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Wochenvorschau: So wird die KW 20

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Wichtigster Tag der Woche:
Donnerstag. Freundingeburtstag. Deswegen davor noch akuter Geschenkstress.

Kulturelles Highlight:

Am Montag bin ich zu einer Veranstaltung eingeladen, die sich Filmtrip nennt. Alles sehr streng geheim, bislang weiß ich nur, dass „die Grenzen zwischen Kino, Theater und Performance“ verwischt werden und man „eine Filmwelt als Teil des Geschehens“ erlebt. Vor kurzem habe ich dann eine Mail bekommen, die sich an einen Special Agent John Thompson richtet und ihm – also mir –  befielt, mich im Rahmen seines letzten Ausbildungsjahres an einer Undercover-Mission zu beteiligen. Huiuiui...  

Politisch interessiert mich:
 
Natürlich weiterhin der Wahnsinn in der Ukraine. Welche Überraschungen hat Putin diese Woche parat? Welche Auswirkungen hat das Referendum über die Abspaltung der Ostukraine vom Sonntag? Eskaliert die Lage weiter?

Soundtrack:
OK Kid, die im Juni wieder ein bisschen Musik veröffentlichen, hauen bis dahin noch etwas auf die Promotrommel, aber, wie ich finde, auf ganz interessante Art und Weise. Es gibt bis zum Erscheinungstermin jede Woche ein neues Musikvideo, alle fünf Filme zusammen sollen dann eine „zusammenhängende Video-Quintologie“ ergeben. Das erste Video zum Lied „Grundlos“ kam vergangene Woche. Gefiel mir, auf den Regisseur Alex Schiller ist Verlass. Bin gespannt, was da noch kommt.
http://www.youtube.com/watch?v=WCAHviO8J1I    

Wochenlektüre:
Spiegel. Ich weiß, das ist unspektakulär, aber der sieht ja seit kurzem anders aus, und ich bin noch nicht dazu gekommen, mir das genauer anzuschauen.

Kinogang?
Ist mit dem Filmtrip wahrscheinlich schon ausreichend abgedeckt. Und ich kann auf den ersten Blick unter den Filmstarts diese Woche nichts entdecken, das mich anmacht. Aber wer weiß, vielleicht verspüre ich ja einen sehr unerwarteten Anflug von Bock auf Actionkram mit Retro-Gefühl. Dann könnte ich mir „Godzilla“ anschauen oder „Teenage Mutant Ninja Turtles“. Ich halte das aber für sehr unwahrscheinlich.
  
Geht gut diese Woche:
Pessimismus verbreiten für die kommende WM. Am Dienstag ist ein Testspiel der Nationalmannschaft gegen Polen, und weil die Bayern und die Dortmunder noch ein Pokalfinale spielen müssen, dürfen all die Spieler ran, die vergangene Woche keiner kannte, als Löw seinen vorläufigen Kader bekannt gegeben hat: Durm. Ginter. Goretzka.  

Geht gar nicht:

Sich das Spiel wirklich in voller Länge anschauen.

Die Verwandlung blieb aus

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Kennst du das Gefühl aussichtsloser Verliebtheit? Wenn die Schmetterlinge im Bauch Bleischuhe tragen, weil du weißt: der Mensch, den du da anhimmelst, ist nicht gut für dich – oder überhaupt unerreichbar?


Genau so, nur ganz anders, ging es mir, als ich von diesem Literaturwettbewerb las. Erster Preis: ein mehrtägiges Schreibseminar eines namhaften Verlages, für das man bei regulärer Teilnahme schon ein paar bunte Lappen hinblättern muss. Aber auch die Trostpreise waren nicht zu verachten: Bücherschecks in einem für Bücherschecks ziemlich hohen Wert. Ich war Feuer und Flamme! Ein Ehrgeiz loderte in mir auf, wie ich ihn seit den Bundesjugendspielen 1982 nicht mehr gespürt habe – als er mich trägen Klops zu einer Siegerurkunde mit Minimalpunktzahl getrieben hatte.


Dann las ich das Thema des Schreibwettbewerbs, und ich wusste: Wir beide kommen nicht zusammen. Niemals. Dabei klang das Thema zuerst so harmlos, ja verheißungsvoll: „Verwandlung“. Aber ich kenne mich nun mal seit meiner Geburt und weiß: zu diesem Thema habe ich nicht nur niemals etwas geschrieben – ich habe auch nicht den Anflug des Hauchs einer Idee für den Entwurf einer Geschichte, in der eine Verwandlung stattfindet. Um mir nicht vorwerfen zu müssen, ich hätte nicht alles versucht, ging ich meine weit über zwei halb angebissenen Kurzgeschichten durch, die aus irgendeinem verlassenen Ordner namens „Neuer Ordner“ im hintersten Modul meines Rechners schreien, dass man sie endlich fertig schrübe. Aber auch hier war keine Rettung zu erwarten. Ich überflog den Schmarren, benannte den Ordner in „Entwürfe“ um und löschte ihn mit Shift/Entfernen.


Trotzdem ließ mich die Sache nicht los. Die Preise waren zu verlockend. Und es ist ja nicht so, dass man mich zum Schreiben prügeln müsste. Schon als Kind habe ich immer lieber geschrieben als gesprochen. Hatte mir zum Beispiel meine Tante am anderen Ende Deutschlands wieder einmal ein Paket mit Handtüchern, Waschlappen und langen Unterhosen zu Weihnachten geschickt, schrieb ich ihr stets freiwillig ellenlange Dankesbriefe, in denen ich die Nützlichkeit der Handtücher pries, ein Loblied auf die Waschlappen sang und den Tragekomfort der Unterwäsche in bewegenden Worten schilderte. Darum sollte es doch nun ein Leichtes sein, sich ein Geschichtchen zum Thema „Verwandlung“ aus dem Hirn zu wringen. Und wo begegneten einem nicht überall Verwandlungen! Das Hühnerei zum Abendbrot verwandelt sich, von kundiger Hand in die Pfanne gehauen, vom glibbrigen Salmonellenbomber in eine feste, graue Matschepampe. Die alte Schrapnell an der Bar verwandelt sich Schluck für Schluck in eine begehrenswert lockende Sirene. Ich selbst verwandle mich über Nacht von einem geschniegelten, gescheitelten, glattrasierten Homo sapiens in einen struppigen, stoppligen Neanderthalzausel. Verwandlung allerorten. Doch so angestrengt ich auch nachdachte, bis mir der Kalk aus den Ohren rieselte: die Verwandlung von dreißig kleinen Buchstaben in eine Verwandlungsgeschichte blieb aus.


Bevor ich mich nun durch fruchtloses Gegrübel in ein psychisches Wrack verwandle, habe ich mich zwecks Preisgewinns wieder aufs Kreuzworträtselraten verlegt. Auch hier habe ich mit Buchstaben zu tun, kann aber keinen größeren literarischen Schaden anrichten. Ich suche auf diesem Weg übrigens noch einen „Lebensbund“ mit drei Buchstaben, vorne E und hinten E. Vielleicht hast du’s ja raus, ehe du dich’s versiehst …

Günter Wallraff - der Mann, der mal besser war

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Ich reibe mir verwundert die Augen, Günter Wallraff und RTL, zwei Worte, von denen ich nie erwartet hätte, sie in einem Satz zu lesen.

Aber wer ist dieser Wallraff überhaupt? Er hat den investigativen Journalismus nicht erfunden, aber für Deutschland entscheidend geprägt. Seine bekannteste Leistung war in den 80ern die Aufdeckung der miserablen Behandlung von Gastarbeitern. Dazu hat er sich monatelang als Türke verkleidet und auf Baustellen und in Fabriken geschuftet.

Fast ebenso bekannt ist seine Rolle als Hans Esser bei der BILD-Zeitung. Er schlich sich in die Redaktion ein und deckte deren Machenschaften auf. Die BILD-Zeitung hat gelogen, betrogen und Menschen in persönliche Katastrophen getrieben, um daraus schöne Schlagzeilen zu machen. Das macht sie heute noch, aber heute gibt es noch Blätter, die es schlimmer treiben. Leute wie Lafontaine und Alice Schwarzer adeln die Zeitung durch ihre Autorentätigkeit.

Und dieser Wallraff - unser Günter - gibt sich mit RTL ab, der Müllkippe des deutschen Fernsehens, die noch schlimmer ist als die BILD-Zeitung. RTL präsentiert die unterste Schicht der Gesellschaft in einer Art Menschenzoo, der euphemistisch als Scripted Reality bezeichnet wird.

Tut mir leid Günter, aber was du gemacht hast, hast du selber entwertet. Anscheinend sind dir dein Geldbeutel und dein Prominentenstatus wichtiger als deine Mission. Du hast ohne Not dein eigenes Werk zerstört.

Als ich dich kennen lernte dachte ich: "oh du mußt dich etwas zusammenreißen."

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Wir waren bei unserem ersten Treffen, spazieren, du kanntest dich besser aus, als ich
obwohl ich seit Monaten hier wohnte. Und du warst nur Patient hier in der Klinik.

Deine SMS an dem gleichen Abend hat mich gefreut.
Die zweifel erst mal weggeschoben.
Warum sollte ich mich auch nicht mit dir treffen?
Ja gut du warst Patient, haben uns aber nicht in der Klinik  kennen gelernt, sondern ausserhalb.
(haben uns auch später nie in der Klinik gesehen)

Du machtest so einen "normalen" Eindruck, Bodenständig, vernünftig, trrotzdem ein bisschen irre.
Du bist alles andere als "normal"

Tagesblog - 12. Mai 2014

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19:19 Uhr: Vor all den kritischen Stimmen habe ich ein Lesenswert-Herz bekommen. Das löst bei mir so viel Vergnügen und Zufriedenheit aus, dass ich nun beschwingt nach hause gehen kann. 

Es war mir wie immer eine Ehre und heute eine ganz besondere! Ich wünsche euch einen schönen Abend! Morgen ist hier die (hoffentlich dann schon Tante) Nadja Schlüter anzutreffen. 

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18:45 Uhr:
So ihr wundervollen Kosmos-Menschen: Hier ist nun endlich mein Kosmoshörer





Den findet ihr ausnahmsweise nicht in der Kosmoshörer-Paylist, sondern in meiner eigenen "Teresas Playlist" unter dem jetzt.de-Account auf Sporify.
Wir wollen nämlich, dass ihr immer hören könnt, was wir hören und legen uns deswegen alle eine persönliche Playlist an, mit der wir euch musikalisch auf dem Laufenden halten.

Meine findet ihr hier:

Teresas Playlist

Und auch Jakob hat seine heute schon ganz stolz bestückt:

Jakobs Playlist

++++

17:58 Uhr:
Ich bastele immer noch fleißig an meinem Kosmoshörer. Bis der fertig ist, gibt es hier noch etwas Schönes, Quasi-Musikalisches: nämlich eine Abbey-Road-Webcam. Hier kann man live beobachten, wie Menschen auf dem wohl berühmtesten Zebrastreifen der Welt so tun, als wären sie die Beatles.

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16:51 Uhr:
Und hier noch ein Text darüber, warum es im Fernsehen so viele Vergewaltigungen gibt. Bei "Game of Thrones" zum Beispiel. Ich kann mit der Serie nichts anfangen - ich wahrscheinlich schon, wie ich euch kenne, oder? 

ich bin auf jeden Fall nicht über die ersten Minuten hinausgekommen und deswegen auch nie bis zur ersten Vergewaltigungsszene. Haben euch diese Szenen nicht gestört?

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16:17 Uhr:
Falls ihr noch nicht genug zum Lesen habt heute:
Ein Artikel, der auf dem Blog hellogiggles.com erschienen ist: Lara Logan And The Sexism Againt Female TV Reporters.
Lara Logan ist die Kriegsberichterstatterin und Auslandskorrespodentin, die 2011, am Tag als Husni Mubarak zurücktrat, auf dem Tahrir-Platz sexuell missbraucht wurde.

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14:53 Uhr:
Ich muss kurz weg, lasse euch aber schnell noch die neue und unbedingt lesenswerte Hass-Kolumne von Nadja Schlüter da. Es geht darum, warum eigentlich alle München so hassen. Ihr doch auch! Gebt's zu! Warum hasst ihr München denn, oder habt ihr gute Argumente zur Verteidigung?

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14:37 Uhr:
Ahhh, ich halte es nicht mehr aus. Den ganzen Tag warte ich schon auf eine Gelegenheit, zu der dieses grandiose Vine passt. Aber es kommt keine. Deswegen gibt's das jetzt einfach so, weil es auch so unfassbar lustig ist. 

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14:18 Uhr:
Heute hagelt es nur so von Tagesblog-Tipps der Kollegen. Umso besser. Dann kann ich euch die hier einfach reinschupsen und mich weiter darum kümmern, meine Notizen und Textschnipsel zu einem Kosmoshörer zusammenzubasteln (ja, der kommt dieses Mal von mir selbst!). 

Hier jedenfalls ein Video-Tipp von Charlotte für alle die sich auch immer fragen: Was hat die EU eigentlich für uns getan?

http://www.youtube.com/watch?v=S5h5RJpiKsw

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13:51 Uhr:
Nadja hat mir heute einen ganz großartigen Link geschickt, damit ich ihn euch in den Tagesblog packen kann. Ein Text mit dem Titel:

The solutions to all our problems may be buried in PDFs that nobody reads

Es geht darum, dass es wahnsinnig viele PDFs im Netz gibt mit Informationen, Studien, Essays, ..., die einfach kein Mensch je gelesen hat. Vielleicht würden wir in ihnen Lösungen für all unsere Probleme finden. Wir sollten suchen! 

Ich hab hier noch ein bisschen zu tun, aber fangt ihr doch schon mal an, ich steig dann ein. 

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13:03 Uhr: 
Das nenne ich mal Vorfreude:





Charlotte war die erste in der Bolognese-Polonaise (geil, oder?) und deswegen schon nicht mehr auf diesem Bild zu sehen. Dafür hier:





Und ich muss sagen: Ich bin mit großem Stolz auf die gesamte jetzt-Redaktion erfüllt, denn niemand hat sich vollgekleckert. 

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12:03 Uhr:
Und wenn ihr eure Bolognese schneller aufesst, als ich wieder da bin, dann nutzt die Zeit, um Folgendes anzuschauen:

Der Netzfilm der Woche auf den ich gestern bei Zeit online gestoßen bin. (Den suchen sie auch einfach, indem sie die Empfehlungen von Vimeo durchschauen). Aber ihr solltet ihn wirklich wirklich sehen - außer vielleicht ihr wollt heute Nachmittag noch eure Oma besuchen, dann könnte es etwas zu gruselig sein.

http://vimeo.com/85002648


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11:57 Uhr:
Zum Thema: "Auf die Ernährung achten"
Kollegin Charlotte rief gerade höchst erfreut durch die Redaktion: "Heute gibt es Bolognese! HEUTE GIBT ES BOLOGNESE!!! Am Samstag gab's bei mir Bolognese, gestern Bolognese und heute Bolognese!"

Anstatt die Ausgewogenheit von Charlottes Ernährung in Frage zu stellen, antwortete Nadja nur: "Die ist hier immer ein bisschen wässrig"

In diesem Sinne: Gute Bolognese allerseits!

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11:34 Uhr:
Ich hatte mal eine Mitbewohnerin, die sehr auf ihre Ernährung geachtet hat - außer sie war betrunken. In den Nächten der Wochenenden sind regelmäßig meine Schokoladenvorräte verschwunden, im Flur wurde der Weg von der Küche zum Bad mit Nutella gekennzeichnet oder Kakao landete in diversen Wäscheschubladen. 

Die Nacht weckt Gelüste, die der Tag nicht verstehen kann. Wir haben sie in einem A bis Z festgehalten. 





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11:08 Uhr:
Im jetztticker geht es heute um schlechte (oder vielleicht auch gute) Witze mit Namen. Was kann man lustiges aus euren Namen machen, oder aus unseren?

Teresa Fries: Terrier, Tesa-Film, Freezy Fries, Pommes, ... mehr Ideen?

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10:43 Uhr:
Nach den Konferenzen schnell ein paar richtige Meldungen:

  • Für alle, die es nicht mitbekommen haben: Conchita Wurst hat am Wochenende den ESC gewonnen. Elaiza nicht.

  • Nach Angaben der Separatisten in der Urkaine haben bei dem umstrittenen Referendum eine riesige Mehrheut für die Abspaltung von Kiew gestimmt

  • Noch immer läuft die Suche nach den enführten Mädchen in Nigeria. Michelle Obama hielt am Wochenende eine ergreifende Ansprache. Kashim Shettima, Gouverneur von Borno habe nun angeblich Informationen über den Aufenthaltsort der Mädchen. Laut BBC News glaube er nicht, dass die Mädchen über die Grenze gebracht worden seien. 

  • Facebook hat eine Lizenz beantragt, um mit E-Money handeln zu dürfen. 

  • UND: Gestern war Muttertag. Wer es vergessen hat, schnell noch anrufen oder Blümchen schicken und irgendwas von "Zeitverschiebung im Internet, das verstehst du nicht Mama" sagen.

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09:31 Uhr:
Ich bin allerdings nicht die Einzige, die vom Jan, dem alten Charmeur, heute eine Botschaft bekommen hat. Nadja auch. Und zwar diese hier:





Das kommt davon, wenn man Kollegen sein Computer-Passwort verrät und sie damit unbeaufsichtigt lässt. 
Die Verwirrung darüber, ob sie am richtigen Computer, im richtigen Büro oder überhaupt im richten Raum-Zeit-Kontinuum sitzt, hat Nadja aber wenigstens für einen Moment von ihrer großen Aufregung abgelenkt. 
Sie könnte nämlich jede Minuten Tante werden und schaut ununterbrochen auf ihr Handy, um den Moment nicht zu verpassen!

Lieber Schwester von Nadja, falls du das liest: Wir wünschen gutes Gelingen!

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08:31 Uhr:
Montag - der Tag, an dem man sich sogar über Müll freut. <3





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08:00 Uhr:
Bin dahaaa, wer nochoooch!
Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich euch Kosmonauten! (Frage an die Redaktion: Nennen wir die Menschen im Kosmos eigentlich Kosmonauten? Oder Kosmosianer? Kosmosen?)

Habt ihr heute Morgen wie ich auch wieder verzweifelt nach zusammengehörenden Strümpfen gesucht und feststellen müssen: Da sind nur einzelne? Anstatt mich über diesen Umstand zu ärgern, habe ich das hier gemacht:





inspiriert von BuzzFeed

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um meiner Tante Christa, Queen of Strumpfstricking, für all die schönen Strümpfe zu danken, die sie mir immer zaubert.
Und um eine Diskussion darüber zu starten, ob es Socke oder Strumpf heißt. Ich sage Strumpf. Und damit mache ich mich auf den Weg zur Arbeit.

Klamaukige Namen: "Wie der Michel aus Lönneberga?"

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Um es kurz zu machen: Ich bin der Hamburger Holzmichel aus Lönneberga – das zumindest ist in vier Worten das, was ich mir in etlichen Variationen seit meiner Kindheit anhören muss. Der Vorname Michel ist halbwegs selten, aber doch jedem ein Begriff. Das verleitet die Menschen zu einer fragwürdigen Form des Humors: dem Namensklamauk. Kaum habe ich mich vorgestellt, kommt die grinsende Nachfrage: "Wie der Michel aus Lönneberga?" Genau der. Noch schlimmer: der Nachsatz "ab in den Tischlerschuppen." 

Schon richtig, nach diesem Jungen mit Büsse (Holzgewehr) unterm Arm, Müsse (Mütze) auf und Schabernack im Kopf haben meine Eltern mich benannt. Die Geschichten über das kleine Dorf in Småland habe ich geliebt. Und die gedankliche Brücke von mir zu meinem schwedischen Namensvetter scheint schnell geschlagen. Egal, ob der neue Chef oder eine Bahnbekanntschaft vor mir steht.  


Stremmel? Biazza? Haunhorst? Gib' den jetzt-Mitarbeitern die Wortspiele, die sie verdienen!

Weißt du noch, dieses grausige Jahr 2004? Deutschland fliegt bei der Fußball-EM in der Gruppenphase raus, die Sondersteuer auf Alkopops wird eingeführt und eine Band namens De Randfichten legt erfolgreich ein altes Volkslied neu auf: "Lebt denn der alte Holzmichel noch, Holzmichel noch, Holzmichel noch?", hieß es von da an augenzwinkernd. Lustig, hm? Glücklicherweise konnte ich jede Ulknudel beruhigen: Ja, er lebt noch.

Etwas später musste eine Hamburger Kirche herhalten, um meinen Namen verständlich zu machen. Die Hauptkirche St. Michaelis ist zwar dem Erzengel Michael geweiht, heißt im Volksmund aber "Hamburger Michel" – und ist weit über Hamburg hinaus bekannt. Mein Pech.  

Zur gleichen Zeit: Die ersten Partys, die ersten Schnäpse, die ersten Abstürze. Und im Freundeskreis eine neue Namens-Variante: Der Pichel-Michel ploppte auf, blieb ein paar Wochen und verschwand wieder.  

All diese Assoziationen, Reime und Wortspiele sind keine Last für mich. Allein: Wer zum hundertsten Mal zum Holzmichel gemacht wird, ist davon irgendwann genervt. Dabei habe ich es vergleichsweise gut getroffen. Erinnere dich an die arme Lisa Loch, die monatelang von Stefan Raab verarscht wurde. Oder kennst du eine Martha Pfahl? Oder Rainer Zufall?  

Schluss jetzt! Und an dich die Frage: Welche fiesen, humorigen oder dämlichen Wortspiele werden aus deinem Namen gemacht? Bist du davon genervt? Und die Aufforderung: Gebt den jetzt.de-Mitarbeitern die Namen, die sie verdienen.  

Ach übrigens, vom Winde verweht und ein windiger Typ bin auch. 

Mal mir mal…

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„Mal mir mal…“ ist ein Projekt des jungen belarussischen Künstler Anatoli Chilik voller Ironie und Humor. In seiner  Gruppe kann man dem Künstler seine Ideen zum Malen vorschlagen.





Mal mir mal Leidenschaft von denen, die nicht zusammen sein können





Mal mir mal Audiodrogen

 


 Mal mir mal einen bösen Arzt
 




Mal mir mal eine Werbung für Potenzmittel  




Mal mir mal eine Lampe, die nicht glaubt, dass sie eine Lampe ist 
 




Mal mir mal eine Schlange, die mit dem Handy spielt 
 




Mal mir einen ehemaligen Millionär “Weißrussland”




 Mal mir mal McDonalds Pleite




 Mal mir mal „30 seconds to Mars”

5.-11. Mai: Widerhaken

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Der morgendliche Weg zur Arbeit verläuft derzeit eher grimmig-entschlossen als beschwingt, was nur zum Teil am Dauerregen liegt. M. ist offenkundig weder zufrieden mit mir noch mit meinem Kollegen, kommuniziert das aber lediglich durch schlechte Laune und Andeutungen, wie viel Zeit er an seinen Wochenenden damit verbringe, die Dinge wieder gerade zu rücken. Was mich wirklich irritiert, ist, dass ich nur ansatzweise verstehe, was es gerade zu rücken gibt. Ich habe nie das Gefühl gehabt, im Job alles zu können, aber ich konnte bisher zumindest immer das Gute vom Schlechtgemachten einigermaßen unterscheiden. Das ist nun nicht mehr so, was wirklich ein seltsames Gefühl ist, vielleicht so, als sei mir der Geruchsnerv abhanden gekommen. Fragen scheint auch wenig einzubringen.


Am Mittwoch höre ich mir eine Vorlesung an und unterhalte mich danach mit S., die mit ihren Eltern schon in der Transsibirischen Eisenbahn saß und im Sommer nach Vietnam fliegt. Auch C., die uns am selben Abend noch besucht, wird ihren Sommer dort verbringen, das scheint ein Trend zu sein. Wir sitzen noch lange auf dem Sofa und trinken zu dritt Rotwein, während C. und mein Liebster über Entspannungstechniken reden.


Der Rauchmeldermonteur kommt auch noch vorbei, nur um festzustellen, dass er kein Werkzeug dabei hat. Dass kurz nach der vollendeten Zahnarztaktion vom April nun ein weiterer Zahn beschließt, Rabatz zu machen, hellt meine Stimmung auch nicht unbedingt auf. Immerhin ist das restliche Leben ab 18 Uhr recht schön: Es gibt viel Zeit zum Lesen, die ich pflichtbewusst mit Bleistift in der Hand verbringe, die Katzen rücken uns immer näher auf den Pelz und schnurren eifrig. Beim Sport habe ich ein kleines Glückserlebnis, denn es scheint doch tatsächlich zumindest prinzipiell möglich zu sein, einen Kopfstand mit anschließender (angedeuteter) Brücke zu machen, ohne dass mir der Himmel auf den Kopf fällt. Und einige Dinge haben immerhin keine Widerhaken, sondern lassen sich brav abhaken: die Steuererklärung zum Beispiel.


Eine, die alle zu kennen meinen

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König Willem-Alexander führt die schöne Gewohnheit seiner Mutter Beatrix fort, wichtige Bühnenereignisse bei der Premiere mit seiner Präsenz zu adeln. Nicht nur deshalb sind alle glücklich. Auch die dritte Vorstellung von „Anne“ ist nahezu ausverkauft. Am Samstagnachmittag im jüngst eröffneten Theater Amsterdam am Hafen im Westen der Stadt, das ausschließlich für die neue Dramatisierung des „Tagebuchs der Anne Frank“ durch das holländische Schriftsteller-Ehepaar Leon de Winter und Jessica Durlacher von Privatinvestoren bezahlt wurde und unterhalten wird, haben sich, wie erhofft, hauptsächlich junge Leute eingefunden. Am Schluss stehen sie geschlossen auf, um leicht beklommen einem großartigen Schauspielerensemble zu applaudieren, das bereits drei Stunden später abermals mit demselben Stück antreten wird.



Buddy Elias, der einzig noch lebende Verwandte von Anne Frank, bedankt sich nach der Premier bei Rosa da Silva und dem übrigen Cast.

„Anne“ wird en suite gespielt an acht Aufführungen in sechs Tagen, wie das Usus ist bei einer Unternehmung wie dieser, die sich wenigstens amortisieren muss. Die Hauptlast trägt die 27-jährige Rosa da Silva, eine Debütantin frisch von der Schauspielschule, die mit natürlicher Selbstverständlichkeit die Kratzbürstigkeit des bisweilen enervierend lebhaften Mädchens Anne Frank um die ihr ebenso eigene reflexive Tiefe bereichert. Da Silva hat den Kopf und das Herz, das Erwachsenwerden zwischen Küchen- und Abortgerüchen und den bisweilen absurd komischen Streitereien unter nervlich überreizten sehr verschiedenen Erwachsenen in einer Zwangsgemeinschaft nachfühlbar herüberzubringen. Hinzu kommt das Leiden der Vatertochter, die Mutter nicht ausstehen zu können. Und wohin mit der aufkeimenden Sexualität und all den Sehnsüchten nach Privatheit, Liebe, Leben?

Die Sorge darum, dass „Anne“ nicht primär künstlerischen Kriterien und mehr noch einer kultisch verehrten Figur genügen müsse, ist müßig. Das Paket aus Dinner im Theaterrestaurant und Aufführung ließ Skeptiker zu Unrecht darauf schließen, hier sei nur wieder so ein Musical-Theater auf einer Industriebrache in Billigbauweise hochgezogen worden, wo diesmal die internationale Leidensikone Anne Frank massenkompatibel trivialisiert würde. Und die lokalen jüdischen Gemeinden missbilligen es, dass am Schabbat gespielt wird, wobei denen, sagt Leon de Winter, das Gewese um Anne Frank generell suspekt sei: Es gebe doch so viele andere Schicksale, die Verfolgung und Tod viel nachdrücklicher spiegelten.
Diesen Vorwurf, wie auch alle sonstigen Bedenken, entkräften die Qualität des Theaterstücks wie auch die diskrete, bewusst an der Realität orientierte Inszenierung von Theu Boermans. „Anne“ versucht sich nicht als Theaterexperiment, sondern arbeitet bewusst mit konventionellen Mitteln. Die Schauspieler des Holländischen Nationaltheaters sollen, nach Typ besetzt, den wirklichen Personen möglichst ähnlich sein. Wiedererkennbarkeit ist alles, aber solche (bedauerlicherweise musikalisch weichgespülte) Konventionalität in dem zudem eins zu eins auf einer Drehbühne nachgebauten traumatisch beengten Unterschlupf in der Prinsengracht263 wird zu etwas Besonderem durch das tolle technische Surplus des schmucklosen Zweckbaus. In voller Breite des leicht ansteigenden Parketts für rund 1000 Zuschauer biegt sich vor dem eigentlichen Bühnenbild ein konkaver Videoschirm, der sich schnell öffnen und schließen lässt. Darauf laufen bei Bedarf dokumentarische Aufnahmen in Übergröße, die, didaktisch unaufdringlich, aber bestimmt, den historischen Rahmen fürs Bühnengeschehen schaffen, etwa den Einmarsch der Deutschen in Amsterdam, gesäumt von ortsansässigen Claqueuren. Er erzählt auch von der Kollaboration der Bevölkerung, durch die es erst möglich wurde, die Juden durch eine Unzahl von Verordnungen auszugrenzen und per Kopfgeld dem sicheren Tod zu überantworten.

Der Schriftsteller Leon de Winter, wie Jessica Durlacher eine wichtige schriftstellerische Stimme im Chor der „second generation“-Literatur, Nachkomme von Holocaust-Opfern, hat sich in seinen Romanen ausführlich mit diesem Thema befasst. Beide aber hatten noch nie ein Theaterstück geschrieben und sagten dennoch sofort zu, als sie die Anne-Frank-Stiftung mit einer Version beauftragte, die sowohl auf eine große Bühne wie auch in einen Schulturnsaal passt. Außerdem hatten die beiden offenbar ziemlich temperamentvollen Charaktere noch nie an einem gemeinsamen Buch geschrieben. Durlacher zeigt auf das Gartenhaus, wohin sie zog, während de Winter im Haupthaus blieb. Sie kommunizierten über E-Mail und Telefon: „Niemals an einem Tisch. Das wäre dann sehr laut geworden“, sagt sie.

Immerhin waren sie sich darin einig, in ihrer Version nach dem unzensierten Tagebuch zeitgemäß den Freigeist Annes herausarbeiten zu wollen. Sie zu zeigen als früh gereifte Schriftstellerin, die sie sein wollte, und nicht als „heiliggesprochene Jungfrau“, wie sie gemäß dem Jungmädchenbild der Fünfzigerjahre im von Otto Frank zensierten Tagebuch erscheint. Und auch in der gezielt sentimentalen Bühnen- und Filmadaption jener Zeit.

Sie gaben dem Stück eine Rahmenhandlung, worin Anne ihrem Schriftstellerschwarm Peter Schiff ihr Leben in einem Pariser Bistro erzählt – gleichsam die Erfüllung des Traums ihres tatsächlich ungelebten Lebens. Die projizierten Seiten des Originaltagebuchs belegen an der Handschrift, welch ungeheure Entwicklung Anne Frank quasi im Zeitraffer durchmachte. Und das letzte Bild gibt eine Ahnung dessen, was wie eine giftige Wolke den Alltag von zehn Untergetauchten überschattete während zweier Jahre im Hinterhaus eines Büros, den die anfangs erst 13-jährige Anne vom ersten Tag an notiert und kommentiert hat. Die trostlose Szenerie zeigt ein graues Nirgendwo unter Bäumen, wo erschöpfte Menschen kauern, unter ihnen zwei Mädchen aneinandergelehnt, wobei die jüngere, mit letzter Kraft flüsternd, die ältere Schwester tröstet und ihr eine schöne Zukunft in Paris herbeiträumt. Zum Ende der Aufführung also schließt sich auch optisch der Kreis. Denn zu Beginn fährt Anne den Eiffelturm hinauf, während in den Projektionen Wachtürme ein aschgraues Gelände überragen. Am Ende geht sie auf Gleisen davon.

Anne und Margot Frank sind in Bergen-Belsen gestorben, wahrscheinlich an Typhus, zu einem Zeitpunkt, da der Krieg für die Deutschen bereits verloren war und sich das tausendjährige Reich auf seine Kapitulation vorbereitete. Im „Tagebuch der Anne Frank“ steht nichts vom Grauen der Lager. Aber das heutige Wissen darum ergänzt, was durch Annes Deportation ungeschrieben blieb.

Merci Chérie

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Jetzt gratulieren wieder alle allen. Die meisten der 37 Länder, die in Kopenhagen um den Sieg beim Eurovision Song Contest singen ließen, gratulieren dem Gastgeber zu einer wundervollen Show, und der Gastgeber gratuliert den einzelnen Ländern zu wunderbaren Beiträgen. Das hat Tradition beim ESC, dass ein paar Wochen lang alle allen Nettes sagen. Sogar die Journalisten, die in Wahrheit keine Journalisten, sondern mehrheitlich Fans sind, machen da mit. Wenn sie bei den Pressekonferenzen eine Frage stellen wollen, fangen sie mit einem Kompliment an. „Thank you for a wonderful show“, sagen sie dann gerne. Was danach kommt, interessiert nicht weiter, weder die Frage noch die Antwort. Es geht einzig darum, das emotionale Gerüst dieser technisch bis in die Spitzen aufgerüsteten Show mit einem weiteren Glückwunsch zu befestigen.



Der Sieg der österreichischen Sängerin Conchita Wurst beim ESC setzt ein Zeichen gegen europäische Uneinigkeit.

Umso verblüffender erscheint es da, wenn sich am Morgen nach dem Ereignis die Binnensicht der Beteiligten mit der Außenwahrnehmung deckt. Ja, es war eine wundervolle Veranstaltung, eine, die erst aussah, als sei sie wieder mal nur die alljährliche Leistungsschau der Licht und Effekt verarbeitenden Industrie, die sich aber entwickelte zu einem packenden Abstimmungskrimi, der am frühen Muttertag nicht nur den Sieg für Conchita Wurst brachte, sondern auch die Erkenntnis, dass dieser in Sachen Verpackung monströs aufgerüstete Trällerwettbewerb inzwischen auch inhaltlich wieder etwas zu bieten hat.

Natürlich gab es am Morgen danach auch Glückwünsche für die deutschen Teilnehmerinnen. Elaiza schafften mit ihrem netten Liedchen im Beisein von neun Millionen deutschen Fernsehzuschauern nur einen 18. Platz, was bei 26 Finalteilnehmern nicht der ganz große Wurf ist. Trotzdem gratulierte der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor dem Trio, und auch Thomas Schreiber, der ARD-Unterhaltungskoordinator, dankte seinen Schützlingen: „Respekt und Gratulation.“ Das kann man normalerweise als übliches PR-Gesäusel abtun, aber in diesem Jahr stimmte es ausnahmsweise.

Elaiza haben einen ordentlichen Job gemacht, obwohl sie auf der riesigen Bühne ein bisschen verloren wirkten und hinter ihren niedlichen Tönen nichts Weltbewegendes zu erzählen hatten. Das machte aber wenig, weil sie ihre Erfolgsgeschichte ohnehin vorher durchlebt hatten. Sie waren quasi aus dem Nichts aufgetaucht, hatten den deutschen Vorentscheid gegen Unheilig gewonnen, und ihre Single lief im Radio rauf und runter. Allein schon dafür, dass sie den Graf von Unheilig in Kopenhagen verhindert haben, heißt es: Glückwunsch.

Zudem war Elaiza Teil eines großen Moments, der sehr wahrscheinlich in die ESC-Geschichte eingehen wird. Es ist jener Moment, in dem sich zeigte, dass Europa nicht ganz so uneinig ist, wie es manchmal wirkt. Auf einmal schienen da kurz nach Mitternacht Grenzen aufgehoben zu sein, die Grenzen zwischen einzelnen Ländern und die Grenzen zwischen Ost und West.

Stand vorher noch zu befürchten, dass insbesondere den Osteuropäern ein Mann, der mit Bart als Frau auftritt und sich den Künstlernamen Conchita Wurst gibt, schwer nahezubringen ist, so zeigte sich im Verlaufe der Abstimmung, dass Toleranz, Humor und ein glühendes Herz inzwischen offenbar quer über den Kontinent begehrt sind. Wurst bekam von fast überall Punkte, sogar aus Russland. Lediglich vier Länder hatten nichts für die 25-Jährige im bodenlangen Kleid übrig, dafür gab es aus 13 Nationen die Höchstpunktzahl – zwölf Punkte. Am Ende standen 290 Punkte in der Bilanz.

Die Siegerin konnte es kaum fassen. Sie gab sich auch im Moment ihres Triumphes genau so bescheiden wie in den Tagen zuvor. Der Preis sei für alle, die an eine friedliche Zukunft glauben, stammelte sie mehr, als sie es sagte, und betonte noch: „Wir sind eine Einheit und unstoppable.“ Unaufhaltsam soll dieses Wir sein, das sie beschwor. Es war eine deutliche Ansage gegen alle homophoben Misstöne, die sie sich im Vorfeld hatte gefallen lassen müssen, die sie aber still ertragen hatte, weil sie wusste, dass solche Anwürfe im ESC-Umfeld eher dem Werfer auf die Füße fallen als dem Adressaten.

Es ist vielleicht auch diese fast schon vornehme Zurückhaltung, diese Unaufdringlichkeit, die Conchita Wurst Punkte gebracht hat. Sie hat nicht das Klischee der schrillen, lautstark krakeelenden Transe bedient, sie war ganz und gar eine Frau, die in Kopenhagen allein auf der Bühne stand, und wirkte wie eine lebendige Fackel in einem Flammenmeer, umlodert von allem, was die LED-Lämpchen zu bieten hatten.
Auf der Strecke blieb dabei ihr Lied „Rise like aphoenix“, eine Bombastballade im James-Bond-Format, die indes kaum jemand im Ohr behält. Umso mehr erinnert man sich dafür an das Gesamtkunstwerk Conchita Wurst, das selbst angesichts der vielen Wortspiele mit seinem Namen nicht mit der angeklebten Wimper zuckte. Es hat sich gelohnt, am Ende war sie die Siegerin, ach was, die österreichische Kaiserin des ESC. Sissi trägt jetzt Bart. Glückwunsch.

Die Gratulation gebührt Frau Wurst nicht nur, weil sie ihrem Heimatland Österreich den zweiten ESC-Sieg nach dem von Udo Jürgens mit „Merci Chérie“ im Jahre 1966 bescherte, sondern vor allem, weil sie dem ESC mit ihrer klaren Haltung seine Grenzen und eine neue alte Richtung aufgezeigt hat. Schließlich liefert sich der Wettbewerb in jedem Jahr ein wenig mehr der Gefahr aus, die musikalische Ödnis von den Bühneneffekten überstrahlen zu lassen. Inzwischen können die Feuerwerker jede Explosion hinzaubern, sie können virtuellen Schnee unter den Kufen einer Schlittschuhläuferin aufstauben lassen, richtiges Wasser haben sie natürlich auch im Angebot.

Wenn es darum geht, es richtig krachen zu lassen, ist die Bühne des ESC längst ein weltweit anerkannter Maßstab.Umso mehr fällt es auf, wenn jemand auf all das verzichtet. So wie die Niederländer, ein sympathisches Duo, das sich mit Gitarren gegenüberstand und einen eingängigen Countrysong spielte, der an den Police-Hit „Every breath you take“ erinnert. So etwas geht normalerweise beim ESC gar nicht, heißt es. So etwas will die Masse nicht. Will sie nicht? Will sie wohl doch. Die Niederländer The Common Linnets landeten mit „Calm after the storm“ sensationell auf Rang zwei, und zwischendrin sah es sogar eine Weile so aus, als könnten sie der späteren Siegerin noch gefährlich werden.

Dass Schweden auf Platz drei landete, war dann wieder normales ESC-Geschäft. Unnormal verlief indes die Punktevergabe immer dann, wenn Punkte für den russischen Beitrag bekannt gegeben wurden. Dann hörte man Buhrufe aus der Halle. Aber selbst die verklangen, als sich der Sieg für Conchita Wurst abzeichnete. Auf einmal machte sich der Gedanke breit, Teil eines größeren Ganzen zu sein. Die Außenseiterin feierte einen glanzvollen Sieg und belegte so eindrucksvoll, dass es sich doch lohnt, an etwas zu glauben, für etwas zu stehen: Sie zeigte, dass man ruhig ein Mann sein und Thomas Neuwirth heißen kann. Wenn man will, kann man das abstreifen und etwas sein, von dem keiner vorher annahm, dass es das jemals geben könnte.

Damit hat der ESC eine große Tür aufgestoßen und sich selbst eine neue alte Rechtfertigung verschafft. Schließlich war er 1956 angetreten, Musik über Ländergrenzen hinauszutragen, Menschen zusammenzuführen im Geiste ihrer Lieder. Wenn ihm das nun öfter so gelingt wie in Kopenhagen, darf man dem Wettbewerb im kommenden Jahr in Österreich gespannt entgegensehen. Glückwunsch und Respekt.

Referendum spaltet die Ukraine

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In zwei Bezirken der Ostukraine wurde am Sonntag über eine Abspaltung vom Rest des Landes abgestimmt. Die pro-russischen Aktivisten in Donezk und Lugansk hatten sich damit über den Vorschlag des russischen Präsidenten für eine Verschiebung des Referendums hinweggesetzt, aber auch über die Weigerung aus Kiew, das Abhalten einer solchen Volksabstimmung offiziell überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Das Ganze sei nichts anderes als eine Kampagne, um Verbrechen zu vertuschen, sagte der Chef der Kiewer Präsidialkanzlei, Sergei Paschinski.



Auszählung in Lugansk: Die Regierung in Kiew und der Westen lehnen den Volksentscheid allerdings als illegal ab.

Die Übergangsregierung teilte zudem mit, in weiten Teilen der Region, in der insgesamt 6,5 Millionen Menschen leben, finde das Referendum ohnehin gar nicht statt. Teilweise seien die Zufahrtstraßen gesperrt, teilweise hätten sich die Kommunen selbst geweigert, das Referendum durchzuführen.

Dort, wo es stattfand, soll es jedoch eine hohe Zustimmung gegeben haben. In der Region Donezk hätten 89 Prozent der Teilnehmer eine Abspaltung von der Ukraine befürwortet, behaupteten die Separatisten am Abend. Nur zehn Prozent der Abstimmenden hätte dagegen votiert. Die Organisatoren sprachen von einer sehr hohen Wahlbeteiligung – angeblich knapp 75 Prozent im Gebiet Donezk und mehr als 80 Prozent in Lugansk. Allerdings verfügen sie weder über aktuelle Wählerlisten, noch ist kontrollierbar, wie die Urnen tatsächlich befüllt werden. Wahllokale gab es oft nur einige wenige in Städten mit Hunderttausenden Einwohnern.

Während das Referendum lief, kam es in der Region wieder zu Zusammenstößen zwischen prorussischen Milizen und der ukrainischen Armee. Mindestens ein Mensch starb. Auf ukrainischer Seite sollen auch Söldner der US-Firma Academi kämpfen, berichtete Bild am Sonntag unter Berufung auf den Bundesnachrichtendienst. Die Vizechefin des Unternehmens dementierte: Academi habe nirgendwo in der Ukraine Personal präsent oder im Einsatz, sagte Suzanne Kelly bei Zeit Online.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident François Hollande nannten das Referendum unrechtmäßig. Bei einem Treffen in Stralsund appellierten sie am Samstag an die Konfliktparteien, in einen „nationalen Dialog“ einzutreten und freie Wahlen zu ermöglichen. Einen solchen Dialog hatte Übergangspräsident Alexander Turtschninow vor dem Referendum noch einmal in Aussicht gestellt. Nach der für den 25. Mai geplanten Präsidentschaftswahl solle landesweit über mehr Rechte für die Regionen diskutiert werden. Ein Großteil jener jedoch, die in Donezk und Lugansk wählen gingen, wollen mit der Regierung in Kiew gar nichts mehr zu tun haben. Ob die Abstimmung zwei unabhängige Republiken oder eine Eingliederung in die Russische Föderation hervorbringen soll, darüber gibt es keine klare Angaben der Initiatoren.

Die Außenminister der 28 EU-Staaten wollen am Montag in Brüssel über zusätzliche Einreiseverbote und Kontensperrungen beraten. Über die von der EU angedrohten, tief greifenden Wirtschaftssanktionen werden die Minister aber nicht entscheiden.

Müll über Bord

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Man stelle sich vor, Mülltonnen an Autobahnraststätten hätten Münzschlitze und jeder Einwurf kostete Geld. Es braucht nicht viel Phantasie, um sich auszumalen, wie vermüllt die Randstreifen bald wären. Eine ähnliche Situation herrscht in der internationalen Seeschifffahrt: Die Müllentsorgung in vielen Häfen ist kostenpflichtig.



Im Hamburger Hafen holen Entsorgungsschiffe den Müll direkt von den Schiffen. In den Hafengebühren enthalten ist jedoch nur die Abgabe von einem Kubikmeter Müll - jeder weitere kostet die Frachter 150 Euro.

Tatsächlich ist das Problem dramatisch. Immer mehr Müll gelangt ins Meer und da er meist aus Plastik besteht, zerfällt er im Lauf der Zeit in mikroskopisch kleine Teile, die in die Nahrungskette eindringen können. Die Strände der Urlaubsinseln werden jeden Morgen gereinigt, doch pro Kilometer naturbelassener Küstenlinie im Nordostatlantik liegen durchschnittlich 7000 Müllteile herum. Dabei sinkt der Großteil des Mülls auf den Meeresgrund. Bis in die arktische Tiefsee ist die Müllschwemme bereits vorgedrungen.

Obwohl das Problem drängt, hat es die Politik bis heute versäumt, eine einfache und oft geforderte Maßnahme umzusetzen: Die Abfallentsorgung in den Häfen endlich gebührenfrei zu gestalten – oder so, dass Schiffe nichts sparen, wenn sie ihren Müll auf See über Bord werfen. Dies könnte besonders in der südlichen Nordsee das Problem reduzieren, denn hier stammt ein Großteil des Mülls aus der Schifffahrt, wie David Fleet bestätigt, der das Müllmonitoring in der Verwaltung des Nationalparks Wattenmeer koordiniert.

Die Müll-Entsorgung in den Häfen ist ein Kostenfaktor. Im Hamburger Hafen holen Entsorgungsschiffe den Müll direkt von den Schiffen. In den Hafengebühren enthalten ist jedoch nur die Abgabe von einem Kubikmeter Müll. Jeder weitere Kubikmeter kostet 150 Euro. Bei einem großen Frachter können das schnell 1000 Euro Entsorgungsgebühr sein – nur für hausmüllähnlichen Abfall. Viel Geld, das sich durch illegale Entsorgung sparen lässt.

Dass es anders geht, zeigt der Ostseeraum, wo die meisten Häfen einer Empfehlung der zwischenstaatlichen Helcom-Kommission aus dem Jahr 2007 folgen und nicht für die Müllentsorgung kassieren: Die Schiffe zahlen den Betrag mit der Liegegebühr, auch wenn sie keinen Abfall abgeben. Illegale Einleitungen in die Ostsee haben spürbar abgenommen.

„Ist die Abfallentsorgung in die Hafengebühr integriert, fallen keine Zusatzkosten an“, sagt Kim Detloff vom Naturschutzbund Deutschland. „So entfällt der Anreiz, den Abfall auf See illegal zu entsorgen.“ Im Nordseeraum werde das No-Special-Fee-System nicht angewendet, weil viele europäische Nordseehäfen in Konkurrenz zueinander stehen. „Dort erwartet man europäische Lösungen“, sagt Detloff. „Deutsche Häfen haben gesagt, sie würden es nicht einführen, solange Rotterdam oder Antwerpen den Ansatz nicht verfolgen.“

Die Forderung nach einer gebührenfreien Entsorgung im Hafen ist alt. Doch als die EU die Müllentsorgung 2000 regelte, verwarf sie den Vorschlag. Die Europäische Richtlinie über „Hafenauffangeinrichtungen“ überlässt die Frage der Müllgebühr den Häfen. „Unter den Mitgliedsstaaten herrschte weder Wille noch Übereinstimmung für ein europäisches Gebührensystem, sagt Christine Berg von der Generaldirektion Mobilität und Verkehr der Europäischen Kommission. Vielmehr sollten die Mitgliedsstaaten festlegen, welche Gebühren anfallen. Insider vermuten, die wirtschaftsfreundliche Generaldirektion Mare habe sich gegen die Generaldirektion Umwelt durchgesetzt.

Die Müllbelastung in den Mägen von Eissturmvögeln, die Umweltforschern als Indikator dient, hat denn auch zugenommen. Dies wäre wohl auch der EU-Kommission aufgefallen, wenn sie ihre Richtlinie auf Wirksamkeit überprüft hätte. Dies hätte bis 2005 geschehen sollen. „Die befassten Dienststellen waren in den vergangenen Jahren mit der Überarbeitung der Gesetzgebung im Bereich maritime Sicherheit derartig ausgelastet, dass für die Zusammenstellung eines Berichtes an Rat und Parlament keine Zeit blieb“, begründet Berg den Verzug. Im Arbeitsprogramm der Kommission sei vorgesehen, den Evaluierungsbericht Ende 2014 vorzulegen. Zudem hätten sich Experten der Agentur für Seeverkehrssicherheit (EMSA) im Auftrag der Kommission mit dem Thema befasst.

Tatsächlich hat die EMSA eine Studie beauftragt, deren Autor Jens Peter Øhlenschlæger schlussfolgert, dass die EU-Richtlinie zu regional verschiedenen Regeln mit unterschiedlichen Anreizen geführt hat. Øhlenschlæger favorisiert die No-Special-Fee-Regelung: „Sie würde den ökonomischen Anreiz für die illegale Entsorgung beseitigen.“ Zudem sei die Müllentsorgung mit zwei bis vier Prozent der Gesamtgebühren in den Häfen eher günstig.

Doch offenbar ist diese Erkenntnis noch nicht in der Politik angekommen. Eine Anfrage zum Thema beantwortet ein Sprecher des Bundesumweltministeriums mit einem Verweis auf die Zuständigkeit des Bundesverkehrsministeriums und der Aussage: „Der größte Anteil des Meeresmülls stammt von Land und wird im Wesentlichen über die Flüsse ins Meer gespült.“ Zumindest für die südliche Nordsee ist dies wissenschaftlich kaum haltbar. Dennoch antwortet das Bundesverkehrsministerium fast wortgleich: „Der Großteil des Abfalls stammt nicht aus der Schifffahrt.“

Zum Thema No-Special-Fee hat sich Verkehrsminister Dobrindt offenbar noch keine Meinung gebildet. Sein Sprecher spielt den Ball weiter: „Die – auch politische – Entscheidung über die Zustimmung zu einem 100-prozentigen No-Special-Fee-System fällt in die Kompetenz der Länder.“ Außerdem verweist er auf das internationale Umweltabkommen Marpol, nach dem das Einbringen von Plastikmüll verboten ist.

Dieses Verbot hat offenbar nicht die erhoffte Wirkung. Es lässt sich auch kaum überwachen: Täter auf frischer Tat zu ertappen, ist so gut wie unmöglich. Die Wasserschutzpolizei soll die Einhaltung der Marpol-Regularien überprüfen. Mit unangemeldeten Kontrollen auf Frachtschiffen versucht sie, Verstöße aufzudecken. Dabei sehen sich die Beamten das Mülltagebuch an, in dem die Schiffsbesatzung dokumentieren muss, wann und wo sie Müll abgegeben hat. Diese Angaben vergleichen sie mit den Entsorgungsbelegen.

„Die meisten Schiffe entsorgen ihre Abfälle korrekt“, sagt Björn Beuße von der Hamburger Wasserschutzpolizei. Illegale Entsorgung nachzuweisen, sei schwierig bis unmöglich. „Wenn ich feststelle, der Kapitän hat drei Monate lang Lebensmittelreste entsorgt, aber ich finde keinen Nachweis über Kunststoff oder Hausmüll und er hat nach drei Monaten 0,5 Kubikmeter abzugeben, würde ich unterstellen, dass illegal entsorgt worden ist“, sagt der Polizeikommissar. „Ich kann ihm das aber nicht beweisen, weil ich war nicht an Bord.“

Entsprechend selten gibt es Strafen. Bei 14000 Kontrollen wurde 2011 in 102Fällen ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Dabei wären Strafen bis zu 50000 Euro möglich. In der Praxis betrugen die vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie festgesetzten Bußgelder durchschnittlich 105 Euro. „Andere Länder verhängen die Strafen gegen das Schiff, da sind fünfstellige Summen realistisch“, sagt Beuße.
Umweltschützer sind für höhere Strafen zur Abschreckung – und natürlich für No-Special-Fee: Das würde auch die Bürokratie verringern und die Gebühren senken, da dann alle zahlen. Das hat sogar den Verband Deutscher Reeder (VDR) überzeugt, der sich dafür ausspricht. Der VDR-Sprecher weist darauf hin, dass das Marpol-Abkommen nur für Seeschiffe gilt. Ein großes Problem sei der Plastikmüll von Freizeitbooten und Yachten, vor allem aber von der Fischerei. Davon zeugen die Netzreste, in denen zahlreiche Meeressäuger und Vögel umkommen. Auch da besteht Handlungsbedarf. Mal sehen, wann sich das bis in die Politik herumspricht.

Der NDR zeigt an diesem Montag um 22 Uhr in der Reihe „45 Min“ den Film „Die Plastik-Bedrohung“.

klau|s|ens schiebt noch ein fußballgedicht zum sponsortum nach

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klau|s|ens, du wolltest dich noch über das thema “geld” und “sponsoren” äußern.


ja, wir beide, zweitklausens. wir beide!


und was war es?


wir haben da noch ein dokugedicht, welches uns beim copa del rey einfiel, jenem königlichen pokalfinale in spanien.


waren wir da?


nein, das kam doch (wie alles) LIVE im fernsehen.


und da haben wir auch über fußball nachgedacht? beim gucken des spiels?


sicher, das ganze passt auch zum thema “RED BULL” und “RB LEIPZIG”. es geht ja zumeist um das eine (finanzkraft, gewinn, ertrag, profit, erfolg, ehrgeiz) … und das andere bleibt dann mehr und mehr auf der strecke.


der fan!


der fan bleibt gerne auf der strecke.


dabei kauft der fan doch idiotisch oft alle trikots um trikots um trikots.


das geld ist klug und der fan ist blöd.


das geld kauft sich alles (gerne vereine heutzutage) und lässt sich vieles vom fan bezahlen.


ach so! hier unser auf  jahre hochaktuelles dokugedicht vom 16.4.2014


WER SPIELT EIGENTLICH?


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© Klau|s|ensĦķΩ7Klau’s’ens=Klau(s)ens=Klausens=Klau|s|ens


Copyright Klau|s|ens in allen Schraibwaisen und Schreibweisen, am 16.4.2014, Mittwoch, LIVE, gegen 22:38 Uhr MESZ, LIVE zur Fernsehübertragung. Königswinter-Oberdollendorf.


Dieses Gedicht ist ein Doku–Gedicht bzw. Dokugedicht.






HOMEPAGE VON KLAU|S|ENS:
http://www.klausens.com

„Wenn es Ihnen recht ist, geh’ ich jetzt“

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Es hat immer etwas Seltsames, den Preis für sein eigenes Lebenswerk entgegennehmen zu müssen. Der Zeitpunkt dafür ist nie richtig: Steht der Geehrte auf dem Gipfel seiner Schaffenskraft, wird er den Preis als verfrüht empfinden, als Aufforderung, fortan Ruhe zu geben. Wenn die Ehrung dagegen zu spät kommt und der Lebenspreis-Aspirant allzu lange auf seine Lorbeeren warten musste, liegt der Verdacht nahe, dass es den Preisverleihern um Wiedergutmachung geht, um die Verwandlung des Ausgezeichneten in ein Denkmal, und so ein Denkmal ist zur Erstarrung verdammt.



Ein Ausgezeichneter, der nicht vor sich selbst erschrickt: Helmut Dietl mit dem Preis für sein Lebenswerk.

Der Regisseur Helmut Dietl gehört zu den Menschen, die sensibel genug sind, um sich dieser Zwiespältigkeit bewusst zu sein. Am Freitagabend beim Deutschen Filmpreis im Berliner Tempodrom hat er aber keine Wahl, als nach Kräften mitzuspielen – und aus der Verleihung einen großen Moment zu machen. In Michael Bully Herbig steht allerdings auch ein einfühlsamer Laudator bereit, der genug Humor hat, um die schwierige Aufgabe zu bewältigen. „Ich scheiß dich zu mit meinem Geld“, dieses oft verwendete Zitat aus „Kir Royal“ sei manchmal ganz nützlich, sagt Herbig: „Damit locke ich heute auch Schauspieler.“ Für Dietl sei das Filmemachen „eine echte Qual“. Der Laudator selbst hat bei den Dreharbeiten zu Dietls Film „Zettl“ den Perfektionismus des Münchners hautnah miterlebt. Und dann erlaubt sich Herbig noch eine Bemerkung, die man nur versteht, wenn man weiß, wie sehr der Lebenspreisträger zuletzt unter der Kritik an seinen Kinofilmen gelitten hat: „Helmut Dietl hat Meisterwerke geschaffen. Das sollte man nie vergessen, wenn man über ihn spricht oder schreibt.“

Jubel im Saal, als Dietl die Bühne betritt. Wer weiß schon, wie es ihm wirklich geht, sechs Monate nachdem er seinen Lungenkrebs publik gemacht hat. Die Leute springen auf von ihren Sitzen, aber Dietl wehrt ab. Er sei, sagt er, erstaunt über diesen Ehrenpreis, schließlich habe er oft harsche Kritik an der Deutschen Filmakademie geübt. „Der Preis wirft ein besseres Licht auf die Auszeichner als auf den Ausgezeichneten“, sagt Dietl. Andererseits sei dies wohl auch eine „raffinierte, hinterlistige Taktik, um ein verlorenes Schaf wieder einzufangen“. Zuletzt wendet er sich an seine Frau Tamara Dietl, die ihm strikt verboten habe, ihr in aller Öffentlichkeit zu danken. Was Dietl dann natürlich doch tut: „Die Tatsache, dass ich heute hier stehe, habe ich der Pflege meiner Frau zu verdanken.“ Ein Moment, in dem sich nicht nur Akademie-Präsidentin Iris Berben die Tränen aus dem Gesicht wischt. „Wenn es Ihnen recht ist, geh’ ich jetzt“, mit diesen Worten verabschiedet sich der Filmemacher.

Dietl feiert also Versöhnung mit der deutschen Filmbranche, da ist er nicht der Einzige an diesem Abend, den der Schauspieler Jan Josef Liefers lässig, aber nicht nachlässig moderiert. Diese 10. Lola-Verleihung will mehr sein als eine halbherzige Preisüberreichungsorgie mit ein paar Einspielern und dem Filmorchester Babelsberg: Endlich haben die Veranstalter den Mut zur Unterhaltung, zur Selbstironie. So kurzweilig war die Lola nie.

Vor allem ist es die Nacht der großen alten Männer. Dieter Hallervorden, 78, wird für seinen Film „Sein letztes Rennen“ als bester Hauptdarsteller geehrt, und auch ihm gönnt man die Trophäe von Herzen, es ist ebenfalls so etwas wie eine Rehabilitierung. So souverän wie Dietl ist Hallervorden nicht, als er die Auszeichnung voller Genugtuung als „saftige Ohrfeige“ für alle seine Kritiker bezeichnet, die ihn jahrzehntelang für seine Arbeit abgewatscht hätten. Und dann hat er noch einen Vorschlag, wie die Politik die deutsche Filmförderung retten könnte: „Verzichten Sie doch einfach auf Ihre Diätenerhöhung“, fordert er fröhlich die Kulturstaatsministerin Monika Grütters auf. Da ist er wieder, der überwunden geglaubte Didi aus der Fernseh-Steinzeit. Palim Palim.

Wie man im Moment der Rührung gerade noch die Fassung bewahrt, zeigt dann Edgar Reitz. Obwohl der ästhetisch anspruchsvolle Alpenwestern „Das finstere Tal“ die meisten Preise bekommt, gewinnt Reitz die Auszeichnung für den besten Film. Mit „Die andere Heimat“ hat er selbst sein Lebenswerk vollendet. „Es ist das Schönste, was passieren konnte. Ich bin froh, dass ich nicht allein dabei bin. . .“: Diesem 81-Jährigen fliegen in Berlin die Herzen zu, er ist mindestens so bewegt wie die Schauspielerin Jördis Triebel („Westen“), die den Preis als beste Hauptdarstellerin und auf der Bühne einen Weinkrampf bekommt. Weinen kann ja sehr schön sein, und wenn schöne Frauen so weinen wie Triebel, muss man selbst an sich halten.

Heißt das jetzt, dass alles gut ist beim Deutschen Filmpreis? Aber nein. Natürlich wird bei der Party darüber diskutiert, warum der witzigste Film, „Fack ju Göhte“, jetzt gar keinen Preis bekommen hat, außer der Alibi-Auszeichnung „besucherstärkster Film des Jahres“. Ja, das wussten wir schon, dass wegen Elyas M’Barek sieben Millionen Menschen in die Kinos strömten – aber dass es eine Kunst ist, das junge Publikum in Deutschland mit Dialogen zu begeistern, die sich wie einst bei Dietl bereits verselbständigt haben, hätte die Akademie mal würdigen können.

Irgendeiner sollte den Preisträgern auch endlich ausreden, jedes Mal sämtliche Familienmitglieder und Förderanstalten in der Dankesrede aufzulisten. Das hat was Zwanghaftes und ist ungeheuer öde: Wer sich bedankt, sollte eine gute Pointe auf Lager haben – oder sich wortlos von der Bühne schleichen, so wie der Schriftsteller Christian Kracht, der für Sandra Hüller den Nebendarstellerpreis annimmt.

Den Preis für das Lebenswerk kann man dagegen gerne weiter vergeben, an Leute, die nicht vor sich selbst erschrecken. Helmut Dietl hat gezeigt: Das geht.

Bohren, um jeden Preis

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Fracking ist in Deutschland ein Reizthema und politisch umkämpft. Der Streit über diese Methode, Erdgasvorräte im Boden auszubeuten, hat dazu geführt, dass in Deutschland seit mehr als zwei Jahren keine Genehmigungen für die Erschließung neuer Abbaufelder erteilt wurden. Die zuständigen Länder haben sich auf eine Art Fracking-Moratorium verständigt. Doch mit der Russland-Krise wächst der Druck auf die Bundesregierung, für klare Verhältnisse zu sorgen.



Fracking ja oder nein? Was es bei dieser umstrittenen Erdgasabbaumethode braucht, ist ein klarer politischer Kurs.

Zwischen Bund und Ländern bahnt sich eine heftige Auseinandersetzung an. Während sich die Umweltminister der Länder gerade einstimmig gegen das Fracking ausgesprochen haben, will das Berliner Wirtschaftsministerium die umstritten Technologie zulassen und damit der Industrie entgegenkommen. Der Schutz der Umwelt müsse gegen wirtschaftliche Interessen abgewogen werden, heißt es dort. Damit rückt die Bundesregierung von ihrer Zusage ab, dass der Umweltschutz Vorrang haben muss.

Vor allem die deutsche Wirtschaft und internationale Energiekonzerne wollen die unangetasteten deutschen Schiefergasvorkommen ausbeuten. Sie hoffen auf niedrigere Energiepreise wie in den Vereinigten Staaten, wo billiges, mit der Fracking-Methode gewonnenes Erdgas für einen gewaltigen industriellen Aufschwung sorgt. In deutschen Konzernen geht die Sorge um, die amerikanischen Konkurrenten könnten dauerhafte Vorteile im globalen Wettbewerb erzielen.

Wie groß die Risiken der umstrittenen Fördermethode in Deutschland wären, bestätigt eine Untersuchung, an der derzeit im Umweltbundesamt gearbeitet wird. Ein Entwurf liegt der Süddeutschen Zeitung vor. Darin heißt es etwa, dass die erhöhten Risiken von Fracking mit „herkömmlichen punktuellen Fördertechnologien nicht vergleichbar sind“. Die hohe Zahl an Bohrungen sowie der hohe Wasserverbrauch und die großen Mengen von giftigem Abwasser stellen demnach eine erhöhte Gefahr für die Umwelt dar. Bedenklich sei, dass es bei vielen Fragen dieser Abbaumethode eine „Wissensunsicherheit“ gebe.

Das sehen die Beamten des Wirtschaftsministeriums ganz anders: „Für die Entscheidung, ob und falls unter welchen Bedingungen aus einer Lagerstätte Erdgas gefördert werden kann, ist die Klassifizierung als konventionell oder unkonventionell zunehmend unerheblich“, heißt es bürokratisch in einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der Grünen. Auch seien Definitionen wie die für Schiefergas viel zu schwammig, es fehle an klaren Kriterien, eine klare Abgrenzung sei kaum möglich. Entscheidend sei stattdessen, „eine Abwägung bezüglich Umweltverträglichkeit und der Wirtschaftlichkeit zu treffen“, heißt es weiter in dem Schreiben.

Julia Verlinden, energiepolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, ist alarmiert. Sie sieht in der Wortklauberei des Ministeriums ein Zeichen dafür, dass die Bundesregierung von ihrer bisher kritischen Haltung gegenüber dem Fracking abrücken will. „Der Verweis auf die Wirtschaftlichkeit ist ein gefährliches Argument. Der Schutz des Wassers, der Umwelt und Gesundheit müssen absoluten Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen haben.“ Für Verlinden stellt sich damit auch die Frage, wie die Bundesregierung künftig zu ihrer Aussage im Koalitionsvertrag stehen will. Vor der Gründung der großen Koalition hatten CDU und SPD gleichermaßen auf die Risiken der unkonventionellen Gasgewinnung hingewiesen.

Experten widersprechen zudem der Aussage des Wirtschaftsministerium, dass sich die Art der Gasvorkommen nicht genau definieren lasse. Von dieser Definition hängt aber ab, welches Gas gefördert werden darf. Fehlt diese Definition läuft es auf schwer kontrollierbare Einzelentscheidungen bei den Genehmigungsbehörden hinaus. Dass es schwer sei, konventionelle von unkonventionellen Vorkommen zu unterscheiden, lässt Stefan Ladage von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe nicht gelten. „Bei nicht-konventionellen Vorkommen, etwa Schiefergas, ist ausschlaggebend, dass man einen erhöhten Aufwand betreiben muss, um das Vorkommen zu erschließen“, sagt Ladage. Zu der wirtschaftlich aufwändigeren Gruppe gehöre auch das nur mit Fracking zu fördernde Schiefergas.

Unterdessen stehen Bund und Länder unter Druck, einen klaren Kurs festzulegen im Umgang mit Schiefergas und Fracking. Wer wo den Bohrer ansetzen darf, entscheiden bislang die Bundesländer. Das macht die Sache umständlich und erschwert den Zugang für Unternehmen, die sie ausbeuten wollen. Nicht nur die Wirtschaft fordert verlässliche Regeln für den Abbau von Rohstoffen. Auch das Land Niedersachsen, das gut 95 Prozent der heimischen Gasmenge liefert und am stärksten vom Stillstand in der Gasindustrie betroffen ist, drängt auf rasche Klärung. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) will eine Bundesratsinitiative starten, damit Fracking unter bestimmten Bedingungen erlaubt bleibt. Die Methode wird in Deutschland schon seit einiger Zeit in normalen Gasfeldern eingesetzt, um dort die letzten Reste herauszupressen. Dabei ist es auch hierzulande bereits zu kleineren Unfällen gekommen.

Kritiker warnen unterdessen vor dem Versprechen, Schiefergas könnte Deutschland unabhängig von russischen Gaslieferungen machen. Dafür sind die deutschen Vorkommen viel zu gering. Die vermutete Menge ist gerade mal so groß, dass man damit zwölf Jahre lang den derzeitigen Gesamtbedarf des Landes decken könnte. Sicher ist auch, dass deutsches Schiefergas erheblich teurer sein wird als amerikanisches.

Einmal mit allem!

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A wie Aus dem Topf

Weithin akzeptierte Technik des Nachtessens, bei der der klassische Weg über den Teller abgekürzt wird und Chili, Gulasch oder -> Nudelsalat direkt aus dem Kochgefäß in den Mund geführt werden. Anwendung für gewöhnlich im letzten Drittel von WG-Partys, die zur Verschmutzung sämtlicher verfügbarer Teller und Schüsseln geführt haben (siehe auch -> Lex Barillae). Häufig beobachtete Hilfsmittel: Holzlöffel, Teigschaber, Schlagzeugsticks.
 
B wie Buletten-Battle
Wettstreit zwischen ehrgeizigen Zulieferern eines Party-Buffets, wessen mitgebrachtes Nachtessen denn am schnellsten von den Gästen verzehrt wird. Grobes Foul im Buletten-Battle: Die Verunstaltung des gegnerischen Brownie-Tellers durch einen beherzten Schuss Löwensenf. Je nach regionaler Herkunft auch bekannt als -> Käseigel-Krieg.
 
C wie CO2-Bilanz
Beliebte Nachtgerichte im Klimasünder-Vergleich. Döner: 1890 Gramm CO2-Äquivalent (Kalb) bzw. 490 Gramm (Pute), Currywurst: 495 Gramm, Burger: 2160 Gramm, Leberwurstbrot: 132 Gramm.

D wie Durstmacher

Bezeichnung für das Nachtessen, das Barkeeper den Gästen reichen. Ob Nüsschen oder Salzstangen, Chips oder Oliven – wichtigster Bestandteil des Durstmachers ist Salz. Durstmacher gelten unter Wirtschaftsexperten als Paradebeispiel für Win-Win-Situationen: Barbetreiber machen mehr Umsatz, Nachtesser fühlen sich zuvorkommend behandelt (-> Elektrolyte). Nur Hygienefanatiker wenden sich grundsätzlich von Schalen voller Durstmacher ab, „weil die doch total voll mit Keimen sind“.
 
E wie Elektrolyte
Gelöste Salze, denen beim Nachtessen eine entscheidende Rolle zukommt: Ein Elektrolyt-Mangel (die sogenannte „Elektro-Lücke“), versehentlich herbeigeführt durch übermäßigen Getränkekonsum, gilt als sicherer Auslöser eines schweren Katers am Folgetag. Eine lückenlose Versorgung mit Elektrolyten ist deshalb unter geübten Nachtessern oberstes Gebot (-> Hühnerbrühe).
 
F wie Fünf-vor-Döner
Bislang noch weitestgehend unerforschte Zeitanomalie: Meint die Dauer zwischen Betreten der Fressbude und dem ersten noch am Tresen ausgeführten Döner-Biss (-> Papier im Mund, -> Mehrmaliger Wangenbiss, innseitig). Gemessen wird je nach Veranlagung und Verfassung in den Einheiten „Minuten“, „Menschen in der Schlange, die zuerst drankommen“ oder „Male, die das Kleingeld noch herunterfällt, bevor man bezahlt hat“. Seltsamerweise fühlt sich die Zeit jedes Mal gleich lang an, was von Experten auf das sogenannte „Boah, gleich gibt’s Fleisch“-Paradoxon zurückgeführt wird.
 
G wie Grundlage
Das Gerücht, ein gutes Nachtessen ersetze ein mittelgutes Abendessen zu Beginn der Nacht und umgekehrt, hält sich hartnäckig, ist aber gefährlicher Unsinn.

H wie Hühnerbrühe
Behelfsmäßiger Ersatz für Nachtessen, wenn sich nach einer Party sonst nichts mehr Ess- oder Überbackbares in der Küche findet (-> Lex Barillae). Professionellen Nachtessern ist Hühnerbrühe auch ein willkommenes Dessert nach dem eigentlichen Nachtessen (und sogar nach dem Zähneputzen), um den Körper mit einem rettenden Schwung -> Elektrolyte zu versorgen.

Auf der nächsten Seite: I wie Indizien-Atem bis O wie "Ohne Zwiebeln, bitte".
[seitenumbruch]
I wie Indizien-Atem

Wichtiger Hinweisgeber auf nicht mehr oder nur noch verschwommen rekonstruierbare Ereignisse der vergangenen Nacht. Der Geschmack, der im Mundraum beim Aufwachen dominiert, liefert bisweilen wichtige Erkenntnisse darüber, wo der Weg nach der Party hinführte (-> „Ohne Zwiebeln, bitte“), beziehungsweise was die unidentifizierbaren Reste im -> Jack LaLanne’s Power Juicer eigentlich genau sind. Der Indizien-Atem führt häufig zu unangenehmen Erkenntnissen (-> Vegetarier-Demenz).
 
J wie Jack LaLanne’s Power Juicer
Namentlich am besten bekanntes Exemplar der Gattung „Sonst ungenutzte Küchengeräte, die beim Nachtessen plötzlich zum Einsatz kommen“. Der Juicer ist unter ihnen eines der empfehlenswerteren, da die Verletzungsgefahr (-> Tatortreinigung) im Vergleich zu Stabmixer und George Foreman Grill („Lean Mean Fat-Reducing Grilling Machine“) relativ gering ist.



 

K wie Käseigel-Krieg

Siehe auch -> Buletten-Battle.
 
L wie Lex Barillae
Lackmustest für die Qualität einer Feier. Die dogmatischste Form der Lex Barillae besagt: Ist noch was mit Tomate im Haus, war’s kein geiles Fest. In gemäßigten Kreisen gibt es noch Abstufungen beziehungsweise Haltungsnoten, je nachdem ob nur die Nudelsoßen oder auch das Ketchup aus sind.
 
M wie Mehrmaliger Wangenbiss, innseitig
Gängigste Verletzung beim Nachtessen, trifft Kreisliga-Kauer ebenso wie Champions-League-Esser. Häufigste Ursache: Spontanausdehnung der Dauer von -> Fünf-vor-Döner. Auf Platz zwei: Hektisches Weiteressen trotz des Warnsignals -> Yoghurt im Schritt.
 
N wie Nudelsalat
Der Hidden Champion im -> Buletten-Battle. Macht zwar optisch weniger her als ein Käseigel, hat aber unschlagbare Vorteile: Wegen der Mayonnaise bietet er eine hochgradig funktionale -> Grundlage, ist aufgrund seines Aggregatzustands exakt in der Mitte zwischen fest und flüssig auch mit wenig Kauleistung gut schluckbar (-> Mehrmaliger Wangenbiss, innseitig) und mit jeglichem verfügbaren Esswerkzeug, notfalls sogar händisch, konsumierbar.
 
O wie „Ohne Zwiebeln, bitte“
Satz, der nach zwei Uhr morgens nie fällt (-> Indizien-Atem).

Auf der nächsten Seite: P wie Papier im Mund bis Z wie Zombie-Moment.

[seitenumbruch]
 
P wie Papier im Mund
Störfall, weniger gravierend als der -> mehrmalige Wangenbiss, innseitig, aber wie dieser verursacht durch allzu gieriges Nachtessen. Meist handelt es sich dabei um die Umverpackung, die bei ambulant verzehrbarem Nachtessen (Currywurst, Pizza, Köttbullar) fast immer aus Papierserviette oder Pappteller, seltener auch Alufolie, besteht.
 
Q wie Quinoa
Auch bekannt als Andenhirse oder Inkareis, ist Quinoa berühmt für ihren Mineralienreichtum sowie ihre Leistung als Senkerin von Blutfettwerten. Selbiges macht sie zum Liebling vegan-fortschrittlicher Salatmixerinnen, im Umkehrschluss aber auch zum einzigen Lebensmittel, das nachgewiesenermaßen noch nie von einem Nachtesser verzehrt wurde (-> Vegetarier-Demenz).
 
R wie Reue
Kommt erst morgen, oder auch: heute egal. (-> „Ohne Zwiebeln, bitte“)





S wie Stauraum
Das Fassungsvermögen eines Magens nach zwei Uhr morgens entspricht dem exakt 9,3-Fachen seines Volumens bei Tageslicht. Warum, weiß niemand.
 
T wie Tatortreinigung
Problematik, die sich vor allem bei Nachtessen in WG-Küchen ergibt, weil sich am nächsten Morgen nie jemand erinnert, wer noch mal die Hackfleischbällchen in den -> Jack LaLanne’s Powerjuicer geworfen hat. Die Tatortreinigung wird bei jüngeren Nachtessern häufig von der Mutter übernommen, die samstagmorgens Tee kochen will, und zieht nicht selten längliche Streitgespräche nach sich, in denen das Wort „Internat“ vorkommt.
 
U wie Überbacken
Größtmögliche Veredelung eines jeden Nachtessens. Das Überbacken verleiht jedem Gericht augenblicklich Hitze und zusätzlichen Fettgehalt. Außerdem weist das Überbacken einen eleganten Weg aus scheinbar aussichtslosen Situationen: Sogar ein ledriges altes Stück Toastbrot wird mit Hilfe von Gratinierkäse und einer Mikrowelle zum gelungenen Nachtessen.
 
V wie Vegetarier-Demenz
Plötzlich auftretender Erinnerungsverlust von Vegetariern, die während oder nach Partys ihr erlerntes und gewohntes Verhalten ablegen und beim Nachtessen vor Wonne röhrend in fetttriefende Dürüm Kebabs oder Triple-Bacon-Burger beißen.
 
W wie „Wir öffnen erst in zehn Minuten“
Stets vom Duft frischer Brötchen begleiteter Satz, in aller Regel geäußert von Bäckerlehrlingen, die gerade die ersten Croissants des Tages in die Auslage räumen.
 
X wie “X-tra scharf!”
Ausruf an der Fressbude. Gilt als Erkennungsmerkmal von Gruppen fortgeschrittener Nachtesser, die sich im sportlichen Wettkampf gegenseitig die nach oben offene Schärfeskala hinaufjagen. Führt mitunter zu unkoordinierten Löschversuchen (-> Yoghurt im Schritt) und ist in Extremfällen noch am nächsten Morgen anhand des -> Indizien-Atems erkennbar.
 
Y wie Yoghurt im Schritt
Unerwünschte Nebenwirkung des Nachtessens, die einen späteren nonchalanten Wiedereintritt in die Feiergemeinschaft deutlich erschwert. Sogar eigens für die Nacht gebügelte weiße Armani-Jeans werden durch Joghurt im Schritt schlagartig konterkariert.
 
Z wie Zombie-Moment
Augenblick der Klarheit. Trifft den Erleuchteten meist etwa zwölf Minuten nach -> „Wir öffnen erst in zehn Minuten“. Nicht selten gehen ihm voran: -> Fünf-vor-Döner, -> Papier im Mund, -> Yoghurt im Schritt und -> Mehrmaliger Wangenbiss, innseitig. Erkenntnis: „Oh. Ich bin es ja, der hier nicht ins Bild passt.“

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Oben noch in Zivil, unten in Wettkampfmontur.
 

Woher der Hass? München

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Als ich nach München zog, nahm ich mir zwei Dinge fest vor: niemals „Brezn“ statt „Brezeln“ zu sagen und niemals schlecht über München zu sprechen. Mittlerweile lebe ich hier seit zweieinhalb Jahren, bestelle beim Bäcker Brezn und weiß viel Gutes, aber auch viel Schlechtes über München zu sagen. Und ich finde, ich bin dazu berechtigt, weil „München“ seit 30 Monaten als Wohnort auf meinem Personalausweis steht.

Das Schlechte an München wird aber auch gerne von denen betont, die nicht hier leben. Die mal zu Besuch oder sogar noch nie in der Stadt waren. Ihr Münchenhass ist noch viel größer als der Münchenhass mancher Münchner und speist sich aus folgenden Gewissheiten: Alle tragen zu jeder erdenklichen Gelegenheit (Oktoberfest, Starkbierfest, Frühlingsfest, jedes Fest) Lederhosen und Dirndl – das ist altmodisch und widerlich. Die Straßen sind völlig sauber, dafür aber voller Polizisten – das ist autoritär und widerlich. Ein Bier kostet mehr als drei Euro und ein Quadratmeter ungefähr 15 – das ist unmenschlich und widerlich. Um das bezahlen zu können, arbeiten alle den ganzen Tag, schlafen nachts, auch samstags, und niemand hat Bock auf geschweige denn Zeit für Demos, Graffiti und generell „Rock’n’Roll“ – das ist langweilig.



Der Hass auf München beruhigt: Das eigene Leben ist noch lange nicht festgezurrt.
 

Vor allem Berlinern und Hamburgern gilt München darum als Provinznest, in dem die Gentrifizierung zu Ende gedacht wurde. München-Bashing hat sich so sehr durchgesetzt, dass es Münchner nicht mal mehr erlaubt ist, die Stadt zu verteidigen („Ihr habt ja bloß Minderwertigkeitskomplexe!“), dafür jedem, der die Stadt nicht kennt, irgendwas sehr Endgültiges darüber zu sagen („Boah Müüünchen, da würde ich nie-, nie-, niemals hinziehen!“). Kommen diese München-Basher dann wirklich mal nach München, sind sie selten positiv überrascht, weil es ja stimmt, dass es viele Polizisten, saubere Straßen, Trachten und teures Bier gibt. Aber man natürlich auch nichts anderes sieht, wenn man sich nur ausreichend darauf eingeschossen hat.

Der Hass auf München hat viel mit der Sehnsucht nach einem vorzeigbaren deutschen Großstädter-Leben zu tun, das vor allem bedeutet: immerwährende, wilde Jugend. In München ist aber vor allem das Erwachsensein sehr einfach. Alte Menschen und Menschen aus Dörfern, die nicht vorhaben, bald nach Berlin zu ziehen, sondern gerade ein Haus bauen, finden München nämlich meist schön. Weil grüne Parks, sprudelnde Flüsse und hübsche Bauten sie glücklich machen. Für die anderen ist die Afterhour im Kater Holzig wichtiger und dass es den KitKatClub und türkische Bäcker gibt. Was nicht heißt, dass sie da hingehen. Sie wollen nur, dass es prinzipiell möglich ist, dass die theoretisch verfügbare Jugendlichkeit und Wildheit auf sie abfärbt. Sie wollen sagen können, dass sie jetzt mal runter zum Späti gehen und dass ihr Mitbewohner Freitagabend gegangen und erst Dienstagmorgen wiedergekommen ist.
 
In München aber geht man einkaufen bis um acht, kriegt Ärger mit den Nachbarn, wenn die Waschmaschine abends noch schleudert, und statt zur Afterhour geht der Mitbewohner morgens an der Isar joggen. München wird vor allem von all jenen gehasst, die dieses bürgerliche Konzept des Erwachsenseins, dieses Zurücklehnen im eigenen festgezurrten Leben ablehnen. Allein dafür braucht es München: Wenn auch in der eigenen Stadt so einiges schiefläuft – im Vergleich zu dem Nest da unten in Bayern ist sie immer noch ein Quell der Neuerungen, der Jugend und des Rebellentums.
 
Dass es bei dem großen Münchenhass aus der Münchenferne meist genau darum geht, merkt man vor allem, wenn die ewig Jungen irgendwann doch einen Job haben wollen. Und zwar nicht irgendeinen, sondern einen, in dem sie gut verdienen, der bequem ist und ihnen Bequemlichkeit ermöglicht. Der dafür sorgt, dass sie auch mal im Feinkostladen einkaufen können, nicht nur beim Späti, dass sie auch mal nach Italien fahren können, statt immer nur ins Prinzenbad zu gehen. Diesen Job finden sie meistens in München. Und dann packen sie den Umzugswagen, brausen damit über die deutschen Autobahnen und dann kann man ihnen zuwinken, wenn sie damit durchs Siegestor fahren.

Immer und immer wieder

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Thinking about you...
Immer und immer wieder.
Und immer, wenn du etwas nettes sagst oder mich anlächelst, verwandelt sich mein Gesicht in eine lebendige Tomate. In eine strahlende Tomate.
Mein Magen zieht sich zusammen, als würde ihn jemand mit einem Seil zusammen binden.
Und wenn ich dann versuche den Mund zu öffnen, kommen nur sinnlose Wörter heraus aus ihm heraus, wenn sie es überhaupt den wüstentrockenen Hals hinauf schaffen.
Mein Gehirn malt die verrücktesten Bilder und schickt sie an mein Herz, welches so schnell beginnt zu schlagen, dass es in meinen Ohren rauscht.
Immer und immer wieder drücke ich auf Play und lasse nur dieses eine Lied laufen.
Thinking about you...
Ohne es zu wollen wiegen sich meine Schultern in diesen sanften Tönen. Wie im Rausch.
Meine Augen fallen automatisch zu und zaubern mir ein Bild. Jedes Mal kommt mir deine kleine zierliche Nase und dein Lachen in den Sinn. Wie bescheuert ist das überhaupt schon wieder?
Trotz 25 Grad erfasst mich eine Gänsehaut. Eine schöne. Sie wärmt mich.
Und noch immer kann ich nicht verstehen, was gerade passiert.
Ich bin verrückt.
Nach dir.
Immer und immer mehr.

Kosmoshörer (Folge 14)

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Als Kosmoshörer-Beauftragte wage ich mich dieses Mal selbst an eine Folge des Musikgeschmack-Striptease. Und zwar um eine Neuheit zu verkünden. Denn in Zukunft könnt ihr nicht mehr nur dem Kosmoshörer auf Sporify folgen, sondern auch den persönlichen Playlists eurer Lieblings-jetzt-Redakteure. Oder gerne auch allen!

Montag: 
Die meisten Menschen sagen wohl, Musik sei etwas für die Ohren. Der Gedanke ist nicht total abwegig, aber für mich ist das oft noch nicht alles. Zuletzt habe ich das gemerkt, als ich Sizarr als Vorband live gesehen habe. Hätte sich der Sänger nicht so eindrucksvoll anmutig bewegt, wären mir ihre Lieder bestimmt nicht so gut in Erinnerung geblieben und direkt an die Spitze meiner Playlist gewandert. Dort sind sie immer noch und werden deswegen auch auf meiner Zugreise nach Berlin zur re:publica gehört. (Wenn nicht meine Begleiterin Lisa Altmeier gerade meine Kopfhörer braucht, um in ihre Aufnahmen für das Pick-Up-Artists-Interview reinzuhören und beim Schreiben heftig zu kichern.) In Dauerschleife höre ich vor allem folgende zwei Lieder, die zwingend zusammen gehört werden sollten, weswegen sie hier als Miniplaylist erscheinen. 

Sizarr

Dienstag:
Auf dem Netzkongress re:publica hat man ja das Gefühl, die schließen dein Hirn direkt an das Internet an und lassen dem Datenstrom freien Lauf. Da ist es gut, sich einmal kurz in die hinterste Ecke zu verkiechen, ein Lied zu hören und dabei kurz abzuschalten.

http://www.youtube.com/watch?v=8WKVay1mft4&list=RD5rxEXfAcH5M&index=0

Ich finde ja, jede Band sollte eine Frau haben. Nicht, weil die schön aussehen, sondern weil ich es immer viel interessanter finde, wie weibliche Musikerinnen in Indie-Bands sich auf der Bühen geben und bewegen. Fast alle Jungs und Männer machen immer das Gleiche, was sie sich von Beatles, Libertines & Co. schon abgeschaut haben, als es noch MTV gab: Sie schütteln ihr wuscheliges Haar, stampfen mit ihren lederbesohlten Füßen und stolpern - je nach Alkoholpegel - mehr oder weniger koordiniert über die Bühne. Frauen sind da oft viel interessanter.


Mittwoch:





Am Mittwochabend sitze ich im Publikum einer Fernsehsendung, die live aus einem Club in Berlin gesendet wird. Eine gute Freundin arbeitet in der Redaktion. Mit ihr war ich vor kurzen bei einem Metronomy-Konzert. Auf der Heimfahrt höre ich ein Lied, dass wir beide live ganz toll fanden. Allerdings haben da die Bibi-Blocksberg-Geräusche gefehlt. (Wenn ihr es hört, wisst ihr, was ich meine.)  

http://www.youtube.com/watch?v=Uu98FQN1rhE 

Donnerstag:
Heute ist die Abschlussparty auf der re:publica. Bei solchen Veranstaltungen ist es ja immer schwierig, alle Anwesenden zufrieden zu stellen. Und ja, vielleicht bin ich da auch nicht das einfachste Publikum, zumal ich mit Elektro nicht richtig viel anfangen kann und da hat man es ja schwer heutzutage. Aber schön ausgesehen hat das Ganze.





Das hier hätten sie zum Beispiel spielen können. Das ist zwar auch elektronisch, aber das hätte mich vielleicht auf die Tanzfläche gezogen.  

http://vimeo.com/16757828

Freitag:
Ich bin genau einen Tag zu spät nach Berlin gekommen, denn am Sonntag haben die Black Keys hier gespielt. Das hat mich sehr gewurmt. Ich freue mich schon sehr auf das neue Album, das wohl am Montag rauskommt. Bis dahin höre ich heute beim Einkaufen noch die alten Songs. 

http://vimeo.com/31407779

Am Nachmittag treffe ich eine Freundin, die ich ewig nicht gesehen habe. Sie ist bekloppt, also sympathisch bekloppt, aber völlig bekloppt, weswegen ich mir immer nicht so sicher bin, ob und wann ich sie das nächste Mal sehen werden. Deswegen freue ich mich natürlich doppelt. Sie ist Musikerin. Ich kann damit eigentlich nicht so viel anfangen, aber in dem Fall bin ich wohl beeinflusst

Johan Johanson & Johannes Semf – Leave Me feat. Shelly Phillips

Samstag:





Der Samstag startet mit einem sehr ausgiebigen Frühstück in einem Café namens "Taubenschlag". Es gibt Rührei, Pancakes und eine großartige Rhabarber-Ingwer-Minz-Limonade. Dann aber verabschiede ich mich von Berlin und mache mich auf dem Weg nach hause, allerdings mit Zwischenhalt bei meinen Eltern, denn morgen ist ja Muttertag!
Abends schauen wir dann alle zusammen den Eurovision Song Contest. Conchita Wurst gewinnt. Eigentlich müsste hier natürlich ihr Lied kommen. Ich hab es aber im letzten Moment noch durch ein gutes ausgetauscht.

http://vimeo.com/14297174

Sonntag:
In meinem alten Zimmer bei meinen Eltern habe ich ein Mando Diao Album gefunden. Ich war früher sehr großer Fan. Das hat mich daran erinnert, dass es seit Anfang Mai ein neues Album gibt, in das ich gleich einmal reingehört habe.

Mando Diao – Money Doesn't Make You A Man

Das wiederum hat dazu geführt, dass ich wohl kein großer Fan mehr bin. Was ist denn da los? Vielleicht muss man sich aber erst an den neuen Sound gewöhnen. Und an die Frisuren.

http://www.youtube.com/watch?v=Q73MLmw_s_U 

Auf der nächsten Seite: der ausgefüllte Musik-Fragebogen von teresa-fries
[seitenumbruch]"Gute Musik - was ist das für dich? 
Musik, die nicht immer gleich klingt. Das ist wichtig. Wobei das auch von Ohr zu Ohr verschieden ist. Also Musik, die für meine Ohren nicht immer gleich klingt. Dann muss sie irgendwie den Drang in mir auslösen, mich zu bewegen (wenn auch nur innerlich) und im mag gern, wenn es ein bisschen dramatisch ist. Deswegen mag ich Woodkid auch so gerne. 

http://vimeo.com/21604065

Wie hörst du Musik: Klassisch im CD-Spieler, auf dem Handy, über Streaming-Portale? 
Ich höre zu hause nur über den Computer Musik und dort über Spotify in Ermangelung eines CD-Laufwerks. Habe mich lange über den schlechten Sound geärgert, aber nichts dagegen getan, bis mir mein alter Marshall-Verstärker in meinem Zimmer aufgefallen ist. Seit dem klingt das ein bisschen besser. 

Wo hörst du Musik? Vor allem unterwegs, nur daheim, zum Einschlafen?  
Überall aber nicht immer. Unterwegs, wenn ich arbeite, wenn ich Abspüle, wenn ich koche, wenn man zusammen in der Küche sitzt. Manchmal aber auch tagelang gar nicht.

Hast du eine Lieblingsband oder Musiker, von denen du alles hörst?
Es ist eine Art Reflex bei mir, dass ich auf diese Frage seit ich 16 bin immer "The Libertines" sage. Und auch wenn ich sie nur noch ganz selten höre, stimmt es irgendwie immer noch. Sobald ich in einer Bar oder einem Club oder auf einer WG-Feier bin, wo ein Lied von ihnen läuft, hüfpt noch immer mein Herz. Ich war früher sehr verliebt in Carl Barat.

http://www.youtube.com/watch?v=VCrSrV_pGKQ 

Welche Musik magst du gar nicht und warum? 
Ich kann leider mit ganz vielen Musikrichtungen nichts anfangen. Eigentlich mit allen, die nicht irgendwie in Richtung dessen gehen, was hier vorkommt. Warum ist schwer zu sagen. Manche würden sagen: schlechter Geschmack. 
Da ich aber mit Eltern aufgewachsen bin, die früher Musikantenstadel geschaut haben und jetzt Helene-Fischer-Fan sind, finde ich, dass es um meinen Musikgeschmack gar nicht so schlimm steht. 

Was war deine erste eigene Platte - und wohin ging dein Musikgeschmack von da aus? 
Meine ersten CDs waren Bravo Hits und die jeweiligen Interpretationen der Schlümpfe. Dann irgendwann kam diese ganz großartige Single, daran kann ich mich noch sehr gut erinnern:
(beginnt ab 00:19)

http://www.youtube.com/watch?v=lJSK8Wd3sxE&list=PLVEMzwfFfvYrEUlW9DE-MY3a29m3e_Tpj

Ein wenig später dann, hab ich die CDs meines großen Bruder entdeckt und war erst großer Metallica und dann Nirvana Fan (vor Carl Barat war ich sehr verliebt in Kurz Cobain, auch wenn er schon tot war). Von da aus ging es dann in die Indie-Richtung.

Gehst du gern auf Konzerte, und auf welche zuletzt? 
Ich gehe sehr sehr gerne auf Konzerte. Auch weil ich recht groß bin und immer gut sehe. In letzter Zeit war ich bei den Chvrches, Balthazar, Metronomy und ich war auf dem PULS-Festival, auf dem mir Glass Animals sehr gut gefallen haben. Ich fand es auch sehr entzückend, dass alle in Strümpfen auf der Bühen waren. 

http://www.youtube.com/watch?v=h7UsQIx14CE

Wie entdeckst du neue Musik und was ist deine neueste Entdeckung? 
Ich entdecke keine neue Musik, die neue Musik entdeckt mich. Haha, klingt gut, gell? Schön wär's. Ich habe leider nicht besonders viel Zeit um nach neuer Musik zu stöbern - oder zumindest nutze ich meine Zeit nicht dazu. Der Musikgeschmack meiner Freunde überzeugt mich leider oft nicht wirklich. Genauso wenig wie die Musik, die in den Clubs gespielt wird, in die ich mit ihnen gehe. Es hat mich gefühlt jahrelang Überwindung und Übung gekostet, um mich einigermaßen angemessen auf Elektro und Minimal zu bewegen (ok, im Grunde kann ich es immer noch nicht. Aber die Erkenntnis, dass die ganze uninspirierte Masse in diesen Clubs auch nur von einem Fuß auf den anderen steigt, hat dazu geführt, dass ich es trotzdem ab und an tue). Letzte Entdeckung? Vielleicht SOHN. Damit kann ich auch recht viel anfangen und ich mag dieses Video. 

http://www.youtube.com/watch?v=AslPYSm7jfg

Verrate uns einen guten Song zum...  
Aufwachen:

http://www.youtube.com/watch?v=AI1NgFYJCN4

Tanzen:  

http://www.youtube.com/watch?v=12NhQ2VVHaU

Traurig sein: 

http://www.youtube.com/watch?v=BDsuR22GQPQ 

Sport treiben:

http://vimeo.com/69744476

Als Nächsten Kosmoshörer wünsche ich mir: 

erik-brandt-hoege, weil er doch der Mann für die Musik-Texte ist auf jetzt.de ist.

Alles Songs dieses Kosmoshörers findet ihr auf Spotify in Teresas Playlist, in der ihr von nun an all ihre musikalischen Irrungen und Wirrungen mithören könnt. 

Teresas Playlist

Alles anderen Kosmoshörer findet ihr wie immer gesammelt hier:

Kosmoshörer

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