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Szenen einer Wohngemeinschaft - Folge 5

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In der WG wohnen derzeit Katharina, Sylvie (aus  Frankreich), Fabio (aus Spanien), Raschka und ihr Freund Marius* als  WG-Gründer. Außerdem zwei Katzen und diverse Meerschweinchen, die den  Garten bevölkern.
Ehemalige Mitbewohner: Sun (Koreaner), Thomas und seine Freundin Anja.

*Alle Namen geändert. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind weder zufällig noch ungewollt.
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Es ist mal wieder soweit - ein neuer Mitbewohner wird gesucht. Sylvie will heim nach Frankreich, nach langem Hin und Her jetzt endgültig. Allerdings erst Ende Juni, und vorher will sie sich - um Geld zu sparen (!) - eine Wohnung in München nehmen, immerhin fallen dann die Fahrtkosten zu ihrer Arbeit weg. Alle sind etwas skeptisch, und tatsächlich stellt sich heraus: sie findet auch nach langem Suchen keine Wohnung. Wer hätte es gedacht.

Inzwischen sind wir fleißig auf Mitbewohnersuche. Diesmal gibt es keine Probleme, jemanden zu finden, im Gegenteil. Wir werden regelrecht überrannt, und meine Mailbox quillt nach drei Tagen schon über. Da kommen Anfragen aus der ganzen Welt: Vietnam, USA, China, Indien, Iran, Russland, Frankreich, Brasilien, Portugal, Pakistan und Spanien. Ein Koreaner schreibt auch und will uns weismachen, dass Koreaner die saubersten Asiaten überhaupt sind, und dass das koreanische Essen ganz toll ist. Als ob wir es nicht besser wüssten. Wir hätten ihn trotzdem gerne kennen gelernt, abgesehen von der Sache mit dem Kimchi hatten wir mit Sun ja viel Spaß, aber wir konnten leider nicht alle Leute einladen, die interessant gewesen wären.

Die erste Kandidatin macht einen netten Eindruck, bringt allerdings gleich ihren Mops mit. Alle versuchen verzweifelt, ihn süß zu finden, aber er versteht sich zum Glück eh nicht mit der Katze, weshalb sein Frauchen unverrichteter Dinge wieder abzieht. Wir sind uns alle einig, ein Mops im Haus hätte uns gerade noch gefehlt. Die anderen fünf Kandidaten in dieser Woche scheinen alle angenehm und WG-tauglich zu sein, was die Sache erschwert. Für irgendwen muss man sich ja am Ende entscheiden. Lediglich einer ist so unauffällig und durchschnittlich (um es nett zu sagen), dass er nach 24 Stunden bereits völlig aus meinem Gedächtnis verschwunden ist und mein Freund mich daran erinnern muss, dass da noch jemand war.
Bei fünf Leuten im Haus ist es praktisch unmöglich, dass alle gleichzeitig anwesend sind, um potentielle Mitbewohner kennenzulernen. Und weil Marius und ich als Hauptmieter für die Erstauswahl zuständig sind, machen sich nach zwei Wochen bereits Erschöpfungserscheinungen bei uns bemerkbar. Und der ewige Kampf um die Anwesenheit der lieben Mitbewohner ("Was, du willst für zwei Wochen verreisen, das geht jetzt nicht, da kommt doch in drei Tagen noch einer zu Besuch - und wo ist überhaupt  Fabio abgeblieben, der drückt sich doch!") stresst auch. Eine Entscheidung muss her.
Also wählen wir den ersten Kandidaten, den tatsächlich alle kennengelernt und für tauglich befunden haben. Er heißt Tobias* und ist tatsächlich aus Deutschland, allerdings weit gereist und daher zumindest etwas international. Ganz ohne geht halt doch nicht. Er ist 20 Jahre alt, was Katharina erstmal etwas Angst macht, sie fühlt sich mit ihren 35 (oder so) auf einmal schrecklich alt. Aber da muss sie durch.

Die Entscheidung ist also gefallen, allen anderen Kandidaten haben wir schweren Herzens abgesagt. Nach Ostern will Tobias dann einziehen. Weil Sylvie allerdings erst Anfang Mai auszieht und außerdem eigentlich gar nicht ausziehen kann, weil die Wohnungssituation in München überraschenderweise doch etwas angespannt ist, werde ich vorübergehend zu Marius ins Zimmer ziehen und mein Zimmer freigeben. Erst für Tobias, dann bis Ende Juni für Sylvie, was soll's, irgendwer wird es schon bewohnen. Und Untermiete krieg ich ja auch dafür. Ich bin jedenfalls gespannt, wie es sein wird, wenn plötzlich sechs Leute im Haus wohnen.


Hier noch eine Anfrage, die uns per Mail erreichte:

Gesucht Haus oder Wohnung in München zu teilen

Hallo, ich bin ein 29 Jahre alter Typ, der in Spanien lebt, meine Frau ist in München und arbeitet in Dietramszel und müssen nach Deutschland zu ziehen, habe ich Geld gespart, so dass ich in der Lage, wenn das Problem zu mieten, zahle ich alles ohne Probleme den Tag festgelegt, so habe ich einen anderen Job zu finden und zu versuchen, in Deutschland zu regeln, ich freue mich für jemanden, aber nicht zu hoch, Ich mag zu reden und tun, Outdoor-Aktivitäten, ich habe auch ein paar Bier 1 Tag, wenn sich die Gelegenheit bietet, aber ich bin in der Regel sehr ruhig und fleißig, Grüße, ich hoffe, Sie bieten!

347 - tigerfluss / fliegertuss'

Dollart-Tour

Frauen, die sich nicht(s) (zu)trauen

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"Engagiert, verantwortungsvoll, gewissenhaft, kontaktfreudig" ... und alle arbeiten bald auf dem Ponyhof?


Aus Spiegel-Online vom 04.04.2014:


Offensiv, durchsetzungsstark, analytisch - wenn diese Eigenschaften in einer Stellenanzeige verlangt werden, vergeht vielen Frauen die Lust auf eine Bewerbung. Männern sind Formulierungen egal, ergab eine Studie der TU München.


[...]


Aber was hilft es, die Adjektive in einer Stellenanzeige zu tauschen, wenn später doch Leute gebraucht werden, die eben genau das sind: offensiv und durchsetzungsstark? Peus hat keine Zweifel daran, dass auch Frauen diese Eigenschaften besitzen - sie glauben es nur selbst nicht.


Hier dazu noch ein Kommentar der Rheinischen Post.


Ist "engagiert" das selbe wie "zielstrebig"?


Ist "analytisch" das selbe wie "kontaktfreudig"?


Müssen sich die Firmen ändern, die Sprache oder die Frauen?

LG aus Dresden

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Also, ziemlich viel Zeit ist vergangen, seitdem ich zum letzten Mal hier war. Mir geht's ganz gut. Zurzeit bin ich in Dresden und habe mich an die Schönheit der Stadt erstaunlicherweise schnell gewöhnt. Das wird wohl darauf ankommen, dass ich Dresdens Schönheit  jeden Tag zu sehen habe. Wenn man an der See wohnt, beginnt sogar die See ihn nach einer Weile zu langweilen. 

Schöne Ostern! 













Die Fremde im Spiegel

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Ich hab das Gefühl für mich verloren. Der Zugang zu meinen Gefühlen ist mir fremd geworden, im Laufe der letzten vier Jahre habe ich soviel gefühlt oder zumindest gedacht, dass ich es fühle, dass es irgendwann zu viel geworden ist. Ich habe angefangen, mir selbst zu misstrauen, weil ich wieder und wieder Entscheidungen getroffen habe, die sich diametral entgegen meines fast schon schmerzlichen Drangs nach Integrität und absoluter Freiheit bewegt haben.
Vor vier Jahren hab ich etwas sehr großes verloren. Wir haben uns verloren. Und obwohl unsere Herzen und unsere Münder ein ums andere Mal in betrunkener Verzweiflung zueinanderfanden, hat es letztendlich noch mehr Kerben in unsere Herzen geschlagen. Es hat uns entfremdet, so sehr, dass nichts von dem Zauber, der unserem Wechselspiel innewohnte, mehr übrig blieb. Heute sind wir uns fremd, zu viel ist passiert. Zu viel zwischen uns und in uns.
In dieser Zeit in der ich fiel, flog und von Gefühlen und kindischen Hoffnungen hin und her geschleudert wurde, da habe ich angefangen, diese „falschen“ Entscheidungen zu treffen. Ich war in alles und jeden Mann verliebt, der mir ein wenig Aufmerksamkeit schenkte. Der mich ein wenig hielt und der mich vor dem Sturm bewahrte. Und wenn es wieder zerbrach, da habe ich mich geschämt. Geschämt für meine Naivität, für meine Verdrängungskünste, für die Männer, die ich wählte. Und ich hab mir immer mehr misstraut, habe das Gefühl verloren, für das was echt ist. Was richtig ist. Was falsch ist. Mit dieser wunderbar erwachsenen Selbstreflexion könnte ich nun beruhigt schlafen gehen. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.


Doch jetzt, in dieser Zeit, merke ich, dass mich meine falschen Entscheidungen, mein Verdrängen und meine Scham noch weit mehr gekostet haben. Meine Gefühle. Ich hab sie so von mir abgekapselt, dass ich sie kaum noch spüren kann. Ich bin taub geworden. Mir geht es nie besonders schlecht, aber auch nie besonders gut. Ich weiß lediglich, wann ich mich gut fühlen sollte. Ich weiß, dass ich gute Laune haben sollte, wenn die Sonne scheint, wenn ich Zeit mit Menschen verbringe, die mir sehr wichtig sind. Wenn ich einen Tag frei habe, wenn ich neue Gesichter und Städte sehe. Ich weiß, dass es mir beschissen gehen muss, wenn schlimme Dinge passieren. Doch weder spüre ich das warme Gefühl der Freude noch kann ich meiner Angst, Wut oder der Trauer durch Tränen Ausdruck verleihen. Es fühlt sich nur ganz stumpf an, das Gefühl, wie ein weit entferntes Echo noch leicht hörbar, aber nicht präsent, nicht richtig spürbar. Ich brauche wahnsinnige starke, heftige Impulse, um überhaupt etwas fühlen zu können.
Wenn dies nicht alles schon verkorkst genug wäre, so trifft mich diese Erkenntnis gerade besonders hart. Weil ich gerade nicht alleine mit diesem Problem bin.
Da ist jemand. Jemand gutes, jemand bei dem sich seit sehr, sehr langer Zeit wieder alles gut anfühlt. Wo sich nichts beißt. Jemand, für den ich mich nicht schämen muss, jemand, bei dem ich nichts verdrängen muss, weil er gut ist, so wie er ist. Auch wenn er verrückt ist. Aber anders würde ich ihn gar nicht haben wollen. Und obwohl nichts beißt und sich alles richtig anfühlt, dringe ich nicht zu meinen Gefühlen vor. Verbissen und mit Klauen bewache ich sie, weil ich so verinnerlicht habe, mir zu misstrauen, dass es so schwer ist, einfach wieder loszulasen. Einfach zu fallen, fallen auf eine gute Art. Das ist jemand der mich mag, sehr sogar. Ich mag ihn auch und trotzdem kann ich das letzte Stück des Weges, die Gabelung an der wir uns treffen sollten, dieses Stück kann ich nicht gehen. Dabei würde ich so gerne.
Und nun?

Berliner Gespräche Teil 4

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Sie schwiegen lange und vermieden es, sich anzusehen. Draußen war die Sonne schon lange untergegangen und nun erhellten die Lichter der Kneipen und Bars die Hermannstraße. „Ich habe auch schon darüber nachgedacht.“ Paula sah weiterhin aus dem Fenster, während sie redete. „Wahrscheinlich könnten wir das tun und bestimmt wäre es sehr schön. Ich könnte das auch dringend gebrauchen.“ „Findest du es nicht furchtbar von mir, dass ich meine Freundin betrügen möchte. Oder sogar von dir?“ Georg bereute seine Frage beinahe, aber er wollte Klarheit schaffen. Er wollte nicht den Eindruck erwecken, nervös zu sein und so steckte er sich einen Filter zwischen die Lippen und drehte sich eine Kippe. Paula schaute ihm dabei zu. Sie hatte noch nie gut selber drehen können, aber sie hatte ein Faible für Männer, die es konnten. Es hatte etwas Freigeistiges. „Georg, dazu kann ich nichts sagen. Für mich ist es in Ordnung. Ich führe diese Beziehung nicht, du tust das. Und ich kenne weder sie noch weiß ich, wie es zwischen euch ist.“ Sie grinste. „Ich glaub, ich hab mich noch nie so rational zum Sex verabredet.“ Sie beugte sich über den Tisch, nahm im die brennende Zigarette aus dem Mund und zog daran. Georg musste lachen. Er fand es schön, dass sie so vielseitig war. In einem Moment schien sie noch zu Tode betrübt, im nächsten war sie keck und sexy. Er fand das spannend.


„Irgendwie ist das schon komisch. Ich hatte im letzten Jahr wohl so viel bedeutungslosen Sex wie noch nie in meinem Leben. Und das, obwohl ich mich gerade so wenig danach fühle.“ Georg wurde neugierig. Er hatte das Gefühl, dass er mit Paula offen über Sex sprechen konnte. „Wie viele waren es denn?“


Paula dachte an die letzten Wochen, in denen sie so viel feiern gewesen war wie schon lange nicht mehr. Sie war meistens in den selben Club gegangen, oftmals auch alleine. Sie wollte tanzen und dafür brauchte sie keine Begleitung. Allerdings hatte sie die Disco selten alleine verlassen. Da war Alex, mit dem sie noch bis neun Uhr morgens in der letzten Absteige der Stadt weiter getrunken hatte, bevor sie zu ihr gegangen waren. Und Martin, mit dem sie sich stundenlang unterhalten hatte, während sie auf dem Fußboden gesessen und Sekt getrunken hatten. Thorsten, mit dem sie sich immer mal wieder traf, und Raul, der gutaussehende Peruaner, der im Bett nur an sich gedacht hatte. Sie lächelte geheimnisvoll. „Einige.“
„Und warum machst du das, wenn du eigentlich keine Lust darauf hast?“ Paula räusperte sich. „Es ist spannend. Findet man jemanden, der einem gefällt? Und kriegt man ihn dann auch? Man kann flirten und sich so präsentieren, wie man will. Die kennen mich ja nicht. Es macht Spaß. Und alleine sein ist manchmal einfach scheiße und dann muss man sich vielleicht einfach jemanden suchen, der eine Nacht lang da ist.“ Sie nahm den letzten Schluck von ihrem Bier und stand auf: „Ich muss mal pinkeln. Bestellst du mir noch eins?“ Georg nickte und sah ihr nach, wie sie vorsichtig, beinahe auf Zehenspitzen, über den schiefen Parkettboden durch den Raum lief.


 Als Paula in der kalten Kabine saß, kreisten ihre Gedanken um Georg und die Frage, ob sie mit ihm schlafen sollte. Sie hatte schon immer eine recht eigenwillige Sexualität gehabt. Früher hatte sie nur Sex, weil sie dachte hatte, sie könnte so eine emotionale Bindung aufbauen und das Gefühl, trotz Mann an ihrer Seite eigentlich ganz allein zu sein, verschwinden lassen. Und weil man eben Sex zu haben hatte. Spaß hatte sie daran nur selten und mit der Zeit hatte sie es perfektioniert, den Männern etwas vorzuspielen. Mittlerweile wusste sie, was sie mochte, was ihr gut gefiel und was sie unter keinen Umständen tun wollte, fühlte oftmals echtes Verlangen und Leidenschaft. Die belanglosen One-Night-Stands hatten sie experimentierfreudiger gemacht und sie ein großes Stück nach vorne gebracht. Aber manchmal fiel Paula noch in ihre alten Verhaltensmuster zurück. Dann, wenn das Gefühl, einsam zu sein, so stark war und aus jeder Pore ihres Körpers zu kriechen schien, dann wurde sie wahllos. Aber meist fühlte sich die Einsamkeit am Tag danach noch durchdringender und schwärzer an als zuvor und sie bereute es.


Mit Georg wäre es ähnlich, dachte sie. Sie wollte nicht mit ihm schlafen, weil sie ihn attraktiv oder toll fand, oder weil sie in ihn verliebt war. Sie wollte mit ihm schlafen, um nicht alleine zu sein, um begehrt zu werden. Paula war das vollkommen klar und dennoch konnte sie nicht aus ihrer Haut. Sie drückte die Klospülung und zog sich an, trat vor den Spiegel. Das triste Neonlicht ließ ihre Haut ungesund fahl aussehen und der kalte Blick ihrer Augen komplettierte das traurige Bild. Sie atmete tief durch, setzte ein Lächeln auf, das nur geübte Zuschauer als unecht erkannten, und ging zurück zu ihrem Tisch.


 Georg saß mit überschlagenen Beinen auf seinem Stuhl und wippte ungeduldig mit den Füßen. Die Frage, ob sie heute Nacht miteinander schlafen würden, hing unangenehm über ihnen wie eine Gewitterwolke und Georg versuchte, sie beiseite zuschieben, indem er das Thema wechselte. „Wann warst du denn das letzte Mal verliebt? Ist das wirklich schon so lange her?“. Paula fuhr sich mit dem Zeigefinger über den Nasenrücken und sagte, sehr leise: „Ich war eigentlich in dieser Zeit schon ziemlich oft verliebt. Oder zumindest hab ich das gedacht.“ Ihre Stimme wurde härter. „Es ging jedes Mal irre schnell und ich hab keine Ahnung, ob das ein Zeichen dafür ist, dass es richtig geknallt hat oder nur dafür, dass ich mittlerweile jedem halbwegs interessanten Typen eine Liebeserklärung machen würde, weil ich, verdammt nochmal, bereit bin. So oder so, ist nie was draus geworden.“ „Sie wollten dich nicht?“ „Sie wollten mich nicht. Scheint mir auch so ein neumodisches Phänomen zu sein, dass sich Männer um die 30 absolut nicht mehr festlegen wollen. Das, oder sie wissen wirklich selbst nicht, was sie wollen.“


Georg lächelte in sich hinein. Seine Freundin sagte das auch manchmal zu ihm. Dass er sich nicht entscheiden könnte, weder für noch gegen die Beziehung. Dass es Zeit sei, den nächsten Schritt zu gehen, dass sie in ihrem Alter nicht mehr an einem Punkt stagnieren wollte. Sie wollte das ganze Paket. Und er? Er wusste es nicht. Er wollte schon Kinder, irgendwann. Aber im Moment wusste er nicht einmal, ob Monogamie die richtige Beziehungsform für ihn war.
„Und du? Bist du bereit, dich zu binden?“, Georg wunderte sich. Paula war doch erst 25, wollte sie wirklich jetzt schon den Rest oder zumindest einen Großteil ihres Lebens genau festlegen, Punkt für Punkt abhaken? „Ich will jetzt noch keine Kinder, wenn es das ist, was du meinst.“ Sie fuhr sich unwillkürlich mit der rechten Hand über den Bauch. „Aber ich bin bereit, glaube ich. Verstehst du? Bereit für eine Beziehung. Für eine gute Beziehung! Früher war ich das vielleicht nicht, weil ich noch so verkehrt war, ich hatte kein eigenes Leben oder habe es prompt beendet, sobald ich einen Freund hatte. Ich bin nicht mehr ausgegangen, habe mich nur noch selten mit den Mädels verabredet und immer nur den Haushalt geschmissen und gekocht.“ Sie hatte ausladend mit den Händen gestikuliert und ließ sie nun entnervt auf ihre Oberschenkel fallen. „Aber jetzt kann ich allein sein.“ Paula bemerkte Georgs skeptischen Blick und sagte schnell: „Naja, meistens. Ja, ich weiß. Sich Männer ins Bett zu holen, um nicht allein schlafen zu müssen, spricht nicht dafür... Aber das mach ich ja nicht ständig, es ist ja nicht jede Nacht jemand bei mir. Nein, im Gegenteil, ich will sogar ab und zu allein sein, ich brauche das. Ich krieg regelrecht nen Koller, wenn ich zum Beispiel zu viel arbeite und dauernd nett und freundlich zu allen sein muss. Dann schließ ich mich auch mal drei Tage zu Hause ein und mache gar nichts.“ Sie hatte so hektisch gesprochen, dass ihr Mund ganz trocken geworden war und so trank sie einen Schluck, bevor sie fortfuhr. „Und ich glaube, es ist elementar wichtig, allein sein zu können. Sonst mach ich mich abhängig. Meine Mama hat mal gesagt, eine Beziehung kann nur funktionieren, wenn jeder auch noch sein eigenes Leben hat.“


 Es war draußen auf der Bank vor ihrem Haus gewesen. Dort hatten sie gesessen, beide in Decken eingehüllt. Ihre Mutter hatte ihre üblichen filterlosen Zigaretten geraucht und sie hatten sich unterhalten. Paula hatte sich gerade von Matthias getrennt, sie war aufgewühlt gewesen und hatte viel geweint, weil sie sich ihrer Sache nicht sicher gewesen war. Ihre Mutter hatte ihr sanft über den Kopf gestrichen und gesagt, dass es die richtige Entscheidung war. Paula hatte diese Momente immer sehr genossen. Als Teenager war sie schrecklich mit ihr umgegangen, hatte sie angeschrien, angelogen und ein ums andere Mal enttäuscht. Doch irgendwann war sie ruhiger geworden, ihre Noten besser und ihre Exzesse weniger und sie hatte auf einmal wieder das Bedürfnis, ihre Mutter um Rat zu fragen. So wie an diesem kalten Frühlingstag vor fast sechs Jahren, als ihre Mama ihr erklärt hatte, was für eine erfolgreiche Beziehung wichtig sei. Paula hatte in den letzten Jahren häufig über die Liebe nachgedacht und warum sie ihr so schwer fiel. Sie hätte ihre Mutter gerne gefragt, ob es nicht leicht sein sollte und wenn es das nicht wäre, ob es dann falsch sei. Sie hatte lang gebraucht, um zu verstehen, was sie mit dem eigenen Leben gemeint hatte, und noch länger, um es umzusetzen. Aber sie würde diesen Ratschlag nie wieder vergessen. Es war der letzte gewesen.


„Da hat deine Mutter wahrscheinlich Recht.“ Georg wirkte gelangweilt und irgendwie abwesend. Er blickte an die Bar und sah zu, wie der Kellner Milch aufschäumte. Paula blinzelte und ihr Mund formte stumm ein einziges Wort: hatte.

Berliner Gespräche Teil 5

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Georg fühlte sich erschöpft. Sie hatten so lange geredet und die Schwere ihrer Themen lag ihm wie Blei im Magen. Er wollte an die frische Luft, durchatmen und neu starten. In der kühlen, flimmernden Luft der Hermannstraße seine ausgetrockneten Lungen satt saugen. Er hatte genug vom Reden. Paulas Weltsicht befremdete ihn ein wenig, er fand sie streckenweise naiv. Ihre belegte Stimme hatte ihn deprimiert und er wollte wieder an den Punkt zurück, wo sie geheimnisvoll und sexy gewesen war statt altklug und verbissen. Oder zu diesem Moment vorspulen, von dem er hoffte, dass er noch immer im Bereich des Möglichen lag. Für eine Sekunde schweiften seine Gedanken ab und er dachte daran, wie er Paula draußen an eine Wand drücken, mit der Hand unter ihr Kleid fahren und sie endlich küssen würde. „Wollen wir vielleicht noch ein bisschen spazieren gehen?“ Der ausladende Raum fühlte sich auf einmal so klein und bedrückend an. Paula nickte stumm. Georg kramte in seiner Cordjacke nach dem Portemonnaie. „Lass mal, Paula, ich zahl.“ Als er die Brieftasche öffnete, lächelte seine Freundin ihm von einem gemeinsamen Urlaubsfoto entgegen. Er holte schnell einen Fünfziger raus und schloss sie wieder, trat an die Bar und bezahlte. Paula war von dem abrupten Ende ihrer Unterhaltung etwas verblüfft und packte hektisch ihre Zigaretten und das Feuerzeug in die Tasche, schob die Serviettenschnipsel in ihre hohle Hand und warf sie in den Aschenbecher. Georg stellte sich neben sie, nahm ihre Jacke vom Stuhl und half ihr hinein. Paula konnte das nicht leiden. Es entstand dabei immer eine unangenehme Situation und richtig flüssig funktionierte es nie. Sie fragte sich, ob Georg glaubte, dass sie solche Manieren von ihm erwartete, aber sie wollte nicht unhöflich sein und lächelte ihn an. „Gut, dann raus in die Nacht!“, sie lachte und warf ihre Haare zurück.
Als sie draußen standen, zündete Paula sich sofort eine Zigarette an. Sie war nervös, weil sie nicht wusste, was jetzt passieren würde. Georg hatte schon eine Weile keine Andeutungen mehr gemacht und fast befürchtete sie, dass er die Lust an ihr verloren hatte. Doch er nahm sie an der Hand und riss sie mit sich, vorbei an einer Gruppe Teenager, die im Kreis standen und sich kichernd ein Video auf dem Handy ansahen. „Wohin gehen wir?“, rief Paula, die halb erschrocken, halb amüsiert versuchte, mit ihm Schritt zu halten.


Georg wirkte euphorisch, er lachte und beschleunigte seine Schritte. Paula beschloss, sich in ihr Schicksal zu fügen, ihm für heute Nacht die Oberhand zu lassen und sich hinzugeben. Sein Lachen war ansteckend und so liefen sie beide mit hämmernden Herzen durch das nächtliche Neukölln.
Er blieb abrupt stehen. Paula keuchte und hielt sich die Seite. Ihre Wangen waren rot und ein dünner Schweißfilm glänzte auf ihrer Stirn. Sie stützte sich mit der Hand an der Hauswand ab und sah ihn fragend an.
Georg war unsicher. Er traute sich nicht, sie einfach zu küssen. Aber sie hatte nicht Nein gesagt. Ware es nicht viel eher ein Ja gewesen? Er machte einen Schritt auf sie zu und legte seine Hand auf ihre Hüfte. Paula schloss automatisch die Augen, sie wusste, was passieren würde. Ihre Lippen trafen sich und Georg spürte sofort, wie sich ein warmes Gefühl in seinem ganzen Körper ausbreitete und er eine Erektion bekam. Ohne seine Lippen von ihren zu nehmen, presste er sie fest gegen die Mauer und fuhr mit der Hand unter ihr Kleid.
Paula blieb für einen Moment die Luft weg. Es war ein toller Kuss. Zwar brachte er ihren Herzschlag nicht aus dem Rhythmus, aber ihr ganzer Körper begann zu kribbeln. Sie spürte Georgs Erektion an ihrem Oberschenkel und genoss sein Verlangen. „Wollen wir zu dir?“, flüsterte sie in sein Ohr. Er konnte nur schwer von ihrem Körper ablassen. Er schloss die Augen und schüttelte sich. Dann nahm er wieder ihre Hand und sie liefen eiligen Schrittes in Richtung Sonnenallee.


 Er schloss die Tür zu seiner Wohnung auf und sie betraten den dunklen Flur. Es roch nach kaltem Rauch und Bratkartoffeln. Paula meinte, irgendwo den süßlichen Duft von Hasch wahrzunehmen. Aus der Wohnung nebenan drang gedämpfte Musik und Stimmengewirr herüber. Georg ging voraus in das große Zimmer, das gleichzeitig als Schlaf- und Arbeitszimmer fungierte. Das Bett war durch Vorhänge vom Rest des Raumes abgetrennt. Paula folgte ihm unsicher. Die Stille zwischen ihnen war beinahe greifbar. Georg ging zu seinem Computer. Das monotone Brummen verriet, dass dieser wohl schon eine Weile nicht ausgeschaltet worden war. Paula sah sich etwas ratlos um, während Georg sich am Schreibtisch eine Zigarette drehte und Musik anmachte. Die Wohnung war schön, ein typischer Berliner Altbau mit alten Dielenböden und diesen verdammt hohen Decken, auf die sie so neidisch war.


Sie merkte, wie die Vernunft sich langsam wieder in ihr Bewusstsein schlich. Wollte sie wirklich mit einem Mann schlafen, den sie nicht wirklich attraktiv fand und der zudem noch nicht einmal frei war? Aber sie hatte sich für diesen Weg entschieden und wollte jetzt nicht mehr zurück. Bevor sie richtig wusste, was sie tat, hatte sie sich schon ihr Kleid über den Kopf gezogen und begann, sich die Strumpfhose auszuziehen.
Georg hatte die ganze Zeit über an seinem Computer hantiert. Jetzt, wo sie in seiner Wohnung waren, kamen ihm Zweifel. Es war nicht das erste Mal, dass er seine Freundin betrog, aber, wenn er ehrlich war, hatte er sich schon seit Monaten nach Paula gesehnt und war das Treffen mit dem Vorsatz angetreten, heute Nacht mit ihr zu schlafen. Er drehte sich, mit der brennenden Kippe im Mundwinkel, zu ihr um. Da stand sie, in schwarzer Unterwäsche, mitten im Raum und strich sich verlegen die Haare aus dem Gesicht. Ihre Haut war unerwartet blass und sie hatte einen kleinen Bauch. Und trotzdem war es ein umwerfendes Bild. Er drückte im überquellenden Aschenbecher seine Zigarette aus und eilte auf sie zu, zog sie an sich und küsste sie. Paula öffnete mit einer geübten Handbewegung ihren BH und setzte sich auf sein Bett.


 Georg schnarchte neben ihr, seine rechte Hand lag auf ihrem Bauch. Paula streckte sich zog sich die Decke über die Brust. Ihr war kalt. Ob das am gekippten Fenster lag oder an dem, was bis vor zehn Minuten hier passiert war, wusste sie nicht. Es war eigentlich gut gewesen. Georg war sofort über sie hergefallen, sie mochte es, wenn der Mann die Ansagen machte. Aber sie hatte ihre Gedanken nicht aufhalten können, die laut in ihrem Kopf schrien. Sie hatte an Tom denken müssen, daran wie er seine Finger um den Hals ihres Vaters gelegt und zugedrückt hatte. Und daran, wie er mit leerem Blick im Park vor der Klinik gesessen hatte. Sie hatte an das letzte Weihnachtsfest mit ihrer Mutter gedacht, als der Tumor in ihrem Kopf ihr schon die Seele genommen hatte. Wie sie wirres Zeug geredet und sie dabei verzweifelt angesehen hatte. Wie sie das letzte Mal gesagt hatte, dass sie sie lieb habe.
Paula spürte, wie ihr die Tränen in die Augen schossen. Sie konnte es keine Sekunde länger hier aushalten. Es war alles so falsch, sie wollte das nicht. Vorsichtig hob sie Georgs Hand, schlüpfte aus dem Bett und zog sich an.


Georg wachte nicht auf, als die Tür ins Schloss fiel.


H1Z1 | Zombie Survival Free2Play Spiel

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Konkurrenz für DayZ Standalone





am 18.05.2014 bekommt DayZ ein Harten konkurenten "H1Z1"

Was H1Z1 ist:

H1Z1 ist ein persistentes Zombie-Survival-Onlinespiel, das Tausende von Spielern auf seinen Servern beherbergen soll. Angesiedelt Zentralamerika, etwa 15 Jahre nach dem Ausbruch einer Zombie-Seuche, müssen die Spieler sich in einer lebensfeindlichen Welt behaupten und Städte und die Wildnis nach Rohstoffen und brauchbaren Dingen durchforsten. Es soll nutzbare Fahrzeuge und Fluggeräte geben. Außerdem können eigene Befestigungen und ganze Siedlungen gebaut und auch wieder abgerissen werden. Ein Skill-System und Levelaufstiege gibt es nicht.

Publisher: Sony
Entwickler: Sony

Offizielle Seite
http://www.h1z1.com

Deutsches Forum
http://www.h1z1-forum.de

Fließender Text

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Katzenfutterwerbung auf jetzt.de, das finde ich lustig, nervt unsere Katze doch ziemlich und wir müssen lieb zu ihr bleiben. Das Universum ist wohl der Spiegel unserer Merkwürdigkeit. Der Kaffee, den alle Welt liebt, ist ein Mittel der Ausbeutung. Wer Kaffee trinkt schwebt eh ab in ferne Länder. Das Doppelte ist das gerochene Bild. Ich suche nach einem Zusammenhang. Der ist persönlich. Heute ist Weichfleischessen. Ostern ist ein Wort das verbindet, ohne die Verbindung eingehen zu müssen. Dieser Text ist ein kompliziertes Wortspiel. Spielwort. Anatomie ist das Proletariat. Der Suff des fließenden Textes. Doch warum mache ich mir so viele Gedanken?

 Michael Josef Sommer 

Kann man mal so zur Kenntnis nehmen

klau|s|ens ergötzt sich am kunststoff der verkauften blumen zum pflanzen

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klau|s|ens, so also!


ja, zweitklausens, so bekommt man die dinger. die blumen werden im kunststoff ausgereicht. (siehe unten im bild links.)


danach werden blumen verpflanzt, der kunststoff wandert in den müll.


die blumen entstehen ja auch in “großkampfbetrieben”. da kann man nicht immer auf alles andere so sehr rücksicht nehmen.


die natur ist kunststoff ist natur.


so ungefähr: wir berauschen uns an blumen, gießen aber dazu die ganze welt mit kunststoff voll.


außerdem findet man nicht (nur) runde, sondern auch eckige blumenbehälter und -kästen und -behältnisse aus plastik und co.


deshalb denken wir, man müsse die blumen auch den behältnissen anpassen.


der traum von der eckigen blume wird nie aussterben.


nachdem wir alles eckig gemacht haben, und künstlich, wollen wir auch die blumen mit ecken und künstlich.


deshalb gibt es den künstler.


der macht dann künstliche blumen, in der hoffnung, dass man sie so bald kaufen kann.


die kunst bewahrt eigentlich nur hoffnungen auf.


wir hoffen auf eckige blumen, aber auch auf eckige pflanzen.


auch auf eckige menschen und tiere.


alles eckig, das wäre viel praktischer, und es ginge auch besser in die millionen container, die waren von A nach B nach C transportieren.


das wird gerade zu ostern den herrgott erfreuen.


da der herrgott uns angeblich erschaffen hat, wird es ihn erfreuen, wenn wir uns an die eckigen und künstlerisch gelungenen blumen heranwagen.


dann wird gott uns lieben.


es gilt: jesus wird auferstehen, wenn er diese blume von uns hier gesehen hat.


wann?


ich tippe auf ostersonntag. (und das ist dann der beweis, dass unsere blume gelungen ist.)






HOMEPAGE VON KLAU|S|ENS:
http://www.klausens.com

Love in Translation

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In meiner Kehle sitzt ein kleiner Horst Schlemmer, der in besonderen Momenten den Hebel ansetzt. Wenn mein Zeh mit dem Türrahmen tauchen übt, entwischt mir deshalb manchmal ein „Boah nä!“ oder auch ein herzhaftes „Wat is dat denn?!“ Seit einem halben Jahr lebe ich in England. Wenn sich meine Porridge-Packung mit einem zufriedenen „Pffscht“ auf britische Schachbrettfliesen entleert, kommentiere ich das auf Ruhrpottdeutsch. Der Mann, der neben mir auf ebendiesen Fliesen steht und sich irritiert an seine Kaffeetasse klammert, kennt weder Horst Schlemmer noch Bottrop: mein Freund. Er spricht kein Deutsch. Und gerade von ihm wünsche ich mir doch, dass er mich bis in die hinterste Pottfaser versteht.

Dialekt ist nur ein kleiner Teil von dem, was in einer Fremdsprache verloren geht: Lieblingsworte oder Humor, Streiten oder Liebesfloskeln, all das funktioniert in einer anderen Sprache anders. Das kann spannend sein, legt aber einen alten Dauerbrenner der Paarkommunikation neu auf: Wir verstehen uns nicht. Sprache ist das Medium, über das sich individuelle und kulturelle Eigenarten begegnen. Kann Liebe zwischen Menschen mit unterschiedlicher Muttersprache dann überhaupt funktionieren? Zunächst ist die Sprachbarriere nicht Quelle von Frust, sondern Teil der Anziehungskraft, erklärt die Sprachwissenschaftlerin Ingrid Piller, die seit zwei Jahrzehnten zu bilingualen Partnerschaften forscht: „Die positiven Stereotypen, die man mit anderen Sprachen und Kulturen verbindet, projiziert man auch auf den Partner. Das kann sicherlich dazu beitragen, dass man sich verliebt.“ Das Klischee, dass Liebe alle Differenzen überbrücken kann, stellt junge Paare in Zeiten von Erasmus, Auslandspraktika und Work and Travel besonders auf die Probe. Dass Liebe zwischen den Welten funktionieren kann, zeigt, dass „sich verstehen“ mehrere Ebenen hat: „Mit der Zeit werden die Kultur- oder Sprachunterschiede immer weniger wichtig, da man sich im Alltag gemeinsam zurechtfinden muss. Dann geht es um gemeinsame Interessen und individuelle Charakteristika“, sagt Ingrid Piller. Wenn die erste Phase grenzdebilen Anschmachtens vorbei ist, machen bilinguale Paare also genau das, was andere Paare auch machen: Sie versuchen, ihre eigene Sprache zu finden. Und zu lernen, dass man sich trotzdem nicht immer versteht. So is dat.

Auf den nächsten Seiten liest du: Protokolle von Paaren mit unterschiedlicher Muttersprache.
[seitenumbruch]
ALBERTO, 23 UND GAETAN, 30,
ITALIENER UND SCHWEIZER,
LEBEN IN CAMBRIDGE UND SPRECHEN DREI SPRACHEN MITEINANDER.




ALBERTO
Gaetan stammt aus der französischen Schweiz, ich komme aus Italien. Gaetan hat eine Zeit lang in Italien gelebt, ich habe Französisch studiert. Obwohl wir uns in England kennengelernt haben,könnten wir also drei Sprachen sprechen. Es gibt Sätze wie „I love you“, die auf Englisch einfach weniger Bedeutung haben. Mit Italienisch und Französisch können wir vieles auf einer tieferen Ebene ausdrücken. Ich habe definitiv das Gefühl, dass ohne die anderen Sprachen etwas fehlen würde. Wenn ich mit Engländern zusammen war, war ich immer sprachlich unterlegen. Mit Gaetan ist es egal, wenn ich Fehler mache. Wir kennen beide die Schwierigkeiten, aber auch die Vorteile, zwischen mehreren Ländern zu leben, und können uns darüber austauschen. Es ist nicht gerade alltäglich, dass man drei Sprachen teilt. Ich fühle mich ihm dadurch noch mehr verbunden. Man verliert zwar ein Stück, wenn man nicht die gleiche Sprache spricht, aber man gewinnt auch was dazu. Ich finde es schön, weil ich weiß, dass wir am Ende mehr teilen können. Wir haben vielleicht nicht eine Kultur, dafür aber von vielen etwas.





GAETAN
Ich finde es wichtig, dass Alberto und ich uns beide gleich sicher auf Englisch fühlen. Würden wir Französisch oder Italienisch sprechen, dann wäre immer einer im Vorteil. Englisch ist für uns beide eine Fremdsprache, ein neutraler Raum. Im Streit kann das gut sein, man reagiert nicht so überhitzt und denkt mehr nach. Jede Sprache, auch die eigene, schränkt ein. Dadurch, dass wir noch zwei weitere Sprachen sprechen, haben wir viel mehr Möglichkeiten, Dinge auszudrücken und uns zu erklären. Je emotionaler ich werde, desto mehr falle ich ins Französische zurück. Alberto kann mich dann trotzdem verstehen. Ich bin in der Schweiz zwischen verschiedenen Kulturen aufgewachsen und will auf jeden Fall mit jemandem zusammen sein, dem das auch wichtig ist. Das habe ich an Alberto sofort anziehend gefunden. Ich glaube nicht, dass uns die verschiedenen Hintergründe voneinander distanzieren oder ich ihn nicht als ihn selbst erlebe. Ich weiß nicht, ob man seinen Partner überhaupt jemals zu einhundert Prozent kennen kann. Sprache ist nur ein kleiner Teil davon.


[seitenumbruch]KIT, 24, und ISABEL, 25, AUSTRALIER UND DEUTSCHE, WOHNEN ZUSAMMEN IN BRIGHTON UND SPRECHEN ENGLISCH MITEINANDER.




KIT
Isabel und ich haben uns vor vier Jahren auf Reisen in Südamerika kennengelernt. Dass sie aus einem anderen Land kam, fand ich am Anfang auf jeden Fall sehr anziehend.
Sie hatte erst Angst, dass ich sie vielleicht nur mag, weil sie einen süßen Akzent hat. Sie hat es gehasst, dass wir nicht auf Deutsch streiten konnten, weil sie es unfair fand. Mittlerweile ist ihr Englisch aber so gut, dass sie fast immer gewinnt. Ich denke, am Anfang einer Beziehung sieht man sowieso alles rosarot, das richtige Kennenlernen kommt erst später. Die Sprache macht dann weniger Probleme, sondern eher kulturelle Unterschiede. Ich habe nach einiger Zeit angefangen, Deutsch zu lernen. Ich finde es wichtig, dass ich mit ihrer Familie und ihren Freunden kommunizieren kann. Für uns als Paar ist das nicht so wichtig, wir haben Missverständnisse meistens mit Humor überbrückt, daraus sind dann Insider geworden. Zum Beispiel „creaming myself“ für „eincremen“ oder „all the best“ für „alles Gute“ – das hat sie mir am Anfang unserer Beziehung zum Geburtstag auf die Facebook-Wall geschrieben. Auf Englisch heißt das aber eher „auf Nimmerwiedersehen“. Ich dachte, die macht jetzt mit mir Schluss! Mittlerweile kennen wir uns so gut, dass die Sprache eigentlich keine Rolle spielt.





ISABEL
Als Kit und ich uns kennengelernt haben, konnte ich mich auf Englisch noch nicht richtig ausdrücken und kam mir schon manchmal dämlich vor. Ich bin beeindruckt, wie viel Geduld er mit mir hatte. Er lernt gerade Deutsch, und ich bin schnell genervt davon, ihm alles zu erklären. Bei ihm ist es mir trotzdem wichtig. Er soll nicht das Gefühl haben, dass er an meinem Rockzipfel hängt, wenn wir irgendwann in Deutschland leben. Mit jemandem aus einem anderen Land  zusammen zu sein erweitert den Horizont, aber es gibt auch negative Seiten. Wenn wir irgendwann Kinder haben, gibt es da einen Teil, den wir nicht zusammen vermitteln können, das macht mich ein bisschen traurig. Als wir noch eine Fernbeziehung hatten, habe ich ihm über Skype „Ronja Räubertochter“ auf Englisch vorgelesen und er mir englische Kindergeschichten zum Einschlafen. Dass er sich Mühe gibt, meine Kultur zu verstehen, ist wichtig für mich. Ich glaube schon, dass wir auch der Sprachunterschiede wegen viel mehr in die Beziehung investiert haben. Wir mussten uns schon viel mehr aufeinander einlassen. Dadurch würde ich die Beziehung nicht mehr so schnell aufgeben. Es hat eine andere Tiefe. Man muss in jeder Hinsicht genau hinhören.


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JASPER, 26, UND LUCIA, 23, DEUTSCH-NIEDERLÄNDER UND DEUTSCHE, STUDIEREN IN LONDON UND OXFORD UND SPRECHEN ENGLISCH UND DEUTSCH MITEINANDER.




JASPER
Mein Vater ist Deutscher, meine Mutter Niederländerin, ich bin in England aufgewachsen. Ein bisschen teilen Lucia und ich also unsere Kultur. Es war beides, das mich an ihr angezogen hat, das Fremde und das Vertraute. Als ich sie während des Studiums in Amsterdam kennengelernt habe, konnte sie schon ziemlich gut Englisch. Mit ausländischen Exfreundinnen hatte ich teilweise sehr große Verständnisprobleme, das hat auch zur Trennung beigetragen. Ich habe am Anfang schon mehr darauf geachtet, wie ich mich ausdrücke. Ich hatte aber immer das Gefühl, dass sie auch auf Englisch sie selbst war. Später hat sie mir gestanden, dass sie mich gar nicht immer verstanden hat. Als ich sie dann zum ersten Mal mit ihren deutschen Freunden gesehen habe, war sie schon anders. Sie hat auf einmal wahnsinnig schnell geredet, das kannte ich auf Englisch gar nicht. Ich denke, man ist generell mit Freunden anders als mit dem Partner.





LUCIA
Dass Jasper und ich uns wenig missverstehen, liegt dran, dass wir generell viel kommunizieren. Ich glaube, mir fällt es leichter, auf Englisch über Beziehungsdinge zu reden, weil ich mehr Abstand zur Sprache habe. Er hatte Angst, dass „Ich liebe dich“ für mich auf Englisch nicht das Gleiche bedeutet. Es ist schon etwas anders, aber mit ihm hat es sich trotzdem total intensiv angefühlt. Ich finde es schön, dass er derjenige ist, der die Sprache komplett beherrscht, und ich von ihm lernen kann. Ich wollte anfangs trotzdem nicht, dass er alle meine Fehler hört. Er fand es total süß und hat manchmal extra nichts gesagt oder Dinge falsch ausgesprochen, damit ich sie beibehalte, zum Beispiel „bisquit“ statt „biskit“. Das wurden dann auch unsere Wörter, unsere eigene Sprache. Manche Dinge sagen wir auf Deutsch, so zum Beispiel „Geborgenheit“, „Vorführeffekt“ oder „Asi“. Man hat eine ganz andere Ebene von Spaß und Kommunikation durch das, was aus den Sprachen entsteht. Es ist eigentlich keine Barriere, sondern eine Bereicherung.


Die Falbenairspitze

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Man startet am hintersten Ende des Langtauferer Tals. Ein riesengroßer, seltsamerweise kostenloser Parkplatz steht hier für Langläufer, Skitourengeher und Spaziergänger bereit.


Man folgt der Ausschilderung Melager Alm, lässt diese dann aber rechts liegen und biegt ca. 200 m nach der Alm rechts in den Wald.


Ein breiter Lärchenwald, der später bei der Abfahrt noch so richtig Spass machen wird.


Nach dem Wald öffnet sich das Gelände. Die tief hängenden Wolken geben aber leider nur wenig Sicht frei und so hat man Zeit, sich auf sich selbst zu konzentrieren.





Viel zu oft ist man im Leben abgelenkt, muss an tausende von Sachen denken und hat nur wenige Möglichkeiten, mal einfach nur selbst sein zu dürfen.





Der heutige Tag bot jedoch eine ganze Fülle von Momenten, nur selbst zu sein. Und so setzt man einen Schritt vor den anderen, beobachtet - seine Umgebung, sich selbst, seine Gedanken,





staunt über wahrhaftige Lichtblicke und entschließt sich im Sattel zwischen Falbenairspitze und Rotebenkopf auf ca. 3.100m keinen Schritt mehr weiter zu gehen. Es stürmte, die Sicht war gleich Null und wegen 100 Hm konnte mich der Gipfel, weder der Eine, noch der Andere, nicht locken.





Im Gegenteil, der wirkliche Gipfel sollte auf mich während der Abfahrt warten, denn diese war ein Gipfel der Entzückung. Ein Zauber, ja eine Euphorie, die bis unten hin durchgehend anhielt. Pulverschnee, wo ich auch hinfuhr...


...einen schöneren Gipfel kann man sich fast nicht vorstellen;)

Fragen

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Was bleibt unter der Frage übrig? Wenn die ganze Architektur aus Fragen hervorgeht, bleibt die Antwort doch immer fraglich. Aber was bringt uns das weiter? Kaum ohne dem Netz an Gedachten. Wenn unsere Zivilition untergeht und nur dieser Text übrig bleibt, kommt er doch in einen völlig neuen Zusammenhang. Die Macht der Esoterik ist kein Wunder. Und alles was kein Wunder ist hat Bestand. Fragen kann man nicht aneinanderreihen. Aber ohne Gegensätze anzuwenden - Antworten kann man aneinanderreihen. Ein Baby schreit und frägt nicht. Ein Hinweis zum Umgang mit Aggression? Warum sind wir aggressiv? Weil wir schlagen wollen. Kann ein Raster eine Nadel fassen? Es ist eine soziale Frage, das Fragen. Gleich eine Rebellion. Es ist legitim und verboten. Leben und Tod. Wohlgefühl und Schmerz. Fragen tragen auch unsere Existenz.

  Michael Josef Sommer 

Psychiatrie: Ein totalitäres System ohne Fundament

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Angenommen die Gedanken der Wesen dieses Planeten kreierten unsere Realität, unsere Zukunft und die machthabenden Menschen dieser Welt wüssten um diesen Umstand. Was würden sie wohl tun? Die Vermutung liegt nahe, dass sie versuchen würden, diesen Lauf der Dinge zu manipulieren, um die Zukunft so zu gestalten, wie es ihnen vorschwebt. Das einzige, was sie dazu tun müssten, wäre Einfluss auf unsere Gedanken zu nehmen und diese in kanalisierte und kontrollierbare Bahnen zu lenken. Nichts anderes verursachen Dialektik und subtile Hypnose: Die Versklavung des Geistes. Und wer wären in diesem Fall die Wächter? 


,,Wenn Spießbürger Psychiater werden, werden Genies zu Psychopathen.“

Das gesamte psychiatrische System ist in Wirklichkeit ohne Substanz. Es mag durchaus Debatten geben, für deren pro und contra, über Vor- und Nachteile, vermeintliche Reformen, etc., doch haben diese Diskussionen keine Relevanz. Ein Zwangssystem diesen Ausmaßes, das 1. Auf einer Lüge basiert, 2. Ein rechtsloser Raum ist, 3. Auf kapitalistischer Basis Menschen durch Nervengifte lähmt und so zu Hilfsbedürftigen macht, 4. Menschen mithilfe von Manipulationstechniken und Propaganda in einen Zustand des „krank seins“ hineinmanövriert (unsere Gedanken haben mehr Kraft, als man glauben mag, nicht umsonst kann man in diesem Fall von „Self-fulfilling-prophecy`s“ sprechen), und 5. Das Leben unzähliger Menschen auf dem Gewissen hat[1], muss abgeschafft werden. Denn solange die Psychiatrie als unnötige Instanz zwischen Grund- und Strafgesetz existiert, kann es gar kein funktionierendes Rechtssystem geben.


Das psychiatrische System wird gerade vielfach kritisiert und angefochten. Es gibt keine objektiven, von psychiatrischer Meinung unabhängigen Beweise dafür, dass jene im DSM und ICD beschriebenen ,,Krankheits“bilder tatsächlich existieren und nicht lediglich eine Abweichung von Normen in der Gesellschaft oder Erwartungen von Mitmenschen darstellen. Es gibt keinerlei empirische Studien, die beweisen würden, dass Psychiater Menschen mit Problemen besser helfen könnten als Laien. Tatsächlich zeigt schon das 1973 veröffentlichte Rosenhan-Experiment deutlich, dass Psychiater überhaupt nicht in der Lage sind, zwischen Menschen, welche angeblich ,,krank“ seien und vermeintlich Gesunden, zu unterscheiden. Es gibt kein Verfahren, mit dem man das Vorliegen einer solchen ,,psychiatrischen Erkrankung“, unabhängig der Meinung eines Psychiaters oder anderer Menschen, objektiv feststellen könnte. Die Kriterien des DSM (/ICD) treffen auf jeden zu (s. ICD-10 F99 - die Psychische Störung ohne nähere Angabe). Ebenso wenig wie es Studien gibt, die belegen würden, dass es Menschen, welche durch die Psychiatrie behandelt wurden, langfristig besser geht als Menschen, die überhaupt nicht behandelt wurden.


Im Gegenteil: Das neue DSM-5 wurde selbst von Thomas Insel, dem Direktor des NIMH, für invalide erklärt. Leon Eisenberg, Erfinder des sog. ,,ADHS-Syndroms“, legte kurz vor seinem Tod gegenüber dem Medizinjournalisten Jörg Blech die wenig überraschende Beichte ab, es handle sich dabei um das Paradebeispiel einer fabrizierten Erkrankung. Gerade die Pharmaindustrie steht mit der Psychiatrie in wechselseitiger Vernetzung, d.h. es gibt keine Einrichtungen mehr, in denen keine Psychopharmaka vergeben werden. Es ist also ebenfalls nicht bewiesen, dass die Psychiatrie nicht in gegenseitigem Nutznießertum mit Pharmakonzernen steht, es sich also bei der ganzen Institution mit großer Wahrscheinlichkeit um ein kommerzielles Konstrukt handelt, welches lediglich an Profit interessiert ist.


Psychiatrische Gutachten können aufgrund der Vergabe/Einnahme von bewusstseinsverändernden Psychotropen nicht objektiv sein. Diese Substanzen sind keine Medikamente, sondern neuronenlähmende Substanzen (urspr. Neuroplegika, heute Neuroleptika), deren Einnahme schwerwiegende Konsequenzen für den Einnehmenden hat. Es ist ein schwerer physischer Eingriff, der das gesamte körperliche Gleichgewicht dauerhaft zerstören kann und es in vielen Fällen auch tut. Bisher nicht ausreichend untersucht wurde bis jetzt auch der Zusammenhang zwischen der Einnahme von Psychopharmaka und Amokläufen / Selbsttötungsversuchen. Dafür ist jedoch aus dem Beipackzettel ersichtlich, dass die von der Psychiatrie verabreichten Substanzen genau jene Symptome auslösen, welche sie vorgeben zu beheben. Es ist weiterhin relevant zu erwähnen, dass Langzeitstudien erwiesen haben, dass Neuroleptika: 1. Das Gehirnvolumen verringern. 2. Die Lebenserwartung der Einnehmenden deutlich verkürzen und 3. dass die Heilungschancen ohne deren Einnahme deutlich besser stehen (s. Mortalität durch Neuroleptika-Volkmar Aderhold).





Ohne Frage ist ebenso präventiver Freiheitsentzug sowie Fixierung (unabhängig jeglicher Begründung) grundsätzlich als Folter bzw. grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung anzusehen, wenn dies gegen den Willen der Betroffenen geschieht, was der Sonderberichterstatter über Folter des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, Juan E. Méndez, in der 22. Sitzung des “Human Rights Council” am 4. März 2013 erklärte. In Gefangenschaft und/oder Behandlung wider Willen reagiert und handelt jeder Mensch anders, als es unter normalen Umständen der Fall wäre. Dieses Verhalten ist also nicht unangebracht und somit Notwehr. Eine vorsorgliche Einsperrung ohne tatsächlichen Tatbestand ist meines Erachtens gesetzeswidrig und verstößt im Mindesten gegen jeden moralischen Grundsatz. Gibt es ein Vergehen, so kann dieses rechtmäßig nach dem Strafgesetzbuch geahndet werden.


Wie viele Menschen bis heute durch psychiatrische Behandlung ums Leben gekommen sind, lässt sich nicht einmal ansatzweise nachverfolgen. Die Dunkelziffer muss enorm hoch sein, da in den meisten Fällen an Krankenhäuser überwiesen wird, Tote also aus der Statistik der Psychiatrie fallen. Schwer ist es auch nachzuvollziehen, wie viele Menschen heutzutage Psychopharmaka einnehmen, wie viel der Wirkstoffe im Grundwasserspiegel landen und welche Konsequenzen das für die Bevölkerung hat. Häufig sind jetzt selbst Kinder von den überhandnehmenden Kampagnen der Psychiatrie betroffen. Es werden laufend neue Fälle von ungerechtfertigter Psychiatriesierung, wesentlich übereiltem Kindesentzug durch Jugendämter sowie Todesfälle und Fälle von Bleibeschäden bekannt.


Man kann also mit ausgesprochen großer Wahrscheinlichkeit annehmen, dass keine Therapie bzw. sogar eine Placebo-Therapie für den Betroffenen wirk- und heilsamer ist als die von der Psychiatrie ausgearbeiteten Hypothesen und Programme. Vielmehr muss hier von einem durch die Psychiatrie verursachten Schaden gesprochen werden, der nicht mehr gut gemacht werden kann.


„So wie die Verrücktheit, in einem höheren Sinn, der Anfang aller Weisheit ist, so ist Schizophrenie der Anfang aller Kunst, aller Phantasie.“ (Hermann Hesse)


Ihre
Caroline Thongsan


[1] Die geschichtliche Kontinuität der Psychiatrie ist erschreckend und auch wenn es für Menschen, welche zu diesem Thema noch wenig Vorwissen mitbringen oder diejenigen, welche aus Unwissenheit der psychiatrischen Propaganda Glauben geschenkt haben, verwunderlich klingen mag: Die Verfolgung von Andersdenkenden, „Hexen“ etc. reicht bis zu den Anfängen der Geschichtsschreibung zurück. Reformen und Namenswechsel hat es seitdem unzählige gegeben, die Kontinuität bleibt die Gleiche, auch wenn die Vollstrecker heutzutage „weiße Handschuhe / Kittel“ tragen.


 


Weitere Informationen dazu:Made in Auschwitz.Psychiatrie der unsichtbare Krieg 2013 (Leseprobe)

Schlaues Kind

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Ich war mit der Tochter einer Freundin von mir unterwegs. Das Mädchen ist 6 Jahre alt und schlüpft in der Nacht in Mamas Bett. Als wir im Bus gefahren sind, habe ich versucht sie zu überreden in ihrem eigenen Bettchen durchzuschlafen.
“Jessie, ich hab gestern mit deinem Pferdchen Filly gesprochen. Weiß du, was es mir erzählt hat?”
Jessica, süßes Mädchen mit blauen Augen, schüttelt den Kopf.
“Es hat mir davon erzählt, dass du jede Nacht nicht durchschläfst. Du gehst zu Mama und Filly muss allein im Bett bleiben. Sie ist so traurig, wenn du sie verlässt. Kannst du bitte nächstes Mal im Bett bleiben und durchschlafen, damit sich Filly nicht einsam fühlt?”
Jessica hat mir genickt. Dann hat sie mich angelächelt.
“Nächstes Mal nehme ich Filly lieber mit!”

Ich musste so viel lachen. Dumm ist das Kind nicht.;)

Da fiel ein Groschen - und kein zehn Cent Stück.

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Wieder mal Feiertage. Wieder mal Familienbesuch in der Provinz. Gottergeben und angenehm schokoeiersediert steh ich als ältliche Tochter hinter meiner kleinen, vor Ungeduld platzenden Mutter inmitten von ländlichen Jungfamilien an der Fleischtheke des Neukoop.
Vor uns debattieren drei Fleischfachverkäuferinnen und eine aufgebrachte Kundin im plattdeutschen Singsang das Rätsel der verschwundenen Feiertagsbestellung. Schweinelachsbraten mit Mett-Paprikafüllung. 3,5 Kilo. "Am Midwoch füa hoide - Samstach! - bestellt!" und nicht auffindbar. Man hätte zwar genau so einen Braten im Kühlhaus, aber auf den Namen Pieritz. Die Dame heißt nicht Pieritz sondern Neuenkamp und sie ist sich sicher, dass es sich dabei nur um ihren Braten handeln könne. Man ruft den Filialleiter als Zeugen der Bestellung vom Mittwoch. Meine Mutter schnaubt wie ein kleiner Drache, rollt mit den Augen. Schaut mich vorwurfsvoll an, ich zucke mit den Schultern. Ich stehe stoisch in meinem feldgrauen Wintermantel hinter ihr, während Horden von Hochschwangeren mit zwei bis drei putzigen Kindern und Göttergatten hinter mir in Ostervorfreude durch den österlich bunt dekorierten Markt ziehen. "Nein, Ann-Sophia, pack das sofoad zurügg wia ham genuch Schokolade! Sofoad oder Mama wird böse,…"
Die Schlange an der Fleischtheke wird länger. Nichts geht mehr. Schweineschnitzel werden vom Chor der Fleischfachverkäuferinnen nervös umsortiert, als ob sich ein 3,5 Kilo Braten unter den Minutensteaks verstecken könnte. Man ist ratlos aber ausdauernd hilfsbereit. Ich fixiere die goldfarbenen Dosensuppen der Marke Fleischerei-Hausgemacht, die sich an der Wand hinter der Theke in Regalen zu formschönen Pyramiden auftürmen. Kneife die Augen zusammen, um die Etiketten lesen zu können. Gulaschsuppe. Hühnersuppe. Tomatensuppe. Mockturtel.
Mockturtel,... Lange nicht gesehen. Ich summe ein altes Radiojingle. Seltsam, was sich so ins Gehirn einbrennt. "Bussmockturtel, Bussmockturtel, das ist die Genussmockturtel." Das Gehirn ist aber auch manchmal eine Müllhalde,... heieiei. Während der Streit um den verschwundenen Festtagsbraten in die nächste Runde geht und man sich einer Lösung annähert - "Sie holen aus der Gemüseabteilung eine Paprika, zahlen die an der Kasse und wir füllen dann den Schweinelachsbraten 3,5 Kilo schnell für sie" - und meine Mutter kleine wütende Schnapp und Schnauflaute macht und ihre frisch gesträhnten Haare vor Wut leise zittern, frage ich mich zum ersten Mal in meinem Leben, was zum Teufel eigentlich Mockturtel sein soll. Was ist das überhaupt für ein Wort. Mockturtel. So eins wie Labskaus? Oder Knipp? Ich erinnere mich an braune, dicke Suppen mit kleinen, knorpeligen Fleischklumpen und undefinierbarem Geschmack.
Meine Mutter murmelt damenhaft empört in Zimmerlautstärke - ihre Spezialität - "20 Minuten stehen wir hier schon, für EINE Beinscheibe,…" Ich fixiere die Dosenstapel, um nicht den lodernden Blicken meiner Mutter ausgesetzt zu sein - "sag DU doch auch mal was!" - oder den hochschwangeren Bauch zu meiner rechten wahrnehmen zu müssen, der vom Göttergatten liebevoll gestreichelt wird, während zwei weitere Blagen an den Beinen hängen und man als Familie das Grillgut in inniger Umarmung mustert.

Mockturtel. Crazy Shit. Und ich lache, als der Groschen nach 30 Jahren fällt und meine Mutter ihre Bestellung endlich aufgeben kann. Mockturtel. Mock Turtle. Falsche Schildkrötensuppe. Eine Veteranin der Lebensmittelindustrie. Eine enge Verwandte des Kalten Hundes und des Falschen Hasens. In ehrfürchtigem Staunen verlasse ich den Laden.

Ostern und Zusammenleben

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Das Osterfest ist heute ein Anlass den heiligen Geist spirituell zu sehen. Ein Fest entsteht in besseren Zeiten. Wenn vom Kreutz der Geist Christus runtergeht, ist das doch was Normales. Doch Normalität bedeutet immer Besonderheit. Eigene Anstrengung ist etwas sehr Besonderes. Doch braucht sie auch eine richtige Richtung. Psychologen haben heute, eine besondere Macht. Doch gibt es den Psychologen vor dem Psychologen. Wenn man den einbindet, hat die Therapie Erfolg. Unsere Kultur ist multikulturell geworden. Und da hat das Osterfest einen stärkenden Grundcharakter. Wieder liegt im Normalen das Besondere. Und jedes Gift ist Dosierung. Doch kein Unwissender wird Gift mischen. Unser Charakter ist wichtig. Wir entwickeln ihn an Hindernissen Und Blockaden und an symbolischen. Unsere Macht steht heute nicht mehr in Frage. Und wenn es viele unterschiedliche Typen gibt, gelingt das Zusammenleben.

  Michael Josef Sommer 

Abenteuer.

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Wir stritten uns.
Heute. Morgen. Gestern auch.
Wir fuhren tausende Kilometer.
Abwechselnd. Schweigend. Oft.
Wir waren ein Paar.
Meistens. Nicht immer. Streitend.
Wir suchten nach Abenteuern.
Sich lebendig fühlen. Sich frei fühlen. Für eine gewisse Zeit.
Wir, du und ich, wir waren kein "wir".
Du warst du. Ich war ich. Mehr war es nicht.
Wir, das war unendlich viel Gefühl.
Und sehr viel Hoffnung auf ein schöneres Morgen.
Wir kämpften mit Spinnen, wurden beschossen, übernachteten am Strand.
Haben uns nie hängen lassen.
Wir fuhren schwebend über den Regenwald, strotzen den größten Stürmen, erkundeten einsame Ebenen,
und trauten uns doch viel zu lange gegenseitig nicht.
WIR das war eine lange Reise zu uns selbst
und zum wir und zum Glück und ins Morgen.

Unser "Wir" ist das allergrößte Abenteuer meines Lebens.

Ich liebe dich.
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