäft nicht behindert. Die Produktion laufe auf Hochtouren und ohne Behinderungen. „Das erste Quartal war für unser Unternehmen in der Ukraine äußerst erfolgreich. Wir wollen dort weiter investieren“, betont Sanders.

Kosmoshörer (Folge 20)

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Montag
Nachdem ich am Abend zuvor Boyhood im Kino gesehen habe (sehr schön!), schwirrt mir den ganzen Bürotag lang pausenlos Musik aus den Neunzigern im Kopf herum, da die in diesem Film eine große Rolle spielt. Insbesondere "Soak up the Sun" von Sheryl Crow quält mich mit der Liedzeile: "My friend the communist / holds meetings in his office." Das mochte ich schon damals nicht und ich brauche mehr als einen Tag, um herauszufinden, dass das mal wieder einer meiner freudianischen Ohrwürmer ist. (Passiert das nur mir? Ich entdecke, dass mir schon seit einiger Zeit ein Liedfetzen im Kopf herumgeht, und dann merke ich, dass der Text zu einer Situation passt, die ich erlebt habe.)
Hier nun also: Einer meiner Kollegen wohnt in einer Kommune. Auch eine Art "communist"? Das denkt jedenfalls mein musikalisches Unterbewusstes. Ich verzichte drauf, diesen schrecklichen Ohrwurm weiterzugeben, und biete euch hier einen anderen Song aus Boyhood an, nämlich "Yellow" von Coldplay. Damals mit 16 habe ich das dazugehörige Album jedenfalls geliebt – naja, eigentlich alle Lieder außer "Yellow". http://www.youtube.com/watch?v=e5d373dp1ao

Dienstag
Mein Chef schickt mir eine derart feindselige Mail aus dem Urlaub, dass ich zum ersten Mal wirklich mit dem Gedanken an spontanes Kündigen spiele. In solchen Situationen hilft "Into the Sea" von Suede, das ich auf dem Heimweg beim Radeln vor mich hin denke (und an wenig befahrenen Stellen auch leise singe). Deshalb nämlich: "She can walk out any time / any time she wants to walk out".
http://www.youtube.com/watch?v=DyMx-4CSjnI



Auch diesen Tag verbringe ich hauptsächlich im Büro, das ich dementsprechend fotografiert habe (man verzeihe mir die Bildqualität, das ist das allererste Foto, das ich mit dem Handy gemacht habe – ich musste erstmal die Folie von der Linse entfernen!)

Mittwoch
Den Mittwoch verbringe ich sogar komplett im Büro, weil es sich nicht lohnt, vor dem Abendvortrag um 20 Uhr noch mal heimzufahren. Immerhin ist zwischendurch Zeit für etwas Netzlektüre, wozu auch der wunderbare Blog von pitz gehört, die über einen todessehnsüchtigen Nachbarn schreibt. Dem verdanke ich vermutlich meinen nächsten freudianischen Ohrwurm, Tori Amos' "Happy Phantom" mit der grandiosen Ankündigung: "And if I die today I'll be a happy phantom And I'll go chasin' the nuns out in the yard. And I'll run naked through the streets without my mask on. And I will never need umbrellas in the rain, I'll wake up in strawberry fields every day. And the atrocities of school I can forgive. The happy phantom has no right to bitch".
Der Vortrag behandelt dann das Thema Erschöpfung und auf dem Heimweg, durch das um 22 Uhr immer noch helle Hamburg radelnd, singe ich leise das gut dazu passende und hinreißend traurige "Country Feedback" von R.E.M. vor mich hin. Der Sänger sagte bei einem Konzert mal, das sei sein Lieblingslied aus dreißig Jahren Bandgeschichte, und ich finde, da hat er recht.
http://www.youtube.com/watch?v=59_9xii2nqY&feature=kp  

Donnerstag

Nach dem üblichen Tag im Büro folgt ein fauler Abend auf dem Sofa mit dem Liebsten, der netterweise sehr nahrhafte Currybratkartoffeln gemacht hat. Ich lese tapfer Wissenschaftliches, er schaut Fußball und die Damen im Pelz jagen Fliegen. Beim Abwasch fröne ich dann meinem derzeitigen Libanon-Faible – neben der ein wenig zu eingängigen Yasmine Hamdan haben es mir vor allem Mashrou' Leila angetan, eine Art studentisches Bandkollektiv. Mein Lieblingslied ist eigentlich "Imm el-Jacket", aber dieses hier hat das tollste Video und passt auch gut zur Küchenthematik:
http://www.youtube.com/watch?v=5vvr7KXAfck


Das Beweisfoto der aufgeräumten Küche, mit der hungrigen Sheila.

Freitag
Der Tag fängt extrem verknautscht an, obwohl wir immerhin mal bis viertel nach sieben schlafen konnten (sonst ist es eher sechs Uhr). Ich entdecke eine Menge kleiner Wehwehchen an mir: entzündetes Zahnfleisch, einen entzündeten Insektenbiss am Arm und einen vermutlich genau dagegen protestierenden schmerzenden Lymphknoten in der Achsel. Im freitäglich verwaisten Büro angekommen fällt mir dann auch noch auf, dass ich beim Duschen vergessen habe, mir die Haare zu waschen. Oh Mann. In zehn Tagen werde ich 31, vielleicht liegt's daran?
Da wir abends noch bei Bekannten zur Besichtigung des frischgeborenen Sohnes eingeladen sind, fahre ich heute ausnahmsweise mit der U-Bahn zur Arbeit. Der mp3-Player kommt zum Einsatz und serviert mir Natalie Merchant, deren tolle Vertonung von "Equestrienne" ein ernsthafter Kandidat für einen Hochzeitswalzer wäre. Mich erinnert dieses Lied allerdings vor allem an meinen Sprachkurs in St. Petersburg vor ziemlich genau vier Jahren – in der ersten, taghellen Nacht lag ich komplett wach, da mich diverse Stechmücken umschwirrten, und in meinem Kopf lief unaufhörlich "Equestrienne" und hielt mich erst recht vom Einschlafen ab. Trotzdem eigentlich ein schönes Lied, nur fehlt im Video leider das milchweiße Pferd, das ja wiederum Erinnerungen wecken würde – an die Pferdephase in der dunklen Vergangenheit jeder Frau.
http://www.youtube.com/watch?v=JR2CF6meHhs

Der Abend bei den beiden Neueltern, die neben dem Kind auch noch einen Dackel und eine Rennmaus in ihrer Einzimmerwohnung untergebracht haben, wird wirklich nett und recht lang. Unten dreht ein Filmteam einen Krimi an einer fiktiven Imbissbude, ab und zu branden Schreie nach oben in den sechsten Stock.


Hier ein Foto der unverschämt tollen Aussicht, die unsere Gastgeber auch von ihrem Balkon aus haben (fotografiert hab ich es allerdings ebenerdig. Ja, das glasige Ding in der Mitte wird mal die Elbphilharmonie).

Samstag
Nach einem faulen Vormittag mit der Zeitung begebe ich mich zum Capoeiratraining. Da machen wir naturgemäß immer jede Menge Musik (wer nichts über Capoeira weiß, möge hier klicken). Das schönste Lied, das wir an dem Tag gesungen haben, heißt "A maré a maré" (Das Meer, das Meer) und es gibt das sogar online:
http://www.youtube.com/watch?v=37Ix7WYzbWU

Sonntag
Morgens fahre ich ins Tierheim, um ehrenamtlich Schüsseln zu spülen. Dort ist die Entrüstung unter den Pflegerinnen groß, weil jemand einen vor wenigen Monaten erst übernommenen und sehr unglücklich schauenden Kater wieder abgegeben hat – er würde so viele Zecken von draußen mit reinbringen. Tja, was kann der Kater dafür? Mein mentaler Soundtrack für die Radfahrt zum Tierheim ist "Johnny & Mary" von Robert Palmer. Ich dachte erst, ich sei wegen der "always running around"-Stelle darauf gekommen, es ist aber wohl doch eher "Mary combs her hair", das mir morgens im Bad aus gegebenem Anlass in den Sinn kam. Da das Wetter wie eigentlich schon die ganze Woche eher mies ist, fallen sämtliche für heute ersehnten Außenaktivitäten wie Tischtennis oder Fußball leider aus. Immerhin nimmt mein Liebster tapfer bei steifer Brise ein Eis zu sich.
http://www.youtube.com/watch?v=7_SAMrDnXOE
[seitenumbruch]
Gute Musik – was ist das für dich?
Früher hätte ich gesagt: gute Texte. Jetzt stimmt das zwar immer noch, aber ich bin musikalisch nicht mehr ganz so ahnungslos und mag inzwischen auch innovativere Rhythmen und Melodien.

Wie hörst du Musik: Klassisch im CD-Spieler, auf dem Handy, über Streaming-Portale?

Meistens auf dem mp3-Player, seltener auf der Stereoanlage, und beim Rumstöbern natürlich auch online. Ich hab auch noch selbst aufgenommene Kassetten aus den Neunzigern zu Hause und besitze ein Gerät, das sie abspielen könnte…

Wo hörst du Musik? Vor allem unterwegs, nur daheim, zum Einschlafen?

Ich höre fast nur Musik, wenn ich mal Zug oder U-Bahn fahre, und das kommt nur noch recht selten vor. Zu Hause und im Büro lese ich meistens irgendwas, dazu kann ich keine Musik hören, und auf dem Fahrrad mag ich mich angesichts des Nahkampfs auf Hamburgs überfüllten, engen und kaputten Radwegen auch nicht von der Welt abkapseln – außerdem fallen mir immer die Ohrstöpsel raus. Zu Hause gibt’s Musik meistens nur zum Abwasch oder wenn ich zu müde bin, um zu lesen. Da ich aber furchtbar gern mehr Musik hören würde, stelle ich mir oft einfach ein bestimmtes Stück vor oder mir kommt ganz automatisch ein Lied in den Sinn, an das mich gerade etwas erinnert.

Hast du eine Lieblingsband oder Musiker, von denen du alles hörst?

Meine erste Lieblingsband, so mit 17, war R.E.M., die hab ich aber etwas aus den Augen verloren, schon bevor sie sich aufgelöst hat. Ernsthafte Nachfolgekandidaten wären Louise Attaque oder Kino, die russischen Ikonen der Neunziger (danke an meine polnische Bekannte Justyna, die mich in St. Petersburg auf ein "Tribute Concert" geschleppt hat). Hier ein sehr russisch verschneites Originalvideo von Kino, mit dem schwungvollen, nach Osten fahrenden "Trolleybus":
http://www.youtube.com/watch?v=4PxZFu0FHh4&list=PLF22A65566EBA1EC6&index=7

Welche Musik magst du gar nicht und warum?

Das, was der Laie pauschal Techno nennt, finde ich schlicht öde. Allein schon, weil da immer nur eine Textzeile pro Lied drinsteckt.

Was war deine erste eigene Platte – und wohin ging dein Musikgeschmack von da aus?

Mein allererstes Album war eine Kassette, nämlich das Album Go West von den Pet Shop Boys, da muss ich neun gewesen sein. Das Lied, das ich am liebsten mochte, hieß "Can you forgive her?", irgendwie schräg, aber immer noch gut (hab ich jetzt zum ersten Mal seit 1993 wieder gehört!):
http://www.youtube.com/watch?v=o5Q7ZE3jkPM

Das erste ernstzunehmende Album (auf CD) war dann Urban Hymns von The Verve, das konnte ich mit 15 wirklich auswendig. Brit Pop war generell die Musikrichtung meiner Teenagerzeit; leider kannte ich aber niemanden, der das auch mochte. In meiner Klasse hörten alle nur die Backstreet Boys.

Gehst du gern auf Konzerte, und auf welche zuletzt?

Auf dem letzten Konzert war ich im vergangenen Winter, da sind Placebo in Hamburg aufgetreten. Eigentlich mag ich diese riesigen Hallenkonzerte aber nicht besonders. Generell gehe ich sehr gern mal auf ein Konzert, insbesondere kleinere, gemütliche, und vor allem im Urlaub, weil man da Zeit hat und schöne fremde Dinge entdecken kann. Zum Beispiel haben wir in Istanbul Büyük ev Ablukada live gesehen, die waren super, und es gibt sogar ein Video von genau diesem Konzert online!
http://www.youtube.com/watch?v=NraPpsjsY7k

Wie entdeckst du neue Musik und was ist deine neueste Entdeckung?

Sehr viele musikalische Entdeckungen verdanke ich meinem wortkargen schottischen Brieffreund, der mir seit ca. 2001 regelmäßig CDs schickt. Durch ihn habe ich zum Beispiel die Counting Crows und Damien Rice entdeckt. Auch mein jüngerer Bruder hat einen ziemlich interessanten Geschmack, und mein Liebster hat praktischerweise sehr viele musikbegeisterte Freunde, die uns mit Tipps versorgen. Eine der tollsten Entdeckungen haben wir aber bei einem Zufallskonzertbesuch in Bremen gemacht: die wunderbar anarchische "Jazzpunkerin" Stephanie Nilles, die eine klassische Musikausbildung hat, aber auch mal am Klavier Busta Rhymes covert. Ihr schönstes Stück ist aber "Caution Tape" (hier ab Minute 2:20).
http://www.youtube.com/watch?v=SOcHvxd2lMw

Generell ist auf Konzerte unbekannter Künstler gehen – vor allem im Ausland – eine gute Sache! Manchmal kaufe ich dort auch CDs auf gut Glück und habe dadurch in Polen beispielsweise Karolina Cicha kennen gelernt, die mag ich sehr.

Verrate uns einen guten Song zum... 
Aufwachen:
Simon & Garfunkel: "America"
http://www.youtube.com/watch?v=W773ZPJhcVw

Tanzen:
Paolo Conte: "Elisir"
http://www.youtube.com/watch?v=xvEHrRZLxLY

Traurig sein:
Peter Licht: "Du kommst nicht mehr zurück" (da gibt’s nur dieses fürchterliche, nicht von ihm selbst gemachte Video)
http://www.youtube.com/watch?v=Bu7iT7mZIso

Sport treiben:

Wenn ich Sport mache, ist das meist Capoeira, und da muss man ja selber musizieren, das ist hier wohl nicht gemeint. Was ich mir fürs Joggen ganz gut vorstellen kann, ist Nancy Sinatra: "These Boots are Made for Walking", das passt ja auch thematisch (und man achte auf die kreativen Verben!).
http://www.youtube.com/watch?v=MnQcExGaEvk

Als nächsten Kosmoshörer wünsche ich mir:
Natürlich pitz, in der Hoffnung, viele russische Geheimtipps zu bekommen.

Topsexliste: Who's fucking?

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Das schönste an den Sims... war Zufall!
Die Sims sind ein Vorreiter im Bezug auf gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Frau küsst Frau konnte man dort von Anfang an spielen (und hat das natürlich auch beim ersten Kontakt mit dem Spiel direkt ausprobiert), super Sache. Nun kam allerdings raus - alles Zufall. Denn eigentlich sollte es bei den Sims nur Hetero-Partnerschaften geben. 1998 kam ein neuer Programmierer namens Patrick Barrett ins Team, der davon allerdings nichts wusste. Intuitiv programmierte er queere Partnerschaften mit ein, die bei einer Vorführung des Spiels auf einer Messe dann gezeigt wurden. Das Spiel, für das sich vorher niemand interessiert hatte, wurde auf einmal heiß diskutiert. E.A.-Games konnte diese Entwicklung nicht rückgängig machen und die gleichgeschlechtlichen Partnerschaften blieben. In einem Reddit-Thread haben nun zahlreiche Menschen erzählt, wie die Sims ihren bei der Suche nach ihrer Sexualität geholfen haben - dank Patrick Barrett.   




Sextalk in Gegenlicht-Werbevideo-Optik
Auch schöne Menschen machen Online-Dating, das wissen wir dank zahlreicher Werbevideos dieser Menschen im Gegenlicht. Schöne Menschen im Gegenlicht haben meistens schöne, zeigenswerte Wohnungen. Das wissen wir seit Im Gegenteil. Irgenwann haben diese Menschen schöne Partner, mit denen sie schöne Dinge über Liebe sagen. Das wissen wir dank den vielen Homestory-Sendungen. Über eins reden diese Paare allerdings nie: übers Ficken. Die schöne Reihe "Who's fucking?" beendet das jetzt - sehr, sehr lustig.
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=K5lgwopmKMw Mit Dank an jetzt-Userin lachen_aus_der_dose

Creepy Crowdfunding
Seltsame, massengesammelte Sexprodukte sind auf dieser Liste ja mittlerweile ein All-Time-Classic. Das Spielzeug diese Woche übertrifft allerdings alles bisher Dagewesene im Bezug auf den Gruselfaktor. Bei "Teddy Love" vibriert nämlich die Schnauze und Zunge eines Plüschbären, angeblich, damit man ihn problemlos durch eine Flughafenkontrolle bugsieren kann. Vielleicht aber auch einfach, weil seine Erfinderin in ihrem sehr gruseligen Schlafzimmer bereits jede Menge Plüschgetier hat.
https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=dbB9gEX8fuQ

Virale Periode - Teil 2
Vor einem Jahr haben wir euch hier die Kampagne von "Hello Flo", einem Hersteller von Damenhygieneartikeln vorgestellt. In dem damaligen Spot wurde ein Mädchen dank ihrer Periode kurzzeitig zum Star ihres Sommercamps. Nun folgt Teil zwei und eine neue naseweise Göre rennt dank ihrer Periode ins Unglück: Um mit ihren Freundinnen mitzuhalten, simuliert sie ihre Tage vor ihrer Mutter mit Glitzernagellack. Die durchschaut das Spiel (natürlich) und lädt daraufhin alle Freundinnen ihrer Tochter und die Familie zu einer First Moon Party ein - Bindenwerfen, eine Uterus-förmige Piñata und Papi, der als Blutfleck aus der Torte springt, inklusive.
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=NEcZmT0fiNM

Zurück in den weiblichen Schoß
Auch wenn die Meldung jetzt schon älter ist - der amerikanische Austauschstudent, der in der Stein-Vulva in Tübingen hängen blieb und dort mithilfe von 20 Einsatzkräften wieder rausgeholt werden musste, ist immer noch zu bemitleiden. Sogar das Time-Magazin hat über den Vorfall berichtet ("Not yet a word whether he was trying to take a selfie"). Andererseits: So ist Tübingen nicht mehr nur wegen seiner Verbindungen, dem Stöcherkahn-Rennen und dem Turm, in dem Hölderin verrückt wurde, berühmt. Sondern auch, weil es sexy ist.




Checkt das aus, Cumberbitches!
"Sherlock" Benedict Cumberbatch ist vom Markt. Seine Anbeterinnen, die selbsternanneten "Cumberbitches", sind am Boden. Der Name ist aber einfach schon so viel cooler als zum Beispiel "Beliebers". Der Typ übrigens auch.

Müll? Von Wegen!

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Sachgerechte Entsorgung geht anders: In einem Berliner Müllcontainer wurden auf offener Straße höchstvertrauliche Akten des Pannen-Flughafens BER gefunden. Mitten in Schönefeld, nahe des Bahnhofs Ostkreuz. Die Baupläne und Planungsberichte enthalten zum Teil angeblich detaillierte Angaben zum Hauptstadtflughafen, unter anderem zur Stromanlage, zu Fahrstühlen, zu Schaltplänen und Grundrissen der Terminals. Ebenso Daten und Namen, die unter den Datenschutz fallen. Dass dieser Fund mehr als nur eine peinliche Panne ist, zeigt die Reaktion der Sicherheitsbehörden. Die stuft ihn angesichts der Terrorgefahr als höchstbedenklich ein.



Was da wohl drin ist?

Um einiges lustiger ist da schon die Geschichte, die mir eine offensichtlich verpeilte Freundin vor Kurzem erzählte: Sie war gerade auf dem Weg zu den Mülltonnen, als es im Beutel klingelte. Ihr Handy war in die Mülltüte gerutscht – wie, das weiß sie bis heute nicht, schuldet dem Anrufer aber ewige Dankbarkeit. 

Manchmal geraten Dinge in den Müll, die dort nichts zu suchen haben. Das ist beim Handy nichts anderes als bei den Flughafen-Akten. Manchmal geraten aber auch Dinge in den Müll, die dort nur in den eigenen Augen nichts zu suchen haben. Beim Sperrmüll kann es sein, dass man sich plötzlich in ein Schränkchen oder einen Bilderrahmen am Wegesrand verliebt. Wenig später hätte die Müllpresse sie geschluckt, aber für uns werden sie im Laufe der Zeit zu wahren Schätzen. Denn anders als beim Nachttisch von Ikea, verbindet man mit ihnen eine Geschichte. 

Hast du auch schon mal so ein Schätzchen gefunden? Oder dein Abi-Zeugnis aus dem Müll gerettet? Welches war dein lustigster, seltsamster oder schönster Müll-Fund?

Tagesblog - 25. Juni 2014

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17:15 Uhr: So, ich bin ganz schön müde, zum Abschluss und zum Wachwerden gibt's jetzt nochmal fünf Songs. Morgen ist hier der Stremmel, der euch was zu Kanye-West-Icons (hoffentlich) erzählen wird. Habt einen schönen Abend!
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=mHWr4WY9o24

++++

16:10 Uhr: Hu, es ist Ende Juni und schon jetzt bekommt man Rundmails, ob man mit aufs Oktoberfest gehen möchte. Ich check euch Bayern einfach nicht.

++++

15:20:
Heute morgen befürchtete ich ja, dass es ein Depritag wird: Diskriminierung bei der Blutspende, die morbide Lana Del Rey und jetzt auch noch ein Herzensbrecher. Aber nun gab es zwischendurch so viel schönes Essen und Fußballdiskussionen, dass ihr ein bisschen Schwermut hoffentlich aushaltet? Im neuen Herzensbrecher von Nadja geht es nämlich um Azubis, auf deren Namensschildern "Ich lerne noch" steht. Schrecklich. Schrecklich. Schrecklich. Knack!




++++

14:35 Uhr: Die jetzt.de-Mannschaftsaufstellung habe ich jetzt ja zu genüge promoted. Zum Glück gibt es etwas neues lustiges: Eine Seite generiert Gründe, warum die Spieler bei der Mannschaftsaufstellung so grimmig gucken. Dass unsere Aufstellung sehr viel cooler ist, wird hoffentlich bald als Grund auf die Seite aufgenommen.




++++

14:05 Uhr:
Was mich persönlich sehr freut: Vor knapp zwei Jahren habe ich hier einen Text über den Film "Männer zeigen Filme und Frauen ihre Brüste" geschrieben. Regisseurin Isabella Šuba war auf das Filmfest nach Cannes eingeladen worden, hat sich dann aber geärgert, dass Frauen dort nie ihrer Filme wegen hinkommen. Also hat sie stattdessen eine Schauspielerin hingeschickt und deren Treiben dokumentiert. Der Film läuft nun tatsächlich ab dem 14. August im Kino. Glückwunsch!
http://vimeo.com/74829573 

++++

13:35 Uhr:
Bevor wir hier in 90er-Nostalgie abdriften, zurück zu den ernsten Themen: Unter #buntspenden wird gerade die Regelung kritisiert, dass Männer, die mit Männern Sex haben, in Deutschland kein Blut spenden dürfen. Grund: Analverkehr sei viel infektionsanfälliger, als andere Sexpraktiken. Führt zu ziemlich vielen Fragen, u.a.: Haben nicht auch manche heterosexuelle Paare Analverkehr? Und gibt es im Umkehrschluss nicht auch viele Schwule, die keine haben oder schon lange einen festen Partner, der garantiert gesund ist? Kathrin Hollmer hat ziemlich lange an dieser Recherche gesessen, aber die Ergebnisse sind wirklich sehr spannend!




++++

13:20 Uhr:
Auf Anregung von jetzt-Userin WeiterhinEnte gerade "Tomatenfliegenpilze" gegoogelt. Ich finde, mein Kroko (übrigens mit Dank an jetzt-Userin kthrn) kann da locker mithalten.
[plugin imagelink link="http://images.eatsmarter.de/sites/default/files/styles/1024x768/public/images/c65/c0f/geto_7847.jpg" imagesrc="http://images.eatsmarter.de/sites/default/files/styles/1024x768/public/images/c65/c0f/geto_7847.jpg"]

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13:00 Uhr: Wieder da vom Essen. Leider gab es nicht das hier:
[plugin imagelink link="http://static.chefkoch-cdn.de/ck.de/rezepte/181/181531/405639-960x720-gurkenkrokodil.jpg" imagesrc="http://static.chefkoch-cdn.de/ck.de/rezepte/181/181531/405639-960x720-gurkenkrokodil.jpg"]via Chefkoch.de

Aber vielleicht auf der nächsten WG-Party. Das "Rezept" zum Käseigel 2.0 gibt es hier!

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11:45 Uhr:
Jetzt haben wir hier so viel über Burger geredet, dass Nadja neben mir schon ganz hibbelig wird. Aber die Kantine macht nunmal erst in 15 Minuten auf. Bis dahin könnt ihr euch noch dieses Video angucken, dass in Anspielung auf den "First Kiss" Quatsch fremde Menschen einander zum ersten Mal schlagen lässt. Ich selber kann's mir nicht nochmal angucken, ertrage das Knallgeräusch nicht. 
http://www.youtube.com/watch?list=UU9e70u7DXmwFhuWbibgSWeg&v=ninOz5ValUM

++++

10:50 Uhr: Puh... Lana del Rey finde ich ja ganz schwierig. Anfangs mochte ich das morbide "Born to die" Gesäusel, mittlerweile finde ich die Gute aber stark anstrengend (und das neue Album ist jetzt auch nicht sooo mein Ding). Unsere Praktikantin Daniela hat aber gut beobachtet, dass del Reys Inszenierung als trauriges Mädchen viellelcht aus anderen Gründen erfolgt: Weil sie auch ein bisschen tiefgründig zwischen ihren Schlauchbootlippen wirken will. Genaueres hat Daniela im Textmarker aufgeschrieben.

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10:35 Uhr: Kinners, wie die Zeit vergeht. Haben in der jetzt-Konferenz natürlich auch nochmal über das Beißer-Foul gesprochen und sind alle möglichen Reminiszenzen zu dem Thema "Beißer" durchgegangen. Die Bilder in unseren Köpfen:
[plugin imagelink link="http://www.games4family.de/wp-content/uploads/2012/03/steinbeisser_lbb.jpg" imagesrc="http://www.games4family.de/wp-content/uploads/2012/03/steinbeisser_lbb.jpg"] Steinbeißer aus "Die unendliche Geschichte"

[plugin imagelink link="http://images.art.com/images/products/large/10042000/10042138.jpg" imagesrc="http://images.art.com/images/products/large/10042000/10042138.jpg"] Eisenbeißer aus den Bond-Filmen

Und, was natürlich nicht fehlen darf:
[plugin imagelink link="http://www.movieworlds.com/images/news/Breaking_Dawn_Teil-2-Premiere.jpg" imagesrc="http://www.movieworlds.com/images/news/Breaking_Dawn_Teil-2-Premiere.jpg"] Bleibt unkommentiert

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09:40 Uhr: Und bevor ich's vergesse: Wir tickern heute über Müll. Was man darin schon verloren oder gefunden hat. "Vom Suchen und Finden des Mülls", quasi.

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09:25 Uhr: Ich war gestern Abend Burger essen und was mir da im Dinermite serviert wurde, war echt großartig (ich merke gerade, das klingt wie ein heftig-Teaser, deshalb spanne ich euch nicht unnötigerweise auf die Folter): Eine Burgerfrikadelle mit KÄSE innendrin. Der tropfte da dann so raus (um hier nochmal auf den Text der Kollegin Hollmer zu verweisen: "Echte Burger müssen triefen" - das sehe ich genauso). Da ich gerade in meiner Restaurant-Tester-Phase bin - gibt es Burgerläden, die ihr empfehlen könnt? Wenn ja, was gibt es da für Großartigkeiten? Ich nehme auch Empfehlungen außerhalb von München an!




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09:00 Uhr:
Schon wieder da. Und die Jungs und Mädels oben haben vor allem über die Bissattacke von Uruguays Spieler Luis Suárez gesprochen, der jetzt wohl lange gesperrt werden soll. Ich habe das Spiel nicht gesehen (wenn ich ehrlich bin, habe ich bisher sogar nur eins geschaut), meinen Tippfähigkeiten scheint das aber Hochkonjunktur zu verschaffen!




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 08:35 Uhr: Guten Morgen! Und ab!

Putin gibt ein bisschen nach

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Nach neuerlichen Sanktionsdrohungen aus Europa und den USA hat Russlands Präsident Wladimir Putin ein Signal für ein Einlenken in der Ukraine-Krise gesandt. Er forderte den Föderationsrat in Moskau auf, die ihm erteilte Vollmacht für ein militärisches Eingreifen des russischen Militärs in der Ukraine wieder aufzuheben. Der Schritt solle dazu beitragen, die Lage in den umkämpften Gebieten zu entspannen, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag in Moskau. Die beiden Kammern des Parlaments treffen den Beschluss an diesem Mittwoch.



Wladimir Putin lenkt ein: Vom heutigen Mittwoch an hat er nicht mehr die Vollmacht für ein militärisches Eingreifen des Militärs in der Ukraine. 

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko begrüßte Putins Entscheidung. Es sei der erste praktische Schritt des Kremlchefs, nachdem dieser bereits den Friedensplan für die Ostukraine befürwortet habe, sagte Poroschenko in Kiew. Bei einem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt äußerte sich Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier vorsichtig optimistisch: „Das ist ein Anfang, mit dem man jetzt weiterarbeiten muss“, sagte der Minister. Dies seien „historische, vielleicht entscheidende Tage für die Ukraine“. Steinmeier traf in Kiew Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk, den ostukrainischen Oligarchen Rinat Achmetow und die OSZE-Vermittlerin Heidi Tagliavini. Trotz der geplanten Waffenruhe schossen prorussische Separatisten am Dienstag bei Slawjansk einen Militärhubschrauber ab. Neun ukrainische Soldaten starben.

Das Parlament hatte Putin am 1. März freie Hand für ein militärisches Eingreifen im Nachbarstaat gegeben, um dort das Leben russischer Menschen zu schützen, so die offizielle Begründung. Russlands Militärdoktrin erlaubt einen Auslandseinsatz der Armee zu diesem Zweck. Zu diesem Zeitpunkt gab es allerdings weder Gefechte noch gewaltsame Übergriffe auf russischstämmige Bewohner der Ukraine. Seitdem hat Russland die Krim annektiert, Manöver nahe der ukrainischen Grenze abgehalten und zwischenzeitlich etwa 40000 Soldaten dort zusammengezogen. Nachdem Poroschenko in der vergangenen Woche einen Friedensplan vorgestellt und eine Waffenruhe verkündet hatte, hatte Putin neue Manöver in Zentralrussland angeordnet, angeblich um die Gefechtsbereitschaft der Streitkräfte zu testen.

Moskau forderte die Regierung in Kiew wiederholt auf, mit den Separatisten in der Ostukraine zu verhandeln, deren Anführer zum Teil russische Staatsbürger sind. Der aus Moskau stammende Anführer der Separatisten in der selbstproklamierten „Volksrepublik Donezk“, Alexander Borodaj, hatte sich am Montagabend überraschend zur Waffenruhe bekannt. Die Aufständischen in der Region würden bis Freitag die Waffen ruhen lassen und Verhandlungen anstreben. Die Separatisten in Lugansk schlossen sich Borodaj bis zum Dienstagmittag noch nicht öffentlich an.

Der Vorsitzende der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, Didier Burkhalter, sagte vor einem Treffen mit Putin in Wien, die OSZE sei bereit, mit russischen Vertretern die Waffenruhe in der Ostukraine zu kontrollieren. Putin traf am Abend in Österreich ein. Es ist sein erster bilateraler Besuch in einem EU-Land seit der Annexion der Krim.

Kerry und die neue Realität

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Der amerikanische Außenminister John Kerry kann bei seiner Reise in den Irak bislang kaum Fortschritte bei der Lösung der Krise vorweisen. Nach einem Überraschungsbesuch in Bagdad am Montag ist Kerry am Dienstag im Kurdengebiet eingetroffen. Auch dort warb er für eine Regierung der nationalen Einheit, fand aber wenig Gegenliebe. „Wir stehen vor einer neuen Realität und einem neuen Irak“, sagte Kurdenpräsident Massud Barzani mit Blick auf die Erfolge der sunnitischen Milizen des „Islamischen Staates in Irak und Großsyrien“, Isis.



 John Kerry landete gestern in der autonomen Kurdenregion Erbil, um Gespräche mit Polikern zu führen – bisher jedoch ohne Erfolg.

Die Kurden gelten als die Profiteure der sunnitischen Eroberungen. Sie haben schon vorher weitgehende Autonomie genossen; der Vormarsch einer heterogenen sunnitischen Allianz unter Isis-Führung gab ihnen einen Vorwand, ihr Territorium zu erweitern, etwa um die Stadt Kirkuk. Ebenso wie die Sunniten, aber auch viele Schiiten sind die Kurden zurückhaltend in der Unterstützung der schiitisch dominierten Politik von Premier Nuri al-Maliki. Er gilt als einer der Hauptverantwortlichen für die Krise, weil er die Sunniten über Jahre vernachlässigt und verfolgt hat und auch die Kurden immer wieder gegen sich aufgebracht hat, etwa im Streit über Zahlungen aus Öl-Verkäufen aus dem Kurdengebiet. Ohne die Kurden aber, die 20 Prozent der Bevölkerung ausmachen, ist die politische Einheit des Irak nicht zu schaffen. In einem CNN-Interview sagte Kurdenpräsident Barzani allerdings: „Die Zeit ist reif, dass die Kurden ihre Zukunft selbst bestimmen.“ Das deutet eher auf den Wunsch nach völliger Abspaltung hin.

Amerika versucht, über eine Regierung der nationalen Einheit – womöglich ohne Maliki – den Ärger der Sunniten und der Kurden aufzufangen und das Auseinanderbrechen des Landes zu verhindern: „Dies ist eine kritische Zeit für den Irak, und die Aufgabe der Regierungsbildung ist die zentrale Herausforderung für uns“, sagte er in Erbil. Amerika, das seine Truppen erst vor drei Jahren aus dem Irak zurückgezogen hat, scheut vor einem neuen Engagement zurück. Immerhin hat US-Präsident Barack Obama erst einmal 300 Soldaten als Militärberater in den Irak geschickt, zudem soll die demoralisierte und heruntergewirtschaftete irakische Armee, erst vor wenigen Jahren von Amerika trainiert und ausgerüstet, wieder mit neuem Material versorgt werden. Kerry kündigte an, dass die Militärhilfe vor der Bildung einer neuen irakischen Regierung anlaufen könnte.

Die sunnitischen Extremisten, zu denen auch viele Anhänger des gestürzten Diktators Saddam Hussein gehören, konnten ihre Erfolge ausbauen. Inzwischen sollen sie die größte irakische Ölraffinerie in Baidschi komplett erobert haben. Baidschi im Norden Bagdads ist strategisch wichtig, zudem versorgt ein Kraftwerk in dem Ort auch die Hauptstadt mit Strom. Agenturen zufolge bombardierte die irakische Armee die Stadt. Auch in Bakuba sowie in der Region um Samarra soll es zu Kämpfen zwischen sunnitischen Einheiten und der Armee gekommen sein. Beide Städte liegen nicht weit von der Hauptstadt entfernt. In Samarra befindet sich die Askari-Moschee, eines der wichtigsten schiitischen Heiligtümer im Irak. Der Originalbau stammt aus dem Jahr 944 und barg die Gräber des zehnten und elften Imams und zwei ihrer weiblichen Verwandten. Im Februar 2006 zerstörten sunnitische Extremisten die goldene Kuppel der Moschee. Die Folge war eine Welle konfessioneller Gewalt, die nur deshalb nicht noch schlimmer wurde, weil besonnene Geistliche wie der schiitische Großayatollah Ali al-Sistani nicht zur Mobilmachung, sondern zu einer Zeit der Trauer aufriefen. Heute, acht Jahre später, ist die goldene Kuppel noch immer nicht vollständig restauriert. Würden Isis-Kämpfer die Moschee von Samarra erneut angreifen und beschädigen, könnte das der Funke sein, der die Gewalt zwischen den Volksgruppen explodieren lässt.

Ohnehin sind die Zahlen der Opfer der letzten Gewaltwelle bedrückend. Nach UN-Angaben starben allein vom 5. bis zum 22. Juni mindestens 1075 Menschen. Berichten zufolge haben die Isis-Extremisten in Dörfern im Norden Dutzende Menschen getötet, darunter zwei Mädchen.

Unterstützung für Kerrys Bemühungen kam am Dienstag auch aus Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Jordaniens König Abdullah plädierten vor einem Treffen vehement für eine neue Einheitsregierung, an der alle politischen und religiösen Gruppen des Irak beteiligt werden müssten. Merkel betonte, sie sei sehr besorgt über die Lage. Umso wichtiger sei es, alle Religionen und Regionen in eine politische Lösung einzubeziehen. Nur mit einer solchen Führung könne der Irak gegen Extremisten gestärkt werden. Fast wortgleich äußerte sich Abdullah. Jordanien ist direkt vom Vormarsch der Extremisten im Nachbarland Irak betroffen. Die Isis-Kämpfer haben Grenzposten besetzt, Jordanien hat Militär aufmarschieren lassen.

Wie die Hand, so das Handy

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Es ist eine Beziehung, von der viele Paare nur träumen können. 150 zarte Berührungen jeden Tag, nie mehr als Armeslänge voneinander getrennt und stets dieser sorgende Blick: Ist auch alles in Ordnung? Der Mensch hängt am Handy und so teilt er mit ihm auch seine ganz persönlichen Anhängsel: Unmengen von Bakterien. Biologen der Universität Oregon zeigen, dass Smartphones das Mikrobiom ihrer Besitzer relativ zuverlässig widerspiegeln. Zu 22 Prozent stimmten die Bakterien auf dem Display mit denen auf Daumen oder Zeigefinger überein, analysierten sie am Beispiel von 17 Versuchspersonen (PeerJ, online).



Die Beziehung zum Handy ist innig – und so ähneln die Bakterien auf der Hand des Besitzers denen auf dem Telefon. 

Das mag gering wirken, doch auch die Übereinstimmung zwischen den Mikrobenpopulationen zweier Finger desselben Menschen beträgt lediglich 32 Prozent. Richteten die Forscher ihren Blick nur auf die verbreitetsten Bakterien der Hand wie Streptokokken und Staphylokokken, deckten sich die Muster gar zu 82 Prozent. Besitzer und Telefon ließen sich anhand dieses mikrobiologischen Fingerabdrucks einander zuordnen – bei Frauen noch besser als bei Männern. „Frauen haben eine stärkere mikrobiologische Bindung an ihr Handy; woran das liegt, wissen wir nicht“, sagt Erstautor James Meadow.

Unklar ist auch, was die Keimabdrücke auf dem Telefon letztlich bedeuten. Auf der einen Seite können sie beunruhigen. „Smartphones kommen mit mehr Körperteilen und mehr Bakterien in Kontakt als Toilettensitze“, warnten kürzlich indische Forscher im Fachblatt Journal of Clinical and Diagnostic Research. Als die Forscher 200 Smartphones von Klinikmitarbeitern testeten, fanden sie auf fast der Hälfte aller Displays potenziell krankmachende Bakterien, darunter antibiotikaresistente Krankenhauskeime. Die Telefone könnten somit zu „trojanischen Pferden“ werden, die Erreger zu gefährdeten Patienten tragen.

Anderseits könnte es praktisch sein, wenn der Mensch permanent einen Abstrich seiner persönlichen Bakterien mit sich herumträgt. Man könnte eines Tages die Handys von Ärzten und Pflegern schnell auf riskante Keime screenen, schlägt Meadow vor. Dennoch ist fraglich, ob Infektionsgefahr und diagnostische Möglichkeiten der Smartphones wirklich groß sind. Denn der Mensch trennt sich nicht gerne von seinem Telefon; er reicht einem anderen eher die Hand als das eigene Handy. 

Ratlosigkeit bei der Bahn

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Ulrich Homburg ist offen und direkt. Wer den Personenverkehr-Vorstand der Deutschen Bahn schon mal auf einer Pressekonferenz erlebt hat, weiß: Wenn in seinem Bereich etwas schiefgelaufen ist, zeigt sich der 58-Jährige zerknirscht. Wenn er sich über etwas geärgert hat, poltert er los. Findet er etwas albern, spottet er. Und wenn er ratlos ist? Ist er ratlos. Das scheint zurzeit tatsächlich der Fall zu sein – jetzt, da die Bahn praktisch über Nacht eine immer stärker werdende Konkurrenz bekommen hat: den Fernbus.



Ein ratloser Mann: Ulrich Homburg, Personenverkehr-Vorstand der Deutschen Bahn, gibt zu, den Wachstum der Fernbusse unterschätzt zu haben.

Er gebe zu, sagt Homburg am Montagabend im Berliner Bahn-Tower, „die Geschwindigkeit haben wir sicherlich unterschätzt“. Obwohl der Markt für Fernbusse erst Anfang 2013 freigegeben wurde, hat der Schienenfernverkehr der Bahn im vergangenen Jahr bereits 20 Millionen Euro Umsatz eingebüßt, weil Menschen anstatt des Zuges lieber den Bus genommen haben. In diesem Jahr erwartet Homburg sogar eine Umsatzeinbuße von 50 Millionen Euro. Wobei „Umsatz“ in dem Fall gleichzusetzen ist mit „Gewinn“, denn die Züge fahren ja in jedem Fall – auch wenn sie leer sind. Jeder Fahrgast mehr bringt mehr Geld, ohne dabei die Kosten zu erhöhen. Jeder Fahrgast weniger wirkt sich also unmittelbar auf den Gewinn aus.

Natürlich war den Managern bei der Bahn klar gewesen, dass ihnen der Fernbus nach der Liberalisierung Fahrgäste wegnehmen würde. Schließlich sind die Fahrten in den Bussen meist deutlich billiger als Bahntickets. Dass aber so schnell so viele Fahrgäste umsteigen würden, hätte Homburg dann doch nicht gedacht. Seitdem der Fernbus-Markt freigegeben wurde, ist das Angebot rasant gestiegen. Gab es vor der Liberalisierung gerade mal 86 Verbindungen, so waren es Anfang 2014 schon 221. Erst Anfang dieser Woche haben Deutsche Post und ADAC mitgeteilt, dass sie von Mitte August an 30 weitere Ziele in ihren Fahrplan aufnehmen wollen. Damit wird es für die Bahn noch ein Stückchen schwieriger. Dabei macht ihr die Konkurrenz jetzt schon zu schaffen.

Homburg zufolge wurden 44 Prozent der Fahrgäste, die im vergangenen Jahr in einem Fernbus unterwegs waren, der Bahn abspenstig gemacht. Weitere 46 Prozent hätten sonst das Auto oder eine Mitfahrzentrale genutzt, und nur zehn Prozent seien tatsächlich Neuverkehr. „Der Markt für Mobilität wächst schon seit Jahren nicht mehr spürbar“, sagt Homburg. Mit jedem neuen Player, der an den Start gehe, verteile sich die Nachfrage also auf mehr Anbieter. Für die Bahn stelle sich daher die Frage, wie sie darauf reagieren solle – wie sie verhindern könne, dass sich andere ein immer größeres Stück aus dem nicht wachsenden Kuchen abschneiden. Eine Antwort hat Homburg darauf noch nicht.

Der Bahn-Vorstand ist überzeugt, dass keiner der derzeitigen Fernbus-Anbieter nennenswerte Gewinne macht. Auch die Bahn, die mit ihren Berlin-Linienbussen selbst zu den großen Fernbus-Anbietern gehört, schreibt nur knapp „eine schwarze Null“. Sobald eine Verbindung profitabel sei, gebe es sofort einen neuen Akteur, der auf dieselbe Linie dränge und noch billigere Tickets anbiete, stellt Homburg fest. Deshalb seien viele Busse, selbst auf stark nachgefragten Strecken, nicht ausgelastet.

Auch wenn Homburg noch keine Strategie hat, wie er auf die neue Konkurrenz reagieren soll, steht für ihn doch eines fest: Auf einen Preiskampf mit den Fernbussen wird er sich nicht einlassen. „Da könnten wir uns auch gleich umbringen.“ Anders als die Busse müsse die Bahn Trassenpreise zahlen und habe zudem viel höhere Personal- sowie Stationskosten. Ein Gedanke tröstet ihn: Trotz des rasanten Wachstums sind voriges Jahr gerade mal neun Millionen Menschen in Fernbusse gestiegen. In den Zügen der Bahn dagegen waren zwei Milliarden unterwegs. 

Die Macht der Nerds

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Die Karikatur hing an unzähligen Pinnwänden deutscher Studenten-WGs. Damals in den Neunzigern. Zu sehen war darauf ein Huhn. Links daneben ein Regenwurm, an dem es zerrt. Rechts ein Ei, das es gelegt hatte. Ein Pfeil mit dem Wort „Input“ wies zum Regenwurm, einer mit dem Wort „Output“ zum Ei. Und ein dritter Pfeil zeigte aufs Huhn: „Putput“.



So sah es bei der I/O 2013 aus. Die Entwickler-Konferenz von Google läuft in diesem Jahr von heute bis morgen und ist mehr als nur ein Klassentreffen der Nerds.

I/O, Input/Output. Das ist ein Fachbegriff aus der Informatik. Und es ist der Name, den Google einer Konferenz gegeben hat, die der Konzern alljährlich für Entwickler ausrichtet. Ein großes Klassentreffen der Nerds? In Wirklichkeit wird hier daran gearbeitet, wie Google immer stärker unser Leben prägt. Der Konzern aus Kalifornien ist schon heute die Macht im Internet: Google, mit mehr als 380 Milliarden Dollar eine der wertvollsten Firmen der Welt, machte zuletzt einen Gewinn von 18,7 Milliarden Dollar im Jahr.

Gefürchtet und bewundert.

Heute bestimmt Technik den Alltag so stark wie niemals zuvor. Und so hat sich auch die Rolle von Entwicklern stark verändert. Informatiker, das sind keine sonderbaren Wesen mehr. Es sind diejenigen, die an den Schalthebeln sitzen.

Wer sollte das besser wissen als die Nerds von Google? Sergej Brin, 40, und Larry Pag, 41, etwa, die einst den Internetkonzern gründeten, buhlen bereits um die nächste Generation. 5000 Entwickler hat Google zu seiner Konferenz in San Francisco eingeladen. Es geht um Kontaktpflege und zwar weit über die Schnittstellen von Software hinaus. Denn bei Google wissen sie ganz genau, dass das Internet letztlich nichts ist ohne all die Portale, Dienste, Netzwerke – kurzum: all die Anwendungen, die Nerds entwickeln. Dass Google mit seinem mobilen Betriebssystem Android zur zentralen Schaltstelle in der Welt der Smartphones wurde, liegt auch daran, dass der Konzern den Quellcode dafür offenlegte. So machte Google es Entwicklern besonders einfach, dafür Apps zu entwickeln.

Inzwischen hat Google sich die faktische Kontrolle über viele dieser Apps zurückerobert. Und inzwischen gibt sich Google auch nicht mehr mit Smartphones zufrieden, sondern streckt seine Fühler in andere Bereiche des Alltags aus: Android treibt auch Navigationsgeräte, Kameras und elektronische Lesegeräte an. Im Mittelpunkt der am Mittwoch beginnenden I/O soll das Betriebssystem Android Wear für Uhren und andere kleine Geräte stehen. Auch dafür dürfen Entwickler nun also Apps entwickeln. Apps für die eigene Fitness oder ein vernetztes Haus folgen.

Dabei geht es nicht nur um technische Fragen, sondern auch um die Hoheit über all die Daten, die diese Apps sammeln. Es geht um die Macht von Google. Denn der große Rivale Apple bastelt an ganz ähnlichen Dingen: Für Herbst hat der Konzern seinen Dienst Health Kit angekündigt, über den sich Fitness- und Gesundheitsdaten sammeln lassen. Mit einer smarten Armbanduhr will Apple dem Vernehmen nach das Weihnachtsgeschäft aufmischen. Und auch Apple wirbt dabei um die Gunst der vielen Entwickler. Aus gutem Grund.

Seit den Neunzigerjahren, seit jenen Zeiten, als das Vokabular von Nerds noch für Karikaturen taugte und die beiden Stanford-Absolventen Brin und Page in einer Garage an einer Suchmaschine tüftelten, hat sich viel getan: Die Technologien haben sich rasant entwickelt. Software kann heute nicht nur mehr leisten als vor 20 Jahren. Software ist heute auch schneller und billiger verfügbar. Das lockt immer mehr Entwickler an. Das Tempo, in dem neue Ideen entstehen, hat sich erhöht. Und damit werden auch die Nerds immer wichtiger. Sie sind nicht mehr die pickeligen Typen, die irgendwo im Keller einer Niederlassung sitzen – und nur angerufen werden, wenn ein Computer ein paar Stockwerke höher Zicken macht. Heute zieren Nerds wie Mark Zuckerberg, Gründer von Facebook, die Titelbilder von Magazinen. Heute setzen sich selbst Politiker eine Nerdbrille auf, wenn sie dynamisch wirken wollen.

Tim Höttges, der als Chef der Deutschen Telekom ebenfalls um die Gründer mit frischen Ideen und Tatendrang wirbt, macht gar einen Paradigmenwechsel aus: Die Old Economy, so sagte er kürzlich zu Entwicklern in Berlin, funktionierte wie folgt: „Ein Manager, für gewöhnlich mit einem Abschluss in Betriebswirtschaft, hat eine Geschäftsidee. Dann sucht er nach Geld. Schließlich stellt er ein paar Techniker, die Nerds, an, um ein Produkt zu bauen.“ Heute komme das Produkt zuerst. „Und der Nerd sitzt in der vordersten Reihe. Er entwickelt die Innovation. Dann sucht er Geld, zumeist Risikokapital. Der Umsatz folgt. Und er stellt den Typen mit dem BWL-Abschluss ein.“ Innovation, betont Höttges, habe viel damit zu tun, Werkzeuge zusammenzuführen, die bereits da sind.

Es liegt eine gewisse Ironie darin, dass nicht nur die Telekom, der ehemalige Staatskonzern, jene Partner braucht, die aus einer schnöden Glasfaserleitung erst ein buntes Internet machen. Auch Google braucht App-Entwickler, die aus einem schnöden Smartphone – oder in Zukunft eben aus einem schnöden Thermostaten – etwas machen, das den Einzelnen im Alltag weiterbringt. Denn der Konzern hat zwar viel Geld, aber längst nicht mehr all die frischen Ideen eines Start-ups. 16 Jahre ist Google alt. In der Technologiebranche mit ihrem hohen Takt eine Ewigkeit.

Auch deshalb rief Larry Page auf der I/O vor zwei Jahren die Entwickler dazu auf, nicht in allem einen Konkurrenzkampf zu sehen, sondern an Innovationen für eine bessere Welt zu arbeiten. Sie sollten Freiräume für Forschung schaffen, so sein Appell. Viele „aufregende Sachen“ könne man derzeit nicht ausprobieren, weil sie illegal seien. Das klang gruselig. Gerade in den Ohren von vielen Deutschen. Hier trifft Sorge um die Privatsphäre auf Technikscheu. Und immer mehr Menschen blicken mit Argwohn auf Google.

Im Alltag schätzen viele zwar die bequemen und kostenlosen Dienste von Google. Zugleich fürchten Datenschützer und Kartellwächter, dass der Konzern durch die gesammelten Daten eine enorme Macht erlangt. Schon heute nutzen neun von zehn Deutschen Google, wenn sie etwas im Internet suchen. Wenn Google die Angebote von Wettbewerbern weiter unten listet, dann macht der Konzern seine Konkurrenten faktisch unsichtbar. Brüssel prüft eine solche Beschwerde. Aber was, wenn Google erst ähnlich rüde mit den Rivalen im vernetzten Haus, im Gesundheitswesen oder in der Autobranche umgeht? Die Zeiten, in denen die Nerds nur belächelt wurden, sie sind vorbei.

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Es ist nicht ungewöhnlich, wenn sich große Künstler langsam in die Geistesschwäche verabschieden. Im Falle der Flaming Lips hat sich dieser Karrieresprung schon bei den letzten Platten angedeutet, schade ist es trotzdem. Schließlich hat die Band vor einer guten Dekade mit „Soft Bulletin“ und „Yoshimi Battles...“ herrliche Musik in die Indie-Geschichtsbücher eingetragen. Nun erscheint mit „7 Skies H3“ (Warner) ein nachgereichtes Zeugnis des galoppierenden Wahnsinns, das die Band ursprünglich schon im Oktober 2011 abgelegt hatte. Die 24-Stunden-Komposition (!) wurde damals in einer limitierten Auflage von 13 Stück (!!) in echten menschlichen Totenschädeln (!!!) ausgeliefert. Was nach Aussage von Sänger Wayne Coyne nur konsequent gewesen sei, schließlich ginge es bei dem Mammutwerk um den Tod und noch ein paar andere elementare Angelegenheiten. Aus diesem psychedelischen Dauerstück wurde jetzt eine Liebhaber-Cuvée verschnitten, sozusagen ein Best-Of in zehn Teilen. Die solcherart und auch durch den Verzicht auf die Schädel breiteren Volksschichten zugänglich gemachte Sinfonie, ist in den erträglichsten Teilen ein elegisches Instrumental. Sonnenaufgangsmusik mit Hang zu Hippie-Pathos der Siebzigerjahre, und wenigen, winzigen Momenten zarter Flaming-Lips-Poesie, etwa beim acht Minuten langen „Can’t Let Go“ – da schimmert noch etwas Schönes durch. Der Rest aber ist eine unruhige Reise zwischen Kakophonie und klanglichem Minimalismus, eine Katharsis aus Keyboards und Gitarren, die sich in der 50-Minuten-Version, genau genommen, eigentlich überhaupt nicht erschließt.



Wayne Coyne von den Flaming Lips performte beim Primavera Festival 2012 in einem großen Plastikball. Heute scheint seine Band vollends durchgedreht. 

OK Go aus Chicago dürfte auch in die Geschichtsbücher eingehen und zwar als Band, deren Bekanntheit nicht aus ihrer Musik, sondern nur aus den dazugehörigen Videoclips resultierte. Jetzt haben die sympathischen Herren ein neues Wunderwerk abgedreht, wieder ein One-Shot, bei dem die Band in einer Fabrikhalle ein Füllhorn an optischen Täuschungen ausgeschüttet hat, die sie fröhlich singend durchwandert. Als Zuschauer ist man angesichts der Spielereien wieder so gebannt, dass man hinterher kaum etwas über den Song sagen kann, der ja während des lustigen Turnens auch noch präsentiert wurde. Probieren wir es trotzdem: „The Writing’s On The Wall“ ist ein hymnisches Wave-Ding, wie es derzeit viele Bands versuchen, ungefähr The Cure mit Apple-Computern. Den Aufwand mit den Videos aber machen sich nur OK Go in dieser bemerkenswerten Form. Sie bedienen den „Schau mal, like mal!“-Reflex des Netzes jetzt allerdings auch schon seit zehn Jahren, vielleicht sollten sie langsam auch mal an den „Hör mal!“-Reflex denken.

Was ist ein Adelsschlag in der Musik? Wenn Bob Dylan persönlich einen Song weiterreicht, damit andere ihn vollenden! So geschehen mit „Dirty Lie“, einem Dylan-Fragment das bisher nur als Demo-Version aus den Achtzigerjahren kursierte. Die zweistimmige Country-Formation The Secret Sisters präsentiert das Stück jetzt als fertige und absolut würdevoll geglückte Referenz an den Altmeister auf ihrem neuen Werk „Put Your Needle Down“ (Universal). Einer Platte die eigentlich zu aufregend perlend ist, um nur Country zu sein. Wie die Schwestern aus Alabama auftreten und ihre perfekten Jukebox-Stimmen aneinander ketteln, wie sie Vintage-Filter von Jazz bis Kabarett für ihre Songs bereithalten, das hat einen hohen Unterhaltungswert und viel Kraft. Ihre Inszenierung und die im Vergleich zum Debüt deutliche opulentere Produktion könnten Puristen ein wenig zu konformistisch erscheinen, allen anderen allerdings dürfte diese schöne amerikanische Volksmusik einige gute Stunden bereiten. Mindestens.

Noch eine Fußnote zum Southside-Festival, das am vergangenen Wochenende über die Bühne ging. Da konnte man dem Rapper Macklemore bei einer durchaus imposanten Demonstration seiner Kunst beobachten. Warum er allerdings bei seinem pathetisch hingerappten Irlandpathos namens „Irish Celebration“ wieder mit einer riesigen Deutschlandfahne durchs Publikum raste und sie dann auch noch wie ein siegreicher Feldherr ununterbrochen vor der Bühne schwenkte, verstand selbst das euphorisierte Teenie-Publikum nicht ganz. Er meinte es ja womöglich gut, aber vielleicht sollte ihm mal der Tourmanager flüstern, dass man diese Geste vor 40000 grölenden Menschen hierzulande nicht gewohnt ist, Fußball (und Irland) hin oder her.

Zweite Fußnote: Der amerikanische R’n’B-Superstar Rihanna mag zwar Miroslav Klose, die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hört in ihrem Quartier trotzdem Schlagerkönigin Helene Fischer. 

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Es ist nicht ungewöhnlich, wenn sich große Künstler langsam in die Geistesschwäche verabschieden. Im Falle der Flaming Lips hat sich dieser Karrieresprung schon bei den letzten Platten angedeutet, schade ist es trotzdem. Schließlich hat die Band vor einer guten Dekade mit „Soft Bulletin“ und „Yoshimi Battles...“ herrliche Musik in die Indie-Geschichtsbücher eingetragen. Nun erscheint mit „7 Skies H3“ (Warner) ein nachgereichtes Zeugnis des galoppierenden Wahnsinns, das die Band ursprünglich schon im Oktober 2011 abgelegt hatte. Die 24-Stunden-Komposition (!) wurde damals in einer limitierten Auflage von 13 Stück (!!) in echten menschlichen Totenschädeln (!!!) ausgeliefert. Was nach Aussage von Sänger Wayne Coyne nur konsequent gewesen sei, schließlich ginge es bei dem Mammutwerk um den Tod und noch ein paar andere elementare Angelegenheiten. Aus diesem psychedelischen Dauerstück wurde jetzt eine Liebhaber-Cuvée verschnitten, sozusagen ein Best-Of in zehn Teilen. Die solcherart und auch durch den Verzicht auf die Schädel breiteren Volksschichten zugänglich gemachte Sinfonie, ist in den erträglichsten Teilen ein elegisches Instrumental. Sonnenaufgangsmusik mit Hang zu Hippie-Pathos der Siebzigerjahre, und wenigen, winzigen Momenten zarter Flaming-Lips-Poesie, etwa beim acht Minuten langen „Can’t Let Go“ – da schimmert noch etwas Schönes durch. Der Rest aber ist eine unruhige Reise zwischen Kakophonie und klanglichem Minimalismus, eine Katharsis aus Keyboards und Gitarren, die sich in der 50-Minuten-Version, genau genommen, eigentlich überhaupt nicht erschließt.



Wayne Coyne von den Flaming Lips performte beim Primavera Festival 2012 in einem großen Plastikball. Heute scheint seine Band vollends durchgedreht. 

OK Go aus Chicago dürfte auch in die Geschichtsbücher eingehen und zwar als Band, deren Bekanntheit nicht aus ihrer Musik, sondern nur aus den dazugehörigen Videoclips resultierte. Jetzt haben die sympathischen Herren ein neues Wunderwerk abgedreht, wieder ein One-Shot, bei dem die Band in einer Fabrikhalle ein Füllhorn an optischen Täuschungen ausgeschüttet hat, die sie fröhlich singend durchwandert. Als Zuschauer ist man angesichts der Spielereien wieder so gebannt, dass man hinterher kaum etwas über den Song sagen kann, der ja während des lustigen Turnens auch noch präsentiert wurde. Probieren wir es trotzdem: „The Writing’s On The Wall“ ist ein hymnisches Wave-Ding, wie es derzeit viele Bands versuchen, ungefähr The Cure mit Apple-Computern. Den Aufwand mit den Videos aber machen sich nur OK Go in dieser bemerkenswerten Form. Sie bedienen den „Schau mal, like mal!“-Reflex des Netzes jetzt allerdings auch schon seit zehn Jahren, vielleicht sollten sie langsam auch mal an den „Hör mal!“-Reflex denken.

Was ist ein Adelsschlag in der Musik? Wenn Bob Dylan persönlich einen Song weiterreicht, damit andere ihn vollenden! So geschehen mit „Dirty Lie“, einem Dylan-Fragment das bisher nur als Demo-Version aus den Achtzigerjahren kursierte. Die zweistimmige Country-Formation The Secret Sisters präsentiert das Stück jetzt als fertige und absolut würdevoll geglückte Referenz an den Altmeister auf ihrem neuen Werk „Put Your Needle Down“ (Universal). Einer Platte die eigentlich zu aufregend perlend ist, um nur Country zu sein. Wie die Schwestern aus Alabama auftreten und ihre perfekten Jukebox-Stimmen aneinander ketteln, wie sie Vintage-Filter von Jazz bis Kabarett für ihre Songs bereithalten, das hat einen hohen Unterhaltungswert und viel Kraft. Ihre Inszenierung und die im Vergleich zum Debüt deutliche opulentere Produktion könnten Puristen ein wenig zu konformistisch erscheinen, allen anderen allerdings dürfte diese schöne amerikanische Volksmusik einige gute Stunden bereiten. Mindestens.

Noch eine Fußnote zum Southside-Festival, das am vergangenen Wochenende über die Bühne ging. Da konnte man dem Rapper Macklemore bei einer durchaus imposanten Demonstration seiner Kunst beobachten. Warum er allerdings bei seinem pathetisch hingerappten Irlandpathos namens „Irish Celebration“ wieder mit einer riesigen Deutschlandfahne durchs Publikum raste und sie dann auch noch wie ein siegreicher Feldherr ununterbrochen vor der Bühne schwenkte, verstand selbst das euphorisierte Teenie-Publikum nicht ganz. Er meinte es ja womöglich gut, aber vielleicht sollte ihm mal der Tourmanager flüstern, dass man diese Geste vor 40000 grölenden Menschen hierzulande nicht gewohnt ist, Fußball (und Irland) hin oder her.

Zweite Fußnote: Der amerikanische R’n’B-Superstar Rihanna mag zwar Miroslav Klose, die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hört in ihrem Quartier trotzdem Schlagerkönigin Helene Fischer. 

Die Melancholie des schönen Mädchens

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Angestrichen:
„In a culture that expects women to be happy, shiny objects, sadness can become its own form of defiance (...), typified by the all-encompassing sorrow of Lana Del Rey.“


Wo steht das?
In einer Kolumne mit dem Titel „Pretty When You Cry“ auf dem Online-Magazin Pitchfork. Darin reflektiert die Journalistin Lindsay Zoladz die Wirkung von Lana Del Rey und anderen melancholischen Künstlerinnen.

Worum geht es?
Um die Relevanz der Kolumne zu verstehen, muss man zwei Wochen zurückspulen. Da ist im Guardian ein Porträt über Del Rey erschienen. „I wish I was dead already,“ zitiert der Journalist Tim Jonze die Sängerin zu Beginn. Dann erklärt er ausführlich, wie sie im Gespräch mit ihm zu dieser Aussage kam. Sie erklärte, dass sie Kurt Cobain und Amy Winehouse bewundere, weil: sie einen frühen Tod gestorben sind. „I don’t want to have to keep doing this. But I am”, sagte sie weiter - und meinte damit nicht die Musik, sondern das Leben an sich.



Wer wie Lana Del Rey deprimiert dreinguckt und Todessehnsucht äußert, der ist bestimmt tiefsinnig.

Wenn eine Person von öffentlichem Interesse, ein Vorbild also, so unbedacht Todessehnsucht äußert, folgt natürlich Kritik. Mit ihrer Aussage hat Lana Del Rey nicht nur ihr eigenes Leid zur Schau gestellt, sondern auch die Tragik anderer Künstler-Schicksale schön gefärbt. Darüber ärgerte sich am Montag Frances Bean Cobain, die ihren Vater schon im Alter von einem Jahr verlor. „I'll never know my father because he died young & it becomes a desirable feat because ppl like u think it's cool”, twitterte sie. Und mahnte: „The death of young musicians isn't something to romanticize.” Del Rey dementierte daraufhin erst die Echtheit des Zitats, warf dem Guardian-Journalisten dann hinterhältiges Verhalten vor und verwechselte dabei peinlicherweise seinen Namen mit dem eines Kollegen, der zuvor eine für sie mittelmäßige Album-Kritik geschrieben hatte. Nachdem ein Mitschnitt des Interviews online gestellt wurde, löschte Del Rey die Tweets - Francis Bean zog ihre Anschuldigungen ebenfalls mithilfe der Löschtaste zurück.

Durch die Tweets von Cobain und Del Rey wurde die Kolumne „Pretty When You Cry“ bekannt. Die Journalistin Zoladz schreibt darin nicht nur über Del Rey, sondern auch über andere Künstlerinnen, die selten lachen. Als junges Mädchen war sie beeindruckt von der Band Rilo Kiley, vor allem von der Frontfrau Jenny Lewis, und ihrem offenen Umgang mit Traurigkeit. „Her brand of melancholy (...) had an air of weariness, disillusionment, and above all things an awareness of being looked at”, beschreibt Zoladz ihre Aura. In der Melancholie erkannte sie sogar etwas Feministisches: Eine Stärke, die sie vorher nicht von Frauen gekannt hatte. Schließlich würden sie sich gegen eine Kultur widersetzen, die dem weiblichen Geschlecht meist vorschreibt, zu scheinen und zu lächeln. Schön zu sein und oberflächlich, vielleicht auch die Dinge wortlos hinzunehmen, ohne zu jammern. Wenn sich Künstlerinnen schmerzverzerrt und selbstbewusst präsentieren, dann könnten die Menschen ihre Komplexität und ihren Tiefsinn wahrnehmen.

Was steckt dahinter?
Wie Zoladz ganz richtig beschreibt, sehen wir Traurigkeit als etwas vielschichtiges und ehrliches an. Wenn eine leidende Del Rey die Schultern stolz zurückzieht, noch dazu mit diesem Schmollmund, dann hat das eine große Wirkung. Weil sie nicht lacht, zumindest nicht wenn jemand hinsieht, bleibt sie ein Geheimnis. Schließlich scheint es, als würde niemand an sie herankommen, wo sie doch in einer Seifenblase aus Schmerz lebt. Diese Melancholie des schönen Mädchens zieht Menschen offenbar in einen Bann, sonst wäre die Sängerin nicht so erfolgreich. Würde Del Rey sich weniger öffentlich in ihrem Leid suhlen, fände man sie vielleicht sogar oberflächlich. Gerade weil sie so schön aussieht und ihre Lippen wie aufgespritzt.
Ihre Traurigkeit allerdings lässt sie echt wirken, sehr tiefgründig. Der Grund: Wir halten Schmerz für glaubwürdiger als ein Lächeln, das kann man nämlich fälschen. Stars tragen es auf roten Teppichen und Bühnen zusammen mit teuren Outfits, der nicht-berühmte Teil der Menschheit setzt es oftmals der Freundlichkeit halber auf. Grinsen ist etwas Alltägliches, das wir von unseren Bekannten, Kollegen und anderen Berühmtheiten kennen. Schmerz hingegen lassen wir meist nur im Privaten zu. Denn er ist für uns ein wahrhaftiges Gefühl.

Dabei ist es schade, dass sich jemand öffentlich den Tod wünschen oder zumindest deprimiert dreingucken muss, um tiefsinnig zu wirken. Man kann doch auch lachen, die Welt mögen oder sich an der Nase kratzen und trotzdem ein komplexes Wesen sein. Traurigkeit ist weder schön noch pauschal ehrlicher als andere Gefühle. Und eine Del Rey nicht unbedingt echter als Künstler und andere Menschen, die auch mal lustig sind.

Blut zweiter Klasse

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1. Was bedeutet #Buntspenden? 

In Deutschland sind einige Personengruppen dauerhaft von der Blutspende ausgeschlossen, weil sie zur „infektionsgefährdeten Risikogruppe“ gehören. Auf dem Standardfragebogen, den man vor jeder Blutspende ausfüllt, steht, wer damit gemeint ist: heterosexuelle Personen mit Risikoverhalten wie zum Beispiel wechselnden Intimpartnern. Das leuchtet noch ein. Wer seine Sexualpartner oft wechselt, hat zum Beispiel ein höheres Ansteckungsrisiko für HIV, das nicht sofort in der Blutprobe nachweisbar ist. Männliche und weibliche Prostituierte sind ebenfalls von der Spende ausgeschlossen. Okay. Aber auch: bi- und homosexuelle Männer, auch wenn sie einen festen Partner haben. „MSM“ (Männer, die Sex mit Männern haben) wird das in den Richtlinien der Bundesärztekammer abgekürzt. In einem schriftlichen Statement* betonte die Bundesärztekammer, dass man daran merke, dass bi- und homosexuelle Männer wegen ihres Verhaltens, also dem Sex mit Männern, nicht wegen ihrer sexuellen Orientierung ausgeschlossen werden. Ob das einen großen Unterschied macht, sei dahingestellt.  

In den vergangenen Jahren wurde immer wieder von Homosexuellen-Verbänden und vermehrt von Politikern eine Änderung des Gesetzes gefordert, unter anderem von Birgitt Bender, ehemalige Bundestagsabgeordnete der Grünen. Seit vergangenem Freitag taucht die Forderung auch auf Twitter auf, in vielen Tweets unter dem Hashtag #Buntspenden. In einer gleichnamigen Petition wollen der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD), der Christopher Street Day e. V. Berlin und die Werbeagentur DDB Tribal Berlin mindestens 50.000 Stimmen sammeln, um damit zur Bundesärztekammer zu gehen. Bisher haben etwa 13.000 unterzeichnet (Stand: 25.6.2014).    



Bis zu 25 Prozent der Blutspender werden in Deutschland abgewiesen, weil sie bi- oder homosexuelle Männer sind.


2. Seit wann und warum dürfen homo- und bisexuelle Männer nicht Blut spenden?
 

Das ist seit den Neunzigern so. Damals wurde bekannt, dass sich mehrere hundert Menschen über Bluttransfusionen mit HIV infiziert hatten. Seitdem gehören bi- und homosexuelle Männer laut Transfusionsgesetz zur Hochrisikogruppe.  

Ursprünglich wurde die Risikogruppe sogar so zusammengefasst:  

„Personen, deren Sexualverhalten oder Lebensumstände ein gegenüber der Allgemeinbevölkerung deutlich erhöhtes Übertragungsrisiko für durch Blut übertragbare schwere Infektionskrankheiten, wie HBV, HCV oder HIV bergen. Fußnote: z. B. homo- und bisexuelle Männer, Drogenabhängige, männliche und weibliche Prostituierte, Häftlinge“ 


Haft und Drogenabhängigkeit wurden dann aber an eine andere Stelle im Gesetz verschoben.  

Die Bundesärztekammer begründet diesen pauschalen Ausschluss damit, dass HIV-Neuinfektionen bei „MSM“ im Vergleich zu heterosexuellen Männern etwa 100-fach häufiger vorkommen. Das Robert-Koch-Institut schätzte 2012, dass in Deutschland 78.000 Menschen mit HIV oder Aids leben, davon seien 51.000 bi- und homosexuelle Männer.  

Ein Punkt, der häufig als Begründung für den Ausschluss von der Blutspende genannt wird, ist, dass bi- und homosexuelle Männer eher riskante Sexualpraktiken anwenden. „Das klingt nach einem Vorurteil, ist statistisch aber nachweisbar, und etwa bei Analverkehr kann infektiöses Material leichter ins Blut gelangen“, sagt Dr. Markus Umhau, Oberarzt von der Universitätsklinik Freiburg und ärztlicher Leiter der Blutspendezentrale. Allerdings praktizieren nicht alle bi- und homosexuellen Männer, dafür aber auch heterosexuelle Paare Analverkehr.    


3. Wie viele Menschen betrifft das Blutspendeverbot überhaupt?
 

Schwer zu sagen. n-tv.de recherchierte im Januar 2014, dass 15 bis 25 Prozent der Anmeldungen zur Blutspende abgelehnt werden, weil der Spendewillige wechselnde Sexualpartner hat, drogenabhängig ist, sich prostituiert oder ein bi- bzw. homosexueller Mann ist. 2013 wurden in Deutschland insgesamt etwa 4,6 Millionen Spenden abgegeben.    


4. Ist der pauschale Ausschluss von bi- und homosexuellen Männern von der Blutspende nicht diskriminierend?
 

Natürlich ist er das. Bi- und Homosexualität wird auf eine Ebene mit Prostitution und anderem sexuellen Risikoverhalten und damit unter einen Generalverdacht gestellt. Auch von den Blutspendediensten hört man immer öfter, dass es keine Argumente mehr gebe, "bestimmte Personengruppen auszuschließen".


5. Ist dieses Verbot überhaupt noch zeitgemäß? 

Die Tests für den Nachweis von HIV, HBV (Hepatitis-B-Virus) und HCV (Hepatitis-C-Virus) sind in den vergangenen Jahren viel besser geworden. In einer Studie des Blutspendedienstes des Deutschen Roten Kreuzes wurde die Dauer der diagnostischen Fensterphase so berechnet:
HBV: 31,4 Tage
HCV: 6,3 Tage
HIV: 9,7 Tage  

Allerdings gibt es immer wieder neue Erreger, die sich durch Mutationen verändern und (noch) nicht nachgewiesen werden können. Die Bundesärztekammer schrieb in ihrem Statement: „Besonders in der Frühphase einer Infektion können auch heute infektiöse Blutspenden durch Laboruntersuchungen nicht mit 100-prozentiger Sicherheit erkannt werden.“ In Deutschland sind in den vergangenen zehn Jahren zwei HIV-Übertragungen über Bluttransfusionen gemeldet worden – bei geschätzt 7,5 Millionen Bluttransfusionen pro Jahr (dazu Prof. Klaus Cichutek und Prof. Rainer Seitz vom Paul-Ehrlich-Institut im Interview mit dem Handelsblatt).    

* Von der Bundesärztekammer wollte niemand mit uns sprechen.


Wie ist die Regelung für lesbische und bisexuelle Frauen? Und wie ist es in anderen Ländern? Gibt es eine Aussicht auf eine Änderung des Gesetzes? Steht alles auf der nächsten Seite.

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6. Wie ist das mit lesbischen oder bisexuellen Frauen?
 

Auch wenn Frauen in der Vergangenheit schon wegen ihrer sexuellen Orientierung abgewiesen wurden: „Frauen, die Sex mit Frauen haben, dürfen in Deutschland schon immer Blut spenden“, sagt Markus Umhau. „Wir wissen von Statistiken, dass sie nicht so riskante Sexpraktiken anwenden. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Frauen untereinander zum Beispiel mit HIV infizieren, sehr viel geringer.“    


7. Wäre eine zeitliche Begrenzung nicht besser?
 

„Möglich wäre es, aber nicht sinnvoll. Wenn ein Mann, sagen wir, vier Monate keinen Sex mit Männern hatte, besteht bei ihm kein Risiko für eine Blutspende, aber in der Praxis kommt es selten vor, dass jemand monatelang keinen Sex hat“, sagt Markus Umhau. Es kommt allerdings vor, bestimmt auch bei Menschen, die gern Blut spenden gehen würden. „Sinnvoller, um bi- und homosexuelle Männer zur Blutspende zuzulassen, wären zwei Tests, mit denen man die Blutkonserven noch sicherer machen kann: zum einen die Nukleinsäure-Amplifikationstechnik (NAT), die ab 2015 von den Blutspendediensten eingeführt wird, zum anderen die Pathogeninaktivierung, gegen die sich die Krankenkassen aus Kostengründen aber noch wehren.“    


8.
Würde nicht, für Männer und Frauen die Frage reichen: Hatten Sie in den vergangenen Monaten ungeschützten Sex – egal ob mit Männern oder Frauen? 

Für die Experten des Robert-Koch-Instituts nicht. Kondome seien nicht sicher genug, außerdem  komme es bei der Verwendung häufig zu Fehlern. Deshalb werden vor der Blutprobe alle Frauen und Männer nach wechselnden Sexualpartnern gefragt. „Das Problem ist, dass sich die Bundesärztekammer, um die Blutkonserven so sicher wie möglich zu machen nur an epidemiologischen Daten und Statistiken orientieren kann“, sagt Markus Umhau.    


9. Und wie ist das in anderen Ländern?
 

In einigen Ländern gibt es Fristen für „Risikokontakte“, nach denen homo- und bisexuelle Männer wieder Blut spenden dürfen, zum Beispiel in Spanien, Italien, Estland, Lettland und Tschechien. In Italien befragen Ärzte Neuspender in Einzelgesprächen nach ihrem Sexualleben und entscheiden individuell. Laut n-tv.de stieg in Italien seitdem die Zahl der Spender um 20 Prozent an und die Zahl der infizierten Spender sank.    


10. Gibt es eine Aussicht auf eine Änderung des Gesetzes?
 

Eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus Vertretern des Paul-Ehrlich-Instituts, des Robert-Koch-Instituts und der Bundesärztekammer empfahl bereits 2012 eine Änderung der Regelungen: Eine „befristete Rückstellung von der Spende nach Beendigung eines sexuellen Risikoverhaltens (einschließlich MSM) von mindestens einem Jahr“ wäre statt eines Dauerausschlusses ausreichend, um eine vergleichbare Sicherheit der Blutprodukte zu erzielen. Allerdings schließt die EU-Richtlinie 2004/33/EG von 2004 bi- und homosexuelle Männer dauerhaft von der Blutspende aus. 2016 soll der Europäische Gerichtshof (EuGH) über die Zulässigkeit eines pauschalen Dauerausschlusses von Männern, die Sex mit Männern haben, entscheiden.  

Das Beispiel Italien zeigt, dass bi- und homosexuelle Männer nicht auf Lebenszeit von der Blutspende ausgeschlossen werden müssen, um sichere Blutkonserven zu garantieren und dass es Spendewillige auch nicht abschreckt, dass sie über ihr Sexualleben befragt werden. Natürlich ist dieses Verfahren aufwändig und genauso wie beim Fragebogen können Spendewillige falsche Angaben machen, etwa, ob man immer und jedes Mal von Anfang an mit Kondom verhütet hat. Aber so ist es in der Blutspende, die auf die Antworten in Gesprächen und Fragebögen angewiesen ist, an vielen Stellen. Auch in festen, hetero- wie homosexuellen Beziehungen kann es sein, dass der Partner untreu war und sich der Spender in seiner Beziehung infiziert hat. Manche nutzen die Blutspende als HIV-Test, weil das weniger Überwindung kostet als deshalb zum Arzt zu gehen.  

Allerdings steht in Deutschland hinter der Blutspende eine mächtige Industrie, die weniger Nachfrage aus dem Ausland fürchtet, wenn hier die Vorsichtsmaßnahmen gelockert werden.    



Was mir das Herz bricht: "Ich lerne noch"-Schildchen

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Es gibt ein Wort, dessen Klang ich sehr mag: „Welpenschutz“. Ich sehe dann vor meinem inneren Auge knautschige, weiche Hundebabys, die behütet in einem Körbchen liegen. An sich finde ich auch das Prinzip, das mit diesem Wort gemeint ist, ganz gut: Wenn man jung ist oder irgendwo neu, zum Beispiel im Job, dann darf man eine Zeit lang noch Fehler machen, ohne dass man allzu viel Ärger bekommt. Die Menschen haben mehr Geduld mit einem und erklären das komische Computerprogramm gerne noch ein drittes Mal, weil sie es damals auch nicht direkt verstanden haben.  

Das Problem am Begriff „Welpenschutz“, unabhängig vom Klang, ist das Verniedlichende, nicht Ernstnehmende, das „Och, die Kleine“- oder „Ohje, der Kleine“-mäßige. Ich bin fest davon überzeugt, dass es gut und richtig ist, Menschen in neuen Situationen und Umfeldern eine Eingewöhnungsphase zu gönnen, aber ich glaube auch, dass sie sich umso schneller eingewöhnen, je ernster man sie nimmt. Allerdings gibt es einen Gegenstand, in dem sich die ganze seltsame Verniedlichung, die im „Welpenschutz“ steckt, manifestiert, und der mir jedes Mal, wenn ich ihn irgendwo sehe, das Herz bricht: das „Ich lerne noch“-Schildchen.  



"Knack!"

Man sieht es zum Beispiel oft in Supermärkten. Da sitzt dann an Kasse drei ein junger, schmaler Typ mit hängenden Schultern und auf seinem Namensschild steht „Marcel Bauer“ und drunter:„Ich lerne noch“. Manchmal sogar mit Ausrufezeichen dahinter. Und dann ganz manchmal noch mit einem Smiley. Da habe ich immer gleich das Bedürfnis „,Marcel Bauer, du machst einen verdammt guten Job!“ zu sagen. Trau ich mich aber nie.  

Man verstehe mich nicht falsch: Ich finde es okay, wenn man den Kunden mitteilen will, wer der fertige Facharbeiter ist und wer der Auszubildende. In Betrieben gibt es nun mal Hierarchien und Positionen und die dürfen ruhig nach außen transparent sein. Dafür müsste auf dem Schildchen aber einfach nur „Marcel Bauer, Auszubildender“ stehen, was in etwa gleichbedeutend wäre mit einem Schildchen, auf dem „Margit Kleine, Fillialleiterin“ steht. Es wäre für den Kunden sofort ersichtlich, dass Marcel eventuell noch nicht alles weiß und vor allem nicht alles darf, er könnte Marcel also einen gewissen, naja, Welpenschutz halt, gewähren. Aber es wäre eben gleichzeitig auch eine ganz normale Berufsbezeichnung, wie Marcel und seine Eltern und Freunde und Kollegen sie auch selbst wertfrei äußern. Wie sie im Arbeitsvertrag steht.  

Das „Ich lerne noch“-Schildchen aber zeugt von zu wenig Respekt. Bei Margit Kleine steht ja auch nicht „Ich leite hier die Filliale“ auf dem Schild. Hätte sie vermutlich auch was dagegen. „Ich lerne noch“, das klingt so nach Grundschule, nach kleines Kind, nach Unselbstständigkeit. Und wenn es dann noch nicht mal aus Marcels Mund kommt, (der ja das Recht hat, „Ich“ zu sagen, so oft er will, und über sich selbst zu sagen, was er will), sondern ihm ans Revers gepinnt wird, wenn ein Gegenstand diesen Satz in seinem Namen sagt, auch wenn er selbst vielleicht findet, dass er viel eher arbeitet als lernt, dann ist das schrecklich entmündigend. Das erinnert mich an die Aufkleber auf Zigarettenautomaten, auf denen die Geldkarte sagt „Ich bin Dein Zigarettengeld!“ Die Geldkarte ist ein Gegenstand, sie hat keine Seele, keinen Verstand, sie kann nicht sprechen – also hängen wir ihr eine Sprechblase an. Aber Marcel ist ein Mensch, er hat eine Seele und Verstand und er kann sprechen – und trotzdem hängen wir ihm eine Sprechblase an? Eine, in der sinngemäß steht „Ich kann (noch) nix?“ Die nicht nur besagt, dass Margit Kleine Marcel nicht richtig ernst nimmt, sondern auch vorgibt, dass er das selbst nicht tut?  

Wenn ich das „Ich lerne noch“-Schildchen sehe, dann sehe ich Marcel dastehen, mit schuldbewusst gesenktem Blick, weil er weiß, dass alle von ihm erwartet haben, dass er sich vertippt, zu langsam ist, die Auberginen nicht auf der Preisliste findet und am Ende zu wenig Geld in der Kasse hat. Und ich sehe auch, wie es in ihm brodelt, weil er weiß, dass er die Auberginen schneller gefunden hätte, wenn man ihn nur etwas mehr respektieren würde. Und dann macht mein Herz „Knack“ und um das zu übertönen, will ich alle „Ich lerne noch“-Schildchen von allen Auszubildenden-Revers reißen. Sodass es „Ratsch“ macht.

Fünf Songs zur Wochenmitte

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Ok Go – The Writing’s on the Wall
http://www.youtube.com/watch?v=m86ae_e_ptU
Hat jemals jemand ein komplettes OK Go-Album gehört? Wohl nicht. Und trotzdem ist diese Rock-Band aus Chicago jedem ein Begriff. Man kennt sie für ihre Videoclips, von denen einer nach dem anderen viral geht. Diesmal: „The Writing’s on the Wall“.  Ein Video, in dem über vier Minuten eine optische Täuschungen nach der anderen abgefeuert wird. Die Musik? Eine eher belanglose Mischung aus Wave und Indie-Rock.

FKA Twigs - Two weeks
http://vimeo.com/98739750
Eigentlich darf man dankbar sein, dass Twigs in ihrem neuen Video nicht das tut, was zu ihrer Namensgebung führte: Die Gelenke knacken. Der Legende nach klingt "twigs" nämlich nach dem Geräusch, dass ihre Gelenke beim Wiedereinschnappen machen. Das FKA steht für "formerly known as" - eine andere Künstlerin hatte sich den gleichen Namen reserviert. Und wenn man ganz genau im Video hinschaut - ein bisschen zuckt sie doch, als würde es gleich sehr laut knacken.

Mø – Walk This Way
http://www.youtube.com/watch?v=mHWr4WY9o24
Ok, der Klamottenstil ist fragwürdig. Aber die Mädchengang in Møs Video zu „Walk This Way“ kommt schon arg kess daher und kann es sich deshalb wohl erlauben. Das Lied der 25-jährigen Dänin Karen Marie Ørsted geht nach vorn wie ein Schnellzug und erinnert in seiner aggressiven Attitüde stark an M.I.A. Ihr Album ist im März erschienen.

Hundred Waters – Murmurs
http://www.youtube.com/watch?v=vo-8Oa2t4Ro#t=140
"Hundred Waters" - da klingelt doch was? Achja, da gab's doch diesen Künstler... Genau! Die Band hat sich nach Friedensreich Regentag Dunkelbunt Hundertwasser benannt, der leider in Wirklichkeit nur Friedrich Stowasser hieß, aber ist ja wurscht. Im Video geht's allerdings erstmal gar nicht so bunt zu - andererseits kann man die Arbeit von Bauarbeitern auch als Kunst sehen.

Foo Fighters - Miss you
http://www.youtube.com/watch?v=2wOVy9XblaI
Für die Foo Fighters wird ja schon oft der seltsame Begriff "Urgestein" verwendet - Dave Grohl, ein "Urgestein" des Rock usw. Die Jungs von den Rolling Stones können darüber nur lachen, dann sind sie ja mindestens Urururgesteine (Bandgründung 1963, die Foo Fighters erst 1995). Konsequent, dass die gealterten Enkel der Stones nun das Lied "Miss you" gecovert haben.
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