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Aus für die "Generation Praktikum"?

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Ja, wir können den Begriff „Generation Praktikum“ auch nicht mehr hören. Vielleicht müssen wir das auch nicht mehr lange. Denn: Der Mindestlohn kommt. 8,50 Euro Stundenlohn sind ab 2015 vorgeschrieben, so will es die Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD). Ausnahmen – wie zum Beispiel Azubis – soll es nur wenige geben. Freiwillige Praktika und solche, die länger als sechs Monate dauern, müssten dann mit etwa 1500 Euro im Monat vergütet werden.  

Die Realität sieht im Moment anders aus. Wie genau, das wollen wir herausfinden: Mit dem Tumblr Was Praktikanten verdienen sammeln wir anonym Praktikumserfahrungen. Wir wollen wissen: Was verdienen Praktikanten? Was müssen sie dafür tun? Lernen sie dafür etwas und können sie Kontakte knüpfen? Oder werden sie als billige Arbeitskräfte missbraucht?

So wollen wir zusammentragen, wie es der „Generation Praktikum“ geht und was man bei einem Praktikum eigentlich so macht. Und lernt. Oder auch nicht. 

Ab diesem Donnerstag berät der Bundestag über den Gesetzesentwurf, die Abstimmung ist für den 4. Juli geplant. Wie der Mindestlohn Studenten und Praktikanten noch betrifft, haben die Kollegen von SZ.de in diesem FAQ zusammengestellt.

Hier kannst du auf unserem Tumblr von deinen Praktika erzählen. Wir freuen uns auf deine Rückmeldung!

Wie das Internet... eine Fruchtfliegenfalle baut

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Das Problem:
Sommerzeit gleich Obstzeit: Mit den ersten Sonnentagen kommt auch die Zeit von Erdbeeren, Wassermelone, Ananas und Co. Und mit all den saftigen Früchten kommt leider auch die Zeit der Fruchtfliegen. Plötzlich sind sie in Scharen da, umkreisen den Obstkorb und setzen sich auf offene Stellen, um sich dort zu vermehren. Ebenso betroffen sind süße Getränke oder der Biomüll. Der eigene Appetit hält sich allerdings in Grenzen, wenn dutzende kleiner Fliegen auf dem Apfel sitzen, den man gerade essen möchte. Dass man Obst, Gemüse und benutztes Geschirr im Sommer nicht unbedingt offen herumstehen lässt, sollte klar sein. Das allein reicht aber nicht, um die Plagegeister loszuwerden. Besser hilft: unser Lifehack.





Die Lösung:
Vorweg: Du solltest nicht unbedingt ein Herz für Fruchtfliegen haben – denn mit diesem Lifehack ertränkst du sie. Dafür bist du sie dann auch los. Dazu musst du nur eine Schale (am besten gelb) mit etwas Essig (ein Teil), ein wenig Fruchtsaft (drei Teile) und etwas Wasser (zwei Teile) füllen. Anschließend ein paar Tropfen Spüli dazu, sodass das Gemisch seine Oberflächenspannung verliert und die Fliegen sofort untergehen, sobald sie von dem Süßtrank kosten wollen. Der süße Geruch des Saftes lockt die Fruchtfliegen an, der beißende Geruch des Essigs hält andere Insekten wie Wespen oder Hummeln auf Distanz. Wer auf Nummer sicher gehen will, stellt gleich mehrere Fallen auf – am besten natürlich dort, wo die Fliegen sich aufhalten. In der Nähe des Obstkorbes also.

Wem plapperst du nach?

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Ich habe ein Geheimnis. Es würde mich vor meinen Freunden in Sachen Einfallslosigkeit entlarven und dreht sich um folgenden Satz: „Was ist das Leben schon, außer probieren.“ Ich sage ihn auf der Kuscheldecke im Sonnenuntergang und bei der Küchentisch-Diskussion mit dem obligatorischen Glas Rotwein. Wenn meine Freunde dann „Och Ela“ seufzen, verrät ein Grinsen ihr diskretes nicht-Gernevtsein. Sie haben die doofe Phrase lieb gewonnen, schließlich gehört sie zu mir.  




Kikerikie!

Das ist der Teil, an dem sich mein Geheimnis eingeschlichen hat. Ich verrate es euch – verpfeift mich aber bitte nicht an Kuscheldecken-Liebhaber oder Küchentisch-Bekannte! Also: Mein Lieblingssatz stammt nicht von mir. Ich habe ihn auf dem Pfadfinderlager von meiner Gruppenleiterin geklaut, die mich für die Feuerprüfung motivieren wollte. Es ist nämlich gar nicht so einfach, mit nur drei Streichhölzern Reisig zum Brennen zu kriegen, aber das ist eine andere Geschichte. Damals war ich jedenfalls noch zu jung für Weisheiten, habe sie aber für später in meinem Gehirn aufgehoben und plappere sie inzwischen inflationär nach. Passt auch echt immer, das mit dem Probieren.

Puhh! Jetzt wo es raus ist fühle ich mich als Guttenberg. Um von meiner eigenen Hochstaplerei abzulenken, ziehe ich den Kollegen Biazza mit rein. Der findet ziemlich oft ziemlich schöne Worte. Falls ihr aber schon mal ein „Wenn man einmal richtig Musik gemacht hat, will man’s nicht mehr missen“ von ihm gelesen habt, war das auch nur nachgeplappert. Von seinem ehemaligen Gitarrenlehrer. Im Vergleich zum klassischen Gandhi finde ich seinen Satz ja ganz niedlich. Dass Frieden der Weg sei, weckt bei mir nämlich eher Gewaltambitionen. Ich lasse da neben Lycka (so hieß meine Gruppenleiterin mit Pfadfindernamen) lieber Mama aus meinem Mund Weisheiten verzapfen. Oder exzerpiere nicht-kitschige Lieblingsstellen aus einem Buch. Warum auch nicht, fürs echte Leben gibt es ja kein Plagiatsverbot. Auch wenn man einen Satz nicht erfunden hat, kann man sich damit wohlfühlen. Und vor allem von Welt.  

Wie ist das bei dir? Welchen Satz schwätzt du am liebsten nach? Und von wem hast du ihn geklaut? Verwendest du ihn auch in deinen Texten? Und findest du die typischen Kitsch-Zitate genauso nervig wie ich oder gibt es Schlimmeres? Raus mit den Phrasen!

Lieber lesen als Zeugen befragen

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Es war der Tag des Harald Range: Auf allen Kanälen erläuterte der Generalbundesanwalt am Mittwoch, warum er zwar wegen der „möglichen Ausspähung“ des Handys von Angela Merkel ermittle, nicht aber wegen der Massenüberwachung der deutschen Bevölkerung durch den US-Geheimdienst NSA. Die spannende Frage, wie die Bundesanwälte nun vorgehen wollen, ließ er indes wortreich offen: Es gebe ein „Ermittlungskonzept“, das er selbstredend nicht in der Öffentlichkeit diskutieren wolle.



Generalbundesanawalt Harald Range möchte während der Ermittungen zur NSA-Überwachung wohl die Vernehmung heikler Zeugen vermeiden und stattdessen Dokumente aus dem Snowden-Fundus sichten. 

Nun ist es durchaus nachvollziehbar, dass Ermittler ihre Karten verdeckt halten. Dennoch lässt sich eine ungefähre Richtung der Ermittlungen bereits ausmachen: Offenbar möchten die Bundesanwälte eine direkte Vernehmung heikler Zeugen vermeiden und sich stattdessen auf die Beschaffung von Dokumenten aus dem Fundus von Edward Snowden konzentrieren.

Eine zentrale Zeugin in Sachen Kanzlerhandy wäre zum Beispiel Bundeskanzlerin Angela Merkel selbst. Denn sie hat mit Barack Obama über die Abhöraffäre gesprochen und könnte mithin kundtun, was genau der US-Präsident zu dem bösen Verdacht gesagt hat. Hat er die Vorwürfe konkret eingeräumt? Oder lediglich pauschal Besserung gelobt? Immerhin war es eine Bestätigung des Abhörverdachts durch den Regierungssprecher, die letztlich den Anstoß zur Einleitung der Ermittlungen gab. Aber zu einem Treffen der Karlsruher Ermittler mit der Regierungschefin wird es wohl nicht kommen. Die Kanzlerin zu befragen, „steht nicht auf der Agenda“, sagte Range der ARD. Das dürfte auch damit zu tun haben, dass das Bundeskanzleramt bereits offiziell um Auskunft gebeten worden ist. Behördenauskünfte sind in der Strafprozessordnung als Beweismittel vorgesehen; den Ermittlern scheint dies vorerst zu genügen.

Auch bei Edward Snowden gibt sich der Chefermittler zurückhaltend. „Ob und wie wir Herrn Snowden befragen, ... dazu kann man noch nichts Konkretes sagen“, wiegelte Range ab. Zwar spiele er im „Ermittlungskonzept“ eine wichtige Rolle. Doch gelte es hier, auch auf außenpolitische Interessen Rücksicht zu nehmen. „Einen konkreten Plan, nach Moskau zu fahren, habe ich nicht“, sagte er dem ZDF.

Anstelle von Merkel und Snowden könnte nun ein anderer Zeuge ins Spiel kommen, dessen Vernehmung bei den Bundesanwälten zunächst nicht geplant gewesen sein soll: der CDU-Europa-Abgeordnete Elmar Brok. Er will bei einem Gespräch mit dem NSA-Chef Keith Alexander gehört haben, die Kanzlerin werde „nicht mehr“ abgehört. Woraus im Umkehrschluss zu folgern wäre, dass sie früher eben doch abgehört wurde. Brok ist, anders als das Kanzleramt, nun mal keine Behörde, weshalb ihm der Weg nicht offensteht, sein Wissen per offizieller Auskunft in die Ermittlungen einzuspeisen. Er müsste schon als Zeuge einbestellt werden.

Bleibt die Frage, wie Range seine Ankündigung umsetzen möchte, Snowdens Wissen für die Ermittlungen nutzbar zu machen, ohne ihn direkt anzuhören. Dazu hat Range zwei Dinge gesagt: Man wolle darauf hinarbeiten, die entsprechenden Dokumente in Augenschein zu nehmen. Und: „Es wäre einen Versuch wert, an die Medien heranzutreten.“ Daraus ergibt sich freilich ein Dilemma: Die Medien werden ein solches Ansinnen unter Berufung auf den Quellenschutz ablehnen; zum Teil haben sie dies bereits getan. Der Mann, der die Medien womöglich vom Quellenschutz entbinden könnte, heißt Edward Snowden. Wäre dies der Weg, Snowdens Erkenntnisse zu nutzen? Die Bundesanwaltschaft sagt zu dieser Frage nichts.

Ein weiteres Problem der Ermittlungen ist der Zeitfaktor. Die Bundesanwälte ermitteln wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit – und die verjährt innerhalb von fünf Jahren. Sollte sich beispielsweise nur nachweisen lassen, dass Merkels Handy in den Jahren vor 2009 abgehört wurde, ließe sich daraus keine Anklage basteln. Und allein die Einleitung des Ermittlungsverfahrens genügt nicht, um die Verjährung zu unterbrechen, dazu sind konkrete Maßnahmen wie etwa eine Wohnungsdurchsuchung oder eine Vernehmung des Beschuldigten notwendig. Einen Beschuldigten gibt es aber noch gar nicht – das Ermittlungsverfahren richtet sich gegen unbekannt.

Tagesblog am 6. Juni 2014

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16:58 Uhr: Ich verabschiede mich mit einer brandaktuellen Meldung für alle Jugend-Radiohörer in Bayern:

Es scheint eine Vorentscheidung beim BR zu geben, was die Zukunft des Jugendsenders Puls angeht. Es soll ab 2016 keine eigene UKW-Frequenz für Puls geben. Der Sender ist momentan nur digital zu empfangen, in den vergangenen Monaten war diskutiert worden, das Jugendradio ab 2016 auf der Frequenz auszustrahlen, die momentan BR Klassik belegt.

In einer neuen Empfehlung des Hörfunkausschusses, über die der Rundfunkrat am 10. Juli entscheiden soll, ist nicht mehr länger vorgesehen, dass Puls 2016 die Frequenz von BR Klassik bekommt und der Klassiksender auf digitale Verbreitungswege ausweichen soll. Jetzt ist von einem Tausch 2018 die Rede. Der Bayerische Rundfunk wird also vorerst weiter die einzige öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt ohne Jugendsender auf UKW bleiben - aber immerhin, 2018 wird wohl getauscht.

In den vergangenen Wochen hatte es viele Diskussionen um die Frequenzen gegeben. Charlotte Haunhorst hat die Debatte hier schon für uns zusammengefasst.

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16:51 Uhr:
Ich weiß gar nicht, wann das Haldern-Festival ist. Aber ich muss da hin. Sagt unser Psychotest.




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15:30 Uhr:
Noch mal kurz Leseempfehlungen, weil ja ein langes Wochenende droht, das irgendwie gefüllt werden muss.
  • Die NZZ macht vor Sportgroßereignissen oft große, multimediale Porträts über Sportler ihres Landes. Bei Olympia ging es um den Snowboarder Juri Podlatchikov, jetzt haben sie zwei Schweizer Nationalspieler begleitet, mit deren Geschichten sie auch gesellschaftliche Fragen von Migration, Nationalität und Zugehörigkeitsgefühl beantworten wollen. Habe ich noch nicht gelesen, wenn das Stück aber so detailliert, feinfühlig und gut aufbereitet ist wie die Olympiageschichte, ist das ein Muss.

  • Das neue Cro-Album ist ja wie gesagt heute erschienen. Kann man sich anhören, und dann schauen, ob man einer Meinung mit Daniel Köhler ist, der jeden Track einzeln kurz besprochen hat.

  • Ein Kommentar zur Frage, ob und wie sinnvoll es ist, Praktikantengehälter in das Mindestlohngesetz aufzunehmen. (P.S. Wir sammeln dazu seit Donnerstag Erfahrungsberichte, die zeigen sollen, wie das Verhältnis zwischen Praktikantenlohn und Praktikanten-Lernerfolg ist.)


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14:04 Uhr:
Erste Erkenntnis aus dem neuen Cro-Album: Auch Rapper können Quatschreimen manchmal nicht wiederstehen. Im Lied "Never Cro Up" gibt es die Zeile: "Sag mal Tomate. / Tomate / Dein Pimmel kann Karate." Danke, lieber Cro.

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13:47 Uhr:
Feststellung, die wir gemacht haben, als wir uns im Aufzug im Spiegel gesehen haben: Heute gibts in der Redaktion zwei Trendopfer-Paare: die weibliche Variante mit Ethno-Print-Jacke, und die männliche mit Brusttasche-in-anderer-Farbe-T-Shirt.




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13:32 Uhr:
Zurück aus Flammkuchenhausen. Wir haben in der Sonne gespiesen. Am Nebentisch saß ein Joko-Winterscheid-Double. Erste Aufgabe für den Nachmittag: neues Cro-Album anhören.

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12:32 Uhr:
Krass! Die Geschichte, die du hier liest, wird dein Leben verändern! Kommen dir solche Ausrufe bekannt vor? Von Facebook vielleicht? Reißerische Teaser von Seiten wie Heftig.co nerven. Der Twitteraccount @ErspartdirdenKlick entlarvt sie.

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11:46 Uhr:
Ich fühle mich ja heute überhaupt nicht nach Internationale-Politik-Hickhack und auch nicht nach Weltkriegsgedenken. Aber der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass gerade in Frankreich die Feierlichkeiten anlässlich der Alliierten-Invasion am 6. Juni 1944 laufen. Dieses Jahr schauen da alle noch etwas genauer hin als sonst, wegen 70-Jährigem und wegen der diplomatischen Wirrungen der Ukrainekrise. Wer das alles verfolgen will, tue dies im Liveblog auf süddeutsche.de.

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11:13 Uhr:
Als ich vorhin Charlottes Interview gelesen habe, musste ich an eine Vokabel-Sammlung denken, die gestern ein Freund auf Facebook geteilt hat und die ich endlich mal komplett durchgelesen habe. Dort sind Ausdrücke aus den verschiedensten Sprachen versammelt, sie bezeichnen Gefühle oder Handlungen, die jeder kennt, für die es aber im Englischen (und oft auch im Deutschen) kein eigenes Wort gibt. Das Wort "Gigil" zum Beispiel ist filipinisch und steht angeblich für das dringende Verlangen, etwas oder jemanden zu drücken, weil man es so putzig findet. Dieses Gefühl hatte ich vorhin, als ich gelesen habe, wie Charlottes Oma ihren Opa einen "Schuft" nennt.

Meine Top-5 Wörter aus der Sammlung:
  1. Pana Po’o (Hawaiian): “Hmm, now where did I leave those keys?” he said, pana po’oing. It means to scratch your head in order to help you remember something you’ve forgotten.

  2. Ya’arburnee (Arabic): This word is the hopeful declaration that you will die before someone you love deeply, because you cannot stand to live without them. Literally, may you bury me.

  3. Mamihlapinatapai (Yaghan language of Tierra del Fuego): This word captures that special look shared between two people, when both are wishing that the other would do something that they both want, but neither want to do.

  4. Tartle (Scots): The nearly onomatopoeic word for that panicky hesitation just before you have to introduce someone whose name you can't quite remember.

  5. Pelinti (Buli, Ghana): Your friend bites into a piece of piping hot pizza, then opens his mouth and sort of tilts his head around while making an “aaaarrrahh” noise. The Ghanaians have a word for that. More specifically, it means “to move hot food around in your mouth.”

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10:42 Uhr:
Charlotte hat ihr monatliches Interview zur Lage der Nation mit ihrem Opa geführt. Themen diesmal: Conchita Wurst, Punkte in Flensburg, Ukraine, Europawahl. Wie immer eine wunderbare Mischung aus Weisheit und Unterhaltsamkeit.




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9:23 Uhr:
Kurze Leseempfehlung, SZ von heute:
  • Der Generalbundesanwalt ermittelt in Sachen NSA und Merkel-Handy. Will aber die Kanzlerin zum Beispiel nicht dazu befragen, obwohl die immerhin mit Barack Obama über die Abhöraffäre gesprochen hat und erzählen könnte, was der US-Präsident zu dem Verdacht gesagt hat. Sondern: Lieber lesen als Zeugen befragen.

  • Die starken Männer Obama und Putin stärken sich. Wie gut, wie professionell und wie männlich sie pumpen, debattiert gerade die ganze Welt. Ein "Kalter Hantelkrieg". Ich finde ja, man sollte Kollegah die Videos mal beurteilen lassen.


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9:07 Uhr:
Ich wollte hier was Geistreiches zu unserem heutigen Ticker schreiben. Geht aber nicht, weil ich zu sehr über diesen Vogel lachen muss. Also frage ich einfach: Wem plapperst du nach? Stammt deine größte Lebensweisheit eigentlich von deinem Gitarrenlehrer oder deiner Pfadfinder-Gruppenleiterin?


(Foto: Cattari-Pons /photocase.de)

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8:27 Uhr:
Guten Morgen! Ein verteufelt schöner Freitag ist das. Verteufelt deshalb, weil die Vorfreude auf das sonnige Pfingstwochenende in mir eine gewisse Ungeduld hervorruft. Gesteigert noch von dem Grillgut, das sich jetzt schon in meinem Rucksack befindet, damit ich heute Abend keine Zeit verliere und direkt aus der Redaktion zur bereits angerichteten Glut sprinten kann.


Was soll das?

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Frankfurt/München – Mario Draghi greift zu drastischen Mitteln. Um die Krise in Europa endlich zu bewältigen, begnügt er sich nicht mit einem kleinen Schritt in der Zinspolitik. Denn seine schärfste Waffe ist längst stumpf. Als der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) am vergangenen Donnerstag in Frankfurt vor die Presse tritt, hat er ein milliardenschweres Kreditpaket mitgebracht, das den geschundenen Unternehmen in Südeuropa Erleichterung verschaffen soll. Damit nicht genug: Erstmals in der Geschichte der EZB müssen Banken für ihre Guthaben bei den Währungshütern Negativzins zahlen.
Was genau hat die EZB entschieden?



Mario Draghi senkt den Leitzeitns erneut auf ein Rekordtief.


Der EZB-Rat senkte den Leitzins von 0,25 Prozent auf das Rekordtief von 0,15 Prozent. Er ist das wichtigste Instrument einer Notenbank, um die Inflation zu steuern. Steigen die Preise zu langsam oder fallen sogar, macht die Notenbank das Geld billiger und stärkt damit die Konjunktur – so wie es jetzt die EZB getan hat. Da der Spielraum für Zinssenkungen weitgehend ausgeschöpft ist, pumpt Draghi zudem billiges Geld in die Banken. 400 Milliarden Euro stellen die Währungshüter bereit, damit die Institute Kredite an Unternehmen vergeben, vor allem in Südeuropa. Schon einmal hat die EZB Milliardensummen in das Finanzsystem geleitet, der Wirtschaft hat es nicht geholfen. Diesmal sind die Notenbankkredite zweckgebunden. Das ist neu. Zudem verlangt Draghi von den Banken künftig einen Strafzins, wenn sie bei der Notenbank Geld parken. Dafür wird der Einlagenzins erstmals unter die Nulllinie auf minus 0,10 Prozent reduziert.
Was bedeutet der Negativzins für die Banken?

Europas Banken horten 150 Milliarden Euro auf dem Konto der EZB. Sie parken dieses Geld dort über Nacht, weil sie anderen Banken noch immer nicht trauen. Die Sicherheit der EZB war ihnen schon bisher viel wert: Die Kreditinstitute verzichten auf Rendite, der Einlagenzins liegt schon lange bei null Prozent. Nun müssen die Banken sogar einen Strafzins zahlen, wenn sie das Geld dort deponieren möchten.

Wie haben die Märkte reagiert?

Der Dax sprang über die historische Marke von 10000 Punkten. Auch der europäische Leitindex Euro-Stoxx-50 legte kräftig zu und notierte auf dem höchsten Stand seit knapp sechs Jahren. Der Euro fiel dagegen auf ein Vier-Monats-Tief von 1,35 Dollar.

Was bedeuten die Entscheidungen für Sparer?

Anleger müssen sich darauf einstellen, dass die Zinsen in Europa auf absehbare Zeit extrem gering bleiben – und vermutlich noch einmal sinken. Auf den Bank- oder Tagesgeldkonten werden sich die Ersparnisse kaum noch vermehren – im Gegenteil. Berücksichtigt man die Inflationsrate in Deutschland, so machen viele Sparer schon heute real Verluste. Wer sich damit nicht abfinden will, der muss Alternativen zum klassischen Sparbuch oder zu Termineinlagen suchen. Mit europäischen Aktien, spanischen Rentenpapieren oder guten Unternehmensanleihen ließ sich in den vergangenen Jahren viel verdienen – allerdings mit erhöhtem Risiko.

Enteignet die Notenbank die Sparer?

Ohne Zweifel schadet die Politik des billigen Geldes den Anlegern in Europa. Es ist aber auch nicht Aufgabe der Zentralbank, für auskömmliche Renditen von Sparguthaben zu sorgen. Ihr Mandat bezieht sich allein auf die Preisstabilität. Wenn sie erreicht wird, profitieren auch Verbraucher – ebenso wie es ihnen nützen würde, wenn die Finanzkrise endlich überwunden wäre. Je schneller, desto eher können die Renditen für sichere Staatsanleihen steigen.

Was bedeuten die niedrigen Zinsen für die Lebensversicherungen?

Sinken die Zinsen, werfen Lebensversicherungspolicen weniger ab. Der Grund: Die Versicherer erzielen mit ihren Kapitalanlagen weniger Erträge, die sie den Kunden gutschreiben können. Deshalb fällt es den Unternehmen auch immer schwerer, die Garantien zu erwirtschaften, die sie ihren Kunden einst zugesagt haben – in guten Zeiten waren es vier Prozent.

Was bedeutet das alles für Verbraucher, die einen Kredit aufnehmen?

Kredite bleiben weiter historisch billig. Die Hypothekenzinsen in Deutschland etwa stehen laut Bundesverband deutscher Banken schon jetzt auf einem Rekordtief. Möglicherweise werden sie sogar noch ein wenig weiter nach unten gehen.

Was will die Notenbank mit ihren neuen Maßnahmen erreichen?

Mario Draghi stört sich an der niedrigen Inflation in der Euro-Zone. Im Mai lag die Teuerungsrate bei 0,5 Prozent. Damit ist die Geldwertstabilität gefährdet. Darunter verstehen Notenbanker eine Inflationsrate von nahe, aber unter zwei Prozent – eine Definition übrigens, die auf den ehemaligen Chefvolkswirt der Bundesbank, Otmar Issing, zurückgeht. Keine Notenbank strebt eine Inflation von null an – das hat auch die Bundesbank früher nicht getan. Ziel der Geldpolitik ist eine moderate Teuerungsrate, die einen Sicherheitspuffer gegen ein Abgleiten in die Deflation bietet. Denn ein sinkendes Preisniveau droht Wachstum und Beschäftigung zu zerstören. Draghi möchte auch, dass Banken Unternehmen und Verbrauchern mehr Kredit geben. Vor allem kleine und mittelständische Firmen haben es derzeit schwer, an Geld zu kommen.

Wie ernst ist die Lage?

Ein Zusammenbruch der Währungsunion konnte vor zwei Jahren abgewendet werden. Als der Euro-Raum im Sommer 2012 vor der Zerreißprobe stand, beruhigte Draghi die Märkte mit dem Versprechen, alles zu tun, was nötig ist, um den Euro zu retten. „Und glauben sie mir: Es wird genug sein“, sagt er. Seither sind die gefährlich hohen Renditen, die viele Krisenländer für ihre Staatsanleihen bieten mussten, kräftig gefallen. Doch viele Staaten sind noch immer überschuldet, ihre Banken leiden unter faulen Krediten. Das lähmt die wirtschaftliche Erholung Europas. Auch sechs Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise haben sich nur wenige Staaten von den Turbulenzen erholt; am stärksten steht Deutschland da. In Griechenland und Spanien sind dagegen mehr als ein Viertel der Menschen arbeitslos. Wachstum wird hier dringend gebraucht, um die Probleme zu lösen.

Muss Europa eine Deflation fürchten?

Noch steigen die Preise in der Euro-Zone, wenn auch nur wenig. Die Gefahr einer Deflation, also auf breiter Front sinkende Preise, sieht Mario Draghi nicht. Käme es so weit , dann bestünde ähnlich wie in Japan die Gefahr einer Abwärtsspirale: Erwarten Verbraucher und Unternehmen künftig sinkende Preise, halten sie sich mit Einkäufen und Investitionen zurück, das schadet der Wirtschaft. Japan steckt seit 20 Jahren in einer solchen Krise. In Europa gibt es dafür bislang aber keine Anzeichen. Allerdings ist die Inflationsrate in einzelnen Ländern wie Spanien oder Griechenland schon unter die Nulllinie gerutscht. Tatsächlich müssen die Preise in den klammen Euro-Staaten auch fallen, um die Wettbewerbsfähigkeit dieser Staaten zu verbessern. Das gelingt aber nur, wenn in den starken Ländern wie Deutschland die Preise gleichzeitig steigen.

Wie wirksam sind die neuen Maßnahmen?

Weder die Leitzinssenkung noch die Strafgebühr für Banken werden die Konjunktur nachhaltig anschieben. Deshalb dürften sie auch keinen großen Einfluss auf die Verbraucherpreise haben. Ob die Banken nun ein groß angelegtes Kreditprogramm für schwache Unternehmen anbieten, darf bezweifelt werden. Zu sehr sind sie darauf Bedacht, ihre Bilanzen von neuen Risiken sauber zu halten. Die wahren Nutznießer der Minizinsen dürften die Finanzminister hoch verschuldeten Krisenländer sein.

Was kann die EZB noch tun, wenn das alles nichts hilft?

Mario Draghi könnte tiefer in die Trickkiste der Geldpolitik greifen. Am Donnerstag fragte er: „Sind wir fertig?“ – und gab gleich selbst die Antwort: „Nein. Wir sind hier noch nicht fertig.“ Falls nötig lässt sich die Geldpolitik weiter lockern, indem die EZB beispielsweise Kreditpakete oder Staatsanleihen kauft.

Führt das billige Geld zu Blasen?

Die EZB selbst warnt vor den Risiken einer Preisblase. So ist der Dax seit dem Herbst 2011 um mehr als 90 Prozent in die Höhe geschnellt. Und in deutschen Ballungszentren steigen die Preise für Häuser und Wohnungen teils mit zweistelligen Raten. Allerdings handelt es sich dabei um ein regional begrenztes Phänomen. Entwarnung also.

Maßlos

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Der Preis der Wiesnmaß hat für Münchens Gemütslage eine ähnliche Bedeutung wie der Rohölpreis für die Weltwirtschaft. In diesem Jahr wird die Maß in mehreren Zelten erstmals mehr als zehn Euro kosten, was gefühlten 200 Dollar für ein Barrel Nordseeöl entspricht. Die Maß ist um bis zu 25Cent teurer als noch beim Oktoberfest im Herbst 2013. Aus Sicht der Biertrinker ist das eine ziemlich schlechte Nachricht. Denn im Gegensatz zum Rohöl kennt der Bierpreis auf der Wiesn nur eine Richtung: steil nach oben.



10,10 Euro soll eine Maß in diesem Jahr auf dem Oktoberfest kosten. Die Bedienungen freut's – da springen schnell mal 90 Cent Trinkgeld raus.

Seit 1950 hat er sich fast verzwölffacht. Besonders drastisch steigt er seit den Neunzigerjahren, aber Ärger darum gibt es schon seit Langem: 1972 drohte der damalige SPD-Oberbürgermeister Georg Kronawitter damit, auswärtige Brauereien aufs Oktoberfest zu holen, falls der Liter Bier mehr als drei Mark koste. Ein Stadtrat wollte gar die Anzapfzeremonie ausfallen lassen. Am Ende einigte man sich auf 3,05 Mark. 1995 riss der Bierpreis dann die Hürde von zehn Mark, und auch in diesem Jahr ist die Rede von einer „magischen Grenze“, die sich im Wahljahr 2013 noch keiner zu überschreiten traute.

Die Münchner Wiesnwirte halten die neue Preiserhöhung für moderat und geben gleich mehrere Gründe an, warum sie gerechtfertigt sei: Diesmal sind es Lohnerhöhungen, die gestiegenen Kosten beim Aufbau der Festzelte oder die Brauereien, die bis zu viereinhalb Prozent mehr für das sogenannte Tankbier verlangen – ein hässlicher Begriff, der so gar nicht zum Festzelt passt.

In den vergangenen Jahren wurden von den Wirten als externe Preistreiber gerne auch Sicherheits-, Logistik- oder Rohstoffkosten angeführt. Oder auch die Stadt München, die immer wieder mal die Standgebühren erhöht. Im Jahr 2011 drückte das Rauchverbot in den Zelten auf die Stimmung und verursachte zusätzliche Kosten für den Einbau von Raucherbalkonen. Das Geld holten sich die Wiesnwirte von den Biertrinkern zurück. 2002 war auch die Terrorversicherung am Anstieg des Bierpreises schuld.

Kurzum: Die Wirte haben noch immer einen Grund gefunden, die Preise zu erhöhen. Und wenn die Zahlen dann auf dem Tisch liegen, sitzt Wirtesprecher Toni Roiderer vor der Presse und verkündet wie im Juni 2012: „Ich bin stolz, dass alle meine Kollegen nicht über Gebühr erhöht und damit die Verbraucherfreundlichkeit im Auge behalten haben.“ Das sagt viel über das Selbstverständnis der Wiesnwirte, die wissen: Wir können mehr oder weniger verlangen, was wir wollen – die Leute kommen eh.

Die Stadt lässt die Preistreiberei sehenden Auges zu, auch wenn man sich traditionell darüber empört. 2002 etwa regte sich die langjährige Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl einmal über den Preis von 6,80 Euro pro Maß auf: Der sei „unanständig und illoyal dem Fest und der Stadt gegenüber“. Geändert hat das nichts. Inzwischen trinken sich viele Besucher ihren Rausch schon vor dem Festbesuch an – das kommt billiger.

Wenigstens die Bedienungen freuen sich über die neuen Preise: Bei 10,10 Euro steigt das Trinkgeld schnell mal auf 90Cent pro Maß. Und weil sie so ihre Bedienungen glücklich machen, haben auch die Wiesnwirte noch einen Grund mehr für den neuen Preis. 

Fix im Kopf

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Dass Affen die Menschen beim Seilziehen locker abziehen, haben Wissenschaftler erst kürzlich im Labor belegt; das beschädigt nicht weiter die Ehre von Homo Sapiens: Wer genug graue Zellen im Kopf hat, kann auf Muskeln in den Armen verzichten. Schon bedenklicher stimmt eine neue Studie, die jetzt ein Forscherteam um den Verhaltensökonomen Colin Camerer vom California Institute of Technology im Online-Fachmagazin Scientific Reports vorgelegt hat. Demnach können Schimpansen die Menschen auch bei bestimmten geistigen Herausforderungen übertrumpfen.



Wer von den beiden wohl fitter am Computer ist?

In dem spieltheoretischen Experiment, das im Kyoto University Primate Research Institute statt fand, mussten sich die Versuchsteilnehmer – jeweils ein Paar Schimpansen oder ein Paar Menschen – bei einer Art Versteckspiel am Computer bewähren. Sie sollten sich für ein linkes oder rechtes Kästchen auf einem Touchscreen entscheiden. Nachdem die Spieler ihre Wahl getroffen hatten, zeigte die Software den Probanden jeweils die Wahl des Gegners. Nach 200 Durchläufen war eine Spielrunde beendet. Der Erfolg eines Spielers wurde nach dem gesetzten Ziel bemessen: Einige sollten sich möglichst verstecken und gewannen, wenn sie eine andere Wahl als ihr Gegner getroffen hatten. Andere sollten möglichst versuchen, das gleiche Kästchen wie der Gegner zu erwischen. Zur Belohnung für den Sieg gab es entweder Apfelstückchen für die Schimpansen oder Geldmünzen für die Menschen. Bei beiden Zielen galt: Langfristig Erfolg hatte nur, wer die Absichten seines Opponenten erahnte und eine passende Spielstrategie ersann.

Wenn nun beide Opponenten eine optimale Strategie wählen, gibt es eine mathematisch bestimmbare Grenze, wie häufig man überhaupt gewinnen kann. Die Annäherung an diese Grenze ist ein Maß für die Spielqualität. Als die Forscher schließlich die Statistik auswerteten, kamen sie zu einem ernüchternden Ergebnis: Die menschlichen Versuchsteilnehmer – 16 japanische Studenten – spielten zwar ganz ordentlich, aber nicht optimal. Die sechs Forschungs-Schimpansen aus Kyoto hingegen erlernten das Spiel schneller, waren fixer beim Rollenwechsel vom Verstecken zum Suchen, und sie kamen deutlich näher an das theoretische Limit heran. Das gleiche Ergebnis erzielte ein zweites ähnliches Experiment, bei dem die Gewinne der Sieger noch größer waren.

Die Studienautoren vermuten, dass die überlegene Performance der Schimpansen unter anderem an dem bekannt brillanten Kurzzeitgedächtnis der Tiere liegt. Möglicherweise spielten auch Eigenschaften eine Rolle, die sich erst entwickelt haben, nachdem sich die evolutionären Wege von Mensch und Schimpanse vor vier bis fünf Millionen Jahren getrennt haben. Zum einen seien die Affen es von klein auf gewohnt, um einen besseren Platz in der Dominanzhierarchie zu kämpfen. „Junge Schimpansen sind ständig dabei, ihre kompetitiven Fähigkeiten zu verbessern, indem sie Versteck spielen und miteinander ringen“, sagt Camerer. „Ihre menschlichen Gegenparts hingegen wechseln bereits im jungen Alter von der Rivalität zur Kooperation, wobei sie primär Sprache nutzen.“

Womöglich habe gerade das starke Gehirnwachstum des Menschen und seine Spezialisierung auf so außerordentliche Fähigkeiten wie Sprache und das Denken in Kategorien zu Einbußen bei simplen kognitiven Aufgaben geführt, wo es um die schnelle automatische Verarbeitung von Reizen geht – so wie bei dem beschriebenen Versteckspiel am Bildschirm. Vermutlich ist nicht zu befürchten, dass nichtmenschliche Primaten in absehbarer Zeit einen Vorlesewettbewerb gewinnen werden.

Kalter Hantelkrieg

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Etwa 45 Minuten trainiert Potus am Mittwoch im Fitnessraum des Marriott Hotels in Warschau. Erst stemmt er zwei größere Hanteln im Sitzen über seinen Kopf, dann führt er mit zwei kleinen Gewichten eine Kombination aus Ausfallschritten, Bizeps Curls und Schulterdrücken aus. Potus, also der President of the United States, trägt einen schwarzen Trainingsanzug und wirkt sehr konzentriert. Das mag an den Kopfhörern liegen, die er im Ohr hat, oder an den Übungen. Mehrmals spannt Barack Obama, 52, seine Gesichtsmuskeln an und bläst die Backen auf. Und die ganze Welt kann zuschauen: Obamas Secret-Service-Leute haben nicht verhindert, dass ein kurzes, wackeliges Handyvideo der Trainingseinheit ihres Dienstherrn im Netz gelandet ist. Dort sorgt es seither für einige Aufregung.



Wladimir Putin inszeniert sich gern als kerniger Typ, hier als Reiter in der sibirischen Steppe. Obama hingegen absolvierte sein Workout eher mit kleinen Gewichten, dafür aber mit solider Technik.

Ist Obamas Fitness-Filmchen nur der Zufallstreffer eines anderen Hotelgasts? Oder hat die US-Regierung bewusst zugelassen, dass der Chef beim Sport gefilmt wird – just in dem Moment, in dem er durch Osteuropa reist, um Russlands Präsidenten Wladimir Putin in die Schranken zu weisen? Das wäre dann eine sehr wörtlich gemeinte Demonstration der Stärke.

Wie die Washington Post berichtet, sollen die zwei Staatschefs bereits 2013 beim G8-Gipfel in Irland fitnessmäßig aneinandergeraten sein. Weil Obama das Gym im Tagungshotel zuerst reserviert hatte, sei Putin gezwungen gewesen, zur Ertüchtigung in einen kalten See zu springen.

Und nun? Wie sehen die beiden Männer im direkten Vergleich aus? Von Putin weiß man, dass er sich gerne als kerniger Naturbursche inszeniert, sei es als halbnackter Reiter in der sibirischen Steppe, als Erfolgsangler oder beim Tigerstreicheln. Es gibt aber auch ein Video aus dem Fitnessstudio. Da sieht man den 61-Jährigen an einer sogenannten Latzug- und einer Rudermaschine seine Rückenmuskulatur trainieren. Er trägt ein enges, weißes T-Shirt mit „Russia“-Schriftzug auf dem Rücken.

Vergleicht man die Videos, erkennt man deutliche Unterschiede. Putin wirkt viel weniger angestrengt; es scheint fast, als bereiteten ihm die Übungen keine Mühe. Allerdings sieht man auch nicht, wie viel Gewicht er stemmt. Obama hingegen führt seine Übungen zwar mit recht kleinen Hanteln aus, dafür sind die Bewegungsabläufe mit freien Gewichten deutlich anspruchsvoller. Übungen an Maschinen empfehlen Experten in der Regel nur Anfängern.

Jürgen Kieweg, der in mehreren deutschen Städten als Personal Trainer arbeitet, gibt Obama jedenfalls solide Haltungsnoten: „Als Lehrvideo würde ich es zwar nicht verwenden, aber das ist grundsätzlich schon gut ausgeführt.“ Man sehe, dass der Amerikaner Erfahrung habe und sich um eine gute Technik bemühe.

Die Frage, wer nun der stärkste Staatschef ist, kann eigentlich nur eine Maßnahme beantworten, die vielleicht sogar vertrauensbildend wirken könnte: ein gemeinsames Workout.

Der Horror kehrt zurück

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New York – Alle Welt redet von der Freigabe von Marihuana in mehreren US-Bundesstaaten. Doch während Touristen heute nach Colorado zum legalen Kiffen fahren, begleitet von großer medialer Aufmerksamkeit, scheint kaum jemand wahrzunehmen, dass in New York eine Tragödie droht: Heroin, die Horror-Droge der 1970er Jahre, ist zurückgekehrt.



Heroin kann inzwischen auch geschnupft werden. Dadurch entsteht die Illusion, die Dorge wäre harmloser.

Es war am 16. Mai, einem Freitag, als Polizisten gemeinsam mit Drogenfahndern Esteban Margarin und Edualin Tapia festnahmen, Mitglieder eines Drogenrings. Die beiden hatten im siebten Stock eines Wohnblocks in der Bronx eine „Heroin Mill“ betrieben, ein Verarbeitungszentrum, in dem sie frisches Heroin für den Verkauf auf der Straße in Briefchen umfüllten. Die Polizisten stellten 24 Kilo Heroin im Schwarzmarktwert von elf Millionen Dollar sicher, dazu mehr als neun Kilo Kokain, drei Gewehre, darunter zwei Sturmgewehre, und 85000 Dollar in Scheinen.

Seit Jahresbeginn haben die Behörden in New York damit über 100 Kilo Heroin beschlagnahmt – 63 Kilo waren es im Vorjahr gewesen. Solche Mengen gab es zuletzt 1991. Jahrelang ging die Zahl der New Yorker zurück, die aufgrund einer Überdosis Heroin sterben. Seit 2010 steigt sie wieder, bis 2012 um 84 Prozent auf 382. Prominentestes Opfer ist der Schauspieler Philip Seymour Hoffman, der im vergangenen Februar mit einer Spritze im Arm auf dem Boden seines Badezimmers gefunden wurde. Die Polizei entdeckte bei ihm Dutzende von Heroin-Briefchen.

Mittlerweile ist die Lage so ernst, dass New Yorks Senator Charles Schumer in Washington um Hilfe nachsuchte. Die Stadt brauche dringend 100 Millionen Dollar aus der Bundeskasse, um den Drogenhandel effektiver bekämpfen zu können. „New York ist zum Umschlagplatz für den Drogenhandel an der ganzen Ostküste geworden“, sagte Schumer.

New York ist, was Drogen angeht, eine geprüfte Stadt. In den 1970er Jahren war es das Heroin, danach das noch zerstörerische Crack, eine besonders heimtückische Form des Kokains. Die Rauschgift-Wellen hatten Tausende von Drogentoten zur Folge, unzählige zerstörte Leben, unkontrollierte Kriminalität und den Verfall von Harlem, der South Bronx und von Teilen Brooklyns. Der Schrecken schien Vergangenheit zu sein. Aber jetzt?

„Die schiere Menge des Heroins, das in die Stadt kommt, ist beängstigend“, sagt Bridget Brennan, Sonder-Staatsanwältin für Drogendelikte. Ihre Behörde, das Amt des Special Narcotics Prosecutor (SNP), ist 1971 gegründet worden, während der letzten großen Heroin-Epidemie. Sie beobachte, „dass die Kartelle, die die Drogen vorwiegend aus Mexiko in die USA bringen, effizienter und produktiver geworden sind“. Zu Hilfe kommt den Banden dabei das Freihandelsabkommen Nafta von 1994, das den Grenzübertritt von Mexiko in die USA wesentlich erleichterte. Die Gangs kooperieren bei ihrem Geschäft mit legalen Speditionen. Hauptlieferant soll das mexikanische Sinaloa-Kartell sein. Zwar haben mexikanische Soldaten dessen Chef Joaquín Guzmán Loera, genannt El Chapo, im Februar festgenommen – doch Sinaloas Fähigkeit zu liefern sei dadurch bisher nicht beeinträchtigt, meint James Hunt, der Chef der DEA in New York.

Anders als früher grassiert der Heroin-Missbrauch auch in Mittelklasse-Vierteln. Brennan erklärt das so: Das Heroin ist heute viel reiner, als es früher war. In den Siebzigern lag der Reinheitsgrad bei sechs bis zehn Prozent, heute sind es 40 bis 60 Prozent. Das bedeutet, dass die Droge geschnupft werden kann. So entstehe die Illusion, Heroin sei harmloser. „Das zieht neue Gruppen von Konsumenten an, die alarmiert wären, müssten sie eine Spritze nehmen, aber kaum Probleme mit dem Schnupfen haben.“

Diese Naivität wirkt mit einem anderen Trend zusammen: Immer mehr Amerikaner sind von Schmerzmitteln abhängig. „Anfang der Neunzigerjahre setzte sich in der medizinischen Literatur die Erkenntnis durch, dass Schmerzen unterbehandelt sind“, sagt Jakob Melamed, Internist am Columbia-Presbyterian Hospital in New York. Die Therapien wurden besser, aber auch der Missbrauch nahm zu. Viele Ärzte hätten eine „verantwortungslose Verschreibungspraxis“, sagt Bridget Brennan. „Ein Zahnarzt verschreibt ein starkes Schmerzmittel für 30 Tage, wenn drei Tage reichen.“ Die überschüssigen Pillen liegen im Arzneischrank und fallen im schlimmsten Fall Kindern in die Hände. Und wer erst einmal von Schmerzmitteln abhängig ist, der greift auch schneller zu Heroin. Andrew Kolodny, leitender Arzt bei Phoenix House, einer Drogenklinik, sagt: „Es ist nicht leicht, den Geist der Opiate zurück in die Flasche zu holen.“

Eine Verbindung zwischen der Legalisierung von Marihuana in Teilen der USA – nicht im Staat New York – und der Heroin-Epidemie sehen Experten nicht. Staatsanwältin Brennan warnt trotzdem: Der Konsum von Drogen normalisiere sich, „Zynismus gegenüber staatlicher Regulierung“ könne sich breit machen: „Früher hat man uns gesagt, Gras sei schlecht. Jetzt wird es nicht nur aus medizinischen Gründen erlaubt, einige Staaten legalisieren es komplett. Warum sollten wir glauben, wenn man uns sagt, Heroin sei schlecht?“
Prävention gegen Drogentod: New Yorker Polizisten haben neuerdings das Heroin-Gegenmittel Naloxon bei sich.
Von Nikolaus Piper

Der Horror kehrt zurück

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New York – Alle Welt redet von der Freigabe von Marihuana in mehreren US-Bundesstaaten. Doch während Touristen heute nach Colorado zum legalen Kiffen fahren, begleitet von großer medialer Aufmerksamkeit, scheint kaum jemand wahrzunehmen, dass in New York eine Tragödie droht: Heroin, die Horror-Droge der 1970er Jahre, ist zurückgekehrt.



Herion kann inzwischen auch geschnupft werden. So ensteht die Illusion, es sei harmloser.

Es war am 16. Mai, einem Freitag, als Polizisten gemeinsam mit Drogenfahndern Esteban Margarin und Edualin Tapia festnahmen, Mitglieder eines Drogenrings. Die beiden hatten im siebten Stock eines Wohnblocks in der Bronx eine „Heroin Mill“ betrieben, ein Verarbeitungszentrum, in dem sie frisches Heroin für den Verkauf auf der Straße in Briefchen umfüllten. Die Polizisten stellten 24 Kilo Heroin im Schwarzmarktwert von elf Millionen Dollar sicher, dazu mehr als neun Kilo Kokain, drei Gewehre, darunter zwei Sturmgewehre, und 85000 Dollar in Scheinen.

Seit Jahresbeginn haben die Behörden in New York damit über 100 Kilo Heroin beschlagnahmt – 63 Kilo waren es im Vorjahr gewesen. Solche Mengen gab es zuletzt 1991. Jahrelang ging die Zahl der New Yorker zurück, die aufgrund einer Überdosis Heroin sterben. Seit 2010 steigt sie wieder, bis 2012 um 84 Prozent auf 382. Prominentestes Opfer ist der Schauspieler Philip Seymour Hoffman, der im vergangenen Februar mit einer Spritze im Arm auf dem Boden seines Badezimmers gefunden wurde. Die Polizei entdeckte bei ihm Dutzende von Heroin-Briefchen.

Mittlerweile ist die Lage so ernst, dass New Yorks Senator Charles Schumer in Washington um Hilfe nachsuchte. Die Stadt brauche dringend 100 Millionen Dollar aus der Bundeskasse, um den Drogenhandel effektiver bekämpfen zu können. „New York ist zum Umschlagplatz für den Drogenhandel an der ganzen Ostküste geworden“, sagte Schumer.

New York ist, was Drogen angeht, eine geprüfte Stadt. In den 1970er Jahren war es das Heroin, danach das noch zerstörerische Crack, eine besonders heimtückische Form des Kokains. Die Rauschgift-Wellen hatten Tausende von Drogentoten zur Folge, unzählige zerstörte Leben, unkontrollierte Kriminalität und den Verfall von Harlem, der South Bronx und von Teilen Brooklyns. Der Schrecken schien Vergangenheit zu sein. Aber jetzt?

„Die schiere Menge des Heroins, das in die Stadt kommt, ist beängstigend“, sagt Bridget Brennan, Sonder-Staatsanwältin für Drogendelikte. Ihre Behörde, das Amt des Special Narcotics Prosecutor (SNP), ist 1971 gegründet worden, während der letzten großen Heroin-Epidemie. Sie beobachte, „dass die Kartelle, die die Drogen vorwiegend aus Mexiko in die USA bringen, effizienter und produktiver geworden sind“. Zu Hilfe kommt den Banden dabei das Freihandelsabkommen Nafta von 1994, das den Grenzübertritt von Mexiko in die USA wesentlich erleichterte. Die Gangs kooperieren bei ihrem Geschäft mit legalen Speditionen. Hauptlieferant soll das mexikanische Sinaloa-Kartell sein. Zwar haben mexikanische Soldaten dessen Chef Joaquín Guzmán Loera, genannt El Chapo, im Februar festgenommen – doch Sinaloas Fähigkeit zu liefern sei dadurch bisher nicht beeinträchtigt, meint James Hunt, der Chef der DEA in New York.

Anders als früher grassiert der Heroin-Missbrauch auch in Mittelklasse-Vierteln. Brennan erklärt das so: Das Heroin ist heute viel reiner, als es früher war. In den Siebzigern lag der Reinheitsgrad bei sechs bis zehn Prozent, heute sind es 40 bis 60 Prozent. Das bedeutet, dass die Droge geschnupft werden kann. So entstehe die Illusion, Heroin sei harmloser. „Das zieht neue Gruppen von Konsumenten an, die alarmiert wären, müssten sie eine Spritze nehmen, aber kaum Probleme mit dem Schnupfen haben.“

Diese Naivität wirkt mit einem anderen Trend zusammen: Immer mehr Amerikaner sind von Schmerzmitteln abhängig. „Anfang der Neunzigerjahre setzte sich in der medizinischen Literatur die Erkenntnis durch, dass Schmerzen unterbehandelt sind“, sagt Jakob Melamed, Internist am Columbia-Presbyterian Hospital in New York. Die Therapien wurden besser, aber auch der Missbrauch nahm zu. Viele Ärzte hätten eine „verantwortungslose Verschreibungspraxis“, sagt Bridget Brennan. „Ein Zahnarzt verschreibt ein starkes Schmerzmittel für 30 Tage, wenn drei Tage reichen.“ Die überschüssigen Pillen liegen im Arzneischrank und fallen im schlimmsten Fall Kindern in die Hände. Und wer erst einmal von Schmerzmitteln abhängig ist, der greift auch schneller zu Heroin. Andrew Kolodny, leitender Arzt bei Phoenix House, einer Drogenklinik, sagt: „Es ist nicht leicht, den Geist der Opiate zurück in die Flasche zu holen.“

Eine Verbindung zwischen der Legalisierung von Marihuana in Teilen der USA – nicht im Staat New York – und der Heroin-Epidemie sehen Experten nicht. Staatsanwältin Brennan warnt trotzdem: Der Konsum von Drogen normalisiere sich, „Zynismus gegenüber staatlicher Regulierung“ könne sich breit machen: „Früher hat man uns gesagt, Gras sei schlecht. Jetzt wird es nicht nur aus medizinischen Gründen erlaubt, einige Staaten legalisieren es komplett. Warum sollten wir glauben, wenn man uns sagt, Heroin sei schlecht?“

"Für 90 km/h im zweiten Gang gibt's keine Punkte"

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Opa, wie steht es um dich und das Internet?
Opa: Ganz gut! Ich habe deine Mail mit unseren Themen für den Mai gelesen und der Drucker hat sie direkt ausgedruckt. Da habe ich mir erstmal selbst auf die Schulter geklopft. Nur mit Facebook und Twitter ist es immer noch das Gleiche: Ständig melden die sich per E-Mail bei mir und begrüßen mich, sagen, ich solle mal wieder vorbeischauen. Zum Glück erlahmt ihre Euphorie immer ein wenig, je länger ich nicht darauf reagiere.  

Der Mai fing ja direkt mit einer für dich als Autofahrer wichtigen Änderung an: Das Punktesystem in Flensburg wurde strenger, allerdings sollen nur noch Fehler aufgenommen werden, die die Verkehrssicherheit gefährden. Hast du Punkte in Flensburg?

Opa:
Nein!
Oma:
Doch, wir hatten mal welche!
Opa:
Aber die sind jetzt ja schon weg. Da sind wir zehn Meter zu früh von der Autobahn abgefahren und die Polizei hat gesagt, wir wollten rechts überholen.  

Und das ist alles?

Oma:
An die anderen kann ich mich nicht mehr erinnern.
Opa:
Glückliche Vergesslichkeit!
Oma:
ICH hatte nie Punkte, obwohl ich 34 Jahre Auto gefahren bin.
Opa:
Für's 90 fahren im zweiten Gang gibt es ja auch keine Punkte.
Oma:
Da gibt es nur Geschrei vom Beifahrersitz. Jaja. Du Schuft!  

Habt ihr die Diskussion um die „Frau mit Bart“ mitbekommen?

Opa: Ja, selbstverständlich. Ich habe mir ihr Bild sogar zwei- oder dreimal angesehen! Mich hat das aber nicht aufgeregt.  

Insbesondere Russland war über diesen Auftritt ja entsetzt.

Opa:
Da muss man natürlich diskutieren: Wie weit geht die Meinungsfreiheit, auch wenn sie nicht mit unseren Vorstellungen übereinstimmt. Man muss den Kritikern dann zubilligen, dass sie das anders sehen. Aber Russland schreit da natürlich besonders laut, weil die so kritisch mit der Homoehe sind. Aber dieses Thema ist ja auch bei uns noch in der Entwicklung. Wir werden dazu übergehen müssen und sollen anzuerkennen, dass die Menschen Menschen sind und erst in zweiter Linie Männer oder Frauen.  

Natürlich auch ein großes Thema im Mai: die Ukraine. Mittlerweile haben sie ja Poroschenko zum Präsidenten gewählt...

Opa:
Die Situation dort scheint Putin ja ein wenig aus dem Ruder zu laufen. Diese ständigen Unehrlichkeiten, ob die Soldaten dort zu Russland gehören oder doch nicht – vielleicht ist das eine Strategie von ihm, die der Vergrößerung seines Einflusses dient. Aber ich finde es riskant, das hinzunehmen. Ich verstehe, dass wir keine Eskalation wollen, aber trotzdem muss man ihm Grenzen setzen. Und ich finde es erstaunlich, dass sich trotz der Umstände so viele an der Wahl in der Ukraine beteiligt haben.  

Diese Woche jährten sich ja auch die Enthüllungen von Edward Snowden über die NSA. Wegen der Abhörung des Kanzler-Handys soll jetzt wohl doch ermittelt werden.

Opa:
Geheimdienst und Datenschutz verträgt sich nicht besonders gut. Tatsächlich sind Geheimdienste wohl notwendig, aber man sollte sie insgesamt kleiner hängen. Für die Opposition ist das natürlich ein Geschenk, die können mit der Debatte in der Öffentlichkeit Punkte sammeln. Und da denkt man auch erstmal „Oh mein Gott“,  wenn man hört, dass wegen Merkels Handy ermittelt werden soll, aber wegen der vielen abgehörten Bundesbürger nicht. Vielleicht fehlt es aber auch an den Voraussetzungen, das genauer zu überprüfen?  

Man hat aber auch den Eindruck, dass niemand konkrete Angaben zu den genauen Abhörpraktiken in Deutschland einholen möchte.

Opa: Naja, wer weiß denn noch, wann er mal im Telefon ein Knacken gehört hat? Und es haben ja anscheinend alle Politiker gewusst. Aber niemand hat es richtig zur Kenntnis genommen. Ich finde, die Regierungschefs sollten sich zusammensetzen und untereinander aushandeln, was erlaubt ist und was nicht. Aber das gesamte Verfahren der Überwachung wird man wegen der Sicherheitsbedenken nicht aufgeben.  


Opa wird die WM schon gucken. Er hofft allerdings, dass Deutschland verliert.

Gibt es denn mehr Bewusstsein für die Überwachung?
Opa:
Ja, ich denke schon. Wir waren ja alle sehr großzügig im Bekanntgeben von eigenen Daten, zum Beispiel beim Bestellen von Waren. Durch die Medien ist auch mein Bewusstsein dafür größer geworden. Und ich war auch wirklich erstaunt darüber, dass die Computer so etwas leisten können. Es ist sicher gut, darüber nachzudenken, was man da angibt. Sonst hat der Geheimdienst ja auch zu viel zu tun und ist vielleicht überfordert? (lacht) 

Nächstes Stichwort: Europawahl!

Opa:
Das war für uns aufwendig! Wir sind morgens zum Wahllokal gefahren und das war gar nicht als solches gekennzeichnet. Wir haben dann zwei Polizisten gefragt, die wussten auch nicht, wo das Wahllokal ist. Dann haben wir noch den Platzwart vom Sportplatz daneben gefragt. Der wusste es auch nicht. Wir haben uns aber nicht abschrecken lassen und es irgendwann gefunden. Erst nachdem wir gewählt hatten, ich hatte der Oma die Hand geführt weil sie ja nur noch wenig sieht, haben wir uns beschwert. Anscheinend wir die Wahl nicht wichtig genug genommen, das ist schade. Denn die EU ist doch so wichtig, damit es keine Kriege gibt.  

Wie beurteilt ihr, dass so viele rechtspopulistische Parteien bei der Wahl abkassiert haben?

Opa:
Erst gibt es immer eine große Aufregung und dann fällt alles in sich zusammen. Ich hoffe, dass das bei der AfD wie bei den meisten Protestparteien auch so kommt. So schrecklich überzeugend können die ja aber auch nicht reden, ihre Ideen sind teilweise sehr kurz gedacht, deshalb mache ich mir da nicht so Sorgen. Die Annemarie ist da besorgter.  

Noch ein kleiner Ausblick: Bald beginnt die Fußballweltmeisterschaft.

Opa:
Ach, soll sie beginnen. Man sollte die Frage ernster nehmen, ob der Aufwand für so ein relativ armes Land nicht zu hoch ist. Ich würde mir wünschen, dass es nicht zu Eskalationen kommt, weil die Leute natürlich auf ihre Probleme aufmerksam machen wollen.
Oma:
Ich fürchte, das wird sich nicht vermeiden lassen.  

Guckt ihr euch die Spiele denn an? Teilweise beginnen sie ja erst sehr spät.

Oma: Nur, wenn’s uns auskommt. Oder wir gucken die Wiederholungen.
Opa: Ich kann das mittlerweile ganz gut verfolgen, unter Umständen erkenne ich manchmal auch ein Abseits. Das ist doch schon mal was? Ich hoffe, dass die Brasilianer möglichst weit kommen. Für die internationalen Verflechtungen wäre es vielleicht auch gut, wenn die Deutschen mal weniger von Erfolg gekrönt sind. Das wird sonst so selbstverständlich, auch wenn sie nie gewinnen.  

Mit der WM werden auch wieder mehr Deutschlandfahnen zu sehen sein. Wie fühlt ihr euch damit?
Opa: Ich hatte nie so Fahnen am Auto, auf den Gedanken käme ich gar nicht. In unserer Generation ist das gestorben, das will man nicht wieder. Aber wenn andere das wollen, ist das in Ordnung.             

Wenn der Klick-Köder nicht mehr schmeckt

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Seit wenigen Monaten erst werden unsere Newsfeeds von rührseligen Heftig-Geschichten geflutet. Anfangs war der Klick-Reflex groß, ließ dann jedoch stark nach – weil die eigene Erwartung mehrfach nicht erfüllt wurde. Das Heftig-Konzept geht so: Im Teasertext stehen Sätze wie "Diese Geschichte hat mein Leben verändert", "Was dieser Typ angestellt hat, ist erstaunlich" oder "Das hat mich sehr nachdenklich gemacht". Mit Vorliebe werden Tier- und Kindergeschichten gepostet. Hauptsache tränendrüsig.



Nicht klicken!

Die Intention hinter den spektakulären Anreißern ist klar – und wird von unzähligen Medien kopiert: Sie sollen Klicks, Likes und Shares generieren. Clickbait nennt man sie, also Klick-Köder. Mittlerweile hat sich aber auch der Begriff "Heftigstyle" durchgesetzt. Nach nur wenigen Monaten war Heftig mit diesem Konzept in aller Munde. Im April sogar auf Platz eins der Like-Medien-Charts von 10.000 Flies. Diese Rangliste zeigt, welche Medienseite die meisten Likes, Shares, Tweets und Klicks erreicht. Bei Heftig waren es im April etwa 2,3 Millionen. Beim Zweitplatzierten Spiegel Online etwa eine Million weniger.

Laut eigener Facebook-Seite sammelt Heftig "unwiderstehlich interessante Geschichten zum Lesen und Weitersagen". Diese Beschreibung trifft es gut – denn den Machern der Seite liegt nicht an eigenen redaktionellen Inhalten. Stattdessen wird ihnen vorgeworfen, ihre Texte fast ausschließlich von der amerikanischen Seite viralnova.com zu kopieren. Die wiederum bedient sich selbst in der gesamten Medienlandschaft – unabhängig von der Aktualität einer Geschichte. Die Verwertungskette also ist lang, ebenso das Reichweitenwachstum von Heftig. 

Gegen all die unnützen Klicks, die aufgrund der marktschreierischen Teaser getätigt werden, tritt nun der amüsant-entlarvende Twitteraccount "Erspart dir den Klick" an. Er sammelt nicht nur Beiträge von Heftig, sondern aus der gesamten Medienlandschaft. So sind unter anderem Bild, Focus, Huffington Post oder die Hamburger Morgenpost mit von der Partie. Zu Beginn des Tweets wird die simple Nachricht der Geschichte genannt, dann erst der Teasertext. So offenbart der Account, der sich an den amerikanischen Twitter-Kanal "Saved You A Klick" anlehnt, die Banalität des Heftigstyles. Ein paar Beispiele: "Die Cola sieht danach aus wie flüssiger Teer" heißt es in Bezug auf den Huffington Post-Teaser "Abartig: Sie glauben nie, was passiert, wenn Sie eine Flasche Cola kochen." Oder zum Bild-Anreißer "Warum die Kanzlerin Anfang Mai die Handy-Nummer wechselte...": "Sie wollte, dass weniger Menschen die Nummer besitzen." Klingt gar nicht mal so heftig.








Der Account zeigt jedoch nicht nur die Banalität vieler Klickköder, sondern gleichzeitig, wie weit verbreitet die Technik ist. Denn nicht nur Onlineportale mit skurrilen Kuriositäten ködern ihre Leser mit dem Heftigstyle, sondern auch mehr oder weniger seriöse Medien. So werden in dem Account ebenso Spiegel Online, Die Welt oder das Heute Journal geführt. 

Der Widerstand gegen den Heftigstyle wächst. Immer mehr Nutzer und Journalisten kritisieren die Ködertechnik, sprechen von Klicknutten-Prostitution und twittern sie unter dem Hashtag #heftigstyle. Seit seinem Launch am Dienstag hat "Erspart dir den Klick" etwa 600 Follower. Bald schon werden es aber sicher mehr sein. Und was dann geschieht, ist unglaublich!

Welches Festival passt zu dir?

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Aus welcher Tasse trinkst du deinen Morgenkaffee?

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Erster Sonnentag des Jahres - was machst du?

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Tagesausflug in der Schule: Welchen Proviant hat deine Mama dir eingepackt?

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Berlin zur Rushhour, du musst durch die halbe Stadt. Welches Verkehrsmittel wählst du?

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Die Startseite deines Browser verrät viel über dich. Welche Seite hast du voreingestellt? 

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Du hast 20 Euro, was kaufst du dir? 


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Du lernst ein Mädchen bzw. einen Jungen im Club an der Bar kennen, mit der oder dem du die Nacht verbringen möchtest. Wie machst du dich auf die Pirsch?

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Wenn du ein Politiker wärst - unabhängig von der Parteifarbe - wer wäre das? 

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Welches ist dein Lieblingskleidungsstück?

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Eine Gang hatte zu Grundschulzeiten jeder - welche Rolle hattest du im Gruppengefüge? 

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Hier findest du alle Festival-Typen auf einen Blick.

Welches Festival passt zu dir? Die Ergebnisse im Überblick

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Rock am Ring:


Festival, das bedeutet für dich: raus aus der Ödnis des Alltags, rein in vier Tage Wahnsinn. Dein Headliner ist wahlweise der Zeltplatz oder Metallica und in Sachen Flunkyball macht dir niemand was vor. Du exst den Halben in drei Schluck und lässt dich dafür schulterklopfenderweise feiern. In Sachen Sonnenbrand macht dir übrigens auch niemand was vor, du trägst deinen roten Pelz stolz übers Gelände – ohne T-Shirt. Vier Tage lang fühlst du dich verwegen wie ein Hippie.  Auf dem Speiseplan: Toast mit Nutella, Grillwurst, jede Nacht ein Döner. Und: ganz viel Bier. A propos Alkohol: Am Jägermeister-Stand gibt’s Shirts und die orangefarbenen Sonnenbrillen für lau.  





Fusion:

Drei Tage wach: Auf dem Fusion triffst du Gleichgesinnte, schaust dir ein paar Konzerte an und freust dich über den Ferienkommunismus: keine Werbung, keine Fernsehsender, keine Sponsoren. Ganz so arg hältst du es im Alltag zwar nicht, aber ein Wochenende lang Aussteiger zu sein, ist wohltuend. Deshalb reist du per Mitfahrgelegenheit an, legst dich mit Schlafsack in ein Zelt, in dem noch Platz ist und lernst innerhalb der kommenden Tage unzählige neuer Bekannter kennen. Mit Pech vercheckst du aber ganze Tage, weil du auf Pille bist. Oder deine MDMA-gesteuerten Triebe lassen dich das ganze Wochenende durchraven. 





Haldern:

Die Wahl des Festivals ist für dich auch ein Stück weit Distinktionssache. Es geht darum, was du an diesem einen Wochenende siehst, und was eben nicht. Du siehst: die Geheimtipps aus den Indie-Blogs, die du immer liest. Du siehst nicht: die grölenden Halbstarken im Borat-Badeanzug auf dem Camping-Platz. Saufen willst du natürlich auch, aber eben nicht ganz so asozial wie auf anderen Festivals. Anstelle des Flunkyball-Turniers setzt dein Camp sich unter den Pavillon, du spielst ein wenig Gitarre und träumst davon, selbst in ein paar Jahren im Spiegelzelt auf der Bühne zu stehen.  





Salzburger Festspiele:

Es geht um Haltung – und die sucht man deiner Meinung nach auf Festivals vergebens. Wie sollte man sie auch finden, inmitten dieser vomierenden, korpulierenden und flatulierenden Masse? Deshalb hast du früh nach einer Alternative gesucht. Und die Salzburger Festspiele gefunden. Man ist unter sich, kommt ins Gespräch und hat bestenfalls noch ein paar Aufträge an Land gezogen. Oder eben Investment-Tipps.  





Kein Festival:

Schlamm, Staub, Dixie-Klos – das ist nicht unbedingt dein Ding. Die Vorstellung, im Zelt und den Ausdünstungen anderer schlafen zu müssen, ekelt dich an. Jeden Morgen Dosenravioli und Fünf-Minuten-Terrine vom Camping-Kocher? Abartig. Aber noch viel schlimmer an diesen unseligen Großveranstaltungen ist das Konstrukt an sich: Du schaust dir deine Lieblingsband eben am liebsten in der intimen Atmosphäre eines Clubs an – nicht mit tausend Grölend-Besoffenen, die eigentlich wen ganz anderes sehen wollen. Deshalb ist der Sommer für dich eine schlechte Zeit: Die meisten Bands spielen Festivals, Club-Konzerte fangen erst im September wieder an. Stattdessen schaust du dann das Foo Fighters-Konzert auf einsfestival.

Mädchen, wollt ihr ejakulieren?

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Die Jungsfrage:



Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich ausgerechnet bei dieser Frage mit Aristoteles beginnen werde. Aber es ist nun mal so: Angeblich hat sich sogar dieser große Philosoph zwischen Nikomachischer Ethik und Metaphysik schon Gedanken über weibliche Ejakulation gemacht. Er berichtete, so heißt es auf Wikipedia, „um 300 v. Chr. von einer flüssigen Absonderung beim weiblichen Orgasmus, die jedoch keinen Samen enthalte.“
 
Demnach ist die weibliche Ejakulation also wohl doch nicht nur eine Porno-Modeerscheinung. Uns schien es ja zunächst so. Mädchen, die beim Orgasmus wie Männer spritzen – darüber haben wir aus persönlichen Erfahrungsberichten entweder gar nichts oder nur so vereinzelt vernommen, dass wir dachten, das sei eine dieser Porno-Realitäten: so echt und alltäglich wie Bescheidenheit bei Cristiano Ronaldo.
 
Da Aristoteles aber keinen Zugang zu youporn hatte und es ja auch in Fernsehserien, Büchern etc Anspielungen darauf und Witze darüber gibt, muss das Squirten, wie es dort und in Pornofachkreisen heißt, ja eine zumindest einigermaßen natürliche Basis in der Wirklichkeit haben. Also habt auch sicher ihr euch schon mal damit beschäftigt, vielleicht aktiv, zumindest aber doch gedanklich. Und wir wüssten nun gerne, wie.
 
Ist das Abspritzen für euch was Erstrebenswertes? Wegen des Gerüchts, dass diese Nassorgasmen irgendwie intensiver, länger, kurz: besser sind? Seid ihr neidisch auf Freundinnen, die ejakulieren, oder gar auf die Porno-Queens, die mit ihren Orgasmen ganze Bierkrüge füllen könnten? Und wenn ja, was unternehmt ihr gegen diesen Neid? Übt ihr manchmal heimlich abspritzen?

Oder ist es genau umgekehrt und ihr habt euren Orgasmus lieber in trockenen Tüchern, wegen peinlich und Verwechslungsgefahr mit Blasenkontrollverlust? Oder sagt ihr jetzt: Alter, bleib uns mal ganz vom Leib mit deiner blöden Frage, weil das interessiert echt nur Aristoteles und Pornogucker?
[seitenumbruch]Die Mädchenantwort:



Uff, ich hatte schon befürchtet, dass diese Frage irgendwann aufkommen würde, wo doch grade alle so arg damit beschäftigt sind, dass Thema „weibliche Ejakulation“ zu enttabuisieren. Dann mal los:  

Ja, klar finden wir das Thema irgendwie spannend. Ist schon interessant, wenn auf einmal jemand kommt und sagt, dass unser Körper was kann, von dem wir bisher noch nix wussten. Also lesen auch wir Wikipedia und Erfahrungsberichte, gucken uns im Internet an, wie das so aussieht, und überlegen, ob wir das vielleicht auch schon mal erlebt, aber falsch eingeordnet haben, wegen, wie du ja schon sagst, Verwechslungsgefahr mit Blasenkontrollverlust. Wir sind also neugierig, das auf jeden Fall. Aber, und das ist jetzt vielleicht ein Downer für euch, eigentlich auf fast die gleiche Art wie ihr. Eher so „Ach, das gibt’s wirklich?“- und weniger „Das will ich auch!“-mäßig.  

Denn es ist ja so: Wir durchschnittlichen Frauen, von denen wir hier ja ausgehen, sind mit unserer Durchschnittssexualität ziemlich zufrieden. Sex ist etwas, das sich sehr, sehr schön anfühlt, dann kurz extremtotalmegaunfassbarkrassunendlichschön und danach herrlich wohlig. Und das alles kann unser Körper einfach so, ohne, dass man dafür besonders lange trainieren müsste, und die Verbesserung vom Ersten Mal bis hin zum ersten richtig schönen Mal ist ja auch mehr so Learning-by-doing. Das finden wir, wo man im Leben doch sonst schon so viel üben und rumprobieren und sich anstrengen und Dinge lernen muss, ziemlich toll! Mit einem Kuss anfangen und dann die Dinge einfach laufen lassen, ist das Entspannteste, was wir uns vorstellen können.  

Okay, wenn dann jemand kommt und sagt „Hör mal, mag sein, dass es sich sehr gut anfühlt, aber glaub mir, es könnte sich noch viel besser anfühlen!“, dann reizt uns das schon einen kurzen Moment. Weil Gefühle, grade die im Unterleib, sich ja so schlecht beschreiben lassen und sowieso schon ganz anders und irgendwie krasser sind als alles andere, was wir kennen – und da soll sogar noch mehr gehen? Oha! Aber dann denken wir an die Pornos und an die Erfahrungsberichte, die wir dazu gelesen haben, und kommen ziemlich schnell an den Punkt, an dem wir merken, dass wir eigentlich gar keine Lust auf das ganze Experimentieren haben. Weil wir finden, dass Sex zwar in dem Sinne anstrengend sein darf, dass man hinterher völlig erschöpft in den Kissen schnauft – aber eben nicht in dem Sinne, dass man dafür erstmal ziemlich lange trainieren und experimentieren muss, um am Ende irgendein neues Ergebnis zu bekommen. Wo das aktuelle doch schon so schön ist.  

Wie gesagt: Wir Durchschnittsfrauen sehen das so. Es gibt halt auch die, die sich das sexuelle Experimentieren auf die Fahne geschrieben haben, manche sogar im Namen des Feminismus, und die wollen dringend wissen, wie weit man gehen und wohin man kommen kann. Das ist vielleicht vergleichbar mit Menschen, denen es nicht reicht zu wissen, dass das Weltall da ist – sie wollen hin, um es zu begreifen. Alle anderen schauen nachts in den Himmel und denken: „Schön, dass es das gibt. Gute Nacht!“  

Ach ja, und eins will ich dringend noch loswerden: Sex und Orgasmen sind, weil nicht beschreibbar, auch nicht vergleichbar. Deswegen sind wir nie-, nie-, niemals neidisch auf die Orgasmen unserer Freundinnen. Und auf die von Porno-Queens? Ich bitte dich.

valerie-dewitt

Wir haben verstanden: KW 23

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...man sollte eigentlich alles mit Muße tun, besonders aber Gefäßchirurgie und Fußnägel lackieren.

...brandneu gerelauncht ist endlich die geile Christina Waechter wieder in der jetzt-Redaktion.

...es ist wahnsinnig deprimierend, dass die Reparatur- und Service-Station im Apple-Geschäft "Genius Bar" heißt.

...man bräuchte mal Default-Schimpfwörter, die man im Straßenverkehr verwenden kann, wenn man selbst beschimpft wird. Sonst verwendet man nämlich Fantasie-Beschimpfungen, wie "Du Fickschachtel", die dem Gegner kein bisschen weh tun.

...Überwachung ist gar nicht so schlimm. Iwo!

...die Wollknäulchen, die grad überall in der Luft rumfliegen sind nicht etwa Baumwoll- oder Wattefetzen, sondern stammen von Pappelbäumen.





...Familie NERVT! Also, okay, sie rührt einen auch und ihr soll bloß nie was passieren und wir wüssten ja auch nicht, was wir ohne sie täten, aber sie nervt halt auch. Besonders, wenn an Feiertagen (die eh keinem was bedeuten) befindliche Zusammenkunftsansprüche auftauchen, die man dann stundenlang im Minutentakt per WhatsApp verhandeln muss.

...in der Umgebung von Bochum gibt es deutlich mehr hübsche Wälder und zirpende Wiesen, als man sich als durchschnittlich selbstgerechter Münchner vorstellen kann.

...die würdelosesten Fotos kann man von den meisten Menschen genau dann machen, wenn sie im Auto schlafen.

...für maximal würdelose Filme wiederum empfiehlt sich eine versteckte Kamera im Fitnessstudio. Barack Obama sei unser Zeuge!

...in Dülmen (Kreis Coesfeld, NRW) gibt es eine Imbissbude mit dem schönen Namen "Zum Landser" - und einer Currywurst in sechs verschiedenen Schärfegraden.

...kleine Brüste mit Bikini-Sonnenabdruck sind der Wahnsinn.

...vier Jahre sind in etwa die Zeit, nach der alte Videos sogar von nervigen Mitmenschen rührend werden und man sogar an sich selbst eine optische Veränderung feststellen kann.

...zwei Lieblingsformulierungen der Woche: “Bier für Bier nähert man sich dem wombatartig gebauten Aílton an” und “Niemand ist seinem Ebenbild auf der Playstation optisch je nähergekommen.“


...DJ Hell kann sehr schöne Geschichten erzählen.
Ein paar von ihnen liest man hier.


In China lieben sie Indie

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jetzt.de: Erst mal: Verzeihung, ich habe null Ahnung von chinesischem Indierock.
Hua Dong: Nicht schlimm. Die Leute im Westen sind immer überrascht, wenn wir irgendwo spielen. Musik und China – damit verbinden Europäer und Amerikaner wenn überhaupt nur altmodische Sachen. Die Peking-Oper und so was.  

Dann gib doch bitte kurz Nachhilfe: Wie groß ist die Indieszene in China?
Bis vor zehn Jahren existierte sie überhaupt nicht. Da gab es weder Bands noch Clubs oder Konzerthallen, in denen sie hätten auftreten können. Das hat sich alles erst in den letzten paar Jahren entwickelt.  

Warum?

Einmal, weil die jungen Chinesen heute über das Internet die Musiktrends zur selben Zeit wie der Rest der Welt mitbekommen. Die Einflüsse kommen einfach direkter zu uns als früher. Deshalb ist das Interesse daran stark gestiegen. Wenn früher zu einer Show 200 Zuschauer kamen, war das für uns ein Riesenerfolg. Heute stehen bei uns fast immer mehr als tausend Leute in der Halle. Und es gründen sich überall Bands! Soweit ich weiß, gibt es allein in Peking 20.000.

Holla!

Allerdings. Es gibt extrem starke Konkurrenz untereinander, zumal wir kaum Indie-Labels haben.  



"Unkritische Texte sind ja sinnlos." Hua Dong, Mitte, ist Sänger der Band Rebuilding The Rights of Statues

Welchen Rang habt ihr unter diesen 20.000 Bands?

Wir sind keine Popstars. (lacht) Ich würde sagen, wir sind unter den bekanntesten fünf.

Chinesische Indiemusik ist ein Phänomen der Städte, nehme ich an.
Ja, vor allem in Peking. In Shanghai wächst die Szene auch gerade sehr. Da ist sie sogar noch etwas spannender.

Warum?

Weil die meisten Bands dort nocht nicht von der Musik leben können. Es gibt da weniger Labels und Konzerte. Weil Musik dort also meist nur ein Nebenjob ist, sind die Bands dort oft experimenteller.  

Deine Band, Rebuilding the Rights of Statues, spielt regelmäßig in den USA und Europa, auch auf großen Festivals wie dem SXSW in Texas. Ist das chinesische Publikum dankbarer als das westliche?
Glaube ich schon. Festivals sind bei euch eine alte Sache – hier gibt es das aber erst seit fünf, sechs Jahren. Wenn junge Chinesen heute drei Tage frei haben, gehen sie auf ein Festival. Das ist wie eine Mode, ein neuer Lifestyle. Vergangenes Jahr gab es mehr als 80 Indie-Festivals in China – extrem viele, wenn man bedenkt, dass es bis vor kurzem überhaupt keine gab! Interessanterweise setzt sich oft die Regierung von kleineren Städten für Konzerte und Festivals ein.

Warum?

Um Werbung für ihre Region zu machen. Gute Festivals sind wie Visitenkarten für eine Stadt.  

http://www.youtube.com/watch?v=APpmRDHOfbs 

Seit der Kulturrevolution in den 1970er Jahren war ausländische Popmusik verpönt und verboten. Woher kanntest du überhaupt westliche Musik?

Von beschnittenen CDs.

Wie bitte?
Das sind CDs, die in der Produktion kleine Fehler haben und als Plastikmüll nach China geschickt werden. Damit man sie nicht hören konnte, wurden die CDs früher an der Grenze kaputt gemacht. Indem man zum Beispiel Löcher reinstanzte. Irgendwann haben die Leute aber entdeckt: Man kann die Musik teilweise noch hören, oft gingen von zehn Tracks auf einem Album noch vier. Diese CDs wurden dann unter der Hand verkauft.  

Wer hat dich besonders beeinflusst?
Vor allem die Postpunk- und New-Wave-Bands aus England. Joy Division, Gang of Four, Talking Heads, so was. Inzwischen höre ich natürlich auch andere Musikrichtungen. Kürzlich hab ich eine tolle deutsche Band entdeckt, Brandt Brauer Frick. Wie die Techno mit klassischer Musik mischen ist einfach super, super, super!  

Blixa Bargeld, der Frontmann der Einstürzenden Neubauten, ist bekennender Peking-Fan. Er hat zwei Jahre dort gelebt und sagt, die Stadt ähnele zur Zeit dem Berlin der 80er Jahre.

Ich kannte Berlin damals nicht, aber ich glaube, er meint die aktuelle Entstehung einer neuen Subkultur. Man merkt schon auch, dass mehr große Musiker in Peking auftreten als früher, von Elton John über Björk bis zu den Yeah Yeah Yeahs. China ist ein junger Wachstumsmarkt für Musik.  

Habt ihr Probleme mit der chinesischen Zensur?
Nicht wirklich. Vor ein paar Jahren hat die Regierung mal ein Konzert am 60. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik verboten. Da sollte es keine größeren Menschenansammlungen geben – angeblich wegen der Gefahr einer Massenpanik.  

Eure Musik ist kein Problem für die Partei?

Wäre sie vielleicht vor zehn Jahren gewesen. Heute ist das aber besser. So lange man nicht über Gewalt oder Sex singt, hat man bei uns kaum Probleme. Und was Politik angeht, haben unsere Texte keine klar abzulesende Botschaft.  

Du singst auf Englisch – das verstehen nicht sehr viele Chinesen, nehme ich an.

Klar, vieles, was auf Englisch kritisch klingt, kommt in der Übersetzung ins Chinesische gar nicht rüber. Das ist unser Glück. Unkritische Texte sind ja sinnlos.

Der Sonntag mit... July Talk

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Name: Leah Fay
Alter: 90
Geburtsort: Toronto, Kanada
Wohnort: Normalerweise Toronto. Im Moment: Ein Van in Europa. 
So erkläre ich meinen Job meiner Oma: Meine Großeltern sind alle tot. Sollte ich sie dennoch sehen, sage ich, ich mache Kunst mit meinen Freunden, und ich bin sehr, sehr glücklich.
Mein Liebster Wochentag: Auf Tour ist jeder Tag wie ein Samstag, es sei denn, man hat einen Tag frei. Freie Tage sind selten und fühlen sich immer an wie Sonntage. Man kann in diesem Job also eigentlich nur gewinnen: Es ein endloses Wochenende.
Aktuelles Projekt: July Talk (Band) und WIVES (Live-Kunst-Performance-Trio). Am heutigen Sonntag, 8. Juni, spielen wir im Atomic Café in München!




00.08 Uhr, Bordeaux, Frankreich
Samstag war unser erster freier Tag seitdem wir auf dieser Seite des Ozeans angekommen sind, anderthalb Wochen ist das her. Es ist kurz nach Mitternacht, und Josh, Peter und ich arbeiten an einem neuen Song in der Nähe der größten Kirche, die wir je gesehen haben.




08.20 Uhr
Noch im Bett, ziehe ich eine Tarot-Karte für den Tag. „Wheel Of Fortune“ sagt eine Veränderung des Schicksals vorher. Uh-oh!




08.40 Uhr
Vor dem Morgenspaziergang: Kristallwechsel vom Tigerauge zum Amazonenstein.




09.15 Uhr
Vor der Kirche wird langsam ein Sonntagsmarkt aufgebaut. Später kaufe ich dort Kirschen und Erdbeeren. Ein besonderes Vergnügen, weil die Vegetationszeit in Kanada nur sehr kurz ist (Juli bis August).




09.36 Uhr
Ich kaufe ein paar Postkarten, und der Mann im Laden ist ganz aufgeregt, weil ich aus Kanada komme. Stolz zeigt er mir den Pin an seinem Pullover mit der kanadischen Flagge.

http://www.youtube.com/watch?v=nUWmsFKeUb4 July Talk live.




09.59 Uhr
Ich sitze "sur le terrasse" mit einem Kaffee und meinen Beeren und schreibe die Postkarten für meine Freunde zu Hause. Wir schicken uns immer gegenseitig Karten mit seltsamen Katzen drauf. In der Ferne kann ich noch die Kirchenglocken hören.




10.45 Uhr
Als ich zurück zum Hotel komme, sind alle wach. Peter zeigt mir das Shirt, das er in der "lavarie" ruiniert hat. Er hat aus Versehen eine Packung Zigaretten in der Tasche gelassen.
Oops!




11.14 Uhr
Am Nachmittag müssen wir nach Nîmes fahren, und wir haben gerade noch genug Zeit, Videospiele für die Vanfahrt zu kaufen.




11.37 Uhr
Kaffeepause!




11.50 Uhr
Wir wollen unbedingt die 231 Stufen “de la Tour Pey-Berland” schaffen, aber das muss leider bis zum nächsten Mal warten. Wir müssen schließlich eine Show spielen!




13:55 Uhr
“En route.” Ich lese Sheila Hetis "How Should A Person Be?" im Van. Ein tolles Buch von einer meiner Lieblingsautorinnen.




15:35 Uhr
Danny und Peter träumen auf den Rücksitzen.




19:25 Uhr
Allô Nimes! Wir spielen in einem Club namens "Bada-Bing” vor 15 wunderbaren Menschen. Die Bühne ist ein bisschen klein für uns fünf, also steigen wir ab und zu auf Tische, Stühle und die Bar. Nach der Show muss unsere Tourmanagerin Karen mit Hilfe des Google-Übersetzers mit dem Barbesitzer sprechen.




20.49 Uhr
Ich habe eine Textnachricht von meiner Mom bekommen. Sie schreibt, sie vermisse mein Gesicht und brauche ein Foto. Also bekommt sie das hier.




23.15 Uhr
Hier sind die sehr müden Ian, Josh und Peter. Heute Nacht schlafen wir zu sechst in einem billigen Hotelzimmer. Vor dem Hotel sind Pferde, und ich schätze, wir werden am nächsten Morgen vom Wiehern geweckt. Vielleicht sogar schon in der Nacht. Schlaft gut, alle zusammen!

Wochenvorschau: So wird die KW 24

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Wichtigster Tag der Woche: Nicht der 12. Juni – wobei ich es auf seltsame Weise beruhigend finde, wenn im Hintergrund Fußball im Fernsehen läuft. Also vielleicht doch. Aber eher nicht.

Kulturelles Highlight:
Muss es dringend schaffen, in die David-Shrigley-Ausstellung in der Pinakothek der Moderne zu gehen. Läuft zwar noch bis Anfang August, aber das ist ja bestimmt auch gleich wieder. Shrigley selbst beschreibt seine Arbeiten als "eine Art kunstvolles Gekritzel, gepaart mit einer nicht so schönen Handschrift", was natürlich ziemlich selbstinszenierendes Understatement ist. Aber mich kriegt man mit so was. Es ist die erste Einzelausstellung des Briten in einem deutschen Museum, und wer ihn jetzt nicht kennt (finde das bei Kunst sehr legitim), der muss dringend das Interview lesen, das Tobias Haberl fürs SZ-Magazin mit ihm geführt hat: "Früher kam ich aus dem Kindergarten und habe gezeichnet, bis es Abendessen gab, heute mache ich es genauso, nur ohne Kindergarten."
 
Politisch interessiert mich ...
 
... die Fußball-WM mehr als sportlich. Bin gespannt, ob die Stimmung in Brasilien tatsächlich noch in euphorische Seeligkeit umschlägt – oder ob es doch noch mal richtig kracht. Ich war im vergangenen Jahr in Südafrika. Und zumindest da war das bislang nicht sehr nachhaltig, was die WM dem Land gebracht hat.
  
Soundtrack:



Ich vermute stark, dass diese Neuauflage von altem Ray-Charles-Zeug (gerade hier angekommen) eine Zeitlang laufen wird. Der ist ja – wenn's jetzt unbedingt einen Superlativ braucht – unterm Strich schon die mit coolste Sau des vergangenen Jahrhunderts. Und "Lazaretto", das gerade erschienene Album von Jack White, muss ich dringend noch nachholen. "Habe wenig Entwicklung gehört", hat Kollege S. zwar geurteilt. Aber der sagt auch, dass er irgendwo "spielt", wenn er in Wirklichkeit auflegt.

Jack White – Lazaretto

Allerdings staut sich Musik-mäßig gerade auch viel bei mir, weil dauernd "Uside Down Mountain" von Conor Oberst läuft.

Wochenlektüre:
Gerade noch David Gilbert – "Was aus uns wird": Literatur über Literatur (hier: ein fiktives "Fänger im Roggen") ist ja immer etwas verdächtig, in diesem Buch bislang (bin zur Hälfte durch) aber schweinsgeil. Danach kommt das hier:  





Habe ich zum Geburtstag bekommen und bin schon sehr gespannt.

Kinogang?
Zu schönes Wetter – sorry. Finde aber, dass Heiner Lauterbach in seinem neuen Film "Harms" nen ziemlich konkreten Style hat.  

http://www.youtube.com/watch?v=QvPmY0LoNDY
  
Geht gut diese Woche:
Grillen. Will ich mindestens zweimal schaffen. Auch, weil’s geil ist. Aber auch, weil ich da die größten Chancen sehe, beim Sommerbürger-Battle gegen die Kollegen zu punkten.

Geht gar nicht:
Gewissheit simulieren, wo es keine gibt: "Lahm und Neuer werden schnell wieder ihren Rhythmus finden" (Löw). Zum Beispiel.
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