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Historisches Urteil zum Datenschutz

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Der Europäische Gerichtshof hat die europaweit geltende Pflicht zur Speicherung von Telefon- und Internet-Verbindungsdaten auch unverdächtiger Bürger für ungültig erklärt. Die 2006 erlassene Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung verletze die Grundrechte auf Datenschutz und Achtung des Privatlebens, entschied das Gericht. Damit ist die Richtlinie rückwirkend außer Kraft gesetzt. „Es ist so, als hätte es das Gesetz nie gegeben“, zitiert die Nachrichtenagentur dpa einen Experten der EU-Kommission.



Laut des Urteils des Europäischen Gerichtshofes ist die Vorratsdatenspeicherung illegal.

In einem historischen Urteil zum europäischen Datenschutz rügt die Große Kammer des EU-Gerichts unter Vorsitz des Präsidenten Vassilios Skouris die Richtlinie als einen Grundrechtseingriff „von großem Ausmaß und von besonderer Schwere“. Die Datenspeicherung – die nicht den Inhalt der Kommunikation betrifft – sei geeignet, bei den Betroffenen das Gefühl ständiger Überwachung zu erzeugen. Eine Speicherpflicht müsse auf das „absolut Notwendige“ beschränkt werden. Zwar hält das Gericht die Bekämpfung schwerer Straftaten, der die Richtlinie dienen soll, grundsätzlich für ein legitimes Ziel. Allerdings habe der EU-Gesetzgeber den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit verletzt: Die Richtlinie erstrecke sich auf sämtliche Personen und alle Verbindungsdaten – ohne jegliche Einschränkung im Sinne des erklärten Ziels, Schwerkriminalität zu bekämpfen. „Sie führt daher zu einem Eingriff in die Grundrechte fast der gesamten europäischen Bevölkerung“, heißt es in dem Urteil. Zudem formuliere die Richtlinie keine klaren Schranken für den Zugriff nationaler Sicherheitsbehörden; der Zugang zu den gespeicherten Daten unterliege keiner vorherigen Kontrolle durch ein Gericht.(Az: C-293/12 ua).

Deutschland entgeht damit möglicherweise einer Geldbuße wegen Nichtumsetzung der Richtlinie. Die EU-Kommission hatte Deutschland im Mai 2012 deswegen verklagt. Ob das Verfahren trotz des Urteils weitergeführt wird, prüft derzeit der juristische Dienst der Kommission. Das deutsche Gesetz war 2010 vom Bundesverfassungsgericht gekippt worden, die vormalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) verhinderte eine Neuauflage. Das massenhafte Ausspähen müsse ein Ende haben, sagte sie nach dem Urteil: „Die Vorratsdatenspeicherung gehört in die Geschichtsbücher.“

Offen ist derzeit, ob und wann die Bundesregierung ihre im Koalitionsvertrag niedergelegte Absicht verwirklicht, ein Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung zu erlassen. Es gebe nun keine Richtlinie mehr, „die Grundlage für die Vereinbarung im Koalitionsvertrag ist entfallen“, sagte Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD). Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) betonte allerdings, nach Ansicht von Experten sei die Vorratsdatenspeicherung zur Aufklärung schwerer Verbrechen notwendig. Der Erlass einer neuen EU-Richtlinie, sagte EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström, werde erst von der künftigen Kommission nach der Europawahl vom 25. Mai in Angriff genommen werden können.

Das Urteil geht zurück auf Vorlagebeschlüsse der obersten Gerichtshöfe Österreichs und Irlands.

Ratlose Freunde

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Sie machten sich damals sofort auf den Weg aus Herne, am 10. März 1906. Im französischen Département Pas de Calais war eine Grube eingestürzt, 1000 Bergleute tot, Hunderte vermisst. Von der Zeche Shamrock in Herne schickten sie eine Suchmannschaft. Es war der Beginn einer Freundschaft, die auch zwei Kriege überdauerte und 1954 amtlich besiegelt wurde: Herne und Hénin-Beaumont wurden Partnerstädte. Über viele Jahrzehnte hat man sich besucht, hat zusammen getrunken und gesungen und darüber gesprochen, was denn nun kommt nach der Kohle, die in beiden Regionen zugrunde ging. Aus Kumpeln wurden Freunde.



Der rechtsextreme Cyril Nauth ist Bürgermeister von Mantes-la-Ville bei Paris. Der Freundschaftsverein in Neunkirchen im Saarland hat damit ein Problem.

Seit einigen Tagen nun regiert in der Partnerstadt ein Bürgermeister des Front National. Und nicht wenige in Herne fragen sich, wie das denn zu den Werten passt, die man bisher gemeinsam vertrat: Solidarität und Brüderlichkeit. Lehrer überlegen sich, ob sie nun mit ihren Klassen, die voller Migranten sind, in eine Stadt fahren, deren Politiker gegen Ausländer hetzen.

Will man mit solchen Städten noch etwas zu tun haben? Sind es die falschen Freunde? In einem Dutzend französischer Städte wurden bei den Kommunalwahlen Bürgermeister des Front National gewählt. Ihre deutschen Partnergemeinden diskutieren nun, wie sie mit dieser Situation umgehen sollen, ob man die Freundschaft kündigt oder zumindest auf Eis legt. Eine belgische Stadt und eine Gemeinde aus Luxemburg haben das bereits getan, die Partnerschaft suspendiert. Man teile keine Werte mehr.

„Die Freunde aus Frankreich haben uns nach dem Krieg die Hand gereicht, obwohl sie wussten, dass in Herne noch viele Nazis leben“, sagt Oberbürgermeister Horst Schiereck. Gratuliert hat er seinem Kollegen nicht, den Kontakt abzubrechen, komme aber nicht infrage. Die Freundschaft habe zwei Kriege überlebt und werde auch einen rechtsextremen Bürgermeister überstehen. „Es kann aber auch nicht so weitergehen wie bisher“, sagt hingegen Dorothea Schulte, die Fraktionschefin der Grünen im Rat. „Politische Kontakte müssen auf ein Minimum beschränkt werden.“ Die Kontakte von Vereinen und Schulen könnten aber weitergehen. Es solle ja niemand bestraft werden. Man dürfe die Wähler nicht schelten, das sagen sie nun in vielen deutschen Städten. Es waren aber Wähler, die in den französischen Partnerstädten rechtsextrem gewählt haben. Und offenbar selbst so denken. „Ich war geschockt“, sagt Ursula Mauerer, die Vorsitzende des Freundschaftsvereins zwischen Neunkirchen im Saarland und Mantes-la-Ville bei Paris. Im Mai will sie wieder nach Frankreich fahren, andere im Verein haben ihre Mitarbeit aufgekündigt. Mauerer sagt, es sei ohnehin schon schwierig gewesen, deutsche Schüler für den Austausch zu gewinnen. „Wer will denn jetzt in eine Stadt mit rechtsextremem Bürgermeister fahren?“

Mehr als 600 Menschen sind im vergangenen Jahr aus Triberg im Schwarzwald nach Fréjus gefahren, der Stadt am Mittelmeer. „Das war eine große Sache für unser kleines Dorf“, sagt Friedhelm Weber, der Bürgermeisterstellvertreter. Triberg hat zwar den höchsten Wasserfall Deutschlands, liegt aber in einem engen und dunklen Tal des schwarzen Waldes. In Fréjus gibt es weiße Strände und viel Sonne. Man war stolz auf solche Freunde. Jetzt aber, sagt Weber, könne man nicht mehr so unbefangen dort hinfahren. „Wir überlegen, ein Zeichen zu setzen.“ Nur welches, das wissen sie in Triberg und anderswo noch nicht. Auch in Bitburg sind sie etwas ratlos. Die französische Stadt Hayanges führt Bitburg offiziell als „Jumelage“. Und Bitburg muss sich nun erklären, wie es zu den Freunden in Lothringen steht? Von einer Städtepartnerschaft wisse man nichts, heißt es im dortigen Rathaus. Manchmal ist es gut, nicht zu viele Freunde zu haben.

Alles schläft, einsam wacht

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„Elektro kann ich ausblenden“: Miriam lernt im Club







Miriam, Lehramtsstudentin in Würzburg, arbeitet im Club „Posthalle“

Gerade läuft Booka Shade, das ist so gar nicht meine Richtung, das kann ich gut ausblenden. Bei Wir sind Helden oder etwas anderem, das mir gefällt, würde ich mir nichts zum Lernen mitnehmen. Aber so Elektrokram und die „Deutsche Geschichte der Frühen Neuzeit“ aus der Beckschen Reihe passen gut. In der Garderobe kann ich mich wenigstens gut hinsetzen. Und ich sollte wirklich mal mit dem Lernen fürs Staatsexamen anfangen, im Oktober muss ich in Deutsch und Geschichte ran. Solange es nur um Grundlagen geht, nervt mich der Krach im Hintergrund nicht. Gäste, die mal eben Kippen aus ihren Jacken holen, wollen allerdings oft wissen, was ich da denn lese. Ein Buch im Club ist eben doch ein Fremdkörper.

Ich arbeite in der „Posthalle“ auch hinter der Theke, da hat man aber nie seine Ruhe. In der Garderobe muss ich zwischen zehn und sechs zwei Stoßzeiten abarbeiten, ansonsten stehe ich auf Abruf bereit. Zugegeben: Die freie Zeit nutze ich nicht nur zum Lernen. Ich spiele auch mal „Quizduell“ und wenn wir zu mehreren sind, quatschen wir sowieso. Am liebsten vergleichen wir dann unsere Tattoos. Viele von uns „Thekenkräften“ lassen sich die Tattoos nämlich bei der gleichen Tätowiererin stechen. Wenn ein neues dazugekommen ist, wollen wir das gleich sehen
[seitenumbruch]


„Es hatte etwas von einer Seifenoper“: Toni* verliebte sich im Hotel






Toni, angehende Hotelfachwirtin aus Hamburg, hat als Rezeptionistin gearbeitet                 


Ich hatte den letzten Zug nach Hause verpasst. Damals war ich gerade erst nach Hamburg gezogen und wusste als ehemaliges Landei noch nicht, dass die ganze Nacht über Busse fahren. Die Hotels, in denen ich als Rezeptionistin gejobbt habe, lagen alle in der Bahnhofsgegend. Eigentlich habe ich gerne dort gearbeitet. In den Spätschichten checkte zwar nur selten ein Gast ein, aber dafür waren die Kollegen supernett. Ab und zu bin ich nach Feierabend noch dageblieben und habe eine Runde mit den Nachtportiers geschnackt, die übernahmen immer so ab elf. Daniel* kannte ich also schon.

Er war mir erst gar nicht groß aufgefallen, aber als ich den Zug verpasst habe, hat er mir gezeigt, wie man im Hotelsystem Mails verschickt. Später hat er gefragt, ob wir vielleicht einen Film zusammen schauen wollen. Ja, warum nicht? Den Film haben wir dann auf seinem Laptop angeguckt, den er wie die meisten Nachtportiers mithatte – die hatten ja noch mehr Freizeit als wir. Daniel und ich haben uns dann ganz gut verstanden. Zwei Tage später habe ich gemerkt, dass ich etwas für ihn empfinde. Daniel war Mitte dreißig, sehr sportlich, man konnte gut mit ihm über Gott und die Welt reden. Er wusste eben genau, wie man eine Frau um den Finger wickelt. Wir haben uns noch öfter getroffen.

Drei Monate hat unsere Affäre gedauert, dann hat er Schluss gemacht. Er sagte, er hätte sich verliebt – und zwar ausgerechnet in die eingebildete Kollegin, die ich sowieso noch nie ausstehen konnte. Die beiden sind schnell zusammengezogen, waren dann das Traumpaar im Hotel. Das war ganz schrecklich für mich. Irgendwann kam er dann an und meinte, ihm sei alles viel zu schnell gegangen. Aber nach außen spielte er „große Liebe“. Es hatte wirklich etwas von einer Seifenoper. Zwei Jahre ist das mittlerweile her. Meine Ausbildung zur Hotelfachwirtin mache ich in einem anderen Hotel.

*Name von der Redaktion geändert [seitenumbruch]


„Manchmal bin ich auf zehn Seiten pro Nacht gekommen“: Björn schrieb einen Krimi in der Kaserne






Björn, Entwicklungsingenieur aus Aalen, hat seinen Wehrdienst im fränkischen Hammelburg gemacht

Als Wachsoldat war ich wenig produktiv, aber als Gefreiter vom Dienst bin ich schon mal auf zehn DIN A4-Seiten pro Schicht gekommen. Ich habe im Grundwehrdienst in der Nähe der Kaserne gewohnt und war oft in Nachtschichten eingeteilt. Als Gefreiter vom Dienst geht man zwar Streife, aber man läuft nur im und um das eigene Gebäude herum, überwacht nachts den Eingang und behält die Waffenkammer im Auge. Meistens lag die direkt gegenüber vom Posten. Vor allem an den Wochenenden, an denen die anderen heimgefahren waren, war das ein Kampf gegen die Müdigkeit. Aber ich hatte endlich Zeit zu schreiben.

Kurzgeschichten und Gedichte hatte ich schon früher verfasst, als Bundeswehrsoldat habe ich hauptsächlich an einem Krimi gearbeitet. Nachts herrschte dort immer eine angespannte Stimmung. Eigentlich total still, aber man war ja darauf fixiert, dass jederzeit etwas hätte passieren können. Die Atmosphäre in der Geschichte war dann ähnlich düster wie die Nächte, in denen ich sie schrieb. Es geht darin übrigens um einen ehemaligen, mittlerweile wahnsinnigen Geistlichen, der glaubt, über Ritualmorde Menschen wieder auferstehen zu lassen, was Kommissar Jansen zum Glück verhindern kann.

Mir war in der Kaserne langweilig und am Text zu arbeiten, war mir lieber, als mich ein oder zwei Stunden schlafen zu legen. Meine Kollegen haben in der Nacht ferngeschaut oder auf der Play Station Portable gezockt, die war damals gerade neu. Ich glaube, jeder war mit sich beschäftigt, da hat sich wohl keiner richtig für meinen Krimi interessiert. Auch die Unteroffiziere vom Dienst und Wachleiter, die gleichzeitig Schicht hatten, haben mich einfach machen lassen.

Später habe ich den Text auf ein Webportal gestellt und positive Kommentare bekommen. Die zwei Thriller, die ich später in einem kleinen Verlag veröffentlicht habe, konnte ich trotzdem erst als Student schreiben. Ich habe Mechatronik mit Schwerpunkt Medizintechnik und Biomechanik studiert und alles, was ich dabei gelernt habe, hat die Geschichten wissenschaftlich noch einmal aufgepeppt. Den Büchern merkt man an, dass sie fachlich korrekt und plausibel sind. Mein erster Krimi war doch noch ziemlich abstrus.


[seitenumbruch]


„Ich habe so einen Deutschrockstil“: Sven spielt im Wachhäuschen Gitarre




Sven aus Fulda ist Wachmann bei einem Zeitungsverlag


Überprüfen, ob alle Feuerschutztüren im Gebäude geschlossen sind, checken, ob die Lichter auch auf den Toiletten ausgeschaltet sind, manchmal lasse ich auch einen Redakteur rein, der seine Chipkarte vergessen hat – mehr ist es eigentlich nicht. Als Wachmann bin ich dafür verantwortlich, dass zwischen 22 und 6 Uhr früh niemand Unbefugtes auf das Firmengelände kommt. Einmal hat sich ein Betrunkener auf dem Gelände verirrt, da habe ich die Polizei gerufen. Meistens sitze ich aber im Wächterhäuschen, habe viel freie Zeit und darf nicht einschlafen.

Zum Glück hat mir meine Frau zum Geburtstag eine Gitarre geschenkt. Ich könnte in der Wachzeit auch Fernsehen oder lesen, aber davon wird man halt müde. Und eigentlich bin ich froh, wenn ich einmal wieder zum Üben komme. Ich bringe zum Nachtdienst immer mein Anleitungsbuch mit und versuche, mir die Griffe selbst beizubringen. Dazu singe ich. Ich habe so einen Deutschrockstil. Peter Maffay oder Drafi Deutscher mag ich, aber auch von ,Mendocino‘ habe ich die Noten hier. Mein Favorit ist „Dünne“, da läuft die Musik von Marius Müller-Westernhagens „Dicke“. Dazu habe ich einen Text geschrieben, in dem es um die Nachteile vom Dünnsein geht. Ich habe den Song meiner Tochter vorgespielt, die magersüchtig ist. Sie war dann sehr betroffen.

Die Zeitungsausträger, die gegen zwölf Uhr ihre Stapel abholen, grinsen eher, wenn sie mich mal wieder beim Üben ertappen. Bei denen habe ich schon einen Spitznamen. Ich ,heiße‘ Lucius, wie der Sänger von Truck Stop. Auch mein Chef lacht mittlerweile, wenn er die Gitarre sieht und eine Kollegin sagt mir voraus, dass ich noch einmal berühmt werde. Dass es je dazu kommt, glaube ich nicht. Denn spätestens nach eineinhalb Stunden ist Schluss mit Solokonzert: Dann tun mir nämlich die Finger weh – und ich muss doch wieder Kreuzworträtsel lösen.

klau|s|ens knipst die schlimmen und noch mehr die natur verschandelnden pflanzringe

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klau|s|ens, vorgestern den schönen, alten obstbaum, heute aber diese pflanzringe in unserem blog. was soll das?


das eine war schön, das andere ist weniger schön. (also: hässlich.)


weniger schön? diese pflanzringe sind doch ein teil der massenbewegung, wie eigenheimbesitzer die dinge noch mehr verschandeln.


man könnte diese pflanzringe dafür als symbol betrachten, gewiss.


da könnten die vielleicht im westerwald eine schöne, alte obstbaumwiese noch haben, irgendwo. dann aber holen die sich pflanzringe und machen sich ihr haus vermeintlich anders dann schön.


es sind nicht nur die im westerwald, auch nicht nur die in der eifel. städter und gr0ßstädter setzen an ihre häuser auch gern diese pflanzringe.


die sind so hässlich, und so unnatürlich!


aber doch viel gesehen und viel genutzt.


gerne auch bei gefälle, damit die wiese nicht abrutscht.


gerne auch als einfassung, damit kein auto über den rasen fahren kann.


pflanzringe werden viel zu wenig besprochen und diskutiert.


ich habe noch nie eine talkshow über pflanzringe und die ästhetik des deutschen “gartens” gesehen. (eigentlich ist der “garten” ja oft nur noch eine ansammlung von baumaterialien. das grün steckt in den resten dazwischen.)


pflanzringe sind für mich typisch deutsch.


da müsste man mal drauf achten, ob es die in nordfrankreich oder südfrankreich weniger gibt. ich weiß es nicht. für südfrankreich würde ich aber vermuten, dass es sie weniger gibt.


die leute verbieten alles mögliche: betrügereien, verbrechen, untaten, rauchen, … aber die pflanzringe bislang noch nicht.


ich denke auch: die pflanzringe gehören dringend verboten. (das aber wäre eine einschränkung der freiheit: auch das sei zu bedenken.)


hinweg mit allen bedenken! abschaffung der pflanzringe. und eine mindeststrafe für jeden pflanzringanbieter von 1 jahr, für jeden pflanzringkäufer von 2 jahren und für jeden pflanzringhinstellenden von 3 jahren.


nur so hätte man eine chance, die welt irgendwann in 10.000 jahren mal wieder schön hinzubekommen. eine ganz kleine und theoretische restchance. (außerdem sind gar nicht alle pflanzringe rund: noch ein zusätzlicher skandal!)






HOMEPAGE VON KLAU|S|ENS:
http://www.klausens.com

Auch Herzen können Herzen brechen

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„87,61 Euro wären das“, sagt der Verkäufer an der Supermarktkasse. Die Frau mit dem Familiengroßeinkauf räumt noch drei Becher Joghurt in ihren Korb, greift in ihre Jackentasche und holt ihr Portemonnaie heraus. „Sammeln Sie die Herzen?“, fragt der Verkäufer. Lächelnd. Milde, höflich, mit einem Hauch Vorfreude in der Stimme. Siebzehn Herzen wären das! Er greift zur Rolle mit den Sammelstickern, die wie ein Briefbeschwerer auf den Pfandbons liegt. Bis ihn die Kundin mit einem scharfen „Nein, wirklich nicht!“ bremst. Und der Verkäufer seine Hand schnell wieder zurück zieht.





Niemand will die Herzen. Die Studentin mit dem Kasten Bier nicht. Der Managertyp mit dem Bordeaux in der Hand gleich dahinter in der Schlange nicht. Die Mädels mit dem Riesenvorrat Chips und Schokoküssen nicht. Keiner will je diese Herzen. Weil keiner einen Topf will, der angeblich statt 90 nur 28 Euro kostet, wenn man ein paar Sticker auf einen Zettel klebt. Die Menschen wissen, dass es eine doofe Aktion ist. Ich weiß das auch. Trotzdem liegen in meiner Wohnung verstreut, in meinem Geldbeutel und auf dem Schreibtisch im Büro mehr als dreißig Streifen mit Treueherzen-Stickern.

Ich bringe es nicht übers Herz, in der Schlange an der Kasse die Fünfte zu sein, die keine Herzen will. Es bricht mir das Herz, wie der Verkäufer jedes Mal ein bisschen trauriger guckt, wenn wieder jemand gelangweilt den Kopf schüttelt. Oder einfach geht ohne zu antworten und den Kassenbon, den er herüberreicht, einfach ignoriert. Und wenn er den nächsten trotzdem fragt, weil er ja fragen muss. Ich schaffe es nicht, auch noch „nein“ zu sagen. Ich nicke meistens, lächle, und nehme die Herzen. Während meines gleich noch mal bricht, weil er sich so darüber freut, weil seine Augen leuchten, und er mir acht statt zwei Sticker für meine Tüte Milch und den „Spiegel“ in die Hand drückt.

Nichts ist schlimmer als etwas, das niemand haben will. Vor allem, wenn es umsonst ist. Die Fitnessstudio-Flyer in der U-Bahn-Station, die Zeitungen (Der Wachturm!) und Bücher, die in der Innenstadt, oft aus irgendwelchen religiösen Gründen, verteilt werden. Und diese Treuepunkte, die es inzwischen in fast jedem Supermarkt, in Drogerien und an Tankstellen gibt. Ich frage mich: Werden die Verkäufer geschimpft, wenn die Sticker-Rolle am Abend immer noch voll ist? Wenn ich nach der Arbeit Bergkäse fürs Abendessen kaufe und am Morgen darauf gleich noch mal dort bin, weil ich dringend Joghurt brauche, ist die Rolle meistens immer noch so dick wie am Tag zuvor. Nehmen die Verkäufer sie am zweiten Tag abends mit nach Hause, damit es nicht auffällt?    

Ein drittes Mal bricht mein Herz, wenn ich irgendwann doch jemanden an der Supermarktkasse explizit nach den „Herzen“ verlangen höre. In meiner Vorstellung sind das auch die Menschen, die Logos auf Tütensuppen ausschneiden, auf eine Postkarte kleben und an die Firma schicken, um eine Suppenschüssel zu bekommen.

Und ein viertes Mal bricht es, wenn ich in der Wohnung oder in meinem Geldbeutel wieder einen Treueherzen-Sticker-Streifen finde. Der so völlig nutzlos ist. Und das nicht erst bei mir zu Hause. Sondern schon ab dem Zeitpunkt, an dem die Sticker zusammengerollt an der Supermarktkasse liegen. Trotzdem überlege ich, bald eine Payback-Karte zu beantragen, nur um die Frau in der Drogerie nicht immer zu enttäuschen.

Ich hab dir einen Brief geschrieben.

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Ich hab dir einen Brief geschrieben.

Geschrieben, per Hand, auf dem Briefbogen meiner Firma, damit du weißt von wem er kommt.
Ich weiß noch wie wir uns das erste Mal im Treppenhaus begegneten und ich so überwältigt war, dass ich unser erstes Gespräch eher zu einem Wortgefecht werden lies.
Schon da war ich hin und weg von dir und nicht bereit dazu so spontan mit dir zu reden. Smalltalk lag mir noch nie, musst du wissen.

Der Brief. Ja, der Brief. Ich trug ihn einige Wochen mit mir rum.
Jeden Morgen nahm ich ihn aufs neue aus meinem Auto, um ihn dir zu geben. Doch jeden Abend, wenn ich die Firma verlies, nahm ich ihn wieder mit ins Auto.
Und so legte er wahrscheinlich mehrere 100 Kilomete zurück, ohne den Weg zu dir zu finden.

Anscheinend sollte es nun so sein, dass ich ihn bei dir abgab. Jetzt, wo ich mir doch so sicher war das ich ihn einfach zerstören sollte und dich vergessen.
Mittlerweile ist es 3 Tage her, mein Kopf rotiert und ich weiß nicht weiter.
Wohin das führen soll? Ich weiß es nicht. Jede Sekunde warte ich auf eine Nachricht von dir.

Ich weiß es ist noch nicht zu spät, aber doch habe ich dich irgendwie verloren. Auch wenn du in meinem Herzen niemals verloren gehen wirst.

Hamilton, ON 1

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An der Enge der Tage
stoße ich mich
blaue Flecken
eingebrannte Ausrufezeichen
Im Kreis dreh’ ich mich
wie ein Tier, dem der Auslauf fehlt

Hamilton, ON 2

340 Halteverbot - "Falte, Herr Bot' !"

Neulich im Freilichttheater mit Draht- und anderen Eseln

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Als ich an diesem Abend nach Hause kam, bemerkte ich schon von Weitem, dass vor unserem Haus Bewegung war. Ich sah einen Mann an meinem Fahrrad rütteln, das am Gartenzaun befestigt war. Zu meinem Erstaunen wurde aber nicht nur an meinem Drahtesel herumgerissen, sondern auch an dem Mann.


Zwei kräftige Männer machten sich an ihm zu schaffen, versuchten ihn wegzuzerren und festzuhalten. Doch dieser wehrte sich, als ginge es um sein Leben. Vandalen! Mir tat mein Fahrrad leid. Es war sozusagen sein Rettungsanker. Dann verschob sich die Rangelei nach rechts. Der Mann umklammerte nun den Rahmen eines anderen Fahrrads, fluchte und tobte zum Gotterbarmen.


Auf der Strasse versammelten sich die Schaulustigen. Doch niemand schritt ein. Mein Vermieter, Herr Bertschi, stand auch schon unten und schüttelte den Kopf. Er, selber ehemaliger Ordnungshüter, hatte längst die Polizei verständigt. Das wusste auch seine Frau, die das Geschehen schon eine Weile lang aus sicherer Distanz vom Balkon aus beobachtet hatte.


Frau Bertschi war recht kampferprobt und schon wegen diverser Angelegenheiten durch alle Ämter gepoltert. Sie war bekannt und gefürchtet, wenn es darum ging, ihr Eigentum und die verdiente Ruhe rund ums Haus zu verteidigen. Und sie gab selten auf. Wer die Diskussion mit ihr scheute, stellte sich am besten auf ihre Seite. Das war einfacher. Und schonte die Nerven.


Als der Bedrängte schliesslich unter ihrem Balkon am Zaun herumriss, stürzte ein tüchtiger Schwall heissen Wassers aus dem zweiten Stock auf die Streithähne. Das war Frau Bertschis Geschoss. Es trug nicht zwingend zur Kühlung der Gemüter bei. Eine knappe Sekunde lang hielten die drei inne, um dann im dreistimmigen Chor heftig nach oben zu fluchen. Dann ging es wieder energisch zur Sache. Frau Bertschi war hier Nebensache, eher wie eine lästige, nervende Fliege. Da sollten sie sich täuschen.


Herr Bertschi klärte mich auf, dass der eine der drei die Autotür der beiden anderen mit einem Schlüssel zerkratzt hatte, weil die zwei vom Hunger geplagten Herren verbotenerweise ihr Auto vor die Einfahrt des Dritten abgestellt hatten, um sich beim Kebabladen vis à vis zu verköstigen. Viele Kunden taten es ihnen gleich, was die Anwohner sehr verärgerte. Schreihals hatte hier ein Zeichen setzen wollen. Die Kebabkonsumierer hatten ihn aber dabei ertappt und wollten ihn nun der Justiz überstellen.


Ich setzte mich auf die Gartenmauer, schnappte mir eines ihrer saftenden Bündelchen, die sie auf unserer Treppe deponiert und in der Zwischenzeit zu erkalten drohten und rammte meine Zähne in dessen Inhalt, um besser verstehen zu können, ob sich deswegen die lächerliche Rangelei lohnte. Ja, schmeckte gut. Eine Cola hätte gut dazu gepasst. Kauend widmete ich mich wieder der Freilichtaufführung.


Frau Bertschi schickte nun die nächste Ladung heissen Wassers auf den Weg. Ihr Mann schüttelte beim Anblick dieser mittelalterlich anmutenden Szene verständnislos den Kopf und stammelte ein «Halleluja», während unter dem Balkon vier Fäuste in die Höhe gestreckt wurden. Dann erschienen endlich zwei Polizisten, welche die Raufenden regelkonform trennten und Ordnung ins Chaos zu bringen versuchten. Alle kühlten sich jetzt etwas ab, und eigentlich hätte sich die Menschenmenge nun auflösen können, denn jetzt gab es nichts mehr zu sehen.


Davon hatte Frau Bertschi allerdings nichts mitbekommen. Mit frisch gefülltem Eimer stürmte sie erneut auf ihren Balkon und überliess auch die nächste heisse Ladung der Schwerkraft. «Schleicht euch, Gesindel!», wetterte die selbsernannte Frau Holle nach unten. Ungeschickterweise standen diesmal die Polizisten unter dem Balkon und kriegten die ganze Ladung ab. Die Menge tobte. Die Polizisten auch. Und Herr Bertschi brachte nur noch ein «Jetzt spinnt sie vollständig!» heraus.

Eines musste man ihr aber lassen: Sie war beharrlich und effektiv. Und mit allen Wassern gewaschen. Die Strolche und die Polizisten nur mit heissem.



April

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April, April.
Einer Forsythie gleichst Du. Knalleffekt am dürren Zweig.
Du versprichst ein buntes Jahr,
wenn das mal kein Aprilscherz war.

April, April.
Einem Eisbären gleichst Du. Raubtier hinter putziger Maskerade.
Wohlig warm stellst Du Dich ein,
jetzt friert es mich in Zeh und Bein.


01/14

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Es war Abend.
Du warst schon vor diesem Abend nicht mein Typ und Dein Verhalten machte mich misstrauisch. Aber ich nehme jede Chance wahr und Abwechslung tut gut. Unsere Unterhaltung war sehr direkt und Du bist sehr schnell auf Deine Wünsche gekommen. Es hatte sicherlich mit Deiner Herkunft/Kultur zu tun. Die sonst übliche Rückhaltung gab es bei Dir nicht. Wahrscheinlich hätte ich mich abweisend verhalten sollen. Nur bei so wenig Erwiderung über Jahre hinweg, wollte ich testen wie weit Du mit mir gehst. Für meine kümmerlichen Erfahrungen kamst Du mir nah. Mir war aber nicht wohl bei der Sache und es passierte durchaus nichts für das man sich hätte schämen müssen. Ich gab Dir auch keine Zugeständnisse und versuchte keine Hoffnung zu wecken. Und dennoch hast Du Dich nach diesem Abend verhalten, als ob ich etwas Schlimmes getan hätte. Ich fühlte mich schlecht. Obwohl wirklich nichts war.
Ich bin froh gewesen, nach ein paar Tagen nichts mehr von Dir zu hören und war letztendlich erleichtert, dass es bei diesem einem Abend blieb.
Vielleicht sollte ich doch nicht jede Chance nutzen.

Akrobatik-Sex verboten!

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Sex-Diät für Fußballspieler 

Es ist WM-Jahr, da durchleuchten auch wir hier im Sex-Ressort die Vorberichterstattung mit wachem Auge. Auf Pressekonferenzen löchern findige Sportreporter die Nationaltrainer ab sofort wieder nach den Sex-Regeln für die Spieler. Dürfen die Stürmerfrauen vor dem Anpfiff ins Hotel? Erst danach? Oder erst als Belohnung nach dem Einzug ins Achtelfinale? Der brasilianische Trainer Scolari hat am Dienstag für sein Team die Devise ausgegeben: Handelsüblicher Geschlechtsverkehr sei okay, der Verletzungsgefahr wegen sei aber „Akrobatik-Sex“ bitteschön zu unterlassen!  

Damit positioniert sich Brasilien ideo-sexologisch im Mittelfeld zwischen zwei Extremen: Die liberale Haltung zum Turnier-GV prägte einst Berti Vogts, wie uns ein kurzer Blick ins Archiv bestätigt: „Sex vor einem Spiel? Das können meine Jungs halten, wie sie wollen. Nur in der Halbzeit, da geht nichts.“

Als unbeugsamer Haufen von Asketen gilt hingegen die ukrainische Nationalelf, die 2006 schon Tage vor der Einreise ins WM-Deutschland auf Sex-Diät gesetzt wurde, wie der damalige Trainer Oleg Blochin verkündete: „Wir haben den Wunsch, einen der vorderen Plätze zu erreichen. Es gibt keine Beweise, dass Sex vor den Spielen nützlich ist.“

Man muss sagen, die Geschichte gab dem eisernen Blochin Recht: Die Ukraine schaffte es überraschend bis ins Viertelfinale!

Wer kastriert wen? 





Alle sind megaaufgeregt, weil: neue Staffel „Game of Thrones“. Wer nicht von Anfang an dabei war, versteht vermutlich nix mehr, wenn er jetzt noch einsteigt, immerhin sind alle Figuren  schon mal gestorben und durch neue ersetzt worden und es ist ganz viel komplexe Geschichte drumrum. Oder so. Obwohl wir (oder einige von uns) keine Ahnung haben (wie man merkt), können wir doch anerkennen, wir wichtig die Serie in der aktuellen Popkultur ist, und wollen euch darum nicht den topsexlistentauglichen „Game of Thrones“-Fund der Woche vorenthalten: Eine Infografik (immer gut!), die erklärt, wer in der vorigen Staffel mit wem und auf welcher Beziehungsebene welchen Sex hatte. Zum Beispiel, ob es Oralsex war oder Sex während einer Orgie. Kastrationen sind auch gekennzeichnet. Wer nicht von Anfang an dabei war, versteht dadurch zwar immer noch nix – aber weiß dann immerhin, dass Podrick Payne gerne an Orgien teilnimmt. Wer weiß, wofür man’s braucht!   

Stripper im Altenheim 





Ein klassischer Schocker für Teenager: Der Moment, in dem wir merken, dass unsere Eltern tatsächlich auch Spaß am Sex haben. Einen Amerikaner ereilte dieser Schreck nun verhältnismäßig spät – seine Mutter ist 85 und lebt in einem Altenheim auf Long Island. Als der nichtsahnende Mann sie kürzlich besuchte, stieß er auf ein Foto, das seine Mutter mit einem gebräunten, muskelbepackten, größtenteils nackten und vor allem: rittlings über sie gebeugten Mann zeigt, dem sie gerade einen Geldschein in den Slip steckt. Die Pflegerinnen erklärten, sie hätten den Stripper als „Unterhaltung“ für die Bewohner engagiert. Doch der Mann zog vor Gericht. Seine Mutter (die bis dato nach seinen Worten ein „traditionelles Leben als hart arbeitende Baptistin“ geführt hatte) sei das Opfer eines widerwärtigen und sadistischen Spaßes geworden. Was lernen wir draus? Wer seine Kinder nicht rechtzeitig aufklärt, verschiebt das Problem nur nach hinten!    

Neulich in der TV-Zeitschrift:





Hurra, der längste Cliffhanger der TV-Geschichte (neun Jahre!) ist endlich aufgelöst und wir wissen, wer diese verfluchte Mutter ist! Fragt sich angesichts dieses Ausrisses nur: Wenn Ted nun endlich mal zur Sache kommt und seinen Kindern erklärt, wie sie entstanden sind - wieso der frühe Sendeplatz?

Naturtrübe Schönheiten gesucht!
 





Immer wieder gibt es Aktionen mit dem Anspruch: „Wir zeigen euch jetzt mal, wie vielfältig Menschen aussehen, damit der ganze Schönheitsideale-Quatsch an Wert verliert.“ Manchmal versucht das sogar die Werbung, funktioniert dann bloß nie. Schon ziemlich lange hält sich in diesem Bereich„The Nu Project“. Dafür reisen die Fotografen Matt Blum und Katy Kessler um die Welt und fotografieren Frauen. Nackt. Ohne viel Styling. Wegen natural beauty und so. Mittlerweile gibt es Fotgalerien mit Frauen aus Nord- und aus Südamerika. Als nächstes sollen sich Frauen aus Europa ausziehen. Im Juni 2014 kommen die Fotografen nach Polen, Dänemark und Deutschland und suchen noch Gastgeber, Spender und natürlich Teilnehmerinnen. Also, geschätzte Leserinnen...
   

Sexy Etsy-Entdeckung 





Diese Unterhose, die so eine Art umgekehrter Stringtanga ist. Oben kein Bauarbeiter-Dekolleté, unten trotzdem was zum Gucken. Mode ist schon spannend – man kann einfach mal irgendwo ein Loch reinmachen, wo vorher noch keins war, schon entsteht was, das es vorher so noch nicht gab. Wobei – das hier gab es sicher schon. Aus Leder. Oder?
 


Ein vollkommen Vergeistigter zahlt zu seiner Verzweiflung den Preis für die Vernachlässigung seines Körpers

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Will ich nichts als Wagner hören,


fängt mein Leib an, mich zu stören,


eh ein Hörsturz das vertagt


und um mich hiervon abzulenken,


will ich nur an Nietzsche denken,


was ein Hirnschlag mir versagt.


 


Bin ich davon kaum genesen,


will ich Kafka dennoch lesen,


indes bin ich plötzlich blind,


doch will ich ein Gedicht verfassen,


kann’s der Körper gar nicht lassen


und der Dickdarm platzt geschwind.


 


Mein Körper bringt mir nichts als Leid


und strotzt nur so vor Übelkeit,


an der ich dereinst noch zerfalle:


Weg ist denn mein Mozartzopf,


es wachsen nur noch auf dem Kopf


Tentakeln einer Feuerqualle.


 


Mein Körper steht mit mir im Krieg


und schleift die Zähne für den Sieg


sich je zu einer Messerspitze,


doch zur Krönung jeder Qual


fließt mir vermengt mit Obstfäkal


noch Natronlauge aus der Ritze.


 


Verzweifelt frag ich nach dem Grund


und hör, es sei nicht sehr gesund,


allein dem Geiste nur zu frönen,


fühlt mein Leib sich kaum geliebt


und brachte dadurch sehr betrübt


mich stets aus Eifersucht zum Stöhnen,


so will ich den Streit nun schlichten


und versuch statt rumzudichten


ihn durch Bodybuilding zu versöhnen.




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Die letzte Frage

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Ein Tag wie jeder andere. Du bist hier, ich bin hier. Genau wie all die anderen Menschen um uns herum. Für mich zählst jedoch nur du. Für dich zähl ich wahrscheinlich nicht ansatzweise so viel.
Ich sitze dir gegenüber, beobachte dich und dir fällt es nicht einmal auf. Meine Blicke, wie sie dich suchen, dich treffen, nach Aufmerksamkeit flehen. Sie prallen an dir ab.
Am liebsten würde ich schreien, weinen, damit du mich endlich wahrnimmst, mir Aufmerksamkeit schenkst. Doch dazu bin ich zu schwach, zu unauffällig, wie ein Grashalm auf einer Wiese, der sich danach sehnt, als Einzelner wahrgenommen zu werden und nicht als Teil eines Ganzen.
Im Grunde genommen ist es wie jeder Tag. Von Minute zu Minute in deiner Nähe merke ich, wie abhängig ich von dir bin, dich für mich alleine haben will. All die Menschen, die um dich herum schwirren, denen du deine wertvolle Aufmerksamkeit schenkst, treiben mich in den Wahnsinn, Todfeinde. Jeder Einzelne von ihnen. Sie haben dich nicht verdient, deine Schönheit, deine Zeit. Was haben all diese Menschen ? Was fehlt mir, dass du mich nicht wahrnimmst ?
Ich merke, während ich mir diese Fragen stelle, dass es nichts gibt, nach dem ich mich so sehr sehne, wie nach dir. Ja, verdammt ich Liebe dich und du merkst es nicht. Es frisst mich auf, Tag für Tag, Minute für Minute, Sekunde für Sekunde. Bald verliere ich die Chance, dir deutlich zu machen, was ich für dich empfinde. Dann bist du fort. Für immer. Zeitdruck. Meine Kopf spielt allein beim Gedanken an diese Tatsache verrückt. Ich halte den Druck nicht weiter aus. Macht ein Leben ohne dich überhaupt Sinn ? Eine Erde ohne Sonne. Eine Blume ohne Licht. Ein Fisch ohne Wasser. Nein, es macht keinen Sinn. Ohne dich, mein Licht, kann ich nicht. Bitte beantworte mir diese eine Frage : Wirst du mir Aufmerksamkeit schenken, wenn du an meinem Grab stehst ?

Wie heilig ist dir dein Bett?

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Chips sind ein Sonderfall. Die bröseln selbst bei penibelster Sorgfalt aus Mundwinkel und Handflächen heraus - und kratzen, jucken, stechen dann wie eine Kolonie Blattschneideameisen. Chips esse also sogar ich nur ungern im Bett. Ansonsten aber bin ich ein leidenschaftlicher Schlafzimmer-Esser. Ich frühstücke dort, ich trinke Kater-Spezi, ich lese Zeitungen, esse Eis aus der Packung und wische mir danach den Mund am Laken ab. Mein Bett ist die gemütlichere Version meiner Küche, ich mache dort alles außer arbeiten und kochen.



Geht das? Oder gar nicht?


Damit bin ich eindeutig Teil des ideologischen Lagers der Bett-Ferkel. Nicht wenige meiner Exfreundinnen waren im anderen Lager. Sie verdrehten die Augen, wenn sie im Winter mal wieder einen Pizzakarton unter meiner Bettdecke fanden und im Sommer drei Hosentaschenladungen Isarsand. Freundin B. war sogar derart versessen auf ihre Betthygiene, dass sie niemandem gestattete sich auch nur in einer Straßenjeans aufs Bett zu setzen ("die saß schließlich auch schon auf dem U-Bahn-Sitz!").

Welcher Fraktion fühlst du dich zugehörig? Nutzt du dein Bett ebenfalls nicht nur als Schlaf-, sondern auch als volle Wohnfläche? Hast du bestimmte Regeln, zum Beispiel "Tee trinken ja / Knabberzeug nein", machst Ausnahmen für deinen Hund oder wechselst vor lauter Reinlichkeit im Fünftagerhythmus die Bettwäsche? Erzähl uns von deiner Betthygiene!

Tagesblog - 10. April 2014

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17:49 Uhr: Feierabend jetzt. Ich steige nun in den Zug und lasse mich ins Rheinland schaukeln. Apropos in was drin sein (gute Überleitung): Grade habe ich bei Nerdcore den Mann gesehen, der seit 1. April in einem Bären wohnt. Der Bär ist zwar tot und ausgestopft und damit ungefährlich und unblutig, aber trotzdem sicher nicht sooo wohnlich. Hier kann man Abraham Poincheval (so heißt der Mann) übrigens dabei zusehen, wie er im Bären haust. Vielleicht könnt ihr damit ja die Zeit überbrücken, bis hier morgen Früh der Tagesblog mit der rosenbewässerten Mercedes Lauenstein startet. Tschüß!




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17:24 Uhr:
Kochmagazine waren mal Hefte für liebe Omis mit Karo-Schürze und Küchenstolz. Kulinarik-Expertin Kathrin hat aber neulich bemerkt, dass es immer mehr Kochmagazine gibt, die für jüngeres Publikum gemacht werden. Für Menschen, die ihr Essen fotografieren und im Internet zeigen. Für die Kosmosköche hier vielleicht. Für uns. Und um uns die Bandbreite dieser Magazine zu zeigen, hat Kathrin eine Magazinschau gebastelt. Die gibt es jetzt hier zu lesen. Ich empfehle besonders die Kategorie "Das dachte sich der Grafiker beim Cover".




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16:51 Uhr:
Donnerstag ist Lifehacktag. Drum gibt es heute auch wieder einen schlauen Tipp aus dem Internet. Für alle, die das Gefühl lieben, wenn ein Schraubenzieher gut greift. Und das Gefühl hassen, wenn er abrutscht. Hier entlang, Schraubfreunde!




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16:00 Uhr:
Im letzten Tagesblog, den ich hier geschrieben habe (01. April) habe ich vom Titelstreit zwischen den Verlagen Droemer Knaur und Voland&Quist rund um das Buch "Die schönsten Wanderweg der Wanderhure" von Julius Fischer berichtet - Voland&Quist wurde zu einer hohen Summe verurteilt, weil Droemer Knaur die Rechte an der "Wanderhuren"-Romanreihe und damit auch am Titel hat und weil Julius Fischer sich angeblich über das Schicksal der Wanderhuren lustig macht. Verlag und Autor finden das falsch und gehen in Berufung. Und weil das alles ganz schön teuer ist für einen Indieverlag, machen sie, was man heute eben so macht: Crowdfunding. Im Werbevideo dafür trägt Julius Fischer übrigens einen Bademantel. Gurnd genug, es anzusehen.

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14:39 Uhr:
Wir hatten heute morgen in einer seeehr langen Konferenz eine seeehr lange Diskussion über Sport oder nicht-Sport (mehr dazu dann bald in einen Text gegossen auf einer ganz okayen Internetseite namens jetzt.de). Dazu passt sehr gut ein schönes, klassisch anmutendes Gedicht von jetzt-User Jahre, mit so schönen Zeilen wie "Will ich nichts als Wagner hören / fängt mein Leib an, mich zu stören". Opulent auch der Titel: "Ein vollkommen Vergeistigter zahlt zu seiner Verzweiflung den Preis für die Vernachlässigung seines Körpers". Auf der Startseite musste der allerdings gekürzt werden - hat einfach nicht draufgepasst.

++++

14:22 Uhr:
Ich bin leider sehr unvorsichtig, was meine Passwörter angeht. Wobei ich nicht genau weiß, ob mein Passwortproblem als unvorsichtig gilt - ich habe nämlich immer sehr kreative Passwörter, kann sie mir aber nicht merken. Falls irgendwo gespeichert ist, wie oft ich schon auf die "Passwort vergessen"-Buttons sämtlicher Seiten geklickt habe, hoffe ich, dass die Zahl nie öffentlich wird. Sie würde nämlich die Löchrigkeit meines Hirns belegen.

Gerade herrscht jedenfalls Passwortalarm und da kriege ich immer Angst: In der Verschlüsselungs-Software SSL, die eigentlich davor schützen soll, dass Passwörter ausgespäht werden, wurde eine Sicherheitslücke entdeckt.Jetzt soll man am besten alle Passwörter ändern. Experten nennen es den Super-GAU im Netz - kann sein, für mich ist es aber auch der Super-GAU für mein Gedächtnis! Und ich fürchte mich davor, morgen pleite/tausendfach gehackt/nicht mehr ich selbst zu sein. Doppelt schlimm wird das Ganze übrigens durch den Namen der Sicherheitslücke: Heartbleed. Inklusive blutendes-Herz-Logo. Da stellen sich meine Nackenhaare gruselnd auf, echt!


Brrr!

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13:52 Uhr:
Okay, Buchläden sind jetzt nicht gerade die Blockbuster unter den Orten. Aber das kann ja auch ein Vorteil sein, wenn einem draußen mal wieder der Kies ins Gesicht spritzt, weil vor einem ein Mensch auf einem Mountainbike (in der Stadt!) ohne Schutzblech fährt, und sowieso alles zu laut und zu blöd ist. Ich gehe dann gerne in den Buchladen, wo alles ein bisschen leiser ist, aber auch nicht Bibliotheks- oder Krankenhaus-leise. Vorgestern habe ich für unsere jetzt-München-Seite mit Lina Muzur, Lektorin beim Hanser Verlag, einen Buchladen-Rundgang in München gemacht, um mal zu schauen, wo es eigentlch am schönsten ist. Der Text ist jetzt online.


Lina Muzur. Nett ist die!

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13:26 Uhr:
NOCH mehr aus dem Homestory-Ressort: Hier sehen wir Mercedes, die sich mit Rosenwasser einsprüht. Findet sie gut und sie riecht danach wie die saubere Wohnung einer gepflegten älteren Dame. Finde ich. Jan findet, sie riecht nach Oma, was ungefähr das gleiche ist, nur in negativ.




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12:55 Uhr:
Mehr aus dem jetzt.de-Homestory-Ressort: In der Cafeteria ist übrigens schon Ostern.




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12:43 Uhr: So, da jetzt alles wieder läuft, gibt's auch einen neuen Text. Und zwar eine neue Folge "Meine Straße" von der jetzt-Münchenseite. Caroline hat Mercedes die Schlörstraße gezeigt und muss dort manchmal an die Titelmelodie von Benjamin Blümchen denken. Wieso steht hier.


Caroline und ihre Straße, Hand in Hand (quasi)
Für alle, die sich nicht erinnern, hier übrigens die Benjamin-Melodie:
http://www.youtube.com/watch?v=Wu_RceNR1Vc

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12:31 Uhr:
Waaah, wegen irgendeines Rechenzentrumproblems waren mehrere Seiten nicht erreichbar - auch jetzt.de war down und zwar viel zu lang! Jetzt sind wir aber wieder da. Uff.

Natürlich haben wir die Zeit, in der wir eh nix tun konnten, gut genutzt und...sind in die Kantine gegangen. Da gab es heute Kichererbsen-Curry und dazu Mango-Lassi. Im Bild sieht man die etwas alberne kleine Tasse, in der es daherkam. Daraus zu trinken war wie Teestunde spielen und aus Miniaturtassen schlürfen, so mit abgespreiztem kleinen Finger.




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09:49 Uhr:
Gleich ist hier Konferenz. Habe vorher noch die Post geöffnet und möchte kurz anmerken, dass diese Verlagsauslieferung die netteste Adresse der Welt hat:



An der Autobahn 100! Und eine Schnaps-Postleitzahl! Ich will da wohnen!

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09:45 Uhr:
Wenn ihr brutalste Brutalität nicht aushaltet, dann schaut das hier jetzt NICHT an!!!
http://www.youtube.com/watch?v=jUf3UPBnkmg#t=77

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09:24 Uhr:

War eben in der SZ-Konferenz. Themen heute: ein BGH-Urteil zur Schwarzarbeit, Pistorius und der Fall Peggy. Wozu mir Folgendes einfällt, was ich heute Morgen seltsam fand: Ich habe Radio gehört (WDR) und auch dort kam ein relativ langer Beitrag zum Fall Peggy, bei dem vor 13 Jahren in Lichtenberg ein kleines Mädchen verschwand. Ein Mann namens Ulvi K. wurde verurteilt, sie getötet zu haben, obwohl die Leiche nie gefunden wurde. Nun wird der Prozess aus verschiedenen Gründen neu aufgerollt. Ulvi K. bleibt der Hauptverdächtige. Und der Sprecher des Radiobeitrags sprach durchweg von "Ulvi". Das hat mich sehr verwirrt - ein Verdächtiger, der nur mit Vornamen genannt wird? Noch komischer schmeckt das Ganze, wenn man die Tatache bedenkt, dass Ulvi K. geistig zurückgeblieben ist. Wenn es da einen Zusammenhang gibt, dann war das eventuell der respektloseste Radiobeitrag, den ich je gehört habe.

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09:10 Uhr:


Dieses Bild ist gerade in meinem Kopf. Und im aktuellem Ticker.
Guten Morgen, liebes jetzt.de! Geht's euch allen gut? Ich möchte als erstes allen unseren Ticker ans Herz legen, weil der die schönste Frage stellt, die ich mir grade vorstellen kann: "Wie heilig ist dir dein Bett?" Meins ist mit zum Beispiel SEHR heilig! Eigentlich geht es im Ticker aber eher um die "Betthygiene": Im Bett essen, mit Straßenschuhen ins Bett, den Lieblingsbettbezug ein halbes Jahr drauflassen - no oder go?
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